Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: Herzlich Willkommen zu Sommi, die interessantesten Weinkähler unserer Zeit.
00:00:04: Und der hat einfach irgendwann angefangen zu weinen, weil er das einfach, weil er sich so gut aufgehoben gefühlt hat und weil er auch das Parry grad irgendwie so toll fand.
00:00:13: Ich kann dir gar nicht mehr sagen, was es war, aber das berührt einen natürlich schon extrem.
00:00:18: Also das habe ich auch noch irgendwie, das habe ich auch noch mit nach Hause genommen.
00:00:23: So, hab der auch länger drüber nachgedacht, was einfach ganz rührend war.
00:00:28: Und ja, und am Ende runtergebrochen macht man es ja auch irgendwie genau dafür.
00:00:35: Unser heutiger Gast ist aus dem Buch umer 5, Thibor Werzel.
00:00:40: Ich finde nach wie vor, wenn das gut korratiert und vor allen Dingen von einem sommeligen Gut vorelektiert ist, also auf Deutsch die Scheiße ausselektiert wird,
00:00:55: dann kann das schon auch mal ein Eiopener sein für den einen oder anderen.
00:01:00: Oh, gar nicht. Also im Gegenteil, ich bin jeden Tag froh, wo das nicht passiert.
00:01:05: Das ist einfach ein so angenehmes, schönes Arbeiten.
00:01:09: Und ich muss dir auch ganz ehrlich sagen, ich habe auch einfach keinen Bock mehr auf so sterele Messerhallen mit schlechtem Essen.
00:01:17: So, das sind halt auch so Sachen, die mich so abnerven,
00:01:22: dass wenn du in Frankreich irgendwie auf einer kleinen Messe bist,
00:01:25: da gibt es einfach irgendwie ein bisschen Austern und Käseplatten und ein paar Krebs oder so.
00:01:31: Aber es ist alles irgendwie so handwerklich und ein bisschen ja, einfach authentischer und näher dran und auch vom Preis her viele Reeller.
00:01:38: Ich muss auch sagen, ich bin ja auch privilegierter und sehr, sehr glücklicher Angestellter.
00:01:45: Ja, ich habe schon Grundanspruch, aber der äußert sich nicht in einer, ich sag mal, in einer Performance,
00:01:55: was Hardware und Gläser und Platz anbelangt, sondern ich schaue mir eher an, wie die Ansprach am Gast ist.
00:02:06: So, das ist mir viel wichtiger, weil das kann jeder und da braucht es auch kein Budget für.
00:02:12: Ich mag, wenn nicht belehrend auf Augenhöhe und vielleicht auch mal mit einem Augenzwinkern kommuniziert wird am Gast
00:02:22: und trotzdem das Ganze immer mit einer Kompetenz unterlegt ist, dass wenn du eine Frage hast,
00:02:27: dass da auch eine adäquate Antwort kommt oder auch, und wenn es nur auch die Situation ist,
00:02:36: dass derjenige die Antwort vielleicht nicht weiß, aber jemand anders und das er auch zugeben kann,
00:02:42: das weiß ich gerade nicht, aber ich frage einfach mal den Kollegen, weil der wird in der Küche vielleicht,
00:02:48: der wird es auf jeden Fall wissen, so da einfach, ja, so ein Vertrauen einfach aufzubauen und den Gast da irgendwie nicht zu belehren.
00:02:57: Und ich denke, dass da sind wir einfach irgendwie wirklich von weg, hoffe ich.
00:03:01: Und das sind eher Sachen, die mich dann faszinieren an einem perfekten Weinservice,
00:03:07: wenn jemand einfach gut kommuniziert, sich gut bewegt und alles so im Blick hat.
00:03:13: Und da kann es dann auch so ein kleines französisches Drecksweinglas sein.
00:03:18: Das kann dann trotzdem ein schöner, also ein toller Weinservice sein.
00:03:22: Damit meine ich auch so, ja, vor dem ersten Mal, also vor vier Jahren einfach auch mit befreundeten Winzern zu reden
00:03:31: und zu sagen, ja, was macht für dich denn eine gute Messe aus?
00:03:34: So, wo drauf müssen wir achten.
00:03:36: Und da kann so Kleinigkeiten zusammen, die so einfach sind, aber wo sich alles so drüber freuen.
00:03:41: Also einer sagt mir dann zum Beispiel, ja, das wäre schon schön, wenn man morgens irgendwie an kommt zu Messe,
00:03:47: man kann vielleicht die Weine vorab schicken und die werden von euch eingekühlt, dass man auch mit dem Zug anreisen kann.
00:03:52: Und dann gibt es einfach guten Kaffee.
00:03:55: Und wenn der dann vielleicht auch nicht so teuer ist, dann wäre das total schön.
00:04:01: Ja, dann wäre es das ja also, dass man es einfach so machen kann.
00:04:05: Es ist Arbeit und dieses Ambald bleiben und immer auch up to date sein, was Wein anbelangt,
00:04:13: ist einfach so unfassbar zeitintensiv.
00:04:16: Und wir sommeliers, sag ich einfach mal, wir investieren da einfach so viel rein
00:04:24: und wir sind in unserem Gebiet einfach extrem gut ausgebildete Fachkräfte,
00:04:31: die sich selber von also intrinsisch weiterbilden, ständig.
00:04:37: Wo hast du das denn schon?
00:04:38: Also das gibt es ja, das gibt es ja eigentlich kaum, aber natürlich, weil es auch schön ist und Spaß macht
00:04:43: und weil natürlich Wein auch an schönen Orten wächst, an denen man gerne ist.
00:04:48: Und das ist ja, da vermischt sich natürlich privates Vergnügen und berufliches und das ist auch nicht immer zu trennen, muss ich sagen.
00:04:58: Das Vorbild war schon immer irgendwie diese kleine,
00:05:00: Salon messen in Angette oder in St. Louis oder so an der Loire. Man sucht natürlich jeder Mensch,
00:05:06: sucht nach positiver Bestätigung und in der Gastronomie, du kennst das selber. Das kann
00:05:13: auch schon ein Antrieb und auch eine Droge sein, dieses Komplimente bekommen und einfach den Leuten
00:05:24: eine gute Zeit zu bereiten und auch vor allem das direkte Feedback. Es gibt ja zig Jobs,
00:05:29: in denen du vielleicht einen ganz tollen Job machst, aber du kustest ja in den wenigsten Jobs dieses
00:05:36: ganz klare, direkte Feedback, eine ganz klare Spiegelung von dem, was du tust und zwar ganz
00:05:42: direkt. Das kann fast abhängig machen, glaube ich. Ein tolles Kompliment ist natürlich auch immer,
00:05:50: wenn ein Winzer zu uns kommt, die vielleicht gar nichts zu verkaufen haben, wo der Jahrgang ja
00:05:57: sowieso zugeteilt wird quasi. Die hätten es ja eigentlich nicht mal nötig auf eine Messe zu
00:06:04: gehen und kommen trotzdem, weil es einfach schön ist. Ich muss sagen, bei manchen Sachen bin ich
00:06:09: auch einfach schlechter drin, Dinge aus der Hand zu geben. Muss ich auch ganz klar eingestehen.
00:06:16: Also bei vielen Sachen denke ich, dann kann ich das vielleicht dann auch nicht so gut delegieren,
00:06:20: denkst du ach, das mache ich dann doch lieber selber. Ich glaube, wenn du halt kein Händler bist,
00:06:28: der das quasi als Hausmesse machen muss oder macht, sondern einfach da so ein bisschen freier
00:06:33: aufspielen kannst, weil wir müssen ja nichts verkaufen. Also wir versuchen den Winzer einfach
00:06:38: eine Bühne zu geben. Ich denke, dass es vielleicht eher ein Anstoß ist für andere. Ja, ich will nicht
00:06:49: sagen ähnlich zu machen, aber vielleicht mal zu schauen, was die Aufenthaltsqualität für
00:06:55: Aussteller und Besucher einfach ein bisschen erhöht, ohne dass man vielleicht ja sich komplett
00:07:02: nur noch an der Messe bereichern muss. Da sprichst du was an, du heikles Thema. Also ne, wir behandeln
00:07:12: wirklich alle gleich. Kommt das nächste Jahr, der nächste Jahrgang und es ist schon wieder irgendwie
00:07:17: was Neues. Also es hat so eine Unendlichkeit, was mich irgendwie jedes Mal aufs Neue fasziniert. Also
00:07:25: ich habe mich einmal in Brand gesetzt. Also ein Tod muss die sterben eigentlich und da kam uns
00:07:30: der Termin auch ganz smart vor uns. Zumal es auch einfach schön ist, wenn du einfach schönes Wetter
00:07:35: hast und danach noch irgendwie draußen sein kannst und das ist ja auch ein ganz anderes Gefühl.
00:07:40: Also manche Sachen haben wir vielleicht auch unterschätzt. Ich muss aber auch sagen, manche
00:07:46: Sachen werden vielleicht aber auch überschätzt. Also wenn man bei nicht bei allen Dingen ja so ein
00:07:53: Superperfektionismus an den Tag legt und wie gesagt, wir waren halt viel auf kleinen Messen im
00:07:58: Ausland, wo halt gewisse Sachen noch einfach ja nicht so wichtig sind. Ja, so Portugal,
00:08:04: der ewige Geheimtipp in der Sommilisierende, jeder sagt seit 15 Jahren ja Portugal, also
00:08:09: ein richtiger Geheimtipp. Alle wissen es, aber keiner spielt irgendwie oder wenige Spiels dann so
00:08:14: richtig durch und man kann sich ja auch nicht in allem perfekt auskennen. Das ist ja auch wieder
00:08:19: dieses große Thema. Und das komplette Gespräch findet ihr ab morgen bei Sommilisier, die
00:08:23: interessantesten Weinkennner unserer Zeit auf dieser Plattform oder überall, wo es Podcast gibt.
00:08:29: Ja und das ist so essentiell, also das sagt sich ja immer sehr leicht daher, aber das ist für
00:08:35: mich auch das Allerwichtigste. Also wenn ich irgendwann merke und das sage ich mir jedes Jahr
00:08:40: aufs Neue, wenn ich irgendwann merke, dass ich an meinem Beruf oder nicht nur an dem Beruf,
00:08:44: sondern vielleicht auch an der Arbeitsstelle keine Freude mehr habe, dann lasse ich es. Also dann
00:08:50: mache ich was anderes. Das ist für mich so wichtig. Ich verbringe da so viel Zeit auf der Arbeit und
00:08:56: klar, ich habe auch mal einen Tag, wo ich keinen Bock habe, aber eigentlich muss ich sagen, so
00:09:03: bald die Tür aufgeht und wir in den Service starten, kriege ich auch, also habe ich Bock. So dann,
00:09:10: dann da gibt es eigentlich keinen Tag, wo ich sage so, oh nee, jetzt kommt schon wieder Service.
00:09:17: So nee, ich freue mich, dass Gäste zu uns kommen wollen und ich mache denen gerne eine gute Zeit.
00:09:21: Und das ist total, ja ich ziehe da ganz viel Positives raus muss ich sagen. Diese Folge Sommil
00:09:28: wird unterstützt von der Jalumba Winery aus Südostralien, dem Hause Lungar Roti aus Umbrien,
00:09:32: und unserem Partner, der Schlumberger Gruppe. Vielen lieben Dank dafür. Also manche Sachen haben
00:09:39: wir vielleicht auch unterschätzt. Ich muss aber auch sagen, manche Sachen werden vielleicht aber
00:09:44: auch überschätzt. Also wenn man bei nicht bei allen Dingen ja so ein Super-Perfectionismus an den
00:09:52: Tag legt und wie gesagt, wir waren halt viel auf kleinen Messen im Ausland, wo halt gewisse Sachen
00:09:57: weil sie nur noch einfach nicht so wichtig sind.