Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: Herzlich willkommen zu Sommi, die interessantesten Weinkennner unserer Zeit.
00:00:04: Das prägt die Wilernshöhe ja eigentlich bis heute, dass man einfach auch Dinge weglässt,
00:00:11: die man selber als Gast eher als überflüssig oder störend empfindet und nicht, dass man was macht,
00:00:17: weil man es machen muss. Also so haben wir zum Beispiel vor Jahren schon das Foto sehr und das Amüs abgeschafft,
00:00:26: weil man kriegt zu viele Dinge, die man eigentlich nicht bestellt und schafft dann kaum noch das,
00:00:30: was man eigentlich essen möchte. Deswegen gibt es das einfach nicht mehr Punkt aus.
00:00:34: Unser heutiger Gast ist aus dem Stuttgaradolis Andreas Lutz.
00:00:39: Wenn man nach Italien ein Restaurant, auch bei uns, zum Italiener geht, dann hat man in Erselin im Allitalien auf der Karte.
00:00:46: Und in den meisten Weinbauländern ist das eigentlich ähnlich.
00:00:50: Nur in Deutschland haben wir die ganze Welt auf der Karte, also vor allem auch in der, ich sage mal, Anführungszeichen,
00:00:57: normalen oder breiten Gastronomie. Da würde ich mir ein bisschen mehr Lokalpatriotismus wünschen für die Zukunft,
00:01:04: zumal ja auch in diesen Zeiten es wichtig ist, die eigenen Winzer, die man vor der Tür oder im Land haben zu unterstützen
00:01:13: und zu promoten, wir haben ja tolle Weine, wir haben ja gar nichts zu verstecken.
00:01:17: Und es fehlt ja manchmal ein bisschen der Stolz auf die eigenen Produkte, dass wäre was was Schön wäre,
00:01:24: wenn sich diese Entwicklung ein bisschen in die Breite ziehen würden.
00:01:28: Wo ich ganz allerer gesperrt ist, wenn jemand nicht den Daumen auf dem Sekt korgen hat,
00:01:33: das ist was, was ich oft beobachte. Und da zucke ich immer, da kann ich nicht ruhig am Tisch sitzen.
00:01:39: Weil ich habe schon blaue Augen gesehen und das kann ja auch viel böse enden.
00:01:45: Du darfst ja immer noch am Tisch nicht von Säure reden, das ist ja was ganz Böses.
00:01:50: Und ich habe mir dann angewöhnt irgendwann von Frische zu sprechen, damit kriegst du die Gäste dann eher.
00:01:56: Das, also in Amerika ist Rollinger zum Beispiel höchst von einigen Winzern ein sehr wichtiger Exportwein,
00:02:05: weil da einfach leichte frische, alkoholarme Weine, Rotweine, was ja beim Rollinger auch immer mal diskutiert wird,
00:02:13: ob man ihn so nennen darf, aber eigentlich gehört er ja schon dazu.
00:02:16: Essen wegwerfen, das war auch was, was wir auf der Wiedernshöhe einfach nicht gern gemacht haben
00:02:21: und was man heute, glaube ich, auch einfach möglichst nicht machen sollte.
00:02:25: PIVI hat mich bis jetzt auch noch wenig so richtig begeistert.
00:02:29: Ich finde die Entwicklung, die verstehe ich sehr gut, die finde ich auch sinnvoll,
00:02:33: aber ich glaube, da brauchen wir einfach noch ein bisschen Zeit.
00:02:36: Und deswegen hatten wir auch diese tollen Blumenarraschements,
00:02:41: deswegen hatten wir im Sommer wie im Winter andere Vorhänge passend zur Jahreszeit,
00:02:47: deswegen bin ich immer noch mal zweimal durchs Restaurant, ob alles akkurat liegt und eingedeckt.
00:02:55: Und das war vielleicht ein bisschen ein Druck, aber ein Druck, den ich auch sehr geschätzt habe
00:03:02: und der mich nicht gestresst oder gestört hat, sondern es ist so wichtig
00:03:09: und das sieht man so oft, wenn niemand da ist, der da so ein bisschen hinten dran steht.
00:03:17: Das geht manchmal schon los, wenn man vor dem Restaurant steht oder am Hotel vorbei geht
00:03:22: und aus einem Eingang steht jemand mit einer dreckigen Schürze, der raucht
00:03:28: oder es sind vorne verwägte Blumen oder der Gehweg ist nicht gefegt oder wie auch immer.
00:03:35: Das sind so diese kleinen Details, die man vielleicht gar nicht bewusst wahrnimmt als Gast.
00:03:39: Und dadurch hat man sich, weil das eben auch funktioniert hat mit der hohen Kaufkraft
00:03:46: und Stuttgart eben im Rücken jetzt vor allem mal aufs Remstal und umgebung gesprochen,
00:03:52: dadurch hat man sich da auch nicht für Mühe geben müssen und das hat man dann irgendwann gemerkt
00:03:57: und da ist jetzt zum Glück eine Gegenentwicklung da.
00:04:01: Gerade die großen Leibbe hat natürlich dann nochmal mehr die Blicke auf sich gezogen,
00:04:07: die Käse waren auf den Punkt, du musst es nicht samstags den halben Käsewagen, den Personal geben.
00:04:15: Und es gab einige Winzer der jetzt jüngeren Generationen, die die ersten Jahre mal nichts gemacht haben,
00:04:23: außer Drollinger-Roden.
00:04:25: Ich habe immer so ein bisschen vielleicht eher ein schwindendes Interesse an Weinen, die in aller Munde sind.
00:04:32: Ob das ...
00:04:33: Das Schöne auf der Wiedernshöhe fand ich immer war ein sehr, sehr bunter Gästekreis.
00:04:39: Also man hatte alles vom Einmaltäter, vom Fan, der einen Chef mal live sehen möchte,
00:04:46: bis zum weltgereisten Genießer, der genau weiß, was er will.
00:04:54: Und das hat es eigentlich immer sehr schön gemacht, weil man alles hatte.
00:04:58: Ich glaube nur das eine ist ...
00:05:00: genauso anstrengend wie nur das andere und das hat immer viel Spaß gemacht.
00:05:04: Trink auch gerne ein zweites Glas und deswegen steht mir da der Alkohol
00:05:12: tatsächlich meist im Weg.
00:05:14: Ich habe da schon eine Affinität.
00:05:15: Alkohol ist für mich jetzt nicht ein Ausschlusskriterium,
00:05:18: aber ich bin doch eher Alkoholärmerem oder nicht so hohen Wein
00:05:27: durchaus zu geneigter, weil ich es einfach trinkiger.
00:05:30: Es macht mir mehr Freude.
00:05:32: Mir hat mal ein Winzer vom Weilchen eine nette Anekdote erzählt,
00:05:37: der ist befreundet mit einem Kellermeister aus einer Genossenschaft in Südtirol
00:05:44: und die haben dann mal einen Traubentausch vereinbart und er ist dann also mit
00:05:48: seinem Trollinger runtergefahren, um da die Vernatzstrauben zu holen.
00:05:53: Und die haben sich dann getroffen.
00:05:56: Und dann guckt er die Bären an, nimmt einen in die Hand und sagt so,
00:05:59: sind das Trauben oder Kirschen, die du uns da gebracht hast?
00:06:03: Also die Vernatzbäre war irgendwie ein Viertel oder ein Fünftel so groß
00:06:08: wie die Trollingerbäre.
00:06:09: Und das ist natürlich, glaube ich, in der Qualität schon schon
00:06:13: ein essentieller Punkt, wo man sicherlich auch viele darüber nachdenken
00:06:20: oder da jetzt heute auf andere Klonen natürlich zurückgreifen.
00:06:25: Und ich habe das Gefühl, dass Champagnierschalen zurückkommen.
00:06:29: Warum auch immer? Was ich nicht brauche, ist eine Flöte.
00:06:32: Wo ja, was man jetzt auch mal sagen muss, natürlich auch kein vernünftig
00:06:37: konventionell arbeitender Winzer Spritz, was das Zeug hält.
00:06:41: Man beschränkt sich da ja heute, was durch die Technik ja oft auch möglich ist.
00:06:45: Jetzt Stichwort Drohnen oder ähnliches auf das Minimum.
00:06:49: Aber trotzdem spritzt man eben mit systemischen Mitteln
00:06:53: und die ja dann auch nachhaltig in der Pflanze gespeichert werden.
00:06:56: Und das möchte der Bio-Winzer ja bei sich nicht haben.
00:06:59: Ja, genau. Also ist auch jemand, der für mich
00:07:03: sehr viel für die für die Branche, aber ich glaube auch allgemein für die
00:07:09: für die Kulinare getan hat, der da schon auch
00:07:12: sein Einfluss oder sein Bekanntheitsgrad dafür genutzt hat.
00:07:17: Gerade die Punkte, die du angesprochen hast, aber eben auch wenn es um
00:07:21: lokale Lebensmittel, wenn es um Bio, wenn es aber auch um faire Eierpreise
00:07:26: für den Landwirt geht. Also das ist schon was, wo er immer
00:07:31: ja eigentlich seine Meinung gerade herausgesagt hat.
00:07:34: Und
00:07:35: er ist ja genauso, wie er schreibt, wie er sich gibt in Interviews oder
00:07:41: früher im Fernsehen. So ist er einfach auch im Restaurant als Chef und als Mensch.
00:07:46: Also es ist jemand, der wirklich
00:07:49: ja ein großes Vorbild für mich ist, von dem ich sowohl
00:07:52: über das heißt Personalführung oder
00:07:56: Wirtschaften, aber auch einfach viel Menschliches mitgenommen habe.
00:08:03: Er hat ein wahnsinnig großes Allgemein und Kulturwissen, ist er immer noch
00:08:07: sehr interessiert und das habe ich auch immer sehr geschätzt und habe mich sehr bereicher.
00:08:12: Natürlich, natürlich.
00:08:15: Aber ohne Aufwand hat man selten große Ziele erreicht.
00:08:20: Also ich glaube, das ist auch nicht das, was
00:08:24: die meisten Wiener davon abhält.
00:08:26: Wenn der Fensterplatz den ganzen Abend ruiniert, dass man ihn nicht bekommt,
00:08:32: dann ist vielleicht der Ansatz für das Restaurant auch der falsche gewesen.
00:08:36: Witzigerweise hat Evangelos, das finde ich heute eigentlich eine ganz nette Anekdote.
00:08:43: Der hat mich auf unsere ersten Reise zu der mich eingeladen hat.
00:08:46: Das war damals zu Paul Rocher.
00:08:49: Hat er gemeint, ja, wie alt bist du jetzt?
00:08:51: Ja, dann so und so viel Jahr und wenn dann Herr Klink in Rente geht,
00:08:54: dann übernimmst du das Tidis.
00:08:56: Und das komplette Gespräch findet ihr ab morgen bei Sommli,
00:09:01: die interessantesten Weinkälner unserer Zeit auf dieser Plattform oder überall, wo es Podcast gibt.
00:09:06: Es ist ja der einfach immer recht.
00:09:09: Und wenn es dir noch so gegen den Strich ging in dem Moment, wenn die Chefin gesagt hat,
00:09:14: das macht keinen Sinn, das ist überflüssig oder so machen wir das nicht.
00:09:21: Sie konnte dir immer sagen, warum und zwar bis ins kleinste Detail.
00:09:24: Das war immer begründet und danach hast du gesagt, ja, sie hat recht.
00:09:29: Diese Folge Sommis, die interessantesten Weinkälner unserer Zeit,
00:09:33: wird unterstützt und begleitet von den Produzenten
00:09:36: an den Lunastellers aus Argentinien, der Schlumberger Settkehlerei aus Österreich
00:09:41: und der Distillerie Nonino aus Italien sowie unserem Partner, der Schlumberger Gruppe.
00:09:47: Vielen lieben Dank dafür.
00:09:50: Ich bewundere auch die Kollegen, die alles probieren und nichts aufschreiben.
00:09:55: Also wer sich das merken kann, Schapu, ich kann es leider nicht.
00:09:58: *lacht*