SOMMELIER

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Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit

Transkript

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00:00:00: Herzlich willkommen zu Somie, die interessantesten Weinkähler unserer Zeit.

00:00:04: Es gab aber auch einen Herrn Robert Parker, den ich persönlich gut kennengelernt habe,

00:00:10: geschätzt habe, der mich sicher geprägt hat.

00:00:12: Einen James Sackling, den jeder kennt, der mich geprägt hat.

00:00:16: Robert Mondavi, Angelo Gaya.

00:00:19: Also ich komme hier aus einer ganz anderen Situation, weil diese Leute sind bei uns ein- und ausgegangen.

00:00:26: Unser heutiger Gast ist niemand Geringeres als Maximilian Riedl.

00:00:30: Sie können kochen, ich kann backen, ich habe einen tiefen Weinkähler, worum gehe ich dann ins Gasthaus

00:00:35: oder ins Restaurant, weil ich ein Erlebnis haben möchte.

00:00:38: Und das fängt beim Somelje an.

00:00:40: Je mehr man Zeit am Gast verbringt, umso wohler fühlt man sich.

00:00:45: Je mehr man erlebt, nicht nur dem Gast den Rücken zuneigt, den Korken zieht, einschenkt und gut bei,

00:00:51: sondern bleiben sie bei mir, bleiben sie beim Gast.

00:00:54: Belüften sie den Wein, kühlen sie den Wein, schenken sie immer wieder gerne ein,

00:00:59: suchen sie das Gespräch.

00:01:00: Genau das will ich als Gast haben.

00:01:03: Das machen wir jetzt in der elften Generation.

00:01:06: Wir sind die ältesten Glashersteller der Welt.

00:01:09: Und die Formengabe, die mein Großvater in den 50er Jahren entwickelt hat,

00:01:14: wird ja weltweit von allen Konkurrenten mittlerweile kopiert bzw. zelebriert.

00:01:19: Entre Nus ist es ja sehr selten, dass der Somelje in einem Restaurant mit Sprache recht hat.

00:01:26: Ich glaube, da verstehen wir uns.

00:01:28: Es ist meistens der Eigentümer oder die Gattin des Eigentümers,

00:01:32: die vielleicht die Gläser selektiert, was schlecht ist.

00:01:35: Es sollte der Somelje selbstständig entscheiden dürfen,

00:01:38: welches Werkzeug er oder sie einsetzen möchte und darf.

00:01:43: Sensorik, Geschmack hängt ausschließlich ab von der Architektur des Glases bzw. vom Fließverhalten.

00:01:50: Das ist ja genau das, was die Riedels vorgegeben haben

00:01:54: und die ganze Glasindustrie mittlerweile verfolgt.

00:01:57: Das ist unsere Philosophie.

00:01:58: Gibt für mich keinen, wie sagt man dazu, dry month, January oder März?

00:02:06: Schauen Sie, ich betreibe jeden Tag Sport.

00:02:08: Die Zeit nehme ich mir.

00:02:09: Ich bin dadurch ein gesunder Mensch.

00:02:11: Ich ernähre mich nur gesund und dazu gehört das Glaswein.

00:02:16: Das Glas bzw. die Funktion ist einzigartig und abhängig von der Formengabe

00:02:22: und nicht von der Leichtigkeit und/oder ob das Glas einen Stil hat oder keinen Stil.

00:02:29: Also, das ist das Schöne am Wein.

00:02:31: Es ist nicht wie eine Flasche Bier oder gar ein Champagner, der vielleicht verraucht,

00:02:36: sondern Wein ohne Probleme zu stöpseln, zurück in den Kühlschrank und in Übertage zu genießen.

00:02:42: Ich habe im Alter zwischen 10 und 15 Jahren – ich muss es so bezeichnen – leiden dürfen,

00:02:49: weil mich meine Eltern mitgenommen haben in diese Tempel des Genusses und Abendessen

00:02:55: bis zu fünf Stunden gedauert haben.

00:02:57: Wir fertigen ja Werkzeuge des Trinkgenusses und die Weinglese, die wir auf den Markt bringen,

00:03:03: die hier die Industrie unterstützen, da kommt keiner meiner Konkurrenten hin.

00:03:07: Das sind ja fein getunte Instrumente, die das Maximum aus einem Wein herausholen,

00:03:12: ihn vielleicht sogar verschönern.

00:03:15: Marketing im Bereich Wein gibt es sehr selten bis keines,

00:03:20: aufgrund der örtlichen Gesetze, das Bewerben von Alkohol ist verboten,

00:03:25: aber auch das Marketing des Restaurants, meiner Meinung nach wird diesbezüglich viel zu wenig getan.

00:03:31: Und wenn man schon eine schöne Flasche Wein öffnet, sollte das dokumentiert werden.

00:03:36: Heutzutage ist ja jeder zum Journalisten gereift, jeder hat ein Instagram-Account

00:03:41: und dadurch bin ich auch bekannt geworden, weil ich eben diesen Weinmoment gerne zelebriere,

00:03:46: weil ich den Sommelierfrage darf, ich sie dabei filmen, wenn sie meinen Wein dekantieren

00:03:51: und dann wird natürlich der Sommelier positioniert, es wird der Wein positioniert,

00:03:57: es wird das Ambiente, das Restaurant positioniert, also auch das, meiner Meinung nach sollte in der Gastronomie

00:04:02: viel mehr gefördert werden.

00:04:04: Ich glaube bis heute gibt es keinen Glashersteller, der hier separiert zwischen Konsument und Gastronomie.

00:04:11: Der Hubertushof ist ein Hotel, es hat 600.000 Followers.

00:04:15: Ja wie ist denn das möglich?

00:04:17: Ja, weil sie dem Gast genau vorgeben.

00:04:20: Hier gibt es Bereiche im Menü des Hotels, wo sie gerne filmen können.

00:04:25: Da wird das extra zelebriert und das ist großartiges Marketing, da wird viel zu wenig drauf geachtet.

00:04:31: Wenn wir bei Weißwein anfangen, Sauvignon Blanc, ein Riesling-Glas, ein Chardonnay-Glas,

00:04:37: dann gibt es ein moderne Champagner-Glas, keine Flöte mehr und bei Rotwein gibt es drei Gläser.

00:04:43: Es gibt ein Glas für die dünne Schale, Medium und die dicke Schale.

00:04:48: Man kann das kurz zusammenfassen, es gibt ein Glas für Pinot Noir, da steht für die dünne Schale

00:04:53: dann das Glas für Syrah, da steht für die Medium dicke Schale und dann gibt es für die roten Trauben.

00:05:00: aus Bordeaux, das sind alles dicke, dicke Schalen bei der Rotweintraube, das ist das

00:05:05: Cabernis Sauvignon Glas und ich glaube mit diesen sieben Gläsern ist man schon

00:05:08: einmal gut ausgestattet, wenn man natürlich dann in die Tiefe gehen möchte,

00:05:12: dann gibt es die Serie Sommelier, Vinnum und Veritas, da glaube ich gibt es dann

00:05:18: 25 bis 30 unterschiedliche Gläser, abgestimmt auf die individuelle Traube.

00:05:23: Ich möchte Wein und Essen innerhalb von zwei Stunden zelebrieren bis zum Maximum,

00:05:29: aber dann muss es ein Ende geben. Ich weiß, dass der Wein in dieser Dormant Face

00:05:34: fallen kann, das heißt der Wein kann heute gut sein, morgen vielleicht nicht mehr

00:05:40: so gut, wie kann das sein, weil er eben in diese Schlafphase verfällt und die muss

00:05:46: man abwarten und deswegen kauft man sich eine Zwölferkiste als Konsument, um eben

00:05:51: diesen Zyklus des Weines mitzuverfolgen. Nur weil er heute nicht gut ist, kann

00:05:55: er sein, dass er in einem Jahr oder drei Jahren plötzlich seinen Peak hat, das ist

00:06:01: die Faszination des Weines, es ist ein natürliches Produkt und das schätze ich

00:06:05: und das ist das, was mich bei Wein fasziniert.

00:06:10: Es ist ein Lebensmittel und es ist das einzige Lebensmittel, das mir bekannt ist,

00:06:15: dass kein Ablaufdatum hat. Aber natürlich wenn wir hier über die Super-Tester

00:06:20: sprechen und viele sommeliers würde ich in diese Kategorie Super-Tester

00:06:25: eingliedern, die würden meiner Meinung nach schon einen Unterschied erkennen.

00:06:30: Der ist auf TikTok und auf Instagram, der hat Millionen von Vollos und alles was der

00:06:34: Macht ist, ein Kellner beziehungsweise ein Sommelier zu sein, aber wie er es macht,

00:06:39: wie er sich positioniert, ist einfach cool und dann gibt es natürlich auch negative

00:06:46: Momente, wo ein Sommelier mir sagt so und nicht anders oder eine Empfehlung

00:06:53: ausspricht für ein Glas, den ich also gar nicht zuspreche, wie zum Beispiel für

00:06:58: Chardonnay in Pinot Noirglas, Katastrophe oder für einen Chardonnay oder für

00:07:04: den Riesling ein Chardonnayglas empfiehlt, funktioniert nicht. Also gibt es dann

00:07:08: schon Momente, wo ich dann gerne ins Gespräch komme, das sind keine

00:07:12: Streitgespräche, aber das sind interessante Gespräche und ich möchte

00:07:16: einem Sommelier nie auf die Nerven gehen. Jeder hat so seine Erfahrungen, es gibt

00:07:21: aber auch Limitierungen natürlich und dieser Austausch ist immer, ist immer

00:07:26: jedem zu raten, lasst den Sommelier aussprechen, aber natürlich auch wenn

00:07:30: möglich dagegen halten. Das sind also dann meistens diese Momente, wo ich

00:07:37: persönlich aufgrund meiner Erfahrung schon abschätzen kann, in welche Richtung

00:07:41: führt mich der Sommelier. Will er mich motivieren mehr Geld auszugeben, das

00:07:46: passiert leider viel zu oft und Konsumenten, so wie ich, die Erfahrungen

00:07:50: gesammelt haben, merken das sofort, ist negativ behaftet oder will der Sommelier

00:07:55: mich in eine Richtung bewegen um mir zu sagen, trinken sie doch einen lokalen

00:08:00: Wein, das liebe ich, das schätze ich. Mittlerweile gibt es ja fast kein Land mehr,

00:08:05: das nicht selbst Wein produziert, da lass ich mir gerne etwas empfehlen, weil

00:08:09: da kenne ich mich nicht aus. Dann gibt es die Momente, wo ich dem Sommelier ein

00:08:12: Budget gebe, finde ich auch spannend und sage zu einem Mittagessen, hier ist das

00:08:17: Budget zu einem Abendessen, hier ist das Budget für eine oder zwei Flaschen, das

00:08:22: ist aber auch spannend, weil dann bemerke ich auch in welche Richtung der Sommelier

00:08:26: tendiert. Mein Keller ist unterschiedlich gegenüber der Gastronomie. Wenn ich in die

00:08:32: Gastronomie gehe, lass ich mir zuerst vom Sommelier die Gläser zeigen, daran

00:08:37: orientiere ich mich und dann selektiere ich den Wein. Bei mir zuhause habe ich ja

00:08:42: alle Glasformen, nicht alle Glasserien und da lasse ich mich eher inspirieren von

00:08:48: dem, was ich in meinem Weinkeller finde. Und das komplette Gespräch findet ihr ab

00:08:51: morgen bei Sommelier, die interessantesten Weinkeller unserer Zeit auf dieser

00:08:55: Plattform oder überall, wo es Podcast gibt. Auch ein Sommelier sollte sich die

00:09:00: Zeit nehmen und nicht nur Weingüter bereisen, sondern sich einmal eine

00:09:04: Glasproduktion ansehen, sollte man bei so einem Riedelworkshop mitmachen, den wir

00:09:08: weltweit täglich zelebrieren, wo wir unter Beweis stellen, wie und warum ein

00:09:14: Glas den Unterschied macht und es ist faszinierend. Also damit sollte man

00:09:19: sich einmal auseinandersetzen. Diese Ausgabe "Sobby and Friends" wird

00:09:23: begleitet und unterstützt von dem Weingüter Petra und Björn Tisanti, beide aus der Toskana,

00:09:27: dem Hause Falkenberg aus Rheinhessen und von unserem Partner, der Schlummbäckergruppe.

00:09:33: Vielen lieben Dank dafür.

00:09:35: Es gibt niemanden auf meinem Rad, der mehr

00:09:38: Weinerfahrung hat als mein Vater, der auch blind einzigartig verkosten kann und

00:09:44: nicht nur die Region bestimmen kann, die Traube, aber auch den Jageng und den

00:09:48: Winzer. Da gibt es wenige Menschen auf der Welt, die das können. Aufgrund ihrer

00:09:53: Erfahrung, mein Vater zählt dazu und dieser Mensch, dieser Gaumen, hat mich geprägt.