Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: Hallo, mein Name ist Karo Maurer, ich bin Master of Wine und ich unterrichte das WSET Diplom
00:00:19: in vielen Ländern Europas. Das heißt, in vielen Kursen über das Jahr und dann habe
00:00:25: ich meistens 20 bis 30 Menschen vor mir sitzen und es bleiben nicht viele in meiner Erinnerung,
00:00:33: vor allen Dingen nicht mit Namen, aber Valentine mit Namen und mit Gesicht, denn sie war eine der
00:00:40: Studentinnen oder Kandidatinnen, die hervorstachen durch ihre Kompetenz, durch ihren Ehrgeiz und
00:00:47: vor allen Dingen deshalb, weil sie tatsächlich den Muri von Banyuls blind unterscheiden konnte.
00:00:52: Viele von Kandidaten, Studenten träumen davon ihren Beruf als IT-Spezialist oder als Banker
00:01:00: aufzugeben und für den Rest des Lebens nur noch mit Wein zu arbeiten, aber nur ganz wenige schaffen
00:01:06: das und Valentine ist eine von denen, sie hat es geschafft mit ihrer Bariks in Köln und dafür
00:01:14: verdient sie alle Respekt.
00:01:22: Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Sommelier, die interessantesten Weinkenner
00:01:41: unserer Zeit. Unsere heutige Gäste kommt aus Köln, nein eigentlich kommt ihr aus Marburg,
00:01:47: aber sie hat ihre Weinbar in Köln, ein der großartigsten Weinbars in Deutschland, die
00:01:52: Bariks Weinbar. Valentin Mühberger ist über einige Umwege in die Weinbranche eingestiegen,
00:01:58: hat ganz viele Bereiche bespielt und viele, die ich total gerne bespielt hätte, ich hätte gerne
00:02:03: mal eine Weinlesauchschattelatur gemacht, ein Praktikum bei Leroy, sie hat viele Verkostungen begleitet
00:02:08: unter anderem mit Markus de Monego, bei seinem Unternehmen Kavon Kowa im Kölner Weinkeller
00:02:12: tätig, bevor sie ihren Traum eines absolut perfekten Weinortes ja eigentlich sich selber erfüllte.
00:02:18: Und wie es dazu kam, warum ihre Gäste sie lieben, warum sie so unfassbar viele Weinveranstaltungen
00:02:25: sieben Jahre an 300 durchgeführt hat, initiiert hat, neu definiert hat, das erzählt sie uns
00:02:31: gleich selber. Bevor wir ins Gespräch einsteigen, möchte ich mich natürlich auch gerne diese
00:02:35: Woche bei der Schlumberger Gruppe, mit den Handelshäusern Segnetz, Conzio Vini, Schlumberger
00:02:41: und ihr Privatkundenporter Bremer Weinkollekt dafür bedanken, dass sie endes Projekt glauben,
00:02:45: dass sie mich unterstützen, dass sie die Branche damit unterstützen, dass sie diese besonderen
00:02:50: Persönlichkeiten zu Wort kommen lassen und dass sie einfach meiner Seite sind. Vielen
00:02:53: lieben Dank dafür. Danke Ihnen, ist sie heute hier. Herzlich Willkommen, liebe Valentin Mülleberger!
00:03:00: Hast du die Bar gefunden oder hat die Bar dich gefunden?
00:03:05: Ja, das ist interessant. Also ich wollte schon 100 Prozent Wein machen und habe dann auch
00:03:14: ein bisschen überlegt, was es dafür berufliche Optionen gibt und das mit der Weinbar hatte
00:03:19: mich immer gereiht. Das war jetzt nicht so 100 Prozent, ich mache das jetzt 2, 18. Aber ich habe
00:03:26: dann immer ein bisschen nach Immobilien geguckt und das eine hatte ich dann gesehen, das war mir
00:03:30: zu groß und dann sagt der Markler, er hat noch was um die Ecke und gut und dann habe ich das
00:03:36: gesehen und dann darf ich mir kommen, mach das so, jetzt oder nie. Aber es ist ja ein der
00:03:41: prominentesten gegen Köln, also Friesenwald ist ja, es ist ja Tausender im Lotto, oder? Also wenn
00:03:47: man da, dann ist man ja ganz dicht an allem. Nee, das ist richtig. Auf der anderen Seite,
00:03:54: da gibt es ja auch so ein paar Trashicke-Ecken, also ich hätte mir das dann schon ein bisschen
00:03:58: überlegt, ist es das richtig? Ja, was ich auch fand, also leider ist ja Köln dramatisch nach
00:04:06: einem Krieg oder im Krieg zerstört worden, du hast ja kaum alte Bausubstanz, du hast kaum schöne
00:04:11: Ecken, du hast kaum schöne Häuser und das habe ich da alles und insofern war das dann für mich
00:04:18: klar. Also das Gebäude ist schön, die Bar hat Atmosphäre, die Innenräumlichkeiten und dann war
00:04:27: es schon so 100%ig klar, aber so gesehen hat mich dann die Bar eher gefunden als umgekehrt. Hattest du
00:04:34: ein Konzept vorher? Also hattest du mal eine Weinbar gesehen, während deiner Zeit in Paris,
00:04:39: dass du gesagt hast, so möchte ich meine Bar haben oder hast du das Objekt gesehen und hast gesagt,
00:04:44: jetzt fühle ich die Bar da drin und möchte die Bar da rein wachsen lassen? Nee, es war schon so,
00:04:52: dass ich gut in diverse Bars kannte, auch kleinere Bars, wo man halt auch immer super schönes
00:05:00: Gespräch kommt, also das hatte mir schon vorgeschwebt. Richtiges Vorbild hatte ich nicht,
00:05:10: aber was witzig ist, ich hatte mir überlegt sogar eine ganz, also rein französische Weinbar zu machen
00:05:16: und dass damals aber fast keine Weinbars in Köln gab, dachte mir, das ist vielleicht doch ein
00:05:22: bisschen blöd, nur französisch, dann machst du eben französisch und deutsch und gut, wenn man
00:05:29: dann Wein zu sehr liebt, kann man da immer noch nicht die Tür zu machen und nimmt dann natürlich
00:05:34: noch andere Sachen mit auf, aber das hat sich letztendlich als total richtig erwiesen, weil
00:05:40: natürlich der enge Kontakt zu den deutschen, also Winzern, Winzerinnen, natürlich auch Anbaugebiete
00:05:46: und die Gäste kennen natürlich auch Deutschland am besten, insofern war das sehr gut, das so zu
00:05:55: gestalten. Hast du auf irgendwas geachtet? Also war dir irgendwas wichtig? War die Wandfarbe wichtig?
00:06:01: War dir, wie es da drin riecht, also eine aromatische Grundatmosphäre wichtig? War Musik wichtig oder
00:06:09: oder war es einfach, dass du gesagt hast, okay, ich kaufe mal ein paar Gläser, ein paar Flaschen
00:06:13: und auf Weinbar? Nee, da habe ich schon ein paar Gedanken dran verschwindet. Also was mir wichtig
00:06:23: war auch farblich und von den Materialien her ein bisschen den Wein oder auch den Weinbau
00:06:30: darzustellen. Insofern war nicht mein Gut natürlich rot, rot und rot Wein, aber ich hatte
00:06:36: anfänglich, hatte ich so eine Saalbeifarbe, also eher was Grünes, was auch die Pflanze darstellen
00:06:43: sollte. Dann habe ich auch nur also Eichen, Tische und Regale, also auch wirklich hochwertiges Holz
00:06:51: und natürlich auch das Holz für das Weinfass, paar Exzellents. Das habe ich alle schon so
00:06:59: bewusst ausgewählt. Wie lange hat die Planung gedauert, um eine Weinbar aufzumachen, also
00:07:03: bei manchen? Ja, ich bin dafür, dass es so klein ist, hat es dann doch sehr lang gedauert. Nee,
00:07:09: also witzigerweise, das habe ich das erste Mal gesehen am 10.11. und das erste Mal drin war
00:07:15: ich am 11.11. Wer Köln kennt, weiß, was los war. Das war total irrsinnig, weil ich bin mit einer
00:07:23: Freundin da reingegangen und dann waren dann diese Leute da mit ihren Teddybeer-Kostümen und
00:07:28: Kölschglas in der Hand und deshalb weiß ich natürlich auch ganz genau diesen Tag und
00:07:36: angemietet habe ich es dann erst Mitte Januar und dann erst im Jahrgut mit Mai. 18. Mai. Ja,
00:07:44: genau, 18. Mai, 18. Und dann fünf Monate Vorbereitungsplanungsphase. Jetzt muss man ja dann doch wissen,
00:07:54: ich bin ja dann schon ein bisschen wie die Jungfrau zum Kinder zu dieser Weinbar gekommen oder zu
00:07:58: dieser Immobilie und ich hatte natürlich keinen konkreten Plan, wie das ganze funktioniert und
00:08:04: auch Wein-Einkauf und ich hatte natürlich auch keinen Schreiner an der Hand und noch keine Handwerker
00:08:09: an der Hand. Insofern hat das natürlich alles ein bisschen länger gedauert als gedacht. Aber
00:08:16: letztlich hast du trotzdem ein anderes Gefühl für Wein als viele, viele andere. Also auch wenn
00:08:23: du ein mehrjährigen oder langjährigens Umweg genommen hast, ist Wein ja etwas, was für dich ja
00:08:30: trotz allem vertraut ist. Also du hast ja mehr Weinkontakt, mehr Weinerfahrung als viele,
00:08:34: viele auch deiner Kollegen. Nicht nur, dass du schon eine fundierte wissnstechnische Ausbildung hast,
00:08:40: WSIT, die ganzen Praktik hast, die du in wirklich sehr renommierten Weingütern absolviert hast.
00:08:48: Das gibt ja manchmal mehr mit auf dem Weg als irgendwie, wenn ich 15 Jahre als Kellendarbeiter,
00:08:56: auch deine Zeit, also deine vielen Jahre in Paris, da geht man ja noch mal anders aus als in
00:09:01: Deutschland, sowas prägt und fundiert ein Jahr und dann mit dem Bewusstsein. Also ich würde nicht
00:09:07: sagen, dass du gar keine Ahnung hattest. Ein Wein-Einkauf, wenn ich irgendwo meine Ausbildung
00:09:11: als Hotelfachmann gemacht habe und sage, okay, jetzt möchte ich ja eine Weinbar aufmachen,
00:09:15: habe ich auch nicht so viel Ahnung von Wein einkauft. Klar, das ist richtig, aber dieses,
00:09:20: wirklich die Vorstellung, ich werde dieses Weingut haben und ich möchte diesen Winster
00:09:25: repräsentiert wissen oder dieses Anbaugebiet, das war bei mir natürlich nicht so konkret. Und
00:09:33: klar, Wein hat bei mir immer eine Rolle gespielt, also wir sind ja, da ich meine Mutter Französin ist,
00:09:38: wir sind ja sämtliche Ferien, waren wir natürlich nur in Frankreich, also da ist ja Wein schon um
00:09:44: die Präsent, das ist, das ist richtig. Habt ihr zu Hause anders Wein getrunken als keine
00:09:50: Ahnung, deine Freundin in Marburg? Ja, so klar. Also Wein war immer da, ich muss ja zu sagen,
00:09:57: dass meine Eltern keine großen Weinliebhaber sind, aber das hat man ja auch oft in Frankreich,
00:10:04: ich meine, die trinken halt immer hier gläslein Wein zum Essen, das heißt natürlich nicht,
00:10:09: dass die alle ganz riesige Weinliebhaber sind, insofern den, ja den Umgang und natürlich,
00:10:18: dass man immer Wein trinkt, wenn man, wenn man ist, vor allen Dingen wenn man schön ist. Das,
00:10:23: das war für mich was völlig normales. Und war das dann für die Bar auch ganz wichtig,
00:10:28: dass du, weil du gerade das Essen erwähnt hast, dass du auf die Kulinarik achtest oder war für
00:10:33: dich Grundthema Bar und wir schenken Wein aus und ich brauche Wein und brauche ein tolles
00:10:38: Lokal und Gläser. Ja, bei mir ist ganz klar Wein. Also bei mir kommt Wein auch vor Essen. Und was
00:10:48: ich mir natürlich auch gedacht habe, ich, ich, ich komme ja nicht aus der Gastronomie und ich
00:10:52: habe mir irgendwie in meinem Kopf immer vorgestellt, okay, wenn alles schief geht, dann muss ich jede
00:10:57: Position in meinem Laden selber machen können. Und gut, ich kann nicht in der Küche stehen und da
00:11:02: irgendwie fachmännisch kochen. Insofern war das, war das für mich sowieso ein Kaukriterium. Dann
00:11:10: wollte ich es natürlich auch nicht allzu groß haben. Erst mal ein bisschen kleiner starten. Warum nicht
00:11:15: groß? Also, weil das nicht zum Wein passt. Weil grundsätzlich groß ist ja nicht selten. Im,
00:11:20: im Denken mancher Anfänger mehr Geld. Und im Prinzip, also im kleinen und großen stimmt es auch, weil
00:11:28: du die Grundkosten ja hast, also sprich Miete, Blabberblastrom. Und beim Großen ist es ja zwar
00:11:34: multipliziert mehr, also an Strom, keine Ahnung, aber eventuell ist das Einkommen auch mehr. Also
00:11:42: warum hast du da gedacht, ich möchte es klein haben, um eine Atmosphäre zu erzeugen oder?
00:11:47: Das und für mich war das auch klar, wenn es größer ist, dann muss ich Küche mit anbieten. Und
00:11:57: diese kleinere Art, also jetzt wirklich auch im Sinne von französischen Weinenbistros oder
00:12:04: Inoteka in Italien, wo man wirklich hingeht, ein schönes Glas Wein trinkt, zum Apparativ, ein paar
00:12:11: Gläschen und dann weiterzieht. Das schwebt mir halt schon vor. Ich mag auch total dieser Atmosphäre
00:12:18: in diesen Ländern jetzt auch irgendwo rein gehen, Kaffee trinken und wieder raus und nicht diese
00:12:23: Stunden lang sich irgendwie hinsetzen. Das schwebt mir schon eindeutig vor und klar, die Bar ist
00:12:32: im Prinzip auch ein Ticken zu klein, aber dieser eierliegende Wollmilchsauer ist dann natürlich
00:12:38: auch schwierig zu finden. Insofern war es so für mich wirklich eine kleine Perle und da
00:12:47: musste ich zugreifen. Würdest du es jetzt größer machen? Also jetzt nach sechs Jahren Erfahrung?
00:12:54: Ja schon, würde ich schon machen. Also ein paar Quadratmeter fehlen mir schon, aber dann wie gesagt
00:13:05: finden wir eine entsprechende Location, wo du wirklich auch Charme hast. Das ist in anderen
00:13:12: Städten mit Sicherheit einfacher. Dann auch der Standort, das ist gut, dann schon ein Challenge,
00:13:22: da was passendes zu finden. Worauf würdest du jetzt mehr achten? Mehr auf die Glasauswahl,
00:13:27: also wäre es für dich jetzt besser einfacher oder hochwertigere Gläser zu haben, eine Grundausstattung,
00:13:34: gibt es irgendwas, was du so als typischen Anfangsfehler für dich selber beschreiben würdest?
00:13:40: Also ich bin ja langsam da rein gewachsen und ich sage mal so, mein Service ist immer noch
00:13:54: ein bisschen salopp, es hat auch ein bisschen diese Wohnzimmeratmosphäre. Also was ich denke,
00:14:05: was schön wäre, wenn man halt noch ein bisschen mehr Kleinigkeiten auch zum Essen anbieten könnte.
00:14:12: Was ich stelle mir das immer vor, so ähnlich ein bisschen wie in diesen Yasushi-Läden oder
00:14:19: auch schwarzes Kamele in Wien, wo da die Häppchen liegen, so hinter so einer Vitrine und wo du
00:14:24: dir halt oder natürlich auch die ganzen Tapas-Bas in Spanien, wo du dir dann hier und da was aussuchen
00:14:29: kannst. Also das finde ich auch immer super schön und dann trinkt sich natürlich auch das eine oder
00:14:34: andere Glas Wein mehr und das Thema Food-Pairing findet bei mir praktisch nicht statt und das
00:14:46: finde ich natürlich spannend, weil du dann vielleicht auch ein bisschen außergewöhnliche
00:14:50: Weine ja auch präsentieren kannst und empfehlen kannst. Also ich mache das natürlich so auch in
00:14:57: der Bar, aber wenn es um eine Flasche geht, eine Flasche zu trinken von einem Wein, also
00:15:01: ein Anführungsstrichen, den man nicht kennt, dann merke ich halt schon, dass die Leute bei der
00:15:06: Flasche dann doch lieber bei den Klassiker bleiben. Im offenen Ausschank ist es natürlich anders,
00:15:10: aber das finde ich halt schön, wenn man halt dieses Thema Food-Pairing mit ein bisschen mehr Essen
00:15:16: oder Snacks noch anbinden könnte. Wie hast du dann deine Weine ausgewählt, als du gesagt hast,
00:15:21: das war so eine der Hürden, dass du zwar den Laden hast und dann langsam eben auch die Tische
00:15:26: reinstellen konntest, aber das Ganze mit wie noch vielem Leben zu füllen, hast du dir bestimmt
00:15:32: der Händler gesucht, hast du dich auf Freunde berufen, hast du Sommys angerufen oder wie? Wie
00:15:39: hast du dahin gefunden, dass du sagst, okay, jetzt wirklich eine Weinbar? Also was für mich klar war,
00:15:44: dass ich halt Bio- und Biodynamische Weine hab, das schränkt dir aus, weil er schon ein bisschen
00:15:50: ein, aber das ist ja heutzutage so ein riesiger, so einen riesigen Marktanteil, dass man natürlich
00:15:58: absolut glücklich wird. Müssen die bei dir zertifiziert sein? Also es ist für dich ein Kredo, dass du
00:16:03: hinten Label drauf hast oder sagst du, wenn ich den Winzer vertraue und der schwört mir beim
00:16:09: Glas Wein, dass er so und so arbeitet, ist es für mich okay? Das ist eine sehr schöne Frage
00:16:17: und Anregung. Ich persönlich finde es immer schwierig, also mit Sicherheit auch durch meine Zeit im
00:16:23: Kölner Weinkeller. Man muss sich ja an die Haut des Kundenversetzens oder Gastes, der steht
00:16:30: von der Flasche Wein, eine Flasche Wein sieht im Prinzip immer gleich aus, der Inhalt sieht auch
00:16:34: gleich aus und du hast letztendlich nur diese paar Logos mitten drauf und dann natürlich noch
00:16:39: Appellation etc., aber der weißte, ich finde das irgendwie unglaubwürdig, wenn ich bei jedem Wein
00:16:47: wunderns das Biologe drauf steht, sage ja gut, der ist nicht zertifiziert, aber er arbeitet
00:16:53: biologisch. Das finde ich nicht schön, also ich finde das halt schon besser, dass das eindeutig
00:17:00: auch kommuniziert wird und der Kunde letztendlich sich darauf auch verlassen kann. Das ist mir
00:17:08: halt schon wichtig. Ich habe natürlich auch welche, die das Logo nicht mit drauf haben, aber ich
00:17:13: versuche da schon drauf zu achten. Und das andere ist natürlich auch, das darf man auch nicht
00:17:17: vergessen, je mehr zertifiziert sind, desto größer ist natürlich auch die Biolobby. Also das hat
00:17:24: schon auch einen Wert. Ich bin ganz dabei, und ich finde es auch ganz wichtig, auch wenn ich den
00:17:28: Arbeitsaufwand dahinter sehe, der nicht unerheblich ist, der teilweise bis zu fünf Prozent der Gesamtarbeitzeit
00:17:34: in Anspruch nehmen kann. Also rein die Regularien einzuhalten, sprich die ganzen Formularer auszufüllen,
00:17:40: die ganzen Begängnisse und so weiter. Das ist schon enorm und natürlich auch für einen kleinen
00:17:44: Betrieb dann teilweise enorm, gerade wenn du in der Self-Man Show bist, dann irgendwo mit vielleicht
00:17:48: auch mit ein, zwei Angestellten, dann auch darüber hinaus diese ganzen, dann auch separaten Messen,
00:17:54: die man bespielen kann, da muss man hat ja in vielen Bereichen einen ganz anderen Aufwand. Für
00:17:59: mich selber ist es dann eigentlich auch nur immer diese Verständnisfrage, welcher eben auch sagen
00:18:03: könnte, du bist ja auch nicht zertifiziert und sagst, ich arbeite nur mit biologischem. Also dir
00:18:09: glaubt man es ja auch, sollte man es glauben, du erwartest auch diese Glaubwürdigkeit dabei. Und
00:18:13: wenn Winzer dann irgendwo sagt, du dann kauf mein Wein nicht, wenn du mir nicht glaubst, dann kauf es
00:18:17: nicht. Ja, Ndi, aber ich sehe das halt, ich sehe das genauso. Also ich meine, es gibt ja so ja in
00:18:21: Spanien viele, viele Winzer, die, weißt du, wo die Weinreben noch nie irgendwas gesehen haben,
00:18:26: weil, weil die das auch einfach so teuer war, irgendwelche Düngemittel und Spritzmittel zu
00:18:32: kaufen. Weil die das auch nicht brauchen, also bei dem Klima da brauchen die keine... Ja, das
00:18:36: stimmt. Also weißt du, ich mein, ich glaub, dass diesen Winzern auch, dass sie so arbeiten,
00:18:41: aber ich finde es halt ganz einfach eindeutig und dieser Logismus ist ganz einfach auch wichtig.
00:18:49: Enorm wichtig, weil gerade wenn die Verbände gestärkt werden, durch viele Mitglieder,
00:18:53: durch Mitgliedsbeiträge haben die eine andere Möglichkeit eben doch anders aufzutreten, sich
00:18:56: anders zu präsentieren, andere Messen zu veranstalten, anders in die, ins Marketing zu gehen und so
00:19:01: weiter. Und das lebt ja letztlich von Geld. Absolut. Ja, ja, insofern finde ich, muss man das halt
00:19:08: schon fördern und durchaus auch, also jetzt von unserer Seite Gastronomen oder auch Händler,
00:19:16: dass sie auch einfordern. Ich meine, es gibt ja viele große, die das ja auch machen, die dann
00:19:20: auch nur noch Bio-Weine-Listen. Und man hört das ja, finde ich, auch oft von Winzern aus Südeuropa,
00:19:27: die die Augen verdrehen und sagen ja, gut, wir arbeiten doch eh Bio, was wollt ihr denn? Aber ich
00:19:33: denke mir, das ist halt ganz einfach wichtig für viele Märkte in Nordeuropa, dass das Logo
00:19:39: mit drauf ist. Ist aber manchmal gewisse Regionen vorbehalten und bei anderen ist es halt schwieriger,
00:19:44: wobei dies mittlerweile ja auch, also früher war es ein fassen Nogo, das ist eine Champagne oder
00:19:48: keine Ahnung, um Schobli, Bio drauf steht, weil halt die klimatischen Bedingungen nicht so optimal
00:19:54: sind oder dass alles ein wenig intensiver und schwerer geliebt werden kann, darf muss als in
00:20:01: Südeuropa. Aber mittlerweile ist dort das Champagne ja ein ganz, ganz perfektes Beispiel oder die Loire
00:20:06: dafür, dass es eben auch dann realisierbar ist. Ja, ja, ich finde das auch immer sehr erstaunlich.
00:20:12: Ich mein, klar haben die Leute das im Süden einfacher, aber man sieht es ja, also das ist bei
00:20:18: uns ja auch, das funktioniert ja dennoch Bio, vielleicht mit nochmal ein bisschen mehr Aufwand
00:20:24: und vielleicht auch mit noch ein bisschen mehr Ernteverlust als in Südeuropa, wo die Sonne
00:20:29: alles heilt und regelt, aber es geht eindeutig. Jetzt ist es so, ich finde man muss das ja auch
00:20:38: nicht schwarz-weiß sehen, also jede Anbau Methode hat ja ihre Stärken und Schwächen und es gibt
00:20:47: sicherlich ja auch nicht zertifizierte Winzer, die die auch sehr sorgfältig mit ihrem Boden
00:20:52: arbeiten. Es gibt ja auch Argumente, ich mein, gut Achillesverse ist natürlich kopfvoll zum einen,
00:20:57: zum anderen auch die Problematik, gerade bei diesen feuchten Witterungsbedingungen, weißt du,
00:21:02: wenn du dann X-fach öfters mit deinem Traktor in die Weinberge fahren musst, das ist natürlich
00:21:07: auch nicht schön ist für die Umweltbilanz, aber ich finde, es ist doch immer ein Ansatz, wo du
00:21:18: einfach, also gedanklich, auch näher an der Pflanze an deinem Boden dran bist und dich ganz, die du
00:21:27: beobachtest auch stärker, was im Weinberg passiert und das Ganze ist mir dann sympathischer. Und
00:21:34: wann kam dieses Bewusstsein dafür, dass du gesagt hast, okay, wenn ich eine Weinbar irgendwann
00:21:40: mal aufmache, dann möchte ich, klar, Frankreich ist begründet, aber woher kommt der Biodrang? Ist
00:21:47: es aus der Erkenntnis deiner Praktik hast, die du hattest, die teilweise sehr bewundernswert
00:21:52: finde, also was du da auf der Liste stehen hast, ist schon großartig und damit mach ich nur mal
00:21:59: da ein bisschen Roir in Oxtair, sondern bei Fijac hast du mitgelesen. Ja, das war auch so. Dann,
00:22:07: ich glaube, die Initialzündung war 2001 im Centre Mio. Genau, es war nicht Fijac selbst,
00:22:15: also das Nachbargut Latour Fijac, das ist gegenüber auf der anderen Straße. Also Fijac wäre auch
00:22:21: schön gewesen, um nochmal einen ganz großen Namen aus Baudot zu netten. Ich habe mir die
00:22:26: Weinlese mal im Chateau Latour gemacht in Foyac. Das habe ich auch gemacht. Und gut, was natürlich
00:22:33: toll war bei Latour Fijac, ist, dass der Stéphane de Rononcourt da Berater war und seine Frau da
00:22:42: auch mitgearbeitet hat. Also die waren bio, die waren nicht biodynamisch, aber da hat man natürlich
00:22:48: auch einen großen, ja, das war so die erste Anknüpfungspunkte natürlich, also zum einen
00:22:54: natürlich Faszination Wein. Also ich weiß, wir haben damals noch auf dem Weingut übernachten
00:23:01: können, also wir haben weniger gekämmt, das war auch total urig alles. Aber was für uns natürlich
00:23:07: toll war, wir waren natürlich jeden Abend im Weinkeller und haben auch die ganzen großen
00:23:13: Geburt, die ich gesehen habe, auch gesehen, wie der Wein sich entwickelt hat. Jetzt aus meiner
00:23:17: Perspektive, wo man das ja kennt, findet man das vielleicht nicht mehr so auf Frieden, aber für
00:23:22: mich war das damals halt eine total neue Welt und total faszinierend, einfach auch zu sehen,
00:23:28: was für diese offenen Eichengeer-Bottiche, wie das da oben brodelt, diese Farbe finde ich ja
00:23:34: schon mal so unglaublich faszinierend, dieses, weißt du, dieses leicht Lieder. Und ja, fast
00:23:41: teilweise hat es ja dann auch so eine pinke Farbe, Violette, das fand ich absolut irre. Und dann
00:23:47: ließen wir uns auch mal jeden Tag so ein bisschen probiert, dann haben wir das natürlich immer
00:23:50: irgendwelche Wasserflaschen getan. Und weißt du, so wie du das ein paar Stunden später aufmachtest,
00:23:55: dann halt so der große Knall, weil dann natürlich der Most weitergegärt war. Also das war, das war
00:24:03: wirklich der Geruch, wenn man in so einen Keller, in so einen Gergkeller reinkommt und dann jeden
00:24:10: Tag riecht es ein bisschen anders, man spürt so richtig, wie der Wein immer kompletter wird.
00:24:15: Und wie am Anfang Matschigen dann irgendwann, dann kommt so ein anderes Geruchselement hinzu,
00:24:23: wo man sagt, wow, ja, das könnte Wein sein und so wächst und wächst der und das einmal über
00:24:28: eine gewisse Zeit mitzubegleiten, finde ich, ist fast emotional. Total. Und ich meine,
00:24:34: diese alkoholische Gehrung hat ja auch was Magisches, dass sie wieder die lieben kleinen
00:24:41: Hefen für uns arbeiten. Das ist schon irre, halt auch mit dieser Dynamik der Kohlensäure,
00:24:47: die da entweicht und es blubbert überall. Das Geruch ist so herrlich. Ja, finde ich auch.
00:24:54: Und ich muss sagen, ich wein so nach ein paar Tage Weinlese, wenn du diese Weindürfer fährst,
00:24:59: dann riecht es ja nicht mehr so lecker. Aber ich hab mich triggert das total. Also ich riecht
00:25:06: das total gerne. Wie kamst du 2001 dahin? Also du hast in Paris gewohnt zu der Zeit, oder?
00:25:12: Nee, ich bin da, das war auch so eine Phase, wo ich dann von Deutschland wieder mich intensiver
00:25:21: nach Frankreich gesettelt habe und dann halt auch einfach gut Arbeit gesucht habe und dann
00:25:30: habe ich halt, das war wirklich zufällig, dann ploppten da auf meinem Rechner immer Arbeitsangebote
00:25:36: an, eben Weinlese in Bordeaux und weiß ich wo überall und dann darf ich mir kommen,
00:25:41: dann machst du das jetzt einfach mal zwischenzeiglich und das war zufällig, aber halt eine total
00:25:47: geniale Begebenheit, die viel verändert hat. Also du fragst das eben auch, wie das mit dem Bio war.
00:25:55: Genau wie du dann von dieser ersten Inspiration dann irgendwie in Richtung überhaupt Wein,
00:26:01: Weinbegeisterung ernsthaft, also nicht nur wir trinken zu Hause Wein, sondern ich möchte
00:26:06: mich mit dem Thema auch beschäftigen, bis hin dann, dass du deine eigene Philosophie hast. Also
00:26:11: sprich dich natürlich orientierst und Bio-Wahnen liebst. Ja was auf Bio-Wahnen ist so, ich bin
00:26:18: halt eine Biotante, also ich ernähre mich auch nur Bio und dann ist das relativ naheliegend,
00:26:23: wobei ich auch dazusagen muss, ich habe gerade Schneebio, also Bio-Wahnen im Bioladen gekauft,
00:26:30: weil das also wie die gelagert sind, macht sehr schon keine Komusgelust und ich sage mal, da hast
00:26:37: du ja auch viel Massenware, wo Bio drauf steht und da vergnügst du dich ja nicht unbedingt so sehr
00:26:43: damit, also insofern war das für mich eine totale Selbstverständlichkeit, dass das so seinen
00:26:50: Lauf nimmt und gut wird, Wein war allgegenwärtig, aber diese Weinleser in 2, 1 in Zentimillionen,
00:26:59: das hat dann wirklich alles verändert. Ich weiß, ich war danach dann in einem Weinladen, also in
00:27:07: Frankreich auch und habe dann auch natürlich geschwärmt von dieser tollen Erfahrung und dann
00:27:12: hat mir die Frau gesagt, ja, sie hätte dann super gutes Weinbuch, ich mein Brunet hieß der Typ,
00:27:19: das war ein Weinbuch, so ein Ausbildungsbuch, weißt du, für den Hotel- und Gastettenbetrieb und
00:27:26: das habe ich mir dann natürlich bestellt und das war super gut gemacht, also das war jetzt nicht
00:27:30: so ein Riesenwälzer, da war aber wirklich alles drin, was sich jedes Anbau gebiet und gut,
00:27:36: natürlich auch das ganze Food-Pairing-Speisen, die ganzen klassischen Weine und was man mit
00:27:44: welchen Wein dann klassischerweise auch zusammenfügt und da habe ich dann irgendwann mal auf den
00:27:50: letzten Seiten so Ausbildungswege gefunden und dann habe ich eben gesehen, dass du halt diese
00:27:58: Winzer-Ausbildung in Bohnen machen kannst und zwar im Fernstudium und zwischenzeitlich hatte ich
00:28:05: dann auch eine feste Einstellung in Paris und dann dachte ich, komm, mach das doch mal und jetzt muss
00:28:13: man mal wissen, das ist ja für uns deutsche total widersprüchig, schwer nachvollziehbar,
00:28:18: aber das heiß gelobte duale System in Deutschland gibt es ja sonst nirgends, also das heißt eine
00:28:25: Winzer-Ausbildung findet rein am Schreibtisch statt, insofern kannst du das natürlich berufsbegleitend
00:28:31: auch machen, wir mussten zwar Praktiko-AK machen, aber ich fand, das waren glaube ich nur vier
00:28:36: oder sechs Wochen und dann sonst habe ich diese Winzer-Ausbildung abgeschlossen, aber ohne jemals
00:28:45: wirklich einem Weingut gearbeitet zu haben. Interessant. Ja, also für mich war das natürlich
00:28:53: toll, sehr praktisch, auf der anderen Seite finde ich gegen Wertigt einem das natürlich auch toll,
00:28:58: wie genial halt dieses duale System in Deutschland ist, wo du ja die Theorien natürlich lernst,
00:29:06: aber auch die Praxis hast und dann nach der Ausbildung natürlich auch sofort einsatzfähig
00:29:11: bist. Fühlt es dich als Winzerin? Nee, das tue ich nicht. Aufgrund der praktischen,
00:29:19: der praktischen nicht vorhandenen Erfahrung oder? Ja, weil ich finde als Winzerin wäre das schon so
00:29:25: hier, ich stelle ich jetzt in den Weinberg, jetzt mach du mal, also ich kümmere dich mal um die
00:29:31: Leseannahme, ich verstehe natürlich viele Sachen gut und wieso und weshalb man das macht und habe
00:29:37: ja auch diverse Prozesse dann nochmal wieder gesehen, aber ich würde mir jetzt nicht den Weinkeller
00:29:44: überlassen. Wie lange gibt es in der Ausbildung dann im Fernstudium in Frankreich? Na gut,
00:29:50: das kannst du natürlich ein bisschen selber bestimmen, das ist klar, aber was ist so die
00:29:55: Regelnorm, welche Vorstellung hat man da, ist das auch drei Jahre, ist das, wenn ich fleißig bin
00:30:00: in sechs Monaten oder? Achso, nee, ich glaube, das waren zwei Jahre, du hattest dann auch so eine
00:30:07: kleine Abschlussarbeit und ich glaube, ich habe das dann in drei Jahren gemacht und wie gesagt,
00:30:13: du musst jetzt auch ein bisschen Praktika machen, also dann wurden mir natürlich diese Weinlesen
00:30:18: anerkannt und so bin ich dann auch zu diesen, das waren nur zwei Wochen, tatsächlich zu dem
00:30:24: Weingut von der Lubis Loroa gegangen, zu ihrem älterlichen Weingut, was ja aus der Düresse ist
00:30:29: und dann, das war glaube ich im Juni, weil es ja da waren halt viele im Weinweg draußen und haben
00:30:34: halt die Reben gewickelt und nicht gegipfelt und ich erinnere mich auch, einmal war ich im
00:30:41: Weinweg, da hatten die frisch gespritzt, also Schäfe und Kupfer und das ist ein sehr unangenehmer
00:30:48: Geruch, da wird hier ja ein regelrecht übel, aber das war natürlich toller auf diesem
00:30:55: ja heiligen Boden des Burgunds rumzuwandeln und dann war es ja auch dann in Cronkrüllagen,
00:31:03: also Kochtung, Charlemagne erinnere ich mich zu arbeiten, das das war schon ja absolut irre.
00:31:10: Da haben wir schon Bewusstsein dafür, also für die Besonderheit der Lagen, für den Cronkrüllagen,
00:31:16: du warst ja dann auch ziemlich am Anfang deiner, deiner Winzerlaufbahn, deiner Weinkarriere,
00:31:21: deines Weinbewusstseins. Ja, das finde ich klasse, dass du das fragst, weil ich muss
00:31:28: leider gestehen, dass ich mir das nicht bewusst war. Also ich wusste nicht, wenn du weißt natürlich,
00:31:33: dass Burgund ein tolles Anbaugebiet ist, aber wenn du dann, du dich in der Welt umhörst und ich
00:31:41: meine natürlich jetzt auch in Deutschland, wenn du dann merkst, dass eigentlich das Burgund Vorbild
00:31:47: für alles ist und diesen totalen Kultstatus hat, das war ich mir nicht bewusst. Hattest du
00:31:58: dann ein Vorbild jemals, der jemand, der dich an die Hand genommen hat, wo du sagst, es ist so mein
00:32:02: Winofilazifahrter? Nein, also ich hatte natürlich besondere Weinerlebnisse. Was war so ein Weinerlebnis,
00:32:10: was dich geprägt hat? Du, das war ein Bohnen und ich kann, also gut, es ist natürlich ewig her,
00:32:20: aber ich kann das gar nicht genau zeitlich festhalten. Auf der anderen Seite war ich ein Bohnen,
00:32:28: also wahrscheinlich hatte ich dann schon mit dieser Ausbildung angefangen und dann gab es
00:32:32: irgendwo so eine freie Verkostung, also in der Innenstadt, in so einem alten Keller und ich
00:32:40: habe da so gemütlich vor mir hinverkostet und das war ein Premier-Cruis aus Volnais, Cloudichaine,
00:32:47: war auch ein bisschen gereifderer Jahrgang und das habe ich halt probiert und da bin ich,
00:32:54: das hat mich echt weggehauen. Also das war einfach himmlisch und das war für mich halt eine ganz
00:33:03: tolle Erfahrung, einfach um zu sehen, was gut was Wein kann und dass das einfach dieses,
00:33:14: ich finde halt wirklich dieses göttliche Getränk ist, der hat ja mitreißt und natürlich auch
00:33:23: total berührt. Das war wirklich ein Schlüsselerlebnis, also ich war ja schon auf der richtigen
00:33:31: Bahn, aber diese Größe von Wein zu erleben und die Vollkommenheit von einem großen Wein,
00:33:42: das ist mir da dann widerfahren. War es eine bestimmte Aromatik, jetzt auch wenn es ein paar
00:33:49: Jahre her ist, hat man ja doch das eine oder andere, woran man sich erinnern kann, eine bestimmte
00:33:52: Aromatik, wo du sagst, so was habe ich noch nicht gerochen, war es eine bestimmte Struktur,
00:33:57: ein kraftvoller Ausdruck oder war es irgendwas, was man nicht erklären konnte, dass du sagst,
00:34:01: der Wein hat dich auf eine Art berührt, wie es manchmal Musik macht, wo man sagt, keine Ahnung,
00:34:06: wer das ist, keine Ahnung, wer das spielt, aber wow. Das ist für mich letztendlich auch das
00:34:16: Entscheidende, weil ich glaube, das war die perfekte Harmonie. Gut, es war natürlich ein Pinot Noir,
00:34:22: also gereift, ich war sicherlich immer dieser, diese sehr feine, delikate Frucht, also dieses,
00:34:28: was ist, sauer Kashimbiere wird er schon gehabt haben, aber das, dass ich erinnere mich nicht an die
00:34:35: Einzel, einzelne Aspekte des Weins, es war wirklich dieser, dieser, dieser Gesamteindruck von,
00:34:44: ja, wir hat diese Finesse und Perfektionen und gut, diese totale Ausgewogenheit. Weißt du,
00:34:56: wo alles passt, wo alles sich zusammenfühlt in einem Wein?
00:35:05: Natürlich gibt es Weingüter, die Geschichte schreiben, aber es gibt auch solche, die sind in
00:35:21: der Geschichte verankert. Das klingt richtig pathetisch, ich weiß. Aber Kavalkina, gelegen in dem kleinen
00:35:28: Örtchen Kustose und spätestens jetzt klingelt es bei dem einen oder anderen, gehört zu den
00:35:32: Letzteren. Nicht laut, nicht medienwirksam, aber tief ergreifend. Ich glaube, ihr stimmt mir zu,
00:35:40: wenn ihr am Ende dieser kleinen Einblendung erfahren habt, welche eigentlich großartige
00:35:44: Aufgabe, welche Leistung Kavalkina dort verbracht hat. Denn ohne Kavalkina gäbe es keine kontrollierte
00:35:50: Herkunftsbezeichnung Kustose, DOC. Es gäbe kein Profil für einen der unterschätztesten Weiswein
00:35:57: Italiens. Klingt interessant? Dann hör gerne zu, ich fange ganz von vorne an. Die Ursprünge reichen bis
00:36:04: ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Dann merkt man schon, es gibt was zu lernen. Die Familie Piona,
00:36:09: er warb erste Rehflächen in den Moränenhügeln südlich des Gardasees. Doch es war Giulietto Piona,
00:36:16: was für ein toller Name, Giulietto, der in den 1960er Jahren mit einem kühnen Schritt die Richtung
00:36:23: vorgab. 1962 war es nämlich, als er das erste Mal ein Weiswein mit den Namen Kustosa auf die
00:36:30: Flasche brachte. Acht Jahre später, 1970, wurde er als offizieller Antragsteller der Region in das
00:36:36: Verfahren zur DOC Anerkennung eingebunden. Und 1971 wurde es Realität. Wie gigantisch muss das sein,
00:36:44: man hat einen Weiswein erfunden. Wow! Also im Prinzip, was biornti santi für Brunello ist,
00:36:49: ist Giulietto für Kustosa. Und Kivalkina war damit nicht nur Pionier, sondern Fundament
00:36:54: dieser Appellation. Giulietto setzte Standards von der Rehbsortenzusammensetzung bis hin zur
00:36:59: Lesezeit und er definierte, was Kustosa nicht sein sollte. Kein belangloser Massenwein,
00:37:04: sondern ein strukturierter, floraler, spannungsvoller Weiswein. Und heute? Heute führen Franco
00:37:11: und Luciano Piona. Also immer noch ein Familienbetrieb, ist das nicht schön? Und er stützt von
00:37:16: bereits der dritten Generation des Weingut, mit denselben Grundsätzen. Lieber eine Nuance zu
00:37:22: wenig als eine Geste zu viel. Und gerade bei frischen Weisweinen ist das so wichtig. Die
00:37:27: Betriebsfläche umfasst rund 30 Hektar, was eigentlich großartig ist. Ich meine, Italien wächst
00:37:33: normalerweise alles ins Unermessliche und sich auf 30 Hektar einfach so zu beschränken,
00:37:36: spricht für das Qualitätsbewusstsein. Diese 30 Hektar sind verteilt auf die besten Parzellen
00:37:42: der DOC. In Nordlage auf lemigkalkigen Böden mit Morenstrukturen. Wenn man die Philosophie erklärt,
00:37:50: das klingt immer wie aus einem Werbeprospekt. Ökologische Zurückhaltung, vinifikativer
00:37:56: Klarheit, bodengebundene Eleganz. Aber wer, Kawakina besucht, merkt schnell, hier geht es nicht um
00:38:02: Stilexperimente, sondern darum, dem Boden und dem Jahrgang mit minimalen Mitteln eine Stimme zu
00:38:08: geben. Also das, was wir eigentlich vom Wein haben wollen, was wir erwarten, wird hier gelebt.
00:38:13: Das Michroklima ist maritime beeinflusst durch den Nahengardersee, dem seinen Thermaleffekten
00:38:18: Nachtkühle bringt und Tagestemperaturen abpuffert. Ja, das habe ich abgelesen. Kustosa liegt auf
00:38:23: 100 bis 150 Meter Höhe in exponentierten Lagen mit Ost- und Nordausrichtung. Also damals schon
00:38:29: Richtung Norden zu denken, war großartig. Klar, könnte ich noch über Niederschlag reden,
00:38:33: über vielleicht Entwicklung der letzten 50 Jahre, aber wir haben keine Zeiten. Daher lasst uns lieber
00:38:37: einen der typischsten Kustosa eigentlich der Geschichte nehmen und diesen exemplarisch hier
00:38:43: darstellen und von meiner Seite her empfehlen. 2023 Amedeeo. Natürlich von Kawakina. Warum den?
00:38:49: Der Amedeeo ist das spitzen Produkt des Hauses, der Top Wein. Ein Kustosa Superiore DOC, dessen
00:38:55: Struktur, Tiefe und Lagerfähigkeit seit Jahrzehnten Marschdiebesitz. Es ist eine Kombination, ein
00:39:01: Blend aus 40 Prozent Garanega und stellt dir ruhig die einzelnen Aufgaben der Komponenten
00:39:06: schon auf der Zunge Form das ganze nachher zu schmecken. Denn der Garanega sorgt für die
00:39:10: Grundstruktur, die leicht floralen Noten und dieses zart und sehr typische Mandelaroma. Wir
00:39:15: haben 30 Prozent Bianca Fernanda. Es ist eine lokale Spielart des Cortese, der für die Duftigkeit,
00:39:21: die Frisch- und Zitrus-Aromatik zuständig ist. 15 Prozent Trebianello. Wiederum ein Spielart
00:39:26: des Tokai Friolano. Texturgebergelbe Frucht, kann man sich denken, wenn man Tokai Friolano kennt.
00:39:31: 15 Prozent Trebiano Toscano. Für die Säure, die Linealität und die Länge. Klar von Hand gelesen,
00:39:38: Kühlvergoren. Interessanterweise, das finde ich ganz spannend. Teilweise spontan vergoren,
00:39:42: teilweise mit Reinstochthäfen. Also man spiert eben auch mit diesen verschiedenen Elementen. Edelstahl,
00:39:46: Feinhefe, fünf Monate, keine Badonnage, keine Holz, keine Malo, damit das Maximum an Klarheit,
00:39:51: Spannung und Herkunft erhalten bleibt. Ich überspringe mal den sensorischen Teil,
00:39:55: wer den könnt ihr selber erleben und würde dir lieber diese besondere Art des Amedeo herausarbeiten.
00:40:01: Denn das ist auf der einen Seite ein Weimelalltagsfrische, auf der anderen Seite einer mit vinologischer
00:40:07: Tiefenschärfe, also ein richtiger Grenzgänger. Denn da, wo viele Weißweine aus Norditalien
00:40:12: auf frühzeitige Frucht niedrigen Alkohol und unkompliziertes Trinkenzieren,
00:40:16: geht der Amedeo bewusst einen anderen Weg. Selektion statt Menge, Länge statt Lautstärke.
00:40:22: Bis heute agiere dieses Weingut nicht als Marktführer. Finde ich ganz wichtig, aber als
00:40:28: dillistische Referenz. Wenn man einen richtigen typischen Custoser probieren möchte,
00:40:34: Verkostmöchte kennenlernen möchte, gibt es keine Alternative. Andere Produzenten mögen mehr
00:40:39: Fläche, eine höhere Exportquote haben. Noch Kavalkinasweine sind die Benchmark. Ich weiß
00:40:45: wiederholen mich, aber das ist das Markenzeichen. Oft deutlich langlebiger als das Segment erwarten
00:40:51: lässt. Und das hört sich aus, allein im Gamberer Ross, um nur diesen Einführer zu nennen,
00:40:56: verzeichnet das Weingut seit über 15 Jahren kontinuierlich Höchstbewertung. Vielen Dank
00:41:01: dafür für die Geschichte, für die Innovation, für diesen Wein, für die Beständigkeit.
00:41:06: Diesem großartigen Weingut-Kavalkiner und natürlich den deutschen Porteur, dem Handelshaus Segnetz.
00:41:22: Siehst du Weine unterschiedlich, wenn du sie für dich beschreibst, wenn du sie dir selber
00:41:29: erklärst, als wenn du sie einem Kunden erklärst? Oder ist deine Weinsprache immer gleich?
00:41:34: Nee, das unterscheide ich schon. Zumal du auf dem offenen Außchank sind, ist ja nicht unbedingt
00:41:47: die Weine, die einen vollends verzaubern. Also natürlich immer schöne Weine, aber auch
00:41:54: zugänglichere, einfache Weine. Bei dir in der Bau oder allgemein, wenn du unterwegs bist?
00:41:58: Also ich meine jetzt bei mir in der Bau, wenn ich da das dem Gast näher bringen soll.
00:42:04: Gut, ich gucke natürlich mal ein bisschen, was deren Wein Know-how ist oder auch deren
00:42:10: Weinsprache viel mehr, inwiefern die das gut artikulieren können und dann versuche ich
00:42:17: mit wenigen Worten den Wein zu beschreiben. Was ich eigentlich immer total schön finde,
00:42:22: wenn man so eine Wein-Auch-Charaktereigenschaften zuordnen kann, weil das natürlich sehr schön
00:42:28: spricht und dann ist ja auch oft immer Säure, Gerbstoffen, Thema. Das würde ich dann auch
00:42:38: kurz anschneiden. Und wenn du es anschneidest, bist du dann eher kritisch oder bist du wohlwollend,
00:42:45: wenn du es im Gast beschreibst? Also oftmals ist es ja so, dass man nicht sauer sagt,
00:42:51: sondern man brennt es als frisch zum Beispiel. Manche empfinden es als, okay, dass du immer
00:42:57: versuchst den Wein in einem positiven Licht erscheinen zu lassen und versuchst schöne Attribute
00:43:02: für ein Wein zu finden und gar nicht so dieses kritische oder dieses Objektive in dem Wein zu
00:43:07: machen. Ja, absolut. Das ist ja auch ein Genussmoment. Das ist aber auch ganz schlimm,
00:43:13: dass du dieses Wort Säure bei Weinig sagen kannst. Ich meine, jeder Wein hat Tourent viel Säure,
00:43:19: auch Graubag und hat dir total viel Säure und deutlich mehr als Wasser. Und ich finde es so schade,
00:43:29: dass es so ein Unenwort ist, dass bei Säure besser der Zucker alle zusammen und bloß nicht.
00:43:34: Hat sich das aber nicht relativiert in den letzten Jahren? Also ich habe die Erfahrung gemacht,
00:43:39: dass Säure sogar gesucht wird und dass man Säure teilweise eben doch recht smart einsetzen kann
00:43:45: und dann vielleicht sogar dann ein AHA-Erlebnis mit erschaffen kann, wenn man sagt, okay,
00:43:49: der hat vielleicht Säure, aber man sollte vielleicht mal auf die Säure achten. Man sollte
00:43:52: vielleicht gucken, ist das Gerbsäure, ist das Apfelsäure, ist das Weinsäure und allein auf
00:43:56: seinen Mund zu achten. Wenn ich den Wein trinke, mache ich einen Knutschmund oder mache ich
00:43:59: einen Grinsenmund, kann ich ja schon selber erkennen, ob ich jetzt Apfelsäure oder Weinsäure habe und
00:44:04: allein diese kleinen Gimmicks machen die Leute neugierig und lassen sie Säure durch die Beobachtung,
00:44:11: die das bewusste wahrnehmen, noch mal anders empfinden. Das stimmt absolut. Sag mal so,
00:44:20: unter Weinliebhabern ist es ja auch kein Geheimnis, dass es Säure gibt und das ja
00:44:25: durchaus auch was Schönes ist. Also man denke an die große deutsche weißere Absurde, aber dennoch
00:44:33: finde ich so bei den Gästen, die noch nicht so im Weintema ist, da ist, finde ich, hast du das
00:44:40: schon noch so, dass Säuren Schimpf fort ist? Und das umgehe ich dann auch. Das würde ich zum
00:44:47: Beispiel auch nie in eine Weinbeschreibung schreiben. Bei Rieseling kann man es natürlich machen. Da
00:44:54: wissen die Leute irgendwie, okay, da ist Säure drin. Aber ich finde das dann auch schöner,
00:44:58: wenn du schreibst irgendwie ein schöner Säure-Nerv oder der Wein hat Zug, das kann das ja auch
00:45:04: beinhalten und gut klar frische oder ist zitrisch. Also da würde ich das doch eigentlich immer umschreiben
00:45:13: wollen. Und eine reife Säure geht natürlich auch. Und ich finde, das ist ja auch, wenn Säure gut
00:45:26: eingebunden ist und da auch ein bisschen Fleisch und Extrakt bei den Weinen ist, dann das ist ja
00:45:34: traumhaft. Ich meine, letztendlich haben alle großen Rebsorten viel Säure. Also ich meine auch
00:45:40: bei den ganzen großen Roten, ich weiß nicht ob du jetzt Sanjuvisel nimmst oder Cabernet. Das sind
00:45:46: Säure, lastige Weine. Ja, das ist aber, denke ich mir, da sind wir noch ein bisschen von entfernt,
00:45:52: dass wir da das wirklich gut im Wein positioniert haben. Dann hattest du, um zu dem Thema Weinbad
00:46:00: zurückzukommen? Ja, da finde ich das Objekt. Du wusstest, ich möchte ganz gerne natürliche
00:46:05: Weine in irgendeiner Form pflegen. Vielleicht oder sehr wahrscheinlich Frankreich, Bier. Später
00:46:12: kam vielleicht Deutschland hinzu. Wie ging es dann weiter? Weil du warst ja dann auch recht stark in
00:46:17: Sachen Weinproben. War das schon für dich von vornherein Thema, dass du über Wein berichten
00:46:21: möchtest, dass du Wein vermitteln möchtest? Ist dir diese Kommunikation in die Wiege gelegt
00:46:26: oder musstest du dir selber irgendwie anlernen, über Wein zu reden, dass sie vermitteln,
00:46:31: das überhaupt interessant zu machen? Ich glaube, über 300 Weinproben hast du mittlerweile schon
00:46:34: gemacht. Ja, das ist Wahnsinn. Nee, ich habe das Revue passieren lassen zum siebenjährigen
00:46:41: Jubiläum jetzt im Mai und da war ich auch total überrascht und natürlich auch total erfreut,
00:46:47: dass das derart angenommen wird und so Interesse besteht. Nee, noch mal zur Weinauswahl. Ich
00:46:55: habe San Giovese ja schon mal fallen lassen gerade eben. Das ist halt eine Rebsorte, die ich unglaublich
00:47:01: gerne mag und dann dachte ich mir, wenn du nur Deutschland und Frankreich machst, dann ist
00:47:05: wohl nix mit San Giovese und zum anderen hatte ich ja auch an der Weinakademie studiert. Also das
00:47:13: fand in Zusammenarbeit mit Geisenheim statt, mit der Uni Geisenheim. Aber wir waren natürlich auch
00:47:19: viel in Russ und dann hat man ja auch schon eine Verbundenheit, also eine enge, vino-lorische
00:47:25: Verbundenheit zu Österreich. Dann fand ich das auch ein bisschen schade, dann auch keine österreichischen
00:47:29: Weine zu haben und so kam das dann natürlich auch, dass ich mir gedacht habe, okay, dann nimmst du
00:47:34: halt noch ich hier und da was auf und ich war natürlich auch große Weinländer wie Portugal
00:47:40: und Griechenland, die immer so ein bisschen unter so einem Radar sind, aber auch so Exoten wie
00:47:44: Georgien, hatte ich einfach auch Lust und Freude daran, das zu präsentieren und das tue ich natürlich
00:47:53: auch extrem in den Weinproben. Das ist ja eine ganz fantastische Spiegelwiese, weil ich da eigentlich
00:48:03: alles mache, wozu ich Lust und Blau habe. Also irgendein Thema, was mir im Herzen liegt, zum Beispiel
00:48:12: jetzt nicht mal die Kurt Chalonese machen, die geht ja auch immer ein bisschen unter. Man denkt ja
00:48:16: immer nur an das große Burgund, an die Kurt Dorch, aber halt auch durchaus solche Anbaugebiete,
00:48:22: was wie Württemberg, das mal vorzustellen. Dann habe ich auch Zypern gemacht, was oder Armenien,
00:48:29: also ganz verrückte Gegenden und gut, der natürlich auch solche schöne Vergleiche, wie
00:48:39: was ja die deutschen Spitzensekte gegen Champagner oder bei Champagner auch, was ja David gegen
00:48:43: Goliath, da ist auch immer ein großes Interesse. Wie sind dann die großen Marken gegen die kleinen
00:48:48: Winzerhäuser? Und am meisten gewagt habe ich mich eigentlich bei dem Thema die Sehrepublik
00:48:59: Venedig, weil da finde ich musste erstmal Leute hinzulocken, zu so einer Weinprobe zu kommen,
00:49:06: aber die Sehrepublik, das war ja eine der größten Mächsten neben dem Papst und dem deutschen
00:49:12: Kaiser, so im 10., 11., 12. Jahrhundert und den gehört ja im Prinzip die ganze Küste gegen der
00:49:19: Adria, also Korfu, Kreta waren 400 lang, gehörte das zur Venedig und die hatten sogar Niederlassung
00:49:27: bis rauf ins Schwarze Meer und dann habe ich halt einfach eine Weinprobe gemacht mit diesen
00:49:32: verschiedenen Ecken dieses wahnsinnigen Reis. Wie kommst du auf die Idee? Suchst du nur die
00:49:37: Anderdocs oder versuchst du dort auch zu mischen oder ist das je nach Interesse, was kommt
00:49:45: da gut an, was weniger gut oder wie stellt sich dein Programm zusammen und wie umfangreich ist
00:49:50: dein Programm? Also da muss ich ja sagen, ich habe mir das WCT Diploma gemacht und da reist und
00:50:00: studierst du ja auch mal durch die ganze Welt. Insofern kennt man natürlich alle wesentlichen
00:50:07: Weingegenen jetzt natürlich nicht absolutes Detail, aber ich meine auch sowas wie Libadon
00:50:13: oder Bulgarien steht da ja auch im Studienplan. Insofern habe ich da natürlich einen sehr großen
00:50:20: Überblick. Nee, es ist schon immer so was, was mich reizt oder gerade anspricht, was ich noch
00:50:28: mal vertiefen möchte. Klar, dann habe ich halt auch ein Gefühl, was auf Interesse stoßen kann,
00:50:35: was sich halt besser oder konkreter auch anhört. Ich habe auch so einführende Proben, wie man
00:50:44: halt Wein richtig verkostet und kleine Rebsortenkunde, aber das war zum Beispiel auch so eine Sache,
00:50:49: die mich ein bisschen störte. Weißt du, wenn du halt so Weinproben einteilst, das ist so ein
00:50:55: Anfänger und Fortgeschrittener, ich finde nämlich, dass das ein falscher Ansatz ist, was ich, wie du
00:51:02: das siehst, weil ich finde, also jemand, der gerne Wein trinkt und zu einer Weinprobe kommen,
00:51:08: der macht dir schon alles richtig und es gibt ja viele vermeintliche Weinkänner, die dir dann
00:51:15: doch gar nicht so viel Weinwissen haben, die sich vielleicht mit dieser oder jener Rebsort oder
00:51:20: Anbaugebiet auskennen, aber dann doch nicht so ein profites Wissen haben und andere, die gerne
00:51:26: Wein trinken, die sind teilweise viel treffsicherer mit ihren Weinschreibungen und Einschätzungen,
00:51:31: als die, die sich für die großen Weinkenner halten. Insofern habe ich das eben nicht gemacht,
00:51:39: aber aufgrund des Themas ist es natürlich immer sichtlich, was sich für Leute mir empfiehlt,
00:51:47: die halt noch so reinschnuppern oder weißt du, wenn du jetzt ein einzelnes Dorf nimmst,
00:51:51: wie Wohner Romanie, wo die Proben natürlich danach kostspieliger sind, das macht ja nicht
00:51:56: jemand, der sich als so ein Anführungsstrichen Weinanfänger einschätzt. Und bei den Weinproben
00:52:03: selber sind das für dich Events, wo du sagst, die kalkuliere ich ganz normal durch oder sind es
00:52:12: für dich Verkaufselemente, wo du einfach zu vermitteln versuchst, wenn ihr den Wein hier
00:52:17: probiert, ich gebe euch das Wissen mit, dann könnt ihr da 6 oder 12 Flaschen mitnehmen oder wie
00:52:22: gehst du rein vom wirtschaftlichen an so eine Geschichte ran? Ist das eher oder weniger eine
00:52:29: subventionierte Geschichte oder was, was du richtig knallhart durchkalkulierst, also knallhart klingt
00:52:35: mal negativ, aber was du recht objektiv durchkalkulierst und sagst, das kostet das und das was
00:52:43: kostet? Nein, das ist bei mir natürlich ganz anders als wenn das ein Weinhündler macht. Ich
00:52:48: habe ja nicht ein volles Lager, wo ich nach Weine danach verkaufe, also das ist eindeutig keine
00:52:53: Verkaufsveranstaltung. Bei mir steht halt ganz klar die, also ich würde auch durchaus sagen die
00:53:01: Wissensvermittlung im Vordergrund. Mir ist das total wichtig, dass die Leute ihre AHA-Erlebnisse
00:53:06: haben und auch was mitnehmen und dass sie natürlich auch sehr, sehr schöne und gut ich
00:53:16: sage mal außergekräftige Weine verkosten, also weißt du, dass du dieses AHA-Erlebnisse nicht
00:53:21: nur durch den Inhalt hast, sondern natürlich auch über den Wein und das ist auch klasse, weil die
00:53:28: Leute haben dann auch einen tollen Austausch, was am Ende diskutieren, die alle miteinander und
00:53:35: sprechen halt auch ihre Weinerfahrung oder Weinreisen und Restauranterfahrung. Das ist
00:53:42: wirklich toll, was da entsteht. Kalkulierst du dich da auch mit ein? Oder nimmst du rein die
00:53:47: Weine und versuchst die nach Barpreis dann irgendwie hoch zu kalkulieren, zu sagen mal drei
00:53:52: Stunden oder wie auch immer? Weil oftmals ist man ja auch ungerecht sich selber gegenüber und sagt
00:53:57: okay, aber ich verbringe damit ja auch sieben, acht, neun Stunden und was verdienen Kfz-Meister
00:54:03: in NRW 75 Euro die Stunde? Das müsste ich dann auch mit ein Rechnen umlegen und oder vergisst du
00:54:09: dich da oftmals? Ja, das wäre dann richtig sportlich, wenn ich so was mit einrechnen. Ne, ich habe, sagen
00:54:16: wir so, dass diese ganzen Weinproben aufzuhilfern, das war schon extrem arbeitsintensiv. Jetzt habe
00:54:22: ich natürlich, also weißt du wo ich wahrscheinlich eine Stunde und fünf Euro hatte. Jetzt ist es
00:54:27: natürlich so, dass ich eine gewisse Erfahrung habe und natürlich auch einen gewissen Fundus an
00:54:34: ein Weingutsbeschreibung oder auch an Beschreibung von Anbaugebieten, dass ich da jetzt natürlich
00:54:39: viel weniger Arbeitsaufwand habe. Aber so richtig denke ich mir, kalkuliert man sich ja immer nicht
00:54:49: mit rein. Ist das dann in der Mischkalkulation dann trotzdem okay? Also wo man sagt, dann dadurch
00:54:55: generiere ich letztlich Stammgäste und es ist auf eine gewisse Weise auch ein Marketing-Tool und
00:55:01: somit kalkuliere ich es dann irgendwie quer oder ist es eine unfaire Geschichte dir gegenüber? Nur
00:55:06: weil du halt einen Eventcharakter als Standbein nutzen möchtest? Also nee, überhaupt gar nicht.
00:55:12: Also ich würde sogar sagen, das ist eher umgekehrt. Das ist eher die Bar, die mir Teilnehmer für die
00:55:17: Weinproben generiert. Also das ist schon ganz klar auch erträglich die Weinproben und das funktioniert
00:55:32: auch fantastisch. Also letztendlich befruchtet sich das gegenseitig. Wobei ich habe natürlich Leute,
00:55:38: die wirklich immer nur zu den Weinproben kommen und natürlich welche, die halt super regelmäßig
00:55:43: zur Bar kommen, aber praktisch nicht das Weinprobenangebot annehmen. Ich habe es ja auch immer so schön
00:55:52: bei mir beschreiben. Also Bar rix, also Bar, Laden, Schule, also diese Schule oder diese
00:56:00: Weinseminare sind halt ganz klar ein eigenes Standbein. Ist das nur Wein bei dir? Also hast du
00:56:06: eine Weinseminare oder gibt es da irgendetwas anderes, wo du eine ähnliche Leidenschaft lebst?
00:56:11: Ist es ähnlich interessant, spannend finde, ähnlich vielschichtig findest oder kann nur Wein was
00:56:16: weihen kann? Also witzigerweise, ich habe jetzt am Mittwoch eine Probe, ihr prügeln das Vergnügen,
00:56:23: weil es vom Petten hat bis zum Champagner und da nehme ich diesmal jetzt ein Ziedre mit rein,
00:56:28: weil da gibt es ja halt auch hervorragende, weil sie zweite Flaschen gehören, das finde ich auch
00:56:32: total großartig. Doch ich hatte auch mal Ziedre im offenen Ausschank, aber ansonsten ist es bei mir
00:56:38: tatsächlich nur Wein, das ist auch, ja gut, ich habe dann, ich habe dann auch manchmal da so
00:56:46: eine Krapa oder Armanjagd stehen, weil viele Leute doch nach dem Essen dann auch zu mir kommen
00:56:51: und der eine oder andere fragt dann schon mal was, aber dadurch, dass die Bar wirklich winzig ist,
00:56:57: ich kann einfach nicht weißte noch irgendwelche Bio oder sonst was Gläser und auch diese Getränke
00:57:04: dann bereit halten und Wein ist mir auch mit Abstand am liebsten. Ziedre ist ein wahnsinnig
00:57:09: spannendes Thema, ich finde es total interessant, dass es eigentlich kaum gelebt wird, dass es auch
00:57:14: kaum in dem Aufwand irgendwie umgelegt wird, also dass man sagt, okay, von Ziedre akzeptiert
00:57:22: der Konsument wirklich 20, 30, 40 Euro, obwohl vielleicht ist die Arbeit im Wein beziehungsweise
00:57:28: dann in der Obstplantage nicht ganz, ganz so aufwendig wie im Weingarten, aber das Handling,
00:57:35: das Treatment ist im Nachhinein ja nicht minder aufwendig und nicht wenige Ziedre müssen dann
00:57:41: einfach auch einen zweistelligen Betrag aufrufen, aber wenige Kunden akzeptieren, also obwohl das
00:57:47: manchmal total spannend ist, was dabei rauskommt oder was eher gerade, also hier in Frankreich,
00:57:52: ich zähle dich da einfach jetzt gleicherweise mal mit zu, in der Normandie in der Britannien teilweise
00:57:56: auf die Flasche ziehen ist ja großartig. Ja, ja, total, ich finde das auch fantastisch.
00:58:03: Ja, das denke ich mir liegt auch ein bisschen da dran, dass es ja ein altes Getränk ist, aber in
00:58:10: der Qualität sicherlich neu, das müsste man halt auch so sukzessiv einführen. Ganz anderes Thema
00:58:21: wäre da zum Beispiel auch Sake, das ist ja auch ein hervorragendes Getränk, die denke ich mir
00:58:26: sind ein bisschen weiter, aber ich denke mir, das muss dann einfach präsenter werden, also durch ein
00:58:34: paar Sintische Gastronomie und doch handeln, damit das auch so ins Bewusstsein kommt, dass man eben
00:58:40: auch aus Äpfeln ganz großes kältern kann. Hast du da selber ein Bewusstsein für einen vernünftigen
00:58:48: Preis, dass du sagst, ein guter Zitre sollte mindestens so und so viel kosten und maximal, ich würde
00:58:54: selber niemals mehr als XY ausgeben? Also das ist ja auch ein Problem, ich mein Zitre ist ja
00:59:04: auch total billig, also ich glaube das Frankreich kriegst, das ist ja schon nicht für 3 Euro im
00:59:08: Supermarkt und das ist auch immer so das bisschen Image vom Zitre und irgendwie als Urlaubs getränkt
00:59:17: in der Botanie und in Normandie. Also ich sage mal so, ich sehe das ja auch in Deutschland,
00:59:25: da gibt es ja auch so ein paar Weinhindler, die auch Zitre am Gebot haben für so mit 20er.
00:59:31: Ich finde auf jeden Fall, dass es das Wert ist, aber weißt du, wenn ich mir das überlege,
00:59:39: ich würde das offen ausschenken, also ich finde Zitre, das geht bei mir auch, wenn es halt so richtig
00:59:46: heiß ist, weil die Leute dann doch ein bisschen diesen Erfrischungsaspekt haben, aber wenn ich
00:59:55: jetzt eine Flasche Zitre auf der Karte hätte, ich weiß nicht, für 48 Euro, das halte ich dann
01:00:02: doch für schwer, schwer verkäuflich. Okay, weil der Weinhard es nicht hergibt, weil die Leute
01:00:09: die Akzeptanz nicht haben oder? Ja, weil sie es nicht genug kennen und auch in dieser Hochwertigkeit
01:00:14: noch nicht kennen. Ist es da nicht aber so ein bisschen wie mit dem Rose, wo man immer das Gefühl
01:00:18: hatte, Terrasse und dann Eiswürfel, vielleicht noch irgendwie eine Erdbeere rein und lecker und
01:00:24: dann für 5 Euro das ganze pro Flasche laufen lassen und so nach und nach eigentlich ersten
01:00:31: Rosebewusstsein aufkommt. Man erkennt, es kann ja ganz eigenklasse sein, hätte da Apfel oder
01:00:38: Birnwein ein eigenliches Potential für oder ist es da dann doch nicht so weit her mit der Potenz,
01:00:45: mit der Qualität, mit der Kraft, mit der Entwicklungsfähigkeit? Doch mit der Qualität auf jeden
01:00:53: Fall. Ich überleg gerade, Roseh schmeckt eindeutig noch sehr wie ein Wein. Du bist ja aromatisch dann
01:01:04: auch in einer anderen Welt. Weißt du, vielleicht lässt sich das dann leichter ja wirklich im
01:01:14: Sommer als operativ platzieren. Aber siehst du, ich habe das mal gehabt, aber ich habe es jetzt auch
01:01:19: lange nicht mehr gemacht, aber jetzt kommen ja die heißen Tage. Sollte ich vielleicht einfach noch
01:01:24: mal probieren und gucken, wie das da ist. Es ist ja der Schöne, dass sich ja, es entwickelt sich ja
01:01:29: auch immer und es gibt ja auch immer Moden und Trends. Man sich einer sagt auch, dass die Qualität
01:01:36: eines Getränkes allgemein pauschal gesprochen an seiner reife Fähigkeit erkennbar ist, also wie
01:01:44: lange so etwas lagerbar ist, was man auch ein Zeit lang beim Bier gemessen hat, wo man gesagt hat,
01:01:50: okay, wenn ich die Art von Handcrafted Beer habe, dann sollte das mindestens und dann wird es
01:01:55: richtig spannend oder beim Weinen natürlich ja ohnehin. Bei Brandweinen, bei Spiritosen ist es ja
01:02:01: nicht selten auch so, dass man sagt, so und so lange sollte der reifen können und immer noch sich in
01:02:07: der gewissen Weise entwickeln. Wie ist das bei Zitre? Hat der eine Reife Fähigkeit? Hast du mal was
01:02:13: Altes probiert, was vielleicht irgendwie 5 oder 10 oder 15 Jahre alt ist? Nein, habe ich es noch nicht.
01:02:18: Ich habe noch keinen gereiften Zitre getrunken. Das wird mich jetzt gerade, wo wir darüber reden,
01:02:25: halt wahnsinnig interessieren. Ja, ja, nicht total. Also, ich meine, es gibt natürlich,
01:02:32: also, die sind ja in der Regel so, dass sie auch Jahrgangs Zitre, die machen. Ich meine,
01:02:36: das hat Gerbscha, das hat Kohlensäure, ich meine, das müsste eigentlich ohne weiteres reifen können.
01:02:42: Ja, ja, ja. Können wir ja mal probieren. Was hat der gedacht? Ja. Machen wir uns mal auf die Suche.
01:02:48: Das ist, glaube ich, ein sehr, sehr spannendes Thema und ich glaube dann auch, wenn die eine
01:02:52: gewisse Reife haben, wenn die vielleicht gerne mal 20 Jahre auf dem Buckel haben, das gut wegstecken
01:02:57: können, dann haben die etwas, weil dann wahrscheinlich die die Primäraromatik, die ihnen an Zitre
01:03:03: erinnern lässt, verloren geht und das sind eine entweder Sekundär- oder Tärzearomatik, dann
01:03:08: mündet, endet, die dann wiederum recht spannend ist. Ich hatte das mal mit einem Kürschlikörwein,
01:03:14: den ich geschenkt bekommen habe, der, wir haben es versucht, das ist statt kein Jahrgang drauf,
01:03:20: nachzurechnen und der war, glaube ich, dann 15 Jahre alt oder sogar 20 Jahre alt. Den hat
01:03:29: der liebe Freundin Bekannte mir aus Berlin von Billy Wagner mitgebracht und ich habe es dann im
01:03:35: Kühlschrank gelassen und im Chambräer gelassen und dann irgendwie, irgendwann haben wir ihn aufgemacht
01:03:40: und probiert und waren begeistert, dass es dann geworden ist. Also richtig, richtig interessant.
01:03:47: Da entstand dann bei mir auch der Wunsch, irgendwie auch Fruchtweine mal gereift zu probieren,
01:03:54: von, es gibt ja teilweise großartige Produzenten, die sehr hochklassige Sachen, dann produzieren
01:03:59: nach oben und unten, jetzt beim, beim Zitre, da hatte ich es ja versucht zu entlocken, aber
01:04:05: beim Wein gibt es dafür die Grenzen, wo du sagst, Wein sollte mindestens das kosten für mich
01:04:12: und dürfte eigentlich auch für die Bar, ich will keinen Wein für mit fünf Nullen hinter dem,
01:04:19: hinter der ersten Zahl bei mir auf der Karte haben.
01:04:22: Nee, also sagen wir so, ich hatte schon Lust auch 100 Punkte Wein zu haben, also Ponte Canet 2 10,
01:04:33: den habe ich tatsächlich auf der Karte, aber ansonsten, ja ich sage mal so in meiner Bar ist
01:04:43: das jetzt nicht so, dass die Leute kommen und dann, was sie sich, eine 1000 Euro Flasche erwarten,
01:04:52: das wäre auch nicht ganz so das Publikum, was mir Spaß machen würde, glaube ich.
01:05:01: Und meinst du mit den Preisen auch für mich privat?
01:05:03: Genau, wenn du Wein kaufst, also gar nicht so dieses Bartechnische, sondern selber
01:05:08: rein aus diesem emotionalen, mentalen, wenn du selber ausgehst, wenn du selber Wein kaufst,
01:05:14: wo du sagst, ich würde mir niemals allein aus ethischen Gründen, aus Naturschutz, warum auch immer,
01:05:19: eine Flasche unter 150 Euro kaufen und niemals über 28.000 Euro, weil dein Kopf nicht mehr auf ist
01:05:29: dafür. Ja, nee, so mehrere Tausende nicht unbedingt. Also ich muss ja sagen, dadurch,
01:05:34: dass man in der Weinbranche auch arbeitet seit einer längeren Zeit, man verliert ja total
01:05:40: dieses Preisgefüge, weil ich sage mal so, wenn du halt einen schönen Burgunder kaufen willst,
01:05:47: ja gut, den musst du halt auch zahlen. Und ich sage mal, wenn du Petrischzahlen geträngen wirst,
01:05:50: dann musst du mindestens, oder kaufen wirst, mindestens, der kostet halt 4000 Euro Punkt.
01:05:55: Also so einfach sehe ich das Ganze. Nee, jetzt ist es natürlich schon so, wenn du halt schöne
01:06:03: Sachen auf der Karte siehst, dass man dann, wie gesagt, du weißt, diese Sachen haben halt ihren
01:06:12: Preis und du bist ja dann auch irgendwie bereit, das zu zahlen, wenn du halt unbedingt jetzt in
01:06:17: diesem Moment diese Flasche Wein trinken möchtest, wobei ich natürlich sagen muss, dass ich in meinem
01:06:26: Alltag sind wir da immer, also ich würde sogar sagen, deutlich unter 100 Euro. Also da brauch ich
01:06:35: jetzt nicht unbedingt die großen Namen und was ich auch toll finde, du hast dir heutzutage so eine
01:06:39: irrsinnig hohe Weinqualität, also weißt du, es gibt ja auch meine für 15 Euro, total viel Spaß
01:06:44: machen. Für mich ist es auch so, wenn ich jetzt so einen ganz besonderen Wein trinke, da brauche ich
01:06:53: auch eine entsprechende Atmosphäre und auch, ja, ich finde auch irgendwie so eine Konzentration oder
01:07:00: Zeit und Aufmerksamkeit, die man den Wein schenken kann. Weißt du, wenn das jetzt irgendwie,
01:07:07: oder zum Beispiel, wenn es 30 Grad warm ist und ich irgendwie lustig mit Freunden zusammensitze,
01:07:14: dann bin ich viel mehr auf dem Easy Drinking eingestellt, als jetzt dann ganz groß im Wein
01:07:21: aufzumachen. Also das ist natürlich auch situationsabhängig.
01:07:38: Auch wenn du der Meinung bist, dass Riesling unbedingt Deutsch sprechen muss und mir vielleicht
01:07:44: nicht zustimmen möchtest, dass auch großartige Rieslinge aus dem englischsprachigen Raum
01:07:49: stammen können, wirst du mir definitiv beiflichten, dass man mindestens einmal im Leben einen Riesling
01:07:54: aus dem Claire Valley in Australien probiert haben muss. Einfach um die Rebsorte zu verstehen,
01:07:58: um dessen ganz eigene Spielart dessen Interpretation zu greifen und nicht zuletzt um Jeffrey Grussett
01:08:05: kennenzulernen. Denn wer Claire Valley verstehen möchte, wer Rieslinge aus der neuen Welt
01:08:10: verstehen möchte, muss Jeffrey Grussett kennen. Nicht weil sein Name in allen australischen
01:08:15: Weinführern irgendwo auftaucht, sondern weil er die Region und den Riesling mitgeformt hat,
01:08:20: wie kaum ein anderer. Was für ein Leben, was für ein prägendes Leben, also wohl für eine
01:08:24: Rebsorte, für eine Region, eigentlich für die gesamte Weinwelt. Wusstest du, dass die Geschichte
01:08:30: eigentlich gar nicht so alt ist? 1981, mein, das sind 45 Jahre. Echt? Nur 45 Jahre? Na,
01:08:38: jedenfalls 1981 begann er mit nichts anderem als ein gebrauchten Tank und eine alten Nichtstation
01:08:45: in Auburn. Riesling war zwar vorhanden, aber eine absolute Nischenkategorie. Claire Valley,
01:08:52: kaum international irgendwie verortet. Doch Jeffrey Grussett hat eine andere Vorstellung,
01:08:58: dass aus diesem kallhaltigen Hochland Rieslinge entstehen können, die mit den großen Weißweinen
01:09:04: der Welt konkurrieren können. Trocken, präzise, Herkunftstreu. Er hat es geschafft. Grosses Philosophie
01:09:12: war von Anfang an radikal. Statt technologischen Tricks setzte er auf wie die kulturelle Stränge.
01:09:18: Handlese, niedrige Erträge, konsequente Selektion. Und sag jetzt bitte nicht, na und? Macht doch jeder,
01:09:24: wir reden von 1981, wir reden nicht von 2020. Darüber hinaus, statt den damals üblichen
01:09:30: Verschnitt mit süßen Moss zur Restzuckeranhebung, verfolgt er eine stylistische Linie Trockenheit,
01:09:35: inspiriert von deutschen und österreichischen Vorbildern, aber mit dem Selbstverständnis eines
01:09:40: Australias. Selbstständig unerschrocken modern. Und wenn das kein Visionär ist. Okay, haken dran,
01:09:47: ich glaube ihr stimmt mir zu, großartig. Der zweite revolutionäre Schritt war die öffentliche,
01:09:52: kompromisslose Einführung des Schraubverschlusses. Selbst für Premiumweine, 1981 undenkbar. Was heute
01:10:02: selbstverständlich wirkt, war in den 90er Jahren ein Risiko, nicht nur für das Image, sondern
01:10:07: auch für den Export. Und heute ist das Glärwellen synonym für korgfreie Weißweine, ein Status,
01:10:12: der ohne Grosset nicht denkbar wäre. Ich glaube, sein entscheidender Beitrag liegt in der
01:10:17: Definition von Einzellagen. Mit Springvale und Paula Schill brachte er als erste australischer
01:10:24: Winzer den Begriff der Lagentypizität in Rieslingbelange. Und dies nicht als Dealmittel,
01:10:29: sondern als geologisches und klimatisches Argument. Und seit 2010 arbeitet Grosset komplett
01:10:35: biodynamisch mit Demeterzertifizierung und allem drum und dran. Die Motivation, ich glaube,
01:10:39: es braucht ihr nicht erzählen, ist hierbei nicht Marketing orientiert, sondern das tiefe Verständnis
01:10:44: von ökologischer Balance und ein Ausdruck seines Grundsatzes. Herkunft muss schmeckbar sein,
01:10:50: nicht nur etikettierbar. Starker Satz? Hab ich so noch gar nicht gehört, aber ja, stimmt.
01:10:56: Lass mich einfach einen rauspecken und dir was von dem Springvale-Vignat in Watervale erzählen.
01:11:01: Auf 460 Meter Seehöhe am südlichen Rand von Watervale ist dies definitiv eines der klimatisch
01:11:08: begünstigsten Subregionen des Klärwelli. Die Bodenstruktur, das Herzstück. Rote Terra Rossa durchzogen
01:11:16: von keigigen Grundgestein. Diese Bodenkonfinations bekannt für Weine mit präziser Säure, Reiferfrucht
01:11:21: und mineralischem Unterbau. Und dem Riesling nutzt das unglaublich komplexe Arom und für ihn
01:11:28: halt so wichtig, eine Säurestabilität aufzubauen. Wie schmeckt sowas? Also klar bitte ich dich,
01:11:34: den selber zu entdecken. Man muss diesen Riesling einmal probiert haben, aber allein schon von der
01:11:39: Beschreibung eine extreme Klarheit, Straffesäure. Man spürt richtig die Spannung in dem Wein,
01:11:45: die Aromen wirken messerscharf. Limette, grüne Mango, so ein bisschen dieser typische Granny Smith
01:11:50: und dann kommt dieser weiße Tee und fast eine kreidige Aromatik, so als wird man an dieser
01:11:55: Tafelkreide riechen. Geschmacklich, mineralig, linear, ohne Breite aber mit Tiefgang. Und dann kommt
01:12:02: eine ganz leichte Cremigkeit. Entstanden durch den sehr langen Hefekontakt, aber ohne Batonage.
01:12:09: Die Fakten, 12,9 Volumenprozent, 12,9 für Australien. Jetzt wird einem klar, was genau dieses
01:12:15: Klärwelle ist. Der pH wird mit 2,9 analytisch niedrig, 7 Gramm Säure, wodurch du dir vorstellen kannst,
01:12:22: dass dieser Riesling spiel in 15 Jahre reifen kann und was teilweise Verkostungen von 20 Jahre
01:12:27: alte Riesling mehr als bewiesen haben. Und letztlich findest du im Glas einen Riesling,
01:12:31: der weder kart noch reich ist, kristallinpräzise, pulsierend, mit zurückhaltender Frucht,
01:12:38: mit einer energetischen Säurestruktur und da merkst du eigentlich schon,
01:12:42: dass es eine Art von Riesling ist, die man nicht in Worte kleiden kann. Man muss es
01:12:44: probieren. Viel Freude damit. Danke Jeffrey Grossel für dieses Lebenswerk und ein großes
01:12:50: Dankeschön dem deutschen Importeur, dem Handelshaus Segnetz. Warum gibt es eigentlich noch Weinkarten,
01:12:55: wo Grossel nicht draufsteht. Ich verstehe es nicht.
01:13:02: Was ist die Atmosphäre für dich, die du dann brauchst, um einen großen Wein zu trinken?
01:13:12: Ist das temperaturmäßig, luftfeuchtigkeitmäßig, lichtmäßig geprägt, oder woran machst du
01:13:18: das fest?
01:13:19: Also für mich...
01:13:20: Sollst du das jetzt trinken bei dem Petrös für 4.000 Euro und jetzt braucht das Setting
01:13:24: dafür?
01:13:25: Genau.
01:13:26: Den Petrös, den ich nicht habe.
01:13:27: Nee, also auf jeden Fall ein gutes Essen und ich finde das sogar fast netter, wenn man
01:13:36: das dann auch selber kocht, aber im Restaurant ginge dann auch, aber dass man das auch wirklich
01:13:45: auch zelebriert und wirklich auch aufmerksam genießt.
01:13:51: Also das ist für mich schon wichtig, dass man den Wein dann halt auch immer Raum und
01:14:00: Zeit einräumt.
01:14:03: Also das Setting selber und das Essen wäre für dich dann in dem Augenblick wichtiger
01:14:07: als die Umgebung, in der du das Ganze verköstigst?
01:14:10: Ja.
01:14:11: Wobei es...
01:14:12: Es ist ja kein Anspruch an irgendwie Helligkeit oder an Musik oder...
01:14:20: Nee, was mir aufgefallen ist, also so schön das ist im Sommer, ich z.B.
01:14:27: auf so einer draußen Essen ist für mich nicht so das große Vergnügen, wenn wir, wir sprechen
01:14:32: jetzt mal von den besonderen Essen.
01:14:34: Ja, finde ich auch nicht.
01:14:36: Also man nimmt ja auch nur 60% jetzt bei Wein, 60% des Weines war, wenn du außen Wein probierst
01:14:42: oder eine Weinprobe draußen hast und beim Essen ist es teilweise sogar noch krasser,
01:14:47: dass du noch weniger von dem Essen selber wahrnimmst, wenn du draußen sitzt.
01:14:50: Also das ist ja doch...
01:14:52: Das ist zum einen der Umgebung, also der Vielzahl an mehr Gerüchen, die du hast, der Wandelgerüchen
01:15:00: durch die Luftströmung, die du hast, das sind die vielen Eindrücke, die sich ständig
01:15:04: verändern im Außenbereich, mehr verändern als drin, wenn du draußen sitzt, wo du visuell
01:15:12: viel stärker abgelenkt bist und so weiter, es sind ganz, ganz viele Faktoren, die halt
01:15:16: gravierend unterschiedlich sind, eben auch diese Neuausrichtung, Neueinordung auf die
01:15:20: verschiedenen Situationen, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, die eine andere draußen ist als im Raum und
01:15:25: dadurch kann man Wein eigentlich niemals im Außenbereich wirklich objektiv beurteilen,
01:15:29: das ist immer nur Gefühl trinken, also wenn du jetzt mit, mit Wintern im Weinberg bist
01:15:32: und trinkst eine Flasche Wein dort oder probierst eine Flasche Wein, weil du die unbedingt dort
01:15:36: im Weinberg probieren möchtest, kannst du es eigentlich niemals objektiv beurteilen,
01:15:40: solltest dich dann einen geschlossenen Raum bewegen und begeben und den Wein dann richtig
01:15:48: analysierend in dem Sinn, also wenn es rein ums Analysieren geht, aber 30 Prozent sind
01:15:53: ja oftmals Gefühl, was man beim Wein mittrinkt.
01:15:55: Ja, total, aber ich meine klar, du hast natürlich die klassischen und sehr neutralen Bedingungen
01:16:01: für, für, für Weinanalysen, aber das mit dem Essers ist mir aufgefallen, so schön
01:16:07: das ist draußen, ich kann das dann nicht wirklich genießen, also etwas jetzt für so ein, für
01:16:13: ein normales, schönes Essen ja alles okay ist und es ist ja auch wunderschön draußen
01:16:17: auf der Terrasse zu sitzen, aber es geht was, es geht wirklich was verloren, also ich finde
01:16:23: du kannst dich halt besser konzentrieren, wenn halt in Räumlichkeiten, das ist halt irgendwie
01:16:26: so fokussierter.
01:16:27: Total, aber nochmal von den Werten her, also was ist für dich ein Mindestpreis, was
01:16:35: ein Wein kosten sollte, wo du sagst, dank, unter dem Gesichtspunkten kann er natürlich,
01:16:40: kann er biologisch, biodynamisch produziert werden und haben alle was davon, also der
01:16:45: mit die Flasche liefert, der die Flasche produziert und der das Marketing für die
01:16:50: Flasche macht.
01:16:51: Ja, ich finde schon, das geht ja 15 Euro los.
01:16:54: Okay.
01:16:55: Heutzutage, dass man da was kriegen kann, ich meine klar, das ist jetzt alles hochgerutscht,
01:17:03: sehr preislich, aber ich finde da fängt das an und so ab 20, 30 Euro finde ich, hast
01:17:11: dir dann auch schon richtig Spaß, weil wenn das kleine Appellationen sind, die weltweit
01:17:18: ja nicht so gefragt sind, dann ist ja finde ich oft schon bei 30 Euro Schluss, das sind
01:17:23: ja dann sozusagen die teuren Weinen, ja von gewissen Appellationen, das muss man ja auch
01:17:30: mal sehen und das kriegt man noch schon sehr schön.
01:17:36: Ich finde das total witzig beim Wein, wenn man genau diese Frage gestellt bekommt, da
01:17:42: zögern ganz viele und auch wenn sie sagen, irgendwie, eine Flasche Wein sollte 10 Euro
01:17:47: kosten, sollte 15 Euro kosten, aber wenn man es in Relation setzt, was kostet die Gerättengrad?
01:17:52: Keine Ahnung, ich auch nicht, wahrscheinlich sehr viel.
01:17:56: Ich glaube die 7 Euro oder 10 Euro oder so, dazu keiner.
01:18:00: Ja, aber das...
01:18:01: Ich finde auch eine Schastel am Tag und da sagt keiner, ich meine es ist auch nur ein
01:18:05: Sucht, eine Droge oder wie auch immer was ja Wein, manchmal auch ist, aber eigentlich
01:18:09: ein Genussmittel, nennt man es eher so und beim Wein hat man oftmals ein Gefühl, ein negatives
01:18:16: Gefühl, wenn man sagt, es kostet 10 auf 15 oder 20 Euro bei der Schastelig-Zigaretten.
01:18:20: Ich habe noch nie jemanden sich beschweren hören.
01:18:22: Stimmt, nie, da hast du dir ein Recht, aber das ist halt auch mal so ein Punkt, das hat
01:18:26: mich dann auch dazu geführt, mich jetzt auch nicht unbedingt dafür zu scheuen, gut
01:18:32: dreistellige Preise für Wein zu zahlen, weil ich finde, bei allem ist ja trotzdem bleibt
01:18:39: Wein ein bezahlbares Luxusprodukt.
01:18:42: Also ich sage mal so, selbst wenn wir jetzt von 500 Euro sprechen, das kann man sich ja
01:18:47: dann doch vielleicht mal leisten, das ist ja das schicke Auto kostet ja deutlich mehr
01:18:55: und insofern relativiert das dann noch einiges.
01:19:00: Gut, wer es natürlich schade ist, du hast ja ganz viele spekulative Preise, die natürlich
01:19:05: auch mitnichten, die Qualität des Weines widerspiegeln, sondern einfach die Nachfrage und die
01:19:10: Knappheit des Weines und das gut, finde ich dann auch ein bisschen lästig, dafür muss
01:19:18: man ja auch nicht alles mitmachen.
01:19:20: Aber manche Sachen haben dann trotzdem einen besonderen, also es ist begründbar, warum
01:19:26: dieser Wein, der spekulativ etwas höher eingepreist ist als ein Wein, der nicht so stark spekuliert
01:19:33: wird, hat nicht selten was Besonderes, was der andere Wein ihm nicht hat und ihn dann
01:19:38: zu probieren und sich damit selbst im besonderen Moment zu schaffen, wenn dem denn so ist,
01:19:42: man kann es selber auflösen.
01:19:43: Es liegt ja letztlich eben auch an demjenigen, der es probieren sollte, ob er es dann greifen
01:19:47: kann, das Besondere, finde ich gar nicht so verkehrt.
01:19:50: Das Beispiel mit dem Auto ist natürlich auch kein verkehrt, es kostet oftmals die Tankfüllung
01:19:54: für dieses besondere Auto, mehr als so mancher Wein, der eben auch besonder ist.
01:19:58: An der Tank, da steht keiner und sagt, jetzt habe ich 150 Euro bezahlt und fahre damit
01:20:03: ich keine Ahnung, zwei Wochen, also dann sollte er lieber zwei Wochen Fahrrad fahren und
01:20:09: sich so eine schöne Flasche Wein trinken und nicht darüber, wenn man das Jahr 150 Euro
01:20:13: kostet.
01:20:14: Apropos.
01:20:15: Jetzt haben wir es.
01:20:16: Wollen wir eine schöne Flasche Wein trinken?
01:20:20: 150 Euro.
01:20:21: Total gerne.
01:20:22: Wir haben uns ja, wir haben uns ja gegenseitig etwas zugeschickt, Trikothausch.
01:20:27: Genau.
01:20:28: Mit bist du zuerst mit mir zusammen, den ich für dich angedacht habe probieren oder möchtest
01:20:33: du, dass wir zuerst den von dir angedachten probieren?
01:20:37: Ich glaube, ich würde lieber mit deinem anfangen, weil den habe ich auch gerade schön gekühlt,
01:20:44: wie du sagtest.
01:20:45: Und das scheint mir, denke ich, mir ist dann besser in der Reihenfolge.
01:20:52: Ja gut, ich habe jetzt einen Wein aufgemacht.
01:20:57: Super gerne, ich habe beide gestern Abend schon aufgemacht und wir haben uns als kleines
01:21:02: Gimmick mehr oder weniger überlegt, das war uns nicht verraten, was war uns gegenseitig
01:21:06: zu schicken.
01:21:07: Ja.
01:21:08: Und jeder hat natürlich versucht, glaube ich doch, hoffe ich doch, auf seine Art und
01:21:14: Weise kreativ zu sein.
01:21:16: Da ist dann natürlich die Frage, wird es von angesprochen hast, muss man Petrus getrunken
01:21:21: haben?
01:21:22: Also findest du, man braucht gewisse Weine in seiner persönlichen Triggerkarriere, die
01:21:25: man unbedingt getrunken haben muss, wenn man sagt, ich möchte ein kompetenter Fachmann
01:21:29: sein.
01:21:30: Ja, absolut nicht.
01:21:31: Ich habe noch kein Petrus getrunken und ich muss sagen, das ist mir auch herzlich egal,
01:21:36: also wenn sich das mal die Gelegenheit bietet, dann werde ich ihn nicht ablehnen, aber also
01:21:42: ich finde schon, du musst große Weine getrunken.
01:21:45: Ein direkter Einladung, dich einzuladen.
01:21:47: Das musst du ja kundigen, wohl im Weinkeller liegt es ja rum, im Kölner Weinkeller.
01:21:52: Ne, was ich schon wichtig finde, du musst natürlich schon diese große Weine und Benchmarkweine
01:21:58: getrunken haben.
01:21:59: Sonst versteht man das ja nicht, was den ganzen Wein zauber ausmacht, aber ich finde nicht,
01:22:06: dass du Namen XY getrunken haben musst.
01:22:09: Das stimmt, aber wer sagt zum Beispiel, was ein Benchmarkwein ist und das ist, also ich
01:22:13: habe dir zum Beispiel ein Benchmarkwein zugeschickt.
01:22:15: Ah ja, sehr gut, dann schenke ich sie nochmal an.
01:22:20: Aber wer sagt, jetzt ist es einer der Top 100er Weinen, nur weil sie entsprechend klassifiziert
01:22:28: wurden, weil sie irgendwelche Punkte bekommen haben, weil sie irgendwelche Preise erzielen
01:22:31: oder warum ist das ein Benchmarkwein.
01:22:35: Manchmal ist es schwierig, finde ich das irgendwo einzuorden.
01:22:41: Aber ich finde zum Beispiel, wenn man dieses Gebiet, was ich jetzt für dich angedacht habe,
01:22:45: wenn man diese Rebsorte nimmt, wenn man da etwas Benchmarkiges probieren möchte, dann sollte
01:22:52: man den Produzenten, sollte diesen Wein zumindest einmal probiert haben.
01:22:55: Ja, okay, nee, du hast das.
01:22:59: Ich habe noch nicht dran, ich finde es ja witzig, dass wir beide Rotweiner ausgesucht
01:23:06: haben.
01:23:07: Das stand für mich gar nicht in Frage, keinen Rotwein zu nehmen witzigerweise.
01:23:11: Lustig.
01:23:12: Ich weiß nicht warum.
01:23:13: Ja, ich hatte den anderen ersten nach Hand, dann dachte ich aber, es ist totaler Quatsch,
01:23:18: es wäre interessant, den zu probieren, aber es waren beides Rotweiner, eigentlich ist
01:23:24: es witzig, stimmt.
01:23:25: Ich gehöre ja zu den Leuten, die durchaus provokativ sagen, dass Rotwein der größere
01:23:31: Wein ist.
01:23:32: Ah, wow.
01:23:33: Und insofern finde ich es ja total witzig, dass ich das jetzt praktisch fast widerspiegelt.
01:23:41: Du würdest einen, woa, was wäre jetzt ein Beispiel?
01:23:46: Jetzt würdest du meinen?
01:23:47: Nee, gar nicht, also du würdest einen Schamscharmata über Montreuxches stellen.
01:23:54: Ja, ich sage, jetzt wird es gemein.
01:23:59: Ja, es ist ja gar nichts, manchmal auch Vorliebe oder Verständnis oder was auch immer, also
01:24:05: da.
01:24:06: Nee, ich meine, also für mich hat Rotwein dann oft noch mal diesen Tick mehr an Komplexität
01:24:14: und Tiefe.
01:24:15: Manche denke ich mir auch immer, man kann Rot und Weißwein gar nicht miteinander vergleichen,
01:24:21: weil dadurch, dass man Weißwein eher kalt trinkt, hast du ja immer diesen erfrischen
01:24:25: Moment, den hast du ja nie bei Rotweinen, also bis auf die wenigen gekühlten Rotweine.
01:24:30: Insofern ist es immer schwierig und dann seh ich es halt in der Gesamtheit, also wenn
01:24:36: du mal drüber nachdenkst, was die großen Weine dieser Welt sind, da fallen aber sofort
01:24:42: deutlich mehr rote Weine an und Anbaugebiete als weiße.
01:24:46: Also Gordo, Jocha, Piedmont, Tianti, weißt du, das spielt sich ja dann schon alles in dieser
01:24:56: roten Liga ab und mag vielleicht auch an der Lagerfähigkeit von Rotweinen liegen, die
01:25:02: ja in der Regel über den Weißen sind und gut und bei Weiß, klar, hast du dann das
01:25:08: so begund, den Riesling, aber dann, finde ich, zählt man ja nicht mehr so viele auf.
01:25:15: Ja, wir reden ja nur über trockene Weine, wir reden ja kein Rest oder Edelzüßchen,
01:25:19: das sind wir, sind da ja bei den trocken schmeckenden Weinen, aber warum nimmt niemand die Rone
01:25:27: reingedanklich mit ins Spiel, weil ich finde, ein Kontriöl, ein Ermentage-Blanc, kann durchaus
01:25:34: einem Kotroti, einem Ermentage-Rusch, ein Weißer-Schatten auf die Pap, gereift, wow, riesig, kann einem
01:25:40: roten Schatten auf die Pap, finde ich, durchaus das Wasser reichen, weil man nicht die Loire,
01:25:46: also teilweise ein Wufre, hat keiner auf den Schirm, warum hast du mir kein Wufre geschickt?
01:25:51: Du wollt ich, aber was macht das?
01:25:54: Nein, aber es ist ja so, also schon lieb ich natürlich auch, aber das, davon sprechen
01:26:03: zu viele Leute.
01:26:04: Okay, das ist ja okay.
01:26:05: Oh, oh wow.
01:26:06: Jetzt machst du mich neugieriger auf deinen, als ich mich auf mal...
01:26:14: Jetzt muss ich erst mal deinen nochmal beschnuppern, also ich finde, du hast eine irre, dunkle,
01:26:21: satte Fruch, sehr, sehr fein dabei, aber ich finde auch so ein bisschen was, also fast
01:26:33: ein bisschen, so wie Rote Paprika, also fast...
01:26:37: Und sehr viele Gewürzmelven, ich probier mal, ordentlich Gerbstoffe.
01:26:49: Und weißt du, was der auch hat, da muss ich auch dran denken, man sagt das doch auch
01:26:57: oft bei reifer Syran, dass das so nach Eisen und sogar Blut schmeckt und jetzt hab ich
01:27:04: jetzt bei dem auch.
01:27:06: Kennst du es nachvollziehend mit dem Eisen?
01:27:11: Ich weiß, was du meinst und dieses Gefühl, dieses Kaumgefühl, auch diese Struktur, die
01:27:20: man da durchhakt und dieses, ja, steht sehr füllige, aber bei dem Wein kann ich es nicht
01:27:28: nachvollziehen.
01:27:29: Also nicht Syrah vergleichen im Allgemeinen, nur dieses Aroma mit diesem Wirkung des Eisens.
01:27:38: Ja, auch so richtig schöne, also dunkle Flauen, die Gerbstoffe finde ich schön, ist auch fein
01:27:55: kraftvoll, aber dann auch wieder mit einer sehr schönen Reife, hat doch eine irre Länge,
01:28:04: das ganze.
01:28:05: Sehr dunkle Farbe, also gut du siehst natürlich, siehst und schmeckst und riechst, dass er
01:28:11: auch ein bisschen, schon ein bisschen gereifter ist, älter.
01:28:19: Also Rebsortenmäßig hab ich jetzt noch nicht so den Hinweis, es geht mir oftmals auch gar
01:28:48: nicht so sehr darum, als man fühlt sich selber genötigt, den Wein immer erkennen zu müssen.
01:28:52: Ja, stimmt.
01:28:53: Und ich finde, dadurch biegt man sowieso immer falsch ab und sagt keine Ahnung, könnte
01:28:58: der sein, er erinnert mich daran, sondern manchmal hilft es mir persönlich, den Wein
01:29:03: hier mehr zu genießen und mich vertraut hat, mit dem Wein zu fühlen, ihn wohlwollender
01:29:11: zu betrachten und auch kritischer zu betrachten, wenn ich einfach den Wein betrachte und ich
01:29:16: versuche zu erraten, könnte es das oder das sein.
01:29:18: Nee, das stimmt, das ist ja auch immer ein Fehler, den man macht, weil man schießt
01:29:24: irgendwas aus dir raus, sondern ist man happy, wenn es richtig liegt und niedergeschlagen
01:29:30: wenn daneben liegt, aber klar, die aufmerksame Analyse des Weines, also macht dir zum einen
01:29:38: mehr Spaß.
01:29:39: Aber gut, dann ist natürlich auch immer diese Ungeduld dabei, das wirklich schnell aufzudecken.
01:29:47: Was schade ist, dass man sich da nicht lang genug die Zeit schenkt und die Ruhe gibt,
01:29:54: dass man ihn versucht in diesem Unbewussten, also dieses unter im Nebel fahren, dann einfach
01:30:01: genießt und guckt, wo man aneckt, was das Widerwein sich entwickelt und ihn öfters
01:30:06: mal ein bisschen blind probiert und die Neugier dann einfach überwiegt oder eben auch sehr
01:30:11: Erfolgsdruck ihn unbedingt erkennen zu müssen oder sich selber bestätigen zu müssen.
01:30:16: Ja, wenn man mal ehrlich ist, ich meine weiß, welche Rebsorten erkennt man zuverlässig,
01:30:22: das sind ja dann doch sehr weniger und danach wird es ja doch sehr schwierig oder für
01:30:30: den Profis haben ja in Deutschland einen Zommel die Welt meist, da sogar zwei, denen ist das
01:30:39: ja gegeben.
01:30:40: Aber ich habe jetzt auch solche, so ein bisschen schwarze Oliven und Kräuterwürze mit dem
01:30:49: Glas.
01:30:50: Was halt finde ich insgesamt dann halt schon für ein wärmeres Anbaugebiet spricht?
01:31:00: Gibt es für dich eine Abfolge, wo du sagst, das ist für mich persönlich, wenn ich Wein
01:31:04: aussuche am wichtigsten, also ist es für dich die Aromatik, ist es das Visuelle, ist es
01:31:11: die Gostatorik, ist es die Kombinationsfreude oder gibt es da irgendwas, was für dich ausschlaggebend
01:31:20: ist oder ist es wirklich das Allgemeine, das Gesamterlebnis dabei?
01:31:24: Auswählen für was?
01:31:27: Für mich jetzt für heute Abend oder für jetzt?
01:31:31: Genau, wenn wir zusammen eine Flasche Wein trinken möchten und gar nicht so diese analytische,
01:31:37: sondern einfach das Wohlfühlen, ich setze mich hin trink eine Flasche Wein.
01:31:43: Ich bin ja so ein Apparativtrinker, also apparativ im Sinne, also durchaus Wein, aber vorne weg,
01:31:53: da isst man dir dann oft auch eher bei leichten, anregenden Wein, da würde ich nicht unbedingt
01:32:01: den schweren Rotweinen nehmen, ja schon, dass das irgendwie gute Stimmung macht und
01:32:10: gleich ja auch einen einnehmend ist, das hört sich jetzt an einem unkomplizierten Wein,
01:32:17: das muss aber nicht unbedingt sein.
01:32:19: Gar nicht, finde ich gar nicht, also weil wir vorhin Schenakin blau gesagt haben, das
01:32:25: ist für mich so ein Wein, der selbst in der komplizierten Artform und Weise eine gute
01:32:30: Laune macht.
01:32:31: Ich finde, Wein kann Stimmung ganz stark beeinflussen und kann Stimmung ganz, ganz
01:32:34: stark prägen.
01:32:35: Also ich bin natürlich großer, ich bin natürlich großer, große Schaumweintrinkerin, das finde
01:32:45: ich geht ja in der Tat immer und das ist ja, finde ich, auch so ziemlich das Schönste,
01:32:51: womit man in den Abend starten kann, also ich meine, es hat halt einfach dieses beschwingende
01:32:59: Wassensinn des Wortes und festliche.
01:33:01: Und eine andere Stimmung, finde ich auch, also wenn man Schaumwein trinkt, man kriegt
01:33:06: einer dann selten keine lebensfrohe Stimmung, dass man anfängt zu lachen, zu giggern, zu
01:33:13: scherzen, lustig zu sein.
01:33:15: Ja, aber ist das nicht witzig, ich meine, jeder freut sich darüber.
01:33:18: Ja, verstehe ich auch nicht so gut, also ich könnte es auch, es kann auch keiner erklären,
01:33:23: es gibt keine chemische Verbindung im Schaumwein, die anders ist als im Weißwein, die eine Stimmung
01:33:28: auslöst, die positiv, die lebensfrohe, die lustig ist, es kann ja nicht die Kohlensohre
01:33:31: sein, weil dann wäre es ja bei anderen Getränken auch so.
01:33:34: Doch, nee, aber was du dir tatsächlich hast, dass durch die Kohlensohre geht der Alkohol
01:33:37: schneller ins Blut.
01:33:38: Also du wirst halt in der Tat schneller beschwipst vom Schaumwein und dadurch halt auch dieses
01:33:45: festliche Gefühl, was sich gleich einstellt, ist tatsächlich da.
01:33:49: Dass man schneller entspannt und damit viel schneller in bereit ist fürs nächste Glas.
01:33:56: Ja, genau, weil der Alkohol wird schneller ins Blut gehst.
01:33:59: Ist doch gut.
01:34:00: Ah, interessant.
01:34:01: Alles richtig.
01:34:02: Gut, aber was machen wir, bei Süßwein macht es ja Zucker, der den Alkohol schneller
01:34:05: ins Blut transportiert, da ist ja nicht so, dass man da dann wiederum schneller in der
01:34:11: Feierlaune ist und tanzen möchte.
01:34:14: Ja.
01:34:15: Ja, siehst du, das geht dann doch besser mit dem Kurs.
01:34:18: Ja, witzig, ne?
01:34:20: Stark.
01:34:21: Ich finde es auch total spannend, dass die Sachen eigentlich kaum erforscht sind, also
01:34:25: dass sich kaum jemand um die Guestaturik im wissenschaftlichen Sinne gedankt macht
01:34:30: und das dann irgendwie tiefen analysiert.
01:34:33: Das stimmt, aber wahrscheinlich ist es ja auch so ein Aspekt.
01:34:37: Nee, das sind ja wahrscheinlich Spien ja so viele Einflussfaktoren mit rein, dass es
01:34:42: auch sehr schwierig zu erfassen ist.
01:34:44: Und das finde ich ja wiederum toll, dass jeder Mensch völlig anders ist und andere Riechzellen
01:34:51: hat und andere Geschmacksknospen hat.
01:34:53: Das heißt, dass ja jeder wirklich individuell ein Wein oder ein Speise anders wahrnimmt.
01:34:59: Da eigentlich haben wir alles gleiche.
01:35:04: Wir haben alles gleich, wir sind manchmal sozial und geschmacklich sozial anders vorgeprägt
01:35:08: und haben dadurch eine andere Sensibilität oder eine andere Wertigkeit, aber die Grunderfolge
01:35:13: sind alle gleich.
01:35:14: Ja, aber weißt du, nee, aber wir haben eine andere Anzahl an Riechzellen und Geschmacksknus.
01:35:20: Also ich vergleiche das immer gerne damit, wir sind ja beide Prämienträger.
01:35:24: Ich mein, an dem Sesen siehst du ja auch, dass jeder eine andere Seefähigkeit hat und
01:35:30: mit dem Riechen und Schmecken ist es auch so.
01:35:32: Und gut und klein natürlich, das Kulturelle kommt noch hinzu und wie du dich im Allgemeinen
01:35:38: näherst, das finde ich, merkt man ja auch, dass sich das bei einem selber ja auch verschiebt.
01:35:42: Das ist halt schon ja sehr vielseitig.
01:35:46: Das stimmt, aber in Geschmacksinn kann man reaktivieren.
01:35:51: Also wir bauen ja die Schuhe unseres Alters, bauen wir Geschmacksprioritäten ab und das
01:35:57: kann ich reaktivieren, kann das wieder sensibilisieren, wenn mir das persönlich sehr wichtig ist.
01:36:02: Ja, ja und Schulen ja auch.
01:36:03: Beim Riechen ist es ja ähnlich, beim Sehen zum Beispiel, nicht oder beim Hören, wenn
01:36:07: ich da einen Defekt habe, dann ist das ein Defekt, was ja oftmals der Grund ist, warum
01:36:12: wir eine Prille tragen.
01:36:13: Ja und Gott sei Dank gibt es die.
01:36:17: Und so würde ich nicht mal das Mikro finden und wir können das Glas, was noch schlimmer
01:36:21: wäre.
01:36:22: Also ich lasse es mal zu dem Meinen kochen.
01:36:24: Du hast es zurück zum Glas ermahnt, genau.
01:36:26: Genau, so, jetzt aber.
01:36:28: Ja, ich finde, du hast halt diese wunderbare, also dunkle, zatte Frucht, das finde ich schon
01:36:40: fantastisch und dann, du hast schon, finde ich, diesen mediterranen Touch, aber was
01:36:49: ich halt fantastisch finde, oft hast du ja bei diesen Weinen dann auch ein bisschen
01:36:57: zu viel Kraft und Power und das finde ich, hat er am Gaumen überhaupt gar nicht.
01:37:02: Da ist er, hat er einen sehr schönen, ich fand persönlich, dass er schon Struktur
01:37:09: hat, aber er wirkt nicht sättigend und überladend, er wirkt nicht zu fett, nicht zu opulent,
01:37:15: nicht zu erschlagend, nicht zu erdrückend mit seiner Wucht, mit seiner Opulent.
01:37:20: Ist es für dich ein Wein, wo du automatisch an Speisen denkst oder ist das ein Wein,
01:37:25: wo du einfach in dem Wein bist, in dem Wein, als solches genießen möchtest?
01:37:29: Nein, ich bräuchte dafür eine Speise, ist jetzt auch der erste Wein am Tag, ich bin
01:37:37: keine große Fleischesserin, aber das wäre ich jetzt bei dem schonen, aufgrund der Gerbstoffe,
01:37:46: das denke ich mir, dass man da natürlich schön mit, ja, also durchaus was Schaf angebratenes,
01:37:56: Douglas oder ja, Douglas Fleisch, ja.
01:38:17: Natürlich ist das eine Werbeeinblendung, aber ich würde dir gerne von einem Wein erzählen,
01:38:22: der mich wirklich gepackt hat, Douglas, Grossermitage, Domäne de Grangema, 2021.
01:38:29: Kennst du de la Frère, ein Haus mit Geschichte gegründet 1835 in Thanelemitage, die sind
01:38:36: echt fast zwei Jahrhunderte, eine feste Größe im nördlichen Rodenthal und ich finde man
01:38:42: kann die fast als ein Rückgrat dieser Region bezeichnen.
01:38:45: Und das wirklich Spannende ist, seitdem Jack Grange übrigens ein Begünder, das Ruder dort
01:38:51: übernommen hat, hat sich dort stilistisch einiges getan.
01:38:54: Eigentlich richtig zeitgemäß, ich meine das, wonach alle rufen weniger Schwere mehr Eleganz,
01:39:00: kein Show off zu ra, sondern einer mit Charakter, mit Tiefe, mit Komplexität, mit Trinkfreude,
01:39:07: mit Lebendigkeit und was ich besonders finde, Douglas hält über 30 Hektar in Grossermitage,
01:39:13: eine der größten Appellationen des nördlichen Rodenthals, fast 1700 Hektar, somit fast
01:39:18: die Hälfte der gesamten nördlichen Rohen und bei Douglas ist das nicht irgendein Sammelsorium,
01:39:23: sondern eine gezielte Auswahl von Lagen und 2006 haben sie dann die Domäne der Grange
01:39:29: mal geschaffen und das mit dem Anspruch nur die besten Parzellen für diesen Wein zu verwenden,
01:39:36: denn genau bei diesem Projekt geht es nicht um Masse, sondern um Herkunft und ganz ehrlich,
01:39:40: der Name ist Programm, woran wörtlich übersetzt die großen Wege, weil es um Tiefe geht und
01:39:45: nicht um Tempo, nicht um Kraft, nicht um ausladende Opulenz, sondern um die Feinheit des Syrarheber.
01:39:51: Die Reben stehen auf diesen uralten Terrassen, die mal von Rohen und Isär geformt wurden. Wenn
01:39:57: ihr das mal bildlich und live seht, wie imposant diese Terrassen angelegt wurden, versteht man dem
01:40:01: Wein in seine ganz eigene Dimension. Ganz oben im Norden findest du Granit wie ein Ermitage,
01:40:06: unten geht es in Kies über mit etwas Löst rüber und das ergibt ein wunderschönes Mosaik von
01:40:13: Böden. Was das bringt? Eine Frucht mit Biss, also nicht dieses labrige Fruchtfleisch, sondern
01:40:19: richtig Substanzstruktur Tiefe, eine Mineralität, die nicht aufdringlich ist, sondern wie ein feiner
01:40:25: kühler Strom auf der Zunge. Und Syrah, der sich nicht aufblasen muss, wie manche Australier oder
01:40:32: manche Weine aus dem südlichen Ronentau oder aus dem Südwesten, nur um Eindruck zu machen. Und
01:40:36: klar, nicht unwichtig, das Klima. Also wie ist das Klima dort? Klassisch kontinental, aber mit einer
01:40:41: Militeranprägung und legendär für die Region der Mistral. Der pustet kräftig durch und hält die
01:40:46: Trauben gesund. Das ist nahezu einmalig. Und dann diese Spannung. Warme, tagekühle Nächte, perfekt
01:40:54: für Balance, perfekt für die Reife bis hin zur Ernte, die hier extrem selektiv stattfindet,
01:41:01: im bis zu acht Durchgängen, damit wirklich nur das Beste in den Korb kommt. Und die Reben sind
01:41:07: teilweise so um die 30 Jahre alt, ab 25 Jahren spricht man von alten Reben, aber mit 30 sind sie
01:41:14: genau in dem absolut perfekten Alter, Charakter, unalterstar sind. Und es ist erstaunlich, was
01:41:21: die Lade rausmacht. Wie? Die Trauben werden zuerst entrannt, sanft angequetscht und dann kühl
01:41:27: vergoren, bei 25 Grad. Der Ausbau 50/50, also zur Hälfte alte Bariks, zur Hälfte Edelstahl. Das
01:41:35: heißt man bekommt Struktur, aber eben nicht dieses Holzbrett, feingliedrig, nicht überladen.
01:41:40: Stellt ihr das auf der Zunge vor, diese ganz sarten, feine Tanine, diese frische, diese feine Frucht,
01:41:46: diese Lebendigkeit. Keine Schönung, keine Filterexzesse. Der Wein darf sein, wie er ist. Und das
01:41:51: in einem Jahrgang wie 2021. Ein absolut perfektes Jahr für Grossermitage für die nördliche
01:41:57: Rohnphysiographie de la. Nicht zu heiß, nicht zu trocken, einfach perfekt ausgewogen. Geerntet
01:42:04: wurde in der zweiten September Hälfte, also in voller Reife, aber ohne Hitzoffer. Im Glas. Da
01:42:09: wo der Wein liefern muss. Tiefes Granatrotes leuchten. Unglaublich, wie er allein farblich
01:42:16: beeindruckt. Klar, ohne zu protzen. Und schon an der Farbe sieht man, dass hier er mit Präzision
01:42:21: gearbeitet wurde. Nicht mit Muskelkram. Also diese ganz feine Transparenz in dem Wein beeindruckt. Die
01:42:27: Nase, dunkle Beeren, Prombär, Sauerkirche. Vielleicht ein wenig Holunder, wenn ich diese
01:42:32: schwere, saftige Holunder, sondern dieses ganz feine, animierende, seure Frische. Und an dieser ganz
01:42:38: feine Rauch, nicht Vordergrund. Ich denke, der kommt vom Granit. Fast wie ein Lagerfeuer im
01:42:43: Hintergrund. Wenig Lackritzen, wenig Oliven und ganz fein mit ein wenig Luft. Vielleicht nach fünf
01:42:49: Minuten im Glas. Feichen. Wenn du einmal reingerochen hast, wirst du es nicht mehr loslassen, es macht
01:42:54: süchtig. Man muss ihn trinken. Die Frische, die Zugänglichkeit, diese ganz feine Dichte,
01:42:59: die samtige Struktur, die reifen Tanine, das feinmaschige. Kein Pelz, kein Widerstand. Aber eine
01:43:07: lebendige Säure. Ja, Säure kann toll sein, wenn die so in dem Wein implantiert ist. Und ja, dieser
01:43:13: Großermitage zeigt dir, was in dieser Applation wirklich drinsteckt. Und obgleich oft ein
01:43:18: Großermitage als Einsteigerron gehandelt wird, mag das für andere Häuser gelten. Dieser hier
01:43:23: ist eher der stille Meister oder den Ziras. Er muss nicht laut sein, aber er macht Eindruck.
01:43:28: Also nochmal die Eckdaken. Hundertprozent Jorah. Hand gelesen natürlich. 14 Monate
01:43:34: Ausbau. 50 Prozent Holz. Welches ein bis zwei Jahre alt ist. Und 50 Prozent Edelstahl. 13,5
01:43:41: Volumenprozent Alkohol. Perfekt eingebunden. Der Wein wirkt nicht alkoholisch. Sondern erhält
01:43:45: dadurch das Fundament mindestens zehn Jahre. Vielleicht sogar 20, 25 Jahre zu reifen. Und das
01:43:52: zu einem Preis der seinesgleichen Sucht. Vielen lieben Dank dafür dem Hausidealer und dem deutschen
01:43:57: Porteur, dem Handelshaus Schlummbäger. Und denkst du dann einen einfachen Segmenten? Also
01:44:13: keine Ahnung. Ein Rinderfilet oder ein Outlook oder so was? Oder denkst du noch einfacher,
01:44:19: dass du halt dann sehr bodenständig denkst? Oder bist du dann eher Utkvisin? Und wenn du
01:44:25: besondere Weinen hast, dann muss das Essen mindestens genauso feinsinnig, feingeltrich,
01:44:30: feingeschmacklich sein? Nee, ich denke nicht Utkvisin. Ganz einfach auch, weil ich das nicht
01:44:37: selber zubereiten kann. Also auch nicht andersweise. Insofern dann eher bodenständig. Also natürlich
01:44:46: Top-Nahrungsmittel. Aber wo halt dann wirklich das Stück Fleisch oder Stück Fisch oder das
01:44:53: Gemüse im Vordergrund steht und nicht zicktausend Söschen und Schäumchen und Balsamico auch noch
01:45:02: einmal drüber. Also das ist nicht. Ich finde du, du hast trotzdem hier, da ich jetzt auch diese
01:45:09: Kräuterwürze da drin hast, könnte ich mir auch sowas retatouillartiges dazu vorstellen. Weißt du,
01:45:19: was Gemüse oder auch gegrillte Paprika ist. Ja, weil du vorhin auch rote Paprika erwähnt hast,
01:45:25: kann das durchaus. Ja, genau. Allein von der Arom, Ausrichtung von der Expressivität durchaus das
01:45:32: ganz gut auffangen und begleiten. Aber du hattest Würse erwähnten, ich hab deinen Wein daneben
01:45:38: eingeschenkt. Ja. Und das ist für mich eigentlich Würze. Das ist für mich noch mehr Würze. Das ist
01:45:45: keine so expressiv intensive Frucht. Ich weiß nicht, ob du auch ein zweites Glas um die
01:45:50: danach daneben hattest oder ob ich nicht, aber ich würde mir jetzt gerade ein zweites Glas holen.
01:45:56: So, da ist das zweite Glas. Dann schenke ich mal ein. Und ich dann mal nach. Das ist sehr witzig. Die
01:46:10: farblichsten hier liegen sehr nah bei mir. Und ich empfinde deinen aber als wesentlich
01:46:17: Maskuliner vom Arombild. Also wesentlich würziger, wesentlich nicht rauchiger, aber es sind so eine
01:46:26: gewisse Art von Gewürznoten, die so komplex und vierträchtig sind, dass man nicht sagen kann,
01:46:32: irgendwie weihnachtliche Gewürze oder irgendwie ein bisschen Zedernholz ist mit drin. Ein bisschen
01:46:40: was rauchiges auch im Untergrund. Aber er hat diese ganz, ganz kräftige Brombeernote. Also er geht
01:46:45: nicht so wie der andere für mich ins Kirschige, sondern so mehr in dieses valdige, erdige,
01:46:51: wirzige. Ja, total. Und er wirkt aber auch gleich viel, viel kraftvoller und selbstbewusster im
01:47:00: Glas. Mhm. Aber auch rustikaler, derber dumpfer, finde ich. Und das werden zu meinen,
01:47:09: sondern jederweil hat ja mit seiner Ausstrahlung eine gewisse Darlehtberechtigung. Und ich finde,
01:47:14: dass er so einer, wo man das Gefühl hat, da kann man sich und muss man sich auch so ein bisschen
01:47:18: abarbeiten aufgrund der. Aber dumpf finde ich jetzt nicht schön, als Weinbeschreibung. Stimmt,
01:47:27: hast du recht, muss ich überarbeiten. Dumpf, dumpf war auch nicht richtig. Also dumpf kann negativ
01:47:34: interpretiert werden, derber. Aber derber ist es eigentlich auch nicht. Also ich finde für dieses
01:47:42: Gefühl, was ich dabei habe, dann finde ich aber rustikal treffender, ländlicher. Aber der lässt
01:47:50: mich total, da sind wir wieder bei dem, dass man ihn erkennen möchte. Und mein Riesenproblem ist
01:47:58: dabei, dass ich jetzt überhaupt, ich habe keine Ahnung da, also was derwein sein könnte, wenn wir
01:48:03: haben zwar den Vorteil, also ich habe einen eingepackt bekommen in uneleganten Alufolie,
01:48:10: panarole weg, also wenn ich sehe die Flaschenformen, die Flaschenform passt für mich überhaupt nicht
01:48:15: in irgendwas, wo ich das hinstecken würde. Und das macht das für mich total schwierig,
01:48:21: weil ich den ist für mich definitiv kein Spanier. Es wäre für mich vom Gedanken her ein Franzose,
01:48:28: aber in die Gegend, wo ich ihn stecken würde. Also ich würde ein Gedanklich wahrscheinlich irgendwie
01:48:33: so ja rustikal becherak, aber die haben diese Flaschenformen oder ich habe es dort nie gesehen.
01:48:39: Das ist für mich aber mit der Flaschenform zum Beispiel, so lässt man sich manchmal blenden
01:48:42: und irreführen. Auch kein Lorwein, wo ich die manchmal finde, auch kein Keine Ohnewein. Also
01:48:48: wäre es für mich rein, aus dem, dass ich ihn visuell irgendwo versuche einzuordnen. Deutschland
01:48:53: sowieso nicht, Österreich auch nicht, Italien würde ich gar nicht sagen, also hätte ich keine
01:48:57: Region im Sinn und würde uns Unbekannte gehen. Also wahrscheinlich irgendwie Libanon, Südamerika.
01:49:05: Du warst schon verdammt gut, das muss ich sagen, beeindruckt mich sehr, aber da merkt man
01:49:16: nicht dann eine langjährige Erfahrung. Nee, wir sind tatsächlich in der, also nicht ganz, aber in der
01:49:21: Bergerak-Ecke. Okay, mit den klassischen Rebsorten? Also haben wir da auch Kavane-Kavane-Frommerlo?
01:49:31: Ja. Okay. Aber wir haben noch ein bisschen was anderes. Spannend. Und der ist halt auch ein bisschen
01:49:36: gereifter. Also die sind ja nicht in Bergerak selbst und es ist halt auch ein bisschen gereifter,
01:49:43: was man in mir auch anmerkt und anricht. Ich finde es aber sympathisch, also gereifter fünf, sechs
01:49:52: Jahre? Ich bin bei dir, bei deinem Wein, also ich hab das mit dieser Kräuterwürze, so wie ich sie
01:50:11: wahrnehme, bin ich bei dir eher in Italien. Also auch nicht… Super. Also auf jeden Fall auch nicht
01:50:24: Deutschland und Österreich und Frankreich auch nicht. Ich finde mit diesem Ausschussverfahren
01:50:31: kommt man oftmals ganz weit, dass man einfach sagt, okay, das könnte es nicht sein. Also nicht
01:50:35: dahingeht und sagt, das müsste es sein, sondern einfach was könnte es nicht sein? Genau, dieses
01:50:41: Jafane-Ling nennen die das ja. Das habe ich ja von den Master of Wine gelernt. Fand ich auch total
01:50:47: witzigen Ausdrücke, aber klar, so geht es, Ausschussverfahren und dann kommt man der Sache
01:50:52: vielleicht, ja. Nee, ich habe diesen Wein auch ausgesucht, weil ich kenne das Weingut seit
01:51:00: Kurzem, aber ich finde die Weine, alle von dem sowas von harmonisch, besser, wenn da auch diese
01:51:09: Gerbstruktur dir anschaust, das hat mich halt total beeindruckt und das ist für mich halt auch ein
01:51:23: großer Winzer und dann ist es auch egal in welcher Appellation du den steckst. Du weißt halt immer,
01:51:29: dass die halt sehr besondere und in sich stimmige Weine machen und das finde ich halt bei dem halt
01:51:38: auch, das ist seine Top-Lage, diese kleinen Weine finde ich auch ganz toll und ja, ist er aus dem
01:51:47: Südwesten von Frankreich. Soll ich schon mehr verraten? Grundsätzlich muss ich ganz ehrlich
01:51:53: gestehen, finde ich es eigentlich total super bedauerlich, dass man so wenige, also zumindest
01:51:57: wenn ich von mir aus gehe, so wenig über den Südwesten Frankreichs weiß und das manchmal
01:52:03: eben auch so ein bisschen stiefmittelig behandelt, also selbst über den Westen Frankreichs weiß man
01:52:07: so wenig, wenn man sich dann oftmals auf größere Gebiete, größere Produzenten,
01:52:12: bekannter Produzenten irgendwo stürzt und versucht die dann mehr oder weniger mittels
01:52:19: ihres Namens irgendwo zu präsentieren, aber es gibt ganz, ganz tolle, also selbst wenn du uns mal
01:52:26: die Raue gehst, Tanna, eine so großartige Rehsorte, die außergewöhnend, wenn du ins Kaor gehst,
01:52:31: das Wahnsinn, was dort abgefügt wird, dieser Berscherack, da habe ich, kürzlich habe ich eine
01:52:35: kleine Probe mitmachen können, wo ich sowas von geflasht war und es gibt verschiedene Parallelen,
01:52:42: woran der mich erinnert hat, deswegen bin ich so in diese Richtung gegangen. Es wäre für mich aber
01:52:46: kein Bordeaux, weil er für mich viel mehr Rückgrat hat als dieser klassische Bordeaux, die oftmals
01:52:52: versuchen mit einer gewissen Feinheit daherzuschreiten und nicht, dass er die nicht hat, aber er hat
01:52:57: sie mit einem anderen Fundament, also mit einer anderen Greifbarkeit, mit einer anderen Saftlichkeit,
01:53:01: mit einer anderen, so fast diese Schokoladegedichte, die du manchmal bei bitter Schokolade hast,
01:53:05: wo du sagst, der ganze Gaumen ist voll und du arbeitest damit und arbeitest dich durch dem Wein
01:53:10: und das vermisse ich oftmals im Bordeaux, deswegen hatte ich das für mich ausgeschossen, aber Südwest-Frankreich,
01:53:16: ich würde total, gerade wenn du sagst, da ist noch was anderes außer Cabernet,
01:53:22: Cabernet-France, ja, ich wüsste noch nicht mal, was an Orduktoren Rehsorten da doch zugelassen ist,
01:53:28: von der zu der Rehsorte, die habe ich auch noch nie gehört, nee, ich finde, also sagen wir mal so,
01:53:34: ich liebe auch Bordeaux und ich finde dieses Bordeaux-Bashing auch total dämlich, weil es gibt
01:53:41: auch viel schlechten Bordeaux, das ist natürlich wie überall. Ja, aber es sind mittlerweile 90.000
01:53:45: Hektar, es ist also ein riesen Gebiet, also da logisch gibt es da auch Schrott. Nur, was ich natürlich finde,
01:53:51: also du hast das finde ich schon auch bei den, bei den großen oder auch höher Preisegern, ich spreche
01:53:57: jetzt einfach mal von Wein so ab 50 Euro, manchmal ist mir das halt auch diesen Tick zu geschliffen,
01:54:03: ich meine, da sind natürlich Weine, die halt für den Weltmarkt gemacht sind, das sind Weine für
01:54:07: mich Inperfektionen, aber weißt du, da fehlt halt dieses ein oder andere und ich dachte mir halt schon,
01:54:16: weißt du, aufgrund der Rehsorten, dass du da so ein paar Marker hast, weil ich finde, der hatte auch
01:54:21: ein bisschen diese Cassisnoten. Nee, die andere Rehsorte ist Abouru. Hast du das schon mal gehört?
01:54:27: Nein. Darf ich es aufmachen? Darf ich es aufdecken? Ja, bitte, ja genau, mache auf, wenn es ist.
01:54:35: Okay, ja. Eine Appellation, die natürlich, also die, die du ja praktisch nicht kennst, die auch
01:54:42: praktisch innexistend in Frankreich ist. Hast du von denen schon was gehört? Bin ich jetzt minder
01:54:48: bemittelt oder? Das freut mich ja. Ich habe noch nie einen Wein daraus probiert. Ja, siehst du?
01:54:56: Das ist südlich von Bergerak und östlich von Bordeaux. Also es grenzt in das Bordeaux-Anbaugebiet,
01:55:03: aber wir sind jetzt, weißt du, wenn du jetzt in Soutern bist, dann musst du nochmal 40 Kilometer
01:55:09: Landeinwärts fahren, an der Garonne entlang und dann landest du dort und der, ja cool,
01:55:17: ne, ich habe, weil ich habe mir eine West-Frankreich-Weinprobe gemacht und bin halt dann auf den
01:55:22: aufgezogen geworden. Der war fünf Jahre lang Kellermeister bei Zentrumrecht und hat da natürlich
01:55:29: auch die Biodynamie gelernt und ist dann halt zurück zu seinem elterlichen, also Weingut war es
01:55:35: damals noch gar nicht, er hat den Weinkeller gebaut, natürlich typischer Mischbetrieb und hat
01:55:39: dann eben angefangen Wein zu machen und halt eben auch mit den lokanen Rebsorten, aber ich meine klar,
01:55:45: grenzt in Bordeaux natürlich, hast du die beiden Cabernis und Merlot dort überall und ich finde,
01:55:51: der macht irre Weine und diesen Abouru macht er halt oft auch in, also Messeration-Karmonie,
01:55:58: bei den einfachen Wein, die finde ich auch unglaublich trinklig und spaßig und ich finde,
01:56:03: du hast halt diese, diese Harmonie in dem Wein, den du halt bei großen Finstern findest,
01:56:13: das Wessel, die halt auf ihre Pflanzen auf den Boden achten, die sich auch im Weinkeller bewegen,
01:56:17: okay, wie gehe ich das Ganze an, wie mache ich es? Ja und ich bin ja immer für die Anderdogs,
01:56:24: drum habe ich hier halt auch ein Anderdog ausgewählt. Wie, wie spricht man das aus? Clubacquet?
01:56:31: Ja Clubacquet, das ist sozusagen seine, so eine Einzellage, die er hat. 2016, Côte Montmenté.
01:56:39: Genau, 2016 habe ich halt dann auch genommen, weil halt großes Jahr in der Ecke im Allgemeinen,
01:56:45: also Bordeaux und dort und ich meine, der kostet Infibracher 50 Euro, aber die Kleinen von
01:56:54: ihm, das geht, glaube ich, auch so bei 12 oder 15 Euro los und das finde ich auch, finde ich halt
01:56:59: großartig, du hast halt echt Spaß. Toller Fall und vor allen Dingen noch mit Zukunft, also wenn
01:57:03: der jetzt nicht schon offen wäre, könnte ich die Flasche bestimmt noch 10, 15 Jahre rein prognostiziert
01:57:08: liegen lassen. Ihr schickt ja noch ein. Also er ist so, ja, vielen, also gerne, vielen Dank. Großartig,
01:57:16: toll, sehr beeindruckt, also damit hat sich die Weihbibliothek, wie um eine große Seite erweitert
01:57:22: und eben dieses Bewusstsein mehr Südwest zu schauen. Du Kaor hat auch so einen Sprung nach vorne
01:57:29: gemacht. Also in Richtung auch Tiefe und also weg vom Lauten und vom Banalen, vom Rustikalen. Total
01:57:37: spannend, ja. Ja, voll, vielen Dank. Ja, schön. Und deiner? Tja, war auch so in Überlegung. Sie teilen,
01:57:42: bist du richtig? Ja, der hat ja auch ein bisschen dieses, was was rauchiges und halt auch diese,
01:57:51: diese bitter Schokolade am Gaumen. Aber also für San Gevesa hat er mir zu wenig, zu wenig Säure.
01:58:02: Ist ein San Gevesa. Also ist? Wenn ich irgendwo mal gelesen hatte oder irgendwie mal mitbekommen
01:58:11: habe, dass die Rebsorte nicht unattraktiv findest, dachte ich wäre ein San Gevesa. Aber rein sollte ich?
01:58:19: Mensch. 10 Prozent kann Jolo. Also das hört sich aber stark noch Toscana an. Könnte man glauben,
01:58:26: ist das Nachbargebiet der Toscana, falls Legia im Prinzip, es wäre so einfach dann Toscana zu
01:58:32: versenden. Deswegen dachte ich dabei an Umbrien. Grüne Herz der Italien. Ja. Und ich muss gestehen,
01:58:42: ich war noch nie in Umbrien. Ich möchte unbedingt mal noch Umbrien. Ich war schon mal da. Man kann
01:58:46: leider, es muss wunderschön sein, es muss wirklich großartig, es muss sehr idyllisch sein, es muss
01:58:51: fast für viele, viele beschreiben es so als die authentischere Toscana. Ja. Und also es steht ganz
01:58:59: weit oben auf meiner Wunschliste, was immer so ein bisschen Problem auch in unserer Branche ist. Man
01:59:03: möchte natürlich gerne reisen, man kann nicht überall hinreisen. Ich war bestimmt zehn Jahre
01:59:07: nicht im Bordeaux, war zum Glück mal wieder im Bordeaux. Also verrückt. Und habe es bedauert,
01:59:13: aber letztlich keine Ahnung, ich habe so viele Sachen noch nicht realisieren können unter anderen
01:59:18: Umbrien, Zizieren, um jetzt allein in Europa zu bleiben. Ja. Und ja, war es richtig immer was Neues,
01:59:25: so dass sich zu konzentrieren und was öfters zu bereisen. Aber hier, wenn man über Umbrien
01:59:30: redet, ist halt Lungarotti mehr oder weniger das Flaggschiff und deswegen dachte ich,
01:59:34: nehmen wir von Lungarotti einen Wein. Interessante Reise in der gleichen Wertebene wie deine,
01:59:41: also was dadurch haben wir uns beide. Aber das ist ja ganz schön. Und von welchem Jahrgang ist deine?
01:59:48: 18. Reserver. Vinyamonticio. Vinyamonticio, genau, ist so die Parade-Lagespechchen.
01:59:59: Aber das ist ja, und die Lage selber ist auch in Umbrien.
02:00:06: Aber das finde ich ja schön. Der Klohde, die Einzellage ist mit dem Vinyamonticio
02:00:15: und Lungarotti hat in 62 angefangen, also mehr oder weniger dem Torgiano eine ganze Identität zu
02:00:21: zu sprechen und das aufgebaut, gezeigt, was dort für großartige Weine entstehen können und versucht,
02:00:28: dieses Gebiet einfach zu entwickeln. Das geschafft dem Gebieten eine ganz, ganz eigene
02:00:33: Charakteristik zu verleihen und mehr oder weniger so ein Lebenswerk hingestellt und gezeigt,
02:00:41: dass das eben San Giovese nicht aus der Toscaida stammen muss, sondern eben doch aus Umbrien
02:00:47: Weine mit einer ganz eigenen Größe, einer ganz eigenen Klasse, einer ganz eigenen Tiefe.
02:00:51: Du, ich habe ja mal gelesen, dass San Giovese aus der Emilia Romagna kommen soll.
02:00:57: Ursprünglich. Das heißt, die Toscaida. Und ich meine, das ist ja sehr verbreitet in ganz Mittelitalien.
02:01:04: Also bis Süditalien ja auch. Im Lazio gibt es das ja auch und ich glaube noch weiter unten auch.
02:01:09: Verirrt sich die Rebsorte. Ist ja auch die meist angebaute rote Italienz, aber dass die,
02:01:15: dass die natürlich dann auch bestens in Umbrien zu Hause ist. Das Nachbarregion ist ja klar.
02:01:21: Ja, ich finde ich, finde ich toll. Ja, ich hätte mir gut das Alter hast du mit dabei.
02:01:35: Mancher finde ich, hast du ja auch ein bisschen dieses Straffere beim San Giovese.
02:01:40: Das hat mich da auf die falsche Pferde gelobt.
02:01:42: Durch die slavonische Eiche finde ich, hast du auch so diese,
02:01:48: auch ein bisschen diese Parallel, die einen so manchmal in Richtung Brunello denken lässt.
02:01:53: Das stimmt. Der nicht selten ähnlich ausgebaut wird.
02:01:58: Ja. Und für mich ein Wein, wo ich auch durchaus in Richtung Speisedenke.
02:02:04: Also, wo ich glaube, dass die Speise den Wein nochmal ganz anders bereichern und da malen,
02:02:11: komplettieren kann und er nochmal eine ganz andere Seite zeigt und sich nochmal ganz anders
02:02:15: nochmal ganz anders präsentieren kann. Daher also finde ich total, total interessant.
02:02:22: Hattest du mal so ein absolutes Speisenwein oder Weinspeisenerlebnis,
02:02:26: was dich nachhaltig beeindruckt hat, woran dich gerne erinnert oder irgendwie so ein Essen oder
02:02:32: ein Menü, wo einweidig besonders beeindruckt hat?
02:02:35: Ich finde, da muss man ja immer in sich kramen, um da was zu finden.
02:02:47: Aber ich erinnere mich an eine Szene. Das war in der Corona-Zeit. Da habe ich ja auch online
02:02:55: Weinenproben gemacht und da habe ich auch eine Sena di Japanerin kennengelernt, die Aiko.
02:03:00: Und wir haben halt dann so Weine und Speisenabende gemacht. Sie hat das Essen bereitet und ich habe
02:03:07: halt die Weine den Leuten zugeschickt und dann haben wir das halt online gemeinsam verkostet
02:03:13: und zubereitet und das war ein Sushiabend und da hatten wir Nourish, Rotentunfisch und ich hatte
02:03:23: dazu den 218er Spätburgunder von Bertram Baltes und großartiges Weingut, aber halt wirklich deren
02:03:33: Einstiegswein und das war absolut himmlisch miteinander. Das finde ich halt irre, weil es bedarf ja
02:03:43: nicht viel, viel großen, du kannst halt auch so wunderbare rustatorische Erlebnisse haben und
02:03:52: also gut, ich hatte mir natürlich was dabei gedacht, diesen Weinen dazu zu servieren, aber das war
02:03:57: perfekt. Ich denke mir, das war natürlich auch der perfekte Trinkzeitpunkt für den Wein und das
02:04:03: war total irre. Ist bei sowas also, glaubst du, dass so ein Wein in so einer Situation für sich
02:04:16: selbst bestehen kann oder braucht man die richtigen Gläser, muss man ihn richtig treten, braucht
02:04:22: man die richtige Temperatur, sollte man jetzt gut Spätburgunder würde ich nicht karafieren oder
02:04:27: würde ich nicht dekantieren, aber allgemein bei Weinen ist der Weinservice sehr wichtig für
02:04:34: die Wahrnehmung und die Präsentation des Weines oder sollte ein guter Wein immer perfekt performen?
02:04:44: Also er sollte perfekt performen, aber man kann ihn natürlich schon Hilfsmittel dazugeben.
02:04:49: Also ich bin kein Glasfetischist, ich finde das bisweilen auch also übertrieben.
02:05:01: Inwieweit übertrieben? Also Mund geblasen ist hier schon zu viel oder?
02:05:05: Also nee, nee, das muss sein.
02:05:08: Okay, nee, Mund geblasen, das muss sein. Ich finde die Ästhetik muss auch stimmen und
02:05:14: beim Mund geblasen ist natürlich die Finesse des Glases zum einen, das finde ich
02:05:18: erhebt das Weinvergnügen in ganz anderes Sphären und natürlich auch die Leichtigkeit des Glases.
02:05:27: Das finde ich extrem wichtig. Nur für jede Rebsorte, die das eigene Glas
02:05:37: also gut, vielleicht weil ich es auch noch nicht so praktiziert habe und das natürlich jetzt bei
02:05:40: mir in der Bar auch gar nicht möglich ist, da denke ich mir halt schon, da kommt das ja
02:05:46: irgendwo an ein gewisses Limit. Ich meine klar, du hast halt Weine, die mehr Luft brauchen,
02:05:51: andere weniger. Ein interessantes Thema, finde ich auch schön zu wissen, was du davon hältst,
02:05:58: ist ja das Thema Champagner, der wird ja standardmäßig ins Beißglas geschenkt
02:06:06: und ich muss sagen, ich finde das falsch. Also ich verstehe natürlich warum, also größeres Glas,
02:06:14: aber Champagnergläser, da gibt es ja auch zutage etliche, die genauso viel Oberfläche
02:06:21: für den Champagner bieten wie ein Weinglas und ich finde halt diesen Musikpunkt auch ganz einfach
02:06:27: wichtig und insofern habe ich, also ist das zum Beispiel ein Thema, was ich auch wichtig finde,
02:06:37: also Champagner aus einem guten passenden Champagnerglas zu servieren. Bist du da mehr Weißglas?
02:06:46: Ich bin Weißwein sogar noch größer, also ich bin sogar berühmter Glas,
02:06:49: bzw. teilweise Bordeauxglas und findest du total spannend, nehmt dann da auch total gerne in Kauf,
02:06:53: das jetzt im größeren Volumegenglas die Kursäure durchaus weniger spürbar ist, bis einfach überhaupt
02:07:00: nicht mehr existente oder ein bisschen zeitlich mehr existent, wenn ich nicht schnell genug trinke,
02:07:04: also der wesentlich schneller ausdampf, weil ich dann mehr in die weinige Tiefe des Schaumweines
02:07:10: tauchen kann und ihn dann nochmal anders wahrnehme, weil ich auch eine größere und schnellere
02:07:15: Temperaturentwicklung habe, was ich dann großartig finde, dass ein bisschen wärmer wird und ich dann
02:07:19: den Wein noch komplexer, noch intensiver, noch noch stoffiger in dem Sinne wahrnehmen kann
02:07:25: und find das eingesperrt sein in zu kleinen Gläsern, was viele Champagnergläse sind eigentlich nicht
02:07:33: schön, also jetzt zu schmal flut sowieso nicht, weil die Kursäure, die Nase schießt, die Nasenschleimen
02:07:38: heute verätzen und überhaupt nicht mehr riechen kannst und seinen Feinheiten gar nicht mehr riechen
02:07:41: kannst, aber auch die etwas bauchigeren Schaumweingläser finde ich teilweise schwierig, nicht schwierig,
02:07:48: wenn ich die Frische zelebrieren möchte und diese Kombination aus Weinsäure, Kohensäure,
02:07:54: die sich ja nochmal multipliziert, noch eine ganz andere Knackigkeit vermittelt, das finde ich
02:08:00: kommt da mehr zum Tragen, aber das ist dann für mich wieder Lebensgefühl und Schaumwein trinken,
02:08:04: aber nicht den Wein in seiner Komplexität auflösen, da würde ich eher in die Breite gehen und die
02:08:09: Breite ist für mich dann ein Weißweinglas, das ist für mich teilweise ein Bogunderglas, gerne auch
02:08:15: ein Roséweinglas etc. Aber so gut, schon noch richtig breit. Nee, ich habe mir jetzt von Lehmann
02:08:23: diese Champagnergläser bestellt, die sind wirklich groß, also wenn ich mir das anschaue, die haben,
02:08:28: finde ich, mehr Volumen, weil es meine Weißweingläser, klar dieser Luftaspekt ist mir total wichtig,
02:08:34: aber ich finde diesen Musikpunkt auch wichtig, aber wo ich dir total folgen kann, ich mache
02:08:42: das auch oft bei Champagner, weißt du, dass ich da gerne noch den letzten Schluck aus der Flasche
02:08:46: am nächsten Tag trinke, um einfach den, ich nenne es jetzt Wein an sich nochmal wehrzuschätzen,
02:08:56: nochmal anzuschauen und das finde ich beeindruckend, das ist ein großer Champagner, der schmeckt auch
02:09:02: ohne Bubbles, genauso wie deren Grundweine, die durchaus schon sehr weinig sind,
02:09:10: das klar du merkst dann auch ganz klar die Qualität des Champagners.
02:09:19: Natürlich ist die Kursiere auch mal ein Aromenträger in gewisser Weise, also die Weine werden dann
02:09:25: schon weniger expressiv, aber man kommt mehr in die Seele des Champagners rein, das finde ich dann
02:09:33: total spannend, also daher finde ich das, wenn du sagst am nächsten Tag nochmal nachprobieren, wenn
02:09:36: er so ein bisschen ausgedampft ist, das finde ich total reizvoll und spannend und ich finde eben
02:09:41: auch, dass ein Schaumwein nicht direkt nach dem Öffnen, da hat er einen gewissen Reiz, weil er
02:09:45: noch so richtig raus, unwirsch, ungeformt sich präsentieren möchte, aber wenn der so mindestens
02:09:52: eine Stunde nach dem Öffnen sich dann langsam präsentieren kann, also nachdem so die erste,
02:09:57: ganz, ganz zarte Oxidation stattgefunden hat und er zu sich gefunden hat und der Frischluft irgendwie
02:10:03: klar kommt und das merkt man bei Schaumwein ganz gravierend und wird bei Schaumwein viel
02:10:07: zu selten betrachtet. Das stimmt, auch ein Schaumwein zu karafieren, das wird der praktisch auch nie
02:10:11: gemacht. Ich finde das dann natürlich aber im Service schwierig, weil, weißt du, wenn du einen
02:10:17: Gas, jetzt ein Schaumwein, der ein Champagner präsentiert ohne Kohlensau und sagt, so muss er sein
02:10:23: und so schmeckt er noch besser, das wird dann natürlich ein bisschen heikel. Total schwierig,
02:10:29: also ist rein nördig und irgendwie freaky oder irgendwie total abgedreht, wo man so was
02:10:34: irgendwie machen möchte. Also da ist, ja, also manchmal wünschte ich mir in so einem Laden
02:10:41: zu arbeiten, wo man so was durchaus machen kann und die Leute damit, die sind ja offen eigentlich
02:10:46: dafür bereit, aber manchmal passt es einfach auch nicht in den Laden gerade, wenn sie es auch
02:10:50: dann irgendwo bezahlen möchte, möchte man für dieses Bezahlte genau das, was man irgendwie bestellt
02:10:53: hat, aber so, ja, so ein schrägen Land. Gab es für dich mal ein Laden, wo du gerne arbeiten
02:10:58: willst? Also jetzt außer deiner eigenen Bar, wo du gesagt hast, da würde ich total gerne mal für
02:11:03: einen Tag, also irgendwie ein Estage für einen Tag, für eine Woche, für einen Monat oder eben
02:11:08: dauerhaft tätig sein. Also jetzt dann, die Frage hat sich bei mir eigentlich noch nie gestellt,
02:11:15: ich bin ja sozusagen Gastronowitzen, kenne nur meine Bar, die weiß, was ich mal machen wollte,
02:11:24: ich wollte mal in so der Erik Werner hatte doch das Estrein, also ein Sternerestaurant
02:11:31: hier bei uns in Köln und ich wollte mal bei dem einen Tag Spülert sein, um einfach mal zu sehen,
02:11:36: wie das in so einer Sterneküche funktioniert. Insofern denke ich ja, wenn ich in so einem
02:11:42: besonders exklusiven Laden jetzt da den Wine-Service machen würde, das würde ein bisschen kompliziert
02:11:48: werden. Nee, doch. Nee. Und sonst so als Next Step, nachdem du mehr oder weniger reingesneaked
02:12:00: hast in diese Weinbranche und dich da richtig etabliert hast, wäre der Next Step dann irgendwie
02:12:05: Winzerin an der A oder sonst irgendwo in Frankreich Weingut übernehmen, ist das so ein Endziel für
02:12:10: dich oder ist das dann doch too much? Ich meine, du bist ja ausgebildet, wer nicht, wer nicht gut
02:12:17: und wer dann? Ich könnte loslegen. Also der Gedanke reist mich schon, ich denke mir, das hat ja dann
02:12:25: auch irgendwie jemand, jeder, der sich intensiv mit Wein befasst, möchte ich auch mal selber machen.
02:12:30: In der Umsetzung sehe ich es ein bisschen schwierig, aber das ist tatsächlich auch mal,
02:12:36: ja doch irgendwie so ein Berufswunsch, den ich auch mal mal hatte, was vielleicht ein großes
02:12:41: französisches Weingut in Deutschland zu vertreten. Jetzt hatten wir auch letztlich mal mit ein paar
02:12:47: Freunde eine Schnapsidee, ja komm, lass uns doch in Paris mal eine Weinbar aufmachen, was mit deutschen
02:12:52: Weinen, das finde ich auch nochmal toll, finde ich ja, gell? Der eine meinte dann auch, wir müssten
02:13:00: irgendwie deutschen Wein mit Brot machen, weil das deutsche Brot international vielleicht anerkannt
02:13:06: ist, aber ich denke mir, auch mal, ich würde dann vielleicht auch so das Ganze irgendwie Mitteleuropa
02:13:11: nennen, weißte, wo du noch Österreich mit reinnimmst, aber halt auch solche Länder, weißte, wie Ungarn
02:13:17: und Slowenien, Kroatien, da geschieht ja auch so unglaublich viel, was man auch gut unter so ein
02:13:28: Deckmännchen packen könnte. Aber verzettelt man sich dann nicht dann wieder? Also wer ja eigentlich,
02:13:34: wenn du sagst, deutscher Wein, deutsches Brot, dann hast du ja schon so und das lieber in Perfektion
02:13:38: leben und Unix Sales Point irgendwie zu haben, wo man sagt, wow, nur dort. Ich denke mir halt,
02:13:48: ich werde gut, Paris ist natürlich eine große Stadt bekanntlich, aber ich weiß nicht, ob was
02:13:55: er dann deutscher Wein so der Burner ist, deshalb diese Idee mit dem mit dem Brot ist ganz witzig,
02:14:01: ich mein, klar, jetzt könntest du natürlich auch noch deutsches Bier oder Craft Beer mit dazunehmen.
02:14:08: Ja gut, aber siehst du da, haben wir was zum Nachdenken, was wir uns auch machen. Da haben
02:14:13: wir uns hier ja, ja. Hast du sonst irgendwie ziele Wünsche oder irgendwas, was du dir selber
02:14:19: noch vornimmst? Also für den Laden denke ich mir auch oft, ob ich das mit den Weinproben nicht
02:14:25: noch mehr ausbauen soll und vielleicht irgendwie so ein Nachbarladenlokal mit anbieten soll,
02:14:31: um das ein bisschen zu... Bedarf ist da, oder? Ich finde schon, also ich finde das ja ungeheuer
02:14:38: schön, wie sich die Wein Szene entwickelt. Weißt du, ich sehe das ja auch in der Bar,
02:14:43: weiß ich, wie viel Interesse und Wissen auch bei den Gästen da ist und bei den Weinproben
02:14:49: hast du halt immer die Möglichkeit auch viele verschiedene Weine in jedem Mann dazu probieren,
02:14:53: was ja extrem lehrreich ist, wenn du jetzt eine einzelne Lage zum Beispiel nimmst.
02:15:01: Und da denke ich mir ist viel, viel, ja viel noch möglich, was man machen kann.
02:15:08: Welcher Wein wärst du, wenn du ein Wein wärst?
02:15:10: Das finde ich auch eine herrliche Frage, da finde ich, kann man da sein, sein ganzes Leben
02:15:16: noch nachdenken. Ja, irgendwie ja, ne?
02:15:18: Ja, ja, ich bin stolz. Also auch wenn man von dem weggeht, dass man keine Ahnung, was,
02:15:22: was du im Letzt leben, waren ja alle Kaiser und Päpste und Architekten und keiner war
02:15:27: die Armeise und bei welcher Wein bist du, denn sind natürlich alle Pinot oder Riesling.
02:15:33: Genau. Aber wer ist, wie ist die Riebse heute aus dem Südwesten?
02:15:36: Das ist keiner. Wo ich mir umgegegen bin, das finde ich, dass ich die nicht kennen.
02:15:43: Ja, also wir, ich hatte davon auch nie gehört, ich bin halt mit zufällig durch die Trennprobe
02:15:49: da drauf gekommen und es ist wirklich nur Lotte Garonnen, ich weiß gar nicht, wie viele,
02:15:54: ich glaube es gibt 300 Hektar davon, also ist jetzt keine Schande, das nicht zu kennen.
02:15:59: Also was ich toll finde an dieser Zeit, die ja nun auch durch den Klimawandel geprägt ist,
02:16:05: dass man sich ja oft auch als auf alte Riebsorten besinnt und guckt, ob die nicht vielleicht besser
02:16:11: jetzt mit dem Klimawandel zurechtkommen und da kommt ja wieder auch einiges zu Tage und
02:16:22: also ein Wein, der in dessen Rolle ich auch gerne schlüpfen würde und ich den ich dies
02:16:30: bezüglich auch noch entdeckt habe, ist Senso aus Südfrankreich. Ja, weißt ja, ich meine die oder
02:16:38: eine der Hosee-Weintrauben, weil die natürlich auch relativ große Trauben hat, weißt du,
02:16:45: und viel Fruchtfleisch hat und dadurch natürlich viel Saft produziert. Hier und da findet man sie
02:16:50: natürlich auch in vielen Appellationen, aber ich habe das jetzt mal reinseutig getrunken
02:16:56: und das hat mich total begeistert, weil es ist im Prinzip genau die Art von Rotwein,
02:17:03: die man jetzt trinken möchte. Weißt du, was leicht ist, was nicht so viel Gerbstoffe ist, was halt
02:17:08: sehr einfach super viel Spaß macht zu trinken und ich weiß aber auch eher, was diskret ist, aber was
02:17:22: dann doch finde ich so sehr, sehr, sehr charmant und gesellig ist und sich dann finde ich, also
02:17:33: trotzdem sehr viel Freude, den den Weintrinkern bringt und ich bin da auch mal gespannt, was
02:17:41: dein Zukunft noch an Senso-Weinen rauskommt. Also insofern halt ein Rotwein, wie du siehst,
02:17:50: aber halt eher ein leichter Rotwein, der halt auch super viel Spaß zum trinken macht.
02:17:58: Aber das denke ich mir als eine Rebsorte davon, der man mehr hören wird in Zukunft und auch mehr
02:18:04: reinseutige Weine haben wird und gut anderes Gegenbeispiel ist natürlich Pütiverdaux,
02:18:11: in Bordeaux, weißt du von dem ja mal gesagt wurde, der wird nicht reif, da glaube ich,
02:18:17: findet auch nochmal eine Revaluierung statt. Anderes Bewusstsein auch für die Rebsorte und
02:18:24: für die größere Besonderheit der Rebsorte. Was ist feind für dich als vielleicht abschließende
02:18:31: Frage, wenn du es in einen Bord pressen müsstest? Ja, es ist natürlich sehr, sehr viel und sehr groß.
02:18:46: Weiß ich, ich schwanke so wirklich zwischen Kunst, weil ich finde, um große Weine zu kreieren,
02:18:56: musst du auch Künstler sein, weil die, also die Mache hat wie du großen Wein machst,
02:19:03: das können wir alle nachlesen. Da ist ja sozusagen kein Geheimnis drin, aber offensichtlich gibt es
02:19:09: da ja doch was, so dass das gewisse etwas eine Sensibilität, auch den Mut zum Los lassen,
02:19:17: den den Weinen sich selber entwickeln lassen. Also das, das insofern ist es halt schon Kunst, aber
02:19:26: ich habe natürlich noch diesen sehr wichtigen Aspekt bei, bei Weinen ist natürlich diese
02:19:35: gut jahrtausend alte Geschichte, diese zigtausend Länder und die Kultur, einfach die Weinkultur,
02:19:47: die damit drinsteckt. Das ist ja irre, ich mein, seit 8000 Jahren beschäftigt die Mensch hat sich
02:19:53: damit Weine zu machen und weißt du, wenn du auch so bessere verschiedene Erziehungsformen siehst,
02:19:59: wie zum Beispiel da in Santorin in diesen Körbchen, also so schwierig der Weinbau auch war, hat die
02:20:06: Menschheit sich da dann doch immer dran gewagt und was gemacht und das zu halt auch in diesen
02:20:12: unwirklichen Gegenden, z.B. in Armenien, das ist ja fast wüstenartig oder auch auf den Kanaren,
02:20:19: das ist alles Menschheitsgeschichte und ja Kultur, also insofern stecke ich es in die
02:20:29: Kultur und auch in die lebendige Kultur von heute. Dadurch, dass ich selber mal eine Weinbar hatte,
02:20:40: konnte ich so viele verschiedene Elemente mitfühlen. Ich finde es toll, wie sie dieses Projekt
02:20:46: initiiert, diesen besonderen Ort aufgebaut hat, aus dem Wunsch heraus Wein komplett zu leben,
02:20:52: so ging es mir damals auch und deswegen, wow großartig Valentin, vielen Dank für deine Arbeit,
02:20:57: für deine Ideen dafür, dass du ihr Mut hattest vor sieben Jahren einen solchen Ort, einen besonderen
02:21:03: Weinort in Deutschland zu eröffnen, zu initiieren, zu implantieren, zu gestalten, deinem Weinleben,
02:21:10: deiner Weinliebe dort einen Raum einen Platz gegeben hast und dieses weiter Tricks mit den
02:21:15: Wein Seminaren, Weinwissen, Weinliebe, Hintergründe und all das, was Wein eigentlich so neben dem
02:21:21: Trinken ausmacht, einfach mit auf den Weg gibt. Vielen lieben Dank dafür. Es war ein tolles Gespräch,
02:21:26: es hat viel Spaß gemacht, wir hätten noch Stunden ran hängen können. Danke, dass ihr unser Gast warst.
02:21:30: Und noch ein ganz großes Dankeschön an die Schlumbergergruppe. 70 Weinpersönlichkeiten
02:21:34: haben wir schon und manchmal, wenn ich auf die Homepage, ich weiß gar nicht, wann ihr schon mal
02:21:37: auf der Homepage, das ist www.Sommelier.website und da haben wir alle Sommiers aufgelistet oder alle
02:21:43: Weinpersönlichkeiten, also manche Änderungen sind ja nicht mehr als Sommelier tätig, aufgelistet
02:21:48: mit den verschiedenen teilweise Weinempfehlungen, die sie hier haben, mit verschiedenen Zitaten,
02:21:53: die wir rausgelöst haben und jetzt wird es so ein richtig wunderbar buntes Bild und man sieht
02:21:59: eigentlich, dass es keinen so perfekten oder keinen so Sinnbild für Sommier gibt, sondern
02:22:05: dass diese verschiedenen Persönlichkeiten das große Ganze ausmacht und dank der Schlumbergergruppe
02:22:10: konnten wir diese Plattform erschaffen. Vielen lieben Dank dafür. Den Handelshäusern, Segnet,
02:22:15: Schlumbergerkonsiowini und dem Privatkundenportal Bremer Weinkollekt. Den Dank Ihnen bis nach dem
02:22:21: Freitag vor dem Freitag und danke Ihnen haben wir nächste Woche wieder unsere sparte Sommie
02:22:26: and Friends und da eine ganz besondere Frau, die Geschäftsführerin einer der außergewöhnlichsten
02:22:33: Winzervereinigungen, eigentlich nicht nur Deutschland, sondern weltweit des VDPs und wer kriegt die
02:22:39: Geschäftsführerin des VDPs mal für zwei Stunden zu sprechen? Daher freue ich mich auf die kommende
02:22:43: Woche, auf ihre Ansichten und Betrachtungsweisen und ihrem Blickwinkel auf Sommies und all das darüber
02:22:49: hinaus. Ich freue mich sehr auf Teresa Olkus.
02:22:52: Oh, das war es schon wieder mit dem aktuellen Sommilit-Pronkast. Diesmal mit der famosen Valentin
02:23:13: Mühlenberger. Mein Name ist Stefan Penteck und ich lebe in Köln. Seit meiner Ausbildung in der Gastronomie
02:23:20: beschäftige ich mich sehr viel mit Wein, habe Gastrokonzepte mitentwickelt,
02:23:25: in Fachhandel gearbeitet und aktuell im Vertrieb für ein großes Weingut von der A. Mit
02:23:33: Valentina habe ich in Köln in Deutschlands schönsten Weinkeller gearbeitet. Sie hat dort immer die
02:23:39: Weinexpertisen geschrieben. Über die Zeit sind wir da zusammen auch zu Freunden geworden
02:23:45: und sie berichtete mir damals, dass sie gerne eine Weinbei öffnen möchte. Und verrückt,
02:23:51: ihre Weinbar, die Barrics, gibt es jetzt schon sieben Jahre. Wahnsinn. Das Tolle an Valentine ist,
02:23:56: dass sie Wein allen auf sehr simple Weise und mit viel Emotionalitäten näher bringt. Das ist der
02:24:02: Erfolg ihrer Bar. Sehr so schätzen weiß ich auch, dass sie mir vertraut, obwohl wir geschmacklich ein
02:24:10: gehöriges Stück weit auseinander liegen. Diese gegenseitige Wertschätzung ist so groß, dass sie
02:24:17: mir in ihren Sommer fehlen, auch mal die Schlüsse ihrer Lokalität überlässt und ich dann einfach
02:24:24: einen Bar-Takeover machen kann. Herrlicher frischend. Generell ist der Austausch mit ihr sehr angenehm
02:24:30: und immer auf Augenhöhe. Valentine ist ein echtes Schätzchen als Person und natürlich
02:24:36: ihre Barrics. Besucht sie, erlebt sie und fühlt die Zuneigung, die sie ihren Gästen und auch
02:24:46: den Wein gegenüber hat. Also, Santé Valentine.
02:25:16: [Musik]
02:25:46: [Musik]