SOMMELIER

SOMMELIER

Die interessantesten Mundschenke unserer Zeit.

Transkript

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00:00:00: Ja, mein Name ist Karl-Heinz Hauser. Ich bin der ehemalige Betreiber des Sylbergs mit dem

00:00:18: daran hängenden Restaurant "Steven C's", in dem Maximilian Wilben damals Somniewa,

00:00:24: Somniewa, ein Restaurantleiter und ich kann nur sagen, ein unglaubliches Talent. Ich habe ihn vor vielen

00:00:30: Jahren aus Wien, Palekowburg, zu uns nach Hamburg geholt und zunächst war er wirklich noch ein junges

00:00:37: Börscherl und hat aber schon wahnsinnig viel Erfahrung mitgebracht aus dem Palekowburg und

00:00:43: die Challenge dann bei uns Restaurantleiter und Somniewa war sicherlich zu seiner Zeit besonders,

00:00:50: aber er hat das wahnsinnig gut gemacht, hat meinem Weinkeller nochmal unglaublich viel Wertigkeit

00:00:57: dazu gebracht, viele tolle Sachen eingekauft. Wir hatten den Plan mindestens 1000 Positionen auf

00:01:03: der Weinkelle zu haben und Maximilian Wilben hat das perfekt gemacht. Ich habe heute noch viel

00:01:07: Freude an den tollen Wein, die ihr damals gekauft habt, die heute auch sehr wertvoll sind und was

00:01:13: ich noch zu ihm sagen will, ist, dass er ein unfassbares Talent hat, Weine mit den Speisen zu

00:01:19: kombinieren. Wir haben oft genug mal hier und da in Glas probiert, wo ich gesagt habe der Wein

00:01:24: alleine, oh, moah, kann man machen und am Ende des Tages aber mit dem Gericht ist es perfekt

00:01:29: war und das ist wirklich eine seiner großen Gaben, da wirklich zu wissen und zu schmecken und zu

00:01:35: riechen, was muss ich jetzt von Wein hier entsprechend dazu grünen und natürlich auch ein

00:01:42: unglaubliches Talent, was er hat und ein Geschmack auch und wirklich auch eine unglaublichen Ehrgeiz,

00:01:48: deswegen ist er auch bester Sommerje Deutschlands geworden, glaube ich, das hat schon seinen Grund,

00:01:53: weil er einfach ein unglaubliches Talent hat und aber auch als Mensch sehr wertvoll ist und wir

00:01:59: hatten sehr viel Spaß, also ein großartiger Wurstschirm. Ich wünsche mir auch für die Zukunft

00:02:03: wahnsinnig viel Glück und Erfolg.

00:02:05: Ein herzliches Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Sommelier, die interessantesten

00:02:32: Munchenke unserer Zeit. Mein heutiger Gast kommt aus Hamburg und Zvieren ein Begriff durch seine

00:02:37: zahlreichen Auszeichnungen und Titel. Zweifach bester Sommelier jedes Jahres, von der Frankfurter

00:02:42: Allgemeinzeitung im Jahr 2022 und vom Aralschlämmeratlas im Jahr 2021. Teilnahme an der Weltmeisterschaft,

00:02:50: sechsplatzierte, beim internationalen Ausscheid zum besten Sommelier Europa und Afrikas, bester

00:02:55: Sommelier Deutschland 2019, zweit bester 2017, Gewinner des German Rosa Cup 2019, Gewinner

00:03:03: des Sommelier Cup der Schädenrotszir, Gewinner des DWE Sommelier Cup im Jahr 2020 und einmal

00:03:09: zweiten, einmal drittpartizierter in den Jahren 2015 und 2016. Aber natürlich ist er auch hauptberuflich

00:03:16: Sommelier, Restaurantmanager und Sommelier in Kienfeldskitzen und Wein in Hamburg und das schon

00:03:21: seit sechs Jahren. Zuvor über fünf Jahre, Restaurantmanager und Sommelier im Restaurant

00:03:26: Seven Seas im Zylbeck in Hamburg. Er vorbegleitet er für zwei Jahre eine der größten, umfangreichsten

00:03:32: und spektakulärsten Weinkarten dieser Welt im Palais Koburg in Wien, war im interkontinentalen

00:03:37: Berg des Garten und im Crown Blaser in Heidelberg tätig. Und so ganz nebenher hat er ein eigenes

00:03:41: Podcastformat, das "Saufgesammel". Und umso mehr freue ich mich, dass er in seiner knappen Zeit

00:03:46: heute Zeit für uns gefunden hat und hier und heute unser Gast ist. Herzlich willkommen lieber

00:03:50: Maximilian Willen.

00:03:51: Ein herzliches Dankeschön dem Supporter, dem Begleiter, dem Unterstützer dieser heutigen

00:04:00: Podcastepisode, dem Weingut Anselmi. Jede, der sich irgendwie einigermaßen in dieser

00:04:06: Weinwelt souverin bewegt, ist natürlich so aber ein ganz großer Begriff. Und Sinnbild für

00:04:12: einen der typischen Weine Italiens ist das Familie im Weingut Anselmi. Das Interessante für uns

00:04:17: Weinfreunde, Wein Nerds, Sommys, Weinfreaks ist immer, wenn man sich mit einem Weingut

00:04:22: beschäftigt, zu erkennen, wie viel Geschichte und wie viele Geschichten in einem solchen

00:04:27: Weingut stecken. So auch im Hause Anselmi. 1975 kehrte Roberto Anselmi nach dem Studium in

00:04:35: seine Familie und ins Familienweingut zurück, was zum Werk seines Lebens werden sollte. Das

00:04:40: Weingut wurde bereits von seinem Vater, Almarino Anselmi, 1948 gegründet. Damals ohne Land,

00:04:47: ohne Weinberge, baute er einen Keller und füllte ausschließlich gekaufte Weinerart. Doch Roberto

00:04:53: Anselmi wollte an die Geschichte seines Großvaters, der in den 20er und 45er Jahren ein außerzeichnender

00:04:59: Winzer gewesen war und leider in der mit dem Weltkrieg verbundenen Wirtschaftskrise

00:05:03: gezwungen war, alle Weinberge zu verkaufen, anknüpfen. Roberto träumte von Anfang an davon,

00:05:08: die Weinberge seines Großvaters zurückzukaufen, ein hochwertiges Weingut zu erschaffen und die

00:05:13: besten Weine der Region zu kältern. Das ist ihm gelungen. Zuerst pachtete er 1978

00:05:19: Reepflächen und kaufte dann auf einem großen Hügel, der schon immer für die Herstellung

00:05:24: hochwertiger Weisweine bestimmt war, sein erstes Land. Sein Traum wurde wahr und das große

00:05:29: Abenteuer begann. Heute sind neben Roberto seine Kinder, Tomaso Mkeller und Lisa als Bindeglied

00:05:36: zwischen dem Unternehmen und dem Markt tätig. Eigentlich liegt das Weingut von Roberto Anselmi

00:05:40: in den höchstgelegenen Zonen der SOA-WDOC. Doch weil die Preise, der aus diesem Herkunftsgebiet

00:05:45: stammenden Weisweine stetig sanken und ihre Qualität weiter nachließ, beschloss der Winzer aus

00:05:49: Montforte der Alporn, dem SOA-Wekonsortium zur Jahrtausendwende Leibwohl zu sagen. Der eigenwillige

00:05:54: Gutsbesitzer ist kein Freund von Kompromissen. Er setzt in seinen Weinbergen am Mordeforscarino

00:05:59: und in anderen wichtigen Anbauzonen auf niedrige Erträger und zieht der traditionellen Pergolaerziehung

00:06:05: eine dichte Spalierpflanzung vor. Das Ergebnis sind unterschiedliche Weintüpen, die das

00:06:10: Terror auf den Hügeln nahe Verona optimal widerspiegeln. Die von Roberto zu Mais aus

00:06:15: Gaganega, Gekelderten und als Veneto IGD unter dem Lagen am vermarkteten Abfüllung,

00:06:20: setzten auch nach seinem Verzicht auf die Ursprungsbezeichnung Marschstäbe. Ein wesentlicher Grund,

00:06:25: Roberto gibt auf den kalkhaltigen und vulkanischen Bödenstatten Masse der Klasse den Vorzug.

00:06:31: Die im Weinberg und im optimal ausgerüsteten Keller geleisteten vorbildliche Arbeit wachte

00:06:36: dem Winzerbetrieb aus dem Veneto den Ruf eines Jovels in der italienischen Weinlandschaft ein.

00:06:42: Heute überzeugt das Trio wegen der sehr großen Weinwissens von Roberto immer wieder durch kluge

00:06:47: Handlungen mit Weitblick, die gängigen Vorstellungen oft widersprechen und sich nicht zuletzt äußerst

00:06:52: Vorteilhaft auf die Produktion der komplexen und fruchtigen Gutsweine auswirken. Der dynamisch

00:06:58: Winzer hat mit seiner Arbeit auch einen maßgeblichen Beitrag zur Aufwertung und Entwicklung der Anbauzone

00:07:03: und der in Venezien sehr verbreiteten Weißen Gaganega-Traube geleistet. Das Weingut von

00:07:08: Roberto Anzelmi war die erste Kellerei, die in Montforte de Alpone erstmals hohe Qualitäten von

00:07:14: Vero-Nesa-Weißwein international bekannt gemacht hat oder heute noch trotz Austritt aus der

00:07:19: Denomination eine Bezugsgröße für das Gebiet geblieben ist. Trotz des modernen Ansatz hat man

00:07:25: sich niemals von den historischen Etiketten entfernt. Daher ein großes Dankeschön für dieses

00:07:30: unglaubliche Engagement, für die tollen Weine und für die heutige Unterstützung bei unserem

00:07:35: Podcast und ein großes Dankeschön dem deutschen Importer Conzi Vini.

00:07:39: Bereust du es jemals bei der Weltmeisterschaft gemacht zu haben?

00:07:42: Auf gar keinen Fall. Also das war wirklich, es war eine harte Zeit. Die Vorbereitung wirklich

00:07:49: sehr, sehr intensiv mit wenig Schlaf, mit viel Arbeit, neben dem Beruf ja immer was man zu sagen

00:07:55: muss und es war aber trotzdem eine grandiose Erfahrung. Es war unter dem Strich vielleicht nicht

00:08:02: ganz das Ergebnis, was ich mir auch hoffte, aber es war trotzdem eine grandiose Erfahrung.

00:08:09: Hattest du schon einen Plan, gesetzt dem Fall du wirst Weltmeister geworden, was da mit deinem

00:08:15: Leben wäre? Ich habe natürlich den großen Vorteil gehabt, dass ich mit meinem guten Freund

00:08:22: Marc Almath, der das ganze Jahr drei Jahre vorher live erlebt hat, wie man vielleicht auch etwas

00:08:27: unerwartet Weltmeister wird, was da alles mit einem passiert und der, wir haben da auch drüber

00:08:33: gesprochen und ich sage mal so, vielleicht hat man auch sich das so ein bisschen ausgemalt,

00:08:38: wie man sich glaube ich auch mal ausmalt, wie es ist im Lotto zu gewinnen oder so, was man mit

00:08:42: der Kohle dann anstellen würde, aber ich hatte jetzt keinen konkreten Plan. Also ich habe gesagt,

00:08:47: ich will da hin, ich will mein Bestes geben und wenn der absolut Erfolg bei rauskommt,

00:08:52: dann glaube ich kriegt man das auch gewuppt, aber mir wäre, also ich weiß nicht, was da mit mir

00:08:57: passiert wäre. Nein. Aber kann man, wenn das Ding jetzt gelaufen ist? Also ich fand das super,

00:09:02: mega cool, dass du es auch so live dokumentiert hast, dass du Bilder geschickt hast und uns dann

00:09:08: mehr oder weniger auch mit Tranteil haben lassen konntest. Wenn es jetzt durch ist, kann man diesen

00:09:14: olympischen Gedanken wirklich leben, dass man sagt, die Hu, ich war dabei oder ist die Enttäuschung,

00:09:18: dass man XY geschafft hat, dann größer. Also im ersten Moment war die Enttäuschung schon groß,

00:09:28: weil das erklärte Ziel war auf jeden Fall das Halbfinale, vor allen Dingen gerade auch nach der

00:09:33: doch recht erfolgreichen Europameisterschaft, knapp zwei oder eineinhalb Jahre vorher war das

00:09:40: schon das erklärte Ziel und ich hatte auch ein gutes Gefühl, wie ich aus dem Wettbewerb rausgegangen

00:09:46: bin. Ich wusste, ich habe mein Bestes gegeben, ich hatte im Tasting ein bisschen Pech dann letztendlich.

00:09:54: Was heißt Pech, wenn ich fragen darf? Na ja, es waren, die Chiriläst sich ja immer wieder neue

00:10:01: Sachen einfallen bei so einem Wettbewerb. Weil mittlerweile wie in allen Bereichen, es ist ja

00:10:06: alles genau dokumentiert, du kannst dir die letzten Finals auf YouTube alles angucken, du hast

00:10:11: natürlich den Austausch mit den ehemaligen Kandidaten und man versucht es schon natürlich auch in

00:10:17: seinen Trainings so einzubinden, was war die letzten Wettbewerbe so Sache, aber man muss sich

00:10:22: schon auch bewusst machen, dass die Jurie natürlich auch nicht stehen bleibt und sich versucht

00:10:26: auch weiter zu entwickeln, um den Wettbewerb natürlich auch spannend zu halten, weil wenn es

00:10:31: jedes Mal das Gleiche wäre, dann könntest du sie einfach, sag ich mal, gefühlt auswendig

00:10:35: lernen oder sagen wir mal der Wine Service, wenn es immer die gleiche Aufgabe wäre, dann musst du

00:10:43: es halt einfach wahrscheinlich 10.000 mal trainieren und dann bist du vielleicht der Beste da drin.

00:10:46: Entschuldigung und von daher lassen sich die, lässt sich die Jurie da immer wieder neue

00:10:53: Sachen einfallen und früher war es einfach so, du hast bei diesen Weltmeisterschaften oder bei

00:10:59: den Sommelwettbewerben oft zwei oder drei Weine hingestellt bekommen und hattest eine gewisse Zeit,

00:11:03: die zu beschreiben und zu, also wie sie aussehen, wie sie riechen, wie sie schmecken und dann eben

00:11:12: auch was mit dazugehört zu Sachen wie Klarsempfehlung, Temperatur, Servietemperatur, Speisenkombination,

00:11:18: das kannst du alles trainieren, aber wir hatten dann bei der Weltmeisterschaft, bist du in den

00:11:23: Raum reingekommen und hast sofort gesehen, oh Scheiße, hier ist was anders als normal, weil es

00:11:29: standen auf einmal vier Weine vor dir und dann kam die Ansage, du hast sechs Minuten, benennen sie

00:11:36: bei allen vier Weinen Rebsorte, Jahrgang, Herkunft und benennen sie die gemeinschaftliche

00:11:42: Herstellungsmethode. Ja und dann ist natürlich erstmal eine neue Situation, auf die du dich vom

00:11:50: Kopf hier einstellen musst, das war jetzt nicht das generell Problem, aber die Weine waren tricky,

00:11:57: also ich habe es jetzt nicht mehr genau im Kopf, was es war, aber es war zum Beispiel dabei ein

00:12:01: Bastada von Nipport aus dem Duru-Tal, es war irgendwas ganz Abgefahrenes aus Chile, es war ein

00:12:08: sehr naturig gemachter Pinot Noir aus dem Bugund dabei und alles war relativ hell und alles war

00:12:17: mit einer gewissen Gerbstoff- und Säurestruktur aber versehen, so es wirkt, ich habe dann zum

00:12:24: Beispiel für mich, hatten sie alle auch so ein bisschen so was ja, bitzeliges, CO2-mäßiges,

00:12:32: ich bin dann auf Maseration Carbonique gegangen, habe dann aus dem Pinot Noir ein Garmée gemacht,

00:12:37: aus dem Bouchoulet, ich habe dann glaube ich, ich habe sogar Trollinger aus Württemberg bei einem

00:12:42: Wein geschrieben und lag dann halt einfach daneben und ich glaube, dass es auf den Teil

00:12:48: relativ viele Punkte gab, so genau weiß man das immer nicht und da habe ich halt leider sehr

00:12:53: wenig Punkte gehabt, wohingegen meine Theorie sehr, sehr gut war und auch meine Praxis und von

00:12:58: daher sage ich ein bisschen Pech gehabt, aber wie gesagt, ich war mit meiner Leistung zufrieden

00:13:04: und letztendlich bin ich einen Platz am Halbfinale vorbei geschrampt, das ist halt super ärgerlich,

00:13:09: das war super ärgerlich und ja aber um auf deine Frage zurückzukommen, also im ersten Moment war

00:13:18: die Enttäuschung riesengroß, aber dann auch mit einmal schlafen und auch jetzt, ein Jahr später

00:13:22: kann ich sagen, es war eine geile Erfahrung, ich kann das nur jedem empfehlen, also jetzt ist

00:13:27: Florian Richter gerade, der war ja auch schon bei dem Podcast gerade in der Vorbereitung auf seine

00:13:31: Wettbewerbe und ich kann nur jeden ermutigen, bei solchen Wettbewerben teilzunehmen, weil man lernt

00:13:38: viele neue Menschen kennen, dieses Networking ist ein riesen Thema bei diesen Wettbewerben und es

00:13:45: macht auch tatsächlich unglaublich viel Spaß. Interessanterweise, Bern Kreis jetzt gerade in der

00:13:51: aktuellen Folge auch gesagt, dessen Weltmeisterschaft oder auch Obermeisterschaft ist er jetzt gefühlt,

00:13:57: ich glaube 30 Jahre her, wenn ich sogar noch mehr, 92, also ein bisschen, 30 Jahre, ein bisschen drüber

00:14:04: und er sagt, was er an Verbindung aus diesen Tagen und Zeiten mit noch in die heutige Zeit nehmen

00:14:12: durfte, ist unbezahlbar oder unermesslich, ist das dein bis dato größter Erfolg gewesen,

00:14:20: dort daran teilzunehmen oder wo warst du jemals am erfülltesten, am glücklichsten, am zufriedensten

00:14:29: mit dir? Also wenn man jetzt aus dieser Wettbewerbssicht sieht, war glaube ich mein größter Erfolg,

00:14:36: würde ich sagen, der Platz 6 bei der Europameisterschaft, da war ich wirklich einfach super happy mit.

00:14:42: Generell muss ich sagen, ich bin mit meiner Karriere absolut zufrieden und happy und habe ja auch nach

00:14:53: der Weltmeisterschaft relativ früh auch gesagt, dass das mein letzter Wettbewerb war, weil es doch

00:14:58: auch einfach Zeitfresser sind und ich die Zeit jetzt gerne auch für was, für andere Projekte

00:15:04: und so weiter nutzen möchte und es kam ja in den letzten Jahren auch so ein paar Auszeichnungen auch

00:15:10: außerhalb von Wettbewerben mit Someliers Jahres in der FAZ oder so und oder im Schlemmer Atlas

00:15:16: Someliers Jahres, also auch einfach Auszeichnungen, die deinen daily job, deinen daily business

00:15:23: honorieren und von daher ich habe einen tollen Job, ich habe eine tolle Frau, ich habe ein tolles

00:15:31: Team um mich rum und ich kann eigentlich im Moment nur sagen, ich bin happy wie es gerade ist und

00:15:37: bin eigentlich sehr zufrieden. Du sagst Zeitfresser, wie viel Zeit, könntest du es nur annähernd,

00:15:47: man kann das ja immer meistens nicht beziffern, weil es hier so ein fließender Prozess ist,

00:15:52: hast du für die Vorbereitung in die Weltmeisterschaft stecken müssen? Also ich kann es ja mal kurz so ein

00:15:59: bisschen umreißen wie mein Tag oder meine Tage in der Zeit davor aussahen, also die die

00:16:06: Inten, also insgesamt beschäftige ich mich seit 2016 ungefähr mit Wettbewerben und mal mehr, mal

00:16:13: weniger intensiv, aber als ich dann 2019 den Titel "Besser Somerier Deutschlands" geholt habe,

00:16:21: kam ja relativ kurz danach dann die blöde Corona-Krise und da habe ich dann sehr viel Zeit in

00:16:30: Weinbüchern verbracht, während ich bei uns im Laden gesessen habe und auf Leute gewartet habe,

00:16:35: die ihre Vorbestellten essen und so weiter abholen wollen. Ich hatte da mir so ein kleines Desk

00:16:40: aufgebaut, dass halt auch niemand das Restaurant betreten kann und dahinter hatte ich mir wie

00:16:44: so ein kleines Schreibtisch eingerichtet, wo ich dann wirklich eigentlich von frühes um 10 bis

00:16:49: abends um 8 gesessen habe und immer wieder Videos angeguckt habe, Bücher gelesen habe, aber auch

00:16:55: mir so ein kleines Übungsrestaurant sage ich mal aufgebaut hatte, wo ich wirklich um die Tische

00:17:00: gelaufen bin und Wein-Service trainiert habe. Das war dann eben auf die Europameisterschaft,

00:17:06: habe ich dann wirklich mit einem Trainingsplan auch gearbeitet, den ich mit Marc zusammen

00:17:12: ausgearbeitet habe, wo wir halt auch so Themen, Schwerpunkte in der Theorie usw. gelegt haben.

00:17:17: Und das haben wir dann für die Weltmeisterschaft nochmal ein bisschen perfektioniert und wenn

00:17:22: ich jetzt sage, wir haben also wirklich eine intensive Vorbereitung von einem Jahr auf die

00:17:26: Weltmeisterschaft gehabt, wo man viel Theorie immer einfach viel wiederholen gemacht hat und dann

00:17:33: aber eben auch viel praktisches Training, was ich einerseits mit mir alleine wirklich im Restaurant

00:17:38: immer wieder, ich sage mal wie so ein 100 Meter Läufer, der läuft ja nicht jedes mal die 100 Meter

00:17:44: in seinem Training, sondern der trainiert ja auch mal nur den Start und ich habe glaube ich

00:17:50: tagelang darauf verwendet mir mein Tablett, wie in der Serviceaufgabe, wie stelle ich was auf

00:17:58: meinen Tablett, damit mir nichts im Weg rum steht, damit ich aber auch nichts vergesse. Einfach

00:18:04: dieses Muskel-Erinnerungstraining, damit du eigentlich gar nicht groß drüber nachdenken musst,

00:18:09: was du jetzt gerade machst in der Situation, sondern dich voll und ganz auf die Aufgabe

00:18:13: konzentrieren kannst. Und dann war es bei mir so, also es ging so ein Jahr vorher los mit

00:18:21: intensiven Theorietraining. Am Tag wieviel Stunden? Ja schon so zwei bis drei Stunden Theorie am Tag

00:18:29: und dann so ein halbes Jahr vorher, da ging es dann wirklich in die intensive Vorbereitung,

00:18:33: da habe ich dann auch wirklich angefangen, meinen Lebensrhythmus umzustellen. Das kann ich jetzt

00:18:40: also die Wettbewerbe starten relativ früh und wenn du halt noch aktiver Somelinen in der

00:18:46: Gastomie bist, bist du ja meistens nicht unbedingt der geborene Frühaufsteher, sondern aber ist ja

00:18:51: doch relativ lange und dann braucht man ja auch sein Schlaf, aber ich habe dann wirklich mich an

00:18:58: den Zeiten der Wettbewerbe orientiert und da beginnen die Wettbewerbe, beginnen also in der Regel

00:19:03: so zwischen acht und neun Uhr. Also habe ich mein Lebensrhythmus ein halbes Jahr vorher angefangen

00:19:09: umzustellen, um auf, ja, dass ich um sieben Uhr aufstehe, ein bisschen was Frühstücke, mich

00:19:17: fertig mache und dann um acht Uhr mich wirklich hingesetzt habe und angefangen habe zu verkosten

00:19:21: oder Theoritests zu machen, dass der Körper lernt, um diese Uhrzeit Leistung zu bringen.

00:19:27: Ere. Und das dann wirklich in halbes Jahr sehr, sehr intensiv habe ich dann in der Regel von acht

00:19:37: Uhr frühes bis zwölf Uhr meine Trainings gehabt und meine Trainings gemacht, also so circa vier

00:19:41: Stunden am Tag und dann bin ich arbeiten gegangen. Und zum Beispiel für die Europameisterschaft in

00:19:48: Zypern war es dann so, die nach Zypern ist jetzt nicht ganz horrend, aber es war eine Stunde

00:19:53: Zeitverschiebung auch, die habe ich dann auch noch mit in das Training mit einkalkuliert,

00:19:57: sodass man nochmal eine Stunde früher aufsteht, damit der Körper einfach weiß, wann er seine

00:20:03: Leistung zu bringen hat. Und das war dann schon intensiv. Ich bin da auch bis heute wirklich

00:20:08: meinem Team, meinen Chefs und auch meiner Frau unglaublich dankbar, dass sie das alles so mitgemacht

00:20:14: haben, weil ich glaube aufgrund von Schlafmangel und so weiter, ich auch manchmal nicht der einfachste

00:20:19: Partner in der Zeit war, wenn man das so sagen kann. Was muss man alles, könnt also verkosten,

00:20:26: hast du in dem Sinne schon kurz angerissen, da wirst du wahrscheinlich einige Weine während der

00:20:33: Zeit probieren. Florian hat irgendwie von 800 Weine, die er so mehr oder weniger regelmäßig

00:20:39: probiert, gesprochen. Ich glaube, Weinkartenkunde gehört mit dazu, Service natürlich, Theorie,

00:20:46: logisch. Habe ich irgendwas vergessen, bin ich richtig? Also worauf hast du dich da? Also grundsätzlich

00:20:53: kann man immer sagen, dass ein Wettbewerb basiert auf drei Säulen. Das eine ist Theorie, die nimmt

00:21:00: ein sehr sehr großes Spektrum an und da geht es halt wirklich, wie man es früher aus der Schule

00:21:03: kennt, vom Test schreiben. Also wie so eine, wie so ein, ja es ist oft eine Mischung, es gibt freie

00:21:10: Antworten, es gibt Multiple Choice, es gibt Fragen, wo du gewisse Sachen zuordnen musst. Also manchmal

00:21:17: hast du eine Landkarte und musst dann Lagen da drin benennen oder du hast Weingütern, eine Liste mit

00:21:24: sagen wir mal 20 Weingütern aus der ganzen Welt und musst dann halt schreiben, in welchem Land und

00:21:28: in welchem Anbaugebiet sie liegen. Also es geht, die Theorie ist immer so ein bisschen aufgeteilt in

00:21:34: Weingesetzgebung, dass du halt auch weißt, welche Weingesetze auf der ganzen Welt angesagt sind

00:21:42: oder wenn sich, wenn Rebsortenzusammenstellung für bestimmte Weine, also für Applationen und so

00:21:51: weiter, also ganz, es geht wirklich, kann ein bisschen das Detail reingehen. Dann ist eine zweite Säule

00:21:57: in der Theorie ist Produzentenkenntnis, also wo liegt welches Weingut, wem gehört ist, wer hat

00:22:04: wen gekauft. Also da versuchen auch, gerade bei den internationalen Wettbewerben hat man das in

00:22:09: den letzten Jahren auch sehr gemerkt, dass sie da versuchen auch wirklich aktuell zu sein und ich

00:22:14: habe dann, ich habe zig Newsletter abonniert und ich habe dann so eine Riesen-Excel-Datenbank,

00:22:20: wo ich mir immer aus den Newslettern dann die ganzen Informationen eingetragen habe,

00:22:24: welcher Winzer ist gestorben, welches Weingut hat wen gekauft, welche neue Applation ist dazu

00:22:31: gekommen. Also gerade wenn du jetzt Kalifornien oder USA generell nimmst, gefühlt entsteht da alle

00:22:37: zwei Tage irgendwo eine neue AVA und sowas lernst du dann, also kurz vor der WM zum Beispiel kam,

00:22:45: hat Hawaii seine erste AVA erlassen und das war dann tatsächlich auch eine Frage in der WM,

00:22:51: wie heißt die AVA auf Hawaii und das ist auch ein Name, den wirst du nie vergessen,

00:22:59: Ulu Palakur, das lernst du einmal auswendig, das brennt sich aus in den Kopf. Ja, also es ist

00:23:09: halt total, das ist das eine und die dritte Säule in der Theorie ist dann eben auch nicht

00:23:16: Wein basiert, sondern es geht wirklich auch um Sake, um Bier, um Kaffee, um Tee, um Zigarren,

00:23:22: um dieses ganze klassische Spektrum eines Omnis, aber natürlich auch die Speisen-Weinkombination,

00:23:31: also es gibt in jedem Theorietest eigentlich auch Fragen zu Gerichten, zu Herd, zu klassische

00:23:38: Soßen oder Garnituren oder dann eben auch schon du kriegst eine Liste mit Wein, was für Gerichte

00:23:46: würden sie dazu empfehlen und auch das kann in der Theorie eben schon alles mit rankommen. Das ist

00:23:52: und zum Beispiel in der Weltmeisterschaft haben wir Theorie-Teile mit 120 Fragen, für die hast du

00:24:02: dann in der Regel 90 Minuten Zeit, aber teilweise hat halt eine Frage 20 Unterantworten, also wenn

00:24:09: du eine Frage ist dann halt diese, was ich gerade schon gesagt habe, mit 20 Weingütern und du musst

00:24:15: dann halt sagen, aus welchem Anbaugebiet und aus welchem Land sie kommen. Und das ist dann und

00:24:22: also ich hatte glaube ich in meiner Weltmeisterschaft Theorie hatte ich knapp über 50 Prozent richtig

00:24:29: und der Beste hatte 56 Prozent, also das ist es ist einfach auch aufgrund der Menge kaum zu

00:24:38: schaffen diesen Theoritest komplett abzuarbeiten. Also ich glaube dann während der Vorbereitungsphase

00:24:44: hätte ich jemand gefragt, wer ist Deutscher Meister geworden, hätte sie gefragt, welches

00:24:47: Jahr haben wir gerade. So ungefähr. Du lebst ja nur für dieses Thema, also 24/7. Das war

00:24:58: schon so eine intensive Zeit genau und darum es kam jetzt kurz vor der vor der letzten Sommietroffi,

00:25:06: die Florian ja dann gewonnen hat, kam dann auch die Frage von von der von Seiten der Sommunion,

00:25:11: ob ich denn nochmal antreten wollen würde bei der nächsten Europameisterschaft und bei der

00:25:16: nächsten Weltmeisterschaft und ich habe das dann auch noch mal intensiv mit meiner Frau diskutiert,

00:25:22: weil ich halt schon so das Gefühl hatte, ah, du bist halt doch vielleicht noch nicht fertig,

00:25:26: weil es halt nicht für so ein Top-Ergebnis gereicht hat, aber es war dann eben auch ein

00:25:31: Gemeinschaftsbeschluss zu sagen, nein, wir haben andere Prioritäten und es reicht, also diese Zeit

00:25:37: war superintensiv und ich möchte dann auch den Weg freimachen für neue Kandidaten und auch anderen

00:25:43: diese wirklich diese grandiose Möglichkeit geben, diese Erfahrung machen zu dürfen. Aber es war

00:25:51: sehr, sehr zeitintensiv, es hat viel Spaß gemacht, aber wir waren ja bei "Was gehört noch dazu?"

00:25:55: Also das ist eben diese dreiseulige Theorie, dann ist es natürlich die Praxis und da geht es,

00:26:04: also die sieht halt in den Wettbewerben meistens so aus, dass das wie so Art kleine Rollenspiele

00:26:10: sind. Du kommst halt in den Prüfungsraum, dann sitzt vor dir die Jury und stellt dir eine

00:26:14: Aufgabe und deine Aufgabe ist dir halt zu bewerkstelligen und das sind eben Situationen,

00:26:19: wie sie im Restaurant eigentlich tagtäglich vorkommen, aber man weiß halt schon,

00:26:23: meistens wird irgendwie eine kleine Falle eingebaut. Wir hatten jetzt zum Beispiel bei der

00:26:27: Weltmeisterschaft, bist du in den Raum reingekommen und dann saß die Jury am Tisch, die sind dann

00:26:33: sozusagen deine Gäste in dem Moment und das waren vier Jurymitglieder und dann ja herzlich willkommen

00:26:40: hier in unserem Restaurant oder in ihrem Restaurant. Wir wollen schnelles Mittagessen,

00:26:44: wir haben eine halbe Flasche Château-Fellon-Siguer, ich weiß nicht mehr welcher Jahrgang, ich glaube

00:26:50: 2010 oder so bestellt, bitte machen sie schnell, wir haben nicht viel Zeit und dann kriegst du

00:26:55: noch eine Zeitangabe, weil diese ganzen Aufgaben funktionieren halt immer auf Zeit und dann hatten

00:27:00: wir für diesen Rotweinservice zweieinhalb Minuten Zeit. Das ist nicht viel. Aber es geht halt,

00:27:10: du musst dir das jetzt so vorstellen oder auch die Zuhörer müssen sich das so vorstellen,

00:27:14: es ist die Weltmeisterschaft, wir haben, ich glaube wir waren 74 Kandidaten und die müssen

00:27:21: ja auch alle durchgearbeitet und da geht es halt gerade in dieser ersten Runde drum,

00:27:27: die Spreu vom Weizen zu trennen und deshalb gibt es halt diese krassen Zeitvorgaben und dann

00:27:36: schaltest du sofort in diesen Wettkampfmodus, sag ich mal. Also du rennst fast, also du darfst

00:27:43: natürlich nicht rennen, weil das ist ja immer noch eine Restaurantsituation, in dem Restaurant

00:27:46: würdest du ja auch nicht rennen, aber du läufst natürlich schon sehr zügig, aber es geht eben

00:27:51: auch schon so los, du darfst eben auch nicht vergessen, die Gäste zu begrüßen, so wie du

00:27:54: es im Restaurant auch machst, auch das gibt schon einen Punkt zum Beispiel. Und dann gehst du halt

00:27:59: zum Weinkühlschrank, da war dann in dem Fall auch nur eine Flasche drin, genau die Flasche,

00:28:03: die bestellt wurde und dann greifst du die Flasche und merkst sofort, scheiße, diese Flasche hat 40

00:28:11: Grad. Ach Gott, super. Genau, also sie haben uns das dann auch hinterher gesagt, dass sie es halt

00:28:17: bewusst sehr heiß gemacht haben, damit du den Fehler auch erkennen kannst. Sie haben uns dann

00:28:23: hinterher gesagt, sie hatten tatsächlich die Flaschen hinten in einem Wasserbad stehen, so

00:28:29: wie man es aus der Küche von so einem Börmari mit einem Sovitgarstab, dass das halt konstant

00:28:35: auf 40 Grad hält. Und dann war halt eine Flasche im Kühlschrank vom richtigen Wein ab,

00:28:43: halt viel zu warm, aber ich hatte schon, das lernt man auch so, wenn man sich auf die Wettbewerbe

00:28:47: vorbereitet, sobald du in den Raum reinkommst, du lässt den Blick die ganze Zeit schweifen,

00:28:52: ah, was ist da ein Miesernblass, was könnte die Aufgabe sein? Ah, da hinten steht ein Eiskühler,

00:28:57: also ist irgendwas mit Eis. Okay, und dann war natürlich klar, was musst du machen? Du musst

00:29:02: jetzt irgendwie eine Lösung finden in den 2,5 Minuten, dass der Wein ruder gekühlt wird. Jetzt

00:29:07: war es aber natürlich in dem Fall ein leicht gereifter Bordeaux, also in 2010er im Félo-Ségur,

00:29:13: den kannst du jetzt natürlich nicht klassisch frappieren, also Eis, Salz und dann die Flasche

00:29:18: drehen, weil es - Auch in 2,5 Minuten nicht. Auch in 2,5 Minuten nicht. Aber du würdest ja auch,

00:29:25: wenn du sie klassisch frappieren würdest, ja auch das ganze Depot aufrühren in der Flasche.

00:29:29: Ja. Und dann hab ich, ich hab für mich dann damals entschieden, okay, ich mach so, wie ich's im

00:29:35: Restaurant machen würde, wenn ich jetzt eine Flasche vergessen hab, einzukühlen oder so,

00:29:39: oder wenn die Flasche ein bisschen zu warm ist. Ich hab mich dann entschuldigt bei

00:29:42: dem Gessenab gesagt, dass wir anscheinend hier ein technisches Problem mit dem Kühlschrank haben.

00:29:45: Es mir leidtut, es ist auch meine einzige und letzte Flasche von dem Wein. Wenn's für sie in Ordnung

00:29:50: wäre, würde ich sie, würde ich jedem einen kleinen Schluck zum Anstoßen geben und die Flasche dann

00:29:55: hier direkt kühlen. Ich hab sie aber schon, bevor ich damit zum Tisch gegangen bin, schon direkt

00:30:00: in den Eiskühler gestellt, damit der Kühlprozess sozusagen direkt startet. Und sie haben dann

00:30:09: gesagt, ja, das machen wir so. Und dann hab ich eben den Wein-Service gemacht. Ich hab dann auch

00:30:13: auf Karafieren verzichtet, auch aufgrund der Zeit natürlich. Es war überhaupt nicht, wenn du da

00:30:17: noch angefangen hättest, mit einer Karaffe zu arbeiten, hättest du ja vorne und hinten nicht

00:30:20: fertig geworden. Und du musst ja auch Kläser einsetzen. Also der Tisch ist blank, da steht

00:30:25: außer Wasserkläsern, steht nichts am Tisch. Du musst halt den kompletten Wein-Service machen.

00:30:30: Und ich hab's tatsächlich auch komplett geschafft und... In der Zeit. In der Zeit, ja. Und ich

00:30:39: hab... Da muss ich ehrlich, ich hab genauso was trainiert wirklich bis zum Umfallen. Also ich

00:30:43: hab mir die Zeit laufen lassen. Ich hab trainiert, dass ich das Mies am Platz und stehen in knapp

00:30:51: 70 Sekunden fertig habe. Und das geht halt eben nur, wenn du weißt, was du wo auf dein Tablett

00:30:58: hinstellen musst. Das hab ich eben gemeint, als ich gesagt hab, ich hab wirklich auch nur trainiert,

00:31:03: tagelang, wie arrangiere ich mein Tablett, wo stelle ich welches Klarschen, wo stelle ich

00:31:08: den Broteller für den Korken hin. Und das war wirklich ganz, ganz intensives Training. Auch

00:31:14: immer in Zusammenarbeit mit Marc zum Beispiel, der mir halt auch ganz, ganz viele Tipps aus seiner

00:31:19: Erfahrung gegeben hat. Weil ich zum Beispiel im Service so eine Sache, ich hab oft dann vergessen,

00:31:23: aufgrund der Eile, den Korken mitzunehmen, wenn ich zum Tisch laufe, nachdem ich die Flasche

00:31:28: geöffnet habe, um den Korken zu präsentieren. Und dann hat Marc gesagt, ja, das ist mir auch immer

00:31:32: passiert. Aber ich hab mir den Teller dann schon beim Herrichten des Geridons immer ganz nach

00:31:37: links an die Ecke gestellt, wo ich eh dran vorbeilaufe. Da bin ich ihn noch sehe, wenn ich vom

00:31:42: Geridon weglaufe. Und dann hab ich den auch immer dahingestellt und seitdem hab ich den Korken

00:31:46: nicht mehr vergessen, weil ich wusste, weil ich ihn noch gesehen habe, wenn ich vom Geridon

00:31:50: weglaufen bin. Und ja, also das ist so eine ganz tricky Aufgabe gewesen bei der WM. Ich hab sie,

00:31:57: glaube ich, ganz gut gemacht, weil ich hab, du kriegst am Ende, kriegst du so eine, so eine

00:32:00: Auswertung, wo du deine Punkte hast, die maximalen Punkte und den Punkte durchschnitt aller

00:32:06: Kandidaten und die Punktzahl, die der höchste oder der beste hatte oder die beste in der

00:32:14: Aufgabe. Und tatsächlich habe ich die beste Serviceaufgabe in dem Wettbewerb gemacht.

00:32:18: Auf jeden Fall. Ich hatte, glaube ich, 92 Prozent der Punkte. Also ich hab einen kleinen Fehler

00:32:24: gemacht und somit war das schon sehr nahezu perfekt, würde ich sagen. Und das war wirklich aber

00:32:33: halt hartes Training und das hat sich da bezahlt gemacht gehabt. Ich glaube, es gibt dort ja auch

00:32:37: Nationen, die dann so richtig hartgott drauf trainiert werden, oder? Also ich glaube,

00:32:41: das ist ja teilweise Kandidaten gibt, die ihren Job zur Seite legen, um dafür zu trainieren.

00:32:47: Absolut. Also es gibt Länder, wo das extrem auch gefördert wird. Schweden hat ein eigenes

00:32:53: Trainingsteam nur für so Somelien Wettbewerbe mit einem Nationaltrainer und die investieren da

00:32:59: wirklich unglaublich viel Geld und unglaublich viel Zeit. Aber für mich war immer wichtig in der

00:33:08: ganzen Vorbereitung und auch bei den Wettbewerben. Ich will das auch aus Spaß machen. Also ich habe

00:33:13: auch immer, ich habe auch zur Somelion gesagt, Leute, ich mache das neben meinem Beruf. Ich

00:33:18: versuche so viel Zeit dafür aufzuwenden, wie es geht. Aber es ist ein Hobby und ich werde

00:33:25: für was anderes bezahlt und das andere hat natürlich immer Priorität gehabt. Ich habe es

00:33:30: auch so gesehen, ja. Ich hätte gedacht, man stellt sein Leben dermaßen gravierend um,

00:33:34: dass man sich selber so gedanklich innerhalb seiner Anstellung als Kommi degradiert mehr

00:33:41: oder weniger, um so sein Leben komplett auf diese Wettbewerbssituation auszurichten und nur

00:33:47: dafür zu leben. Ich leide oder führe einen Betrieb. Das wäre gar nicht möglich gewesen. Ich habe

00:33:58: viel Freiheiten vom Betrieb bekommen. Ich habe viel in mein tägliches Arbeiten integriert.

00:34:03: Zum Beispiel ich habe meine Servicestation, also auch meine ganze Kommisomelis,

00:34:07: mussten sich an meinen Training anpassen, weil ich habe die Servicestation auf einmal umgestellt.

00:34:10: Ich habe die so aufgebaut, wie ich sie für mein Training brauche und so. Ich habe da unglaublich

00:34:16: viel Unterstützung auch aus dem ganzen Team erhalten. Aber ich habe das immer ganz klar gesagt,

00:34:20: ich mache das aus Spaß. Ich mache das, um mich auch mit dem Thema zu beschäftigen. Aber ich will

00:34:26: niemals das so verkopft sehen, wie es vielleicht in anderen Nationen passiert. Und wenn wir mal

00:34:32: bei dem Beispiel Schweden bleiben, zum Beispiel bei der Europameisterschaft, hat die schwedische

00:34:38: Kandidatin nicht mal unter die besten 20 geschafft, obwohl sie dieses intensive Training gehabt

00:34:44: hat. Die stand sich vielleicht auch ein bisschen selber im Weg. Das tat mir auch unglaublich

00:34:48: leid für sie, weil sie ein toller Mensch ist und eine tolle Kandidatin. Aber ich glaube,

00:34:52: die hat so viel Druck auch verspürt. Das kennt man ja auch aus dem Leistungssport oder so,

00:34:56: dass Leute dann in diesem Druck auch zerbrechen. Oder auch bei der Weltmeisterschaft war Pascaline,

00:35:04: die Weltmeisterschaft war in Frankreich in Paris. Dann die französische Kandidatin ist

00:35:08: Master Sommiere. Die hat sich durchgesetzt gegen ganz viele Männer. In Frankreich ist es ja immer

00:35:14: noch eine absolute Männerdomäne. Und die hat so viel Druck für diese Heimwm bekommen. Die lebt

00:35:21: in New York, führt dann eigenes Rest oder führt dann eine Weinbar, musste aber einmal im Monat

00:35:26: für den Verband nach Frankreich fliegen, um da Trainings zu machen und so weiter. Die wurde

00:35:31: halt hochgepusht. Es war das ganz klare Ziel der Franzosen. Sie muss diese Heimwm gewinnen. Und ich

00:35:37: war wirklich erstaunt, dass sie an diesem Druck nichts zerbrochen ist. Sie ist leider dann nur

00:35:40: vierte geworden, also hat es leider nicht ins Finale geschafft. Aber eine großartige Leistung

00:35:46: trotzdem. Und ich finde, man sollte diesen Spaß an diesen Sachen nicht verlieren. Und das ist jetzt,

00:35:52: ich sitze jetzt auch bei den letzten zwei Ausführungen, saß ich ja dann auch schon in der

00:35:56: Jury für den besten Sommier Deutschlands. Und das versuche ich auch immer den Kandidaten dann am

00:36:01: Tag des Wettbewerbs auch noch zu sagen, genießt es. Habt Spaß und genießt einfach den Moment, weil es

00:36:08: ist eine großartige Aufgabe und man sollte es nicht zuverkopft sehen. Was natürlich immer leicht

00:36:16: gesagt ist, so wie wenn jemand zum ersten Arbeitstag kommt und sagt, wieso bist du nur aufgeregt?

00:36:20: Erwartet keiner was von dir, also von dem. Ist da immer ein leichtes Reden, aber du siehst es natürlich

00:36:27: komplett richtig. Ist es nicht trotz allem recht schade, dass nachdem du dich so darauf gepusht

00:36:34: und trainiert hast, dass dann mehr oder weniger klar brauchst du es im Alltag und kannst es dort

00:36:38: gebrauchen, aber wahrscheinlich nicht in dieser Intensität, dass dieses Wissen dann verblüht?

00:36:42: Es ist also schon so ein bisschen schade, aber trotzdem hat mich diese ganze Zeit ja zu, glaube

00:36:52: ich, einem besseren Sommelier gemacht, weil man sich halt so intensiv mit der Materie auseinandersetzt.

00:36:57: Ich merke jetzt schon, dass ich bei, auch wenn mich jetzt meine Jungs-Sommeliers oder so manchmal

00:37:02: eine Theorie fragen stellen, da weiß ich, ich habe dazu eine Karteikarte und es ist auch

00:37:06: irgendwo in meinem Kopf, aber es kommt eben nicht mehr so rausgeschossen wie zu der Zeit,

00:37:10: als ich halt so voll im Training war. Das finde ich schon manchmal so ein bisschen schade, aber

00:37:14: jetzt steht halt auch wieder, jetzt stehen wieder andere Sachen, Projektarbeiten, aber auch mal

00:37:20: wirklich Zeit mit der Familie verbringen, mit Freunden verbringen. Das, was in den Jahren davor

00:37:24: halt einfach zu kurz gekommen ist, einen schönen Urlaub machen oder sowas. Also das sind halt jetzt

00:37:30: einfach andere Sachen, die jetzt Priorität haben, aber grundsätzlich hast du recht. Das ist manchmal

00:37:37: so ein bisschen schade, aber ich versuche trotzdem jetzt nicht mehr in dem Ausmach,

00:37:41: aber ich versuche trotzdem weiterhin am Ball zu bleiben. Also ich lese trotzdem weiter in die

00:37:45: Newsletter und gucke, was passiert in der Weinwelt. Man geht auf viele Verkostungen,

00:37:50: aber man hat halt nicht mehr diesen Wettbewerbsdruck. Ich kann es jetzt wieder fast ein bisschen mehr

00:37:56: genießen, kann ich auch sagen. Welche Newsletter würdest du empfehlen? Welche sind essentiell?

00:38:01: Also welche würdest du auf keinen Fall abbestellen oder empfiehst du jedem Kollegen?

00:38:06: Als ich empfehle, auf jeden Fall jedem Kollegen die großen englischsprachigen

00:38:10: Weinzeitschriften wie Decanter, Wine Spectactor, Wine Entotheist, aber auch in Deutschland haben

00:38:19: wir zum Beispiel vom Mininger Verlag oder hier Wine Plus, die haben Einmal Newsletter in der Woche,

00:38:26: den ich sehr gut finde, wo man einfach über Neuerungen, über Gesetzesänderungen, aber auch

00:38:32: so Absatzzahlen oder Marktrelevante Zahlen informiert wird und die klick ich einmal die Woche durch.

00:38:40: Wenn was Spannendes dabei ist, kommt es auch immer noch in die Excel-Datei mit rein, sodass

00:38:46: die auch immer noch weiterhin gefüttert wird. Was auch noch dazu kommt, ich habe zum Beispiel

00:38:52: mein ganzes Lernen nach dem Sieg auf dem besten Somniere Deutschlands auf Englisch umgestellt,

00:39:00: weil mir dann klar war, du fährst zur Europameisterschaft, du fährst zur Weltmeisterschaft und die findet

00:39:06: halt nun mal auf Englisch statt. Ich habe mein komplettes Lernen umgestellt, auch das ganze

00:39:12: Verkosten alles auf Englisch und mittlerweile fällt es mir deutlich schwerer, Weine auf Deutsch

00:39:18: zu beschreiben als auf Englisch. Also das ist echt auch so ein, was ich jetzt gerade wieder so ein

00:39:23: bisschen lerne, auch wieder Weine auf Deutsch zu verkosten.

00:39:26: Sagen witzigerweise viele aufgrund der unterschiedlichen Veranlagung der Sprache. Also findest du,

00:39:35: man kann grundsätzlich Weine besser mit englischen Worten beschreiben, weil sie teilweise gefühlvoller

00:39:41: sind und Deutsch vielleicht zu statisch ist oder ist es eine reine Übungssache?

00:39:46: Ich glaube es ist eine reine Übungssache. Also das ist, ich finde beide Sprachen haben ihre Vor- und

00:39:54: Nachteile. Ich finde schon, dass du im Deutschen oft ein bisschen bildlicher versprechen kannst,

00:40:01: als im Englischen glaube ich, aber es ist oft einfach eine Frage des Vokapulars.

00:40:06: Was natürlich aber für viele auch ein großer Vorteil ist bei so einem Wettbewerb, der

00:40:12: "Natural Speaker" ist. Also wenn du dann von Haus aus Englisch sprichst,

00:40:16: der Englisch stattfindet. Ein native Englisch-Speaker darf nicht in Englisch antreten.

00:40:22: Ach so? Das wusste ich gar nicht.

00:40:25: Genau, also die ASI, also der Internationale Sommelierverband, der Ausrichter dieser Wettbewerbe ist,

00:40:32: hat drei Hauptsprachen, Englisch, Französisch und Spanisch und zum Beispiel ein Spanier darf

00:40:38: nicht in Spanisch antreten, ein Franzose darf nicht in Französisch antreten und ein Brite,

00:40:43: ein Amerikaner darf nicht auf Englisch antreten. Das ist ja fair. Das wusste ich gar nicht.

00:40:49: Aber deshalb hast du halt sehr häufig, wenn du dir die Kandidatenfelder anguckst, wenn ich mir

00:40:54: jetzt glaube ich die Briten angucken würde, wüsste ich nicht, wann das letzte Mal wirklich ein

00:40:59: Brite für Englisch angetreten ist. Es waren fast immer Franzosen, die in Englisch arbeiten oder

00:41:04: in Englisch leben und dann für Englisch antreten. Und die dürfen dann natürlich auf Englisch antreten,

00:41:10: was natürlich so ein bisschen tricky ist. Aber Scherabassee ist das beste Beispiel.

00:41:17: 2010 ist Bester Sommelier der Welt geworden, ist Franzose, ist aber er ist ja nicht als Franzose

00:41:23: Bester Sommelier der Welt geworden, sondern als er ist für England gestartet. Wir hatten es jetzt

00:41:29: zum Beispiel bei der letzten Weltmeisterschaft, war tatsächlich ein Amerikaner am Start für

00:41:33: Amerika und der hat den Wettbewerb komplett auf Französisch machen müssen. Also er konnte wählen,

00:41:38: ob er es auf Französisch oder auf Spanisch machen will und er hat extra für diesen Wettbewerb

00:41:42: Französisch gelernt. Er hat Sprach vorher kein Wort Französisch außer aus der Weinwelt,

00:41:48: aber der komplette Theoretal, die komplette Praxis, das findet dann alles auf Französisch statt.

00:41:53: Wie sieht der Theoretal aus? Den hat man bisher noch nicht?

00:41:57: Crazy, also wirklich absolut verrückt. Wie detailliert das ist?

00:42:04: Du stiegst da und stell dir jemand Fragen oder?

00:42:07: Nee, das ist ein schriftlicher Test. Ich meine, der mündlichen Teil,

00:42:16: Entschuldige bitte, was meinst du? Den gibt es in der Weltmeisterschaft so eigentlich gar nicht.

00:42:21: Also kannst du jetzt nicht wie mit einem Master-Sommelier-Prüfung oder so vergleichen, wo du

00:42:26: dann vor drei Prüfern stehst, um die dich mit Fragen zulächern, sondern da wird es dann eher so

00:42:32: in die Aufgaben eingebaut, noch mal, was du vorhin kurz angeschnitten hast, diese fehlerhafte

00:42:38: Weinkarte, dass du eine Weinkarte bekommst und da sind dann falsche Applation, falsche Namen,

00:42:43: Rechtschreibfehler. Da wird dann noch mal die Theorie überprüft, aber es gibt jetzt nach der

00:42:48: Vorrunde eigentlich nicht noch mal einen Theoretest in dem Sinne. Also gab es auch schon,

00:42:55: aber jetzt nicht in den Wettbewerben, wo ich dabei war. Was hat das mit dir gemacht? Also was ist

00:43:00: für dich Wein? Wein ist für mich der absolute Lebensinhalt eigentlich. Also es ist schon

00:43:10: das Tool, mit dem ich jeden Tag zu tun habe, das mein Leben bestimmt, aber auch nicht dominiert.

00:43:21: Das finde ich ist glaube ich ganz wichtig. Also es geht nicht ohne, es ist ein wichtiger Bestandteil

00:43:27: meines Lebens, aber es ist eben auch nicht alles. Wo hat es angefangen? Wann hast du angefangen mit

00:43:33: einzuarbeiten? Also ich komme ja gebürtig aus einer Weinbauregion, ich bin in Franken geboren und

00:43:40: da liegen auch so meine ersten Erinnerungen, wenn ich so mit meinem Opa, wenn er sich seinen

00:43:45: Shoppen beim befreundeten Weingut abgeholt hat, so die Literflasche, da war ich so als kleiner Junge

00:43:50: mit dabei, das weiß ich noch. Richtig mit, es war schon ein bisschen Teil natürlich in der

00:43:56: Ausbildung und dann auch in der, so im Restaurant halt nach der Ausbildung, aber richtig los ging's

00:44:02: dann so 2009 ungefähr, als ich in Berchtesgaden damals gearbeitet habe. Das war damals, war es

00:44:11: noch in Interconti, heute ist es glaube ich in Kempinski und da war es so, ich war immer so ein

00:44:16: bisschen getränke interessiert, hatte Spaß daran, habe mich ein bisschen mit dem Thema beschäftigt

00:44:21: und da war es dann so, da gab es ein Sommelier und der hat dann gekündigt und dann war keiner da,

00:44:25: der sich sozusagen um die Lagerhaltung kümmern und dann hat unser damenlicher F&B-Manager,

00:44:30: hat es halt so mitbekommen, dass ich so ein bisschen Interesse habe und hat dann halt gefragt,

00:44:34: hier willst du dich ein bisschen so um, dass die Weine aufgefüllt werden, dass die Kühlschränke

00:44:38: bestückt sind und dann hat man ja jeden Tag Flaschen in der Hand und dann will man natürlich

00:44:42: auch mehr darüber wissen und dann habe ich mir so mein, habe ich vom Trinke dann mal das erste

00:44:48: Weinbuch gekauft und da ging es noch gar nicht um Wein trinken, also da stand bei Getränken noch,

00:44:54: da standen dann noch deutliche andere Getränke im Fokus, wo er die Wirkung als der Geschmack

00:45:01: vielleicht noch im Vordergrund stand und ja und dann habe ich mit meinem F&B-Manager damals

00:45:08: auch das erste Mal, ich glaube 2009, auf die Pro Wein gefahren und dann bin ich da immer so tiefer

00:45:14: eingetaucht und dann, ja dann hat mich dieser, wie sagt man so schön, der Weinback hat zugebissen

00:45:19: und nicht mehr losgelassen. Okay, wie war das denn, also wie intensiv war das, warst du ja mit

00:45:25: einmal nur Wein oder ist der langsam schleichend den Rücken hinauf in den Sinn gekrochen? Ja,

00:45:33: es war dann so, also ich war damals Chefderaun im Restaurant, also war Stationskeller, du hast

00:45:39: jeden Abend so deine 8 bis 10 Tische gehabt, um die du dich kümmern musstest und da wir in dem

00:45:44: Zeitpunkt dann keinen Sonne mehr hatten, warst du dann eben auch für die Weineempfehlung bei

00:45:48: deinen Tischen zuständig, automatisch und dann hast du dich halt immer mehr damit beschäftigt

00:45:53: und dann haben die Kollegen das auch mitbekommen, dann war auf einmal, Max, da vorne hat einer eine

00:45:58: Frage zum Thema Wein, kannst du da mal hingehen? Und dann ist man da immer so mehr reingekommen,

00:46:04: das war so für ein halbes, dreiviertel Jahr so ein schleichender Prozess, der mir aber viel

00:46:10: Spaß gemacht hat und dann kam aber auch schon so relativ schnell der Wunsch, okay, dann will

00:46:16: ich es aber jetzt auch richtig machen und dann habe ich mich halt damit beschäftigt, was gibt es

00:46:20: denn für Ausbildungsmöglichkeiten und dadurch, dass ich halt im Berchtes Garten war, habe ich mir

00:46:24: auch so angeguckt, was gibt es in Österreich, weil Salzburg ja direkt um die Ecke ist, aber habe

00:46:29: mich dann doch entschieden, mich dann bei der deutschen Wein- und Sommyschule anzumelden und

00:46:34: eben dann bei der Zweigstelle in München damals dann 2010 meine Sommieausbildung anzutreten.

00:46:41: Nunzibolanga, Winzerin auf dem Dayheim-State in Stelmbusch erreichte einen Meilenstein in

00:47:02: ihrer relativ kurzen Karriere, indem sie den Diners Club Jan Weimaker of the Year Award

00:47:08: 2023 gewann. Der Diners Club Weimaker of the Year ist der älteste Weinwettbewerb in Südafrika,

00:47:14: der seit 1981 außergewöhnliche südafrikanische Winzer auszeichnet und als höchste Auszeichnung

00:47:19: für jeden gilt, der sein Handwerk in einem Weinkeller am Cup ausübt. Nunzibolanga hatte

00:47:25: zwei aller sehr prägende Praktikas, einen im Sonoma County bei Dry Greek und ein sehr spannendes

00:47:30: Praktikum bei einem in neun der Generationen geführten Fels der Familie Weinguthammel.

00:47:35: Bevor sie 2019 als stellvertretende Winzerin zu Dayheim kamen. Und auf Dayheim werden

00:47:40: großartige Weine mit Charakter, mit Tiefe, mit Komplexität, imposante Weine,

00:47:44: ausdruckstark, geschmackvoll, filigrane Weine, die feinensinnig und zart sind und sehr

00:47:49: erfrischende Weine produziert wie einer der bekanntesten Weine der Dayheim Pinotage-Rosee.

00:47:54: Wenn man eine idealisierte Vorstellung von einem Rosee hat, dann hat man den Dayheim Pinotage-Rosee

00:47:59: vor Augen. Der trockenes Deal, die elegante Seite, die unfassbare Frische, das leichte Blass,

00:48:05: Lachsrosa, die lebendige Fruchtpräsenz, die an rote Beeren, Erdbeeren, Preisebeeren und

00:48:09: eine Hauch Grabfruit erinnert, der weiche Gaumen, die zarte Säure, der perfekt ausbalancierte Alkohol,

00:48:14: ein Wein absolut für den perfekten Trinkmoment, aber auch ein großartiger und völlig unterschätzter

00:48:20: Speisebegleiter. Ein Wein, den man sich einfach feinen lassen kann, wo man dieses Thema Rosee

00:48:25: genießen kann. Und Rosee ist eine der unterschätzten Weingattungen, die es gibt. Es gibt oftmals

00:48:31: Situationen, wo ein Weißwein zu leicht, ein Rotwein zu brutal ist und ein Rosee kann sich wunderbar

00:48:36: durch dieses Menü oder durch den einzelnen Gang durchschwänzeln. Daher kann man nur appellieren,

00:48:41: trinkt mehr Rosee, nicht nur im Sommer auf der Terrasse. Es wird manchmal auch diesem Wein

00:48:45: nicht gerecht, obwohl es so unfassbar viel Spaß macht, sondern gerne zu verschiedenen Speisen,

00:48:49: in verschiedenen Temperatursegmenten und ein Paradestück ist dabei dieser Dayheim Pinotage-Rosee.

00:48:55: Und ich finde es so interessant, dass Pinotage eine Rebsorte ist, die eigentlich 1961 das erste

00:49:01: Mal von der Stellenbosch Farmers Winery verwendet wurde. Die einzige autoktonerebsorte in Südafrika

00:49:07: wurde 1924 durch Professor Abraham Isaac Perrault aus den beiden Rebsorten Zinso und Pinot Noir

00:49:13: gekreuz. Daher auch der Name. Zinso wird in Südafrika als Ermitage bezeichnet und daher Pinot

00:49:19: Noir von Pinot und Arsch von Ermitage. Dellheim war 1976 das erste Weingut, das einem Pinotage-Rosee

00:49:26: produzierte. Bei der Roseeherstellung wird die energetische leichte Seite der Pinotage-Traube

00:49:30: mit ihrem charakteristischen, geschmackvollen, fruchtbetonten Gaumen in den Vordergrund gestellt.

00:49:35: Und es ist ein Paradestück, ein Zeugnis dafür, dass Rosee eigentlich immer geht. Winter wie Sommer,

00:49:40: morgens wie abends, kalt wie warm, als so List oder als Speisebegleiter. Findest du, du hast damals den

00:49:56: Wein besser gereifen können als heute? Oder, weil damals, also in der Zeit ist man ja so unverblümt

00:50:04: und man betrachtet den Wein so rein aus seiner Schönheit oder man ist noch nicht in diesem Raster

00:50:10: denken und mit der vielen Erfahrungen, die du ja hast, dann fängt man immer an zu rastern. Was findest

00:50:17: du interessanter, fährer dem Wein gegenüber schöner, netter? Ja, ich glaube, beides hat so

00:50:24: seinen Reiz, also damals dieses unverblümte und ich sehe das heute oft bei meinen Jungsfamilien

00:50:33: und Jungsfamilien, wenn die kommen und wenn du denen dann so ein großes Bordeaux einschenkst,

00:50:37: dann diese leuchtenden Augen, die die Mitarbeiter dann haben und für dich ist es dann schon,

00:50:41: ja, okay, ich habe den jetzt zum zehnten Mal auf der Zunge, er schmeckt immer noch so oder hat

00:50:45: sich ein bisschen verändert und dieses analytische ist auch toll, aber diese Unvoreingenommenheit

00:50:51: vielleicht auch, weil natürlich hat sich über die Jahre der Geschmack auch extrem verändert und

00:50:56: Weine, die mich damals fasziniert haben, finde ich heute vielleicht total langweilig oder oft

00:51:02: und belanglos und ja, also diese Unvoreingenommenheit damals, weil ich auch so mehr oder weniger

00:51:11: auch so ein bisschen da reingerutscht bin, das hat schon seinen Reiz gehabt, aber ich hatte halt

00:51:17: immer diese Neugier auch alles zu hinterfragen und ich wollte halt auch einfach alles wissen und

00:51:23: habe Fachbücher gefressen auf gut Deutsch, damals war ja auch noch alles gedruckt, da ging es gerade

00:51:29: so los, dass es dann die ersten Homepages gab und so, aber ich habe, glaube ich, die Bücher

00:51:36: wirklich verschlungen und immer tiefer eingetaucht in die Materie, ich hatte so ein bisschen natürlich

00:51:42: das Problem, dass du da in Bechtesgaden in diesem Tal, du hattest jetzt natürlich keine Verkostung,

00:51:47: wo du hingehen konntest oder so, ich habe dann halt angefangen wirklich die Weine auf der Arbeit

00:51:53: zu zerpflücken und mich damit zu beschäftigen und was ja manchmal auch reicht finde ich,

00:52:00: also selbst wenn du dort Literqualitäten ausgeschenkst, dich erstmal damit wenig zu identifizieren,

00:52:06: versuchen zu analysieren, zu schmecken, versuchen den Zucker zu schmecken, die Säure zu schmecken,

00:52:11: solche Sachen, also es muss ja nicht immer gleich die ganze erste Gewechsliga sein, sondern manchmal

00:52:17: reichen, egal welche einigermaßen anständigen Qualitäten du hast, auch diese um die Rebsorten

00:52:23: zu charakterisieren und so weiter. Ja, bin ich voll und ganz bei dir, also was ich mir im Nachhinein

00:52:29: manchmal gewünscht hätte, wäre schon irgendwie auch jemand gewesen, der mich da ein bisschen an die

00:52:33: Hand nimmt, weil es war schon viel so, so Learning by doing und was mir sicherlich nicht geschadet hat,

00:52:40: aber für mich war relativ schnell dann klar, als dann auch so die Somnyschule zu einem Ende

00:52:46: kam und ich auch dann die Prüfung und so weiter hatte, für mich war das klar, du bist jetzt

00:52:51: kein Somnje, nur weil du hier dir eine Nadel ans Revers stecken kannst, sondern für mich, ich sage

00:52:58: aber das ist wie es einmal eins, also ich habe jetzt gerade das einmal eins gelernt und jetzt

00:53:02: muss ich rechnen lernen oder jetzt habe ich einen Führerschein gemacht und jetzt muss ich richtig

00:53:06: lernen, Auto zu fahren und habe dann eben mich auch relativ schnell entschieden, mir eine Stelle

00:53:12: zu suchen, wo ich einfach lernen kann, wo ich einen Job antreten kann, wo ich mit Wein arbeite und

00:53:19: wo einfach auch erfahrene Kollegen und Kolleginnen da sind, wo ich von denen profitieren kann und

00:53:25: das war der Schritt für mich aus Bechtesgaden, dann nach der bestandenen Somnje Prüfung habe ich

00:53:30: mich im Palikorok in Wien beworben, eine der wahrscheinlich grandiosesten Weinkarten, die du

00:53:36: auf der Welt finden kannst und habe da die Chance bekommen, mich zu beweisen und bin da aber hingekommen,

00:53:45: es war auch jedem klar, ich bin der Unerfahrenste im Team, ich war einer von sieben oder acht Somnjes

00:53:51: im Team fürs ganze Haus und mein Ziel war aber auch jetzt dort einfach ein, zwei, vielleicht drei

00:53:58: Jahre zu arbeiten und einfach vom Wissen der anderen auch zu profitieren, ich habe viel gefragt,

00:54:03: bin zwei Stunden eher zur Arbeit gekommen, bin mit in den Weinkeller-Habkisten ausgepackt und

00:54:08: habe einfach unseren Kellermeister damals gefragt, was ist das, erzähl mir da was drüber, was haben

00:54:11: wir hier in der Hand und so habe ich dann, da habe ich dann wirklich gelernt mit Wein zu arbeiten,

00:54:18: habe die großen Weine dieser Welt kennengelernt, durfte nahezu alles probieren, was Rang und Namen

00:54:23: hat und das war sicherlich weintechnisch die wahrscheinlich prägenste Station meines Lebens.

00:54:30: Hast du dich da nach oder währenddessen dann als Sommie gefühlt oder,

00:54:36: weil du ja nach der Prüfung direkt hattest, ähnlich wie ich auch die Überzeugung,

00:54:44: dass man sich dort noch nicht als fertige Sommie gefühlen kann, ob gleich mal eine Prüfung

00:54:49: abgelegt hat, sondern dass einem einfach die Erfahrung fehlt, dass einem der Background oder die

00:54:53: Routine fehlt und da wäre mir die Frage, wann hast du dich das erste Mal so gefühlt, also wann

00:54:58: warst du für dich selber das erste Mal ein Sommelier? Ich glaube das erste Mal Sommelier war ich dann

00:55:04: für mich, als ich dann meinen Job in Hamburg angetreten habe und auch zum ersten Mal verantwortlich war

00:55:10: für das Wein-Business in einem Restaurant. Ich habe diese eineinhalb Jahre, die ich dann letztendlich

00:55:20: in Wien war, wirklich noch mal so als Lehrjahr gesehen oder als eineinhalb Lehrjahre, aber eben

00:55:27: in meiner Wein-Karriere und dann kam eben der nächste Schritt, dass ich jetzt sagen, okay jetzt

00:55:32: fühle ich mich soweit auch Verantwortung übernehmen zu können, weil was ja auch meiner Meinung

00:55:38: nach in der Sommerausbildung viel zu kurz kommt sind so Themen wie Kalkulation, Einkauf, also

00:55:44: dieses ganze betriebswirtschaftliche Denken und das haben wir in Wien halt schon auch relativ gut

00:55:49: mitbekommen, aber auch da habe ich dann in Hamburg auch in der, in dem täglichen Geschäft einfach

00:55:54: noch sehr sehr viel dazugelernt, aber da war dann so das erste Mal, als du so im Restaurant hingegangen

00:55:59: bist und gesagt hast, hier ist meine Wein-Karte, hier, ich stehe ihnen zur Verfügung, wenn sie

00:56:05: Fragen haben und das war dann so das erste Mal Gefühl, ich glaube jetzt bist du angekommen,

00:56:10: jetzt bist du Sommelier, aber du bist also auch heute würde ich nie sagen, ich bin der perfekte

00:56:15: Sommelier, weil du lernst jeden Tag wieder was Neues dazu, du lernst wieder neue Weine kennen,

00:56:21: Weine verändern sich ja Gott sei Dank auch, Geschmäcker verändern sich und von daher

00:56:25: den perfekten, den fertigen Sommelier gibt es glaube ich nicht. Kannst du noch Wein trinken,

00:56:31: also hast du noch die Chance, so wie dein Nachbar Wein einfach zu, auf der Parkbank,

00:56:38: auf der Terrasse, wo auch immer zu trinken? Also ich glaube schon, dass auch Wein trinken ein

00:56:43: großer Teil unseres Lebens ist, aber du kannst natürlich den Kopf nie hundertprozentig ausschalten.

00:56:49: Ich muss jetzt nicht jeden Wein wirklich ins Detail zerpflücken, ich kann auch bei einem

00:56:54: schönen Abendessen mit Freunden oder mit meiner Frau sitzen und ein Wein auch einfach nur genießen

00:56:59: und vielleicht ein bisschen drüber nachdenken über den Wein, aber ich muss ihn jetzt nicht

00:57:04: in Detail bis ins komplett auseinander pflücken, also das kann ich schon und ich kann auch bei

00:57:10: einem schönen Essen mit gutem Wein auch wunderbar abschalten, also das finde ich schon ganz wichtig.

00:57:15: Hast du einen Alltagswein, also einen, wo du sagst, jetzt zum kompletten Rundkommen oder beim

00:57:21: Tischtennis spielen oder wo immer? Nein, ich habe nicht tatsächlich, also ich habe jetzt nicht

00:57:26: der Wein, der immer im Kühlschrank steht und das ist auch so, dass Wein bei mir im Alltag

00:57:31: jetzt keine ganz große Rolle spielt. Also ich brauche, ich bin jetzt nicht der Typ, der zum

00:57:37: Tischtennis spielen, zur Gartenarbeit oder zum Dasezen und Lesen ein Glas Wein braucht,

00:57:46: das bin ich nicht. Also ich habe leider in meiner Laufbahn auch ein, zwei sehr abschreckende Beispiele

00:57:53: gesehen, was Alkohol auch anrichten kann und das ist für mich auch immer, sag ich mal, so ein

00:58:01: kleines Kontrollorgan, dass ich jetzt nicht abends nach Hause kommen muss und mir erst mal noch 03

00:58:06: einschenken muss, um den Abend verarbeiten zu können oder ins Bett gehen zu können oder

00:58:12: dass ich jetzt an meinem freien Tag mit dem Mittag zum 12 des Erste Glas Wein einschenken muss. Also

00:58:18: ist nicht so, dass das nicht mal passiert, gerade wenn man sich vielleicht auch mit einem Freund

00:58:22: oder einem Kollegen zum Mittagessen trifft, dann finde ich da gehört auch Wein dann schon auch mit

00:58:26: dazu, aber ich würde mir jetzt hier zum Beispiel, wenn ich zu Hause bin alleine, ich würde mir nie

00:58:32: ein Glas Wein einschenken. Aber feiern schon grundsätzlich mit Wein oder? Findest du es magst

00:58:39: oder bist du eher, ja, was für eine Art von Wein findest du passt am besten zum feiern, weil man

00:58:46: denkt ja immer mehr oder wie ich darüber nach, welcher Wein könnte, keine Ahnung, die Sehzung

00:58:50: oder Matjes begleiten, aber zum feiern finde ich, würde ich ganz ganz andere Weine aufrufen oder

00:58:57: eben andere Weine aussuchen, was passt in deinem Sinne da? Also mit feiern meinst du wirklich so im

00:59:05: Club oder oder meinst du jetzt das Gartenfest draußen oder? Genau, entweder das Gartenfest oder

00:59:09: die Hochzeit meines besten Freundes. Ach so. Oder mein heimlichen Liebe oder wie auch immer.

00:59:14: Also da, ich glaube, ich würde immer in dem Fall, gerade wenn es auch in etwas größerer Kreise

00:59:26: ist, schon auch zu was massenkompatibleren Greifen. Also ich würde jetzt nicht den ultraverkopften

00:59:33: Bugunder anschleppen oder irgendwie sowas. Kommt natürlich drauf an, wenn ich weiß,

00:59:37: das ist eine Nerdveranstaltung, da sind eh nur Someliers, die sich jetzt einfach

00:59:40: sich zum Grillen verabredet haben, dann ist es ja wieder was anderes. Aber wenn ich jetzt über eine,

00:59:44: also zum Beispiel bei unserer Hochzeit war es ganz klar so, ich will gute Weine haben,

00:59:50: ich will ordentliche Qualitäten haben, aber ich würde jetzt, ich habe jetzt bei unserer Hochzeit

00:59:54: nicht angefangen, irgendwelche Bordos gereift, Premier-Krüsse oder sowas aufzureißen, weil das

01:00:00: finde ich, ist dann auch, das kann auch nicht jeder wertschätzen und das wäre mir dann auch,

01:00:08: ja also das ist dann auch übertrieben, glaube ich. Ich will schon ordentliche Weine trinken,

01:00:14: ich würde jetzt nie anfangen, irgendwas Belangloses auszuwählen oder auszuschenken,

01:00:18: aber es tut dann eben auch ein schöner Gutswein oder ein guter Ortswein. Im Sommer gerne natürlich

01:00:26: auch mal sowas wie mit ein bisschen Restsüße, vielleicht so ein Kabinett, solche Geschichten,

01:00:32: es kommt natürlich immer so ein bisschen auf den Anlass drauf an, aber ich bin schon der

01:00:36: Meinung, dass man mit Wein unglaublich gut feiern kann und das zum schönen Feier auch guter Wein

01:00:40: dazu gehört. Aber findest du bei einer, oder das finde ich manchmal schade, es ist bei einer

01:00:45: Nerdveranstaltung, wie sie es genannt hat, mit Zommis, dass da finde ich manchmal viel zu hochklassige

01:00:51: Weine ausgeschenkt werden, die in der Fülle der Wein, die da manchmal getrunken werden oder

01:00:55: manchmal auch in der Lebendigkeit oder in der Situation überhaupt nicht zum Tragen kommen. Ich

01:00:59: finde auch da sollte man manchmal umdenken und versuchen so ein wenig themenspezifischer das

01:01:05: Ganze auszusuchen. Bin ich voll und ganz bei dir, aber du hast es glaube ich auch schon selber erlebt,

01:01:11: gerade wenn man da auch so leicht angeschossen ist, dann greift man halt vielleicht auch mal zu

01:01:15: der Flasche, weil man jetzt in der Stimmung ist, die Endorphine schießen ein, keine Ahnung,

01:01:20: dann greift man doch mal zu einer Flasche, die dann eigentlich vielleicht auch an dem Zeitpunkt

01:01:26: schon keiner mehr wertschätzen kann. Je später der Abend, desto teurer werden die Flaschen

01:01:33: eigentlich und eigentlich müsste man es ja genau anders drum machen. Je später der Abend wird,

01:01:36: desto günstiger müssten wir eigentlich trinken, weil am Ende kriegen es vielleicht eh nicht mehr

01:01:40: alle mit so ungefähr. Ist in der Tat auch so ein Anderes bei vielen Weinproben, wo ich versuche,

01:01:46: nicht die besten Qualitäten am Schluss zu präsentieren, sondern das Dramaturgestellen

01:01:51: so ein wenig einzubauen, anders aufzufädeln, weil das für einen selber manchmal das Spannendere

01:01:57: ist, auch diesen gezierten Abstieg dann zu begleiten und dieses langsam Qualitätsentwöhnen

01:02:03: dann auch zu begleiten, wenn man es dann eben auch geschmacksensorisch, also nicht nur vom Alkohol,

01:02:06: sondern auch von der Geschmacksinn, so ruhig gar nicht mehr auflösen kann. Also vielleicht nicht

01:02:09: den besten am Anfang, aber das Dramaturgisch nochmal ganz anders zu gestalten. Das finde ich aber

01:02:14: auch so eine Erkenntnis der jetzigen Zeit erst, die gekommen ist. Ja, also ich glaube, früher war

01:02:20: ja immer höher, schneller, weiter. Stand glaube ich immer an erster Stelle irgendwie, aber die,

01:02:27: ich glaube, ich bin dabei, diese Dramaturgie ist glaube ich ganz, ganz wichtig. An solchen

01:02:35: Armen. Ich finde zum Beispiel im Restaurant bei der Thema Weinbegleitung, da finde ich, da fällt es

01:02:43: dann oft nach dem Hauptgang zu sehr ab und das finde ich dann auch manchmal schade oder gar nicht,

01:02:49: gar nicht auch nur beim Wein, auch manchmal habe ich das Gefühl, dass auch so, jetzt hatte ich

01:02:54: meinen Hauptgang eigentlich, ist der Abend jetzt für mich gelaufen und das ist dann manchmal auch

01:02:57: gar nicht so fair, den Dessert und den Käsegängen vielleicht gegenüber und auch da finde ich muss

01:03:03: die, erstens muss die Qualität der Gerichte natürlich sehr, sehr gut sein, aber auch der

01:03:08: Anspruch in der Weinbegleitung sollte auch da in keinster Weise zurückgeschraubt werden, das

01:03:12: finde ich auch manchmal so ein bisschen schade. Das stimmt, wenn das so und diese klassische Folge

01:03:17: ist. Manchmal ist der Vorlauf bis zum Hauptgang aber auch zu lang. Wenn man dann sagt, man hat

01:03:21: irgendwie seine fünf Gänge vorher oder dann kommt der Hauptgang, man ist ja schon übersättigt und

01:03:26: man möchte einfach fast dann gar nicht mehr. Das ist dann noch mehr und noch lauter und noch

01:03:32: auch das finde ich ist, ist glaube ich auch in den letzten Jahren wieder ein bisschen besser

01:03:38: geworden, so vor sieben, acht, neun Jahren, da haben sie sich ja überschlagen. Wir schicken jetzt zehn

01:03:43: Gänge, wir schicken jetzt zwölf Gänge, wir schicken jetzt sechzehn Gänge. Also ich kriege bei solchen

01:03:51: Abenden auch zu viel oder wenn dann wir schicken da noch ein Gruß aus der Küche und da noch ein

01:03:55: Gruß aus der Küche, also ich habe dann auch manchmal das Gefühl, ich würde auch gerne irgendwann

01:04:00: mal fertig werden oder wir hatten mal ein Restaurantbesuch, da haben wir um halb zwei das Dessert

01:04:05: bekommen. Also da sei ich dann auch und wir waren um acht dort. Das war das Frühstückseidern.

01:04:11: Das ist so ungefähr, aber wo ich auch sage, oh Leute, lass uns mal hier zur Potte kommen. Ich finde

01:04:20: es so sechs Gänge insgesamt, so sechs bis sieben Gänge, das ist für mich so die optimale Größe

01:04:26: oder die optimale Gängeanzahl für ein schönes Ausruf von das Menü. Ich brauche keine zehn,

01:04:31: zwölf, 15 Gänge, also das finde ich, also hängt natürlich auch immer ein bisschen von der Portionsgröße

01:04:39: ab und es gibt ja tolle Restaurants, die auch wirklich so, ich sage mal so Löffelgerichte und

01:04:44: dann 16, 17, aber für mich ist das oft zu viel. Ich habe lieber fünf, sechs geile Teller und dann

01:04:50: reicht mir das in der Regel auch. Oh, das ist schon reilig und dann wie du gesagt hast, dann möchte

01:04:55: ich auch diese fünf bis sechs haben und ich noch einen Zwischen, einen draufgeschoben. Weil man

01:05:00: sich da ja mehr oder weniger mental auch darauf einstellt, darauf freut und diese Sachen und top

01:05:05: sind dann eher verwirrt. Hast du mal diese absolute Speisen, Weinkombination, die dich total

01:05:12: auch nachhaltig beeindruckt, wo du sagst, wenn ich das nochmal erleben dürfte?

01:05:17: Also ich habe, ich gehe auch tierisch gerne selber essen, also mein größtes Hobby ist

01:05:28: tatsächlich Essen gehen. Schön. Also wir planen wirklich auch Städte reisen nach Hotel, nach

01:05:36: Restaurants-Reservierungen und so ein bisschen. Meine Frau und ich und das ist unsere größte

01:05:42: Leidenschaft und da sind viele tolle Erlebnisse dabei. Das muss nicht immer auch das Sterne-Restro

01:05:52: sein, sondern wir haben auch wirklich schon in kleinen Trattoriers, in kleinen Bistros

01:05:56: unglaublich tolle Kombinationen erlebt. Mir fällt jetzt, also mir fällt eine Kombination ein,

01:06:04: die ich mal selber gemacht habe im Restaurant. Es war einfach ein Gang, der so ultra challenging

01:06:11: war. Also es war der erste Gang im Menü bei uns damals noch auf dem Söberg in Hamburg

01:06:15: im zwei Sterne-Restaurant und die Küche hatte halt die glorreiche Idee Gänseleber mit roter

01:06:22: Bete, Kirsche und Kaffee zu kombinieren. Also geniales Gericht hat unglaublich toll Geschmeck,

01:06:29: das war so ein bisschen geschiftet wie so ein kleines Törtchen, aber du kommst natürlich

01:06:35: mit allem, was du klassisch zu Entenleber und so weiter servieren würdest, hat nichts funktioniert.

01:06:42: Also wir haben wirklich alles, was irgendwie in Hauch süße oder hatte, wir haben es mit

01:06:46: Schaumweinen probiert. Wir haben ein Gedanke gewesen, irgendwie so ein Sparkling Churrasp

01:06:50: mit Restsüße oder irgendwie ein Fräser, der sowas leicht muskierendes Frisches hat,

01:06:56: ein 5-Volumenprozent am Anfang. Ja, ich habe es zum Beispiel mit einem hier Praketto aus

01:07:02: dem Piermont probiert. Alles, es hat nichts gepasst. Wir haben auch mit der Küche gesprochen,

01:07:08: können wir da ein bisschen was verändern. Es war einmal ganz cool, wir haben so die Gerichte,

01:07:12: so die ersten Ideen bekommen, dann hatten wir auch immer ein bisschen Zeit, uns Gedanken

01:07:16: zu machen, was können wir für ein Wein dazu machen, bis das Gericht dann letztendlich

01:07:19: auf der Karte gelandet ist. Aber da war es wirklich so, sie ist dann von der Küche,

01:07:23: das Gericht kommt heute auf die Karte und ich war, gut, ich habe halt immer noch kein

01:07:26: Wein dazu, das ist der erste Gang im Menü. Was ja auch Abend bringt manchmal ist, wenn

01:07:33: der nicht überzeugt oder wenn die Weinbegleitung mit dem Ersten schon voll daneben ist, dann

01:07:39: darf es einiges an Aufbauarbeit. Das bedarf einiges an Aufbauarbeit und manche Gäste

01:07:43: holst du dann auch nicht mehr ab. Der Zug ist dann schon abgefahren. Und dann saß ich

01:07:48: mit meinem Stellvertreter, der auch eine Sommiausbildung hatte, saßen wir in dem Restaurant und wir

01:07:53: haben die Weinkarte wirklich von links nach rechts gewälzt und das geht nicht, das geht

01:07:58: nicht, das ist vielleicht auch zu teuer oder wie auch immer. Und dann habe ich irgendwann

01:08:02: gesagt, weil es war im Kirche, es war Kaffee, es war, ich kann sagen, da machen wir einfach

01:08:08: Boucholets dazu. Dann guckt er mich an, ja, du kannst ja nicht im ersten Gang Boucholets

01:08:12: servieren, sag ich ja, aber warum denn nicht? Na ja, du kannst doch nicht, wir sind in

01:08:15: Plankenese, ultraklassisches Publikum, kannst ja jetzt nicht im ersten Gang direkt ein Rotwein

01:08:20: und dann auch noch ein Boucholet und Gänseleber und dann sage ich, na ja, aber lass es uns

01:08:24: doch mal probieren. Und dann habe ich Boucholet-Village-Qualität aus dem Keller geholt und wir haben es

01:08:32: probiert und es hat gepasst wie die Fausthoffs Auge. Es war wirklich eine Kombination, wo

01:08:36: ich sage, zum Niederknien. Und dann haben wir eben, dann haben wir auch angefangen mit

01:08:40: der Temperatur zu spielen, haben wir gesagt, wir können ihn nicht bei normaler Rotweintemperatur

01:08:44: servieren, weil das war dann tickend zu warm und dann haben wir ihn so auf 10 Grad runtergekühlt.

01:08:49: Und haben das so serviert und wir haben die Gäste da auch wirklich mit einem intensiven

01:08:53: Gespräch darauf vorbereitet und dann hattest du natürlich auch ein paar konservative Gäste,

01:08:58: die sich auch wirklich nicht darauf einlassen wollten und die das auch kategorisch abgelehnt

01:09:03: haben. Dann habe ich gesagt, dann kriegen sie ein Klass, ja, aber zur Gänseleber will

01:09:09: ich immer mal ein Klass Süßwein. Dann habe ich gesagt, gut, dann kriegen sie ein Klass

01:09:11: Süßwein, aber es wird nicht zum ersten passen. Ja, ist mir egal. Okay. Und die Gäste, die

01:09:16: sich darauf eingelassen haben, haben wirklich eine Geschmacksoffenbarung erlebt und tatsächlich

01:09:22: hatten wir in dem Zeitraum dann auch ein Tester vom Gourmillon da und der hat es dann damals

01:09:26: auch in seiner Kritik sehr aus ufern beschrieben, dass das sicherlich einer der umgewohntesten,

01:09:32: aber einer der besten Wein- und Speisenkombinationen hatte, die er irgendwie in seiner Testphase

01:09:38: gegessen hat. Toll, was ich eben so, also für mich selber auch mal überraschend finde,

01:09:42: man kann sehr viel theoretisch durchspielen, aber wird ganz oft überrascht von der eigentlichen

01:09:51: Symbiotik der beiden Elemente, also den Zusammenspiel der Gegebenheiten und das sind manchmal

01:09:57: so Sachen, die kann man nicht theoretisch, können wissen, vorher eruieren, also spannend,

01:10:03: toll. Ja. Bist du dann, wenn ihr also in Anführungszeichen so viel essen geht, dann eher Teamflasche

01:10:08: oder Teamweinbegleitung? Definitiv Teamflasche, aber meistens in so einer kleinen Kombination,

01:10:16: also wir trinken meistens ein, meistens sogar eher zwei Flaschen, nehmen auf jeden Fall

01:10:23: noch ein Glas Champagner vorweg oder irgendwie einen schönen Abritiv und dann sage ich aber

01:10:28: auch, wenn wir jetzt im Sterner Restaurant oder so sind, sage ich dann auch zu der Kollegin

01:10:32: oder zum Kollegen, wenn du irgendwie was Spannendes hast oder man manchmal ist die Weinbegleitung

01:10:37: ja auch aufgeschrieben und dann sieht man ja auch, was es gibt, dann sage ich aber, die

01:10:42: zwei Gläser hätte ich schon auch gerne oder ich sage dann auch, wenn du eine coole Kombination

01:10:46: hast, stell uns gerne noch ein Glas mit hin, probieren wir gerne aus und das sind dann

01:10:49: oft so die entspanntesten Abende, ein, zwei Flaschen und dann dazu eben immer mal noch

01:10:55: ein Gläschen, ein Schlückchen, das muss auch gar kein volles Glas sein, einfach nur um

01:10:59: vielleicht auch die Idee des Kollegen, der Kollegin nachempfinden zu können, finde

01:11:06: ich dann auch manchmal einfach schon ausreichend und spannend.

01:11:09: Aber darf ich fragen, warum Team Flasche, welne Flasche kannst du auch nun nicht bei

01:11:14: dir zu Hause aber auch im Restaurant alleine trinken und kannst dir jeden Wein der Welt

01:11:18: nahezu bestellen, was du dort im Restaurant ja auch kannst?

01:11:21: Ist es dann nicht manchmal die Parallel-Tramaturgie, die man durch diese ganzen Armen dann erleben

01:11:25: kann, wenn man zum Beispiel eine Weinbegleitung hat?

01:11:28: Sicherlich ein gutes Argument, verstehe ich auch von und ganz und würde ich auch so

01:11:35: grundsätzlich unterschreiben, aber für mich geht so ein Restaurantbesuch auch, hat immer

01:11:40: was auch mit der Person oder den Person, mit denen ich am Tisch sitze zu tun und da will

01:11:47: ich halt vielleicht auch einfach mal ein intensives Gespräch führen, ohne jetzt alle

01:11:51: 20 Minuten über einen neuen Wein, über eine neue Kombination nachdenken zu müssen und

01:11:57: das hat für mich einfach auch viel mit dieser Quality-Time zu tun.

01:12:01: Wenn man viel arbeitet, wenn man viel unterwegs ist, dann ist es, wenn ich mit meiner Frau

01:12:07: essen gehe, auch immer so ein kleiner Moment für uns, wo wir einfach mal 4-5 Stunden sitzen,

01:12:15: wir reden viel, es läuft keine Flimmerkiste im Hintergrund.

01:12:19: Also es hat einfach auch, es ist für uns einfach auch Quality-Time und da ist es dann auch manchmal

01:12:24: eine Flasche Wein einfach, weil ich jetzt gerade auf der Weinkarte vielleicht auch eine Flasche

01:12:28: gefunden habe, die ich schon lange mal trinken wollte oder einen Jahrgang, den ich noch nicht

01:12:33: kenne, den man mal wieder probieren oder ein Wein, den man mal wieder probieren möchte.

01:12:38: Es ist jetzt nicht so, dass wir auch noch nie eine Weinbegleitung genommen haben, also es

01:12:43: kommt auch mal vor, dass ich auch sage, heute machen wir mal Weinbegleitung, weil es liest

01:12:46: sich super spannend, was hier ist, aber generell eher Flasche.

01:12:53: Aber wir gehen ja auch nicht jede Woche in Sterne-Restaurant, also man geht ja auch mal

01:12:57: einfach nur eine Kleinigkeit essen und ist dann vielleicht auch in einem Restaurant, wo

01:13:01: es gar keine Weinbegleitung gibt und dann läuft es ja sowieso auf eine Flasche hinaus.

01:13:05: Gab es da mal einen Kollegen, der dich beeindruckt hat, sowohl keine Ahnung von der Weinkarte

01:13:09: von der Art zu der Präsentation von der Art der Weinbegleitung, wenn es den doch gegeben

01:13:14: hat?

01:13:15: Also gab es schon viele großartige Kollegen, die einen tollen Job gemacht haben.

01:13:21: Eines der wirklich prägendsten oder faszinierendsten Erlebnisse für mich war letztes Jahr, ich

01:13:30: weiß gar nicht mehr genau, letztes Jahr waren wir in Paris im Restaurant, ich spreche es

01:13:39: jetzt bestimmt falsch aus, Plantitude, im Restaurant im Chevrolet Blanc Hotel, was im

01:13:47: französischen Missional direkt von 0 auf 3 Sterne eingestiegen ist.

01:13:51: Und das war eines der beeindruckendsten Restaurant-Erlebnisse generell, aber eben auch gerade die

01:13:58: Weinkombination.

01:13:59: Das war französischer Sommelier, wir haben uns eine Flasche Weißwein ausgesucht gehabt,

01:14:08: einen kalifornischen Russansorten rein tatsächlich und ich hatte ihm auch gesagt, wenn du ein

01:14:15: paar spannende Sachen hast, stellen uns gerne ein paar Kläser mit hin, wir wollen den

01:14:19: Abend heute genießen und dann hatte ich irgendwie auch noch Lust auf eine schöne Flasche Rotwein

01:14:24: und dann habe ich ihm gesagt, ich kenne eure Küche nicht, sie ist sehr intensiv, such

01:14:29: bitte eine Flasche Rotwein aus für bis zu 300 Euro und mache einfach was zum ersten

01:14:37: Pass, wir sind völlig offen.

01:14:38: Und jetzt bist du in Paris, in einem drei Sternerest drauf, französischer Sommelier,

01:14:42: du würdest jetzt natürlich erwarten, der bringt dir irgendwas sicherlich Cooles aus

01:14:45: Frankreich, was gut ist und was jetzt wahrscheinlich in der Preisvorgabe so zwischen 250 und 300

01:14:53: Euro kosten wird.

01:14:54: Und dann bin ich da so positiv überrascht worden, er kam mit einem gereiften spanischen

01:15:00: Ganache aus Madrid von Daniel Landy, so knappe 10 Jahre alt und er hat dann mal am Ende 140

01:15:08: Euro gekostet auf der Karte.

01:15:10: Und da fand ich einfach, das war eine coole Erfahrung, es war der perfekte Wein zum

01:15:14: Essen, was wir uns ausgesucht hatten, aber er hatte auch großartige Weine in seiner Weinbegleitung,

01:15:20: wir hatten einen Gang vorher, der uns mit hingestellt, Ramosco, also kularisch aus Portugal,

01:15:27: 1900, ich glaube 62 oder irgendwie so was, hat er dann dort in der Weinbegleitung und

01:15:34: das war einfach so dieses perfekte, das war für uns tatsächlich der perfekte Restaurantbesuch.

01:15:39: Aber auch in Deutschland haben wir schon tolle Sachen erlebt, ich denke an einen Besuch

01:15:44: im Sonora zurück, wo mit einem Rähgang und dazu dann eine Rieslingauslese aus dem Anfang

01:15:51: der 90er, was uns Magdalena damals eingeschickt hat, wirklich eine bombastische Kombination,

01:15:57: es gibt so Erlebnisse.

01:15:59: Viele Schöne schon da gewesen, es ist jetzt glaube ich schwer da wirklich einzelne ganz

01:16:05: explizit hervorzuheben.

01:16:06: Findest du man sollte bei der Auswahl der Flasche Grenzen nach oben oder unten haben oder hast

01:16:11: du Grenzen nach oben oder unten?

01:16:13: Also sind die 300 Euro werden jedes Mal die Grenze sein, denke ich, aber so würdest du

01:16:18: da auch weitergehen oder gibt es für?

01:16:21: Also ich glaube die Grenze hat jeder Mensch für sich, wenn es ums Thema Wein gibt, die

01:16:28: ist bei uns aus der Szene wahrscheinlich deutlich höher als bei vielen unserer Gäste.

01:16:33: Ich finde es unglaublich wichtig mit Grenzen zu arbeiten.

01:16:38: Auch dem Sommi zu sagen, das finde ich immer ganz wichtig, dass man einfach weiß in welchem

01:16:45: Aktionsrahmen man selber als Kollege agieren kann und wo die Wohlfühlsituation ist.

01:16:51: Genau und diese Grenze ist bei mir auch flexibel.

01:16:55: Also es gibt Abende, da sage ich, ich bin heute einfach nicht in der Stimmung für ein 300

01:16:59: Wein, heute reichen auch 100 oder und heute ist es ein geiler Tag, wir haben vielleicht

01:17:06: auch was zu feiern, da dürfen es vielleicht auch mal 500 sein, wenn es der perfekte Wein

01:17:09: ist.

01:17:10: Also für mich gehört auch schon eine gewisse Stimmung dazu, aber ich sage ganz klar,

01:17:16: ich kann es mir auch, auch wenn ich es gerne, ich kann es mir auch gewisse Weine, kann ich

01:17:21: mir einfach nicht leisten, die in bestimmten Reisfahren liegen oder möchte ich mir vielleicht

01:17:26: auch nicht leisten.

01:17:27: Aber ich finde es sehr, sehr wichtig, das offen zu kommunizieren, dass man sich in der

01:17:32: Preisrange bewegen möchte.

01:17:33: Es ist auch bei uns im Restaurant, kommt es immer wieder vor, dass Gäste sagen, ja empfehlen

01:17:37: sie uns doch mal was, sondern dann sage ich, na ja, wir haben 600 Weine auf der Karte,

01:17:41: wollen wir das vielleicht ein bisschen eingrenzen, da fangen wir erstmal an, wollen wir vielleicht

01:17:46: es schon mal in der Farbe eingrenzen, weiß-rot, sortiert ja in der Regel schon mal, sage ich

01:17:50: mal 40 bis 50 Prozent der Weine aus, je nachdem wie die Karte strukturiert ist.

01:17:55: Und dann ist es ja auch, wenn man sich das in der Karte strukturiert, dann ist es ja

01:18:00: immer wieder, wenn man sich das in der Karte strukturiert, dann ist es ja immer wieder

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01:21:05: wieder in der Karte strukturiert, dann ist es ja immer wieder in der Karte strukturiert,

01:21:09: dann ist es ja immer wieder in der Karte strukturiert, dann ist es ja immer wieder in der Karte

01:21:13: strukturiert, dann sind sie eingeschnappt oder wenn der Gast sich dann - Ja, was schade und

01:21:16: fatal ist.

01:21:17: Ja, das ist auch was ich zu meinen Jungs und Mädels immer sage, das ist eure Empfehlung,

01:21:26: ihr habt das ausgesprochen, aber der Gast ist ja nicht verpflichtet das zu nehmen und

01:21:30: seid dann doch nicht eingeschnappt, sondern dann versucht ihr den Wein, den der Gast

01:21:34: sich dann vielleicht auch selber ausgesucht hat, den dann ihm gut zu servieren und - Ob die

01:21:40: mal zu präsentieren, genau.

01:21:41: Genau.

01:21:42: Und es gibt ja auch Situationen, dass Gäste suchen sich ein Weinaus, weil sie den unbedingt

01:21:48: trinken möchten und denen ist auch völlig egal was sie dazu essen.

01:21:51: Nehmen wir jetzt mal das übertriebene Beispiel, Sitzung im Müllerin mit Amarone.

01:21:55: Wenn der Gast das machen möchte.

01:21:57: Natürlich, ja.

01:21:58: Wenn er mich fragt, ob das passt, dann würde ich natürlich sagen, es wäre jetzt nicht meine

01:22:03: erste Wahl.

01:22:04: Also, das ist ja immer, aber wenn sie das trinken möchten oder wir sind jetzt das

01:22:11: Kinnfels, wo ich jetzt arbeite, ist jetzt auch nicht das klassische Menürestaurant,

01:22:15: bei uns essen viele Gäste, zwei, drei Gänge Allerkart und da ist es natürlich auch immer

01:22:20: schwierig den perfekten Wein zu finden, der zu allem passt.

01:22:24: Und da sage ich auch immer, wenn sie das trinken möchten, was zum Essen passt, dann machen wir

01:22:28: individuell ein bisschen was Glasweise, wir haben knapp 60 Weinen im offenen Ausschank,

01:22:32: da ist für jeden und für jedes Gericht das passende dabei.

01:22:36: Aber wir haben auch eine Weinkarte mit 600 Positionen, wir können auch einfach das aussuchen,

01:22:42: auf was sie Lust haben heute Abend.

01:22:44: Und das sind ja einfach zwei verschiedene Ansätze.

01:22:47: Ich mag beide sehr gerne, letztendlich muss der Gast dann entscheiden, auf was er an

01:22:51: dem Abend Lust hat.

01:22:52: Und wenn er sagt, ja, ich habe heute Lust auf einen schweren Cabernet oder auf einen

01:22:59: eleganten Pino und ich möchte aber dazu was völlig unpassendes Essen, dann ist es halt

01:23:04: so.

01:23:05: Und dann soll der Gast es auch bekommen.

01:23:07: Wenn er mich fragt, ob es passt, das kriegt dann natürlich meine fachmännische Meinung.

01:23:13: Aber es ist dann auch nicht meine Aufgabe, das zu beurteilen, wenn er das trinken möchte,

01:23:18: wenn er das essen möchte, ist das vollkommen in Ordnung für mich.

01:23:21: Was ich mega wichtig finde, eben auch in dem Augenblick, selbst wenn er eigen agiert und

01:23:25: er hat den Wunsch, sich darüber auszutauschen, dass man trotzdem mit seiner Fachmeinung,

01:23:30: mit seiner Kompetenz dann zur Verfügung steht, wo hast du deine Menschenerfahrung?

01:23:36: Er will du ja sagen, damals im Bechtesgarten hattest du niemand, der dich wirklich an die

01:23:39: Hand nehmen konnte.

01:23:40: Also diesen typischen Lehrmeister hattest du ja in dem Fall offensichtlich nicht oder

01:23:47: hattest du mal ein Frobbelt?

01:23:48: Oder sagt es so wie der, möchte ich auch sein, glänzen, reden, strahlen, trinken?

01:23:55: Also ich habe mir glaube ich immer wieder von Kollegen, von vorgesetzten Sachen abgeschaut,

01:24:04: positive als auch negative Sachen.

01:24:06: Also negativ meine ich Sachen, die ich nicht so machen möchte, wie sie derjenige oder

01:24:12: diejenige vielleicht gemacht hat.

01:24:14: Aber so diesen klassischen Mentor in dem Sinne hatte ich leider nie.

01:24:20: Also ich habe, wenn ich jetzt so einzelne Sachen nehme, zum Beispiel betriebswirtschaftlich,

01:24:27: habe ich sehr viel in meiner Zeit am Silber gelernt von Karl-Einz Hauser.

01:24:30: Wie führe ich ein großes Unternehmen mit Gourmetrestaurant, mit Catering, mit All-Day Dining,

01:24:36: mit einem riesen Veranstaltungsbereich.

01:24:38: Da habe ich einfach von ihm sehr, sehr viel gelernt, dass man einfach auch seine Zahlen

01:24:42: kennen muss, dass man sich immer seiner Verantwortung bewusst sein muss, die man für das ganze Unternehmen

01:24:49: und für auch die einzelnen Mitarbeiter trägt.

01:24:52: Seit ich in Hamburg bin viel von zum Beispiel Hendrik Thoma gelernt, gerade so was auch die

01:24:59: Weitsicht der Weinwelt angeht, jemand zu dem ich wirklich aufschaue, aufgrund auch seiner

01:25:04: Offenheit sehr, sehr viel in Wein gegen immer.

01:25:06: Gerade in der, wenn ich mir jetzt die Wettbewerbswelt angucke, aber auch von seinem Auftritt,

01:25:11: dann habe ich mir sehr viel bei Marc Allmann abgeschaut, weil ich einfach seine Art, seine

01:25:18: Persönlichkeit sehr, sehr schätze, wie er am Tisch auf der Bühne agiert und so.

01:25:25: Ich hatte nie den großen Mentor, aber ich habe mir von vielen Leuten immer wieder Sachen

01:25:28: abgeschaut und viel, glaube ich, auch adaptiert, was ich dann in meinem Daily Business einsetze.

01:25:36: Ohne Frage, eines der schönsten, beeindruckendsten, außergewöhnlichsten Anbaugebiete dieser

01:26:00: Weinwelt, die Toskana.

01:26:02: Hier entstehen Weine mit einer Einzigartigkeit, die man nirgends in der Welt findet.

01:26:07: Ein Wein aus Toskana, insofern er authentisch, typisch, charaktervoll ist, kann mit keinem

01:26:11: Wein aus Spanien, Deutschland, Frankreich oder in neuen Welt vergleichen.

01:26:15: Es ist und bleibt ein Toskana und nicht selten ist dafür die außergewöhnliche Rebsorte

01:26:21: sans-jouvise verantwortlich.

01:26:22: Und wenn zu dieser sehr außergewöhnlichen Rebsorte noch einer der besten Produzenten

01:26:27: der Toskana hinzukommt, entstehen Weine, die eine gewisse Magie in sich tragen.

01:26:31: Über den Tynuta Valocaya.

01:26:33: Unfassbar spannend ist die Geschichte der Tynuta Valocaya und sie beginnt vor über 100 Jahren.

01:26:39: Der Großvater von Rudi Vendella, Jean, begann als Erster in der Schweiz, Chianti aus Toskana

01:26:44: zu importieren und gründete 1909 eine Weinhandlung.

01:26:48: Italienische Zuwanderer, die sich in der Schweiz niedergelassen haben, vermissten natürlich

01:26:52: die Weine ihrer Heimat und waren dankbare Abnehmer für die Weine aus Toskana.

01:26:57: Seitdem widmen sich die Familie Vendella Italien seiner Kultur und vertritt führende Winzer

01:27:02: von Nord bis Süd.

01:27:03: Während des Studiums verliebt sich Rudi Vendella in die Tynuta Valocaya im historischen Anbaugebiet

01:27:08: von Monte Pulsiano.

01:27:09: Er spürt das Potenzial in den verfallenen Gebäuden und den 2,5 Faktorebzahlen.

01:27:15: 2 Jahre später, 1985, kaufte er die Barzelle Santa Maria unterhalb von San Gognito dazu.

01:27:22: 1986 wurde der erste zeitgemäße Weinkeller gebaut.

01:27:26: Und es begann, die auf der Tynuta Valocaya, ganz eigen gelebte Philosophie der Biodiversität.

01:27:32: Es wurden Olivenheine, die an die Weinberge angrenzten, sowie Waldparzellen erworben.

01:27:36: 1988 ein Meilenstein für die Tynuta Valocaya, denn das erste Mal kommt der Vendella Vino

01:27:43: Nuboli Monte Puccini auf dem Markt.

01:27:45: Er stammt aus dem Jahre 1985.

01:27:48: 1992 ergänzt die Produktpalette der Wien-Santo-Deutsche Sinfonie, ein süßweite traditionell ausgetrockneten

01:27:54: Trauben gewonnen wird.

01:27:55: 1999 erfolgte die Übernahme der Weinberge, Foslupayo, bei Paterno, welcher 2001 das

01:28:01: erste Mal als Monte Puccino, Foslupayo, auf dem Markt kommt.

01:28:05: Insgesamt beträgt die Rebfläche nun 27 Hektar.

01:28:08: Aber auf der Tynuta Valocaya hat man immer weiter gedacht.

01:28:11: So begann man 2004 bereits mit der Anpflanzung von Sauvignon Blanc, eine der Toscane sehr

01:28:16: ungewöhnliche Rebsort und das im Jahr 2004.

01:28:19: Der Mut wird belohnt.

01:28:20: Der Mella 2007, der erste Jahrgangs-Sauvignon Blanc, wird im Nu der absolute Publikumsliebding.

01:28:26: Im Jahr 2010 erfolgte der Zukunft von Campadone, einer der Weinberge, die unfassbar reich an

01:28:32: Grundwasser sind.

01:28:33: Das Weingut umfasst nun 127 Hektar, 38 davon mit Reben bestockt und 27 mit Olivenbäumen.

01:28:40: 2014 war die Premiere für meinen absoluten Lieblingswein von der Tynuta Valocaya.

01:28:46: Den Valocaya 2010, ein Vino-Nobeli-Reserver aus den allerbesten Lagen.

01:28:51: Ganz nebenbei erwähnt hat der 2020er Reserver vom Falschabmagazin als zweitplatzierter 95

01:28:56: Punkte erhalten.

01:28:57: 2015 wurde ein neuer Keller gebaut, da die 1986 errichteten Kelleranlagen nicht mit den

01:29:02: hohen Qualitätsansprüchen gerecht wurden.

01:29:04: Und die Erde 2018 wird erstmals in den neuen, modernen, technisch sehr aufwendig gestalteten

01:29:10: Weinkellern durchgeführt.

01:29:11: Und letztes Jahr 2023 feierte die Tynuta Valocaya ihr 40-jähriges Lybulium.

01:29:17: Auf Kagenlebenböden wachsen außergewöhnliche Weine und heute im Jahr 2024 blickt man

01:29:23: auf 146 Hektar mit Rebstöcken, Olivenbäumen und Betriebsgelände im malerischen Montpulgiano.

01:29:29: Zusammen mit seinem Team, unter gutem Direktor und Kellermeister Giovanni Capuano, werden

01:29:34: sehr eigenständige Weine mit absoluter Leidenschaft auf der Tynuta Valocaya hergestellt.

01:29:39: Neben Zongiovese denkt man weiter, denkt man internationaler und baut neben den vorher erwähnten

01:29:44: Zovnion Blanc auch Syrah an und versucht, dieser Rebsorte, eine italienische Interpretation,

01:29:49: eine torskanische Interpretation zu schenken.

01:29:52: Und eines der Glanzstücke ist der Valocaya Reserver aus dem Jahre 2019.

01:29:56: 95% Zongiovese auf 400 Meter Höhe auf Kagenlebenbögen gewachsen.

01:30:01: Hat man diesen Wein unfassbar viel Zeit geschenkt.

01:30:04: In zwei Jahren durfte er in großen Eichenholzfässern reifen, bevor er ein weiteres Jahr auf der

01:30:09: Flasche bekam.

01:30:10: Eine unfassbar einvernehmliche Nase.

01:30:12: An schwarze Beeren, aber wirklich auch Zitrusrüchten.

01:30:14: Ganz viel Gewürze, Rauchigkeit, Schokolade erinnernd, unfassbar komplexe Gaumen, geschmeidig

01:30:20: Italienstruktur ist dieser Wein ein Viadukt zwischen der modernen und der traditionellen

01:30:24: torskanischen Weinwelt.

01:30:26: Ein großes Dankeschön für einen so besonderen Wein und ein Dankeschön auch für die Unterstützung

01:30:29: bei unserem Podcast, der Tinuta Valocaya und dem Vertreter in Deutschland dem Handelshaus

01:30:34: Schlummbäger.

01:30:35: Das ist eine Sache, die ich persönlich sehr, sehr schade finde, dass es kaum noch die Möglichkeit

01:30:50: gibt, dass man eben einen Mentor hat oder dass viele in unserer Branche auch zu schnell

01:30:56: zu hochsteigen.

01:30:57: Die Stellen einfach dort sind und niemand sich die Zeit nimmt, drei, vier, fünf Jahre

01:31:04: bei einem Sommie X, Y, bei dir zum Beispiel in die Lehre zu gehen und sich dort einiges

01:31:10: von der Erfahrung abzuschauen.

01:31:11: Aber du hast ja einige Jung-Sommies bei dir, oder?

01:31:14: Hast du schon Zieginder, auf die du schon richtig stolz bist?

01:31:18: Also ich habe jetzt gerade ein sehr, sehr großes Sommelier-Team tatsächlich mit drei,

01:31:32: dreieinhalb ausgebildeten Sommeliers, die jetzt einfach nochmal bei mir ein, zwei Jahre

01:31:39: mit mir arbeiten möchten.

01:31:41: Und das macht unglaublich viel Spaß.

01:31:44: Wir machen einen Training in der Woche, aber es ist auch das On-Job-Training, einfach wenn

01:31:49: ich zum Beispiel auch einen korkigen Wein habe oder einen fehlerhaften Wein, dass jeder

01:31:54: einfach dran riecht, dass sie einfach sich diese Geschmäcker, diese Gerüche einprägen,

01:31:59: um fehlerhafte Weine auch aussortieren zu können.

01:32:02: Das sehe ich gerade so ein bisschen als meine Aufgabe, dieses Mentoring gerade aufzubauen,

01:32:10: um mein, ich finde es ganz wichtig, dass man seinen Wissen weitergibt.

01:32:14: Und ich bin mit vielen Punkten in der Sommeliausbildung, wie sie gerade in Deutschland läuft, nicht

01:32:21: einverstanden und sage dann, will ich zumindest das in meinem Betrieb, wo ich direkt Einfluss

01:32:26: drauf habe, einige Sachen anders machen und...

01:32:30: Mit welchen, wenn ich fragen darf?

01:32:32: Ich finde, viele Lerninhalte veraltert.

01:32:37: Ich finde, dass ich habe gerade eine Mitarbeiterin, die gerade ihre Prüfung über die IHK Kognens

01:32:46: laufen lässt und was ich da jetzt in den letzten 12 Monaten mitbekommen habe.

01:32:50: Es fängt schon einfach an, es sind Online-Termine angesetzt, die abends um 20 Uhr stattfinden,

01:32:56: wo ich sage, die Hälfte des Kurses sind somnis aus der Gastro.

01:32:59: Wie soll das funktionieren?

01:33:00: Auf dem Freitagabend um 20 Uhr ein Online-Kurs anzubieten.

01:33:04: Dann sagen die natürlich als Gegenargument, ja, aber wir haben ja auch sechs Leute aus

01:33:09: dem Handel, die können halt nicht mittags um 12, sag ich ja, dann müsst ihr den Kurs

01:33:12: halt zweimal anbieten.

01:33:14: Also das ist anders einfach nicht umsetzbar.

01:33:19: Ich finde zum Beispiel, dass in vielen Bereichen auch wir gucken selten über unseren Tellerrandtiener

01:33:26: aus.

01:33:27: Also wir beschäftigen uns natürlich mit den europäischen Weinbauländern, aber ich kenne

01:33:32: ganz viele, die halt über See so ein bisschen stiefmütterlich auch behandeln.

01:33:37: Und da gibt es so großartige Weine und gerade jetzt in der heutigen Zeit, wo beruhend immer

01:33:42: unbezahlbarer wird, gibt es einfach auch in Übersee extrem gute Alternativen, was Schadoné

01:33:49: und Pino angeht, die dann oft auch noch deutlich bezahlbarer sind.

01:33:52: Und das finde ich halt oft so ein bisschen schade, dass das oft so unter den Teppich

01:33:56: gekehrt wird.

01:33:57: Ich finde aber, was ich auch vorhin schon mal gesagt habe, eben auch diese, dass die

01:34:01: BWL und Marketing-rechtlichen Sachen in der Sommieausbildung viel, viel zu kurz kommen

01:34:08: und die Jungs und Mädels kommen von der Schule und wissen nicht, wie man eine Weinkarte schreibt,

01:34:13: geschweige denn sie kalkuliert.

01:34:15: Und das finde ich einfach extrem schwierig.

01:34:17: Und deshalb versuche ich das bei uns im Betrieb halt ein bisschen anders zu machen und da einfach

01:34:21: viel von meinem Wissen auch weiterzugeben.

01:34:23: Seid ihr neben dem Wein auch aktiv?

01:34:27: Also habt ihr Alternativgetränke, eine Alternative Weinbegleitung oder findest du, es gibt ein

01:34:32: Getränk, was mit dem Wein vergleichbar ist?

01:34:34: Das muss nicht Alkoholisches sein, aber...

01:34:37: Ich finde das extrem schwierig.

01:34:39: Also es gibt natürlich viele andere tolle Getränke, ob es...

01:34:42: Es gibt großartige Biere, es gibt auch mittlerweile natürlich im alkoholfreien Segment über

01:34:49: Sparkelingtees und solche Geschichten, großartige Alternativen.

01:34:57: Ich finde, ich habe aber noch keinen Getränk gefunden.

01:34:59: was diese Komplexität wie Wein hat. Da, finde ich, gibt es wenig. Ich finde, Sake in gewissen

01:35:09: Sachen immer ganz spannend, vor allen Dingen, wenn Wein an seine Grenzen kommt, dann finde

01:35:13: ich eben, es ist Sake oft eine ganz spannende Alternative. Das ist aber auch meiner Meinung

01:35:17: noch immer noch recht komplex, das dann auch dem Gast nahezubringen oder manchmal fehlt

01:35:23: vielleicht auch so ein bisschen die Offenheit bei manchen Gästen. Wir haben gewisse Sachen,

01:35:29: die wir einsetzen, so auch im alkoholfreien Segment. Wir sind aber jetzt kein Betrieb,

01:35:33: wo wir uns selber in die Küche stellen und irgendwelche Kombucha und Essenzen und so

01:35:40: weiter selber ziehen. Da gibt es Kollegen, die machen das wirklich großartig, aber da hat

01:35:44: mir in den letzten Jahren einerseits die Zeit einfach auch gefehlt, durch vielleicht auch

01:35:49: die Wettbewerbsgeschichten und so weiter, aber auch so ein bisschen diese ... Wir haben

01:35:57: zum Beispiel bei uns im Kinfels auch keine Cocktails. Wir machen Gin Tonic, wir machen

01:36:01: Portwain Tonic, ich nenn es immer, wir haben zwei Komponentengetränke, wo ich Sachen zusammenführe,

01:36:07: weil ich habe keinen Barkeeper und um gute Cocktails zu machen zu können, brauche ich

01:36:11: einfach einen Mixologen oder eine Mixologin, die sich damit auskennen und die wissen,

01:36:15: was sie da tun. Ich sage immer ganz klar, bei uns steht Kinfels Kitchen and Wine an der

01:36:20: Tür und nicht Kitchen and Drinks oder Kitchen and Alkohol oder was auch immer. Und unsere

01:36:26: Kernkompetenz ist Wein und das haben wir von Anfang an so gesehen. Wir haben tolle

01:36:31: Schaumweine, wir haben wie gesagt knapp 60 Weine im offenen Ausschank und kommen gerne

01:36:36: zu uns, wenn du Lust auf Wein hast und wenn du Bock auf Cocktails hast, empfehle ich dir

01:36:39: gerne drei Kollegen in der Stadt oder vier Kollegen in der Stadt, wo du geile Cocktails

01:36:43: trinken kannst. Wenn du sagst, wo der Wein an seine Grenzen kommt, vor allem bei dem

01:36:50: Sake, gibt es irgendwas, wo Wein überhaupt nicht passt, also sei es von Speisen oder

01:36:55: auch im normalen Leben? Wein im normalen Leben, Wein, ich finde Wein und Kaffee ist immer

01:37:06: irgendwie recht schwierig. Manchmal krass, nicht nur zum Frühstück, sondern auch so

01:37:13: in der Kombination, wenn du Espresso und Wein miteinander kombinierst, manchmal eine richtig

01:37:16: Hardcore Geschichte. Also ich trinke für mein Leben gerne Kaffee, also ich komme so bestimmt

01:37:24: auf meine 10-12 Espresso am Tag, also das ist schon meine Koffeintosis, die ich brauche.

01:37:30: Meine Mitarbeiter lachen mich manchmal auch aus, aber sie wissen auch, es darf keiner

01:37:34: die Kaffeemaschine reinigen, bevor sie mir nicht noch ein Doppel in der Espresso gezogen

01:37:37: haben. Also das ist auch so ein ungeschriebenes Gesetz bei uns. Also das finde ich, also

01:37:46: früh ist mal irgendwie beim Brunch oder so ein Glas Champagner, alles gut, aber ich

01:37:49: würde mir jetzt nicht früh zum Zehen, zum Frühstück eine Flasche Wein aufmachen, also

01:37:52: das ist so eine Sache, die macht für mich wenig Sinn in der Speisenkombination. Es gibt

01:37:58: halt so einzelne Zutaten, finde ich, wo Wein oft an seine Grenze kommt. Natürlich gibt

01:38:02: es immer Faktoren, die einspielen oder die damit rein spielen, da ist die Sauce natürlich

01:38:08: immer noch ein Faktor, wie ist die Zutat oder die Ingredients zubereitet, aber so generell

01:38:13: sage ich mal so Sachen wie Artischoke, also gerade wenn du viel Bitterstoffe irgendwie

01:38:18: mit dabei hast, dann kommt Wein doch manchmal an seine Grenzen und dann finde ich, ist Sake

01:38:23: einfach eine andere Dimension, wo ich gerne ein Glas dazu mal trinke, aber ich habe halt,

01:38:30: das ist dann wiederum mein Problem mit Sake, ich habe halt selten das Bedürfnis, oder

01:38:33: eigentlich nie, eine Flasche Sake zu trinken. Ich finde so ein Glas zum Essen spannend, aber

01:38:40: ich habe halt auch das Gefühl, dass ich von Sake unglaublich betrunken werde, also das

01:38:43: ist immer so mein Problem damit. Ich finde manchmal gewisse Biere auch ganz spannend in

01:38:51: der Kombination, aber generell ist es halt schwierig, es hat seltenen Getränk diese Komplexität,

01:38:58: wie sie Wein hat. Hat es etwas anderes? Entschuldigung?

01:39:03: Ja, also es gibt etwas anderes tatsächlich, wo ich eine ähnliche Komplexität habe, was

01:39:09: ich so in den letzten ein, zwei Jahren so ein bisschen für mich entdeckt habe, ist das

01:39:12: Thema Zigarre tatsächlich, also das ist so. Okay.

01:39:16: Weil da auch gerade Lagerung, also es ist ein unglaublicher Unterschied, eine frisch auf

01:39:23: Markt gebracht hat, Zigarre zu rauchen oder wenn sie mal drei, vier Jahre in einem guten

01:39:27: Humidor verbracht hat, also ähnlich wie man es auch von dem Wein kennt. Und das erlebe

01:39:33: ich eigentlich in der Intensität und in der Komplexität, ist das so eine der wenigen

01:39:38: Sachen, die dem Wein nahekommt meiner Meinung nach.

01:39:41: Liebt ihr es im Restaurant oder wo kannst du es ausleben?

01:39:44: Also ich lebe es tatsächlich in meiner Freizeit aus, ich habe mittlerweile einen schönen

01:39:49: Humidor zu Hause, wo ich auch ein paar wirklich sehr schönen Zigarren drin habe und es genieße

01:39:54: wirklich auch an meinen freien Tagen oder auch mal bei schönen, wenn es jetzt ein bisschen

01:40:00: wärmer ist, auch nach dem Feier mal noch eine schöne Zigarre zu rauchen. Im Restaurant

01:40:04: ist es halt bei uns nicht möglich, weil wir unser Restaurant besteht nur aus einem Raum,

01:40:08: ich kann jetzt nicht irgendwie noch eine Raucherlaun schaffen. Und das finde ich tatsächlich

01:40:12: auch so ein bisschen schade, dass das halt so durch diese ganzen Nichtraucherschutzgesetze,

01:40:16: die vollkommen richtig sind, also nicht falsch verstehen. Ich habe auch noch in der Zeit

01:40:19: angefangen in der Gastronomie zu arbeiten, wo es noch geraucht werden durfte in den

01:40:23: Restaurants und wo du nach einem Frühstücksservice schon gestunken hast, als du jetzt so gerade

01:40:26: die zehn Stunden in der Kneipe gesessen und noch Aschenbecher wechseln und wo du dir deine

01:40:32: Moves überlegt hast, wie kann ich hinter dem Rücken möglichst den sauberen Aschenbecher

01:40:37: austauschen. Also ich finde es unglaublich schön, dass in Restaurants nicht mehr geraucht

01:40:42: werden darf, aber diese Kultur des Zigarrerauchens und so, das ist schon etwas, was leider halt

01:40:48: immer mehr verschwindet. Und es ist auch, ja jetzt glaube ich auch nicht mehr gelehrt

01:40:53: wird an der Sommelgeschule, wenn ich das richtig mitbekommen habe und das finde ich tatsächlich

01:40:57: halt auch ein bisschen schade, weil es gehört halt schon zum klassischen Handwerk dazu.

01:41:01: Und auch in den Sommelwettbewerben taucht eigentlich auch fast immer eine Zigarrenfrage

01:41:08: auf. Ich hatte auch schon ein, zwei Praxisaufgaben mit Zigarren in den Wettbewerben. Also es

01:41:12: ist halt einfach eigentlich eine klassische Aufgabe des Sommeljes.

01:41:16: Das auf alle Fälle uns gehört, finde ich auch zu einer gewissen Art der Genusskultur

01:41:21: hinzu. Also wenn man es im gewissen Rahmen hält, wie mit allen Sachen, die man auch leicht

01:41:25: übertreiben kann. Es kann Alkohol, es kann Zucker sein, es kann eben auch Rauchwahn sein.

01:41:29: Aber wir haben es damals, das letzte Mal, wo ich das intensiv gelebt habe, war am

01:41:33: Schloss Lehrbach, in Berges Gladbater, hatten wir auch eine Zigarenkarte mit 100 Zigaren,

01:41:37: also mit ganz verschiedenen Positionen, was großartig war. Sie hatten teilweise Jahrgangs-Zigaren,

01:41:42: wir hatten noch original Davidoff drauf, also noch Kubanische. Das war großartig, die zu

01:41:49: leben und die intensiv zu begleiten, zu pflegen, auch die Mitarbeiter davon zu begeistern.

01:41:55: Aber ja, es war zu einer Zeit, als im Restaurant noch geraucht werden durfte und so manches

01:42:00: mal eben tragisch, wenn der Nebentier gerade eine Zigare anzündete und du noch fünf Gänge

01:42:05: vor dir hast. Aber ich weiß gar nicht, gibt es noch Rauch, also in Karten Hamburg gibt es

01:42:11: bestimmt viele Zigarenclubs oder Lounge? Es kommt gerade wieder tatsächlich. Also wir

01:42:17: haben mittlerweile drei Casa de Havanos, was für eine Stadt wie Hamburg echt viel ist.

01:42:22: Also normalerweise hast du so eine pro Stadt, wir haben die dritte jetzt, wo man eben auch

01:42:29: drinnen rauchen kann, die eine bauen gerade auch wirklich einen riesen Smokerslaunch mitten

01:42:35: in der Innenstadt, also da freue ich mich schon richtig drauf, dass man auch bei schlechten

01:42:39: Wetter nicht frieren muss, um mal eine schöne Zigare zu rauchen. Ich bin voll und ganz bei dir.

01:42:44: Im Restaurant finde ich es schwierig. Also wenn du da gerade noch gerade deinen dritten Gang hast

01:42:49: und neben dir, der steckt sich schon das dicke Ding da an, das ist sehr, sehr schwierig. Wir

01:42:56: diskutieren es gerade, ob wir es zumindest auf der Terrasse mit einem kleinen Humidor so ein

01:43:01: bisschen anbieten, weil wir sind auch ein Restaurant, wo das Thema aufgesprittete Weine,

01:43:07: also Portwein Madeira und so sehr explizit gelebt wird und na ja, unter dem Strich verspreche ich

01:43:15: mir halt auch mehr Umsatz davon, wenn die Gäste dann noch eine Zigare rauchen, noch mal einen

01:43:18: schönen Madeira, vielleicht noch mal eine halbe Flasche Vintageport zu zweit oder so. Und es

01:43:24: sind einfach großartige Erfahrungen und das finde ich ist auch immer so ein bisschen Teil

01:43:27: unserer Aufgabe als Sommeliers. Durch das, was wir anbieten, ob es eben der Portwein zu Ziggacher

01:43:33: oder das Gläschen Süßwein zu Entenleber oder der Sherry zu Rinderkonsumee, dadurch,

01:43:38: dass wir es anbieten, versuchen wir dem Gast auch Möglichkeiten des Genusses zu offerieren.

01:43:44: Natürlich wollen wir damit auch Geld verdienen, dadurch, dass wir Zusatzverkäufe machen,

01:43:49: dieses klassische Upselling, wie wir es hoffentlich mal alle gelernt haben in der Sommelierschule,

01:43:54: ist ja gar nicht eine Kernkompetenz. Darum sage ich auch immer, ein guter Sommelier oder eine

01:44:00: gute Sommierre bezahlt sich ja am Ende selber durch ihren Zusatzverkauf letztendlich. Und es

01:44:07: geht ja aber letztendlich nicht darum, dem Gast mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern ihm

01:44:13: einfach noch ein anderes, ein zusätzliches Geschmackserlebnis zu bilden. Und das finde ich

01:44:18: manchmal auch so ein bisschen schade, dass das vom Gast manchmal auch falsch verstanden wird,

01:44:21: dass der Gast halt sagt, na ja, jetzt will er mir noch was verkaufen und noch was verkaufen,

01:44:25: aber eigentlich geht es ihm ja darum, mehr Erfahrungen zu machen oder mehr Erfahrungen anzubieten.

01:44:31: Und ich finde einfach auch die eigene Kompetenz, irgendwo zu leben, also auch einen Ort zu schaffen,

01:44:35: wo man das kann, also wo man zum Beispiel Ziggacher rauchen kann oder wo man ein bestimmtes Angebot

01:44:41: in einer Art und Form und Weise findet. Und zum anderen, was ich eben auch enorm finde,

01:44:46: neben dem wirtschaftlichen natürlich auch einfach Zeiträume zu schaffen. Und gerade mit einer

01:44:51: Ziggare schaffst du einen enormen Zeitraum, wo die ja nicht irgendwie in drei Minuten aufgepufft ist,

01:44:57: sondern man kommt zur Ruhe. Das ist was ich selber am Ziggaren genießen eigentlich so sehr mag,

01:45:02: dass man sich automatisch Zeit für die nächsten 20, 40, vielleicht eine Stunde,

01:45:07: Minuten oder vielleicht eine Stunde nimmt und zeitlos ist. Und das finde ich großartig. Und

01:45:13: dafür finde ich das eigentlich unglaublich. Ich glaube aber der Markt ist ziemlich schwer

01:45:18: geworden oder für Ziggaren. Ich habe gehört, dass also kaum noch wirklich nachweislich echte

01:45:23: Ziggaren aus Kuba kommen und viele auch sehr besondere Spezialitäten nicht mehr zu haben sind.

01:45:32: Ich habe den Überblick seit zehn Jahren verloren. Also die letzten zwei, drei Jahre sind extrem geworden.

01:45:39: Also man kann da durchaus auch wieder parallel zu der Weinwelt ziehen. Der Hauptmarkt für Ziggaren

01:45:47: ist mittlerweile Asien, also China und Japan vor allen Dingen, wo halt einfach auch viel Geld sitzt.

01:45:52: Und für Kuba ist halt Ziggare eine der wenigen Möglichkeiten überhaupt, frische Deviesen ins

01:46:01: Land zu bringen. Es ist ein kommunistisches Land, die aber unglaublich auf diese Deviesen angewiesen

01:46:08: sind. Und es finden da im Moment ganz krasse Umstrukturierung statt. Wenn das wirklich alles so

01:46:15: passiert, wie es im Moment in den Sternen steht, dann wird es noch krasser werden in den nächsten

01:46:20: Jahren, was kubanische Ziggaren angeht. Wie fern? Der krelementiert seitens der Einfuhr oder der

01:46:28: Ausführung? Nee, Kuba will noch mehr vom Kuchen abhaben. Also sie wollen die Ziggaren Zuteilung,

01:46:34: sie wollen mehr Anteile an den Importfirmen haben. Also das ist das, was im Moment so krass diskutiert

01:46:41: wird und dass sie die Mengen an Ziggaren nur noch an die Länder sozusagen vergeben, wo sie mehr als

01:46:49: 50 Prozent der Importfirma auch besitzen. Das ist halt in Asien halt sehr häufig der Fall. Und in

01:46:58: Deutschland ist der Importeria Avenue Number 5 und da ist es halt nicht so und deshalb wird der

01:47:04: deutschen Markt immer weiter rationalisiert im Moment, was Ziggaren angeht und dadurch steigen

01:47:10: natürlich die Preise. Also kubanische Ziggaren, gerade wenn du so die Topmark nimmst wie Cojiba und

01:47:15: Trinidad, das ist wirklich unbezahlbar geworden eigentlich. Aber es gibt ja Gott sei Dank auch

01:47:20: noch ein Unterbau, der noch halbwegs bezahlbar ist. Aber es ist natürlich schon auch, muss man sich auch

01:47:26: fragen, muss das sein, dass ich jetzt eine Ziggare, die 20, 30 Euro kostet. Teilweise wenn du Behege

01:47:32: von Cojiba nimmst, bist du mittlerweile bei 250, 300 Euro, die pro Ziggare. Da sagen andere,

01:47:39: gut, da kann ich die Hunder da auch direkt anzünden, habe ich das gleiche Gefühl so ungefähr.

01:47:42: Geht es dir aber nicht so, dass also ebenlich wie bei verschiedenen Weinen, wo ich sage,

01:47:47: es kann kein anderer. Also wenn ich jetzt eine rieslinge Ausliese von Prüm nehmen oder von

01:47:56: Willy Schäfer oder selbst von Eifel oder Schadzhofberg oder sonstiges, es kann kein

01:48:00: anderer. Und so ist es bei mir, bei Rauchwaren ähnlich. Wenn ich jetzt eine Kubanische Ziggare

01:48:06: rauchen möchte, möchte ich eine Kubanische Ziggare rauchen. Ist natürlich dann immer so die Frage

01:48:10: auch, also auch der Herkunft des Originals und so weiter, wie viel ist der Einbildung. Aber ich

01:48:17: meine zu glauben, dass es eine gewisse Geschmackskarakteristik in genau diesen Produkten gibt,

01:48:22: die es halt ähnlich bei den eben zitierten Rieslingen woanders nicht gibt. Absolut. Also ich bin

01:48:30: tatsächlich jemand, ich rauche fast ausschließlich Kubanische Ziggare, bis auf ein paar ganz,

01:48:36: ganz wenige Ausnahmen, eben das Geschmackes wegen. Ich kauf die aber auch wirklich nur in Quellen,

01:48:41: wo ich weiß, es sind Echte. Also ich würde niemals anfangen, genauso wie ich nicht anfange, auf eBay

01:48:47: irgendwelche Weine zu kaufen, würde ich da auch nie anfangen, irgendwelchen dubiosen Internetquellen

01:48:52: Ziggaren zu kaufen, sondern ich... Also ich habe mal gehört, bei Ziggaren ist es noch krasser,

01:48:57: es sind 90 Prozent Fälschungsrate. Ja auch, zum Beispiel, ich höre das immer wieder auch

01:49:02: vergessen, ja wir haben aus Kuba tolle Ziggaren mitgebracht, sag ich, ja wo habt ihr die dann

01:49:05: gekauft? Ja an der Straße da, das müssen ja Echte sein, ja, nee, also das ist zu 99,9 Prozent,

01:49:11: ist die gefälscht und ich würde zum Beispiel in Kuba selber, glaube ich, so gut wie keine Ziggaren

01:49:17: kaufen, weil sie das, was gut ist, geht wirklich in den Export und verlässt die Insel relativ zügig.

01:49:23: Und ich bin dabei dir, aber ich bin auch nicht bereit, jeden Preis für eine Flasche Wein zu

01:49:30: bezahlen, nur weil der Markt das im Moment hergibt. Also ich hatte früher viel, viel mehr Bugunda

01:49:36: zum Beispiel auf der Karte, aber ich bin nicht bereit, jeden Fantasiepreis für namhafte Bugunder

01:49:41: Winzer zu bezahlen, auch wenn die Qualität sehr, sehr gut ist. Auch wenn der Kunde es bezahlen möchte,

01:49:48: also das ist ja immer so eine Diskussionssache, warum soll ich das nicht auf die Karte nehmen,

01:49:51: wenn der Kunde dafür da ist, sich freut, wenn er einen Wine X Y bekommt und ich ihn bekomme und

01:49:59: ihn genau dafür anbieten kann. Also warum nicht, nur weil der Preis sich da verändert hat, warum

01:50:04: soll ich darüber richten, wenn ich... Dazu muss man vielleicht sagen, dass wir in Hamburg nicht unbedingt

01:50:08: die Bugundstadt sind. Das ist in München oder so oder in anderen Städten vielleicht einfacher.

01:50:15: Der Hamburger Gast ist kein Bugundertrinker. Vor zehn Jahren mit Bordeaux genauso, also wo jeder

01:50:22: über die Preise sich erschaffiert hat, letztlich lief es dir dann trotzdem. Ja, im Moment ist es halt

01:50:30: der Pino. Bordeaux würde ich in Hamburg immer auf der Karte haben, weil Hamburg ist auf... Einfach

01:50:34: schon seit Jahrhunderten aufgrund des Hafens und so weiter, ist einfach eine Bordeauxstadt und Bordeaux

01:50:39: funktioniert in Hamburg immer. Man muss natürlich immer so ein bisschen seine Angebote und Nachfrage,

01:50:43: zum Beispiel meine Top Bugunder habe ich früher fast ausschließlich an skandinavische Gäste verkauft,

01:50:48: aber auch das findet nicht mehr in der Form statt, weil die Skandinavier verstanden haben. Ich muss

01:50:56: vielleicht gar nicht die 7, 800, 1200 Euro für den Schießmichtod-Schambatta von Rousseau oder

01:51:04: keine Ahnung was bezahlen, sondern gerade in Deutschland haben wir ja einen sehr, sehr

01:51:10: gute Alternativen im Pino-Bereich. Also zum Beispiel ich verkaufe jetzt meine ganzen Top-Deutschen

01:51:17: Pinos. Das ist das, was die Skandinavier im Moment bei uns trinken. Also so aller Hundrück von Fürst,

01:51:22: Rings, Keller, Huber, wie sie alle heißen, das saufen bei uns die ganzen Skandinavier und mit

01:51:28: einer großen Freude und freuen sich noch, dass sie eben das für relativ bezahlbares Geld bekommen.

01:51:34: Natürlich haben wir auch... Ich habe es nicht aus Beucott den Begrund gegenüber gemacht, dass

01:51:40: du die nicht oder weniger einkaufst, sondern mehr aus dem heraus, weil du eine Offenheit bei deinen

01:51:45: Gästen entdeckt hast. Ich habe eine Offenheit bei den Gästen entdeckt und wir sind ein eigenes,

01:51:50: also unser kleines Restaurant. Wir haben kein Geldgeber im Hintergrund stehen und es ist,

01:51:55: ich muss da manchmal halt auch ein bisschen abwägen, ob ich jetzt mehr Kapital in 3, 5, 18

01:52:02: Flaschen Bugund bündel, was ich dann vielleicht auch über ein, zwei Jahre natürlich entsprechend

01:52:08: verkaufe oder ob ich halt Sachen auf die Karte nehmen, die sich einfach auch schneller drehen und

01:52:12: wo ich einfach im Cashflow bleibe. Das sind einfach halt auch so Entscheidungen. Ich beobachte

01:52:21: das jetzt ganz interessiert. Die Subscription im Bordeaux sieht ja so auch und auch jetzt die

01:52:27: ersten Ankündigungen im Bugund, dass die Preise nach unten gehen werden, weil es ist ja jetzt,

01:52:34: gerade in den letzten ein, zwei Jahren, zieht ja auch nicht mehr das Argument, es gibt keine Menge.

01:52:39: Also das war ja das Argument in 2021, warum die Preise im Bugund so durch die Decke gegangen sind,

01:52:44: dass aufgrund von Frost und so weiter zu wenig Menge da war, aber gerade der 22er und 23er

01:52:50: Jahrgang sind ja mengenmäßig wirklich mehr als oder mehr als genug da und da müssen sich jetzt

01:53:00: einfach die Preise etwas normalisieren, sage ich mal. Grundsätzlich bin ich da schon dazu bereit,

01:53:08: auch teure Weine auf die Karte zu nehmen, wir verkaufen das auch, aber ich vertret die Meinung

01:53:13: nicht um jeden Preis. Und so ist es mit Zigarren aber auch. Also ich muss nicht die 300 Euro

01:53:19: Zigarre rauchen, obwohl es das Original aus Kuba ist. Es gibt auch in Kuba spannende Alternativen

01:53:24: aus der zweiten, aus der dritten Reihe, die in einem deutlich bezahlbaren Preisrahmen liegen.

01:53:29: Ja, bei der Erlebnisgestaltung nenn ich es mal bei euch im Restaurant, wie weit bist du dort mitverantwortlich?

01:53:39: Also Wandfarbe, Musik, Glasauswahl, also sind solche Sachen für dich wichtig oder hast du das

01:53:49: genommen, was dort gegeben ist und versuchst damit zu arbeiten? Das Schöne beim Kindfeld,

01:53:56: wo ich jetzt bin, ich habe das Restaurant von Anfang an mitbegleitet, also wirklich vom ersten

01:54:01: Tag der Konzeptplanung mit der Familie Kinfeld, die mir an der Abendstil für das Restaurant steht.

01:54:08: Die sind auf mich zugekommen und haben gesagt, Max, wir wollen ein zweites Restaurant öffnen,

01:54:13: könntest du dir vorstellen, das mit uns zusammen zu machen. Und weil es soll der Fokus ganz klar

01:54:17: auf dem Thema Essen und Wein liegen und wir haben die ersten Gespräche dazu schon, ich glaube 2016

01:54:24: oder das ist sogar schon 2015 geführt und da habe ich gesagt, grundsätzlich kann ich mir das

01:54:32: vorstellen, ich bin aber im Moment mit dem Söberg und so ganz happy, aber lass uns mal drüber reden.

01:54:38: Und dann haben wir so ein bisschen gesprochen, dann ist es erstmal so ein bisschen eingeschlafen,

01:54:43: weil die Immobilie, in der wir jetzt tatsächlich auch das Restaurant haben, damals uns schon mal

01:54:48: angeboten wurde, dann aber dann doch nicht mehr zur Verfügung stand, aber nach knapp zwei Jahren

01:54:53: ist der Eigentümer wieder auf uns zugekommen, hat gesagt, es hat sich doch was geändert,

01:54:57: also wenn ihr noch Interesse habt, können wir uns gerne nochmal unterhalten. Und dann war auch für

01:55:01: mich einfach zwei Jahre später mit Familie Kinfeld, wir haben uns nochmal zusammengesetzt und haben

01:55:06: gesagt, ich glaube jetzt ist der richtige Zeitpunkt das zu tun. Und dann haben wir eben angefangen,

01:55:11: das zu planen, wirklich von wie wollen wir es machen, was soll die Kernkompetenz sein,

01:55:17: wie soll es aufgebaut sein und dann hatten wir, also und von daher hatte ich das Glück,

01:55:26: einfach das von Anfang an mitgestalten zu können. Wir haben uns gerade was das Design und so weiter

01:55:30: angeht, haben wir das Glück gehabt, noch eine gute Freundin mit ins Boot zu kriegen, die auf

01:55:34: Interior Design und so weiter spezialisiert ist und die hat uns eben das ganze Design gemacht,

01:55:39: wo wir aber auch immer mitreden konnten, sieht alles gut aus, aber wir brauchen es ein bisschen

01:55:46: anders von der Funktionalität. Weil es war für uns auch wichtig, das Restaurant ist,

01:55:50: nennen wir es mal platztechnisch etwas schwierig, also logistisch gesehen, so von Abläufen,

01:55:57: von den räumlichen Gegebenheiten und da mussten wir einfach sehr, sehr viel optimieren und es war

01:56:03: eben wichtig, ein Restaurant zu haben, was auch oder war uns wichtig, was sehr flexibel ist. Wir

01:56:09: wollten, dass die Tische alle die gleiche Form haben, dass wir einfach auch Tische individuell

01:56:13: zusammenstellen können, dass wir, ah, der Gast ist jetzt doch zu fünf und nicht zu dritt,

01:56:18: wir brauchen noch ein Tisch mehr, dass wir nicht das halbe Restaurant umstellen müssen,

01:56:21: sondern einfach ein Tisch noch dran schieben können, so was war uns zum Beispiel sehr,

01:56:25: sehr wichtig und da konnten wir einfach sehr viel mit einbringen. Ich finde,

01:56:30: eine Atmosphäre ist unglaublich wichtig, steht außer Frage, aber es ist nicht alles, sondern

01:56:35: da gehören ganz viele Komponenten dazu, natürlich so Sachen wie Licht, Farbe, ich

01:56:42: finde Stoffe in einem Restaurant immer ganz wichtig, einfach auch schon unter der Funktion des

01:56:46: Schallschluckens, das finde ich bei vielen modernen Restaurantkonzepten. Wenn du dich anschreien

01:56:53: musst an einem Zweiertisch, weil einfach nichts im Raum ist, was auch nur irgendein Stück Schall

01:56:58: schluckt, finde ich das oft sehr, sehr anstrengend. Dann ist die Musik vielleicht noch sehr laut,

01:57:03: dann kommst du dir, dann bist du heiser, wenn du aus dem Restaurant kommst, so ungefähr und

01:57:08: hat es eigentlich nur einen Abend zu zweit. Das finde ich oft sehr, sehr anstrengend und da

01:57:14: konnten wir einfach viel mit einfließen lassen. Ich sage mal Geschirrverantworten, zum Beispiel

01:57:20: Kirl, der eben für die Küche verantwortlich ist. Ich mache Vorschläge, was Gläser und so weiter

01:57:28: angeht, aber wir entscheiden immer alles zu dritt. Bei der Gesamtgestaltung des Raumes

01:57:34: hast du da irgendein Gedanke, wo du sagst, das funktioniert am besten für Wein, weil Wein ja

01:57:39: doch schon von vornherein ein elementares Thema dabei war oder war das erstmal egal, sondern

01:57:44: es ging rein um die Wohlfühlatmosphäre. Tatsächlich ging es eher um die Wohlfühlatmosphäre. Ich fand

01:57:51: es wichtig, dass wir ordentliche Gläser haben, dass wir arbeiten mit zwei Gläsern. Anfangs

01:57:58: tatsächlich auch nur mit einem, das hat aber auch letztendlich auch irgendwann budgettechnische

01:58:04: Gründe, weil einfach mit einem Marken oder nur mit einem Glas? Mit einem Glas tatsächlich.

01:58:09: Also am Anfang haben wir tatsächlich nur mit dem Gabriel-Klas gearbeitet als Universalklas.

01:58:14: Da hatten wir aber auch noch die Idee, dass wir doch mehr Weinbar sind. Also dass es doch auch

01:58:22: ein bisschen easier noch ist. Da hatten wir gar nicht so die Gedanken daran, dass bei uns Weine

01:58:28: für 1000 Euro getrunken werden oder so. Da war wirklich, dass wir doch auch die Gäste kommen,

01:58:34: trinken Klas, essen ein bisschen Käse dazu und gehen wieder. Aber es hat sich dann doch relativ

01:58:38: schnell so rauskristallisiert, dass man uns doch eher als Wein-Restaurant wahrnimmt und dass auch

01:58:43: der Genuss von großen Wein eine Rolle spielt. Und dann haben wir relativ schnell dann auch

01:58:50: nachgelegt und haben noch ein Glas für große Weine sozusagen mit reingenommen. Da arbeiten wir

01:58:57: mit dem, ich glaube, es ist eine Klasserie, die du nicht so gerne magst. Das ist die Definition von

01:59:03: Spiegelau. Ach, das hatte ich so mit dem, dass ich nicht gerne mag. Also ich habe da nichts mit mögen

01:59:10: oder nicht mögen. Das ist, dass ich es nicht so vorteilhaft finde zum Verkosten. Aber sie haben

01:59:18: den Zeitgeist getroffen. Der Weg, den sie gegangen sind, war nicht unbedingt vielleicht smart oder

01:59:23: fair. Ich glaube, das fällt ihnen so ein bisschen auf die Füße. Aber ein Glas zu kreieren, was Maschinen

01:59:30: geblasen ist, was damit den Zeitgeist trifft. Also die meisten werden ihr Glas ja an der Feinsinnigkeit,

01:59:38: also an der Dünnhhaftigkeit, an der Haptik und am Gewicht. Und damit haben sie also jeglichem,

01:59:44: jeglichem Gäste Wunsch entsprochen. Ich finde nur, sie bringen nichts rein von der Gustaturik her.

01:59:50: Aber das wirst du anders beurteilen, weil du ja da wesentlich feinsinniger bist aufgrund

01:59:54: eben auch deiner Erfahrung, deiner Verkostungserfahrung. Und das sind manchmal eben auch persönliche

01:59:58: Präferenzen. Und das, was, glaube ich, die Definition geschafft haben, ist halt preisgerecht

02:00:04: aufzu, oder nicht preisgerecht, sondern doofes Wort, aber preisattraktiv aufzutreten.

02:00:09: Na gut, aber das ist schon ein riesengroßer Faktor. Also du kannst es sicherlich auch aus deiner Zeit

02:00:15: in deiner Weinbar bestätigen. Gläser kaufen ist einfach auch sehr, sehr viel Geld, was da im Jahr

02:00:22: für drauf geht. Also und... Es ist total, aber wenn du das einigermaßen wirtschaftlich durchkalkulierst,

02:00:29: wenn du auch mit deinen Mitarbeitern deine entsprechende Schulung machst und versuchst,

02:00:34: das bewusst mit denen anzugehen, dann ist es ein Mehrwert, der unbezahlbar ist. Also wenn du ein

02:00:39: ordentliches, mundgeblasenes Glas in der Weinbar hast, du trainierst da in deinen Spüler oder

02:00:45: deinem Polierer darauf, dass der ist, das gibt auch Maschinen, wo du es noch nicht mehr brauchst,

02:00:48: nutzt das entsprechend und kannst vernünftiges Glas nehmen. Wir haben den Mehrwert der Gläser,

02:00:54: wir hatten damals die Zierwischen, logischerweise bei uns im Angebot, haben die Gläserparallel

02:01:00: verkauft und dadurch, dass die Leute gerne zum gleichen Preis, als wenn sie es irgendwo im Netz

02:01:04: bestellt hätten, bei uns gekauft haben, haben sich die Glaswerte, also haben sich die Glaskosten

02:01:11: amontisiert. Also wir hatten eigentlich faktisch niemals Glaskosten. Auch das verstehe ich von

02:01:17: und ganz und ich glaube, was du gerade schon gesagt hast, ist ein riesengroßer Punkt darum. Wir

02:01:22: Somnias haben alle, was das Thema Glas angeht, glaube ich auch so ein ego-persönliches Empfinden

02:01:31: und da gibt es auch wenig richtig oder falsch. Letztendlich muss jeder Somnli zu dem Glas stehen,

02:01:37: mit dem er arbeitet oder wo er es beeinflussen kann. Es gibt ja durchaus auch Somnlias, die haben

02:01:41: darauf keinen Einfluss, weil das vom Betrieb her vorgegeben wird und die Entscheidung trifft ja

02:01:46: dann meistens irgendjemand anderes und nicht unbedingt der, der da mitarbeiten muss letztendlich.

02:01:52: Bei uns war aber auch zum Beispiel der, ja deshalb haben wir auch nur zwei Gläser, auch das Thema

02:02:00: Platz einfach. Ganz großer Faktor. Wir haben nicht die Möglichkeit bei uns fünf, sechs verschiedene

02:02:09: Weingläser in entsprechender Menge vorzuhalten. Das ist ein riesengroßer Faktor und dann habe

02:02:15: ich gesagt, okay, es wird nie hundertprozentig perfekt sein, aber ich versuche den möglichst

02:02:20: perfekten Weg zu nehmen. Ich finde, das Gabriel Glas ist ein perfektes Universalklass. Du hast

02:02:25: viele Schaumweine funktionieren da draus ungemein gut. Für einen offenen Ausschank ist es ein sehr,

02:02:30: sehr gutes Glas und mit dem Spiegelau der Finischen haben wir eben auch, wo der Gast dann merkt, wenn

02:02:38: er eine Flasche bestellt, wenn er das einfach nochmal sich ein bisschen abhebt davon, dass es

02:02:42: auch so eine Gefühlsache ist. Ich bin bei dir, dass es sensorisch sicherlich nicht das perfekte

02:02:47: Glas ist. Ich habe bei manchen Wein manchmal das Gefühl, dass es den Wein auch manchmal ein

02:02:53: bisschen nackt macht, also dass es ein bisschen zu sehr manchmal auch die Schwächen des Weines

02:02:58: zeigt, aber grundsätzlich mag ich dieses Glas einfach von der Haptik und vom Mundgefühl und auch

02:03:05: vom allgemeinen Trinkgenuss sehr, sehr gerne. Ich bin bei dir, dass es nicht das beste Dekonstrationsglas

02:03:12: ist, sondern dass es ein sehr schönes Trinkglas ist. Da bist du bei der Ausweih ja schon sehr zeitgeistig.

02:03:19: Wir hatten bei uns teilweise 10 bis 15 verschiedene Gläser, aber da haben wir natürlich auch, also

02:03:24: zum einen muss man es in die Relation setzen, wir waren in Weinbar. Also da will man natürlich spielen,

02:03:29: auf der anderen Seite hatten wir maximal 30 Plätze, also von dem her kann man das natürlich anders

02:03:32: einsetzen, hat natürlich auch Hauptgläser und Gläser, wo wir mit spielen wollten, kann es mir aber auch

02:03:38: ganz klar vorstellen, wenn wir jetzt doppelt oder dreimal so groß gewesen wären, also 50 oder 70

02:03:42: Leute hätten, hätten wir diese Sprüche nicht machen können. Aufgrund dessen, wenn du Zehnertisch

02:03:47: hast, dann kannst du nicht von jedem Glas, welches du dort anbietest, 12 oder 18 Stück da haben und

02:03:53: nichts ist peinlicher als wenn einem Tisch dann irgendwie die Hälfte die Gläser bekommen, die

02:03:56: andere Hälfte die Gläser oder wenn du eine Weinfolge hast, du sagst, wir probieren jetzt so Pino und

02:04:01: nimmst vorher das XY-Glas und nimmst danach dann irgendein anderes Glas aufgrund dessen, weil die

02:04:07: entweder in der Spüle sind, überall vergeben sind, da ist dieses Sicherheitsdenken, was du dort an den

02:04:12: Tag gelegt hast, schon mehr als vernünftig, einfach auch der Fairness, auch dem Wein gegenüber, also

02:04:17: nicht nur der Konsumenten oder eben auch dem Treiber oder einem selber, sondern eben auch dem

02:04:23: Wein gegenüber, dass er eine möglichst gleiche Präsentationsfläche immer wieder bekommt.

02:04:28: Genau. Komm ich da politisch vorhin gesagt, dass ich mag das nicht?

02:04:32: Nee, nee, das hat mit Politik nichts zu tun. Also auch ich mag gewisse Gläser-Serie nicht, weil ich sie

02:04:40: vielleicht unpraktisch finde oder sie mir auch optisch vielleicht einfach nicht gefallen. Das

02:04:47: meinte ich damit, dass jeder Sommelier, glaube ich, schon auch ein kleiner Glas Fetishist vielleicht

02:04:54: auch ist und...

02:04:55: War ich eigentlich gar nicht und habe mich dafür gehalten. Also Fetishistisch schon,

02:04:59: dass ich das ganz interessant fand und das Thema sehr interessant finde, aber ich wollte da niemals

02:05:03: parteiisch irgendwie sein, sondern habe mich da immer sehr offengeistig vermutet. Aber ich hoffe,

02:05:10: das kommt nicht irgendwie anders rüber, sorry.

02:05:12: Nein, nein, dann kam das von mir jetzt vielleicht falsch rüber, weil das Thema kam ja schon bei

02:05:18: ein, zwei deiner Podcastfolgen so ein bisschen auf und du stehst immer zu deiner Meinung und

02:05:23: das ist ja auch grundsätzlich wichtig, aber letztendlich, wie gesagt, muss jeder Sommelier mit

02:05:30: sich im Reihen sein, mit welchen Gläsern er arbeiten möchte und es gibt da verschiedene Faktoren,

02:05:36: die wir gerade besprochen haben, die da eine Rolle spielen. Wir sprechen auch ganz offen mit

02:05:42: den Gästen zum Beispiel drüber, weil zum Beispiel auch unsere offenen Weine, die Rotweine gehen

02:05:46: dann eben die meisten auch ins Gabri-Glas, sondern sagen die Leute, ja, das ist doch eigentlich ein

02:05:50: Weißwein-Glas, sondern sprechen wir da auch drüber oder viele Gäste sind auch immer noch irritiert,

02:05:55: wenn du einen Schaumwein nicht in einer klassischen Flöte oder einem Flöten ähnlichen Glas servierst

02:06:01: und wenn du da mit den Gästen drüber sprichst, finden es viele auch ganz spannend und lassen

02:06:07: sich auch drauf ein oder ähnlich sehe ich das auch mit Karafieren und Dekantieren, man muss

02:06:15: halt einfach mit den Gästen drüber reden und letztendlich sollte der Gast natürlich die

02:06:20: gerade bei so Sachen wie Karafieren oder so das letzte Wort haben, aber wenn ich jetzt keine Flöte

02:06:27: da habe, dann kann der Gast noch so sehr eine Flöte wünschen für sein Champagner, da sage ich

02:06:32: dann einfach, da stehe ich dann meine Kompetenz auch ein bisschen darüber und sage die Flöte ist

02:06:36: halt einfach kein gutes Schaumwein-Glas, nur weil wir es seit, weiß ich nicht, 80 Jahren meinen,

02:06:43: dass das da reingehört, macht es das ganze Jahr noch nicht richtiger. Karafierten,

02:06:49: Dekantiert, E4 oder eher weniger? Es war mal deutlich mehr, ich habe es ein bisschen zurückgefahren.

02:06:56: Weil? Ich auch meine Erfahrung gemacht habe, früher war ich vielleicht auch ein bisschen

02:07:03: ungestümer, was das ganze angeht und habe deutlich mehr karafiert. Ich karafiere zum Beispiel mittlerweile

02:07:12: kaum noch Pinos, was ich früher immer mal gemacht habe, gerade bei Jungen, mittlerweile mache

02:07:18: ich es eigentlich fast gar nicht mehr. Mittlerweile würde ich sogar fast so weit gehen, dass wir

02:07:22: mehr weißweine Karafieren als Rotweine. Bin ich ganz bei dir. Also ein riesengroßes Gewächs,

02:07:28: viele Chardonnays, auch sehr, wir haben ja auch eine große Überseerauswahl mit vielen

02:07:33: Shenins und aus Südafrika und so weiter, die brauchen einfach oft die Luft, weil sie auch in

02:07:38: der Regel auch noch jünger getrunken werden als die meisten Rotweine und noch nicht diese

02:07:42: ... Ich finde aber auch, dass sich die Rotweinstrukturen verändert haben in den letzten Jahren und die oftmals

02:07:48: gar nicht so diese massive Luft bedürfen bzw. und dann vielleicht auch mit der Veränderung

02:07:53: der Klasqualitäten sich in den Gläsern anders verändern. Also dass sich da auch viel getan hat.

02:07:59: Das hat natürlich vor allen Dingen mit diesem lower Alkohol und so weiter auch zu tun, also dass

02:08:04: wir niedrigere Alkoholwerte wieder haben. Ich nenne es mal diese Blockbasser nicht mehr im

02:08:11: großen Stil, vielleicht in den meisten Restaurants getrunken werden, aber ich finde eine Karaffe,

02:08:18: ein unglaublich wichtiges Tool. Ich arbeite mit zwei verschiedenen, ich habe jetzt auch nicht die

02:08:25: Riesen-Karaffe, ich habe eine relativ schlanke, die ich für die meisten Weißweine benutze und

02:08:31: dann habe ich so eine etwas bauchigere, ich glaube sie heißt sogar auch New York Apple,

02:08:35: die hat halt so eine Apfelform, sag ich mal, die ist halt unglaublich handlich. Also man muss sich

02:08:40: das bei uns einfach vorstellen. Wir haben 50 Sitzplätze und gerade wenn es dann halt auch richtig

02:08:47: rund geht, wir hatten gestern Abend zum Beispiel unglaublich viele weinförrückte Tische, weil es

02:08:52: waren zwei, drei Weinmessen in Hamburg und das heißt für uns einfach immer, wir haben viel zu tun

02:08:56: mit weinförrückten Menschen, wo dann halt teilweise auch auf dem Tisch zwei bis drei Flaschen gleichzeitig

02:09:02: laufen und wenn ich dann jedes mal so eine Karaffe wie früher mit einem 30 Zentimeter breiten Teller

02:09:08: oder mit einem 30 Zentimeter breiten Glas habe, wo soll ich die denn alle hinstellen, wenn der Laden

02:09:15: voll ist? Dann brauche ich einen extra Badresen nur für Karaffen und deshalb haben wir halt uns

02:09:21: eher für schlanke Karaffen entschieden, auch so ein bisschen aus platztechnischen Gründen und

02:09:26: ich arbeite dann halt auch mal mit ein bisschen mehr Schwung beim Karafieren oder ein bisschen

02:09:30: langsamer Karafieren und so kann man dann schon relativ viel beeinflussen und viel dem Wein dann

02:09:38: auch unter die Arme greifen, sodass der Gast dann relativ schnell sein gutes Trink verknüpfen hat.

02:09:44: Welche Tools brauchst du noch? Also gibt es noch irgendwas, wo du sagst, dass brauche ich jetzt

02:09:48: neben Kellnermesser zum Arbeiten? Das ist für mich essentiell. Also ich finde so Sachen wie

02:09:56: Dropstop sind wichtig, wir sind ein Restaurant, wo wir relativ viel mit Korra war auch arbeiten.

02:10:04: Ich finde ein gutes Kellnermesser, also einfach wichtig, wo man die Kapsel richtig

02:10:12: mit schneiden kann und wo man den Korken auch sicher rausbekommt und essentielles Tool,

02:10:17: also mittlerweile würde ich fast sagen das Wichtigste ist Durant, also da führt kein Weg dran vorbei.

02:10:23: Ja, gerade wenn wir auch wieder mit älteren Sachen arbeiten und so weiter, was findest du

02:10:30: total unsinnig? Welches Tool würdest du beim Nachbarn schenken? Was ich so ein bisschen

02:10:42: schwachsinnig finde, sind diese Kapselschneider oder so was. Ja, ja. Ich bin spannend, wer sowas

02:10:53: er erfunden hat. Ja, also vor allen Dingen schneidet er an einer völlig falschen Stelle,

02:11:00: die Kapsel. Das ist halt so was mich daran stört und diese Erater, also diese, wo der

02:11:09: Wein dann so durchläuft und belüftet werden soll, also da habe ich den Sinn noch nicht so richtig

02:11:13: danach verstanden, weil das wird für mich immer wie als Jagd, ich sage mal durch einen Mixer so ein

02:11:19: bisschen den Wein. Die Weine kommen auch ganz anders an als im großen Glas oder im Dekant,

02:11:25: da finde ich. Also sie kommen total verstört an, so als hätten man das Gefühl, was jetzt

02:11:30: mit mir passiert, nach einer Achterbahn fahren. Als hätte ich ihn vorher halt einmal komplett

02:11:33: geschüttelt so ungefähr. Das finde ich ist auch, wo ich auch meinen Jungs-Homolees und so

02:11:42: immer sage, die Flaschen werden mit Sorgfalt behandelt. Die werden nicht rumgeschake, die

02:11:46: werden nicht gedreht oder irgendwie sowas, sondern begegnet dieser Flasche auch mit einer gewissen

02:11:54: Erfurcht und honoriert einfach auch die Arbeit, die der Winzer da reingesteckt hat, um uns den

02:12:01: perfekten Wein zu machen und dann sollte es auch unsere Aufgabe sein, den perfekt ins Glas zu kriegen,

02:12:08: dass wir unseren Teil zum Genuss beitragen. Ich finde, da ist die Welt auch ganz schön

02:12:13: unsensibel geworden. Also wenn ich mich zurück erinnere vor vielleicht 10 oder 20 Jahren,

02:12:19: bei ganz, ganz wenigen ist es heute noch so, aber da hat man Wein auch erst mal zwei Wochen

02:12:24: vorher, also nachdem der mit UPS geliefert wurde, zur Ruhe kommen lassen. Da achtet er heute keinen

02:12:29: mehr, kein Ermittler auf oder eben nicht bei extremem Hitze-Temperatur, sonstiges oder eben,

02:12:33: wenn man den aus dem Keller geholt hat, nicht mit einem großen Schwung irgendwie noch mal dreimal

02:12:38: umher geschwenkt, sondern ihm mit Ruhe behandelt. Das ist heute überhaupt kein Thema mehr. Also für

02:12:42: mich war eine Erklärung zum einen, vielleicht weil die Geschmackssensibilität sich verändert hat,

02:12:47: vielleicht auch weil die Weinen sich verändert haben, aber das fiel mir ganz, ganz auf, ganz

02:12:50: gravierend auf, dass früher wesentlich mehr Sensibilität dem Wein gegenüber an den Tag

02:12:57: gelegt wurde, als es heute ist. Ja, also würde ich tatsächlich sofort unterschreiben. Also hat,

02:13:04: glaube ich, aber auch generell was mit einfach unserer viel schnelllebigeren Welt zu tun,

02:13:08: in der wir heute uns befinden. Ich glaube, es wird aber auch einfach nicht mehr richtig gelernt,

02:13:16: da sind wir wieder bei dem Thema. Das haben wir halt schon immer so gemacht, dass der Wein auf

02:13:22: die Karte kommt und eingeschenkt wird und ob der jetzt noch dreimal gerüttelt wurde oder nicht,

02:13:28: hat mir halt auch niemand gesagt. Also ich glaube, dass das vielleicht auch eine Rolle spielt. Aber

02:13:35: wir sind jetzt zum Beispiel auch wieder dazu übergegangen, vor ein paar Monaten Kleser wieder

02:13:41: zu avenieren. Das ist auch was, was ich, was so in den letzten Jahren komplett verschwunden ist,

02:13:48: aber ich jetzt für mich die Erfahrung gemacht habe, du kannst noch so eine geile Spülmaschine

02:13:53: haben, du kannst noch so ein geiler Klasspolierer sein. Es kann immer was, es kann immer was,

02:13:59: genau, es kann immer was im Klass drin sein und ich habe jetzt wieder bei uns jede Flasche,

02:14:04: die verkauft wird, wird das Klass aveniert. Also wir machen das jetzt nicht beim Hauswein,

02:14:08: Weißburgunder Klass, da machen wir es nicht, aber bei jeder Flasche, die verkauft wird,

02:14:13: werden die Kleser und gegebenenfalls die Karaffe aveniert. Und es ist auch ganz spannend die

02:14:19: Reaktion der Gäste. Wir erklären den Gästen, was wir machen und warum wir das machen und die

02:14:24: Gäste sagen dann und auch wirklich so mittleren Alters oder auch, oh, das habe ich noch nie

02:14:29: gesehen und da finde ich, da nehmen wir vielleicht auch so ein bisschen Tempo dann raus, aber zum

02:14:38: Wohle des Weins finde ich, bin ich ganz happy, dass wir das jetzt wieder eingeführt haben.

02:14:42: Zum einen zum Wohle des Weines, zum anderen auch um diese nochmal ganz eigene Kommunikationsebene

02:14:48: zu schaffen. Also wo man sich mit dem Gast austauschen kann, wo man was erklären kann und wo ich finde,

02:14:53: dass man Mehrwertigkeit auch vermitteln kann, weil der Wein ja im Restaurant mehr kostet,

02:15:00: logischerweise, als wenn man ihn sich irgendwo auf der Straße oder im Internet bestellt und

02:15:05: diesen Mehrwerten muss man ja neben dem eigentlichen, neben der eigentlichen Location,

02:15:10: neben eigentlichen Restaurants oder der Weinbarre auch gerecht werden und das ist ja oftmals durch

02:15:14: Service, dass man diesem Mehrwert mit einer entsprechenden kleinen Serviceleistung gerecht

02:15:17: wird. Also dieses Abbenieren einfach so ein kleines Tool, was vielleicht 3, 4, 5 Minuten

02:15:23: in Anspruch nimmt, aber so viel eigentlich auch rechtfertigt und bringt. Absolut und die Erfahrung

02:15:29: ist tatsächlich jetzt, wir machen es jetzt so seit knapp 3 Monaten wieder, dass es bei den

02:15:35: Gästen unglaublich gut ankommt und ich auch das Gefühl habe, dass es den Wein einfach gerechter

02:15:43: wird und ich habe im Moment die Manpower und dann machen wir das auch gerne und nehmen uns die Zeit

02:15:52: dafür auch im größten Stress das zu tun. Piviripsorten sind absolut, wenn man so sagen möchte,

02:16:14: der heiße Scheiß. Wenn es eine Entwicklung in der Weinwelt gibt und das global betrachtet,

02:16:19: also nicht nur in Deutschland, dann sind es Piviripsorten. Und ob gleich der Name Pivi für

02:16:24: Pilzwiderstandsfähig steht, also ein deutscher Begriff ist, begann die Geschichte nicht in

02:16:29: Deutschland, sondern im 19. Jahrhundert in Frankreich und in der Schweiz als Reaktion auf die

02:16:34: massiven Verluste durch Pilzkrankheiten wie Mehltau und die Reblausplage, die den europäischen

02:16:40: Weinbaustart beeinträchtigte. Einige der frühesten Arbeiten zur Entwicklung Pilzwiderstandsfähiger

02:16:45: Rebzorten wurde von französischen und schweizer Züchtern durchgeführt. Besonders bemerkenswert

02:16:50: ist die Arbeit von Hermann Müller bekannt als Müller Togo. Der in der Schweiz tätig war und

02:16:55: ebenfalls zur Entwicklung Pilzwiderstandsfähiger Rebzorten weitrug. Doch erstaunlich ist was

02:17:00: Deutschland für die Entwicklung der Piviripsorten geleistet hat. Ein bedeutendes Zentrum für

02:17:05: die Entwicklung von Piviripsorten ist das Julius Kühn Institute, das Bundesforschungsinstitut

02:17:10: für Kulturpflanzen, das sich auf die Züchtung und Erforschung von Widerstandsfähigen Rebzorten

02:17:14: spezialisiert hat. Doch was macht Piviripsorten eigentlich so interessant? Sie sorgen dafür,

02:17:19: dass der Einsatz von Pestizidenrizzit werden kann. Sie fördern die Biodiversität, da weniger

02:17:24: Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Dadurch wiederum können Winzer nachhaltiger Arbeiten

02:17:28: und den ökologischen Fußabdruck ihrer Weinproduktion verkleinern. Piviripsorten können eine Lösung

02:17:33: für den Klimawandel sein, da sie oft widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen und

02:17:38: Temperaturveränderungen sind. Nicht zu vergessen ist hierbei der wirtschaftliche Vorteil der Piviripsorten,

02:17:42: da sie dem Bedarf an teuren Pflanzenschutzmittel und die Kosten für deren Anwendung enorm

02:17:47: verringern. Durch den Anbau von Pivis können auch Regionen Weinbau betreiben, die sonst auf

02:17:51: Grundhoher Pilzbefallsraten nicht geeignet werden. Und letztlich profitieren auch die

02:17:55: Verbraucher vom Genuss von Piviripsorten, da diese umweltfreundlicher und auch gesundheitlich

02:18:01: unbedenklicher sind. Und die Piviripsorten fördern die Innovationskraft im Weinbau,

02:18:05: indem sie Winzer dazu anregen, neue Anbaumethoden und Strategien zu entwickeln, so auch Roberto Anselmi.

02:18:11: 2023 hat Anselmi erstmals einen Wein mit anteiligen Pivis auf den Markt gebracht.

02:18:16: Ein lang angedachter Plan, denn schon vor Jahren hat Anselmi ca. 30 Hektar mit 40.000

02:18:23: Pilzresistenten Piviripsorten bepflanzt. Und das in der renommierten Lage Capitel Voscarino.

02:18:29: Auf vulkanischen und Kalkgestein gewachsen hat man in dem San Vincenzo traditionelle

02:18:34: Ripsorten wie den Sauvignon Blanc, Gaganega, Chardonnay, Goldtramina Pinno Bianco, Manzoni

02:18:40: Cross mit Piviripsorten wie den Rieslingresidenten, den Aromere und den Zabini Gris kürvidiert,

02:18:46: kombiniert, vermählt und somit ein Weinerlebnis erschafft, das mit fruchtig frischen, intensivtropischen

02:18:51: Aromen, leichten, kreutrigen Noten einer perfekten Säure fasziniert, begeistert und eine ganz neue

02:18:58: Welt für diese Kombination aus der alten und der neuen Ripsortenwelt darstellt. Ja und auch

02:19:04: Roberto Anselmi ist der Meinung, dass der bewusste Einsatz von Pilzresistenten und Ripsorten einen

02:19:09: Großteil der Zukunft des italienischen Weinbaus einnehmen kann, denn diese krankheitsresistenten

02:19:14: Ripsorten reduzieren die Menge an Fungiziden auf Null. In den letzten Jahren sind die Niederschläge

02:19:19: immer Konzentrierter, die Stürmer immer heftiger, was einen Umdenken in den Ripsortenkulturern

02:19:24: erfordert, denn die daraus resultierende Feuchtigkeiten im Weinbergen führt zur Verbreitung

02:19:28: von Pilzkrankheiten wie Perinospora und Odium. Um ihre zunehmende Präsenz zu bekämpfen besteht

02:19:33: die am häufigsten angewandte Lösung darin, die Reben mit einer Reihe von noch nie dargewesenen

02:19:38: Fungiziden zu besprühen. Das Haus Anselmis überzeugt davon, dass Hybridtrauben angesichts

02:19:43: der sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels eine immer wichtigere Rolle für

02:19:47: die Nachhaltigkeit des Weinbaus spielen werden. Und diese 2023er San Vincenzo aus dem Hause Anselmis,

02:19:54: ein perfektes Beispiel dafür, was man an Weinqualität leisten kann, wie man Welt miteinander

02:19:59: vereinen kann und wie ein großartiger und faszinierender Wein daraus entstehen kann.

02:20:04: Es ist aber auch zum Beispiel so bei uns, wir sprechen das auch ganz bewusst mit den Gästen ab,

02:20:17: ob sie, wenn jetzt gewechselt wird, ob sie ein neues Glas möchten oder bei den vinierten

02:20:21: Gläsern bleiben möchten. Und letztendlich der Gast darf immer mitreden und der Gast hat immer

02:20:27: das letzte Wort, aber wir sagen halt, wir geben halt unsere Empfehlung ab und das finde ich,

02:20:33: glaube ich, ist ein sehr, sehr guter Weg. Finde ich auch ganz gut. Also eben auch die verschiedenen

02:20:38: Wege aufzuweisen, dass man sagt, so schön wie es ist, ein neues Glas zu haben, ist das alte Glas,

02:20:42: was bereits avioniert ist, ja jetzt eigentlich das schönste Heim in dem Augenblick für den Wein,

02:20:49: dass er sich gleich wieder willkommen heißt oder wohlfühlt. Auf der anderen Seite zu Hause bringt

02:20:53: einem keinerständig neues Glas, hat das auch eine gewisse Luxussituation. Und je nachdem,

02:20:57: wie der Gast sich wohlfühlt, du bist jetzt relativ verheiratet mit dem Laden, aber wenn du

02:21:02: einen heimlichen Wunsch hättest, wo würdest du gerne nochmal Wein empfehlen, gibt es da irgendein

02:21:05: Lokal, wo du sagst, einfach mal ein komplettes Wissen oder mal sehen, wie die dort ab, wie die

02:21:12: funktionieren, wie die dort ablaufen. Hast du einen Ort, wo du sagst? Ja, es gibt tatsächlich zwei,

02:21:19: die ich mir, glaube ich, gerne mal angucken würde. Einfach nur, um zu sehen, wie machen die das dort.

02:21:26: Das eine ist der Schwarze Adler. Ah, schön. Einfach dieses sehr klassische, aber halt mit dieser

02:21:34: extrem umfangreichen Weinkarte und immer tierischen Respekt vor Melanie Wagner, wie sie da die

02:21:42: Jahrgänge und das alles immer im Kopf hat und wirklich die besten Empfehlungen ausspricht, das

02:21:50: würde ich gerne mal machen und das andere wäre das Geranium in Kopenhagen, weil die ja auch so

02:21:56: unklopplig krasse Weinbegleitung fahren, also teilweise mit Romanie Conti, so Premium-Weinbegleitung

02:22:03: und da würde ich gerne mal ein Tachmäuschen spielen, auf jeden Fall. Sehr gut, wolltest du selber mal

02:22:10: Winzer werden? Ich denke, wenn du im Frankischen aufgewachsen bist, da ist ja ohnehin die Verbindung

02:22:18: zum Wein auch mal eine ganz andere und da ist eine gewisse Selbstverständlichkeit. Es ist nicht so

02:22:22: die, ich sag mal, utopische, als wenn man eben in Hamburg rost wird, wo das so dieser fremde Beruf

02:22:27: ist und du kennst wahrscheinlich viele Winzer, auch neben der beruflichen Tätigkeit. Aber gab es

02:22:32: für dich da, Martin? Ich finde es unglaublich interessant, auf Weingütern zu sein und ich

02:22:42: fand es auch unglaublich wichtig in der Sommiausbildung, dass wir dieses Pflichtpraktikum für

02:22:48: die Sommiaschule auf dem Weingut machen mussten, weil es hat mir damals unglaublich geholfen,

02:22:55: dieses doch ja auch sehr trockene Thema Weinherstellung zu verstehen. Mein Praktikum

02:23:02: damals auf dem Weingut-Schwitz-Kinder in Randersacker gemacht und habe da einfach sehr, sehr viel

02:23:09: gelernt, habe mit Rebschnitt gemacht, war mit dem Keller und einfach viele Steps der Weinbereitung

02:23:16: durchgemacht und liebe es auch mit Winzern durch ihre Keller und durch ihre Weinberge zu gehen und

02:23:22: mir einfach anzuhören, weil du hast ja so viele unterschiedliche Winzer, der eine, so wie Sommias

02:23:28: glaube ich, ein Glasfetisch haben, haben vieles Winzern, fassfetisch und das liebe ich total,

02:23:35: mich da auch drüber mit Winzern auszutauschen und auch in den Weinbergen die verschiedenen Ansätze.

02:23:42: Aber ich bin ganz froh, dass ich mich eher mit dem Endprodukt beschäftige als mit dem doch auch

02:23:51: sehr, sehr knochenharten Arbeit bei Wind und Wetter, die die Winzer machen müssen. Ich habe

02:23:58: höchsten Respekt vor jedem einzelnen Winzer, egal ob er auf dem Traktor in Rheinhessen sitzt oder

02:24:05: alles von Hand an der Mosel oder am Duro oder so macht, aber ich bin ganz froh, dass ich am Ende

02:24:14: der Nahrungskette sozusagen stehe. Was glaubst du, welche Winzer haben es am schwersten und welche

02:24:20: haben es am einfachsten dieser Weinbild? Boah, das ist, also man könnte es jetzt natürlich ganz

02:24:31: einfach machen und sagen, naja, guck dir die natürlichen Gegebenheiten an, das ist ein Winzer.

02:24:35: Genau, guck die Hangneigung an, aber das ist ja wahrscheinlich doch nicht. Ja, das ist ja

02:24:39: beim besten Willen nicht alles, aber natürlich ist es deutlich arbeitsintensiver, einen guten

02:24:44: Wein an der Mosel oder am Duro oder an irgendwelchen Steillagen zu machen, als wenn du im Hinterland

02:24:51: von Rheinhessen alles mit dem Trecker machen kannst. Also das liegt irgendwie schon in der

02:24:55: Natur der Sache. Ich glaube, das sieht man... Was ist natürlich weiter aus einfacher noch in Spanien,

02:25:01: wo alles trocken ist und du da nicht mal ein Trecker brauchst, sondern da was automatisiertes

02:25:06: rüberfahren lassen kannst, sondern in Kalifornien oder im Gegenzug, wenn du da Arminien nimmst,

02:25:10: mit Höhenlagen von XY oder in Wissberterminen, wenn da auf 1000, 2500 Meter Höhe, dein Weinberg

02:25:17: hast du auch krass. Also daher, ich glaube, so einfach ist es nicht. Also, einfach ist es

02:25:22: definitiv nicht. Du musst halt lernen, mit denen dir von der Natur gegebenen Umständen zu leben.

02:25:28: Ich durfte letztes Jahr zum Beispiel in England Night Timber besuchen und war da halt echt

02:25:35: fasziniert, wie die damit umgehen, dass sie wissen ja gut. Wir haben einfach Feuchtigkeit und wir

02:25:45: haben einfach Pilzbefeil. Das gehört halt dazu. Es geht jetzt einfach nur darum, wir müssen das

02:25:50: möglichst im Zaum halten, aber wir werden niemals gewinnen gegen die Natur. Das ist einfach auch

02:25:55: aufgrund der Rebfläche der Größe und so weiter gar nicht möglich. Und wir versuchen einfach,

02:26:00: das Bestmögliche daraus zu machen. Und das fand ich ganz spannend, wie die es schaffen,

02:26:05: damit umzugehen. Wir sehen es ja jetzt auch dieses Jahr wieder, die Herausforderung für die Winzer

02:26:11: in Deutschland mit der Feuchtigkeit, so ein bisschen analog zu 21. Du musst halt lernen,

02:26:19: damit umzugehen. Das schaffen sehr viele Winzer sehr gut und ich habe da tierischen Respekt

02:26:27: vor allem. Aber wie gesagt, tauschen möchte ich da nicht mit. Bleibst du beim Trinken und beim

02:26:37: Empfehlen. Beim Trinken empfehlen und verkaufen. Beim Trinken hast du eine Ausbaupräferenz,

02:26:43: also welchen Ausbaustil magst du am liebsten? Also eine bestimmte Charakteristik, was liegt dir am

02:26:49: Nächsten? Ich glaube, es ist ja für einen selber, der so viel mit Wein zu tun hat. Im

02:26:54: Wettbewerbserfahrung auch viele Sachen probiert, die man, also die ich nicht zu probieren bekomme,

02:26:59: noch schwerer den eigenen Stil und den eigenen Weg zu finden. Ich mag wirklich sehr, sehr viel

02:27:06: und sehr, sehr viel unterschiedliche Weine sehr gerne. Ich liebe wirklich großartige Schaumbweine,

02:27:13: wirklich in allen möglichen Facetten. Wenn ich gefragt werde, meine Lieblingsrebsort,

02:27:18: ich würde wahrscheinlich immer Riesling sagen, aber auch in allen Ausbaustufen, wirklich vom

02:27:23: frischen, jungen Kabinett bis hin zum gereiften großen Gewächs, aber auch wirklich edelsüß,

02:27:30: große Trockenbeeren auslesen und so weiter. Es sind einfach großartige Weine. Ich liebe aber

02:27:36: wirklich auch barikfas ausgebaute Weisweine sowie Rotweine. Ich würde mich niemals festlegen,

02:27:43: ob ich Bordeaux oder Begunnt lieber mag. Es sind beides großartige Weinstile. Ich liebe

02:27:53: die Rebsorte Syrah. Ich bin ein Riesenrone-Fan, ich mag Syrah aus Südafrika in seinen Facetten.

02:28:01: Ich mag kein Chirass-Stil, also ich brauche nicht dieses Marmeladeck Jamige, sondern ich mag es eher

02:28:09: halt kühl-französisch-würzig. Das ist das, was ich beim Syrah gerne mag und wirklich eine

02:28:15: Kategorie, die für mich oft unterschätzt wird und völlig unterbewertet ist, alles, was

02:28:23: aufgesprittet ist. Ich finde auch, dass es schade ist, dass es so komplett unter dem Radar läuft,

02:28:28: egal wo und egal aus welchem Land. Gibt es für dich, wer gerade bei dem Thema sind, eine Region,

02:28:34: die du für unterschätzt oder unterrepräsentiert hältst, die aber das durchaus verdient?

02:28:41: Also verdient würde mehr Beachtung zu finden oder verdient. Generell alle aufgespritteten

02:28:50: Weine. Also in wie vielen Restaurants bist du, wo, wenn du Glück hast, es vielleicht ein Portwein und

02:28:57: ich will nicht mal sagen, trinkbaren Cherry gibt, sondern dass es Cherry gibt. Von Madeira brauchst

02:29:06: du meistens gar nicht anfangen. Ich finde aber zum Beispiel Madeira, also wenn ich mich festlegen

02:29:10: würde, würde ich Madeira sagen, weil das ist sicherlich eine Region, die völlig bei den meisten

02:29:16: völlig unterm Radar ist, was aber gerade was das Thema Langlebigkeit und ja eigentlich auch

02:29:23: Gastronomie freundlich, weil die Weine sind ja schon oxidiert. Du kannst die Flaschen ohne Probleme

02:29:28: in halbes Treiff, wenn nicht sogar ein Jahr offen haben, ohne dass da was mit passiert. Auch bei

02:29:33: Portwein ist es ja so, bei Portwein, wenn du mal ein Portwein im offenen Ausschank irgendwo

02:29:39: bekommst, dann ist es meistens ein LBW, also ein Late-Bottle Vintage, was aber im offenen

02:29:44: Ausschank gar keinen Sinn macht, weil es ist ein Ruby Port, der ist nach einer Woche, ist der

02:29:49: durch und dann steht er meistens noch im Regal über der Kaffeemaschine und hat schon so einen

02:29:56: halben Zentimeter Staub auf der Flasche und ich hatte das hier mein Hubbock in einem jetzt kein

02:30:02: gutes, also kein, kein namenhaftes Restaurant, aber ein ordentliche Küche und dann habe ich gesagt,

02:30:06: habt ihr denn Portwein? Ich hätte, weil ich hatte so einen Schokoladen Dessert und ich hätte jetzt Lust

02:30:10: auf ein Portwein, also ich dachte, oh ich glaube wir haben einen da, ich guck mal, ja mal wieder, ja

02:30:15: wir haben hier Late-Bottle Vintage, ich weiß gar nicht mehr von wem, ist ja auch egal, dann

02:30:20: ist die Flasche denn zu oder ist die auf? Ja, nein, die ist auf, die steht hier hinten im Regal,

02:30:25: sage ich, wie lange ist sie denn schon offen? Naja, ich arbeite jetzt seit sechs Monaten hier und

02:30:30: sie sind der erste, der danach fragt, sage ich, okay, dann danke. Vielleicht fällt der nächste

02:30:38: darauf rein. Nein, also da ist einfach die Unwissenheit ein ganz großer Faktor, aber auch

02:30:43: viele sommerliche Kollegen spielen dieses Thema kaum bis gar nicht und das finde ich oft so

02:30:49: ein bisschen schade, weil es sind so großartige Erlebnisse, die du mit diesen Weinen schaffen

02:30:54: kannst, die einfach beeindruckend sind. Die es teilweise noch für ein Schnäppchen gibt,

02:31:02: also großartige Portweine, selbst 10, 20, 30 jährige Portweine oder man muss ja nicht immer auf

02:31:08: die Vintage gehen oder auf die großen, manchmal gibt es so viele kleine sehr spannende Entdeckungen,

02:31:13: wo es einfach großartig ist, die zu entdecken und die als Speisebegleiter, egal in welcher Form,

02:31:17: Art und Weise, dann eben auch mit einzusetzen. Ja, so Single Kinders, die kosten ja kein Geld,

02:31:23: also wenn ich jetzt an, jetzt ist es schon namhafter Produzent, aber wenn ich an so ein Kinder,

02:31:28: der mal weidisch von Greyhams denke, die kriegst du für teilweise für 40, 50 Euro die Flasche

02:31:34: und dann ist das echt ein großartiger Wein und das ist halt manchmal so ein bisschen schade

02:31:42: und wie gesagt beim Thema Madeira ist es noch krasser. Also du hast eigentlich gar keinen

02:31:47: gastronomischen Druck, weil den Wein kann nichts passieren und wir haben ja bei uns im

02:31:53: Kindfeld, wir kaufen jedes Jahr tatsächlich von Plannies oder also was heißt jedes Jahr,

02:31:59: wir machen das jetzt seit drei Jahren, eine 18 Liter Flasche Vintage Madeira und schenken die

02:32:05: dann klarweise aus, bis sie halt leer ist. Und dann gehen wir auch mit der Flasche an

02:32:10: ein Tisch und dann hat die halt so, wie groß ist die, die ist knapp ein Meter hoch die Flasche,

02:32:14: die Leute gucken halt. Großartig. Ja, ein bisschen größer bist du glaube ich schon Silvia. Aber das

02:32:24: sind halt auch so Erlebnisse. Großartig und das kann man spielen, also das finde ich

02:32:32: richtig außergewöhnlich und vor allen Dingen, also gerade wenn man diese Richtung geht,

02:32:36: Portwein Madeira etc. das zum Sammeln sammeltst du selber Wein? Also hast du da irgendeine Leidenschaft,

02:32:43: sagt man davon, je das Jahr 120 Flaschen im Keller? Nee, also dafür trink ich glaube ich

02:32:50: Wein zu gerne und dann kanabilisiert sich das irgendwie immer mit meinem anderen Hobby dem

02:32:57: Essen gehen. Also für beides reicht das Budget meistens nicht. Also da haben wir uns dann doch

02:33:02: für den, wir haben auch kein, also wir wohnen in Hamburg in der Mietzwohnung, wir haben jetzt

02:33:07: nicht den perfekten Keller oder so wo ich Wein groß lagern könnte. Ich würde schon sagen, dass

02:33:11: wir so immer so 100 Flaschen plus minus im Haus haben durch halt auch mal Probeflaschen oder so

02:33:18: was. Aber ich habe jetzt, ich habe so ein paar Lieblingsweine wo ich immer mal ein, zwei Flaschen

02:33:24: vielleicht auch kauf, aber sammeln tue ich wirklich nicht, sondern ich gebe dann mein Geld

02:33:29: glaube ich lieber im Restaurant aus für eine tolle Erfahrung und trinkt dann da eine schöne

02:33:35: Flasche Wein. Hattest du mal einen absolut coolen Weinladen? Also jetzt nicht Restaurant,

02:33:41: sondern irgendwie Weinbar, wie Notik, die dich massiv beeindruckt hat, entweder aufgrund der

02:33:47: Auswahl oder der Art, wie die es machen oder der Atmosphäre der Umgebung. Boah, da gibt es

02:33:53: sicherlich auch ein paar. Also was ich so, wenn ich jetzt über den Wein Shop rede, was mich da

02:34:00: wirklich beeindruckt hat, so von der Auswahl und her war so das Hedonism in London, Hedonism

02:34:07: Wine Store, wirklich mit einer gigantischen Auswahl. Ich kam mir vor wie in so einer Bibliothek

02:34:16: eigentlich, du läufst so durch und siehst, ach das haben die auch, okay das haben sie auch, so jede

02:34:20: Flasche, die du in einem Buch gelesen hast oder so. Ja, also das ist ein beeindruckender Laden in London,

02:34:29: so als Weinbar finde ich, gibt es auch, fällt mir jetzt ad hoc jetzt glaube ich,

02:34:41: keinen Laden so direkt ein, aber viele, viele tolle Erlebnisse auf jeden Fall, aber jetzt

02:34:48: keine der sich so richtig eingemacht. Also ein Laden, den ich in Wien immer gerne gemocht habe,

02:34:53: als ich noch in Wien gearbeitet habe, war das Papp Clémor, weil du da schon einfach immer viel

02:34:59: klar war, wie viele alte Sachen kommen. Es war halt irgendwie immer auch bezahlbar und dann fand

02:35:08: ich es halt auch immer so witzig, wenn du irgendwas bestellt hast, ja dann war die Servicekraft irgendwie

02:35:11: mal 20 Minuten weg, weil sie halt irgendwie die Straße runter in den vierten Keller laufen musste,

02:35:15: um den Wein zu holen und ja, das ist so ein Laden, der mich immer echt beeindruckt hat oder

02:35:22: ich war jetzt vor einer Woche das erste Mal im Mast, das habe ich mir seit Jahren vorgenommen

02:35:29: und da war ich auch so tief beeindruckt, also von dem Weinladen selber, von den Leuten,

02:35:34: vom Servicepersonal, vom Service selber, von der Weinkarte, ist jetzt kein Unbekanter, aber an

02:35:40: dieser Stelle lieber Steve, lieber Grüße, lieber Matthias, lieber Steve, liebe Grüße, sehr beeindruckt,

02:35:45: also mit Gänsehaut im Nachhinein. Also ich kenne es... Was gab es wahrscheinlich zu deiner Zeit

02:35:48: damals noch nicht? Ja, die haben kurz nachdem, ja nicht kurz, also ein, zwei Jahre nachdem ich weg war,

02:35:53: haben die aufgemacht und es steht da... Ich war nie wieder in Wien, seit ich aus Wien weggegangen bin,

02:35:57: da beschwert sich meine Frau auch immer drüber, müssen wir unbedingt mal machen und dann steht

02:36:01: natürlich das Mast... Das ist das Gründe für geben. Nein, es war einfach... Die Stadt kannten wir dann

02:36:08: halt schon und dann gab es einfach andere Städte, die wir erst mal kennenlernen wollten, aber wir

02:36:11: müssen unbedingt zurückkommen und tatsächlich steht das Mast da auch ganz oben auf der Liste zum

02:36:17: abarbeiten und ich kenne beide Somlis halt noch aus ihren vorherrigen Stationen und es sind beides

02:36:24: großartige Meister ihres Fachs und hab es wie gesagt leider noch nicht geschafft, aber das steht

02:36:30: ganz ganz oben auf der Liste zum abarbeiten. Groß Empfehlung von meiner Seite. Welcher Wein

02:36:36: wärst du, wenn du ein Wein wärst? Ja, den... Ich glaube, ich wäre ein Syrah. Ich wäre schon so...

02:36:46: Okay. So ein bisschen unterschätzt, oft auch vielleicht ein bisschen belächelt, aber ich habe

02:36:54: schon... Ich kann auch Würze und Power haben, also das ist glaube ich was so...

02:36:59: und Temperament. Ja, das wäre vielleicht so... Also nördliche Rohn. Nördliche Rohn, ja, ja.

02:37:08: Ja, so. Okay, cool. Ja, als Franke hätte ich jetzt natürlich auch Silvana sagen können, aber das wäre

02:37:15: zu einfach gewesen, glaube ich. Man möchte gesehen werden, genau, dass wir auch Silvana machen.

02:37:23: Welchen Beruf würdest du ergreifen, wenn du, oder hättest du ergriffen, wenn du kein Zombie

02:37:28: hättest werden können dürfen wollen oder wolltest du schon mal was anderes werden oder

02:37:33: hast du eine heimliche Berufsliebe, die du unbedingt noch ergreifen möchtest?

02:37:37: Ich kann es dir tatsächlich nicht sagen. Ich habe sehr früh den Weg in die Gastronomie gewählt,

02:37:45: aber auch völlig familiär unvorbelastet. Also ich komme aus einer, man muss fast sagen,

02:37:52: Beamtenfamilie, meine Geschwister fast alle im Staatsdienst. Ich finde es schlimm. Ja,

02:37:57: definitiv nicht, definitiv nicht. Und ich habe in der Schule ein, zwei Praktikars gemacht.

02:38:07: Also ich bin auf dem Land aufgewachsen, also entweder hast du was mit Autos am Hut oder nicht,

02:38:13: das war immer so bei Jungs immer so das eine. Oder dann halt was Handwerkliches. Ich habe mal so

02:38:20: Praktikum als Zimmermann gemacht, das fand ich ganz cool, aber fand es dann irgendwie doch auch nicht

02:38:24: so prickelnd bei Regen auf dem Dach rumklettern zu müssen, bei Wind und Wetter und habe dann mit

02:38:31: 14, ne, ich war sogar noch 13, so ein Schülerpraktikum bei uns zu Hause in einem Vier- und

02:38:37: Halbstärne-Hotel gemacht und da, das hat mir echt Spaß gemacht und auch dieses mit Menschen arbeiten

02:38:45: und habe dann schon in dem Hotel auch weiter nach dem Praktikum immer so als Aushilfe gearbeitet,

02:38:52: was so Frühstücksservice, so am Wochenende und in den Ferien, habe da immer gutes Geld verdient,

02:38:58: also was heißt gutes Geld, also für ein 14-jährigen war es gutes Geld, heute langt man sich an

02:39:02: Kopf, was es an Geld gab und habe dann auch in dem Hotel mit 16 dann meine Restaurantfachausbildung

02:39:10: gemacht und es war dann einfach so vorprogrammiert. Ich wollte auch dann nichts anderes mehr, ich habe

02:39:16: nochmal ein Praktikum in einer Bank gemacht, das hat mir überhaupt nicht gefallen, so,

02:39:23: weißt du, so Bankkaufmann und ich habe mich nie wieder mit einem anderen Job beschäftigt.

02:39:30: Natürlich als Sommelier kommt natürlich, kommen auch immer mal so Jobangebote aus dem

02:39:37: Weinhandel und so weiter. Ich habe gerade gestern mit einem Weinhändler drüber gesprochen, habe

02:39:45: gesagt, ich finde euer Job auch total spannend, aber erstens macht mir die Gastronomie im Moment

02:39:52: noch viel zu viel Spaß, als dass ich sie schon verlassen möchte. Das wird wahrscheinlich irgendwann

02:39:58: passieren schon aufgrund von Kombinationen mit Familie und so weiter, aber derzeit bin ich

02:40:05: voll und ganz happy, wo ich bin und nicht jeder gute Sommelier ist auch ein guter Vertriebler und

02:40:11: das stellen sich diesen Wechsel, stellen sich glaube ich viele zu einfach vor und das sehe ich

02:40:19: mich einfach nicht. Ich könnte mir dann vielleicht eher vorstellen, vielleicht irgendwann mal im

02:40:22: Einkauf für einen Weinhandel oder so zu arbeiten, keine Ahnung, weiß ich nicht. Im Moment mache

02:40:28: ich mir da wenig Gedanken drüber, weil mir einfach die Gastronomie und dieses Arbeiten am Tisch

02:40:32: mit den Gästen, mit meinem Team einfach unglaublich viel Spaß macht jeden Abend immer noch.

02:40:38: Ging mir genauso, ich habe das auch gravierend unterschätzt, als ich damals in den Handeln

02:40:42: gewechselt bin. Es hat mir dem wirtschaftlichen Teil, dem betriebswirtschaftlichen Teil, mit Wein

02:40:48: sehr stark vermittelt oder dabei geholfen, ähnlich wie du es bei mir in Hause hattest. Also das war

02:40:54: mein Part in dieses Lehrstück dann letztlich dabei, aber für mich war der bewusste Schritt damals

02:40:59: wieder zurück in die Gastronomie eigentlich eine logische Abfolge, weil ich das da auch,

02:41:05: ich war noch nicht fertig mit Gastronomie und daher konnte ich es mir zu dem Zeitpunkt auch nicht

02:41:09: vorstellen. Gäbe es für dich ein Leben ohne Wein? Also es wäre jetzt, ich würde es ziemlich schade

02:41:19: finden ohne Wein, also vielleicht kommt irgendwann der Punkt, dass irgendein Arzt mal sagen wird, es

02:41:23: sollte vielleicht ohne Wein jetzt mal notwendig sein irgendwann, weiß ich nicht. Aber das ist mal

02:41:31: aus dem Vor gelassen. Also siehst du kein Drang dran, du bist nicht Weinmüde sozusagen,

02:41:38: gibt es ja auch manchmal so, dass man berufsmüde wird und dann sagt oh nee danke. Nee dafür mag ich es

02:41:44: glaube ich zu gerne tatsächlich. Also das ist, dafür, nee ist es ein zu faszinierendes Getränk.

02:41:52: Hast du einen Ausgleich, ein Sport oder keine Ahnung, strikst du? Oder mal zu heimlich Bilder?

02:42:01: Nee tatsächlich nicht. Ein Hamburgers, ich meine da sind die Winter kalt und es regnet viel,

02:42:05: da sind ein paar Mame socken gar nicht schlecht. Ja das stimmt, das stimmt, aber nee da bin ich

02:42:13: klar, das habe ich im Textilunterricht glaube ich in der Grundschule gemerkt, dass ich da völlig

02:42:17: umgegangen bin. Also tatsächlich die letzten Jahre war da einfach nie die Zeit für da, jetzt im

02:42:30: Moment verschwende ich schon relativ viel Gedanken daran, dass ich einen Ausgleich vielleicht bräuchte

02:42:35: oder gerne ein hätte, vielleicht ist das eher die bessere Wortwahl, aber ich habe, weiß noch nicht

02:42:41: was es sein wird. Also ich sehe mich jetzt nicht im Fitnessstudio auf dem Laufband, also nee,

02:42:47: im Moment ist es die Zigarra, aber ich weiß nicht ob das so gut ist, der Ausgleich. Kontraproduktiv

02:42:56: zum Laufband oder umgedreht. Ja also da habe ich das Richtige irgendwie noch nicht gefunden.

02:43:01: Wenn du Freizeit hast, dann lieber Buch oder Film? Ich war als Kind eine absolute Leseratte,

02:43:08: ich habe Bücher wirklich verschlungen und ich habe manchmal das Gefühl, dass ich da mein

02:43:15: Pensum in meinem Leben an Büchern schon weggelesen habe und mittlerweile geht das Lesen eigentlich

02:43:20: über Fachliteratur kaum noch hinaus und dann definitiv eher Film. Okay, grüßt es sich digital

02:43:29: oder analog? Digital, also ohne meinen Notebook, ohne meine Handy mit Kalender wäre ich restlos

02:43:37: aufgeschmissen glaube ich. Ja, auch sonst im sonstigen Leben, also so ist alles bunt und

02:43:44: schiller mit bunten Lichtern oder ist es eher eine ... Nee, also ich mache meine Lichter noch

02:43:50: klassisch mit einem Schalter aus und habe jetzt auch nicht die abgefahrensten Küchengeräte

02:43:58: irgendwie zu Hause stehen, sondern ein Schnippel, mein Gemüse dann noch selber. Ja, da ist es so eine

02:44:05: Mischung sage ich mal. Also ich finde Technik wichtig im Alltag, im Berufsalltag und auch teilweise

02:44:13: in der Freizeitgestaltung, aber ich muss jetzt nicht alles. Also ich drehe auch noch meine Heizung

02:44:19: selber runter und mache das nicht mit dem Handy. Also das ist ... Ja. Bist du Musik-Affin?

02:44:25: Ich habe 14 Jahre lang Schlagzeug gestpielt in meiner Jugend. Oh wow, echt? Ja. Richtig in einer Band?

02:44:35: Ja, also in mehreren Bands, also bei uns im Dorf spielt man halt auch im Musikverein,

02:44:42: so Spielmannszug und solche Geschichten, da war ich auch in zwei Schulbands. Bei uns an der

02:44:49: Realschuhe hatten eine der größten Schüler-Big-Bands in Bayern, da habe ich mitgespielt. Ich hatte mal

02:44:58: so eine kleine Punkphase mit einem Kumpel, das war auch ganz witzig und das ist aber aufgrund

02:45:04: der Zeit dann einfach. Du musstest halt dann, gerade als dann die Spätschichten kamen, kannst du zu

02:45:09: keiner Probe usw. mehr gehen, das ist alles eingeschlafen, ich habe dann mittlerweile dann

02:45:14: irgendwann auch alles verkauft, mein ganzes Schlagzeug usw. Das ist tatsächlich manchmal

02:45:19: wo ich auch jetzt so drüber nachdenke, mir manchmal so ein E-Schlagzeug wieder zu kaufen,

02:45:24: weil wie ich vorhin schon gesagt habe, in der Mietzwohnung mit einem echten Schlagzeug,

02:45:28: da bedanken sich glaube ich auch die Nachbarn, aber das wäre manchmal glaube ich... Nach dem Dienst,

02:45:32: nachts. So nachts um zwei nochmal ein Schlagzeug, das wäre glaube ich ganz lustig. Also das fehlt mir

02:45:42: manchmal schon, ich erwische mich auch so an der Ampel, auf dem Lenkrad trommelnd usw. Sehr cool.

02:45:49: Das ist schon was... Also ich höre unglaublich Musik, aber ich brauche sie nicht ständig. Also ich

02:45:54: merke das immer wieder bei uns im Team. Zum Beispiel mein Stellvertreter, der ist noch gar nicht richtig

02:45:57: in der Tür drin, da hat er sich schon in die Sonusanlage eingelockt und macht schon den ersten

02:46:02: Song an oder so. Das brauche ich jetzt nicht. Und zum Beispiel, ich bin auch jemand, wenn ich ein Text

02:46:08: schreibe oder wenn ich was arbeite oder so. Ich kann da keine Musik beihören, da dreh ich durch. Also

02:46:15: ganz gerne mal zum Abschalten oder so, aber ich kann jetzt nicht Musik und am Computer arbeiten,

02:46:23: das geht bei mir nicht. Und zum Weintrinken? Also wenn du weintigustierst, wenn du den probierst,

02:46:28: wenn du den analysierst, kannst du jetzt mit Musik vorstellen oder musst da auch hohe sein?

02:46:34: Also da hat es vielleicht auch ein bisschen damit zu tun, dass ich ja immer, wenn ich jetzt,

02:46:41: wenn wir wieder dieses Thema Wettbewerbe bringen, da läuft ja im Prüfungsraum, läuft ja auch keine

02:46:45: Musik. Von daher habe ich ja immer versucht, auch meine Settics so zu machen, wie sie in der Prüfungs

02:46:50: Situation sein werden. Und von daher verkoste ich wahrscheinlich deutlich besser, wenn keine Musik

02:46:55: läuft. Ich verstehe aber, dass für viele Menschen Musik und Wein zusammengehört. Mich hat es nie

02:47:02: so richtig gecatcht. Ich weiß auch, wir hatten mal so ein Crugtasting bei uns im KINF,

02:47:10: auf dem Silberk noch. Und dann hat Mecky Hernandez, die dawalig CEO, irgendwann angefangen,

02:47:15: da diese Crugmelodien für die verschiedenen Champagner einzuspielen. Und da steige ich aus.

02:47:21: Also da ist bei mir dann auch Feierabend. Also da sage ich, okay, das ist mir too much. Lass

02:47:26: uns gerne über Musik reden und lass uns gerne über Wein reden. Wir haben jetzt natürlich auf

02:47:32: Grund der Nähe zur Elbphilharmonie. Also unser Restaurant ist 200 Meter neben der Elbphilharmonie.

02:47:37: Habe ich wieder sehr viel mit Musik zu tun. Wir haben eben sehr viele Gäste, die noch ins

02:47:42: Konzert gehen, aus dem Konzert kommen. Gerade letzte Woche saß lang lang bei uns im Restaurant. Also

02:47:48: einer der wahrscheinlich größten Vitiosen, die es am Klavier gibt. Und solche Persönlichkeiten

02:47:53: dann zu treffen ist natürlich schon auch was Besonderes. Und da sehe ich manchmal was Musik

02:47:58: beim Menschen bewirken kann. Du hast Menschen, die gehen bei uns um 1930 verlassenes Restaurant,

02:48:04: völlig gestresst, weil sie noch halt was essen wollten, aus dem Büro gekommen sind, gehen in

02:48:08: das Konzert und kommen dann um 22.30 Uhr wieder bei uns rein und sagen, ich bin jetzt so in der Stimmung,

02:48:14: ich brauche noch ein Glas Wein. Und vorher, du meinst, das sind zwei komplett unterschiedliche

02:48:18: Menschen, die du in drei Stunden jetzt das zweite Mal siehst. Und da sehe ich schon, was Musik

02:48:24: beim Menschen auswirken kann. Wir haben auch, das war auch mal ganz witzig, da kamen Gäste aus

02:48:30: dem Konzert wieder, Stammgäste, die immer, die haben so Abo in der Elbphilharmonie und kamen dann

02:48:35: aus einem Konzert. Und ich bin sofort hin und habe gesagt, Herr Sohnso geht es ihnen gut,

02:48:42: sie sehen heute so, brauchen sie einen Schluck Wasser, wissen sie was Herr Wehm? Bringen sie mir

02:48:49: bitte einen doppelten Helbig, also einen doppelten Kümmelschnaps, weil das Konzert war so verstörend,

02:48:58: ich brauche erst mal einen Schnaps, der sah es wirklich und weiß sowieso ein Menschen, der gerade

02:49:03: in so einem Schockzustand ist, der plickte einfach auf den Platz, an dem er saß, bei uns am Tisch

02:49:09: und das ist ein Mensch, der drin zum Kläßchen Wein normal ist und er sagte, bringen sie mir bitte

02:49:14: einen doppelten Schnaps, ich kann nicht mehr, ich bin und das ist echt faszinierend, was die Musik

02:49:20: in Menschen auslöst, aber ich bin da, glaube ich, nicht der, vielleicht stehen da meine Antennen

02:49:25: nicht so ganz auf Empfang. Was war dein schönstes und was war dein schrecklichstes Zombie-Erlebnis?

02:49:31: Also nicht was du bei anderen erlebt hast, sondern selber mit dir. Selber mit mir. Also eins wurde

02:49:40: sofort dein Kälter mit an die Nage gehangen hättest und eins wurde du sagst, wow, und das mal zwei.

02:49:45: Es ist vielleicht jetzt gar nicht so das Zombie-Erlebnis, das ist positive, sondern das war eine Dame,

02:49:54: die bei uns im Kindfeld, auf dem Söberg noch saß im Restaurant und der hat wirklich die Freude an

02:50:02: diesem Abend angesehen, die war alleine und hat das acht Gängemenü, hat die Weinbekleidung,

02:50:08: hat eine Klarschampagne und ein Klarswasser und man hat sich so ein bisschen mit ihr unterhalten

02:50:12: und hat auch erzählt, dass sie feiert sozusagen gerade ihren Hochzeitstag und ihr Mann ist leider

02:50:19: vor ein paar Jahren gestorben und ihm war Essen gehen immer so wichtig und du hast so richtig,

02:50:26: ich krieg jetzt auch gerade schon wieder Gänsehaut, wenn ich die Geschichte erzähle und dann sagt

02:50:33: die, und dann haben wir so geredet und sie hat viel erzählt von ihrem Mann und in welchen

02:50:39: Restaurants sie zusammen waren und hat sie so, dass so das höchste, hat sie dann erzählt mal bei

02:50:43: Herrn Witzigmann Essen gewesen zu sein und es war total schön ihr da auch so ein bisschen zuzuhören

02:50:50: und sie hat den Mann hat richtig die Freude gesehen und dann ging es halt ans Ende vom Bezahlen an

02:50:56: dem Abend und dann habe ich mich bei ihr verabschiedet und dann habe gesagt, es würde mich freuen, wenn wir

02:51:00: uns mal wiedersehen und ich hoffe, sie haben den Abend genossen und hat sie gesagt, das war ein

02:51:05: ganz schöner Abend, aber so schnell werden wir uns nicht wiedersehen und ich sage Ihnen auch,

02:51:10: warum. Ich wusste genau, was mich dieser Abend heute kosten wird. Ich habe mir das genau angeguckt

02:51:15: und ich wollte das unbedingt machen, weil es war glaube ich, es wäre auch irgendwie der, es wäre

02:51:21: der 50. Hochzeitstag und ich weiß, es war auf jeden Fall irgendwie so ein ganz besonderer Tag

02:51:24: für sie und dann sagte sie und es war es auch alles wert, aber ich kriege 380 Euro Rente im Monat

02:51:35: und für mich bedeutet dieser Abend heute, der sie alles zusammengerechnet knapp 500 Euro gekostet

02:51:43: hat, für mich bedeutet das die nächsten Monate wirklich sehr, sehr viel verzicht und das war

02:51:51: für, aber es war und sie sagte dann auch, es war jeden Cent wert und das war wirklich so ein

02:51:57: Herz ergreifendes Erlebnis und ich habe das dann am nächsten Tag auch Herrn Hauser erzählt und

02:52:03: er war auch so hingenommen und ja, also es war, es war und dann haben wir ihr tatsächlich ein

02:52:14: Gutschein geschickt und das Geld zurück geschickt, also es war so ein Erlebnis, wo ich gesagt habe,

02:52:19: das war so ein ganz besonderer Moment, ich weiß nie, ob sie den Gutschein eingelöst hat,

02:52:25: weil das war relativ kurz bevor ich gegangen bin, aber es war irgendwie so auch vorher

02:52:30: außer gesagt hat, dass, nee, also das ist ja so ein tolles, so eine tolle Äußerung,

02:52:34: ja, also das war so ein ganz besonderer Gänsehautmoment und das schlechteste,

02:52:42: weiß ich jetzt, also natürlich hat man schon mal ein Erfahrung gehabt, wo man vielleicht selber

02:52:49: essen war und dann mit dem Wine Service nicht so ganz einverstanden war oder wo man sich vielleicht

02:52:55: auch was anderes vorgestellt hatte, das ist halt glaube ich oft so ein Problem, gerade wenn man

02:52:59: in vielleicht auch namhaften Restaurants oder so einkärt, man geht ja ja mit einer gewissen

02:53:04: Erwartungshaltung hin und wenn die dann vielleicht halt nicht, ich meine vielleicht auch gar nicht so,

02:53:10: was man bei anderen Kollegen erfahren hat, sondern was einem selber vielleicht passiert ist

02:53:15: und das insofern um das zu relativieren, wenn es jemand hört und es passieren ständig irgendwelche

02:53:21: Sachen, also keine Ahnung, Korken bricht ab, Korken rutscht rein, Flasche fällt um, Flasche

02:53:26: explodiert, Gläser fallen, ob oder sonstiges, dass man einfach auch merkt, hey es kann

02:53:30: anderen auch passieren, das finde ich halt darum diese Frage, ich will da keinen Glamor

02:53:34: stellen oder sonstiges, sondern einfach mehr die Angst davor nehmen, dass nicht immer

02:53:39: alles perfekt sein kann, darf muss, sondern dass eben auch so, ich sag mal so Größen

02:53:44: wie dir halt irgendwas nochmal passiert, also daher und deswegen aber um mitzwählen.

02:53:52: Also kein Mensch ist perfekt, wir arbeiten Gott sei Dank immer noch in einem Business,

02:53:56: wo wir mit, wo Menschen arbeiten und Menschen machen Fehler, da nehme ich mich auch nicht

02:54:00: bei aus, ja also ich glaube das ist uns, so was ist uns allen schon passiert, Korken

02:54:08: abgebrochen oder diese, wenn du halt gedacht hast na du kriegst ihn raus aber dann zerpröselt

02:54:16: er halt doch komplett, du ärgerst dich dann hättest du mal den Durant genommen oder den

02:54:21: Spangenkorkenzieher oder irgendwas, das ist, wo ich mich manchmal einfach über mich selber

02:54:29: geärgert habe ist, wenn ich mich nicht die Zeit genommen habe den Wein ordentlich zu

02:54:33: kontrollieren, ob alles in Ordnung ist und dann servierst du ihn, weil es vielleicht

02:54:36: auch schnell gehen muss und dann sagt der Gast "schuldigung der Wein hat Kork" und

02:54:40: dann riechst du nochmal rein und sagst "ah Scheiße, ja hat er" und du und du und das ist also

02:54:46: ja das ist deine Kernkompetenz oder deine Kernaufgabe und die hast du gerade nicht erfüllt,

02:54:53: dass passiert im Stress leider mal, sollte es eigentlich nicht, es fällt mir gerade

02:55:03: eine Geschichte aus der Ausbildung noch ein, wo ich wirklich so rappelvolle Terrasse,

02:55:07: ich hatten irgendwie Geschäftsessen und ich, das war glaube ich erstes Lehrjahr und ich

02:55:13: so ein Tablett mit Biergläsern und ich habe es gehasst und du stellst das erste Bierglas

02:55:18: ein und natürlich passiert dieser Domino-Effekt und die Gläser rutschen und du dusch den

02:55:26: Gast von Irwin bis unten mit Bier und es war mir natürlich total unangenehm, aber auch da hat der

02:55:36: Gast total cool eigentlich reagiert und hat letztendlich gesagt, sie haben ja eigentlich gerade

02:55:42: ein Kindheitstraum erfüllt, ich wollte immer mal so eine Bierdusche haben, wie man sie vom

02:55:46: Fußball oder so kennen, natürlich war mir das super unangenehm und es kam ja auch sofort der

02:55:53: Restaurantmanager und hat natürlich Reinigungen und alles und aber das finde ich und das sollten

02:56:00: vielleicht auch manche Gäste immer mal bedenken, es ist ein Mensch auf der anderen Seite und

02:56:06: natürlich zahlt der Gast dafür, dass er einen perfekten Abend und so weiter beschert bekommt,

02:56:14: aber wie ich es gerade schon gesagt habe, Menschen machen Fehler. Ich hatte gerade so ein

02:56:19: Erlebnis in einem Restaurant in Hamburg vor ein paar Wochen, aber ich war mit meiner Frau,

02:56:22: also jetzt auch nichts aufregen, so ein einfaches Pasta-Bistro und das war so ein Tag,

02:56:29: so Wetter war so okay, also für Hamburger Verhältnisse war es fast Sommer und somit

02:56:35: wollten halt auch viele draußen sitzen. Hat nicht geregnet. Es war ein bisschen windig,

02:56:41: aber es wollten doch viele draußen sitzen und der Laden, du hast das so gemerkt,

02:56:45: der ist richtig voll gelaufen, das ist ein relativ kleiner Laden, der hat was weiß ich,

02:56:48: 25 Sitzplätze gehabt, aber dann halt auch nochmal 25 Sitzplätze auf der Terrasse und somit hatte

02:56:54: die auf einmal 50 Gäste und war alleine und das war ein liebes, nettes Mädel, die war ein bisschen,

02:57:02: die war ein bisschen verballert, sag ich mal ein bisschen, du hast auch gemerkt, die hat

02:57:07: das sicherlich nicht gelernt, das ist wahrscheinlich eine Studentin oder irgendwie so was, aber sie

02:57:11: war freundlich, sie hat gelächelt, sie hat sich auch entschuldigt, dass es im Moment dauert und

02:57:15: sie hat abgearbeitet und die hat einen guten Job gemacht unter den gegebenen Bedingungen und

02:57:22: dann war ich, du hast schon relativ lange auf die Sachen gewartet, aber es war, du hast gesehen,

02:57:29: es geht nicht anders, also es lag jetzt nicht dran, dass sie hinter der Bar steht und ins Handy

02:57:35: guckt, sondern es lag einfach dran, dass es zu viel war, um es alleine zu schaffen und dann,

02:57:42: ich habe es leider nicht mitbekommen, weil wir eben draußen saßen, aber die muss wohl von einem

02:57:46: Gast so angepflaumt worden sein, dass die halt hinter dem Badresen stand und geheult hat und ich

02:57:52: kam gerade von der Toilette und wo ich dann auch sage, hier in diesem Moment kann dieses Mädel

02:58:00: überhaupt nichts dafür, die hat in ihren Möglichkeiten wirklich das Beste gegeben und das

02:58:06: habe ich ihr dann auch gesagt, du, alles gut, der Abend hier ist nicht perfekt gelaufen, von unserer

02:58:11: Seite her, du hast aber einen guten Job gemacht und du bist ein Supermedel und lass dich von manchen

02:58:16: Idioten einfach nicht beirren, es liegt nicht an dir, vielleicht sollte man mal mit deinem Chef

02:58:21: reden, ob es das Sinnvolle ist hier nur eine Dame am Abend einzuteilen, das steht mir aber auch

02:58:27: nicht zu und wir haben ihr dann auch ein dickes Trinkgeld gegeben, weil sie einfach auch so ein

02:58:32: liebes nettes Mädchen war und da finde ich dann halt auch manchmal, da fehlt manchen Gästen dann

02:58:37: auch das Verständnis für die Situation, dass sie konnte wirklich nichts dafür und die wird so

02:58:42: angepflaumt, dass sie da steht und heult und das ist einfach was stimmt mit den Menschen eigentlich

02:58:47: nicht. Schade, auf der anderen Seite muss man, also ich finde das katastrophal, also ohnehin wenn man

02:58:53: jemanden so behandelt, dass er zu trinken gerührt ist. Auf der anderen Seite, finde ich, haben wir

02:59:00: ganz ganz viel in unserer Branche auch was sehr positiv ist und was sehr ergreifend ist und wo

02:59:06: viele Gäste, obwohl sie dafür zahlen, über die Maße dankbar und auch nett und fair sind, also

02:59:13: egal auch für manche Situationen, aber sowas ist natürlich ein ganz ganz doofes und unentschuldbares

02:59:21: Beispiel dann letztlich. Hast du selber noch Wünsche oder Ziele, wo du sagst, das nehme ich mir vor,

02:59:29: das möchte ich noch, das würde ich gerne. Also ich möchte noch ein bisschen was sehen, also es gibt

02:59:35: noch so Weinbauregionen, in denen ich noch nicht war. Zum Beispiel. Ich würde gerne mal nach Neuseeland

02:59:43: und nach Australien tatsächlich, da habe ich es noch nicht hingeschafft, aber auch so so Regionen wie

02:59:49: Patagonien in Argentinien, also schon so weite Ziele sag ich mal noch, das würde ich ganz ganz

02:59:58: spannend finden, wo ich dann aber auch so ein großer Traum von mir ist, mal das kulinarische

03:00:08: Japan zu erleben, also einfach mal das Sushi in Japan zu essen, einfach diese Einstellungen zum

03:00:16: Essen und zur Produktqualität, die glaube ich in Japan einzigartig ist. Und ein High End oder

03:00:25: eher so die? Von bis, also ich würde in so eine Rahmenbar gehen wollen, aber ich würde auch wirklich

03:00:34: in so ein drei Sterne Sushi Laden gerne gehen wollen und da wirklich das absolute High End 500

03:00:40: Euro Sushi essen wollen. Also das ist so das, was mich schon sehr reizen würde und was ich gerne

03:00:47: machen würde. Weil ich glaube dieses japanische Produktverständnis und das fängt schon im

03:00:52: einfachsten Restaurant an, geht glaube ich noch mal über das französische Produktverständnis hinaus.

03:00:58: Das finde ich schon sehr, ja ergreif, also das ist ein Ziel, was ich noch habe. Beruflich kann

03:01:10: ich im Moment, habe ich erreicht, was ich erreichen wollte, stand jetzt, wenn ich mich in fünf Jahren

03:01:15: fragt, sieht die Welt vielleicht auch schon wieder anders aus, arbeite in einem tollen Restaurant,

03:01:20: ich habe ein tolles Team und bin echt happy an dem Punkt, wo wir gerade stehen und da wird

03:01:31: mir jetzt im Moment gerade nichts einfallen. Aber so was auch ein wunderschöner Zustand ist,

03:01:36: wenn man einfach mal zufrieden und dankbar ist. Also so klinkst du und das ist einfach ein Geschenk.

03:01:41: Also ich versuche schon in unserem Daily Business auch immer noch an Schräubchen zu drehen und

03:01:47: dass wir jeden Tag ein Stückchen besser werden, aber ich möchte jetzt an der Grundsituation nichts

03:01:53: verändern. Also das ist glaube ich so, also ich würde niemals sagen, dass das bei uns alles

03:01:57: perfekt läuft. Das ist glaube ich nie der Fall, weil es gibt immer etwas an, was man arbeiten kann

03:02:04: und es gibt ganz ganz viele Schräubchen, an denen wir drehen können, aber so die generelle Grundaufstellung

03:02:09: mit der bin ich gerade sehr, sehr happy und zufrieden.

03:02:13: Interessant, richtig interessant. In diese Welt der Weinwettbewerbe, der Sommiewettbewerbe,

03:02:25: hat man ganz selten bis nie einen Einblick, wenn man nicht selber rantheit nimmt, umso dankbarer.

03:02:29: Bin ich für diese wertvollen Geschichten, die Maximieren uns erzählt hat. Diesen Einblick,

03:02:33: den Max uns da gewährt hat. Vielen lieben Dank dafür. Vielen Dank für deine Zeit. Vielen

03:02:38: Dank auch für deine Offenheit, wie man mit Erfolg und manchmal dem nicht gewünschten Erfolg

03:02:42: umgehen kann und trotzdem seine Lernen das positive daraus ziehen kann. Ganz lieben Dank,

03:02:46: lieber Maximieren Willem und ein großes Dankeschön auch an euch fürs Hören, fürs Begleiten. Sehr

03:02:52: gerne auch fürs Kommentieren, fürs Bewerten. Wäre für jeden dankbar, wenn noch diese kleine

03:02:56: extra Runde dreht und bei Spotify oder Apple Podcasts uns eine Bewertung abgibt. Vielleicht auch einen

03:03:01: Kommentar hinterlässt, was euch gefällt oder was wir noch besser machen können. Aber auf alle

03:03:04: Fälle ein riesen Dankeschön dafür, dass ihr einfach bei uns seid. Oder ein großes Dankeschön

03:03:09: auch an die Schlumbergergruppe mit den Handelshäusern Segnetz, Schlumberger, Konziowini und dem

03:03:14: Privatkundenportal Bremer Weincolleg für die händische und wirtschaftliche Unterstützung. Durch

03:03:18: sie ist dieses Format möglich und dafür ein ganz großes Dankeschön. Und wie es so schön heißt,

03:03:23: nach dem Podcast bis vor dem Podcast. Und nach Hamburg beringt es mich von der Alster an die

03:03:28: Isar und den Norden, den Süden, nach München und einen gewissen Kultstatus. Wir ließen zwei

03:03:33: noch sehr junge Kollegen. Für Ferrero haben sie gesorgt, als sie die Grapes Weinbarst über viele

03:03:38: Jahre in München gerockt haben, bevor sie ihren eigenen Ort eröffneten, das Gasthaus Walz. Und so

03:03:44: freue ich mich auf die nächste Woche und auf Stefan Grabler und Markus Hürschler.

03:03:48: Ein ganz großes Dankeschön, unserem zweiten Begleiter, unserem supporter, unserem Unterstützer dieser

03:03:57: Podcastfolge von Sommi, die interessantesten Munchenke unserer Zeit, dem Hause Dellheim. Was für

03:04:03: eine beeindruckende und eigentlich herzerwärmende Geschichte. Vom Tellerwäscher zum Millionär gibt's

03:04:09: nicht nur in Amerika, nein, das gibt es auch in Südafrika. Michael E. Sperling, sein Spitzname

03:04:13: war Spatz. Der amüsanterweise, der Sperling auch als Spatz bezeichnet wird, kam 1951 mit nicht mehr

03:04:19: als sage und schreibe 10 Pfund in der Tasche mit dem Schiff Winchester Castle in Südafrika an.

03:04:26: Heute blickt man von Dellheim aus auf den 375 Hektar großen Familienbesitz an den herrlichen

03:04:32: Hängen des Simonberg-Gebirges. Und neben der Erzeugung ganz besonderer Weine kümmert sich die

03:04:36: Familie Sperling um die nachhaltige Erhaltung der Natur. 120 einheimische Pflanzensorten werden

03:04:42: gepflegt und betreut. Eine üppige Tierwelt und 50 Vogelarten sorgen für die biologische

03:04:48: Vielfalt nicht nur im Weinberg. Na zu alle Haktiken konzentrieren sich auf den regenerativ

03:04:53: und naturfreundlichen Weinbau. Ein integriertes Umweltmanagement, eine Optimierung von Wasser

03:04:57: und Energieeffizienz und die Idealisierung der biologischen Vielfalt sowie die Priorisierung

03:05:02: des Wohlergehens, der Mitarbeiter und die Einbindung der lokalen Gemeinschaft. Der

03:05:06: Hermes Gründungsmitglied, der Greater Simonsburg Conservancy und wurde bereits 2008 mit dem

03:05:11: Sustainable Wine Tursm Practice Award und später mit dem Netbank Green Award und zuletzt im Jahr

03:05:17: 2023 mit dem Best of Wine Tursm Conservation Paraneer Award ausgezeichnet. Hier sieht

03:05:23: Dellheim seine Zukunft. Doch genauso vertraut ist ihnen die Vergangenheit. Der Begründer

03:05:27: ist jetzt die Weingutes, Dellheim, Michael H. Sperling ist leider verstorben. Als einer der

03:05:32: Wortführer des südafrikanischen Weines war er eine Legende. Seine Frau Vera liegt nach wie vor

03:05:38: auf dem Weingut. Der älteste Sohn, Viktor Sperling und die älteste Tochter, Nora Thiel sind heute

03:05:43: Direktor des Unternehmens und leben mit ihren Familien auf dem Weingut. Der Simonsburg ist nach

03:05:47: dem ersten Governor des Cups Simon van der Stiel benannt, nach dem auch Stellenbosch benannt

03:05:53: ist. 1699 gewährte er Lawrence Kampfer bei dem Deutschen den Freiland dieses Stückland. Es

03:05:59: hieß ursprünglich den Diesbrom. Die Farm hatte verschiedene Eigentümer, bisher Hans Otto Hoheisen

03:06:05: zieh 1938 als Altersrositz für sich und seine Frau Delia warb. Daher rührte Name Deli und Hein

03:06:11: Delheim. Anfangs pflanzen sie Nuzitros Bäume, die aufgrund der Windbedingung nicht wirklich für

03:06:16: Dellheim geeignet waren. Sie erlitten viel Windschaden, deutsche Freunde schlugen vor,

03:06:20: Weinberge anzubauen. Zwei Jahre später pflanzte Hans Otto die ersten Weinreben. Die Beton-Tanks

03:06:25: im Keller wurden 1944 von italienischen Kriegsgefangenen fertiggestellt. Während eines Besuches von Deli

03:06:31: bei Freunden und der Familie in Deutschland erwähnte sie ihrem Neffen, dass sie Hilfe auf der

03:06:35: Weinfarbe Südafrika brauchten. Dies war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, der konnte keine Zukunft

03:06:40: in Deutschland sehen. Also beschloss er sich ihnen anzuschließen. Das war Michael Spatz-Sperling

03:06:45: und das war der Anfang der neuen Geschichte von Delheim. Danke für die Unterstützung bei unserem

03:06:50: Podcast-Format, dem südafrikanischen Hause Delheim. Und ein ganz großes Dankeschön dem

03:06:55: deutschen Impoteur, dem Handelshaus Schlumberger.

03:07:16: Hallo, hier spricht der Johannes Spieß vom Weingrundspieß aus Bestein. Meine Familie und ich führen

03:07:20: das Weingut zusammen und werden dabei von einem hochmodigierten Team unterstützt. Es freut

03:07:26: mich ein paar Worte über Max zu sagen. Normalerweise lernt man meistens die Sommeliers in dem Restaurant

03:07:31: kennen, indem sie tätig sind oder auf eine der vielen Weinverkostungen, diverse Händler und Gruppen.

03:07:36: Den Max habe ich beziehungsweise wir das erste Mal vor zehn Jahren in Berlin getroffen. Wir waren

03:07:42: drei Tage in Berlin unterwegs und hatten einige Leute besucht. Am zweiten Abend fragte uns der

03:07:47: damalige Sommelier des Atlons, Schab Scharlali, ob wir mit ihm am nächsten Tag zusammen im Hotspot

03:07:53: Mittagessen gehen wollten und ob es okay wäre, wenn noch Freunde von ihm mitkommen würden.

03:07:59: Klar sagten wir, kein Problem. Da wusste ich auch noch nicht, wie spät wir ins Bett kommen würden

03:08:04: und wie viele Weine noch vor uns lagen. Sagen wir mal so, noch gefühlt zwei Minuten später,

03:08:09: dann hätten wir den Lake Checkout des Hotelseanspruch nehmen müssen. Leicht angeschlagen von der

03:08:15: Nacht davor machten wir uns auf zum Mittagessen. Wir sagten uns noch maximal zwei Stunden, dann

03:08:20: müssen wir heim. Denn es war Sonntag und Montagsmorgen muss im Weingut weitergearbeitet werden. Am

03:08:26: Restaurant angekommen trafen wir das erste Mal auf Max und Julia. Wie soll ich sagen,

03:08:30: man war sich von Anfang an sympathisch. Und so kam es, dass nach einigen guten Flaschen aus dem

03:08:35: begunden und gut gereiften Riesling später es der Anfang einer sehr guten Freundschaft wurde.

03:08:40: Aus den geplanten zwei Stunden wurden circa fünf und wir haben leicht verspätet die Heimreise

03:08:45: angetreten. Ich schätze sehr sein Wissen über Weine und Speisen aus den verschiedensten Regionen

03:08:53: der Welt, an denen er mich immer wieder teilhaben lässt. Wie zum Beispiel an der Pro-Wein dieses

03:08:58: Jahr hat er abends ein Rotwein aus der Region Colares von Jova Gomez bestellt. Dieser Wein war

03:09:06: noch so frisch. Nicht annähernd hätte ich gedacht, dass dieser Wein von 1934 ist. Das war ein

03:09:12: Erlebnis, was man so schnell nicht vergessen wird. Des Weiteren kann er natürlich auch sehr gut

03:09:18: verkosten und schafft es immer wieder Weine, flimt der Region oder sogar den Produzenten zu

03:09:24: sortnen, was mich immer wieder sehr erstaunt. Und während alle Menschen wie Max bräuchte

03:09:29: man keine Unterschriften. Auf sein Wort kann ich mich 100 Prozent verlassen.

03:09:33: [Musik]

Über diesen Podcast

Sie sind Superhelden! Sie sind Sommeliers. Die Experten der Weinwelt, der Worte, der Menschen und des Genusses. Denn sie können einfach alles. Sie sind Gastgeber, Schreiber, Trendsetter, Wissenschaftler, Influencer, Vermittler, Gestalter, Forscher und vieles mehr.
Und oft ist es schade, dass man diese Multitalente, die es verstehen, uns in wenigen Minuten zu begeistern, nicht und nirgends länger und intensiver kennenlernen kann. Wie gerne möchte man sie so richtig ausquetschen? Viele von uns denken an kurze und doch prägende Wortwechsel mit diesen versierten Weinprofis, oft jahrelang zurück. Welche Berufsgruppe vermag sonst so nachhaltig zu beeindrucken? Wir präsentieren die Interessantesten unter ihnen und haben mit ihnen gesprochen. In diesem Podcasts schaffen wir es, diese besonderen Charaktere sicht- und greifbar, hörbar und verständlich zu machen und ihnen zu entlocken, was deren Geheimnisse sind. Einmal in der Woche lädt Silvio Nitzsche einen Gast zum mehrstündigen Zwiegespräch und vermag es, höchst persönliche Erfahrungen und echtes Insiderwissen zu einem unterhaltsamen Hörerlebnis zu machen. Silvio Nitzsche betrieb bis zum letzten Jahr über 15 Jahre lang die WEINKULTURBAR in Dresden/Striesen, die vielfach als beste Weinbar Deutschlands ausgezeichnet wurde. Er selbst erhielt nahezu jede branchenrelevante Auszeichnung, wurde mehrfach als „Sommelier des Jahres“ geehrt und erhielt den „Award of Honor“. Damit ist er selbst einer der interessantesten Sommeliers unserer Zeit und geradezu prädestiniert, diesen besonderen Podcast zu hosten.
Jeder und jede seiner Gäste bekommt die gleichen Fragen, und doch ist jedes Gespräch anders. Ein Podcast für alle, die Freude am Wein und/oder am Gastgeben haben.
Unterstützt und begleitet wird dieses Format von den Weingütern aus dem Programm der Schlumberger Gruppe, die mit den Handelshäusern Schlumberger, Segnitz und Consigliovini sowie dem Bremer Weinkolleg aktiv ist. Die Branchenunterstützung wird in diesen Unternehmen sehr groß geschrieben. Der 2006 verstorbene Hermann Segnitz hat bereits Mitte der achtziger Jahre den „Sommelier des Jahres“ und den „Maitre des Jahres“ ausgelobt und seine tiefe Wertschätzung für diese besonderen Menschen öffentlich kundgetan. Mit diesem Podcast schließen wir an die historische Tradition an und führen sie in zeitgemäßer Form weiter.
Sei ein Teil dieses Projekts und folge, like, teile, kommentiere und liebe einfach deinen neuen Lieblingspodcast.

von und mit Silvio Nitzsche

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