Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: Sommelier, auch wenn die nicht gerne hören, gehören zum Service, Leute.
00:00:03: Herzlich Willkommen zu Sommelier, die interessantesten Weinkenner unserer Zeit.
00:00:08: Also für mich ist wichtig und loben, wenn wir Gäste den passenden Wein bringen,
00:00:16: was wir für sein Gericht am besten passen, er vertraut uns.
00:00:19: Und wenn er uns beim Vorbeilaufen, einfach mal ganz kurz wegen sein kann,
00:00:24: war tolle Wein. Vielen Dank dafür.
00:00:26: Unser heutiger Gast ist aus dem Restaurant Limoussigné in Köln, Vincent Moussigné.
00:00:32: Wein wird nie überbewertet sein, Wein wird nie ein Tool sein.
00:00:37: Wein ist für mich, bitte an alle, die uns jetzt zuhören.
00:00:41: Ich spreche jetzt nur für mich, also es ist keine Lektion, den ich geben möchte.
00:00:48: Ich darf die sowieso nicht geben, ich bin gar kein Pädagog, sondern Wein ist Leidenschaft.
00:00:52: Wein ist lebendig, Wein ist launig und Wein ist eine reine Geschmackssache.
00:00:59: Was du magst, muss ich nicht unbedingt mögen.
00:01:01: Und deine Überzeugung von Weingüter sind nicht unbedingt meine Überzeugung,
00:01:06: aber jeder sollte seine Meinung darüber ab.
00:01:09: Aber er sollte einfach wissen, dass der Wein von den Winzer gematt wird, von der Natur,
00:01:14: und nicht von den Sommelier und nicht von den Kellnern und nicht von den Köscher,
00:01:17: sondern wir sind nur ganz bescheidene Vermittler dazwischen.
00:01:22: Also ich bin keiner, der durch die Straße läuft, mit breiter Brust und sagt,
00:01:27: einfach habt ihr gesehen, alles was wir geleistet haben und was wir sind.
00:01:30: Und wir haben gar nichts geleistet, wir sind nur wir.
00:01:33: Und wir nehmen mit Lilian den täglichen Kampf an, weiter existieren zu dürfen
00:01:40: in diese ganz, ganz schwierige wirtschaftliche Lage, den wir alle im Moment durchmachen.
00:01:45: Und mein Lebensmotto war immer der gleiche, das Glück gehört keiner.
00:01:50: Also ich lasse mich von keine Mode beeinflusst sind.
00:01:54: Ich lasse mich von der Arbeit von den Winzer und ich bin immer dankbar,
00:01:58: wenn die mir ihre Weine anvertrauen.
00:02:00: Für mich ist Wein einfach Entspannung.
00:02:04: Das Ende meiner Arbeitstag.
00:02:06: Das ist mein Urlaub.
00:02:07: Das ist mein Glücksmoment mit meiner Frau abends.
00:02:11: Das ist, also ich wäre tot unglücklich, wenn ich eine Partnerin hätte,
00:02:16: die mir jeden Tag sagen würde, sowas noch ein Glas und dann nicht Schluss jetzt.
00:02:19: Da, wie ich würde es machen, das ist, aber Wein ist gesellig.
00:02:24: Wein ist Freude.
00:02:26: Wein ist zum Teilen.
00:02:28: Wein, man redet, wenn man Wein trinkt.
00:02:30: Wein ist, Wein ist alles.
00:02:34: Also Urlaub, Studio, muss ich, muss ich euch alle ein bisschen aufklären, was Franzose angeht.
00:02:38: Der Franzose ist vom Geburt her der beste Essen, der beste Trinker, der beste Liebhaber.
00:02:42: Von den drei stimmt gar nichts.
00:02:44: Das ist schon mal so.
00:02:46: Auch ein Gast, der bereit ist, für ein Menü 150 Euro zu bezahlen, für einen Hauptgang 58 Euro,
00:02:52: dass man ihm ein Glas Wein für 8 Euro hinstellen.
00:02:55: Der sagt, mein lieber Mann, da sette ich nicht dazu erwartet und der schmeckt ganz toll.
00:03:00: Das ist auch eine Leistung, die wir bringen müssen.
00:03:03: Der Wein muss nicht immer teuer sein.
00:03:05: Wein ist etwas großartiges, emotionsvoll,
00:03:10: aber es muss nicht immer als Mehrwert gesehen werden.
00:03:13: Die Rechnung wird knallen und dann wird die Kasse wieder voll und nein, überhaupt nicht.
00:03:18: Man kann viel Spaß mit ganz normaler Wein haben.
00:03:21: Also ich habe vor kurzem diese Frage beantwortet und ich habe mir direkt einen Kollenschlag bekommen.
00:03:26: Deswegen bin ich sehr vorsichtig.
00:03:28: Ihre geworden, was alles da passiert.
00:03:30: Da verstehst du nichts mehr, wenn die sprechen von ihren vertikale Horizontale, von ihren Jahrgangtiefe.
00:03:37: Das möchte der Gast nicht schon wenig hören, der Gast will entspannen, der Gast möchte verstehen, was er trinkt, aber will nicht überfordert werden.
00:03:45: Weder noch, ich gebe mir ununbewusst 30 Sekunden, um den Wein zu riechen, zu probieren, zu trinken.
00:03:55: Und dann weiß ich, ob der Wein mir Spaß machen wird oder nicht.
00:03:58: Und dann ist es gut.
00:03:59: Und dann ist es gut.
00:04:00: Der Wein muss einfach ausgewogen sein.
00:04:03: Er muss mich Spaß machen und er muss die Gegend, wo er kommt, spiegeln.
00:04:08: Sonst habe ich ein Problem.
00:04:10: Was wir sehr gerne machen, wir decantieren unglaublich gerne Weißweine, weil die auch Luft brauchen.
00:04:15: Wir steuern uns nicht im Sommer den Gast zu sagen, seine Flasche Rotwein.
00:04:19: Tun wir in ein Kübeln mit kaltem Wasser, nicht mit Eis, mit kaltem Wasser, damit er bei einem 16 Grad bleibt, damit er mehr Spaß hat.
00:04:26: Es ist Wein braucht Zuneigung, Wein braucht Pflege.
00:04:30: Aber ich bleib dabei, man muss nicht alles sakralisieren.
00:04:34: Das Leute Maulen bei deinem Flasche Wein 25 Euro kostet.
00:04:38: Ich sag mir verdammt nochmal, was soll der Winzer denn verdienen?
00:04:42: Wie soll das gehen?
00:04:43: Wein ist gut, Essen ist gut, aber man sollte es da lassen, wo ihr siehst.
00:04:48: Das heißt, man sollte das nicht sakralisieren und einfach den Gast sagen, nehmen Sie Ihren Glas, gehen Sie erstmal in Kölner Dom und kommen Sie zurück.
00:04:54: Also irgendwo hört der Spaß auf, das ist in Ordnung so.
00:05:00: die Informationen von Fachleute und versuche das in meinen Fachjaggen umzuschreiben und gebe
00:05:07: diese Informationen an meine Kunden weiter, wenn die es hören möchten. Silvio, ich bin Gastgeber,
00:05:13: ich habe diesen Beruf ganz hart gelernt wie du und ich bin zu Dienst, meine Gäste und ich muss
00:05:18: gucken, dass alles so gut es geht, reibungslos läuft und ich bin, also manchmal, wie ich sage,
00:05:24: ja noch mal, diese Eigenwerbung, die viele Kollegen vorne wie hinten für sich machen,
00:05:32: fasziniert mich manchmal. Das ist ein, wir leben in eine Welt voller Ego und das sind Nazisten überall
00:05:40: und das ist, es ist phänomenal. Wir sind Gastgeber, nochmal, der Gast füttert unsere Kasse,
00:05:45: wenn er nicht mehr kommt, kannst du so gut in deine Kochjacke oder mit deinem Anzug oder
00:05:50: Smoking aussehen. Da crepierst du, das war es, das sollten alle wissen. Also es ist so, dass wir
00:05:57: nützen mit meiner Frau Liliane jeden knappen Urlaub, die wir haben, jede Wochenende, den wir
00:06:03: für uns nehmen können. Es ist immer Wein in den Gegend, wo wir hingehen, weil überall wo es
00:06:09: Wein gibt, gibt es Kultur. Es ist einfach nicht zu ändern, gutes Essen, gute Weine, nette Menschen.
00:06:14: Du ist in Berlin, London, Paris, Köln und Dresden ähnliche Küche, wenn du die Augen zu machst,
00:06:24: weißt du nicht, wo du bist. Das ist das Problem, was wir heute haben. Ich werde in
00:06:29: diese Sendung Silvio keine Name nennen, aber derjenige wird dich erkennen und die Guten werden
00:06:35: ihm erkennen. Ich habe vor kurzem mit meiner Frau in ein Restaurant mit zwei Sternen im Elsass
00:06:41: gesessen und dann hat uns der Küchenchef ein Bachseibling in Bienenwachs begossen, oben drüber
00:06:49: serviert und hat das als sein Signature Gericht. Ich habe ihn gefragt, ob er uns veräppelt wird.
00:06:55: Ich habe gesagt, das ist ja von Steuereck. Warum sagst du, dass es dein Gericht ist? Aber so ist
00:07:00: unsere Welt heute. Ich glaube nicht, dass dein Podcast mich sehr viel Freude da bringen wird,
00:07:06: aber es ist wirklich meine feste Überzeugung. Die Bescheidenheit ist das Unterschrift von
00:07:13: ein guter Sommelier. Natürlich war das anders. Wir waren wesentlich lockerer, entspannter. Es gab
00:07:20: nicht so viel Druck. Es gab nicht so viel Konkurrenz. Wir waren vielleicht in Köln fünf Restaurants,
00:07:26: die eine gewisse Bedeutung hatten und dann hat es eingefangen, dass jeder, der einen Fuß
00:07:33: von der anderen setzen könnte, gedacht hat, wenn ich mich jetzt selbstständig mache,
00:07:37: dann muss ich in dieser Reihenfolge meinen ersten Sternen bekommen, dann 18.ingoemio und dann 3f oder
00:07:44: 4f ein Feinschmecker und dann möchte ich sofort mein zweiten Sternen haben und diese Wettbewerberei
00:07:50: gab es nicht so intensiv, wenn du überlegst und da weißt du besser als ich, wie hart Dieter Müller
00:07:59: gekämpft hat, um sein dritten Stern zu bekommen, den er schon fünf, sechs Jahren vorher hoch verdient
00:08:04: hätte und heutzutage scheint mir das ganze wesentlich einfacher zu sein. Macht wir das gut
00:08:12: hält, aber lasst mich bitte meine Sphäre so, wie sie ist und ich will so weiter leben, wie ich
00:08:17: bis jetzt weiter gelebt habe, mit meiner Werte. Du hast einen Punkt, der ist null und du hast einen
00:08:24: anderen Punkt, auf der andere Seite, da ist 100. Das ist mein Alter und wenn du älter wirst und dann
00:08:31: wenn du älter wirst, ist es wie eine Nussschale, das reibt sich von innen, das heißt du empfindest
00:08:37: die Sachen nicht mehr so, wie du die empfunden hast mit 30, 40 sogar 50, sondern du siehst die
00:08:44: Sache anders. Ich liebe Sommelier, aber die sollten bescheiden bleiben, die sollten aufhören zu glauben,
00:08:49: dass die die Welt von Weinmachen entwickelt haben. Im Moment sind wir voll in der Phase von Sponti.
00:08:56: Wenn kein Kunde versteht, was Sponti ist, ist es sein Problem. Da soll man einen Verlesen lernen.
00:09:00: Sponti ist diese spontane Gering. Das ist so lächerlich, da bleibt doch alle normal und hört
00:09:06: auf zu glauben, nur ihr wird den Wein retten, ihr wird gar nicht retten, ihr wird den Wein vielleicht
00:09:11: weiter vorantreiben können, aber der Wein macht ihr nicht, sondern der Wein machen die Winzer.
00:09:16: Und das komplette Gespräch findet ihr ab morgen bei Sommelier, die interessantesten
00:09:21: Weinkeller unserer Zeit auf dieser Plattform oder überall, wo es Podcast gibt.
00:09:25: Ich denke, jeder wäre gut beraten, wenn er authentisch bleibt und nicht so oft lügen würde.
00:09:33: Diese Ausgabe Sommelier, die interessantesten Weinkeller unserer Zeit, wird begleitet und
00:09:38: unterstützt von den Häusern Biberunger aus dem Rheingau, Fidessa aus dem Weinviertel,
00:09:43: Spirino aus dem Piedmont und unserem Partner, der Schlumberger Gruppe. Vielen lieben Dank dafür.
00:09:51: Es ist heutzutage so, dass viele, viele, viele Kollegen gar keinen eigenen Stil haben,
00:09:57: sondern die kochen perfekt nach.