SOMMELIER

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Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit

Gerhard Retter - Last und Vision der Sommelierie in Deutschland

Gerhard Retter - Last und Vision der Sommelierie in Deutschland

Im Rahmen der Rolling Pin Convention 2025 in Düsseldorf durfte ich die Branchengröße Gerhard Retter ans Mikrofon bitten, um mit ihm das Jetzt und die Zukunft der deutschen Sommelierie zu besprechen. Keine reine Lobhudelei, sondern eine konstruktive Betrachtung der Branche.

Besprochene Eckpunkte:
Welche Rolle spielt der Sommelier für Erlebnis und Gästebindung im Restaurant?
Stärkt ein Sommelier die Positionierung im Wettbewerb?
Welche Zukunft hat ein Restaurant ohne Sommelier im gehobenen Bereich?
Wie beeinflusst der Sommelier Umsatz und Gewinn?
Wie steigert er Effizienz und Professionalität im Service?
Warum ist sein Weinwissen nicht durch Apps ersetzbar?
Welche neuen Kompetenzen braucht der moderne Sommelier?
Wie prägt er Trends und das öffentliche Bild eines Restaurants?
Welche Bedeutung hat er für regionale Weinkultur und Sichtbarkeit?

Warum sind SOMMELIERS unverzichtbar?

Diese Woche ist alles komplett anders.
Wir hatten zum Thema SOMMELIER eine Masterclass auf der Rolling Pin Convention 2025 in Düsseldorf. Wir, das sind Gerhard Retter und ich, Silvio Nitzsche. Im Vorfeld der Preisverleihung zu den „50 Best Sommeliers“ habe ich einige Sommeliers – ganz überraschend für sie – ans Mikrofon geholt, um ihre Meinung spontan einzufangen, warum Sommeliers unverzichtbar sind. Viel Spaß beim Hören, und wir freuen uns auf euch mit einem herzlichen „Welcome back“ am Freitag. Diesmal mit einem Live-Mitschnitt von der Rolling Pin Masterclass „Last und Vision der Sommelierie in Deutschland“.

Axel Biesler - Wenn Worte den Wein neu ordnen

Axel Biesler ist einer dieser seltenen Köpfe, die nicht auf die Bühne drängen – und trotzdem den Raum neu ordnen, sobald sie das Wort ergreifen. Biesler ist keiner, der sich wichtig macht. Er macht die Sache wichtig. Axel ist gelernter Winzer und Sommelier, ein Schreiblustiger mit robustem Sensorium und misstrauisch gegenüber bequemen Gewissheiten. Wer ihn liest oder hört, merkt rasch: Hier spricht keiner, der Punkte verteilt, obgleich er es einstmals tat, hier spricht einer, der Zusammenhänge tastet. Sein Weg führt nicht vom Lehrbuch zum Urteil, sondern von der Praxis zur Sprache. Axel hat Weine beschrieben, verkostet, bewertet – ja. Doch die Mechanik von „Nase–Gaumen–Abgang“ ist ihm zu klein. Sein Blick bleibt dabei stets auf die Zusammenhänge gerichtet: Was geschieht im Glas, im Kopf, im Gespräch? Man kann sein Weinbewusstsein mit guter Fotografie vergleichen: kein Zirkustrick mit Filtern, sondern der Versuch, Licht zu verstehen. Darum reizt ihn das Dunkel. In der „Blindprobe“ wird Wein in völliger Finsternis verkostet – ohne Etikett, ohne Pose, nur mit den Sinnen, die sich freilegen lassen, wenn man den Rest ausschaltet. Das ist mehr als eine Spielerei; es ist ein methodischer Zweifel am Dekor der Weinwelt und ein Plädoyer für Sprache, die nach dem Geschmack geformt wird, nicht nach dem Etikett. Seine Texte vermeiden das aufgeblasene Dekor der Branche. Stattdessen findet man kleine, präzise Beobachtungen, Seitenblicke auf Literatur, Geologie, Küche. Axel schreibt mit der Geduld eines Handwerkers, der die Klinge erst schleift, bevor er schneidet. Das macht seine Sätze belastbar. Und es erklärt, warum er in sehr unterschiedlichen Kontexten präsent ist – von Kolumnen über Porträts bis zu pointierten Miniaturen, die ein Weingut oder eine Flasche ins rechte Licht rücken. Es interessiert ihn nicht, ob ein Wein angesagt ist; ihn interessiert, was er kann, woher er kommt, welchen Zweck er erfüllt. Dieses Interesse gilt ebenso den Menschen dahinter – den unruhigen, den akribischen, den eigensinnigen – und es gilt dem Publikum, das mehr verdient als aromatische Schlagworte. Darum passt er in kein Lager: weder Apologet der Tradition noch Lautsprecher des Neuen. Man fühlt sich nach einem Text von ihm ein Stück klarer im Kopf. Und mit ein wenig Glück auch neugieriger und zugleich mit ein wenig NEUgier auch ein wenig glücklicher.

Axel Biesler – Exclusive Preview

Unsere Folgen sind nicht selten ungewöhnlich lang. Das hat seinen Grund: Wir möchten den Tiefsinn fließen lassen und Euch unsere Gesprächspartner so präsentieren, wie Ihr sie sonst nie – und vielleicht nie wieder – kennenlernen könnt.
Und um Euch die Scheu zu nehmen, die man verspürt, wenn man einen über drei Stunden langen Zeitstempel sieht, aber auch, um Euch so richtig Lust auf den Kandidaten zu machen, präsentieren wir Euch immer einen Tag vor dem Release einen exklusiven Sneak in die neue Folge. Viel Spaß beim Hören, und wir freuen uns auf Euch mit einem herzlichen „Welcome back“ am Freitag.

Marie Christin Baunach – Eine Sommelière für die Ewigkeit

Marie Christin Baunach ist in Sachen Wein eine Zeitreisende. Warum? Weil sie es versteht, durch sich die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich sprechen zu lassen. Sie hätte eine glamouröse Sommelière in den 90er-Jahren sein können, sie ist allgegenwärtig und passend – und wir sind sicher, sie wird auch noch in zehn und zwanzig Jahren zeitgeistig und gestalterisch sein. Wie so etwas geht? Nun, neben einem Grundtalent ist es schlichtweg eine Kombination aus Begabung und purer Leidenschaft fürs Genießen, fürs Essen und Trinken, für Menschen, für Situationen und fürs Momente-Schenken. Und diese Grundpfeiler für eine Ausnahmesommelière finden sich als Marie Christins berufliche Backbones. Die Vergangenheit trägt sie wie einen unsichtbaren Mantel.
Früh lernte sie, dass ein Keller ein Gedächtnis ist – und dass Verantwortung für Wein mehr bedeutet, als Flaschen zu verwalten. Sie trägt diese Erfahrung nicht vor sich her, sie nutzt sie als Werkzeug. In der Gegenwart entfaltet sich ihr eigentliches Talent: Treffsicherheit durch Zuhören, nicht aus Instinkt allein, sondern aus einer Kombination aus Wissen, Empathie und Gelassenheit. Ihr gelingt, was so viele vergeblich versuchen: die Balance zwischen Präzision und Leichtigkeit. Und sie spricht die Sprache der Zukunft – und damit einer Generation, die bewusster trinkt, die erleben will, wie Genuss jenseits klassischer Kategorien funktioniert. Zeitgeistig im besten Sinne: Sie erkennt, was das Futurum verlangt. Alkoholfreie Begleitungen sind für sie keine Ersatzbank, sondern gleichwertige Dramaturgie. Texturen, Temperaturen, Bitterkeiten – alles Elemente, die eine eigene Erzählung formen. Sie hat verstanden, dass ein Menü nicht zwingend in Prozenten gedacht werden muss, sondern in Resonanzen. Ein Restaurant ist für sie nicht nur ein Business, sondern auch ein Ort der Begegnung, der Beziehung, des Gefühls. Hier verschränken sich Reisen und Lifestyle, Modernes und Traditionelles, Genuss und Verantwortung. Was bleibt also? Vertrauen.
Marie Christin ist zwar eine Sommelière für die Ewigkeit, aber keine, die sich unsterblich machen möchte. Sie ist eine, die in jeder Epoche das Wesentliche erkennt.
In der Vergangenheit: Geduld, Genauigkeit, Erfahrung.
In der Gegenwart: Zuhören, Treffsicherheit, Feingefühl.
In der Zukunft: Klarheit, Reduktion, Vertrauen.
Und vor allem ist sie eines: bodenständig, liebevoll, menschlich und hochsympathisch.
Ihre Liebe zum Wein, zu den Winzern, zum Essen und Trinken ist mehr als Beruf – sie ist Herz, Gefühl und Haltung.vDenn Geld kann vieles regeln, aber nur Leidenschaft schafft wahre Erlebnisse.

Marie Christin Baunach – Exclusive Preview

Unsere Folgen sind nicht selten ungewöhnlich lang. Das hat seinen Grund: Wir möchten den Tiefsinn fließen lassen und Euch unsere Gesprächspartner so präsentieren, wie Ihr sie sonst nie – und vielleicht nie wieder – kennenlernen könnt.
Und um Euch die Scheu zu nehmen, die man verspürt, wenn man einen über drei Stunden langen Zeitstempel sieht, aber auch, um Euch so richtig Lust auf den Kandidaten zu machen, präsentieren wir Euch immer einen Tag vor dem Release einen exklusiven Sneak in die neue Folge. Viel Spaß beim Hören, und wir freuen uns auf Euch mit einem herzlichen „Welcome back“ am Freitag.

Lucas Wenzl – Wenn Weintrinken emotional wird

Bei Lucas ist nicht nur die Art besonders, wie er seine Weinbegleitungen offeriert, serviert, zelebriert und inszeniert. Nein, vielmehr ist Lucas Wenzl selbst ein absolutes Unikum – oder besser formuliert: ein Unikat unter den Sommeliers. Er vermag es, Wein neu zu definieren. Nicht als Erlebnis, sondern – auch wenn es paradox klingt – als epochale, genussvolle Selbstverständlichkeit. Wie? Ganz einfach in seiner Wahrnehmungswelt. Denn: Es gibt Menschen, die trinken Wein. Es gibt Menschen, die sammeln Wein. Und dann gibt es jene seltenen Wesen, die Wein nicht einfach konsumieren, sondern ihn denken, fühlen, träumen.
Sie sind keine Sommeliers im engeren Sinn, und sie sind schwer in Worte zu fassen, weil sie im Kern selbst Sprache in Wein verwandeln und Wein in Sprache zurück.
Er serviert nicht bloß ein Glas, damit es geleert wird, sondern um es mit Fragen zu füllen:
Warum berührt mich der Nachhall eines Chardonnays wie eine ferne Erinnerung? Seine Verrücktheit für den Wein ist keine schrille Pose, sondern ein stilles Feuer. Lebensnah ist er, weil er den Wein nicht auf einen Sockel stellt. Er weiß: Ein Glas gehört auf den Tisch, nicht in den Tresor. Wein ist für ihn keine Luxusware, sondern ein Stück Alltag – nur eben ein Alltag, der im besten Fall glänzt wie eine Sommernacht. Seine Weinverliebtheit ist grenzenlos. Neugierig ist er wie ein Kind. Er probiert Naturweine, Orange Wines, Amphorenweine – nicht aus Mode, sondern aus echtem Drang, die Vielfalt der Welt zu begreifen. Er fragt nie zuerst: „Schmeckt das?“, sondern: „Was erzählt es?“ Er lebt von der Energie, die in einem Glas vibriert, wie andere von Musik oder Literatur. Und er ist kreativ. Er lebt für den Moment, in dem er spürt, dass Wein uns etwas zutraut: Dass wir aufmerksam sind. Dass wir uns berühren lassen. Wein ist der Anfang – dank Sommeliers wie Lucas.

Lucas Wenzl – Exclusive Preview

Unsere Folgen sind nicht selten ungewöhnlich lang. Das hat seinen Grund: Wir möchten den Tiefsinn fließen lassen und Euch unsere Gesprächspartner so präsentieren, wie Ihr sie sonst nie – und vielleicht nie wieder – kennenlernen könnt.
Und um Euch die Scheu zu nehmen, die man verspürt, wenn man einen über drei Stunden langen Zeitstempel sieht, aber auch, um Euch so richtig Lust auf den Kandidaten zu machen, präsentieren wir Euch immer einen Tag vor dem Release einen exklusiven Sneak in die neue Folge. Viel Spaß beim Hören, und wir freuen uns auf Euch mit einem herzlichen „Welcome back“ am Freitag.

Lennart Wenk – Der Anti-Eitelkeits-Sommelier

Wenn man eines bei Lennart Wenk spürt, dann, dass er Sommelier aus Berufung ist – nicht, weil es sich ergab, sondern weil es Sinn ergibt. Sein Tag beginnt, bevor die Türen des Restaurants aufgehen: Gläser prüfen, die richtige Flasche bereitstellen, den Ablauf für Essen und Trinken so ordnen, dass am Ende vor allem eines bleibt – Genuss. Er tritt offen, präsent und unaufgeregt auf; spricht mit Gästen und über seine Weine klar und rücksichtsvoll. Genügsam ist er nicht aus Mangel, sondern aus Einsicht: Er verfügt über das, was er braucht, und wird nicht besessen von dem, was er nicht hat. Zufriedenheit ist für ihn kein Endpunkt, sondern ein Ausgangspunkt.

Zwischen Modern und Traditionell sucht er die klare Linie: präzise Empfehlungen, stimmige Temperatur, ruhiger Service. Seine Liebe zum Wein ist hörbar, aber nie aufdringlich; sein Herz schlägt für Herkunft, Handwerk und die Beziehung zwischen Gast, Sommelier und Winzer. Er reist, probiert, lernt – Reisen als Quelle von Wissen, Lifestyle als Haltung jenseits von Pose. Wenn er eine Flasche empfiehlt, dann nicht die teuerste, sondern die passende: Bewusstsein für Geld und Budget gehört für ihn ebenso zum Business wie Respekt vor Küche und Keller.

Fleiß heißt bei ihm nicht mehr, sondern das Richtige tun – verlässlich, aufmerksam, verbindlich. Wo andere das Rampenlicht suchen, sucht er den sauberen Übergang und die leise Korrektur. So entsteht dieses seltene Gefühl, angekommen zu sein: Man verlässt den Raum ohne Spektakel, aber mit einer klaren Erinnerung daran, wie gutes Essen, kluges Trinken und aufmerksamer Service zusammenfinden. Solche Sommeliers sind selten geworden. Lennart Wenk ist einfach eines: ein wunderbarer Sommelier und Gastgeber.

Lennart Wenk – Exclusive Preview

Unsere Folgen sind nicht selten ungewöhnlich lang. Das hat seinen Grund: Wir möchten den Tiefsinn fließen lassen und Euch unsere Gesprächspartner so präsentieren, wie Ihr sie sonst nie – und vielleicht nie wieder – kennenlernen könnt.
Und um Euch die Scheu zu nehmen, die man verspürt, wenn man einen über drei Stunden langen Zeitstempel sieht, aber auch, um Euch so richtig Lust auf den Kandidaten zu machen, präsentieren wir Euch immer einen Tag vor dem Release einen exklusiven Sneak in die neue Folge. Viel Spaß beim Hören, und wir freuen uns auf Euch mit einem herzlichen „Welcome back“ am Freitag.