SOMMELIER

SOMMELIER

Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit

Transkript

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00:00:00: Herzlich willkommen zu Sommi, die interessantesten Weinkellner unserer Zeit.

00:00:04: Aber ich finde es natürlich irgendwie auch schön, irgendwie eine Entwicklung von einer Flasche zu sehen.

00:00:09: Wie verändert sich ein Wein mit Temperatur? Wie verändert sich ein Wein mit Zeit in der Karaffe?

00:00:17: Wie verändert man sich selber mit diesen Weinen? Wie fügt man sich langsam in diesen Wein rein,

00:00:24: wenn am Anfang noch so ein bisschen sperrig ist und man selber noch nicht so ganz weiß,

00:00:28: ob man jetzt irgendwie bei dem bleibt oder irgendwie noch nicht so ganz zufrieden ist

00:00:32: und sich das einfach mit der Zeit irgendwie das Gefühl hat, okay, das öffnet sich und das gibt

00:00:37: Preis, was es für Möglichkeiten hat.

00:00:40: Unser morgiger Gast ist einer der derzeit spannenden Sommis in Deutschland.

00:00:44: Aus Freiburg kommt zu uns Sebastian Ernades-Westfalen.

00:00:49: Nö, aber ich meine, Spätbegründer sollte auch, hat auch seinen Preis.

00:00:52: Das ist sehr, sehr aufwendig zu erzeugen. Es ist sehr, sehr risikoreich. Es ist immer irgendwie,

00:00:59: ich sage immer unseren Gästen so, das ist in anderen Regionen, ist das die Königsdisziplin.

00:01:04: Das ist das, was so viele Winzer sehr, sehr gerne mal erzeugen würden.

00:01:09: Und wir haben es hier direkt vor der Tür und schätzen das wirklich sehr, sehr, sehr, wie soll ich sagen, aber

00:01:18: also es ist wirklich sehr, sehr schade. Also da muss ich schon auch immer wieder

00:01:23: Überzeugungsarbeit leisten und fühle mich da auch in manchen Momenten denke ich mir so,

00:01:28: oh, das ist doch, wie kann das einem nicht schmecken?

00:01:33: Am ersten wirklich auch am Nachmittag.

00:01:36: So wirklich dieses, dieses, dieses Day-Drinking sich bei schönem Wetter draußen zu treffen

00:01:46: auf eine schöne Flasche meistens wirklich erst mal Sprudel, Deutschen Sekt oder Champagner.

00:01:54: Das finde ich schon ein Lebensgefühl. Also ich darf mir jetzt ja auch nicht zu laut sagen, aber

00:02:02: im Endeffekt ist es schon glaube ich eher so dieses, dieses, dieses Tagsüber, was mich mehr abholt

00:02:09: als jetzt wirklich irgendwie spät nachts, ja und dann, ich finde, je später der Abend um so schwieriger wird es,

00:02:19: weil es natürlich dann auch in den nächsten Tag rangeht und und und die ganzen Sachen.

00:02:23: Das weiß ich auch nur, weil ich, weil ich, weil ich in der Region arbeite, weil ich in der Region bin

00:02:30: und das ist das wieder zurück zu dem Thema mit einer regionalen Weinkarte.

00:02:35: Bist du halt, bist du halt präsent? Du bist präsent vor Ort und du bekommst mit und

00:02:40: dann wird halt persönlich ausgeliefert. Dann treffe ich mich halt, wenn der Wein angediefert wurde

00:02:45: gestern halt noch eine Stunde voll mit dem Winzer auf den Kaffee und wir quatschen was, was gerade,

00:02:53: was gerade los ist, was, was da bei ihm im Weinberg, im Vertrieb gerade los ist und und ich, wie es bei

00:03:01: uns gerade läuft und das finde ich halt einfach, dieses anonyme Wein kaufen, das hat mich nie,

00:03:09: das war nie meint, sondern für mich war eigentlich immer auch der persönliche Bezug zu den, zu, zu,

00:03:17: zu den Menschen, die den Wein machen, immer Priorität Nummer eins.

00:03:22: Ich möchte aber auch niemanden dann die Laune verderben, indem ich dann in der Ecke bin und

00:03:29: denke so, warum haben sie denn kein guten Wein und warum gibt es denn hier wieder nur die,

00:03:35: die wirklich die industriellen Weine, so das sehe ich nicht, sondern dann ist es halt für mich,

00:03:40: dann treffe ich halt ein Bier, so ich glaube das und und auch, aber auch, dass ich mal ganz ehrlich

00:03:47: finde, wenn, wenn es dann halt dann irgendwie hier in der Region gibt es super viel Straußen und wenn,

00:03:54: wenn es dann halt dem, dem Müllaturger trocken ist, dann kann ich mich damit schon auch irgendwie

00:04:00: abfinden und ein Gläschen mal trinken als, als Getränk, aber es muss ja auch nicht immer

00:04:05: Wein und es muss ja auch nicht immer Alkohol sein, sondern dann gibt es halt, tut sich das,

00:04:10: das Wasser oder die Schorle auch mal in Ordnung.

00:04:13: Wo ich fasziniert bin, wie sie, was sie anbieten, wie du eine, eine Sortentypicität

00:04:21: rausarbeiten kannst, wie, was es für einen Unterschied macht, ob du mit Kern oder ohne Kern

00:04:27: brennst, diese unterschiedlichsten Pflaumensorten noch zu verarbeiten, das finde ich schon auch sehr,

00:04:36: sehr, sehr faszinierend. Tannine sind, sind was Positives, je trockener umso, umso besser.

00:04:44: Es ist aber auch eher natürlich auch so, dass es natürlich diese einigen Namen gibt und das war

00:04:50: irgendwie auch ganz toll in der Schweiz, gab es es auf einmal dann wieder,

00:04:53: dann hat man irgendwie angeboten bekommen, wie du gerade gesagt hast, irgendwie

00:04:57: Huber 07 Reserve und du denkst es okay.

00:05:00: in der Schweiz. Ja und das ist halt dann schon auch faszinierend, weil das findest du in

00:05:03: Deutschland natürlich nicht. Also ich finde, es ist ein Produkt, was es einfach schafft,

00:05:11: zu spiegeln, woher es herkommt und das ist die Faszination, die für mich irgendwie Weinen

00:05:18: ausmacht. Wenn man rein riecht, sich mit dem beschäftigt und auch vom Gefühl her. Ich

00:05:28: meine jeder kennt das auch aus dem Urlaub. Es gibt dir ein Gefühl, wo es herkommt, wo es erzeugt

00:05:37: wurde und was bei der Arbeit dahinter steckt. Und natürlich ist es dann in Fachkreisen und das

00:05:42: kennen wir ja auch, wenn du in Verkostungen bist. Ist es natürlich dann der nächste Step,

00:05:46: das auch blind zu erkennen. Aber das würde ich schon sagen, was die meisten Winzer versuchen

00:05:56: möchten zu greifen. Wo kommt dieser Wein her? Was ist das Besondere heran und aus welchem Jahr

00:06:04: kommt das? Was haben wir für klimatische Bedingungen in dem Jahr gehabt? Weil ich glaube nicht,

00:06:08: dass es viele Produkte gibt auf diesem Planeten, die speichern können, aus welchem Jahr das kommt

00:06:17: und wo man das wirklich auch spektbar machen kann. Das finde ich schon auch sehr faszinierend.

00:06:23: Ich glaube, dass wir im Weißfallbereich weiter sind mit Piviräb-Sorten. Als im Rotwein, klar, es

00:06:34: gibt auch irgendwie ein Prior und so. Es gibt was, aber da kommt es, glaube ich, vielmehr dann auf

00:06:39: den Ausbau und auf den Winzer drauf an. Und auch der wird, glaube ich, selten eine rote Piviräb-Sorte

00:06:49: auf die Flasche schreiben, sondern einfach den Stil, den er macht. Es ist auch Teil der Kultur hier.

00:06:57: Und es ist auch wichtig, wir können nicht nur Wein machen. Wein ist eine Monokultur und es braucht

00:07:03: diese alten Streuobstände und jemand muss daraus was machen. Ich glaube, es gibt noch sehr,

00:07:11: sehr lange oder es gibt immer noch diese Traditionen. Auf jeden Fall bei uns ist es so,

00:07:15: dass das natürlich klassisch der Opa sich noch um die Brände kümmert und die halt dann irgendwie

00:07:21: noch irgendwie verschärbelt. Aber das ist ja ein wahnsinniger Aufwand, das ist ein wahnsinniger

00:07:28: Arbeit, das zu erstellen. Und ich muss schon auch sagen, wie gesagt, jetzt in den letzten Jahren

00:07:32: habe ich mich schon auch sehr, sehr viel damit beschäftigt. Es ist supertricky. Also ich muss

00:07:38: auch ganz, ganz ehrlich sagen und das sollte man vielleicht nicht, aber oft bin ich dann auch

00:07:42: wirklich auch über, nee, nicht überfordert, aber einfach auch gefordert, weil im Endeffekt

00:07:46: natürlich, glaube ich, kannst du sehr, sehr viel der Gäste abholen, wenn du zum Beispiel auch

00:07:51: qualitativ hochwertigen Lemberger gehst. Bestimmt, also da tut sich ja auch schon einiges aus Franken,

00:07:59: in Carbonne d'Orsa oder in Regent probiert. Wir haben hier auch in Baden einige Versuchsanbauflächen,

00:08:07: die auch, wo auch was steht. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich bisher im Rotweinbereich da jetzt

00:08:16: noch nicht so wirklich was gecatcht habe. Und wo ich sagen muss, okay, ich glaube nur durch Qualität

00:08:22: kann ein Umdenken stattfinden und nur weil wir dann vielleicht einen höheren Alkoholgehalt haben

00:08:29: oder eine intensive Farbe oder eine peteurende Nase, glaube ich, nicht, dass du die Menschen dann dazu

00:08:37: bekommst, darauf zu setzen. Und das komplette Gespräch findet ihr ab morgen bei Sommelier,

00:08:43: die interessantesten Weinkälner unserer Zeit auf dieser Plattform oder überall, wo es Podcast gibt.

00:08:49: Ich lasse mich auf eine Weinbegleitung in einem Restaurant oft nur ein, wenn ich den Sommelier

00:08:53: wirklich kenne und darauf vertraue, dass der irgendwie Spannung da reinbringt und nicht

00:09:02: nur sichere Matches irgendwie mir zeigt. Diese Episode "Sommelier", die interessantesten Weinkälner

00:09:09: unserer Zeit, wird unterstützt von den Weingütern Gusburn aus England, dem Weingut Christmann

00:09:15: in der Falz und Frankaia aus der Toskana sowie unserem Partner der Schlumbergergruppe. Vielen

00:09:21: lieben Dank dafür. Ich glaube, wenn wir über Wein anfangen zu reden, dann ist das Thema und wenn

00:09:28: man einfach Gesprächspartner, der auch Geschichten entlockt und so, dann macht es einfach großen,

00:09:34: großen Spaß. Das ist ja das, was wir tagtäglich im Restaurant machen. Also was ich im Restaurant

00:09:41: natürlich gibt es zusätzlich Winzerbesuche, Einkauf, Planung, Teller tragen und und und. Aber

00:09:49: warum ich oder warum viele Sommelier geworden sind, ist ja, weil sie der Faszination für das Produkt

00:09:56: haben und sehr, sehr gerne auch das weitergeben.

00:09:59: [Musik]