SOMMELIER

SOMMELIER

Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00: Mein Name ist Bernhard Giers. Ich habe den Koch-Beruf von der gutbürgerlichen Bistro-3-Sterne

00:00:18: High End Bücher erlernt und gelebt. Meine Frau Susanne ebenso aus dem BK und ich betreiben

00:00:24: eine kleine, feine Kaffee-Resterei entfernt an der Aller. Ich begleite die Kaffeespezialitäten aus

00:00:31: aller Welt mit kleinen, süßen Köstlichkeiten. In dieser Situation kommt uns die Sensorik aus

00:00:37: der vergangenen Zeit ganz besonders zugute. Da ich schon auf eine etwas längere Wegstrecke in

00:00:44: meinem Leben zurückschaue, möchte ich mir erlauben mit der Begrüßung von meinem Lieblingshommelier

00:00:50: Holger Schram etwas anders zu beginnen. Zu meiner Ausbildungszeit war der Beruf

00:00:56: Sommelierer oder der Sommlier noch nicht etabliert. Wie es so ist, lernt man mit den Jahren. Jeder sucht

00:01:04: sich seinen eigenen Währegang aus und ich habe mich für die Etablierung in der Spitzengastronomie

00:01:10: entschieden. Mein High End Ziel war ganz klar definiert Eckert Witzigmann. Der Weg bis dahin

00:01:17: war super lehrreich mit vielen interessanten Menschen und bis heute würde ich behaupten es ist

00:01:24: einer der schönsten Berufe in unserer Zeit. Während dieser Wanderjahre wurde jedem von uns klar,

00:01:30: dass die Sommlier oder der Sommlier auf leisen aber von lierten Solen kamen. Dieses Wissen,

00:01:37: diese Eigenschaften der Weinspezialisten im Restaurant ist bis dahin ein unerreichbares,

00:01:45: wichtiges Bindeglied zwischen Küche und Gas geworden und in der Spitzengastronomie nicht

00:01:52: wegzudenken. Die ebenso unermüdlich nach besten Kombinationen eifern weder engagierte Koch.

00:01:58: Das ist die Voraussetzung. Sommlierer und Sommlier sind Triebfedern in vielerlei Hinsicht,

00:02:04: nicht nur für die Gastronomie, für Winter, für den Klimaschutz, für Glas und Porzellanindustrie.

00:02:11: Sie sind einfach Trendsetter. Mit Holger habe ich einen von diesen engagierten Sommliers im Hotel am

00:02:18: Schlossgarten in Stuttgart kennengelernt und Schätzen gelernt. Holger war immer bescheiden,

00:02:23: zurückhaltend, taktvoll, wohlwissen engagiert und mit dem Entertainment ausgestattet,

00:02:30: dass nicht jedem in den Schoß gelegt wurde. Was Holger so besonders gemacht hat,

00:02:35: ist nicht nur seine fundierte geschliffene Expertise, auch sein Humor, sein Wissensdurst,

00:02:42: der Teamplayer auf Augenhöhe, dem Restaurantleiter unterstellt. Das bedeutet ebenso

00:02:48: kollegiales Feingefühl und Disziplin. Ja, Holger war mehr als ein Sommlier. Er war Gasgeber,

00:02:56: Genussbotschafter mit Herz und Verstand. Für mich auch noch ein ganz besonders wichtiger Punkt.

00:03:02: Holger hat immer mit klarem Verstand ins Glas geschaut und als Wünscheerfühler hat er den Gast

00:03:09: immer in den Mittelpunkt gestellt. Ohne Allirin in Zusammenarbeit mit der Küche, dem Team und ganz

00:03:17: besonders den kolonarischen Kreation. Auf seiner Bühne ein absoluter Könner. Jetzt wünschen

00:03:25: wir Ihnen ein tolles, spannendes Gespräch, guten Erfahrungsaustausch und weiterhin gebührenden

00:03:32: Erfolg und Freude an dem, was sie antreibt. Beste Grüße von Susanne und Bernhard Dier.

00:04:00: Ein herzliches Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Sommlier,

00:04:03: den interessantesten Weinkinner unserer Zeit. Mein heutiger Gast ist Holger Schramm aus dem

00:04:08: Restaurant Christophorus im Porsche Museum in Stuttgart. Wenn man sich so Holgers Lebenslauf

00:04:13: anschaut, ja, da sieht es spärlich aus. Also keine 10, 15 verschiedene Anstellungen in

00:04:18: irgendwelchen Restaurants. Nein, er schaut bei seinen jetzigen Arbeitgeber auf einen Arbeitsvertrag,

00:04:23: der bereits 13 Jahre alt ist. Es war da vor vier Jahren Chef Sommlier im Gourmetrestaurant

00:04:28: Svölbelstube im Hotel am Schlossgarten in Stuttgart, zusammen mit Bernhard Diers,

00:04:32: der eben gerade diese unglaublich rührenden einleitenden Worte gesprochen hat. Davor

00:04:36: drei Jahre Leiter in Wienothek im Bürgerspital in Würzburg, fast ein Jahr Praktikant im Weingut

00:04:42: Wittmann-Westhofen und neben dessen deshalb Prüfungsvorsitzender für die Sommlier ist,

00:04:46: der EAK Stuttgart ist. Sommlier des Jahres im Aral Schlemmeratlas wurde, Platz 1 beim

00:04:52: badischen Weinwettbewerb belegt hat, der einer der härtesten überhaupt in Deutschland ist.

00:04:56: Nachwuchs-Sommlier des Meininger-Verlages war, neben all dessen ist er eins, Gastgeber. Ein

00:05:02: richtig herrlich klassischer Gastgeber und das mit Leib und Seele unterspürt man in dem Podcast.

00:05:07: Und bevor wir ins Gespräch einsteigen, möchte ich mich ganz herzlich bei unserem Partner,

00:05:12: bei der Schlumberger Gruppe mit den Handelshäusern Segneskonsiownini, Schlumberger und den

00:05:17: Privatkundenportal Bremer Weinkollek dafür bedanken, dass sie da sind, dass sie uns begleiten,

00:05:21: dass sie unterstützen, dass sie dieses Projekt möglich machen. Denn dank ihnen ist er heute hier.

00:05:26: Herzlich willkommen, lieber Holger Strand! Du bist ja eine wahnsinnig treue Seele,

00:05:33: aber in welcher Location würdest du gerne nochmal Wein empfehlen?

00:05:36: Ich bleibe eigentlich bei meiner Antwort damals vom Buch. Ich fände es super, super

00:05:44: spannend, vielleicht mal im Vatikan arbeiten zu dürfen, weil ich glaube, dass da bestimmten

00:05:53: super, toller, geheimnisumwobener, mystischer und sicherlich auch leicht spiritueller Weinkeller

00:06:03: schlummert. Die haben einen der größten Weinkeller, die es gibt und den weltweit höchsten Weinverbrauch.

00:06:08: Also Vatikanstadt ist absolut der Führer. Meine um die 70 Liter oder 72 Liter,

00:06:16: das müsste ich wirklich nochmal nachlesen, aber ich war sehr beeindruckt, dass die sich richtig

00:06:22: gut gehen lassen. Ja, also dann warten die ja quasi nur auf mich. Kann man so sagen, was

00:06:31: glaubst du, was ist ja eine Prognose, aber dass da jeden Tag Mutant rauf und runter oder

00:06:36: Schato Schlag mich tot oder denkst du es ist eher easy drinking und ich denke es ist eine Mischung

00:06:45: aus allem. Ich denke nicht, dass es nur elitär zugeht, sondern sicherlich von der Erde bis zum

00:06:58: Himmel alles dabei ist. Themen trinken, heute trinken, mal bitte rüß. Gibt es da was, was dich mehr

00:07:05: reißt? Also sind es Situationen, wo du ganz, ganz besondere Weiner hast, die auschenken kannst,

00:07:12: die zelebrieren kannst oder ist es mit einem Standardwein jemandem beeindruckend, der entweder

00:07:18: super Wein erfahren ist oder weniger Wein erfahren ist? Ich glaube beides. Es kommt immer auf die

00:07:25: Situation drauf an, wie sich das Ganze auch so ein bisschen hochschaukelt, was so ein bisschen

00:07:31: auch die Erwartungshaltung ist, sicherlich auch was der Anlass ist. Ich denke man kann sowohl mit

00:07:37: einem easy drinking Wein, wie du es ausgedrückt hast, genauso begeistern, wie wenn man dann wirklich

00:07:44: ganz, ganz tief in die Trick- und Schatzkiste greift. Was ist bei dir dick in die Trick- und

00:07:49: Schatzkiste? Also rein auch wertmäßig, ab wann fängt ein Wein bei dir an rein vom Wert

00:07:55: außergewöhnlich zu werden? Ich würde es weniger am Wert festmachen wollen, als eher so ein bisschen

00:08:04: an, ob es was Besonderes ist, ob es was ist, was raar ist, ob es irgendwas ist, was schwer zu

00:08:10: bekommen ist, ob es irgendetwas ist, womit man Emotionen verbindet, das einfach vielleicht auch

00:08:17: irgendwo ein Bezug zu einem individuell oder in dem Fall dann zum Gast hat. Ich würde es nicht

00:08:25: am Wert festmachen. Und gibt es da Grenzen nach unten? Also sagst du, das passt mir in meine

00:08:35: Vorstellungen, in meinem Bewusstsein, in meine ethischen Vorgaben oder muss der Wein in sich

00:08:43: selber funktionieren und dann gibt es keine Grenzen nach oben oder unten? Es gibt keine

00:08:47: Grenzen nach oben und unten und wenn dann lege ich die Grenzen selber fest. Gilt das nur fürs

00:08:52: Restaurant oder auch wenn du selber Wein trinkst? Sowohl als auch. Da gibt es auch keine Grenzen

00:08:57: nach unten oder oben? Na nach oben gibt es natürlich Privat-Schonengrenzen, die haben

00:09:02: eher Monetär-Hintergrund. Aber gar nicht so das ethische, dass du sagst, ein Wein für 80.000

00:09:09: Euro möchte ich nicht unterstützen, möchte ich nicht, dass sowas überhaupt verkauft wird. Das hat

00:09:15: wir uns schon lange an meiner finanziellen Grenze angelegt. Und grundsätzlich? Oder kannst du es

00:09:21: nachvollziehen? Also jetzt arbeitest du ja mehr oder weniger in einem Museum, wo für die entsprechenden

00:09:29: Fahrzeuge nicht wenig Geld bezahlt wird. Das gibt es ja beim Wein auch. So wie ich es teilweise

00:09:35: bei Autos nicht nachvollziehen kann, könntest du andere beim Wein nicht. Kannst du es nachvollziehen,

00:09:38: wenn Wein eben 5-stellig, 6-stellig kostet? Ja, das kann ich schon nachvollziehen. Aber ob der dann

00:09:48: besser performt als einer, der noch im normalen Preisbereich liegt, das glaube ich eben auch nicht.

00:09:56: Glaubst du mal, kann das schmecken? In Norsen, eventuell. Aber ich glaube auch da ist es eher die

00:10:04: Geschichte drum, warum die Verfügbarkeit vielleicht tatsächlich, dass es eben nur noch wenig Stückzahl

00:10:13: davon gibt, dass es ein besonderer Jahrgang ist, ähnlich wie beim Auto auch, ein besonderes Baujahr,

00:10:19: wenig Modelle, die noch fahrtauglich sind, allgemeine relativ geringe Stückzahlauflage. Das

00:10:29: sind solche Faktoren. Es ist mit Sicherheit nicht so, dass der um 80.000 mal besser schmeckt als

00:10:38: der andere Wein. Möchtest du sowas auf deiner Karte repräsentieren oder sagst du, nein,

00:10:44: diesen Kommerz, den, keine Ahnung, Sekundärmarkt oder was auch immer, möchte ich auf keinen Fall

00:10:50: unterstützen. Ich bin dann eher bodenständig bei der Auswahl meiner Weine für meine Karte.

00:10:53: Ich glaube, dass die Bodenständigkeit und die Erdung, wie ich es auch gerne nenne,

00:11:02: mich schon mein ganzes Leben begleitet und auch so meine Weinkarte aufgebaut ist. Also es gibt jetzt

00:11:09: kein ethischen Hintergrund, wo ich sage, nee, kann ich nicht mit aufnehmen, die Weinkarte. Es ist

00:11:21: eher, passt es denn zu mir, zu meinem Stil, zur Küche, zum Haus. Und dann hat es von allein schon

00:11:30: das eine oder andere KU-Kriterie. Lassst du dich da noch euphorisieren? Also bist du da noch von der

00:11:36: neuen Region oder von der neuen Rebsorte, vom neuen Stier, vom neuen Winzer immer wieder begeistert?

00:11:42: Ja, natürlich. Obwohl ich es eher so ein bisschen mit der Klassik halte. Ich bin jetzt nicht ständig

00:11:49: auf der Suche nach dem neuen Schwein, das durchs Dorf getrieben wird. Wie gesagt, ich bin da eher

00:11:57: ein bisschen der Klassiker. Oder den Klassikern ist da irgendwas unterbewertet? Also sagst du,

00:12:02: bei der Region sollte man mehr Fokus drauf setzen? Ja, sicherlich. Württemberg. Württemberg.

00:12:10: Aber sagen viele in der Tat und wir hatten jetzt beim Beerenkreis eine ganz spannende Probe mit

00:12:18: teilweise sehr, sehr interessanten, nein, mit Intergänze, sehr interessanten Winzern. Das waren

00:12:24: mehr oder weniger sehr, sehr junge Winzer, aber auch, ich sage mal, selbst die älteren Winzer,

00:12:30: wie und ich hoffe, es nimmt mir keiner übel. Aber es ist ja kein 20-Jähriger mehr, wie hier zum

00:12:36: Beispiel Rainer Schneidmann oder eben Württemberg, Daudel etc. Daudel ist jetzt durch den Generationsweg

00:12:42: wieder jung geworden. Aber selbst die haben eine Klasse für sich, Aldinger, Elwanger,

00:12:46: Heidle der Moritz, also kurz auch ein Jungster, aber es ist schon Wahnsinn. Jochen Beurer. Wow,

00:12:53: was, was der abfüllt. Also Württemberg ist selbst so Klassiker wie Neiberg oder ich habe schon

00:12:59: lange kein Allmann mehr getrunken. Also es gibt schon großartige Produzenten in Württemberg und

00:13:06: ja, ich gestimme dir voll zu, werden viel zu wenig beachtet. Aber ich glaube, es sind ganz tief im

00:13:12: Bewusstsein vieler. Also daher ist es eine Region, die gerade richtig extrem am Aufblühen ist,

00:13:19: wahrscheinlich glaube ich, die gleiche Entwicklung durchmacht im Bewusstsein, in der Wahrnehmung,

00:13:24: in der Anerkennung wie vor 20 Jahren die Fals. Oh, ja, also wäre wünschenswert, ob das tatsächlich

00:13:34: so ist, wage ich fast ein bisschen zu bezweifeln. Ich weiß ja, dass du auch eine gewisse Württemberg

00:13:41: Affinität hast und ich habe natürlich auch den Podcast mit Andreas Lutz gehört, Kollege und

00:13:50: Freund und er hat schon sehr viel dazu Württemberg auch richtiges gesagt und es wäre wirklich,

00:13:58: wirklich wünschenswert, aber so richtig dran glauben. Tue ich nicht, dass es damals einen tollen

00:14:05: Turnaround gibt, wie vor 20 Jahren in der Pfalze oder wie auch Rheinhessen geschafft hat. Wie siehst du

00:14:12: das? Ich kann mir schon vorstellen, also ich glaube, dass es sehr viel von den Menschen lebt und

00:14:18: dass Württemberg einen ganz eigenen Geist hat, eine ganz eigene auch Kreativität, eine ganz

00:14:21: eigene Eigeninterpretation und wenn sie schaffen, also es ist so diese Gemeinschaft da, die viele

00:14:27: andere Regionen nicht haben, die eben damals die Fals auch hatte, die Großteil auch Rheinhessen

00:14:32: hat, um das nach außen zu tragen. Es gibt die Köpfe wie hier z.B. in Rheinhessen, die das nach vorne

00:14:38: tragen, die das nach außen publizieren. Die haben wir schon auch in Württemberg. Finde ich auch. Also

00:14:44: daher, also sehe ich das schon sehr, sehr viel Potential. Es ist ein Wertigkeitsbefinden dafür

00:14:48: da, also außerhalb, was glaube ich ganz wichtig ist, weil oftmals auch manch einer aufmerksam wird,

00:14:55: wenn ein Wein halt leider besonders teuer ist, weil im Prinzip das riesen Kellerphänomen, wo oder

00:15:01: keine Ahnung, Schadsofberg, Jürgen Müller etc., also wenn da Preise aufgerufen werden, die einzigartig

00:15:07: sind, dann fokussieren sich Leute darauf oder werden überhaupt aufmerksam auf diese Weine. Ob das

00:15:14: jetzt übertrieben ist oder so sei, alles dahingestellt, weil manch einer ja das auch sehr, sehr kritisch

00:15:18: betrachtet, aber es ist ein Generator für Aufmerksamkeit. Das ist, finde ich, gegeben. Ich glaube, es hängt an

00:15:27: der Gemeinschaft, ob man es gemeinschaftlich nach außen tragen kann, ob man die Besonderheit der

00:15:33: einzelnen, auch Einzelregionen wie im Rems-Teil-Zetterrat darstellen kann, ob man die Lagen-Besonderheit

00:15:38: darstellen kann, wie es teilweise im Rhein-Hessen mit dem Roten Hang passiert, wie es nach Hals mit

00:15:45: der Mittelhard passiert. Wenn man das kann, dann glaube ich, dann haben wir da ganz gute Chancen,

00:15:51: dass Württemberg eine ganz eigene Präsenz bekommt und eine Eigenständigkeit nach außen stellen kann.

00:15:58: Was finde ich so zum Beispiel Baden ein bisschen verpennt hat in den letzten 10, 15 Jahren. Die waren

00:16:04: so um 2000 bis 2010, ich werde es nicht mehr aus dem alten Zeitpunkt erzählen, Baden hat eine ganz

00:16:09: andere Präsenz in Sachen Wertigkeit, hat eine ganz eigene Köpfe, die das nochmal ganz, ganz

00:16:16: eigentlich dynamisch darstellen und das schliefe so ein bisschen ein, finde ich, aber wenn all diese

00:16:23: Faktoren zusammenkommen und man sich gut präsentieren kann, glaube ich, es wird mir ganz weit vorne.

00:16:30: Ja, deine Worte in Gottes Gehörgang, aber eigentlich sind alle Faktoren meiner Meinung nach erfüllt

00:16:39: und es ist in der Außenwahrnehmung doch nicht so. Irgendwie wird Württemberg immer ein bisschen

00:16:45: stiefmütterlich behandelt und ich glaube, es liegt weder an an den Winzern und an dem Tun und

00:16:51: schon gar nicht an den Weinen und der Qualität. Es liegt tatsächlich irgendwie daran, dass,

00:16:58: dass man nicht gesehen wird und wie man das ändern kann, weiß ich persönlich nicht. Ich

00:17:07: tue jeden Tag an die Front und auch außerhalb. Alles mögliche Data für das zu ändern, aber ja,

00:17:15: meine Zuversicht ist da etwas gehemmt. Wer so ein Indiator dafür ist, ist es in der Tati Presse?

00:17:22: Sind es Influencer? Sind es Sommys? Sind es Händler? Wer kann so ein Hype auslösen? Was glaubst du?

00:17:30: Ja, sicherlich ist es das Gemengelage all derer, die du nanntest, aber lass uns doch den kleinen

00:17:42: Geheimtipp bleiben. Warum denn auch nicht? Vielleicht ist auch das das, was Württemberg so charmant

00:17:49: macht. Der Underdog, der ewige Underdog ist doch auch in Ordnung.

00:17:53: Stimmt auch. Nicht zuletzt, weil sonst ja weniger Menge für euch da wäre.

00:17:56: So ist das. Und das Schöne ist ja, weil du es vorher so angesprochen hast, die Internationalität,

00:18:09: meine Gäste, ist sicherlich auch irgendwo dem Museum geschuldet, wobei Stuttgart natürlich sehr viel

00:18:20: zu bieten hat. Und das auch wir selber nicht so sehen, aber es wird tatsächlich sehr stark

00:18:29: besucht und frequentiert und ist schon ein beliebtes Reiseziel. Und die Gäste, die kommen ja nicht nur

00:18:37: um die weltbesten Autos zu bestaunen, sondern eben dann auch was zu trinken, was von, was

00:18:44: vor Ort wächst. Und da kann man richtig punkten, weil auch da dann einfach dieser AHA-Effekt und

00:18:54: dieser VAO-Effekt dann kommt, weil man es einfach gar nicht erwartet. Das wir da doch auch in der

00:18:59: obersten Liga mitspielen. Und da kann man richtig überzeugen, das macht richtig Spaß.

00:19:14: Stell dir vor, du könntest die Freiheit, eine Sommerabend spüren, ohne die Nebel am nächsten

00:19:29: Morgen fürchten zu müssen. Wer hat das nicht ein kleines Wunder? Der Falkenberg, das ist

00:19:33: nicht das Sinn, ist wie ein geflüsterte Geheimtipp unter Freunden. Ein Wein, der tanzt

00:19:40: wie ein Rebensaft mit Seele, voller spritziger Zitrusnote und samtiger Frische, aber ohne

00:19:45: den Ballast von Alkohol. Natürlich war ich skeptisch, doch dann die Überraschung. Es

00:19:51: war beim Probieren dieses kleine Lächeln, das man nicht erklären kann. Man spielt sofort kein

00:19:57: Kompromiss, sondern Genuss. Ein Getränk, das die Regeln neuschreibt. Ein Geschmack, der zu

00:20:03: Reblion wird. Ein Schluck, der alle Regeln bricht. Und die Sinne auf einer Achterbahn schickt.

00:20:10: Falkenberg ist Nottesinn. Himbeere und Gartenminze ist kein gewöhnliches Getränk. Oh nein, es ist

00:20:15: ein alkoholfreier Aufstand mit der saftigen Himbeere und frecher Gartenminze. Wer die

00:20:21: Geschmacksknospen in 'ne X-Tase versetzt, zu gerne vergisst man da all die langweiligen

00:20:27: Kompromisse, die sich als alkoholfreier Wein präsentieren und eigentlich nur Mitleid erwarten.

00:20:33: Sommerwind im Gaumen. Und ja, es ist keine Sünde zu verzichten. Aber es ist Zeit. In dieser dynamischen

00:20:40: Welt der Getränke für eine innovative Geschmackssindepredation, wie die aus dem Hause PJ Falkenberg,

00:20:48: das seit über 200 Jahren für unermüdliche Perfektion steht. Also, Nottesinn, Himbeere und

00:20:56: Gartenminze ist ein alkoholfreies Spritzgetränk, das auf entalkoholisierten Riesling basiert.

00:21:02: Der Rebsorte, die für ihre aromatische Vielschichtigkeit und ihre elegante Säure nicht nur in Deutschland

00:21:08: weltweit geschätzt wird. Und zu demonstrieren, dass die Rebsorte hier nicht missbraucht, sondern

00:21:13: bereichert wird, dafür braucht es ganz viel Vision und Feingefühl. Zu demonstrieren, dass

00:21:20: die Aromen wie eben Himbeere und Gartenminze nicht einfach hinzugefügt, sondern ganz harmonisch

00:21:25: integriert werden, den Riesling ergänzen ohne ihn zu dominieren, ist ein Kunststück. Und

00:21:31: die feine Perlage erzeugt wie eine präzise Carbonisierung verstärkte Lebendigkeit des

00:21:37: Getränks. Sorgt für ein prickelndes, erfrischendes, lebendiges Mundgefühl, erinnert aufgrund

00:21:44: der Feinperlichkeit an hochwertigste Schaumweine und fungiert als Bindeglied und somit als

00:21:50: Speisebegleiter. Der Abgang frisch klar einladen. Muss es auch sein bei einem Getränk, das Genuss

00:21:57: ohne Reue verspricht, was man gerne trinkt. Also gerne mehr als ein, zwei Schlückchen, ein, zwei

00:22:02: Gläser, ein, zwei Fläschchen, ein Produkt, das vom Perfektion lebt. Angefangen beim Endalkolysierungsprozess,

00:22:11: dem Herzstück der Produktion, Vakuumdistillation. Ideal, da der Wein und der verminderten Druck

00:22:19: erhitzt wird, sodass der Alkohol bei niedrigen Temperaturen verdampft. Das schon die flüchtigen

00:22:24: Aromastoffe und bewahrt den typischen Riesling-Charakter. Die Noten, die an grüne Apfel-Zitrusfrüchte

00:22:31: und feinem Steinobse erinnern. Die Himbeer- und Mincerromen, die durch Kaltinfusion und

00:22:36: durch Dampfdistillation gewonnen werden. Also Techniken, die der Reinheitenintensität

00:22:42: der natürlichen Zutaten dienlich sind. Und das langsame Versetzen mit CO2, wobei der

00:22:47: Carbonisierungsgrad X-Akt auf die harmonische Balance zwischen Spritzigkeit und Geschmack

00:22:53: eingestellt wird. Ja, für so ein Getränk braucht man ein Profi. Ein Profi, wie das 1786

00:23:00: von Peter Josef Falkenberg in Worms gegründete Unternehmen. Ein Profi, der schon immer seiner

00:23:05: Zeit voraus war. Deutschen Wein nach Europa und in die USA exportierte. 1808, den legendären

00:23:13: Weinberg "Liebfrauenstift-Kirchenstück" in Worms. Die Heimat des legendären Liebfrauenmilchweins

00:23:19: erfuhr ab, der selbst von Genusssäufer wie Charles Dickens angepriesen und fast ausschließlich

00:23:25: an königlichen Höfen serviert wurde. Ein Unternehmen, das heute noch in über 40 Ländern

00:23:32: aktiv ist. In Asien, in Amerika, im Dienst des deutschen Weins, im Dienst des Rieslings. Und

00:23:39: ja, so ein Unternehmen hat die Vision ein großartiges und unvergleichliches Getränk wie "It's not

00:23:47: the Sin", nicht als Alternative, sondern als eigenständiges Produkt zu inszenieren,

00:23:51: zu kreieren und dem Markt zu etablieren. Vielen lieben Dank dafür. Und noch ein großes

00:23:56: Dankeschön der deutschen Vertretung, dem Handelshaus Segnetz.

00:24:09: Und wenn du selber Wein trinkst, dann ist es immer ein Württemberger oder?

00:24:15: Nein, natürlich nicht. Also ich meine nicht probieren oder degustieren, sondern richtig

00:24:19: Wein trinken, wenn bei euch zu Hause ein Wein auf den Tisch kommt.

00:24:23: Also ich degustiere immer, auch wenn ich trinke. Und sicherlich kommt bei mir zu Hause und wenn

00:24:32: ich Gäste habe, gerne auch ein Württemberger ins Glas, aber nicht ausschließlich.

00:24:36: Wann trinkst du Wein? Also ist es nur zu Hause, es ist mit Freunden, ist es allein im Stellenkämmerlein?

00:24:44: Ich kann auch hier sowohl als auch, ich habe auch kein Alltagswein in dem Sinne, sondern

00:24:53: meine Ansicht nach verbietet mir das schon mein Beruf, aber Wein ist etwas, mit dem

00:24:59: ich mich schon tagtäglich beschäftige und auseinandersetze. Und wenn er nicht im Glas ist, dann ist er

00:25:06: in irgendeinem Buch oder in einem Journal oder in irgendeiner Zeitschrift, also Wein ist

00:25:13: omnipräsent.

00:25:14: Liegst du noch viel?

00:25:15: Ich würde gerne mehr lesen, mir fehlt manchmal der Zeit, die Zeit dazu, und vor allem den

00:25:21: manchmal auch den Kopf frei zu kriegen.

00:25:25: Und wie bildest du dich fort? Also ist es eher digital, ist es eher analog, ist es durch

00:25:31: Medien oder gesugiziert auf die Suche? Oder wie versuchst du dich auch im Rahmen der Klassiker,

00:25:38: wo man ja auch viel schon erfahren hat, aber ich finde, dass da auch immer wieder neue

00:25:43: Geschichten entstehen, wie versuchst du dich da up to date zu halten?

00:25:46: Ich glaube am essenziellsten für mich ist es der Austausch, der Austausch mit Kollegen,

00:25:56: mit Freunden, mit Gästen. Ich glaube, das ist für mich eigentlich der entscheidendste

00:26:04: Faktor. Sicherlich ist es auch das Recherchieren oder das Lesende ein oder anderen Kolumne,

00:26:11: aber der Austausch und die Erfahrungen, die andere gemacht haben oder man auch selber.

00:26:19: Und das zu teilen, das ist eigentlich das Wichtigste.

00:26:22: Das ist Wein für dich?

00:26:23: Naja, also Wein ist in erster Linie mal ein Erzeugnis, das ausschließlich durch vollständiger

00:26:31: oder teilweise alkoholische Gehrung der frischen oder auch eingemeischten Weintrauben oder

00:26:36: das Trauben Mostes gewonnen wird. Soviel mal zum Gesetzestext, den wir ja alle mal gelernt

00:26:44: haben, nein, Wein ist für mich sicherlich ein Kulturgut, aber das Entscheidende ist

00:26:54: Wein bringt Menschen zusammen, Wein begleitet gutes Essen und schöne Momente. Das ist für

00:27:01: mich Wein.

00:27:02: Das mit dem Gesetzestext, das finde ich gar nicht so verkehrt, denn ich war total überrascht,

00:27:07: dass du Vorsitzender vom Prüfungsausschuss, der IHK ist.

00:27:10: Warum überrascht ich das?

00:27:12: Ich wusste es einfach nicht und ich finde das Wahnsinn. Aber für mich ist es eine der

00:27:17: härtesten Aufgaben, die es gibt. Da muss man ja richtig streng sein.

00:27:21: Ja, sollte man und trotzdem muss man das Ganze mit einem zwingenden Auge sehen und manchmal

00:27:32: vielleicht auch, wenn man Potenziale entdeckt und weiß, jemand brennt für den Wein und

00:27:40: für den Berufsstand, dann ist vielleicht auch die fünfmal mit Ausnahmen gerade.

00:27:48: Und wie hat sich die allgemeine Präsenz des Nachwuchs? Wie hat sich das verändert?

00:27:54: Ist es besser geworden in den letzten Jahren? Ist es nachlässiger geworden? Gibt es vielen

00:27:59: Nachwuchs oder bist du da ein bisschen besorgt gerade, was da passiert?

00:28:03: Nein, besorgt bin ich nicht und ich höre auch nicht zu den Menschen, die sagen früher

00:28:13: war alles besser und heute ist alles so schlimm und dann auch immer so einen Jugendbashing

00:28:20: betreiben. Ich glaube, jede Generation hat Science und wir hatten auch unseres und deswegen

00:28:27: glaube ich daran, dass es weitergeht. Wo du Recht hast, es könnte ein bisschen mehr

00:28:34: Nachwuchs sein. Das ist das Einzige, wo ich sage, das macht mir tatsächlich ein bisschen

00:28:40: Sorge. Es ist nicht die Qualität, sondern ein Stück weit die Quantität, aber das Problem

00:28:48: haben andere Berufsstände auch. Hast du eine Ahnung, woran es liegen könnte, dass die

00:28:53: Quantität nachlässig ist? Ist es wirklich immer die Bezahlung? Ist es abends arbeiten,

00:28:58: was jetzt Polizisten, was Kranken, Schwestern oder Pfleger oder wie auch immer ja auch

00:29:03: haben? Oder ist es eine Imagesache, an der wir arbeiten müssen? Also wie können wir

00:29:09: jemand motivieren? Hey, soll ich hier zu werden? Das ist ein cooler Beruf.

00:29:16: Ja, es ist sicherlich irgendwo eine Imagesache. Es sind sicher auch die Arbeitszeiten. Es ist

00:29:24: auch die Belastung. Es ist schon auch ein herausfordernder Beruf, sowohl mental als auch

00:29:32: körperlich. Es ist schon anstrengend, aber nochmal, ich glaube, es ist halt in Gänze,

00:29:39: haben wir überall Lücken, auch in anderen Berufsfeldern. Von dem her will ich es nicht

00:29:44: daran festmachen, dass wir in der Vergangenheit vielleicht den einen oder anderen Fehler gemacht

00:29:49: haben und den heute ein bisschen auswaden dürfen. Aber zumindest in Perspektive dann

00:29:54: irgendwo versuchen zu sehen oder eben auch die Schönheitsberufstands nach außen tragen.

00:29:58: Also ich finde, es gibt kaum einen Beruf, wo man so viele Möglichkeiten hat. Also auch

00:30:03: wenn man in dem Beruf drin ist und man sagt, man möchte sich verändern, hat man ja alle

00:30:09: Möglichkeiten in viele verschiedene Richtungen zu gehen. Und damit meine ich noch gar nicht

00:30:13: mal so, dass keine anderen Leute aus der Gastronomie überall gerne genommen werden, weil sie halt

00:30:16: gerne arbeiten oder weil sie es arbeiten gewohnt sind. Sondern wenn man eine viel schichtige

00:30:23: Ausbildung hat und in vielen Bereichen einfach dann so rein sneaken kann, sich da wohlführen kann.

00:30:30: Wir haben einen traumhaft schönen Beruf und es ist super schade, dass es von manchen nicht

00:30:37: so gesehen wird. Aber es macht jeden Tag wahnsinnig viel Spaß, einfach auf so einem

00:30:45: Niveau essen, trinken, schöne Momente zelebrieren zu dürfen. Wer hat das schon? Wer kann sagen,

00:30:53: er hat jeden Tag einen Fest oder Feiertag und wir haben das. Ich sehe das so. Ja auch die positive

00:31:00: Wahrnehmung, die man im Allgemeinen hat, also das Leute zu Einkommen und schöne Sachen erzählen,

00:31:05: dass man was Schönes wahrnimmt, dass man natürlich schon Stress hat, aber Stress mit einer gewissen

00:31:09: auch Ruhephase, wo für jeden natürlich jeder verantwortlich ist, hat ja auch was Positives.

00:31:13: Daher ja, ich finde das auch eigentlich ganz gut. Hast du da was richtig Außenvorstehendes,

00:31:19: also ein richtiges Super-Sommi-Erlebnis, wo du sagst, boah, das hat mich damals zu Tränen

00:31:24: gerührt? Nein, es ist eigentlich eher die Summe vieler schöner Momente. Und das ist

00:31:31: eigentlich das, wo ich wieder zurückkomme zu dem Thema, was macht unseren Beruf so schön. Wir,

00:31:37: für uns ist es natürlich der Alltag, aber Gäste, die so essen gehen auf so einem Niveau,

00:31:46: für die ist das immer etwas Besonderes und es ist doch nichts Schöneres, also es gibt doch

00:31:52: nichts Schöneres, als solche besonderen Momente jeden Tag begleiten zu dürfen und erlebbar machen

00:32:02: zu können. Das ist schon traumhaft. Man muss sich das nur immer mal wieder vor Augen sagen,

00:32:06: dass das, was wir tun, wirklich besondere Momente schenkt. Aber so das eine Erlebnis, wo du sagst,

00:32:13: oder in Worst Case, dass du immer sagst, das war, das ist mir wirklich passiert oder das

00:32:18: habe ich mal gesehen oder davon haben Kollegen erzählt, im Austausch, hast du sowas, irgendeine

00:32:24: Geschichte, die zu Tränen rührt, entweder Freuden oder Verzweiflungstränen? Ja, also die

00:32:34: schönen Momente sind sicherlich die, wenn man Stammgäste gewinnt, wenn man es schafft, wenn

00:32:41: man es schafft, dass wenn jemand öfters kommt, dann irgendwann sagt, das erste Mal sagt,

00:32:48: ach wissen Sie, ich glaube, ich brauche keine Weinkarte, ich vertraue Ihnen voll und ganz,

00:32:53: das sind eigentlich die schönsten Momente. Und ja, sicherlich hat man es schon erlebt,

00:33:00: dass man nicht so performt oder irgendwie im Tunnel ist und es nicht so läuft, wie man

00:33:07: sich es vorstellt oder einfach ganz banal einen Wein empfiehlt, wo man dann eine Sekunde

00:33:14: später denkt, oh nein, den habe ich gestern, habe ich die letzte Flasche rausgegeben, warum

00:33:19: hatte ich das jetzt nicht präsent, also auch solche Momente gibt es, bisschen Blackout.

00:33:23: Was kann man jetzt gerade mit deiner Routine machen, wenn man ein Wein empfohlen hat? Der

00:33:30: Wein wird ausgeschenkt, man merkt, der Gast kommt gar nicht damit klar und es ist halt

00:33:35: jetzt kein Wein für 250 aus dem Regal, sondern schon einer, der ein halbes Monatsgehalt irgendwie

00:33:43: aufrisst. Na ja, also die Frage wäre einfacher zu beantworten, wenn man uns nicht im Preisbereich

00:33:55: von dem Haarmonatsgehalt bewegen will. Ja, dann ist es immer pro Gast, aber es gibt eine

00:33:59: Situation, die ich auch teilweise hatte, wo man den Gast vielleicht nicht richtig gelesen

00:34:04: hat oder wo man andere Informationen bekommen hat oder der Gast sich vielleicht auch nicht

00:34:08: ausdrücken konnte oder man selber einfach in die falsche Richtung bei seinen Empfehlungen

00:34:13: gerannt ist und dann ist die Flasche auf, es ist ausgeschenkt, man merkt, der wird nicht

00:34:18: glücklich und jetzt das beim Das ausschenken, dann wird das Glas ja auch, keine Ahnung, 100

00:34:23: Euro, 200 Euro kosten, das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Was macht man da?

00:34:30: Es ist eine schwierige Frage. Mir fällt es auch schwer zu beantworten, weil ich, wenn

00:34:41: ich in diesem Preisbereich verkaufe, dann bin ich nicht der aktive Empfehler, sondern

00:34:49: dann bin ich derjenige, der bereit steht, Fragen beantwortet, beratet, aber in dem Preisbereich

00:34:56: muss der Gast selber entscheiden und selber aussuchen. Ist da dann noch die Speise von

00:35:02: relevant, also versucht man das darauf abzustimmen oder ist in dem Preisbereich der Wein für

00:35:08: sich selbst das Alleinstellungsmerkmal und man versucht nur zu verhindern, dass er nicht

00:35:12: komplett konträr gegen die Küche arbeitet oder die Küche dem Wein zerstört?

00:35:18: In dem Preisbereich, glaube ich, steht der Wein vorne an und das Essen rückt ein

00:35:25: Stück weit in den Hintergrund und der Gast, der so etwas trinken will, wie gesagt, er

00:35:34: braucht vielleicht nochmal das quäntchen positive Resonanz vom Somli, ob tatsächlich

00:35:44: der Wein jetzt dann auch so ist, wie er sich es vorstellt, um dann auch sein Erlebnis zu

00:35:49: haben, aber das ist nicht meine Aufgabe, solche Weine proaktiv zu empfehlen, die stehen

00:35:56: auf der Karte für Leute, die das kennen und die das lieben oder mal gelesen haben und

00:36:01: unbedingt probieren wollen. Das, was ich empfehle, das sind eben Dinge, die der Gast vielleicht

00:36:07: nicht kennt oder die Überraschungen sind. Für Name-Tropping braucht er mich eigentlich

00:36:12: nicht. Hast du mal ein Wein deines Lebens? Also es muss auch nicht der teuerste deines

00:36:16: Lebens sein, sondern einer, wo du sagst, nachts, wenn ich manchmal nicht einschlafen kann,

00:36:20: denke ich an den? Nachts, wenn ich nicht einschlafen kann, dann denke ich vielleicht an mein Garten

00:36:29: und wie schön jetzt irgendetwas blüht und vielleicht an irgendwelche schöne Erlebnisse

00:36:34: oder ans Stuttgarter Ballett, aber nicht unbedingt an Wein. Aber ein Wein deines Lebens, gibt

00:36:41: es den? Nein, nein, nein, den gibt es nicht. Es gibt viel zu viele, dann werden wir heute

00:36:49: nicht fertig, wenn ich eine tollen Erlebnisse aufzählen müsste. Neben Württemberg, hast

00:36:54: du deine Präferenz oder eine Vorliebe, also gerne aus dem klassischen Bereich, wo du

00:36:57: sagst, das ist meine Kernkompetenz? Ja, ich bin sehr francophil unterwegs, das ist meine

00:37:04: zweite Leidenschaft eigentlich. Burgund oder Bordeauxkind? Oder Rohne oder Loire oder Champagner

00:37:11: oder? Genau, alle die genannten, und zwar gleichermaßen. Aber gibt es noch die Unterscheidung

00:37:17: zwischen, also so habe ich zumindest aus früheren Tagen in Erinnerung, dass es eben Bordeaux

00:37:24: und Burgundertrinker gibt, oder hat sich das mittlerweile so ein bisschen verschoben?

00:37:29: Hm, meine Wahrnehmung geht dahin, dass Burgund super gehyped wird und jeder, sag ich mal,

00:37:41: Newpee sich da gerne auskennen will und auch so viel wie möglich probieren, aber ob

00:37:47: sie es wirklich verstehen, weiß ich nicht. Da ist Bordeaux vielleicht nach wie vor griffiger.

00:37:54: Hm. Kann man Burgund verstehen? Also ist das klar? Absolut. Wie kann man sich dem näher?

00:38:05: Trinken, trinken, trinken. Okay. Ja, also Learning by Drinking ist das Beste, was man machen kann?

00:38:12: Absolut. Und am besten vor Ort, damit man es auch sieht und auch mal die Hand an die

00:38:19: Rebe halten kann, durch den Weinberg gehen kann, einfach auch die ganze Atmosphäre

00:38:26: miterleben kann, die Böden zieht, das ist schon wichtig. Würdest du Winzer über Lager

00:38:32: und über Jahrgang oder hast du nicht Hierarchie dort, wo man sagt, so ergibt es dann letztlich

00:38:37: den Wein im Burgund, also ist es Gronkhryllager und wie der Winzer interpretiert und an welches

00:38:43: Jahr, oder ist es zuerst der Winzer und egal was der anfässt, das ist alles Gold, oder

00:38:48: gibt es Jahre wo sowieso alles irgendwie Pralle ist oder irgendwie alles total zu teuer ist,

00:38:53: weil alles irgendwie dem Regen und dem Bach hinuntergegangen ist. Also wie ist die Hierarchie

00:38:58: da für dich im Burgund, was ja dann manchmal sehr, ja, sehr sensibel ist? Ja, gebe ich dir

00:39:07: recht, aber ich glaube, das ist kein Phänomen vom Burgund, sondern das kannst du eigentlich

00:39:14: auf jedes Anbaugebiet übertragen. Würden wir auch. Also hat da die Lage, die gleiche Präsenz

00:39:21: wie der Winzer und das Jahr, oder würdest du da das da anders gewichten? Nein, ich würde

00:39:28: es nicht anders gewichten, das ist halt in der Wahrnehmung, ist es einfach noch nicht

00:39:33: so dermaßen angekommen. Aber die Lagen haben da die gleiche Präsenz wie die Handschrift

00:39:38: des Winzers? Ja, auf jeden Fall. Und wenn man sich jemand mit Burgund beschäftigen möchte,

00:39:43: sollte er sich zuerst um besondere Häuser kümmern oder einzelne Lagen und die dann

00:39:48: versuchen mit Winzern zu vergleichen. Also für mich war das immer so ein bisschen unterschiedlich

00:39:53: und ich wusste erst nicht, wie ich mich dem nähern sollte. Sollte ich erst, keine Ahnung,

00:39:56: Chassanie versuchen kennenzulernen, das von verschiedenen Produzenten oder soll ich mir

00:40:00: einen Produzent nehmen und sollte Pyni neben Chassanie probieren? Ich glaube, dass es

00:40:08: wichtig ist, erst mal mit dem Großen und Ganzen umzugehen und sich zu beschäftigen und

00:40:15: wenn dann die Liebe immer größer wird, dann wird man auch detailversässener und geht

00:40:23: dann auch immer mehr in die Tiefe. Aber da muss jeder für sich selber entscheiden, in

00:40:30: welchem Tempo und wie weit man das machen will und machen kann. Bei einem Allgemeinen

00:40:35: kann man den besser erkennen, sehen, wahrnehmen, wenn man ihn singulär probiert oder wenn man

00:40:42: ihn mit Speisen kombiniert. Also klar, deine Aufgabe als Homie ist, Speisen Wein zu kombinieren,

00:40:47: aber den Wein in der Art wird er gelegentlich dominiert oder wird er fundamentiert durch

00:40:53: die Speisen oder was für ein Typ bist du da? Allein oder in einer Kombi? Ich kann beides.

00:41:01: Ich glaube aber, dass die Königstisziplin ganz klar die Harmonie von Speise und Wein

00:41:06: ist. Wenn man ihn, sag ich mal, solo probiert, dann sind es ganz andere Faktoren, die mit

00:41:14: einwirken und wenn dann Essen mit dazu kommt, dann wird es eben auch plötzlich sehr vielschichtig

00:41:22: und dann muss man vielmehr beachten. Und das ist aber eigentlich schon die Herausforderung.

00:41:30: Also Harmonie, Speise, Wein, das kann ja ganz unterschiedlich gelagert sein und auch unterschiedlich

00:41:39: ausgehen, je nachdem, was man dann auch möchte. Wie bei dem Weintrick und ich frage dich in

00:41:44: der Empfehlung, bist du da eher der Komplexdenkende oder der Einfache? Also würdest du mir zum

00:41:48: Lambruske-Motadella empfehlen oder würdest du mir die Reh-Schulter mit Rüffel-Tralala

00:41:54: und irgendwelchen seltenen Pilzen nahe legen? Ich bin ganz klar zweiteres. Ich bin sehr

00:42:04: verkofft unterwegs und versuche auch alles mit zu berücksichtigen und sehe das eher

00:42:11: in seiner Komplexität. Das ist eigentlich auch die Herausforderung, weil Lambruske und

00:42:17: Motadella, das ist nicht meine Liga.

00:42:20: Ich verstehe es wirklich nicht. Ich verstehe nicht, warum ihr das Elsers nicht vergöttert.

00:42:43: Das ist wirklich nicht ganz im Ernst. Das Elsers ist der einzige Ort, wo man gleichzeitig

00:42:48: in Frankreich trinkt, in Deutschland denkt und im Bugung schmeckt und keiner merkt, dass

00:42:54: die Flasche Weltpolitik ins Glas gegossen hat. Kein anderer Ort in Frankreich vereint

00:43:00: deutschen Fels, französische Finesse und Alpenalkühle in einem Glas. Das ist keine Stilistik, das

00:43:07: ist kulturelle Fusion im Rebstock. Während die Weinwelt von Theroa faselt, hat das Elsers

00:43:14: 13 Bodenarten, 51 Kronkrüsse und 1000 Jahre Geschichte, aber wird behandelt wie die peinliche

00:43:20: Cousine, die zu viel Parfantrie. Warum? Ich meine, wenn das Bugund der Kaiser ist, ist

00:43:26: doch eigentlich das Elsers der Spion. Immer unterschätzt, niemals wahrgenommen und dann

00:43:31: aber im Glas perfekt und gefährlich präzise. Es gibt Winzer im Elsers, die auf 20 Meter

00:43:38: Hanglage sieben unterschiedliche Bodentypen bewirtschaften. Im Bugund nennt man sowas Parzellenkunst,

00:43:44: im Elsers nennt man es Alltag. Und das Elsers kann man so wunderbar einfach und für uns

00:43:48: deutsche so wunderbar verständlich erklären. Wie? Lass es uns einfach an einem perfekten

00:43:53: Wein festmachen. Nehmen wir zum Beispiel ein Riesling. Mögen wir. Natürlich ein Kronkrü.

00:43:59: Ein Kronkrü aus dem Jahre 2022 aus der Kronkrülage Serink. Von den Domainschlumberger. Jugendlich.

00:44:06: Richtig Jugendlich, rassig, lebendig. 22, das ist noch Jugendlich. Ich meine, es gibt

00:44:12: hier Weine, die Jahrzehnte reifen können. Ein Riesling, der nach 25 Jahren noch messerscharf

00:44:17: ist. Ist keine Seltenheit. Gewürztramine, die nach 30 Jahren nach Safran, Rosenholzen,

00:44:22: Rauch duften. Ist Normalität. Und wo sonst in der Welt findet man Weine? Findet man Rieslinge.

00:44:28: Die so salzig sind wie Austernwasser und gleichzeitig so herrlich ausladend nach Frucht, nach Fürsichtuften.

00:44:34: Und das ist kein Aromat, das ein Widerspruch, der zu poesie wird. Ein Riesling aus dem Elsers.

00:44:40: Ist wie ein Samurai. Im Maß an zu Präzision, Schärfer, Charakter. Warum schaut dann

00:44:47: lieber alle Welt auf den Chardonnayen Pujama? Das ist es vielleicht, was man nicht erklären

00:44:52: kann, was man probieren muss, was man erleben muss. Und was die Domainschlumberger seit

00:44:58: über 110 Jahren praktiziert. Über 110 Jahren, ja im Jahre 1810, war es Nicolas Schlumberger,

00:45:06: ein Mann mit Visionen, der 20 Hektar Weinberge von den Fürstäbten im Mürbach in Gupf-Villay

00:45:11: kaufte. Die Schlumberger-Familie ursprünglich aus Baden-Württemberg ließ sich im 16. Jahrhundert

00:45:17: bereits im ältersten Nieder. Klaus Schlumberger, der Erste der Linie, bagte sich nach Gupf-Villay.

00:45:23: Doch sein Nachkommen prägte Müllhüß als Taneur, bevor Nicolas die Weimbau-Tradition

00:45:28: begründete. Sein Enke Ernest war ein Pionier. Nach der Reblaus-Krise und den Wirren des Krieges

00:45:37: baute er das Weingut wieder auf, in der er über 2.500 Parzellen zusammenkaufte, die von

00:45:44: anderen aufgegeben worden waren. So wuchs es gut auf 130 Hektar. Das größte zusammenhängende

00:45:52: Weimbau-Gebiet im Älterst, mit über 50 Kilometer Terrassenmauern, die die Steinen hängestützen.

00:45:58: Heute leitet die sechste und siebte Generationen dieses Weingut. Alain Savarin und Thomas Schlumberger

00:46:04: unterstützt vom Kellermeister Alain-Prébuquer. Philosophie ist klar. Jeder Jahrgang, jeder

00:46:10: Wein ist eine Geburt. Moderne Technologien auf der einen Seite, wie zum Beispiel Edelstalltanks,

00:46:17: ergänzt von 120 Eichenfässern. Die Vier-Krongrühlagen, Gitterle, Kessler, Serin und Spiegel sind

00:46:25: historische Monumente, die seit 1908 die Erzeuger anerkannt sind. Und hey, ehrlich, Schlumberger

00:46:32: ist nicht nur ein Weingut, es ist der Hüte der älsessischen Seele, ein Leuchtstern, der

00:46:37: die Region auf die Weltbühne hebt, wo sie einfach hingehört. Und der Riesling-Krongrühs-Serin

00:46:43: 2022 ist so ein Meisterwerk, geboren aus den kalkhaltigen Böden des Serinweinbergs,

00:46:48: der sich wie eine Halbinsel über die Ebene erstreckt. Erst mal 1250 erwähnt, 27 Hektar,

00:46:55: von dem Alain 20 dem Weingut gehören, auf 260 bis 300 Meter Höhe, 100 Prozent Riesling,

00:47:01: von Hand geertet, was man eigentlich nicht erwähnen müssten, denn hier ist das eine

00:47:04: Selbstverständlichkeit, sanfte Pressung, Edelstall, Reife auf der Feinehefe, 13 Volumenprozent,

00:47:10: 0,5 Gramm Restzucker, knackig frischene Säure mit 6 Gramm, ist das die perfekte Balance

00:47:16: von frische, tiefe Charakter und Faszination. Okay, man kann sich über den Wein streiten,

00:47:21: wenn man darüber nachdenkt, ob er jetzt vielleicht 10, 15, 20, 30, 40, vielleicht sogar 50 Jahre

00:47:26: reifen kann. Aber und das ist das wichtige, er ist jetzt schon unglaublich gut trinkbar.

00:47:31: Offen, zugänglich, ein tolles Fruchtspiel, leicht exotisch, das passt zum Elsass, diese

00:47:35: Passionsfrucht, diese Orangenblüten und die wie vorhin beschrieben salzige Mineralität,

00:47:40: die anders mehr erinnert, das ist eins Bedeckte. Also, kaum ein Gebiet bietet so viel Vertrautes

00:47:47: und so viel Neues, so viel Facetten, so viel Greifbares, wie das Elsass. Schade, wenn man

00:47:53: diesen Juwel nicht aufgreif pflegt, brillieren lässt und für sich nutzt. Zumindest die Weine

00:47:59: von der Domainschlumbergée als solches verdienen es. Vielen Dank für diese ganz besonderen

00:48:04: Tropfen, der Domainschlumbergée und dem deutschen Importeur, dem Hanelshaus Schlumberger.

00:48:31: Produktionszyklus des Gerichtes begleiten, überwachen kann oder manchmal eben auch

00:48:36: verschiedene chemische Verbindungen sind, die dann zueinander finden, die ich überhaupt nicht achten kann.

00:48:40: Ich glaube genau da trennt sich die Spreu vom Weizen. Das ist eigentlich dann das,

00:48:48: was ein gutes Sommelier letztendlich dann ausmacht, dass er seine Küche, die Handschrift der

00:48:55: Köche des Küchenchefs, die Stilistik des Hauses, so gut versteht wie seine Weinkarte und dann eben

00:49:04: allein an den Ingredienzien, an der Zubereitungsart, also am Lesen oder am Besprechen mit der Küche

00:49:13: versteht, wie das Gericht nachher schmeckt und dann den perfekten Wein dazu dann auch

00:49:18: empfehlen kann, ohne dass er es fünfmal essen muss und tausendmal probieren und die Weine dazu,

00:49:24: ich glaube, wenn man das geschafft hat, dann ist man angekommen. Hast du dann nachhaltiges

00:49:32: Erlebnis, wo du sagst, ich hatte einmal den Wein und die Speise und das hat mich dermaßen

00:49:37: geflasht und mitgenommen. Also was ich halt gelernt habe, ist von meinem ehemaligen Küchenchef

00:49:50: aus der Zirbelstube Bernhard Diers, ihn wirklich dann auch von seiner Art her zu verstehen und

00:50:00: das Tolle war nicht nur, dass er ein super Chef ist und ein toller Mensch war und eine tolle Küche

00:50:10: hatte, sondern auch, dass er als einere wenigen Köche es auch versteht, auf Weine zu zukochen

00:50:21: und nicht nur seine Stilistik runterfährt und der Sommelier dann die Begleitung bringen

00:50:27: muss, sondern dass es wirklich dann auch im Dialog dann auch oft funktionierte und ich

00:50:33: kann mich daran erinnern, dass wir eine Charge an Wein hatten in einer etwas größeren Menge

00:50:42: und ich wollte den unbedingt entsprechend performt an den Gast bringen, weil der Wein für sich

00:50:49: wirklich grandios war und wir haben dann zusammen ein Gericht dazu entwickelt und das war wirklich

00:50:57: eine ganz, ganz tolle Geschichte. Es ist oftmals so, dass uns die Köche dann schon ein gewisser

00:51:03: Weise irgendwie begleiten, beeindrucken, manchmal auch formen. Wie fing das eigentlich bei dir an?

00:51:08: Also wo ist dein Weinvirus geworden? Eigentlich schon in der Ausbildung. Ich komme eigentlich

00:51:18: aus einer Biergegend und habe auch mit Wein eigentlich nie großartigem Kontakt gehabt, bis

00:51:28: ich dann tatsächlich in die Ausbildung gegangen bin als Restaurantfachmann und das waren so die

00:51:34: ersten Kontakte dann auch mit größeren Weinkarten und dieses mystische, diese vielen unausprechlichen

00:51:42: Namen, diese bunten Etiketten, das zelebrieren. All das hat mich eigentlich von Anfang an in

00:51:50: den Bann gezogen und ich wollte unbedingt mehr darüber wissen und auch mitsprechen können und

00:51:56: das war eigentlich die Grundsteinlegung dessen, dass ich gesagt habe, okay, ich werde weiter auf

00:52:03: dem Weinwanderweg des beruflichen, der beruflichen Karriere unterwegs sein. Wer du gerade sagst,

00:52:10: unausprechliche Namen, wie gehst du damit um, wenn du einen Gast hast und der einen Namen von einem

00:52:15: Wein völlig falsch ausspricht? Also sie ist typische Chianti, Schapples, Sanker. Sollte man ihm

00:52:25: dem Augenblick korrigieren oder sollte man darüber hinweg hören? Was man sollte, weiß ich nicht. Ich

00:52:33: kann dir sagen, was ich mache, ich gehe darüber hinweg, sofern ich Verstehe was er bestellt und

00:52:38: möchte, ist das für mich alles Heile und spätestens wenn ich mit der Flasche dann am Tisch

00:52:44: bin und den Wein dann entsprechend vorstelle, gehört er ja dann, wie es korrekt ausgesprochen

00:52:51: werden könnte, wenn er das möchte, aber letztendlich muss der Wein schmecken und er muss zum Anlass

00:53:00: passen und zum Essen passen und zur Gesellschaft passen und dann ist es auch egal, wie er ausgesprochen

00:53:07: wird von Gastseite aus. Hauptsache wir wissen, wie es ausgesprochen wird. Wahrscheinlich, dass man

00:53:12: ihm selber da auch eine Philosophie hat, wie ist deine geboren worden? Hast du ein Mentor gehabt,

00:53:18: ein Vorbild, jemand, der dich geprägt hat, wo du deine Ideen oder deine Interpretation für Wein

00:53:25: herbekommen hast? Ja klar, also Vorbilder waren für mich sicherlich Paula Bosch, Christina Fischer

00:53:33: und Jürgen Fendt. Ich hatte aber auch in meiner Somle-Ausbildung jemanden, mit dem ich gelernt

00:53:43: habe und zudem ich in der Zeit auf jeden Fall auch aufgeschaut habe und wir auch befreundet sind,

00:53:49: weil er mich wirklich dann auch geprägt hat. Es war Walter Esch, aber im Laufe meines beruflichen

00:53:57: Werdeganges gibt es auch viele andere, die mich geprägt und auch begleitet haben wie Markus Delmonego,

00:54:04: Frank Kemmer, Philipp Wittmann und seine Familie Sonja Höferlin. Also ich könnte noch viele

00:54:11: weitere aufzählen. Oftmals die Summe der verschiedenen Persönlichkeiten auch in den

00:54:15: einzelnen Schaffens- oder Lebensphasen oder Berufsphasen, wo man unterschiedlich geprägt

00:54:20: oder beeinflusst wird. Hast du selber jemand geprägt? Also hast du ein Zielkind, wo du sagst,

00:54:25: wow, was aus dem geworden ist? Nein, das hatte ich so nicht. Es gibt bestimmt vielleicht den

00:54:33: einen oder anderen, der das von mir sagen würde, aber ich hatte jetzt keinen Komis, den ich entsprechend

00:54:41: irgendwo hin geprägt und auch ja, geprägt habe. Nein, habe ich nicht. Aber bestimmt schon den

00:54:50: ein oder anderen in deiner Prüfungssituation, wo du gesagt hast, wow, das ist mega talent,

00:54:56: also brauchst du nicht mit Namen arbeiten, aber kann man das bei der Prüfung schon sehen, dass

00:54:59: jemand ein wahnsinniges Talent hat. Ja, oh wow. Absolut, das siehst du innerhalb eigentlich

00:55:08: vom Bruchteil von Sekunden. Du siehst es schon wie jemand Auftritt, wie er sich vorstellt, wie er

00:55:14: sich präsentiert und spätestens dann, wenn es dann fachlich noch sitzt, hast du das ganz schnell

00:55:21: in der richtigen Schublade. Aber ist schon Auftreten. Also die Kompetenz kommt zu großen

00:55:28: Teilen schon aus dem Auftreten heraus und aus der Art der Kommunikation und des Umgangs. Das geht

00:55:34: miteinander ein Herm. Wenn du kompetent bist und selbstsicher bist, dann hast du auch ein

00:55:39: entsprechendes Auftreten. Also es gibt auch viele die Auftreten, aber dabei eigentlich schon

00:55:45: antreten. Schön formuliert, ja. Wie viel von den Dingen, die du selber bei der Prüfung überwachst,

00:55:54: hast du in deinem Wine-Service integriert? Also davon ist Praxis bezogen und du lebst es jeden

00:56:04: Tag aktiv. Eigentlich alles. Auch ich selber profitiere von den Prüfungen. Auch ich lerne

00:56:15: bei den Prüfungen dazu. Also das muss man schon sagen. Aber glaube ich in der Weinwelt eben genau

00:56:22: das Schöne und Besondere, dass man immer voneinander profitiert. Was macht einen guten

00:56:29: Wine-Service aus? Also wenn du sagst, das ist nach Schema-Lehrbuch und das aber praxisnah. Also

00:56:36: worauf achtest du selber, wenn du irgendwo im Restaurant bist oder worauf achtest du bei dir

00:56:41: im Betrieb, dass die und die Dinge gemacht werden. Also es ist dekantieren, krafieren,

00:56:47: avionieren. Ist es irgendwas anderes? Ist es der Korken auf dem Teller serviert? Ist es die

00:56:54: große Weinansprache? Was ist deine Handschrift? Was macht dich aus? Wo bist du anders als die

00:56:58: anderen Kinder? Für mich ist eigentlich neben den ganzen fachlichen Sachen, die zum Wein gehören

00:57:11: und wie man den Wein dann auch entsprechend behandelt, viel wichtiger ist für mich eigentlich auf dem

00:57:17: Punkt da zu sein. Das ist eigentlich das Entscheidende. Genau in dem Moment, wo der Gast,

00:57:24: was sie einfach jemanden braucht, dann einfach da zu sein. Das beginnt schon beim Reichen der

00:57:33: Weinkarte. Das geht weiter bei der Empfehlung und letztendlich dann auch genau dann die passende

00:57:41: Flasche empfohlen zu haben und in der Hand zu haben, wenn der richtige Moment da ist. Einfach

00:57:45: "Oh poir, es muss auf dem Punkt sein" und das ist nicht nur beim Wine-Service so, sondern das ist

00:57:50: eigentlich im kompletten Restaurantbetrieb so. Es geht nicht darum, dass das Glas nie leer sein darf,

00:57:57: sondern es geht darum, im richtigen Augenblick dann da zu sein und das Glas wieder zu füllen

00:58:04: oder den Weinwechsel zu machen. Das ist eigentlich genau der Unterschied, den's macht, einen gelungenen

00:58:13: Abend dann letztendlich zu haben. Egal, ob der Wein jetzt ein halbes Grad mehr oder weniger hat

00:58:18: und 0,000 Milligramm mehr Sauerstoff oder weniger und das Glas etwas größer oder kleiner ist,

00:58:27: es muss zum gelungenen Abend einfach auf dem Punkt sein. Und Gäste, wo es geht über Service-Norm

00:58:34: oder hast du Service-Normen, die durchaus präsent sind und die du nicht? Also wenn der Gast

00:58:41: sagt "Stell mir die Flasche auf den Tisch, ich schecke mir selber nach". Ja, aber auch das kommt

00:58:56: vor und auch das erlebe ich und auch da muss ich dann halt manchmal über meinen eigenen Schatten

00:59:02: springen, wenn der Gast das möchte und auch da bin ich jetzt wieder beim Punkt. Wenn ich dann

00:59:07: am Board da bin, wenn er gerade in dem Moment sich selber nachgießen wollte und ich aber eine

00:59:15: Millisekunde schneller bin und ihm dann nachgieße, obwohl die Flasche am Tisch steht. Ich glaube,

00:59:22: das macht das das Quentchen-Unterschied aus. Kann man nur mit Erfahrung, oder? Das lesen und

00:59:29: den Gast dann lesen und? Ich glaube, das kommt tatsächlich mit der Zeit und mit der Erfahrung

00:59:33: und mit dem Überblick. Redet jeder Gast auf eine gewisse Weise, also auch ohne Worte? Also strahlt

00:59:43: jeder Gast etwas aus oder sind manche Gäste nicht lesbar? Nein, also für uns sollte jeder Gast

00:59:50: lesbar sein, es gibt halt einfach nur unterschiedliche Bedürfnisse. Und gibt es da in dem Sinne etwas,

01:00:03: was du also wo du selber sagst oder das mache ich nicht so gerne. Irgendwie Wein mit Eis oder die

01:00:09: ganz üblichen Sachen oder Wein bei zwei Grad servieren oder Wein viel zu warm oder ein Bier

01:00:14: wärmer in Wein oder irgendwas wo du sagst, nö, da ist mir der Wein zu heilig oder ist in der Tat

01:00:21: das Gast wohl das, was dich dann antreibt oder dich das machen lässt? Ganz vorne steht natürlich

01:00:32: schon Gast wohl, aber wenn wir jetzt irgendetwas tun sollten, was den Wein schadet oder auch dem

01:00:45: Essen nicht zuträglich ist, dann sollte man seine Bedenken auf jeden Fall ansprechen. Ist ja manchmal

01:00:52: dann auch die Kunst das irgendwie amüsant darzustellen oder Interesse halt zu formulieren?

01:00:58: Ja, absolut und wenn es halt mal nicht geht, dann muss man es halt auch mit der klaren und

01:01:04: hatten Kante formulieren. Ist es bei verschiedenen Service-Situationen so,

01:01:11: dass du entscheidest oder bindest du den Gast immer in die Entscheidung mit ein?

01:01:17: Ich bin schon der Bestimmer beziehungsweise derjenige, der den Vorschlag macht, wie ich

01:01:24: servieren würde oder welches Glas das ich nehmen würde. Formulierst aber auf diplomatischer Art und

01:01:32: Weise so, dass der Gast zumindest die Chance hätte, Widerspruch einzulegen. Aber letztendlich schätze

01:01:43: ich ja auch den Gast ein und seine Bedürfnisse und entsprechend mache ich dann auch meine Vorschläge.

01:01:50: Was macht dir daran Spaß? Also der Spiel mit den Gläsern oder in der Tag das Spiel mit Luft,

01:01:56: das Spiel mit zeitig Öffnen oder wo kannst du dich da so richtig ausleben, um den Wein optimal

01:02:03: zu präsentieren oder ist dir das alles gar nicht so? Also doch Gläser sind mir sehr,

01:02:10: sehr wichtig und da kann man sehr viel damit spielen. Das dekantieren, ja das gehört dazu,

01:02:19: aber meiner Meinung nach ist das manchmal ein bisschen überbewertet, weil wir ja auch oft

01:02:26: einfach auch die Zeit gar nicht haben. Die Entscheidungen kommen ja für den Wein oft

01:02:34: wenige Minuten oder ein halbes Stündchen bevor er dann getrunken wird und da kannst du dann eigentlich

01:02:40: auch nicht mehr viel ausrichten. Viel wichtiger ist es, dass du die richtigen Sachen im Keller hast

01:02:47: und dann entsprechend dann auch empfielst und den Gast gut lesen kannst, dass es eigentlich das

01:02:53: entscheidet. Ist es beim Lüftner dekantieren nicht so, dass man dem Wein damit auch eine

01:02:58: Stadthilfe gibt, sich schneller zu öffnen? Also wenn du sagst, das ist ein paar Minuten vorher

01:03:02: und der Hocker kommt gleich, der Rotwein kommt, dass wenn ich ihn belüfte, ich nicht nur den

01:03:07: momentanen Zeitpunkt des ersten Wahrnehmens sehe, sondern eben auch die halbe Stunde danach,

01:03:12: dass der Wein sich eben mit dem Zusatz an Sauerstoff nochmal ganz anders präsentiert und

01:03:16: entwickelt. Doch das ist schon so, viel entscheidender ist dann aber die Glaswahl. Damit kann ich

01:03:24: eigentlich meiner Meinung nach noch mehr lenken als mit der Karaffe. Aber sicherlich der Wein

01:03:28: muss dann entsprechend belüftet werden, aber das Glas ist das Entscheidende. Hast du da Vorlieben

01:03:33: beim Glas? Womit arbeitest du am liebsten? Oder wo würdest du gerne arbeiten, wenn es,

01:03:39: weil meistens ist ja dann eben doch eine gewisse Wirtschaftlichkeit gebunden. Aber

01:03:43: wenn man so freie Wahl hätte, was wären deine Vorlieben? Womit würdest du das Restaurant

01:03:47: vollballern? Nein, ich habe gar keine Vorlieben, weil ich einfach die Individualität viel zu sehr

01:03:53: schätze und ich habe auch ein ganzes Sammelsurium an unterschiedlichsten Glasserien, Markenfabrikate,

01:04:00: Formen und deswegen bin ich da eigentlich ganz froh, da ein bisschen frei agieren zu können und

01:04:07: ich will mich gar nicht auf ein Glas eigentlich festlegen. Es gibt so viele Lieblingsgläser und

01:04:13: auch die ändern sich von Zeit zu Zeit. Wie viele verschiedene hast du im Aktivengebrauch? Hast

01:04:19: du es mal gezielt? Nein, ich habe es nicht gezählt, in der Tat nicht. Also es ist schon eine Menge und

01:04:26: wenn ich dann privat zu Hause in meine Küche schaue, dann sind es noch viel, viel mehr und auch da

01:04:34: probiere ich immer mal wieder auf den gleichen Wein aus unterschiedlichen Gläsern und das

01:04:37: fasziniert mich immer wieder, was man damit eigentlich alles erreichen kann. Das ist schon

01:04:41: phänomenal, finde ich auch in der Tat. Also auch wenn man es theoretisch durchspielt, auch wenn man

01:04:46: schon 80 Millionen mal gemacht hat, bin ich immer wieder aufs Neue begeistert, wenn ich den Wein dann

01:04:50: probiere und ihn nochmal ganz anders erlebe, als ich ihn sonst eigentlich wahrgenommen hätte. Gehst

01:04:55: du da bewusst an Grenzen? Also dass du ein Wein verformst? Ja, absolut. Also ich probiere das sehr

01:05:05: gerne aus und stelle dann oft mit den Sätzen fest, dass er sich in die Richtung buxieren lässt,

01:05:13: die mir eigentlich gar nicht gefällt. Das kann aber sein, dass derselbe Wein im selben Glas

01:05:18: einem anderen Tag genauso die Perfektion ist. Das ist so. Man ist da total stimmungsgeprägt,

01:05:26: finde ich. Und wenn man an einem anderen Tag ein anderes Glas nimmt, empfinde man den Wein ganz

01:05:31: anders aus dem Glas und er passt mehr oder weniger ganz anders zur Stimmung. Finde ich total

01:05:35: faszinierend. Also habe ich ganz, ganz oft diese Erfahrung und diese Erkenntnis gehabt. Braucht

01:05:41: man sonst irgendein Tool, was du empfehlen würdest, wo du sagst, achte ein bisschen mehr darauf?

01:05:47: Ein Korkenzieher. Und da einen normalen oder einen Spannkorkenzieher? Nein, ich wollte ja eigentlich nur

01:05:59: einen kleinen, spassigen Einschub machen. Wichtig ist, dass der Korken rauskommt und

01:06:07: nicht zerbröselt. Das ist eigentlich alles, das ist egal ob der Korkenzieher 250 kostet oder 250,

01:06:13: darauf kommt es nicht an. Das wichtigste Weintool meiner Meinung nach im Restaurant ist der Sommelier.

01:06:22: Interessant und stimmt eigentlich, also weil der natürlich für alles verantwortlich ist,

01:06:26: ist das ganze leitete Koordinier. Wisst ihr eigentlich, warum fast alle Fachleute,

01:06:48: außer dass sie damit Geld verdienen können, primitivo ablehnen. Gleich erklärt,

01:06:53: denn für viele Sommelier steht primitivo sinnbildlich für den Siegeszug der Gefälligkeit

01:06:57: über Charaktertiefe. Zum einen sein hoher Alkohol, gekoppelt mit süßlicher Frucht und

01:07:03: niedriger Säure. Ist für gerne Weintrinker vielleicht hoch attraktiv, aber wirkt im

01:07:07: professionellen Tastings oft eindimensional und ermüdend. Zu häufig begegelt man industriell

01:07:13: gefertigten marmeladigen Wein ohne Terroirausdruck oder Texturspannung. Und dazu kommt natürlich,

01:07:18: dass die stylistische Uniformität viele Apfel um jegliche Art von Herkunft oder

01:07:23: Terroir oder Handwerkskunst komplett verschwimmen lässt. Also all das, was man programmiert,

01:07:28: was wir mit Wein identifizieren, geht in einer oftbreigen Suppe unter. Und doch,

01:07:33: wer primitivo nur an seinen schwächsten Vertretern miss, verpasst sein eigentliches Potenzial.

01:07:39: Und es gibt natürlich Produzenten, die diese Rebsorte fördern und fordern. Ihr eine eigene

01:07:45: Identität einer eigenen Apprätation, einer eigene Handschrift zu sprechen. Denn diese

01:07:51: Rebsorte hat etwas, was viele, viele andere nicht haben und vielleicht gerne hätten. Primitivo

01:07:55: zählt zu den phänoreichsten Rebsorten ist mit den Mehrraums. Sein extrem dicke Bernschale

01:08:01: liefert konzentrierte Farbstoffe und stabile Tanninstrukturen, die ihn lagerfähig und kraftvoll

01:08:07: machen. Wann hat jemand von euch mal einen gereiften Primitivo probiert, der vielleicht 10,

01:08:12: 15, 20 Jahre alt ist? Es kann ein Erlebnis sein. Und trotz seiner frühen Reife, da hat der Name

01:08:17: Primitivos, der Frühreifende, behält er bei idealer Lese eine erstaunliche intakte Säure,

01:08:24: was ihm frische und trinkfluss bei hoher Reife verleiht. Und es können Weinen entstehen,

01:08:30: die Kraft haben. Gelegentlich braucht man Weide mit Kraft. Man sollte diesen wilden Hund nur zu

01:08:36: Händeln wissen, dass er nicht bissig wird. Denn technologisch spielt Primitivo Vincent Spielraum

01:08:41: seine hohe Zuckerreife erlaubt trockene Weine mit 14,5 Volumenprozent und mehr, ohne aufgesetzt

01:08:47: zu wirken. Während milkkooxidative Ausbau im Holz seine balsamische Tiefe fördert. So entstehen

01:08:53: teilweise kongeniale Speisebegleiter. In den Händen fähiger Kellermeister entstehen Weine,

01:08:58: die mit Bordeaux in der Textur und mit Amarone in der aromatischen Tiefe konkurrieren. Und das

01:09:06: zu einem Bruchteil des Preises. Den besten lagen Abuyens, etwa Maduria, zeigt er Herkunft,

01:09:11: Salzigkeiten, eine fast mediterrane Nublesse, die man ihnen ohne Frage nie zugetraut hätte. Es ist

01:09:18: ein Wein, der einfach nicht intellectualisiert werden möchte, sondern verstanden werden kann,

01:09:22: am Gaumen, im Moment, in der Tiefe und nicht erst beim zweiten Schluck. Okay, erzählen kann man viel.

01:09:29: Ein konkretes Beispiel dafür wäre der 2023er Primitivo de Maduria, Pietra Pura Mandus. Hergestellt

01:09:38: aus 100 Prozent Primitivo de Maduria Trauben aus der gleichnamigen DOC-Region, entstanden aus

01:09:45: purer Leidenschaft für Wein. Pietra Pura ist ein Projekt, das die doskanische Weinkellerei,

01:09:51: Rocca de la Matia, mit dem apulischen Weingut, There di Sava vereint. Diese Partnerschaft entstand

01:09:58: mit dem klaren Ziel, die autoktonen Rebsorten des Salento zu feiern und Weine zu schaffen,

01:10:02: die das komplexe Theroir dieser Region perfekt widerspiegeln. Rocca de la Matia, bekannt für

01:10:09: seine Spitzenmeine aus dem Chianti, brachte seine unglaubliche Expertise ein. Während There di Sava

01:10:15: die tiefe Verwurzelung der apulischen Weintradition beisteuerte. Der Name Pietra Pura übersetzt

01:10:22: der reine Stein, symbolisiert die Authentizität und Reinheit der Wein, die hier entstehen.

01:10:28: Seit der Gründung hat Pietra Pura die Weltbühne betreet mit Weinen wie dem Mandus, der als

01:10:34: Flaggschiff die Kraft und Eleganz apuliens verkörpert. Der Mandus 2023. Es sind die

01:10:41: kalkhaltigen Böden und das warme, trockene Klima, gemildert durch Meeresprisen, welche

01:10:46: ideale Bedingungen für Trauben von intensiver fruchten Strukturschaften. Die Winifikation

01:10:53: ist ein Tams der Präzision. Nach einer sorgfältigen Selektion durchlaufen die Trauben eine kalte

01:10:58: Matzeration, was die Frucht erhält, gefolgt von temperaturgesteuertem Gärung, natürlich

01:11:02: in Edelstalltanks, um die frischen Fruchtaromen auch zu bewahren. Danach reift der Wein vier

01:11:08: Monate lang in französischen Eichenbarigs, was ihm eine harmonische Struktur und diese

01:11:12: feine Gewürznote verleiht. Und warum der 2023er Mandus mehr als ein gewöhnlicher Primitivo

01:11:20: ist? Er ist der Spiegel der Seeleapuliens, also so wie man sich die Landschaft, wie man sich

01:11:26: die Gegebenheit, wie man sich das Klima vorstellt. Er trägt die Wärme des Mittelmeers mit der

01:11:30: Präzision aus karnischer Achandwerkskurs in sich. Werden viele Primitivo für ihre opolente

01:11:36: Frucht bekannt sind, hebt sich der Mandus durch seine raffinierte Struktur ab. Es ist ein

01:11:42: Wein der Kraft- und Eleganzverein. Und ein Beweis dafür, dass Apuliens Feine von globaler

01:11:47: Klasse, aber auch von individueller Typizität geprägt sein können. Dieser Wein ist ein

01:11:54: Aufruf, die Welt des Primitivo mit neuen Augen zu sehen, Apulien neu zu betrachten, die Schönheit

01:12:02: dieser Region zu feiern, sich davon einholen zu lassen und diese einzigartige Kombination

01:12:09: von Manduria Primitivo in Kombination mit zwei Visionären, die dieses Projekt ins Leben gerufen

01:12:16: und damit vielen messerwitzenden Kritikern entgegengetreten sind. Vielen Dank dafür.

01:12:21: Ist das nur Wein bei dir oder hast du eine andere Vorliebe? Also bist du der Sake-Typ

01:12:43: oder Fruchtweine oder gibst bei dir vom Monk bis abends Schnaps oder irgendwas, was du neben

01:12:49: weinen gerne zelebrierst und inszenierst? Sicherlich gehört das ganze Spektrum der Getränkewelt

01:13:02: dazu, aber für mich ist es ganz klar Wein. Kann auch nichts anderes. Also es kann irgendwas

01:13:09: anderes Speisen ähnlich begleiten. Also könnte Whiskey mit einer ähnlichen Dimension Speisen

01:13:17: begleiten oder keine Ahnung, Kognac oder was auch immer, als wie es weihen kann oder kann

01:13:22: nur weihen was weihen kann. Also nicht für mich, für mich kannst du nur weihen. Ja. Super.

01:13:31: Weinmenü oder Flasche? Was empfierst du lieber und was genießt du lieber? Ich persönlich empfehle

01:13:43: natürlich lieber eine glasweise Begleitung, weil es viel spannender und herausfordernder

01:13:49: für mein Tun auch ist. Ich selber bin eigentlich eher das Flaschenkind. Außer ich bin bei Kollegen,

01:14:01: denen ich blind vertraue, dann lass ich mich auch manchmal fallen und lass mir dann auch entsprechend

01:14:08: die Weinbegleitung dann zuführen. Darf ich fragen, wen du blind vertraust? Welchen Kollegen? Also mein

01:14:15: schönstes Erlebnis hatte ich mit Sicherheit mit Marco Franzelin damals noch auf Beensberg. Das ist

01:14:22: mir bis heute in Erinnerung geblieben. Das war schon großartig. Hat eine ganz eigene Art,

01:14:28: auch die Dinge zu erklären, eine ganz eigene Eleganz. Die Auswahl seiner Weine ist auch

01:14:35: im Sprung zwischen sehr klassischen Sachen auf der einen Seite und teilweise total innovativen

01:14:43: Sachen auf der anderen Seite. Also das ist wahrscheinlich eins der Naturtalente, die du

01:14:48: bei der Prüfung sofort als Hero erkennen würdest und mit diesem ganz eigenen Auftreten. Also

01:14:55: finde ich großartiger Vermax zu inszenieren. Kann man Wein inszenieren? Also könnte man

01:15:02: einen perfekten Ort für Wein schaffen und wovon wäre das abhängig? Mit Sicherheit von der

01:15:10: Stimmung. Also das ist der perfekte Ort. Für Wein kann überall sein. Es muss einfach

01:15:18: auf dem Punkt sein und gut passen und dann kommt es eben auch darauf an, welche Stimmung hat man,

01:15:27: welchen Anlass ist da und dann gibt es eben immer den perfekten Wein. Ob es die Hochzeit

01:15:34: oder die Beerdigung ist spielt keine Rolle. Aber architektonisch kann man das nicht beeinflussen,

01:15:38: dass man sagt, jetzt könnte ich den Wein absolut perfekt wahrnehmen, sprich Wandfarbe,

01:15:42: Raumakustik, bestimmte Musik, die man dazu spielt oder sonstiges, dass man die Menschen so dermaßen

01:15:49: darauf trimmt oder den Genießer so sehr darauf trimmt, dass der Wein eine absolut perfekten

01:15:54: Performance präsentiert wird. Zum Beispiel bei 1000 Meter Höhe Wein zu probieren ist ja

01:16:00: katastrophal. Das optimale Luftfeuchtigkeit. Gibt es da irgendwas, wo man darauf achten

01:16:06: sollte, könnte dürfte? Also es gibt sicherlich die von dir genannten Faktoren, die Wein geschmackig

01:16:15: beeinflussen, aber die Wandfarbe und die Architektur gehört für mich nicht dazu und ich lasse

01:16:24: mich dadurch eigentlich jetzt auch nicht beeinflussen und auch nicht beeindrucken. Es gab eine Studie

01:16:30: in Geisenheim, wie man Wein total unterschiedlich bei verschiedenen Wandfarben wahrnimmt. Es gibt

01:16:35: ja diese Seminarsituation beim Klaus Kopiol in der Nähe von Jürgen Nürnberg, der Seminarräume

01:16:44: mit unterschiedlichen Farbenwärmen sozusagen geschaffen hat und damit die Aufmerksamkeit der

01:16:51: Teilnehmer unterschiedlich gesteuert hat. Den Wein manchmal so aus der Reserve zu locken, finde

01:16:57: ich interessant, dass so etwas geht. Also nicht nur mit Speisen, sondern auch mit der Art. Aber du

01:17:03: beeinflusst ja dadurch die Grundstimmung und das empfinden insgesamt nicht nur den Wein,

01:17:11: sondern mit deiner Wandfarbe und mit der Architektur beeinflusst du ja die Gesamtsituation. Und

01:17:18: Wein und Musik ist das was, was man inszenieren, wo man geniale Partner finden kann oder ist das

01:17:25: auch ein bisschen zu sehr aus der Schublade gezogen? Ach nein, das glaube ich gar nicht. Musik gehört

01:17:33: ja auch zu der Gesamtstimmung mit dazu und sicherlich ist jetzt bei Prelude aus der ersten

01:17:44: Cello Suite von Johann Sebastian Bach ein anderer Wein angesagt, als wenn ich mir Chris Liebing

01:17:51: oder Ramiro Lopez gebe. Hast du so was gemacht, ist aufeinander abgestimmt oder? So direkt noch

01:17:58: nicht. Nein, da wird mir jetzt natürlich vielleicht 1996er Koste Esternal einfallen und das zusammen

01:18:06: mit Johann Sebastian Bach ist bestimmt ein super tolles Match. Herrlich, macht man glaube ich viel

01:18:12: zu viel zu selten? Gibt es ein Instrument, was dem Wein absolut perfekt reflektiert? Ja, der

01:18:20: Korkenzieher und der macht ja auch schöne Töne. Wir haben auch was ein Korkenzieher Konzert,

01:18:26: aber was haben wir eigentlich jeden Abend? Ja, eben. Feierst du gerne mit Wein? Also findest du,

01:18:33: Wein ist ein gutes Element, um ausgelassen zu feiern oder nimmt das dem Wein die Würde,

01:18:39: wenn man ihn zum intensiven Gebrauch gebraucht? Nein, Wein gehört zum Feiern auf jeden Fall dazu,

01:18:45: weil Wein kann ja jeden Moment einfach noch perfekter machen. Sind das dann bestimmte

01:18:53: Weine, die man zum Feiern nimmt? Also ist das dann keine Ahnung, bei euch Trollonger oder ist das,

01:18:59: kann man jeden Wein immer zum Feiern nehmen? Bitte kein Trollinger-Bashing. Nein, gar nicht,

01:19:07: ich versuch die Kurve zu kriegen und das noch in einer möglichst eleganten Form darzustellen. Nein,

01:19:14: überhaupt nicht, nein, das machen andere schon zuhauf und in der Tat, finde ich, ist das eine

01:19:19: durchaus zeitgemäße Rebsorte, die extrem spannende Sachen erbringen kann durch ihre

01:19:25: Trinkfähigkeit, ihre Alkoholgradation, durch auch Spaß machen kann. Also daher, nee, es gibt

01:19:33: ganz, ganz interessante und ich hatte von Bernd Kreis einen sehr, sehr interessanten Trollinger,

01:19:38: den ich sehr gewertet habe, doch seinen eigenen Anbau und der hat mich sehr, sehr überrascht. Also

01:19:43: fand ich, fand ich großartig. Also man kann auch aus dieser Rebsorte sehr, manchmal sind es einfach

01:19:48: die, diejenigen, die es interpretieren müssen und wenn es ja richtig interpretiert, kann das

01:19:52: fantastisch sein. Ja, also Trollinger hat mit Sicherheit seine Daseinsberechtigung und macht

01:20:01: in gewissen Situationen auch richtig Spaß und Fetzt auch, aber also ein grandioser Wein wird

01:20:09: es nicht, aber es gibt ja auch nicht jeden Tag, es ist auch nicht jeden Tag, Sonntag. Und zu feiern,

01:20:15: würdest du dann Trollinger nehmen oder würdest du einen anderen Wein in dieser Art nehmen? Oder

01:20:19: würdest du schon sagen, wenn ich Wein trinke, dann immer große Lage oder erste Lage oder

01:20:27: Gronkhrü oder hängt natürlich schon auch ein Stück weit vom Fest ab und vom Anlass ab. Aber

01:20:38: ich sage jetzt mal, es muss nicht immer Gronkhrü sein, aber es muss einfach dem Anlass

01:20:43: entsprechend würde sein. Also du hast ja auch nicht jeden Tag einen runden Geburtstag. Also

01:20:47: da kann man schon auch ein bisschen dort damit spielen. Ja, Champagner geht natürlich immer.

01:20:54: Das ist in der Tat so. Oder eben, was ich hier auf dem Sektmarkt getan habe, das ist eigentlich

01:21:01: auch Wahnsinn. Also die letzten fünf bis zehn Jahre dieser Entwicklung, zum einen da auch wieder

01:21:07: herum, wer was vorhin bei Wirtmerk hatten, einiger Produzenten, wie die sich positioniert haben

01:21:14: und einfach Messlatten hochlegen, aber eben auch die Gesamtentwicklung, die Wahrnehmung des

01:21:20: Bewusstseins ist toll. Also großartig. Absolut. Absolut. Und trotzdem, dass ich viel getan hatte,

01:21:29: muss dann noch mehr passieren, weil in der großen Breite bleibt Champagner. Tut mal leid,

01:21:40: dass ich das jetzt sagen muss, aber so ist es. Und überhaupt gar nicht. Manchmal ist ja einfach

01:21:43: auch der Weg und der Weg einfach auch was Schönes. Das heißt ja auch nicht, dass man einen König

01:21:47: stürzen muss. Manchmal, ja, also findet das seinen eigenen Weg. Der König ist tot, das lebe

01:21:54: der König. Ja, genau. Gehst du in Laden und kaufst dort Wein oder durch deine berufliche

01:22:02: Situation nimmst du es aus dem Keller oder wie beziehst du deinen Wein? Sicherlich kauf ich

01:22:09: Wein für mich privat, um auch einfach auch eine gewisse Bandbreite zu Hause zu haben. Was ich

01:22:18: allerdings selten tu, ist tatsächlich in den Weinladen zu gehen. Also ich habe jetzt nicht die

01:22:23: Möglichkeit, das aus dem Geschäft irgendwie rauszukaufen, aber ich kaufe gerne direkt beim

01:22:33: Winzer oder dann tatsächlich vielleicht dann auch mal das eine oder andere online. Ein Weinladen

01:22:40: von innen sehe ich tatsächlich sehr selten. Was schade ist, ne? Also ich bin, ich versuche,

01:22:46: wenn ich ein Weinladen sehe, immer reinzugehen, einfach die Atmosphäre aufzunehmen und und auch

01:22:52: den, der da drin steht und ich finde Weinläden haben, ähnlich wie Bücherläden, eine ganz eigene

01:22:59: Ausstrahlung. Man erkennt auch ganz schnell den Unterschied zwischen, keine Ahnung, im

01:23:01: kommerziellen Laden und einem, wie man so schön sagt, inhabergeführten oder so ein Liebhaberladen

01:23:07: und sich da manchmal auszutauschen. Hattest du da irgendwie mal jemals, jetzt bist du selten im

01:23:13: Weinleden, von dem her ist die Frage ja so ein bisschen, aber jemals ein Erlebnis, wo du sagst,

01:23:18: das war ein Weinladen, der mich sehr beeindruckt hat oder eine Weim war oder ein Weinort, wo

01:23:24: Wein auf eine ganz eigene Weise gelebt wurde? Doch absolut, vor allen Dingen, weil ich eben

01:23:30: so selten im Weinleden bin, kann ich mich an eine Situation sehr gut erinnern. Ich kann dir nicht

01:23:35: mehr sagen, wo der Weinladen genau war und wie er hieß. Wir verbrachten Urlaub an der Nordsee

01:23:43: und auf dem Weg dorthin habe ich schon ein bisschen online recherchiert, wo denn unterwegs nah am Ziel

01:23:52: irgendwo ein guter Weinladen ist, um uns dann ein bisschen einzudecken für den Urlaub in der

01:23:58: Ferienwohnung und dann habe ich diesen Weinladen betreten und erst dachte ich mir, naja gut ok,

01:24:05: mal schauen, ob wir da was finden und dann sind wir so ein bisschen um die Ecke und in der hintersten

01:24:10: Ecke war so ein kleines Abteil mit so Einzelflaschen und Restposten und wahrscheinlich alles, was die

01:24:18: gerne los haben wollten, die teilweise sogar reduziert waren und es war traumhaft, wir haben

01:24:27: so tolle Sachen gefunden, wirklich alte Rieslinge, reife Sachen von der Loa, alte Madiras und wir

01:24:40: sind dann völlig in den Kauf rausverfallen und an der Kasse angekommen, haben wir dann auch

01:24:48: entsprechende Blicke dann geerntet. Ich kann es nur nicht genau deuten, ob sie gedacht haben,

01:24:54: um Gottes Willen, der kauft jetzt alte Zeug, wo wir eigentlich schon fast am Weg werfen waren

01:25:01: oder ob es eher so der Blick war, schade, da hat sich jetzt einer wirklich die Rosinen rausgetickt.

01:25:07: Haben die Weine das gehalten, was sie versprochen haben? Ja, mehr als das, also es war super spannend

01:25:16: und jede einzelne Flasche war wirklich eine ganz, ganz tolle Erfahrung und eine Offenbarung

01:25:27: teilweise auch, es war sicherlich auch, ich kann mich nicht erinnern, das ist sehr menschlich,

01:25:31: Gott sei Dank, drängen wir dann die schlechten Erinnerungen, vielleicht war auch was dabei,

01:25:35: was nicht so geschmeckt hat, aber im Großen und Ganzen war es schon großartig. Aber ich finde

01:25:40: es toll, wenn ich fast kündliche Freude wie nach wie vor, also auch nach, keine Ahnung, 20 Jahren

01:25:44: im Beruf immer noch an der Trophäenjagd haben, an den einzelnen Sachen, die man findet, die man

01:25:52: genießt, wie man damit auch Erlebnisse verbinden kann und selbst in so einer schönen Situation wie

01:25:58: dem Urlaub das Ganze noch mehr auskleiden und bereichern kann. Das ist ja das, was ich meinte,

01:26:06: wein schafft es einfach, schöne Momente in die Perfektion zu bringen. Ja, daher noch mal. Toller

01:26:18: Beruf, wärst du irgendwas anderes außer Zombie? Also könntest du dir irgendwas anderes vorstellen,

01:26:22: zu machen, zu leben? Ich wollte, ja, ich wollte, ich wollte, oder hab mal geliebäugelt,

01:26:28: vielleicht historiker zu werden. Ja, Geschichte ist neben Wein etwas, was mich immer begeistert hat

01:26:40: und bis heute auch etwas ist, mit dem ich mich gerne beschäftige. Welche Art von Geschichte? Also

01:26:47: ist Deutsch oder Weltgeschichte oder welche Phase, welcher, man ist ja manchmal auch so

01:26:52: konzentriert auf gewisse Entwicklungsphasen im Weltgeschehen? Ja, also sicherlich ist es eher

01:27:02: die europäische Geschichte, die mich fasziniert, aber auch die ist ja sehr stark verwoben mit der

01:27:09: Weltgeschichte, wenn man jetzt mal den Kolonialismus nehmen oder anderes von dem her und was eigentlich

01:27:16: das spannende ist, dass viele Sachen wirklich bis heute wirken und dass sich auch vieles

01:27:26: wiederholt und man kann aus der Geschichte sehr, sehr, sehr viel lernen, wenn man sie einfach auch

01:27:33: entsprechend beleuchtet. Bist du da zahlenfest? Also mich beeindrucken immer Menschen, die sagen

01:27:40: und dann 1782 fiel die Tasse vom Tisch. War ich schon besser, aber ich glaube so ein bisschen, was bringe

01:27:52: ich dann doch noch performt, aber nee, also es geht auch nicht um das Auswendiglernen, sondern es

01:28:01: geht tatsächlich eigentlich eher so darum, die Zusammenhänge zu verstehen und wie was miteinander

01:28:07: verwoben ist. Das ist super spannend. Kannst du es in deinen täglichen Arbeiten mit integrieren? Es

01:28:15: gibt ja kaum eine bessere Verbindung als Geschichte und Wein. Weil Wein hat Geschichte, Wein gab es

01:28:19: immer. Es gibt auch etliche Bücher über Wein und Geschichte, die Verbindung beziehungsweise

01:28:24: manchmal eben auch die politischen Gegebenheiten. Nutzt du sowas? Ja, bei Erklärungen und Beschreibungen

01:28:31: und eigentlich auch eher so ein bisschen dahingehend, um das große Ganze zu verstehen. Ich halte es für

01:28:42: sehr schwierig zu Politik oder Religion in meinem Berufsstellung zu nehmen. Ich versuch das tunlichst

01:28:50: zu vermeiden. Na gar nicht so sehr, dass man polarisiert oder dass man eine Meinung ausdrückt,

01:28:55: sondern ich dachte eher informiert. Ich finde, dass manchmal eben auch diese geschichtlichen

01:29:00: Entwicklungen, die Riocha wurde erst dann richtig präsent oder hat ihre Anerkennung erfahren,

01:29:05: als die Eisenbahnstrecke gelegt wurde oder das Bordeaux konnte erst richtig aufblühen,

01:29:10: obwohl die in Hafen hatten, als die Direktverbindung nach Paris per Eisenbahn war. Also solche

01:29:14: Kleinigkeiten, die geschichtlich ja schon irgendwo fundiert sind, die man dazu dann ausgrafen kann

01:29:19: und das ist ja keine politische Aussage, sondern einfach eine Gegebenheit. Ja, ist richtig.

01:29:25: Hat aber in der zweiten Instanz meistens mit irgendwelchen Kriegen zu tun. Ja, das stimmt ja.

01:29:31: Ja, das ist dann leider so. Und wahrscheinlich dann, wenn man eine Diskussion aufmacht oder

01:29:40: wenn man ein Gespräch aufmacht, muss man sich dann irgendwo positionieren. Daher ist es,

01:29:44: dass ... Ja, oder die Gespräche bewegen sich dann plötzlich in so eine Richtung. Das ist etwas,

01:29:53: wo ich jetzt der Meinung bin, hat jetzt bei einem schönen Abend zur Tisch im Restaurant jetzt

01:30:02: vielleicht nichts zu suchen. Aber Winzer wolltest du nie werden, oder? Nee. Nein. Schon mal mit

01:30:10: den Gedanken gespielt, irgendwie im Weingarten zu arbeiten im Keller. Glaubst du, du könntest das

01:30:15: oder ist das dann doch eine ganz andere Sparte und man wäre allmaßig, wenn man sagt, na klar,

01:30:20: könnte ich. Riesling, Kronkrü, kein Problem. Lass mich das mal so sagen. Ich habe ja schon

01:30:31: erzählt, dass ich ja eigentlich aus einer Biergegend komme. Ich komme aus Ehingen,

01:30:34: an einer Donautour zu oberschwaben. Biokultur statt und ich kannte Rebstöcke tatsächlich eigentlich

01:30:41: nur vom Vorbeifahren auf der Autobahn, wenn es irgendwo oder irgendwelche Einbaugebiete ging,

01:30:48: wenn man den Urlaub mit den Eltern unterwegs war. Und als ich dann die Liebe zum Wein entdeckt habe,

01:30:55: dachte ich mir, nee, ich muss sehen, wie das entsteht, ich muss das fühlen, ich muss das

01:31:01: spüren, ich muss das mal selber gemacht haben. Und habe dann durch Zufall einen Tipp bekommen,

01:31:10: ich könnte doch ein Weinpraktikum quasi bei Philipp Wittmann in Rheinhessen machen. Und das

01:31:17: habe ich dann getan und da war ich dann fast ein Jahr oder zehn Monate im Sonnenschönen heißen

01:31:23: Jahrgang 2003. Das hat mich schon auch sehr, sehr geprägt und da habe ich schon auch sehr

01:31:32: schätzen gelernt und fast ein bisschen, ja, stehe ich heute ein bisschen demütig auch vor der

01:31:41: Arbeit eines Winzers. Das ist schon ein Knochenjob. Das muss man auch wollen und können. Ich weiß

01:31:50: jetzt nicht, ob ich es könnte, aber wenn ich ehrlich bin, stehe ich lieber im Anzug in klimatisierten

01:31:56: Räumen. Als Ausgleich habe ich mein Garten und schätze auch die Gartenarbeit sehe und in der

01:32:04: Erde zu wühlen. Es buchstäblich etwas, was mich auch erirdet und dann auch wieder entspannt. Aber

01:32:11: so mit schweren Schläuchen und in nassen Kellnern und mit den Gummistiefeln oder draußen im

01:32:18: Wängert, das ist schon Knochenarbeit. Also nee, ich möchte das glaube ich nicht jeden Tag machen.

01:32:24: Kann ich das verziehen? Und die meisten sehen, gerade wenn du sagst draußen im Weingarten,

01:32:30: ja immer so die schön sonnige Situation, aber da im Januar, im Februar draußen zu stehen bei

01:32:37: idealerweise minus fünf Grad, um die Räume zu schneiden, das wünsche ich nicht jeder.

01:32:44: Großen Respekt. Also nicht nur, das sind die exemplarische Sachen. Also das ist ja die Gänze

01:32:48: des Ganzen, wo man immer so, wenn man sich darüber Gedanken macht, wie viel Aufgaben es sind, wow.

01:32:55: Also großen Respekt an die Winzer. Also Winzer willst du nicht werden, hast du sonst noch Ziele,

01:33:01: Wünsche, Gedanken vorhaben? Ach, ich bin eigentlich ganz glücklich, so wie es ist.

01:33:10: Privatie wäre vielleicht nicht schlecht, aber dafür müsste ich dann vielleicht im Lotto gewinnen.

01:33:15: Und vielleicht als letzte Frage, welcher Wein wärst du, wenn du ein Wein wärst?

01:33:21: Ich werde mit Sicherheit wahrscheinlich wieseln. Manchmal sweet, manchmal sauer, manchmal puristisch,

01:33:29: manchmal barock, manchmal simpel und doch nicht immer leicht zu verstehen.

01:33:34: Selbst wenn man Holger seit vielen, vielen Jahren kennt und ich kenne ihn bestimmt schon seit 20

01:33:45: Jahren, ist man sich der Großartigkeit der Leistung im täglichen Schaffen und in diesem Berufsleben

01:33:50: einfach gar nicht bewusst, der so wunderbar unlaut ist, der nicht schreit, sondern weil er einfach

01:33:55: macht und für den Wein und für seine Gäste da ist. Toll, dass es so besondere Fachmenschen,

01:34:00: so besonderes Homie, so besondere Menschen wie Holgerschramm gibt. Vielen lieben Dank, dass

01:34:05: du uns an deinem Berufsleben, an deinem Weileben hast teilhaben lassen, liebe Holger. Und dass

01:34:08: wir einmal mehr erleben durften, dass man nicht laut sein muss, um besonders zu sein. Und du uns

01:34:13: deine Erfahrungen, deine Gedanken, deine Meinung mit uns geteilt hast. Und noch ein ganz großes

01:34:18: Dankeschön, der Schlumbergergruppe. Mit den Handelshäusern Segnetz, Consigio Vini Schlumberger

01:34:22: und dem Privatkunden-Portal Bremer Weinkolleg für die händische und auch für die wirtschaftliche

01:34:26: Unterstützung. Denn dank ihnen freuen wir uns nach diesem Freitag, nach dieser Folge auf die nächste

01:34:32: Folge auf den nächsten Freitag, denn nach dem Podcast ist vor dem Podcast. Und nach Holgerschramm

01:34:37: reisen wir nach Hamburg in die Weinbeck zu Katharina Iglesias.

01:34:52: Mein Name ist Renate Milkenberger und mein Mann und ich haben Holgerschramm 2007 im Restaurant

01:35:04: Zirbelstube in Stuttgart bei Bernhardt-Diers kennengelernt. Wenn wir ins Restaurant gehen,

01:35:10: ist für uns ein guter Wein so wichtig wie das Essen und Holger hat das sofort gemerkt und uns

01:35:17: immer mit besonderen Tropfen verwöhnt. Weine, die man nicht selbst im Keller hat und über die

01:35:23: man sich freut, wenn man probiert. Wir haben es ganz am Anfang nur einmal geschafft, Holger in

01:35:32: unseren Garten zu einer Weinprobe mit Etnawein einzuladen, den er selbst als Top-Sommelier

01:35:40: damals noch nicht bekommen konnte. Seitdem ist die regelmäßige Etnaweinprobe mit unserem

01:35:47: Haus-Sommelier eine schöne Tradition geworden, auf die sich alle Gäste freuen. Es entstand also

01:35:54: sehr rasch eine Freundschaft. Wir sind beide leidenschaftliche Gärtner und tauschen uns regelmäßig

01:36:00: über unsere Planzerfolge aus. Die gegenseitigen Gartenbesichtigungen und Fachgespräche finden

01:36:08: dann natürlich auch immer mit der passenden Weinbegleitung statt. Zum Glück gibt es den

01:36:13: öffentlichen Nahverkehr. Wenn wir es mal schaffen gemeinsam Essen zu gehen, steigert natürlich die

01:36:20: Begleitung eines bekannten Sommeliers, unser Renommee bei den Wirten enorm. Wir geben dann

01:36:26: also auch ein bisschen mit ihm an. Wir können uns stundenlang angeregt unterhalten und freuen uns

01:36:34: an den gleichen Dingen. Es gibt nur eine einzige Ausnahme, die fasnet. Holger ist sehr engagierter

01:36:41: Fasnet mit Veranstalter. Diese Leidenschaft teilen wir nicht und das weiß er auch. Aber wenn das das

01:36:48: einzige ist, wir freuen uns auf noch sehr viele gemeinsame Gläschen und Gespräche.