SOMMELIER

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Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit

Transkript

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00:00:00: Herzlich willkommen zu Sommie, die interessantesten Weinkähler unserer Zeit.

00:00:04: Im Norden Deutschlands gibt es sicher ein paar sehr spannende Ecken.

00:00:08: Man muss halt gucken, passen die Böden, passt das Mikroklima und dann hat natürlich der

00:00:14: Norden Deutschlands irgendwann auch tolle Perspektiven.

00:00:17: Also wenn es in Schweden irgendwann erfolgreich beeinflusst, dann gibt es auch in Norddeutschland

00:00:20: erfolgreich beeinflusst.

00:00:21: Unser heutiger Gast bei Sommie & Friends ist Sascha Speicher, Chefredakteur des Sommie

00:00:25: Magazins und einer der absoluten Matchplayer der deutschsprachigen Sommie Szene.

00:00:29: Sobald ich den ersten Pivi probiere, den ich als weltklasse Wein empfinde, werde ich den

00:00:35: feiern.

00:00:36: Solange das nicht der Fall ist, werde ich das mit Interesse beobachten, aber es eben

00:00:39: beobachten.

00:00:40: Das Thema Pivi wird kommen, aber noch nicht mit den Rebsorten, die es bis heute gibt.

00:00:45: Also wenn der Gast einen Wein von der Weinkarte bestellt, dann würde ich ihn auf Fragen wählen

00:00:50: haben.

00:00:51: Wenn ich ein Wein in der Weinbegleitung habe, dann muss ich ihn so servieren, wie ich das

00:00:55: versinnvoll halte, weil dann das Pairing soll ja funktionieren.

00:00:58: Also in dem Moment muss er so serviert werden, wie es Sommie sich gedacht hat.

00:01:02: Aber wenn ich jetzt als Gast ein Wein von der Karte bestelle, dann kann ich natürlich

00:01:06: fragen, ja, wollen sie den Wein gerne dekantiert oder bla bla bla.

00:01:10: Gerne auch mit einer Empfehlung.

00:01:11: Billy ist ja auch so ein Beispiel, Billy Wagner, der immer schon diesen missionarischen Eifer

00:01:17: hatte, Dinge aus dem Umland nicht nur zu finden und aufzustöbern, sondern wenn er gemerkt

00:01:22: hat, das ist auch noch nicht vorhanden, es auch selber zu entwickeln.

00:01:25: Das beste Essen mit einem bescheidenen Service und nicht guten Weinen ergibt keinen schönen

00:01:31: Abend und umgekehrt natürlich auch nicht.

00:01:33: Die die schönsten Weine können über ein schlechtes Essen auch nicht hinweg trösten.

00:01:37: Also beides muss halt Hand in Hand gehen.

00:01:40: Klaas ist ein Höllenthema, weil das so entscheidenden Einfluss hat.

00:01:45: Also das kann man gar nicht wichtig genug einschätzen.

00:01:49: Ich erinnere mich noch gut an den ersten Sommilisammet, damals war Peter Müller noch im Lehrbach

00:01:53: und der ist extra nach Paris gefahren, um einen Eiswein aus Kanada in Paris abzuholen, weil

00:02:01: die erste Lieferung mit der Post zu Bruch ging.

00:02:04: Aber dann müsste ich bei jedem Wein, den ich vorstelle, dazuschreiben, verkostet aus diesem

00:02:08: Klaas.

00:02:09: Das wäre eigentlich die Konsequenz aus dem Ganzen.

00:02:12: Ja, gang 21, da haben einfach viele Winzer in Deutschland das Mitterseure übertrieben.

00:02:17: Nach Jahren mit wenig Säure haben es alle gefeiert und gesagt, jetzt endlich kann ich

00:02:21: mal wieder aus den Vollen schöpfen und haben Staubtrockeneries-Singer mit neun Volumenprozenten

00:02:26: Säure erzeugt.

00:02:27: Das ist beeindruckend, das zu probieren.

00:02:29: Aber es ist nicht schön, eine ganze Flasche davon zu trinken.

00:02:32: Ich bin der Meinung, nur Klassiker, fünf Stück in der Reihe ist vielleicht auch zu langweilig.

00:02:38: Ich will aber auch nicht aus dem Restaurant rausgehen, selbst ich und sagen, jetzt habe

00:02:44: ich nur Weine getrunken, die von denen ich in meinem Leben noch nichts gehört habe.

00:02:47: Also, das ist ne Dramaturgie, die man da aufbauen muss und die das beherrschen dieses Spiel

00:02:53: auch jung und alt, also junge Jahre ginge, alte Jahre ginge, das macht es einfach aus.

00:02:58: Ich bin ganz klarer Verfechter von offen.

00:03:01: Inzwischen.

00:03:02: Früher blind, also das war so ein Tanz auf der Rasierklinge und das war perfekt.

00:03:07: In der Champagne funktioniert das nicht, weil die Traubenpreise so hoch sind.

00:03:12: Dadurch, dass der Traubenpreis über 7 Euro teilweise ja über 8 Euro liegt, gibt es diese

00:03:18: einfache Produktion nicht.

00:03:19: Weil das Produkt, selbst wenn man es einfachst produziert, dann 25 Euro kostet oder mindestens

00:03:25: 20 und die Leute, die ein ganz einfach gestricktes Produkt kaufen wollen, wollen keine 20 Euro

00:03:30: ausgeben.

00:03:31: Also, ich glaube nicht, dass man Wein unter 8 Euro produzieren kann, bei dem niemand

00:03:35: drauf zahlt.

00:03:36: Und wenn es nicht der Traubenproduzent und nicht die Kellerei ist, die drauf zahlt, dann

00:03:40: zahlt die Ressource Natur drauf, indem Raubbau am Boden betrieben wird mit großem maschinellen

00:03:46: Einsatz, mit dauerhaften Düngereinsatz.

00:03:48: Das sind dann Kosten, die im ersten Moment niemandem auffallen, aber die sind vorhanden

00:03:55: und die zahlen wir alle.

00:03:58: Und dann haben wir natürlich noch einen ganz wichtigen Bereich, das ist dieses Food- und

00:04:02: Wein-Pairing.

00:04:03: Also dieses Gefühl für die Kombination von Speisen, Aromen, Texturen mit bestimmten

00:04:08: Weinen.

00:04:09: Das ist natürlich was, was man tatsächlich nicht lernen kann, sondern das hast du oder

00:04:14: hast du nicht.

00:04:15: Das kannst du verbessern, aber du kannst es nicht lernen, wenn du es nicht in dir hast.

00:04:19: Ein Weinhändler, der jetzt einen Winzer aus Italien oder aus Frankreich importiert,

00:04:25: der sehr handwerkliche, sehr handschriftliche Weine produziert.

00:04:31: Diese Weine dann auf dem Markt zu vertreiben, ohne die Hilfe der Gastronomie, wird immer

00:04:36: in einem kleinen Rahmen bleiben.

00:04:37: Selbst wenn es ein engagierter Händler ist, nehmen wir mal ein Beispiel, wie du es auch

00:04:42: gemacht hast.

00:04:43: Du hattest natürlich auch Gastronomie dabei, aber du hast auch Wein verkauft.

00:04:46: Du wirst das Regional abdecken können.

00:04:48: Du wirst eine Menge verkaufen können, die als regionaler Händler top ist, aber du wirst

00:04:53: den Winzer nicht jetzt bundesweit vertreten können.

00:04:55: Das geht nur, indem du auch dann die Gastronomie mit an Bord nimmst und den Wein auch in

00:05:00: Gastronomie verkauft. Bei Riesling bin ich inzwischen jemand der jung, zwar Riesling jung ist super sexy.

00:05:06: Ist vielleicht das sexieste was es im Weißweinbereich jung gibt. Es ist aber auch fordernd. Also wenn man zu viel

00:05:13: jungen Riesling am Abend getrunken hat, spürt man das. Die wirklich sehr, sehr guten Weinhändler arbeiten ja oft

00:05:20: auch mit Someliers zusammen in meinen Augen. Ich liebe Wein, aber ich weiß auch, dass zu viel Wein trinken

00:05:25: jetzt nicht gesund ist. Und ich trinke nur Wein, wenn er mich fasziniert, wenn er mich anregt, wenn ich ihn wirklich großartig finde.

00:05:31: Ich würde nie einfach so Wein trinken, ohne nachzudenken. Wein ist die Leidenschaft Nummer eins bei mir, Gastronomie die Leidenschaft Nummer zwei.

00:05:39: Und das ist das Magazin, wo ich beides zusammenbringen kann. Und dann stand auf dem Nachbattisch fast ein bisschen stiefmütterlich,

00:05:46: vielleicht ein Dutzend Pinos. Und diese Pinos haben sich in der Qualität präsentiert, wie es im Begunthold kaum noch findet,

00:05:52: weil nämlich da wird es für Pino zu warm. Also die Zukunft, so entre loire, wird vielleicht der Spätbegrunder sein und dann wird es

00:05:59: ein Weltklasseanbaugebiet werden für Pino Noir. Das sind die einzigen Mittler im Markt, die in der Lage sind,

00:06:07: diese handwerklichen, nicht so leicht verständlichen, manchmal etwas sperrigen, alles andere als charmanten,

00:06:13: nämlich nicht mainstreamigen Beine zu vermitteln. Da braucht es auch manchmal Essen dazu, um den Leuten zu zeigen,

00:06:18: pass auf, probieren wir den Wein so, wird der vielleicht hier und da ein bisschen zu anspruchsvoll sein oder sich irgendwas stören,

00:06:25: Gerbststoff beispielsweise. Und dann probierst du es zum Essen und du wirst sehen, das passt perfekt.

00:06:31: Man hat als Haus in der Champagne auch gar keine andere Wahl. Um in der gastronomie, in der wienerfienen Gastronomie,

00:06:38: in der von sommelier und sommelier geprägten Gastronomie mitspielen zu können, muss man diese Informationen liefern.

00:06:47: Viele schreiben inzwischen das Datum, das Digouement, die Du sagst mit auf die Weinkarte oder die Tirage.

00:06:53: Also sie geben einfach Zusatzinfos. Und wenn du da nicht lieferst, bist du von der Weinkarte unten.

00:06:58: Also, ja, das ist eine extrem positive Entwicklung, weil es wirklich nämlich auch die Qualität vom Champagner

00:07:06: mehr zeigt und eher mehr gerecht wird.

00:07:08: Auch ist es ja Gott sei Dank so, dass die Szenen ein bisschen wächst gefühlt. Es gibt die Etablierten,

00:07:14: die machen dann ein neues Projekt, dann rückt ein sommelier an die Stelle nach und so wird eigentlich die Community langsam, aber doch noch mal größer.

00:07:23: Und es ist natürlich auch spannend, weil man kann ja dann auch eine Gemichte-Wirkleidung anbieten.

00:07:28: Also, wenn ich jetzt sechs Getränke anbiete und da sind dann drei Weine dabei und die wirklich knallen und dann drei andere,

00:07:34: sehr gute Getränke, dann ist es natürlich auch von der Menge an Alkohol, die man konsumiert, absolut verträglich.

00:07:39: Nimmt allen Kritikern den Wind aus den Segeln und ist keine große Einbuße beim Genuss.

00:07:46: Also insofern ist das dann eine echt positive Entwicklung.

00:07:49: Der Summit ist im Prinzip entstanden, als ich das Magazin, also meinigen Assommelier, neu aufgesetzt habe.

00:07:55: Mir war klar, dass das nur funktionieren kann, wenn alle Assommeliers da wirklich mitziehen, wie du es ja beschrieben hast.

00:08:01: Und deswegen dachte ich, wir müssen bevor wir die erste Ausgabe produzieren,

00:08:06: eine Veranstaltung kreieren, wo wir einfach die Assommeliers zusammenbringen, um da eine Art Community zu schaffen.

00:08:12: Und so ist der erste Summit entstanden und ich habe da am Anfang natürlich die Assommeliers auch mit an Bord genommen, ein Stück weit,

00:08:18: die ich gut kannte. Also Billy Wagner zum Beispiel war von Tag eins an da sehr engagiert,

00:08:23: kam sogar an Tag früher, hat mir die Weine aufgemacht und so war es dann gleich auch ein sehr familiäres Ding irgendwie für die Assommeliers-Szene

00:08:30: und hat sich deswegen auch so gut entwickelt.

00:08:32: Und das komplette Gespräch findet ihr ab morgen bei Summit, die interessantesten Weinkähler unserer Zeit auf dieser Plattform oder überall, wo es Podcast gibt.

00:08:41: So, Summit no Loa, auf Weltklasse Niveau geht heute nur noch in drei von zehn Jahren.

00:08:45: Diese Episode Summit in Friends bzw. Summit, die interessantesten Weinkähler unserer Zeit, wird begleitet und unterstützt von der Schlumberger Gruppe.

00:08:54: Und den Weingütern Kamakanda de Gaia aus der Marama in der Tuscana, Schaddupés aus dem soren Stéphim Bordeaux und Delheim aus Stellenbosch in Südafrika.

00:09:04: Vielen lieben Dank dafür.

00:09:05: Ich finde Wein extrem wetterabhängig. Also ich kombiniere Wein mit Stimmung, Stimmung abhängig vom Wetter, also ein strahlender Frühlingstag.

00:09:15: Ich glaube, es gibt genau eine Jahreszeit, wo ich Spaß an duftigen Weinen, z.B. einem frischen, knackigen Muskatheller habe oder jugendlichen Souvenirs, die jetzt über die Primäraromate kommen.

00:09:25: Das ist genau an solchen Frühlingstagen, wo wahnsinnig viel Duft in der Luft ist und alles plüht.

00:09:33: Oder einer der ersten schönen Sommerabende. Das sind so Momente, wo ich Lust auf so aromatische Weine habe.

00:09:40: Umgekehrt sehr gereifte 30 Jahre alte Weisweine, das würde ich jetzt nie an einem heißen Sommertag trinken.

00:09:46: Sondern das ist was in der Phase des Rückzugs, wenn vielleicht ein Kaminfreuer an ist oder mal gemütlich zu Hause sitzt.

00:09:54: Also ich finde, der Einfluss der Umgebung ist ganz markant.