SOMMELIER

SOMMELIER

Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00: Herzlich willkommen zu Sommelier, die interessantesten Weinkähler unserer Zeit.

00:00:04: Und dann sagt er der Makler, ja, er hat noch was um die Ecke und gut, und dann habe ich das gesehen und dann dachte ich mir, mach das so, jetzt oder nie.

00:00:14: Unsere heutige Gästin ist aus der Bariksweinbar in Köln, Valentin Mühlberger.

00:00:20: Also für mich hat Rotwein dann oft nochmal diesen Tick mehr an Komplexität und Tiefen.

00:00:30: Manche denke ich mir auch immer, man kann Rot und Weißwein gar nicht miteinander vergleichen, weil dadurch, dass man Weißwein eher kalt trinkt,

00:00:37: hast du ja immer diesen erfrischen Moment, den hast du ja nie bei Rotwein, also bis auf die wenigen gekühlten Rotweine.

00:00:44: Insofern ist es immer schwierig und dann sehe ich es halt in der Gesamtheit, also wenn du mal drüber nachdenkst, was die großen Weine dieser Welt sind,

00:00:53: da fallen aber sofort deutlich mehr rote Weine an und Anbaugebiete als Weiße.

00:01:01: Also ich muss ja sagen, dadurch, dass man in der Weinbranche auch arbeitet seit einer längeren Zeit, man verliert ja total dieses Preisgefühl.

00:01:10: Ich sag mal so, wenn du halt einen schönen Burgunder kaufen willst, ja gut, den musst du halt auch zahlen, weißt du?

00:01:17: Und die sagen wir, wenn du Petruszahlen geträngen willst, dann musst du mindestens oder kaufen willst.

00:01:21: Mindestens, der kostet halt 4.000 Euro-Punkt.

00:01:25: Also bei mir kommt Wein auch vor Essen.

00:01:29: Ja, das war so die erste Anknüpfungspunkte natürlich, also zum einen natürlich Faszination Wein.

00:01:34: Also ich weiß, wir haben damals noch auf dem Weingut übernachten können.

00:01:40: Also wir haben da weniger gekämmt, das war auch total urig alles.

00:01:44: Aber was für uns natürlich toll war, wir waren natürlich jeden Abend im Weinkeller und haben auch die ganzen großen Gerbottiche gesehen.

00:01:52: Haben auch gesehen, wie der Wein sich entwickelt hat.

00:01:55: Jetzt aus meiner Perspektive, wo man das ja kennt, findet man das vielleicht nicht mehr so auf Regen.

00:01:59: Aber für mich war das damals halt eine total neue Welt und total faszinierend,

00:02:05: einfach auch zu sehen, was diese offenen Eichengerbottiche, wie das da oben brodelt.

00:02:11: Diese Farbe finde ich ja schon mal so unglaublich faszinierend.

00:02:15: Weißt du, dieses leicht Lieder und ja fast teilweise hat es ja dann auch so eine pinke Farbe, Violette.

00:02:23: Das fand ich absolut irre und dann ließen wir uns auch mal jeden Tag so ein bisschen probiert.

00:02:28: Dann haben wir das natürlich immer in irgendwelche Wasserflaschen getan

00:02:31: und wie du das ein paar Stunden später aufmachtest, dann halt so der große Knall,

00:02:36: weil er natürlich der Most weitergekehrt war.

00:02:40: Also das war wirklich...

00:02:44: Ich gehöre ja zu den Leuten, die durchaus provokativ sagen, dass Rotwein der größere Wein ist.

00:02:51: Und insofern finde ich es ja total witzig, dass ich das jetzt praktisch fast widerspiegelt.

00:02:59: Was witzig ist, ich hatte mir überlegt, sogar eine ganz, also rein französische Weinbar zu machen.

00:03:06: Und dass damals aber fast keine Weinbars in Köln gab, dachte mir, das ist vielleicht doch ein bisschen blöd,

00:03:12: nur französisch, dann machst du eben französisch und deutsch.

00:03:16: Und gut, wenn man dann Wein zu sehr liebt, kann man da immer noch nicht die Tür zu machen

00:03:22: und nimmt dann natürlich noch andere Sachen mit auf.

00:03:25: So, ja so richtig, denke ich mir, kalkuliert man sich ja immer nicht mit rein.

00:03:31: Also ich mein, es gibt ja so ein Spanien, viele Winzer, die, weißt du, wo die Weinreben noch nie irgendwas gesehen haben,

00:03:39: weil die ihnen das auch einfach so teuer war, irgendwelche Düngemitteln und Spritzmittel zu kaufen.

00:03:45: Ich habe noch kein Petrus getrunken und ich muss sagen, das ist mir auch herzlich egal.

00:03:50: Also wenn sich das mal die Gelegenheit bietet, dann werde ich ihn nicht ablehnen.

00:03:55: Aber also ich finde schon, du musst große Weine getrunken haben.

00:04:00: Man muss sich ja an die Haut des Kunden versetzen oder gasten, der steht von einer Flasche Wein,

00:04:07: eine Flasche Wein sieht im Prinzip immer gleich aus, der Inhalt sieht doch gleich aus

00:04:11: und du hast letztendlich nur diese paar Logos mitten drauf und dann natürlich noch Appellation etc.

00:04:18: Aber der, weißt du, ich finde das irgendwie unglaublich, wenn ich bei jedem Wein, wo nirgends das Biolo drauf steht, sage ich ja gut,

00:04:27: der ist nicht zertifiziert, aber er arbeitet biologisch.

00:04:30: Das finde ich nicht schön, also ich finde das halt schon besser, dass das eindeutig auch kommuniziert wird

00:04:39: und der Kunde letztendlich sich darauf auch verlassen kann.

00:04:43: Weil ich finde bei allem ist ja trotzdem bleibt Wein ein bezahlbares Luxusprodukt.

00:04:51: Also ich sage mal so, selbst wenn wir jetzt von 500 Euro sprechen, das kann man sich ja dann doch vielleicht mal leisten.

00:05:00: das ist ja das schicke Auto kostet ja deutlich mehr und insofern relativiert das da noch einiges.

00:05:09: Gut, weil es natürlich schade ist, du hast ja ganz viele spekulative Preise, die natürlich auch

00:05:15: mitnichten, die Qualität des Weines wieder spielen, sondern einfach die Nachfrage und die

00:05:19: Knappheit des Weines und das, gut, finde ich dann auch ein bisschen lästig, dafür muss man ja auch

00:05:28: nicht alles mitmachen, aber es gibt genug viele. Aber ich versuche da schon drauf zu achten. Und das

00:05:35: andere ist natürlich auch, das darf man auch nicht vergessen, je mehr zertifiziert sind,

00:05:40: desto größer ist natürlich auch die Biolobby. Also das hat schon auch ein Wert. Also ich würde

00:05:47: sogar sagen, es ist eher umgekehrt, es ist eher die Bar, die Metallnehmer für die Weinenproben

00:05:53: generiert. Das Thema Food Pairing findet bei mir praktisch nicht statt und das finde ich natürlich

00:06:00: spannend, weil du dann vielleicht auch ein bisschen außergewöhnliche Weine ja auch präsentieren kannst

00:06:08: und empfehlen kannst. Also ich mach das natürlich so auch in der Bar, aber wenn es um eine Flasche

00:06:12: geht, eine Flasche zu trinken von einem Wein, also einen Anführungsstrichen, den man nicht kennt,

00:06:16: dann merke ich halt schon, dass die Leute bei der Flasche dann doch lieber bei dem Klassiker

00:06:21: bleiben. Im offenen Ausstand ist das natürlich anders. Aber das finde ich halt schön, wenn man

00:06:27: halt dieses Thema Food Pairing mit ein bisschen mehr Essen oder Snacks noch einbinden könnte.

00:06:32: Aber das war zum Beispiel auch so eine Sache, die mich ein bisschen störte. Weißt du, wenn du

00:06:38: halt so Weinproben einteilst, das ist so ein Anfänger und Fortgeschrittener, ich finde nämlich,

00:06:45: dass das ein falscher Ansatz ist, weiß nicht, wie du das siehst, weil ich finde, also jemand,

00:06:51: der gerne Wein trinkt und zu einer Weinprobe kommen, der macht ja schon alles richtig und es gibt

00:06:58: ja viele vermeintliche Weinkenner, die ja dann doch gar nicht so viel Weinwissen haben, die sich

00:07:04: vielleicht mit dieser oder jener Rebsort oder Anbaugebiet auskennen, aber dann doch nicht so ein

00:07:10: profondes Wissen haben und andere, die gerne Wein trinken, die sind teilweise viel treffsicher,

00:07:15: mit ihren Wein-Schreibungen und Einschätzungen, als die, die sich für die großen Weinkenner

00:07:23: halten. Ich habe praktisch nie Bio, also Bio-Weine im Bioladen gekauft, weil das also wie

00:07:29: die gelagert sind, macht sehr schon keine Grußgelust. Und ich sage mal, da hast du ja auch

00:07:36: viel Massenware, wo Bio draufsteht und da vergnügst du dich ja nicht unbedingt so sehr damit. Also

00:07:42: insofern war das für mich eine zutale Selbstverständlichkeit, dass das so seinen Lauf nimmt.

00:07:47: Gut, ich gucke natürlich mal ein bisschen, was deren Wein Know-how ist oder auch deren Wein Sprache

00:07:54: viel mehr, inwiefern die das gut artikulieren können und dann versuche ich mit wenigen Worten

00:08:01: den Wein zu beschreiben, was ich eigentlich immer total schön finde, wenn man so eine

00:08:06: Weihnach-Charaktereigenschaften zuordnen kann, weil das natürlich sehr schön spricht und dann ist

00:08:15: ja auch oft immer Säure, Gerbstoffen, Thema, das würde ich dann auch kurz anschneiden. Also was

00:08:24: für mich klar war, dass ich halt Bio- und Biodynamische Weine habe, das schränkt die Auswahl ja schon

00:08:30: ein bisschen ein. Aber das ist ja heutzutage so ein riesiger, so einen riesigen Marktanteil,

00:08:39: dass man natürlich absolut glücklich wird. Und das war für mich halt eine ganz tolle Erfahrung,

00:08:47: einfach um zu sehen, was gut was Wein kann und dass einfach dieses, ich finde wirklich dieses

00:08:58: göttliche Getränk ist, der hat ja mitreißt und natürlich auch total berührt. Und das komplette

00:09:08: Gespräch findet ihr ab morgen bei Sommli, die interessantesten Weinkeller unserer Zeit auf

00:09:13: dieser Plattform oder überall, wo es Podcast gibt. Und dann habe ich eben gesehen, dass du halt diese

00:09:19: Winzer-Ausbildung in Bohnen machen kannst und zwar im Fernstudium und zwischenzeitlich hatte ich

00:09:26: dann auch eine feste Einstellung in Paris und dann dachte ich, komm, mach das doch mal. Diese

00:09:33: Ausgabe, Sommli, die interessantesten Weinkeller unserer Zeit, wird unterstützt von den Weingütern,

00:09:38: Kaiwakina in Winezien, Argyollas in Sardinien, der Polish Winery im Clairvelle in Australien und

00:09:46: unserem Partner, der Schlumbergergruppe. Vielen lieben Dank dafür. Das war total irrsinnig,

00:09:51: weil ich bin ja mit einer Freundin da reingegangen und dann waren dann diese Leute da mit ihren

00:09:55: Teddybär-Kostüm und Kirschglas in der Hand.