SOMMELIER

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Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit

Transkript

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00:00:00: Hallo, hier ist Inge von Geldern vom Weingutkürsten Liebig in Klusarad an der Mosel.

00:00:18: Ich kenne Gundram seit sicher 20 Jahren, kennengelernt habe ich ihn im Fairhaus Munchmarsch auf Sylt,

00:00:24: als ich auf Weintour unterwegs war und Gundram als Sommelier im Fairhaus arbeitete.

00:00:30: Schon damals haben wir zusammen gearbeitet und uns auf Anhed gut verstanden.

00:00:35: Gundram kam später nach Klusarad, ich weiß nicht wie lange das hier ist gefühlte 15 Jahre,

00:00:41: um eine Weintrube vor ungefähr 1000 Leuten hier abzuhalten.

00:00:46: Er hat das Zelt zum Tanzen gebracht und die Leute zum Jubeln hat selbst bei den Gästen der Begeisterung

00:00:53: für Muselweine für Steilhangweine erzeugt und hat sich selbst glaube ich nochmal verliebt in die Gegend

00:01:00: und in die wunderschönen Weinberge und in die Steilhänge hier, denn er hat dann seinen Weinbeck

00:01:05: hier in Klusarad gekauft. Seitdem arbeiten wir noch enger zusammen, wir helfen ihm bei der Bewirtschaftung.

00:01:11: Sein ist wirklich sehr steilen Weinbergs, er verkauft unsere Weine in der wunderschönen Weinlade

00:01:18: in Karlsruhe am Gutenbergplatz. Gundram bringt regelmäßig Freunde, Verwandte und Kunden hierher

00:01:26: und lässt sie den Steilhang hoch kratzen, was ich sehr bemerkenswert finde und sehr eindrucksvoll,

00:01:31: denn es ist tatsächlich steil bei uns. Wir schätzen an Gundram nicht nur seine fantastische Probe

00:01:38: und sein Gefühl für Wein und seine Fähigkeit, sich in Wein hineinzudenken, sondern wir schätzen ihn

00:01:47: sehr als Partner, als Kritiker, als Kollegen, der mit den, der am Puls der Zeit ist, der Tipps hat,

00:01:56: Ratschläge hat, Verständnis hat. Gundram bringt mit seinem Augenzwinkern immer die nötige Portion

00:02:03: Neugier mit und den Tritt in unseren Hintern weiter zu machen und sich neu zu erfinden.

00:02:11: Das tut er selber auch. Viel Spaß beim Podcast mit Gundram wird es nie langweilig. Liebe Grüße von der Mose.

00:02:38: Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Sommelier, die interessantesten Weinkenner unserer Zeit.

00:02:44: Mein heutiger Gast ist einer der ersten geprüften Sommeliers in Deutschland. 1993 hat er bereits seine Prüfung bestanden.

00:02:51: Verschiedene Auslandsaufenthalte in Belgien, in der Schweiz, in England prägten und formten ihn.

00:02:56: An über zwölf Sommeliewettbewerben nahm er teil und gewann schließlich die Trophyruinen nahm Jahr 2001,

00:03:02: den damals allerkanntesten und wichtigsten Sommeliewettbewerb in Deutschland.

00:03:07: Unter anderem arbeitet er mit keinem geringen als hoheren Amador zusammen und er eröffnete vor über 20 Jahren

00:03:14: sein eigenes Weinuniversum, dem Weinlader am Gutenbergplatz, in dem er jährlich über 150 Weinveranstaltungen durchführte und die zum größten Teil selbst leitet.

00:03:25: Und bevor wir ins Gespräch einsteigen, möchte ich mich ganz herzlich bei der Schlummbäckergruppe mit den Handelshäusern Segnetz,

00:03:31: Konzio Vini, Schlummbäcker und den Privatkundenportal Bremer Weincollect für die händische und auch für die wirtschaftliche Unterstützung.

00:03:38: Ganz herzlich bedanken. Denn danke Ihnen, bis der heute hier.

00:03:42: Herzlich willkommen lieber Gunther Amphana!

00:03:45: Wie wichtig sind eigentlich Weinseminare?

00:03:50: Man kann dann wirklich schon sagen, Weinseminare begleiten mich ein ganzes Leben.

00:03:55: Ein berufliches Leben, weil ich das sehr früher kannte.

00:04:01: Ich habe schon während meiner Summigliausbildung Weinseminare gegeben im privaten Rahmen.

00:04:08: Ich habe dann zwei Jahre meiner Schweiz gearbeitet.

00:04:12: Das war ein Saisonbetrieb, Sommer und Winter.

00:04:16: Und in der Zwischenseison habe ich mich nicht arbeitslos gemeldet,

00:04:20: sondern ich habe mich mehr oder weniger an eine Firma angemeldet und habe mit dieser Firma Weinseminare gegeben.

00:04:29: Damals ganz viele für die Volkshochschule, in meinem Heimatort in Auerm rein.

00:04:35: Dann ist es übergesprungen für Privatpersonen.

00:04:39: Dann habe ich Firmenveranstaltungen moderiert.

00:04:43: Das habe ich alles während meiner sessionalen Summigliaetätigkeit in der Schweiz gemacht.

00:04:50: Das war schon der Grundstein für die berufliche Firmengründung.

00:05:00: Ich habe dann auch die Firma angemeldet, aber nur nebenbei, bis ich dann in England war

00:05:08: und letztendlich durch die Terroranschläge sich der Markt verändert hat,

00:05:13: weil sich da alles Unternehmen so 60% von amerikanischen Gästen abhängig war.

00:05:20: Deswegen auch die Frage zurückzukommen.

00:05:23: Sind es schon einige Jahrzehnte, wo ich Weinseminare mache?

00:05:27: Ich bin in den letzten Jahren garantiert mit 150 Veranstaltungen im Jahr dabei.

00:05:36: Ich habe meine Veranstaltungsräumlichkeiten, die ich organisiere,

00:05:42: aber so 90% selbst moderiere, leite, intern, also in U-21,

00:05:49: den Veranstaltungsräumlichkeiten, aber letztendlich auch extern für Privatpersonen,

00:05:56: Firmen, in der Weinbranche, Moderationen usw.

00:06:02: Ist Weinseminar gleich Weinseminar oder kann man da verschiedene Kategorien sehen,

00:06:06: dass es Wissensseminare gibt, dass es Produktseminare gibt, dass es Firmenseminare gibt?

00:06:11: Unterschiede es du bewusst?

00:06:13: Ja, das ist ganz klar abhängig von der Zielgruppe.

00:06:19: Alle Weinseminare sind keine Veranstaltungen von mir.

00:06:24: Also du machst es nicht um eine Weine zu präsentieren und die zu verkaufen?

00:06:27: Nein, das ist außen vor. Ich mache reine Genusswissensvermittlung mit Informationen

00:06:34: zur Geschichte der Region, der Besonderheiten und worauf ich in großen Fokus lege,

00:06:42: ist die Verkostung von Weinen, die Sensore.

00:06:45: Ich möchte die Menschen daran erinnern, dass sie riechen und schmecken können.

00:06:50: Ich möchte haben, dass sie das Leben, die Philosophie, den Charakter eines Weines

00:06:58: sensorisch erleben können.

00:07:01: Nicht mit drei Aromen, wir zerlegen die Aromen eines Weines in 10, 15, 20 teilweise.

00:07:08: Gehen die Leute da noch mit? Also geben die nach dem vierten Aroma auf und sagen,

00:07:13: ich rieche nicht, ich bin nicht drauf gekommen. Sind die noch aufmerksam dabei beim 10., 15., 20.

00:07:20: Ja, die machen damit. Wobei ich muss sagen, es gibt verschiedene Levels.

00:07:25: Beginnen wir mit einem Basisweinseminar, dann gibt es auch so eine Fortgeschrittene Seminare,

00:07:31: wo es Themen spezifisch geht, wo man eine Weinregion bogumt oder eine Rebsorte erwähnt.

00:07:37: Dann gibt es auch noch entsprechende Seminare, Genusseminare, wo es parallel dazu ein 3- oder

00:07:44: ein 4-Gang-Menü oder Kleinigkeiten dazu gibt, wo dann letztendlich der Genuss auf den Teller

00:07:51: im Glas 50/50 ausmacht. Dann gibt es auch noch dann die Friegseminare, wie zum Beispiel eine

00:07:58: Blindverkostung in einem Gewölbekeller, zwei Stockwerke unter der Erde.

00:08:04: Man hört nur das tickende Armband-Uhr und sonst hört man nichts. Es ist dunkel.

00:08:10: Da hat man 6 Gläserwurse stehen und man muss die Weine sensorisch und geschmacklich beschreiben,

00:08:18: versuchen nicht direkt herauszufinden, sondern eher den Charakter des Weines zu bestimmen.

00:08:27: Und ganz zum Schluss ist natürlich für jeden Einzelner auch immer sehr interessant zu erleben,

00:08:35: welcher Wein das ohne eine Beeinflussung visuell letztendlich ein Ampesten geschmeckt hat

00:08:44: oder letztendlich am meisten Freude bereitet hat.

00:08:47: Also da habe ich sehr viele Formate entwickelt, verfeinert, auf den Punkt gebracht

00:08:55: und da gibt es schon Teilnehmer, die sind überfordert, ganz klar.

00:08:59: Aber für die ist es auch ein Ansporn, sich intensiver damit auseinanderzusetzen

00:09:05: und die kommen dann ein paar Wochen, Monate später wieder, weil sie sagen, sie haben nicht alles verstanden,

00:09:11: aber sie haben die Kurve bekommen, sie wissen, worauf das ankommt.

00:09:15: Deswegen sage ich auch beim Basisweineswinner immer, es ist viel entscheidender, wie man verkostet,

00:09:22: worauf man achten muss und das von einem Profi mit geteilt zu bekommen, wo man dann mehr Nutzen für die Zukunft hat,

00:09:32: als dass man sagt, er riecht nach Apfel, er riecht nach Zitrusaromen und hat eine markante Säure,

00:09:38: sondern man muss die Leute sensibilisieren, für deren Geruchs und Geschmack sind,

00:09:44: wie sie mit den eigenen Sinnen umgehen

00:09:47: und das müssen sie dann letztendlich Learning by Doing im Selbstversuch anwenden

00:09:53: und das machen die auch in der Regel

00:09:55: und dann stellt man wirklich nach einigen Monaten fest, wenn die dann wieder zu einem Seminar kommen,

00:10:01: welche Fortschritte das die machen, welche Erfolgserlebnisse das die haben,

00:10:06: wenn sie dann sagen schon nach einem guten Tag oder guten Abend, dass sie wieder hier sind,

00:10:12: dass das letzte Mal so toll war und einem die Augen aufgegangen sind,

00:10:17: den Wein plötzlich ganz an das Sehen verstehen und auch bewusst einsetzen und genießen,

00:10:24: dass es häufiger mal der Fall, dass das gleich im Eingang erwähnt wird, wo die Teilnehmer dann kommen und man sagt,

00:10:30: boah, hat sich doch gelohnt, sich anzustrengen, den Menschen eine Freude zu machen und das entsprechende Wissen zu vermitteln.

00:10:37: Das ist das größte Lob. Bist du bei so einem Seminar mehr Sender oder bist du Empfänger?

00:10:43: Also versuchst du deine Meinung über den Wein nach außen zu streuen

00:10:48: und die Probanden nenne ich sie einfach mal oder die Teilnehmer,

00:10:51: die vielleicht die schönere Formulierung versuchen, deine Information umzusetzen

00:10:56: oder nimmst du deren Informationen und spiegelst die und versuchst die zu interpretieren,

00:11:01: dass sie sich selber kennenlernen?

00:11:03: Also es geht nicht darum, ob, ich sage immer gleich schon vorne weg,

00:11:07: es geht nicht darum, ob Ihnen der Wein heute schmeckt oder nicht, dass es dritt, viert oder fünftrangig.

00:11:12: Wir stellen den Wein, den den Wein im Glase mit seinem Charakter dar

00:11:18: und das versuchen wir einfach sensorisch über die Aromatik und über das Geschmacksbild zu ergründen, zu verstehen.

00:11:27: Der nächste Schritt ist auch dann, dann wissen wir, was im Glase ist,

00:11:31: wie er riecht und wie er schmeckt und dann machen wir die weitere Ableitung.

00:11:35: Dann erzähle ich dir auf, wie man zum Beispiel diese Informationen,

00:11:40: die man jetzt auf der Zunge erlebt hat oder auch im Geruchsbild,

00:11:44: wie man die einsetzt, führt einen eigenen Geschmack in Verbindung zu den Speisen,

00:11:50: wie man eine Genussallianz ableiten kann, wie man das Preisgefüge dadurch ermittelt,

00:11:56: die Regionen bestimmen kann oder letztendlich die persönlichen Trinkvorlieben besser einschätzen kann.

00:12:03: Das sind also nachgelagerte Schritte, die letztendlich über das zerlegen hinausgehen

00:12:11: und letztendlich den Teilnehmern auch bewusst werden.

00:12:14: Also sagen nicht, dass der Wein, das sind die Zehn markant Aromen eines Weines,

00:12:18: sondern das ist die Basis und dann suchen wir das Einsatzgebiet, das Anwendungsgebiet

00:12:25: und letztendlich den Genusslevel des Weines.

00:12:29: Wie gehst du mit der Aussage um, ich differenziere nur zwischen "schmeckt mir und schmeckt mir nicht"?

00:12:35: Ja, kann man machen, das reicht für viele vielleicht schon aus.

00:12:39: Für mich und meinen Teilnehmer reicht das nicht aus.

00:12:42: Wir leben in einer Gesellschaft, wo wir letztendlich auch entsprechen,

00:12:47: entsprechende Mengen an Zeit haben und für genussorientierte Menschen

00:12:52: ist letztendlich ein sich beschäftigender Mit, mit der Materie einfach Standard.

00:13:01: Wenn die Menschen niveauvoll geistig interessiert sind, dann reicht es einfach nicht mehr aus.

00:13:08: Schmeckt oder schmeckt nicht, das ist letztendlich mein, sagten schon längst überholt, der Gedanke.

00:13:14: Darauf kann man keine Kommunikation aufbauen, da kann man auch jetzt nicht ins Gespräch kommen.

00:13:20: Wenn jemand sagt, mir schmeckt er, mir schmeckt er nicht, punktaus, hinter des Gesprächs,

00:13:26: das wird ja in der heutigen Zeit fast als unhöflich,

00:13:29: angesehen, wenn man es nicht schafft, außer schmeckt oder schmeckt nicht,

00:13:33: über ein Kulturgut zum Ausdruck zu bringen, wo ein Winzer das ganze Jahr dafür gearbeitet hat.

00:13:40: Er versucht, die Landschaft in der geistigen Form, in der Flüssigkeit im Glase zu verkörbern

00:13:46: und dann sagt er, dass der Konsument schmeckt oder nicht schmeckt, klar, kann man machen,

00:13:52: aber das ist nur eine Minderheit meines Achten.

00:13:57: Es soll solche Menschen geben und es ist auch nicht schlimm, dass es sie gibt,

00:14:00: aber das sind jetzt nicht die, die mich umgeben oder mit denen ich immer in der Regel zu tun habe.

00:14:06: Was wäre eine vordere Variante, ist interessant oder nicht interessant,

00:14:11: um Wein zu kategorisieren oder fordert mich oder nicht, oder tut mir gut oder nicht gut,

00:14:17: oder wie siehst du das?

00:14:19: Wenn ich von diesem angenehm ich stecke in dieser "schmeckt er oder schmeckt mir nicht" Schublade

00:14:23: und möchte nach rauskriechen, wie könnte ich in Wein betrachten, um weiterzukommen?

00:14:29: Also ich würde nicht immer sagen, dass das weiter das Bessere ist,

00:14:32: kann vielleicht sein, dass es jemand wie du es auch gesagt hast,

00:14:35: aber wenn ich mich anders entwickeln möchte, was wäre in deiner Seminarwelt oder in deiner Genusswelt,

00:14:43: ist die schönere Formulierung die nächste Stufe oder eine Entwicklung?

00:14:47: Also generell kann man sagen, wer mehr weiß, von einem Produkt hat mehr davon und hat mehr davon im Leben.

00:14:55: Und das ist halt die Frage, inwieweit man sein Leben auch selbst gestalten möchte,

00:15:01: wie man sich mit dem Produkt identifiziert.

00:15:05: Und wir sind ja schon bei solchen Leuten auch ganz klar an der Grenze,

00:15:12: die etwas trinken, da etwas getrunken haben und letztendlich die Genussorientierten.

00:15:18: Und wenn ein Wein der Persönlichkeit hat, eine Ausstrahlung hat,

00:15:22: dann ist es meines Erachtens ganz schwer, keine Aussage über den Wein zu treffen.

00:15:29: Also vielleicht in jungen Jahren bei jungen Menschen, man dürfe nicht vergessen,

00:15:33: Wein ist ein komplexes Produkt, in jungen Jahren hat man ja auch nicht so viel Verständnis dafür,

00:15:40: man hat vielleicht auch nicht die menschliche Reife, um den Wein zu verstehen, die Hintergründe zu erfassen.

00:15:46: Und da ist es schon ein bisschen schwer, deswegen kann es so eine Aussage kommen, schmeckt oder schmeckt nicht,

00:15:51: aber das ist nicht dramatisch, die Menschen entwickeln sich weiter

00:15:55: und die Weinwelt entwickelt sich weiter und die einen finden es toll, dass es eine Weiterentwicklung gibt.

00:16:02: Die andere interessieren sich dafür und die andere eben nicht. Das muss man einfach so sehen.

00:16:07: Und kann es sein, dass man dann Wein eigentlich erst in seiner Komplexität greifen kann,

00:16:12: ihn als Kultur gut oder weniger definieren kann, die verschiedenen Ebenen.

00:16:17: Also das, wenn ich mich dafür interessiere, habe ich meistens auch ein regionales Interesse in irgendeiner Richtung,

00:16:22: dass ich schaue, wie sieht es in der Toskana aus, oder dass ich ein kulturristorisches Interesse habe,

00:16:27: dass ich das Zusammenspiel, keine Ahnung, von Kirche und Wein oder von Krieg und Wein oder von Gesellschaft und Wein

00:16:33: vielleicht noch ein wenig mit Versuche zu greifen oder eben das Handwerkliche,

00:16:38: dass ich den Ausbau, dass ich die Geologie, dass ich das Klima und den Wein dann eigentlich so in seiner Komplexität versuche,

00:16:44: eigentlich erst zu greifen?

00:16:46: Also es kann durchaus alles möglich sein, was du jetzt gesagt hast.

00:16:50: Das ist eine Frage, ob man jetzt in die Toskana in Urlaub geht, weil es dort ein tolles Essen mit tollen Beinen gibt.

00:16:57: Es kann aber durchaus sein, dass man, sagen wir, geht nach Südfrankreich in die Provence,

00:17:01: wo letztendlich die Emotionen vielleicht ein bisschen ausgeprägt sind,

00:17:05: der Lifestyle des Laisse-faire, was ein Wein mit sich bringen kann

00:17:10: und letztendlich dadurch eine entsprechende Gelassenheit vorfindet.

00:17:16: Ein Punkt ist ja auch, überall wo es Wein gibt, ist es meistens schön von den Menschen,

00:17:24: von der Landschaft, von der Kultur und der Geschichte.

00:17:28: Deswegen gehört es alles immer irgendwie mit zusammen.

00:17:31: Und es ist ja so auf meinen Weinreisen, da wird man ja beneidet, wenn man viel unterwegs ist,

00:17:38: in diversen Ländern in Europa und Weinregionen zu besuchen.

00:17:43: Das sind auch schöne Momente, da sind auch schöne Reisen, weil jeder weiß,

00:17:47: da ist was passiert geschichtlich von der Kultur, die Menschen haben sich da zusammengefunden,

00:17:53: haben da letztendlich eine Einzigartigkeit für andere Menschen geschaffen,

00:17:59: die seinesgleichen sucht im Vergleich zu einer Region, wo es nur z.B. Mais oder Zuckerrüben gibt, sage ich mal.

00:18:08: Ist es nur den Wein vorbehalten, weil du gerade Mais und Zuckerrüben sagst,

00:18:12: oder können das auch andere Getränke?

00:18:14: Wenn ich jetzt eine bekannte Biermarke nehme, ist die historisch schon auserzählt.

00:18:18: Es gibt natürlich auch Handcrafted Beers, aber auch da finde ich,

00:18:22: gerennt das dann irgendwo, was es beim Wein oftmals nicht gibt.

00:18:26: Gibt es irgendein Getränk, was das in dieser Komplexität so bespielen kann?

00:18:31: Vielleicht Whiskey oder Tee oder irgendwas?

00:18:34: Es gibt schon noch andere Getränke, die vielleicht eine ähnliche Faszination haben,

00:18:39: aber ich denke, Wein hat von vielen Genussmitteln mit die größte Faszination,

00:18:46: weil letztendlich die DNA des Weines mehr oder weniger der Ausdruck der Region,

00:18:54: der Landschaft, die Handschrift vom Winzer seinesgleichen sucht.

00:18:58: Und dann habe ich noch einen Aspekt gegenüber allen anderen Getränken,

00:19:02: dass die Entwicklung auf der Flasche, dies früher oder später, bis zu einem gewissen Punkt,

00:19:09: wieder alles erlebbar macht im Glase.

00:19:13: Das heißt, wir kaufen nämlich einmal ein Klassiker, ein Bordeauxwein ein.

00:19:18: Dann legen wir jetzt an acht oder zehn Jahre weg.

00:19:23: Das sind vielleicht ein geübter Weinsammler, wir haben perfekte Bedingungen zur Lagerung.

00:19:27: Und dann hat man dann nach zehn Jahren diesen Wein auf dem Höhepunkt des Genusses im Glas.

00:19:34: Und man kann dann letztendlich sich über die Aromatik wieder vorstellen, wie der Jahrgangsverlauf war,

00:19:42: welche Rebsorten das hier zusammengespielt haben, wie der Wein sich auf der Flasche vereint hat,

00:19:49: welche Entwicklung das der Wein gemacht hat.

00:19:52: Und wenn man das dann schafft mit einem richtigen Essen, teilweise auch mit den richtigen Freunden,

00:19:59: mit den richtigen Menschen, gemeinsam wieder zu erleben, dann sind es einfach schöne Momente.

00:20:05: Und diese schöne Momente sind letztendlich für die Menschen nichts anderes,

00:20:11: wie geistigen Urlaub angeregt durch die Sinnlichkeit, die das Produkt verursacht.

00:20:19: Das war ein bisschen philosophisch zum Ausdruck gebracht.

00:20:22: Und das sind eigentlich schöne Momente, die auch den Menschen vielleicht Glücksamone auslösen,

00:20:28: letztendlich einen faszinierenden Wein im Glas zu haben, wo man hineinricht, man ist erst mal sprachlos,

00:20:35: weil man erst mal die eigene Sinne sortieren muss, um den Wein zu verstehen

00:20:40: und dann wieder einen Rückblick über zehn Jahre vom Leben des Weines abgebildet bekommt.

00:20:46: Und die Steigerung ist dann entweder mit den richtigen Freunden, mit den richtigen Menschen oder mit dem richtigen Essen,

00:20:52: beides so zu kombinieren, dass sich alles zu einer Genussallianz hochschaukelt.

00:20:57: Und das sind dann schöne Momente des Lebens.

00:21:00: Und da ist der Wein unter anderem mitverantwortlich, dass wir einfach da eine positive, freutige Einstellung

00:21:09: und vielleicht auch gegenüber dem Leben bekommen oder auch haben dadurch.

00:21:14: Welche anderen Genus-Elemente flüssiger Form reizen dich sonst?

00:21:18: Wenn du sagst, es können auch andere.

00:21:20: Was inspiriert dich genauso oder macht dich genauso neugierig?

00:21:24: Gegen ein isotonisches, alkoholfreies Hefeweizen nach einer Fahrradtour gibt es auch nichts dagegen einzuwenden.

00:21:33: Ich muss ja auch noch sagen, mein Vater war von Beruf Braumeister

00:21:37: und hat lange Zeit diesen Beruf ausgeübt bei einer Brauerei hier in Karlsruhe.

00:21:43: Und ich habe in meiner Kindheit, meiner Jugend, unheimlich viele Brauereien schon gesehen erlebt

00:21:51: und deswegen kann ich mit einem Bier als Getränk, egal woher,

00:21:56: dass es kommt, Italien, Deutschland oder auch England auch ganz gut damit leben und finde ich es auch sehr ansprechend.

00:22:04: Aber man muss klar sagen, die Komplexität der Aromatik wie auch bei einem Tee, Schwarztee, Datschilingtee, Ölgrei,

00:22:15: das ist alles gegeben, aber kommt natürlich nicht an einem Wein heran, wo einfach eine andere Dimension,

00:22:23: der Sinnlichkeit, der Ausdrucksweise für mich persönlich oder auch für andere Menschen erlebbar wird.

00:22:30: Und ist es das Getränk oder sind wir Menschen, die es dazu machen und könnte man es mit anderen Getränken auch machen?

00:22:36: Also wenn wir das Bier genauso zelebrieren würden, genauso ausbauen würden, genauso reifen lassen würden,

00:22:41: über Jahre teilweise in der Flasche reifen lassen würden, was ja teilweise auch passiert bei verschiedenen Trivieren,

00:22:46: könnte man, also wenn man denen auch so eine Story geben würde, wenn man ein Erlebniszentrum wo man hinkommt

00:22:51: und das Ganze besucht und langsam eine Kultur daraus erwachsen lässt, könnte man es zum Beispiel mit Bier auch machen?

00:22:56: Oder ist es da trotzdem limitiert aufgrund eben der nächsten Ebene, dass man Hopfen nicht in verschiedenen Lagen anbauen kann

00:23:04: und da trotzdem jedes Jahr gleich ist beim Hopfen?

00:23:07: Man kann es natürlich versuchen, aber wir dürfen nicht vergessen.

00:23:10: Die Rebe ist eine Pflanze, die Wurzeln 10 bis 15 Meter tief, teilweise noch mehr, wenn sie ein entsprechendes Alter hat.

00:23:18: Die Rebe schafft es über die Wurzeln, eine entsprechende Mineralität oder die Inhaltsstoffe von 10 bis 15 Meter Tiefe oben in der Frucht einzulagern.

00:23:32: Der Winzer hat die Aufgabe letztendlich, den Rebstock eines Jahres zu begleiten und im Herbst entsprechend die Trauben zu ernten.

00:23:42: Und der Winzer ist letztendlich das Bindeglied zwischen Natur, der Kellertechnik und seiner persönlichen Vision,

00:23:52: um letztendlich dann die Trauben zu ernten, nach seinen Vorstellungen im Keller durch die algorische Gehrung und den Ausbau zu begleiten,

00:24:03: sodass wir dann wieder später im Glas die sogenannte DNA des Bodens, der Rebsorte und der Handschrift des Winzers haben.

00:24:15: Und da, denke ich, ich kenne jetzt keine andere Pflanze oder kein anderes Produkt,

00:24:21: dass so steig letztendlich den Charakter widerspiegelt.

00:24:26: Wir dürfen nicht vergessen von der Produktion wie Antrige Tränke, wie ein Bier zum Beispiel, die Basis ist ein bisschen anders,

00:24:36: aber wir haben mit dem Wein eine direkte Verkörperung eines Naturproduktes in einem veränderten Zustand im Glase

00:24:46: und diesen kann man einfach wieder erleben oder wieder nachvollziehen.

00:24:52: Und das macht ja auch die Fastenation des Weines aus.

00:24:55: Eine Frage hätte ich, die mich wirklich brennend interessiert.

00:24:59: Du meintest, die Mineralität würde aus dem Boden aufgesogen und in der Pflanze eingelagert.

00:25:05: Geht das wirklich? Also was wird da aufgesogen? Sind das verschiedene Salze?

00:25:10: Wird der Schiefer ausgequetscht und man kann den irgendwo greifen?

00:25:16: Ich bin jetzt kein Biologe oder Naturwissenschaftler, aber man riecht, man schmeckt den Standard einer Rebe.

00:25:28: Der Standard kann durch den Boden geprägt werden, das ist das Makandeste,

00:25:35: oder letztendlich auch von einem Umfeld vom Mikroklima.

00:25:39: Und da bin ich mir ziemlich sicher, dass das machbar ist,

00:25:44: sonst würden ja die Weine mehr oder weniger gleich schmecken.

00:25:47: Und wie vom Boden geprägt? Also löst die Pflanze aus dem Boden was raus

00:25:53: oder wird sie von dem Boden durch verschiedene klimatische oder eben

00:25:57: wasserbedingte Grundvoraussetzungen unterschiedlich gelenkt und beeinflusst?

00:26:03: Das sind die über die Nährstoffversorgung, werden die Beeren damit aufgebaut

00:26:09: und diese Nährstoffe, die vom Boden kommen, die werden dann in der Frucht eingelagert.

00:26:14: Zum Beispiel, ich war letztes Jahr in Österreich im Burgenland auf einem Weingut

00:26:20: und da waren wir auch am Neus-Siedler See und dann sage ich zu einem Winzer,

00:26:27: der Weine ist ja richtig trocken, extrem mineralisch und sogar salzig.

00:26:32: Dann sagte Winzer, ja, das ist uns auch schon aufgefallen und dann hat er erzählt,

00:26:39: wieso und weshalb. Dann hat er gesagt, dass dieser Weinberg neben einer Salzlacke ist,

00:26:47: also im Bereich wo vom Neus-Siedler See vor tausend von Jahren das Wasser verdunstet ist,

00:26:54: wo das Salzgehalt so hoch ist, dass keine andere Pflanzen oder nur spezielle Pflanzen packen.

00:27:01: Und neben dieser Salzlacke sind die Weinberge und die alten Reben nehmen auch den Salzgehalt

00:27:12: über die Nährstoffe mit auf, lagern sie dann in den Beeren ein und das schmeckt man deutlich bei diesem Wein.

00:27:20: Also das ist für mich unzweifelhaft, dass da eine ganz steige Wiedererkennung vom Boden

00:27:28: in einigen Weinen vorhanden ist, nicht bei jedem Wein, aber bei den Charakterweinen

00:27:36: mit alten Rebern lagen ist es schon ganz markant. Und je älter das die Weine werden,

00:27:42: desto deutlicher kommt die DNA des Ursprungs der Rebsorte und des Bodens im Glaser zur Geltung.

00:27:50: Das ist, glaube ich, weltweit bei allen Ausdrucksteigeneweinen der Fall.

00:27:56: Die Voraussetzung ist, dass sie möglichst naturbelassen sind, dass sie nicht irgendwie mit ein paar Gramm

00:28:03: restzüße Konsumentenfreundlich gemacht worden sind, sondern dass sie wirklich aus einem Guss,

00:28:10: sozusagen wie gewachsen, fast unverfälscht über den Kell auf die Flasche gebracht worden sind.

00:28:19: Und das heißt, schabtalisieren würde das Ganze verfälschen?

00:28:21: Ja, also schabtalisieren ist so eine Sache. Wir haben tendenziell zu viel Alkohol.

00:28:29: In manchen Jahrgängen, in manchen Regionen, macht es vielleicht ein gewisser Maße noch Sinn,

00:28:35: wenn man das vorsichtig anwendet. Aber das Thema schabtalisieren, das ist tendenziell rückläufig.

00:28:43: Beziehungsweise bei dem einen Wein oder bei diesen charakterstaikenden Weinen ist es eigentlich völlig überflüssig,

00:28:52: weil letztendlich die Natur schon die Qualitäten im Weinberg definiert hat.

00:28:59: Und der Winzer schon erkennt, okay, da muss ich ja gar nichts mehr machen.

00:29:04: Das ist so homogen, das ist jetzt schon wie aus einem Guss, denn lasse ich, wie der Wein jetzt gerade ist

00:29:12: und das ist so perfekt von der Natur. Ein guter Winzer stellt es schon im Keller fest,

00:29:19: wenn er seine Weine regelmäßig verkostet. Aha, vielleicht am Anfang ist ein Rotdiamant,

00:29:24: da gibt es keinen Handlungsbedarf. Da sagen wir, oh ja, der entwickelt sich gut, das ist so schön,

00:29:29: da brauche ich gar nichts mehr zu verändern. Und das sind solche Weine, die ich versuche zu bekommen,

00:29:37: die einfach den Charakter, die Persönlichkeit haben vom Winzer, von der Natur, die letztendlich auch die größte Freude machen.

00:29:45: Wenn ein Winzer im Keller mehr oder weniger umdoktern muss, um zu schauen, passt es, passt es nicht,

00:29:53: mit der Restzüse, vielleicht schon im Vorfeld des Stadions, im Schabtalisieren, muss ich ihn wärmer vergehren lassen,

00:30:00: braucht er Holz, was und so weiter, dann hat man fast schon ein bisschen zu viel eingegriffen.

00:30:06: Alle guten Wein der Welt werden mit der Natur gemacht und wenn der Winzer erkennt, aha, das ist irgendwie ein Produkt,

00:30:15: das ist ein Tank, das ist eine Scharge, die besonders eigenständig ist, dann wird er diese Scharge auch eigenständig auf den Markt bringen.

00:30:24: Also unverfälscht.

00:30:26: [Musik]

00:30:42: Selten, finden sich ein Wein als dauerhafte Referenz für eine Rebsorte,

00:30:47: aber realistisch betrachtet ist der Monterotondo für den Cortese, also für ein Gar wie nichts anderes als, malts Davis Funches,

00:30:55: da hatte für die italienische Dichtung Michael Angelo für die Hochrinnissons oder Darwin für die Evolution.

00:31:01: Doch diesen Status zu erringen war alles andere als einfach, so war es auch 1970,

00:31:07: als die Familie Mocagata im Herzen des Piedmonts ein Stück Land erwarb, das die wenigsten für einen Juwel gehalten hätten,

00:31:14: in den Hügeln von Monterotondo, die gezeichnet sind von Sonne und Wind,

00:31:19: verborgen unter Schichten vergangener Möglichkeiten.

00:31:22: Das historische Gar wie, eins vom Ligurischen Adelgeschätz war Anfang der 1970er Jahren ein Schatten seiner selbst.

00:31:30: Massenproduktion hatten das Image der Corteseweine erodieren lassen.

00:31:34: Es war die Familie Mocagata, die mit Willas Barina daran ging, dem Land seine Würde zurückzugeben.

00:31:42: Kompromissloser Arbeit geduldig im Warten, dort, wo andere Vergangenheit sahen, erkarrte die Familie die Zukunft.

00:31:49: Barina wuchs aus einer Vision heraus, Gar wie neu zu denken, abseits vom Mainstream, aber verwurzelt in der Geschichte dieser klein stolzen Appellation.

00:31:59: Gar wie liegt im südlichen Piedmont, wo das Land sich sanft und ligurischen Küste neigt.

00:32:05: Hier zwischen den kühlen Winden der See und der strengen Sonne des Festlands reifen die Trauben langsam als anderswo.

00:32:12: Eine verlangsamte Reife, die Komplexität schenkt, wenn sie denn erkannt wird.

00:32:17: Keine Moden, keine Kompromisse.

00:32:19: In den frühen 1990er Jahren beschloss die Familie Mocagata einen Wein zu erschaffen, der die Essenz von Gar wie in reinster Form ausdrückt.

00:32:28: Sie identifizierten eine kleine Parzelle, Motterotondo.

00:32:32: Die ersten Jahre waren ein absolutes Wagners.

00:32:35: Die Weine wirkten zu straff, zu zurückhalten für den damaligen Geschmack der Märkte, die üppigere Profile bevorzugten.

00:32:42: Doch Massimo Mocagata blieb unbeirrt. Ein großer Wein, sagte er, muss nicht sofort verstanden werden.

00:32:48: Er muss Bestand haben.

00:32:50: Heute, Jahrzehnte später, gilt Motterotondo als einer der feinsten Weisweinitaliens.

00:32:57: Ein Beleg dafür, dass Geduld und Integrität triumphieren können.

00:33:01: Und das auch gegen den schnellen Rhythmus des Marktes.

00:33:04: Heute, nach mehr als 50 Jahren gilt Willersparina als leuchtendes Beispiel dafür, wie leidenschaftliche Hinwendung und Authentizität eine Region neu definieren kann.

00:33:16: Und nicht zuletzt zeigt sich dies im 2020er Monterotondo.

00:33:19: Präzision ohne Härte, tiefe ohne Schwere, frische ohne Beliebigkeit.

00:33:25: Die Trauben stammen ausschließlich aus der einzelnange Monterotondo, einer rund 10 Hektar großen Parzelle, die legen auf sanft ansteigenden Hängen mit perfekter Südausrichtung.

00:33:35: Hier treffen Kalksteinböden auf eisenreiche Lebensschichten.

00:33:39: Eine Konstellation, die der Cortesetraube eine seltene Mischung aus frische Struktur und Tiefe verleiht.

00:33:47: Und mit welcher sie sich am wohlsten fühlt.

00:33:49: Diese mineralischen Böden verstärken die präzise Säure und die Straffetextur des Feines, während sie gleichzeitig feinesalsige Akzent im Abgang begünstigen.

00:33:58: Sensorisch öffnet sich der Monterotondo 2020 mit einer kühlen, fast schwebenden Aromatik.

00:34:06: Das Fundament, ich hoffe, es kann man sich vorstellen, zahlt dafür sich, einmal Fizidronen.

00:34:10: Und dann kommen weiße Blüten, ein hauchfrischer Mandeln, eine mineralische Note, die irgendwie an Kreide erinnert.

00:34:17: Am Gaum zeigt sich der Wein Straff mit einer vibrieren feinlitrigen Säure, die niemals spitzwirkt, sondern die Arom trägt wie ein unsichtbarer Faden.

00:34:28: Die Textur, seidig, fast cremig, wird von einer salzigen Adder durchzogen, die dem Wein eine unvergleichliche Spannung verleiht.

00:34:36: Ein Zitat des Weinkritikers und Italien-Experten Walter Speller bringt es auf den Punkt.

00:34:41: Monterotondo ist Cortese ohne Filter, eine Stimme, die nicht lauter als nötig, aber deutlicher als jede andere spricht.

00:34:50: Cortese ist eine Rebsorte mit ruhiger Intensität und subtiler Tiefe und ohne Frage ein der faszinierendsten weißen Rebsorden Italiens.

00:35:00: Ein Spiegelbild des Terroirs, das sie geprägt hat, wenn man es zu interpretieren versteht.

00:35:06: Und was das heißt, da spürt man bei Monterotondo 2020 der Villa-Sparina, dem kompromisslosen Fokus auf einen einzigen Ursprung.

00:35:15: Keine Küwe, keine Verschnitte, sondern die Ungeschminkte Interpretation eines Ortes.

00:35:21: Die stille Radikalität der Winifigation, kein Holz, keine aromatischen Maskerad, sondern die pure unverstellte Handschrift des Bodens und Klimas.

00:35:30: Und dann der bewusste Umgang mit Zeit.

00:35:33: Monterotondo ist kein Wein für den schnellen Moment. Schon jung beeindruckend, aber gemacht, um zu reifen.

00:35:40: In jeder Flasche entwickelt er eine zusätzliche Dimension. Die Aromen verdichten sich, die Textur wird weicher, der ersalzige Puls intensiver.

00:35:48: Gegenüber klassischen Gaviwein zeigt Monterotondo ein anderes Bild der Cortese-Rebe.

00:35:54: Mehr Tiefe, dass loser Frische, mehr Spannung statt einfacher Aromatik, mehr Potenzial statt sofortiger Trinkreife.

00:36:02: In der Vielfalt der italienischen Weißwein ist Monterotondo ein Unikat, eigenständig anspruchsvoll und unverwechselbar.

00:36:09: Vielen Dank der Villa-Sparina, dass ihr mit dem 2020er Monterotondo die qualitative Grenze des Gavis neu definiert.

00:36:17: Und noch ein großes Dankeschön dem deutschen Importeur, dem Handelthaus Konzi Uvini.

00:36:22: [Motor]

00:36:32: Es ist aber nicht nur etwas verromantisierte Vorstellungen.

00:36:36: Wenige Winzer haben diesen Luxuszustand, dass sie perfektes Traubengut ernten und dass sie fast gar nichts mehr im Keller machen müssen.

00:36:45: Dass der Wein natürlich im Weinberg sich entwickeln kann und dann eigentlich nur in die Flasche reinterpretiert wird.

00:36:51: Man begleitet das Ganze.

00:36:53: Oder braucht man doch den Kellermeister als Handwerker, der das letztlich Rohprodukt erkennen muss und dann schauen muss,

00:37:00: dass wie im Kindergarten er da was Ordentliches draus macht und bastelt manchmal.

00:37:06: Das ist die unternehmerische Gratwanderung, die ein Winzer meistern muss.

00:37:13: Auf der einen Seite Konsumweine mit Niveau zu produzieren, die letztendlich auch das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens abdecken.

00:37:23: Auf der anderen Seite ein Hohesmaß an Genuss und Sinnlichkeit verstömen.

00:37:28: Aber dann auch sogenannte Juwelen hervorbringen, die vielleicht die Einzigartigkeit seiner Weinberge,

00:37:37: seines Berufsbildes als Winzer zum Ausdruck bringen und dann letztendlich auch die Kunstwerke.

00:37:44: Das ist ein Kunstwerke, die wird es nicht in einer großen Menge geben.

00:37:49: Das ist dann die Speerspitze mehr oder weniger eines Weingutes.

00:37:54: Das sind die Flachschiffweine, wo es auch in der Regel gar nicht so viel geben kann,

00:38:00: wo auch der Markt an Konsumenten aufgrund des Preises, die letztendlich durch Wein auch kosten,

00:38:08: letztendlich auch nicht für alle ausreichen würde und auch viel auch nicht bezahlen werden können.

00:38:14: Könntet ihr einen Teilnehmer im Weinseminar schmecken?

00:38:17: Also schmecken Sie die Speerspitze eines Weines, können den als dem Wertigsten erkennen

00:38:24: oder ist manchmal der Einfahrere, weil der appetitlich produziert wurde, vordergründig produziert wurde,

00:38:29: fruchtig produziert wurde, manchmal der reizvollere?

00:38:33: Kann man dem Wert eines Weines erkennen?

00:38:35: Ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Nicht neu, das schaffen auch alle etwas geübteren Weinfreunde Schaffendes.

00:38:41: Sie werden zwar eine persönliche Präferenz haben, aber die schaffen die Wertigkeit vom Handwerk,

00:38:47: von der Dichte, von der Sehntigkeit, eben Glase deutlich feststellen.

00:38:52: Aber man muss auch ganz klar sagen, hier werdig ein Wein ist,

00:38:55: desto größer ist sein Entwicklungspotenzial, desto spezieller ist auch sein Einsatzgebiet.

00:39:03: Wenn wir jetzt von diesen Flaggschiffweinen oder Juwelenweinen sprechen,

00:39:07: dann muss man auch sagen, dass die jetzt nicht wie in Alltagsweinen konsumiert werden,

00:39:12: sondern für besondere Situationen Anlässe eingesetzt werden

00:39:18: und natürlich auch mit besonderen Menschen geteilt werden, dass der Genuss die Freude.

00:39:25: Du erwähntest gerade Guter Winzer, wann ist ein Winzer für dich ein Guter Winzer?

00:39:29: Das ist ein denbarer Begriff. Erstmal muss man sagen, ein Guter Winzer ist,

00:39:35: wenn er ein seriöses Produkt in einer wirtschaftlichen Art und Weise unternehmerisch erfolgreich am Markt platziert.

00:39:45: Er hat Menschen damit eine Freude macht, seine Lebensunhalt damit verdienen kann

00:39:50: und letztendlich in seiner Arbeit auch aufgeht

00:39:56: und dann wird man auch diese Freude vom Winzer letztendlich auch im Wein wieder nachvollziehen können.

00:40:03: Alle guten Weine der Welt werden mit der Natur gemacht und nicht gegen die Natur.

00:40:08: Das ist auch, was ich immer bei meinen Wein-Siminarern sage, der Winzer möchte jetzt nicht sein Weinberg verpesten oder vergiften,

00:40:16: sondern er schaut schon, er hört in die Natur hinein, um letztendlich auch ein Verständnis für den Weinberg zu bekommen

00:40:24: und stellt letztendlich seine Arbeit auf die Anforderungen im Weinberg ab.

00:40:31: Ob das jetzt konventionell oder bio ist, da spielt jetzt ein erstes Mal überhaupt keine Rolle,

00:40:37: wenn das Verständnis für die Natur mit sich bringt und auch hat.

00:40:42: Was ich von Interesse fand, dass du im Nebensatz, aber ich glaube, dass es gar nicht so unwichtig ist,

00:40:48: erwähnt ist bei dem Bordeaux Beispiel, dass der Wein gut gelagert sein muss, wenn er zehn Jahre Reifung hinter sich.

00:40:56: Was ist für dich eine gute Lagerung und ist das so wichtig?

00:41:00: Ja, das ist enorm wichtig. Also, ich bin ja hier in Karlsruhe und wir haben ja ganz klar die Klimaerwärmung.

00:41:09: Hier in Karlsruhe, im Rheingraben, ist aufgrund der Temperatur eine Weinlagerung für fünf oder zehn Jahre in einem normalen Keller nicht mehr möglich.

00:41:20: Ich habe im vergangenen Jahr ein Keller aufgekauft und heilte vorhin im Hochschwarzwald, wo entsprechend es noch deutlich kühler ist.

00:41:31: Dieser Keller war perfekt. Der war auch im Hochsommer, im Schwarzwald klimatisiert,

00:41:38: kann Stande Temperaturen 10 bis 12 Grad.

00:41:42: Da lagen wirklich außergewöhnliche Weine darin und das macht sich unheimlich bemerkbar.

00:41:50: Je besser die Lagerung, je kühler, desto besser ist auch die Entwicklung der Aromatik, desto langsamer geht die Entwicklung in der Flasche von Statten

00:41:59: und das schmeckt man auch so 10 bis 12 Grad, vielleicht auch 14 Grad.

00:42:03: Aber ganz wichtig, konstante Temperaturen sind entscheidend.

00:42:07: Das erste Mal, wo ich mich intensiv damit auseinander gesetzt habe oder wo immer das aufgefallen ist,

00:42:12: das war bei meiner Summeli-Tätigkeit in England, in London.

00:42:16: Und da hat der damalige Schiffsummeli David Harvey, der hat gesagt, wir versuchen keine Weine von den Weinhändlern aus Südenglern zu kaufen,

00:42:31: weil es bei denen zu warm ist und die Lagerung ist schlechter.

00:42:35: Wir kaufen unsere Weine immer nördlich von Eddingborough in Schottland oben.

00:42:40: Da ist es deutlich kühler, da dreifen die Weine besser und die schmecken auch besser.

00:42:45: Ich kann mich noch gut an die Aussage von ihm erinnern.

00:42:49: Und ich konnte es damals nachvollziehen bei den Verkostungen, denn wir hatten damals Weine auf der Weinkatter, die hatten wir also zu klassiker Burgund Bordeaux.

00:43:00: Die habe ich in Deutschland schon verkostet, von deutschen Importeurenhändlern und dann die aus England und aus Schottland im Glase.

00:43:09: Und da war immer schon ein kleiner feiner Unterschied erkennbar.

00:43:13: Deswegen eine gute Lagerung, das ist das A&O, das ist nochmal ein qualitativer Genusssprung auf der Höhepunkt der Entwicklung des Weines.

00:43:27: Direkt ab dem ersten Tag oder dem ersten Jahr geht da die Rechnung gleich los?

00:43:32: Sollte man bei Weinen ab 5 oder 10 oder 20 oder 30 Jahre darauf achten?

00:43:38: Also, das ist natürlich schwierig.

00:43:42: Man kann jetzt selten so gereiften hochwertigen Weinen nach 10 Jahren noch kaufen.

00:43:48: Das sind sie meistens auch finanziell so teuer, wo es sich nicht mehr lohnt.

00:43:53: Ich bin mir auch im Klaren, wenn man sagt, er kauft sich ein paar hochwertige Weine,

00:43:59: er möchte die auf dem Höhepunkt des Genusses, sage ich mal, nach 10, 15 oder 20 Jahren erleben.

00:44:04: Da braucht er von Anfang an sofort eine perfekte Lagerung.

00:44:09: Und das geht jetzt hier in Süddeutschland, in der Regel auch, denke ich, auch nur in ganz Deutschland,

00:44:14: nur mit einem Weinglimashrank oder einem extrem kalten Bergwerkskeller, wie auch immer.

00:44:21: Ich selbst habe hier in Karlsruhe auch so ein Gewülbekeller von einer alten Brauerei,

00:44:26: zwei Stockwerke unter der Erde.

00:44:29: Und bei konstanten Temperaturen ist es einfach optimal, da ein Wein zu lagern.

00:44:35: Und nach 4, 5 Jahren schmeckt man schon deutliche Unterschiede zu einer normalen Lagerung,

00:44:42: damit meine ich jetzt nicht das Küchenfenster oder in der Küche,

00:44:46: im Vergleich zu einem Teller, wo wirklich konstante Temperaturen, ein paar Grad weniger,

00:44:52: zwei Geschosse unter der Erde stattgefunden hat.

00:44:57: Sind die 10 bis 15 Grad Elemente, oder wäre konstant bei 25 Grad auch tragbar?

00:45:02: Konstant 25 Grad, das geht auf keinen Fall, da ist der Wein nach einem halben Jahr mehr oder weniger schon zerstört

00:45:10: und dann kann man nicht mehr korrigieren.

00:45:13: Genau so schädlich ist ja auch ein Wein im Haushaltskühlschrank zu lagern.

00:45:18: Ich habe ja mit der Firma Gaggenau mal ein Weinglimashrank entwickelt, da haben wir auch so Versuche gemacht.

00:45:24: Und was sehr viele gar nicht wissen, dass es immer noch Haushaltskühlschränke gibt,

00:45:30: bei dem letztendlich, wenn der Kompressor anspringt, der Wein mehr oder weniger leicht ins Vibrieren kommt

00:45:40: durch den Kompressor, weil aus Kostengründen die bei einigen Haushaltskühlschränken

00:45:47: der Motor nicht vibrationsarm gelagert worden ist.

00:45:52: Und das führt dann dazu, im Vergleich zu einem Weinglimashrank, da ist der Fokus schon bei der Firma Gaggenau

00:45:59: zumindest oder bei anderen Weinglimashrankherstellern ebenfalls,

00:46:03: da wird der Kompressor so gelagert, dass er keine Vibrationen an den Wein abgeben kann.

00:46:08: Und jetzt muss man sich vorstellen, man legt einen Wein in den normalen Haushaltskühlschrank rein

00:46:15: und möchte darin lagern. Und alle zwei, drei Stunden startet der Kompressor, also der Motor von einem Kühlschrank

00:46:24: und da fängt dann an leicht zu vibrieren. Und durch das Vibrieren wird der Wein wieder aufgeweckt.

00:46:30: Niemand von uns Menschen möchte alle zwei Stunden aufgeweckt werden.

00:46:33: Und so vergleiche ich das auch immer mit den Weinen, wenn er in einem Weinglimashrank liegt

00:46:39: und in einem Haushaltskühlschrank sich befindet.

00:46:43: Und da sind nach zwei, drei Jahren, ich habe schon so ein Erlebnis gehabt, nach zwei bis drei Jahren

00:46:51: Lagerung in einem Haushaltskühlschrank ist der Wein mehr oder weniger schon mal minderwertiger

00:46:58: von der Entwicklung als wenn er letztendlich ordentlich oder perfekt gelagert worden ist.

00:47:04: Ich finde, man kann sich das immer nicht vorstellen, aber ich vergleiche es immer so ein bisschen damit,

00:47:07: ob ich eine MP3 höre oder ein Livekonzert. Und beim Livekonzert habe ich so diese nächste Ebene,

00:47:12: die man eigentlich auch nicht erklären kann. Also man kann es mal tiefe oder mit mehreren

00:47:18: akustischen Elementen oder wie auch immer, dass man mehr hört. Aber es ist ein ganz anderes Gefühl

00:47:24: und so hat man es bei Weinen, die perfekt gelagert sind. Ebenfalls, wie wichtig ist dabei für dich die Luftfeuchtigkeit?

00:47:30: Weil das ja auch so ein stark diskutierter Aspekt dabei ist, ob die wirklich hoch sein muss,

00:47:36: ob sie nicht hoch sein muss, ob der Wein von innen genügend.

00:47:40: Ja, ich finde es ein bisschen überbewertet mit der Luftfeuchtigkeit, weil in der heutigen Zeit jeder Wein

00:47:47: eine eher dichte, fast hermetische Kapsel oder ein Verschluss, einen Wachstropfen oder vielleicht auch ein Schraubverschluss hat.

00:47:56: Diese 60-80% Luftfeuchtigkeit oder die Aussagen, je höher die Luftfeuchtigkeit, desto besser ist es für den Wein.

00:48:03: Das ist längst überholt. Aber die Luftfeuchtigkeit unter 40-45% wird man ja auch selten erreichen.

00:48:12: Also je kühler, dass der Raum ist, desto höher ist tendenziell auch mal die Luftfeuchtigkeit.

00:48:19: Aber man braucht es nicht übertreiben und die Temperatur ist von deutlich höherer Gewichtung für eine gute Weinlagerung als die Luftfeuchtigkeit.

00:48:29: Bezieht sich das alles auf korkverschlossene Weine oder auch mit Schraubverschluss verschlossene Weine oder Alternative?

00:48:37: Sowohl als auch. Die Luftfeuchtigkeit spielt natürlich nur bei Kork, Naturkorkverschlossenen Wein.

00:48:44: Man hat ja nicht so die Erfahrungswerte, wie es sich jetzt an die Sondern der Kunstkorken verhalten mit Korkverschleunigkeit.

00:48:50: Es gibt es auch schon 30 Jahre. Also so kurz ist die Geschichte der Alternativenverschlüsse ja eigentlich auch nicht.

00:48:57: Ich glaube, Schraubverschluss seit den 60er Jahren. Kunststoffkorken hatte, glaube ich, jährmann damals als erster 1994/95 mit ins Leben gerufen.

00:49:07: Also es ist schon 30 Jahre. Die gibt es schon lange. Aber es gibt halt wenig Weingüter, die letztendlich ihre hochwertigen, extrem lagerfähigen Weine mit zu einem neuen Verschlussmedium wie Kunststoffkorken einsetzen.

00:49:23: Momentan hattere ich ein bisschen auch mit Kunststoffkorken, insbesondere mit einem Korkproduzenten, der so einen bitteren Ton hinterlässt.

00:49:34: Welcher ist das, wenn ich frag' mich?

00:49:36: Das ist Diam. Da habe ich den Eindruck, dass sich manche Flaschen unterschiedlich entwickeln, dass sie leicht einen bitteren Ton haben.

00:49:46: Man merkt es nicht so stark bei Bogundasorten, weil die von der Natur aus immer so leicht nussigere, bitteren Noten mitbringen können, in Verbindung auch mit einem Eichenholzwassausbau.

00:50:00: Aber wenn das eher puristische Weine sind, die eine zarte Frucht haben, die zurückhaltend sind, da ist man in den letzten Jahren häufiger aufgefallen, dass die einen unangenehmen, leicht bitteren Ton haben, den ich als atypisch empfinde.

00:50:20: Und wenn ich bei meinen Weinverkostungen die Weinflaschen aufmache, merke ich und schmecke ich auch Unterschiede der Flaschen nach einigen Jahren.

00:50:31: Obwohl das es immer heißt, diese Korken sind geruchs- und geschmacksneutral, die würden sich alle gleich entwickeln, aber das stimmt meines Erachtens.

00:50:43: Es gibt definitiv nicht Unterschiede bei Grundstoffkorken, auch bei den unterschiedlichen Produzenten.

00:50:50: Ich hatte vor kurzem in Italien auch so eine Verkostung von einem Wein aus Sizilien, das war ein Äthnerwein.

00:51:00: Da ist man wiederum aufgefallen, da habe ich hineingerochen, ich habe ihn verkostet.

00:51:06: Dann habe ich mir den Korken zeigen lassen und tatsächlich, mein Gefühl hat mir recht gegeben, das war dann einfach ein Diam-Korken.

00:51:16: Ich habe ihn auch gebeten, da möge ich mal eine andere Flasche aufmachen.

00:51:20: Der Winzer hat eine Flasche aufgemacht und die war deutlich besser.

00:51:24: Und der Winzer hat es auch selbst bestätigt und selbst festgestellt mit den eigenen Sinnen, dass da zwei unterschiedliche Weine jetzt in zwei Flaschen vor uns stehen,

00:51:35: dass alle aus der gleichen Schasche kommen.

00:51:37: Ist das ein Reklamationskund, sowohl als Kunde, als auch als Zombie im professionellen Bereich, als auch als Händler,

00:51:44: dass man sowas bei einem Winzer anbringen, reklamieren, ein Tausch, weil eigentlich hat man ja ein wienerwertiges und anderartiges Produkt,

00:51:52: als man es eigentlich bestellt hat, oder ist das zu?

00:51:56: Also ich frage gezielte Winzer, wie sie zu entsprechenden Verschlussmedien wie auch dem Diam-Kork stehen, wie ja erfahrungswerte sind.

00:52:05: Man kann nicht sagen, dass es bei jedem Diam-Kork ist, aber es gibt glaube ich manche Rebsorten, die sind benachteilig mit einem Diam-Kork.

00:52:13: Und manche merkt man es nicht.

00:52:15: Ob es eine Reklamation für ein Gast ist, ich glaube, da sprechen wir jetzt von einem Bereich, wo der Gast es nicht feststellen würde,

00:52:25: wenn er schon gar nicht den Wein nicht kennt, aber das Summeli, ich habe als Summeli auch immer die Gäste, also den Wein vor dem Gast probiert.

00:52:35: Und wenn ich es erkennen würde, oder ich habe das auch schon erkannt, habe ich aber eine neue Flasche aufgemacht,

00:52:42: weil man dem Gast ja eine Freude machen möchte.

00:52:45: Und wenn der Summeli da ist, dann muss man sagen, es geht nur erstlassige Ware in das Glas des Gastes hinein

00:52:52: und da muss man einfach konsequent sein und sagen, den nehmen wir jetzt mal zurück.

00:52:56: Das hat der Gast nicht verdient.

00:52:58: Ob er das jetzt schmecken würde, diesen Fehler, das weiß ich jetzt nicht, aber das ist einfach auch die Einstellung.

00:53:04: Man möchte dem Gast eine Freude bereiten.

00:53:06: Da kommt extra oder kommt auch ein Zweingeschäft, möchte einen tollen Wein haben.

00:53:10: Und dann muss man da einfach auch vorsichtiger sein, sensibler sein, wenn ein Gast sagt, oder ein Kunde reinkommt

00:53:17: und der Ding wie anders geschmeckt, dann kriegt er die Flasche natürlich anstandslos ersetzt.

00:53:22: Aber ich merke das, wenn ich Verkostungen mache, wenn ich die Weine aufmache, dass da einfach immer Unterschiede vorhanden sind.

00:53:29: Wie sieht es bei schroppverschlossenen Weinen aus?

00:53:31: Entwickeln die sich anders als mit Diabenverschlossen, mit Korkverschlossenen, sind die genauso lagerfähig,

00:53:38: wie man das jetzt zumindest prognostizieren könnte?

00:53:41: In Australien gibt es ja mittlerweile auch schon seit 20 Jahren sehr hochwertige Weine im dreistelligen Bereich, die mit Schrauber verschlossen werden

00:53:48: und wo man ja von ausgehen möchte, dass die eine gewisse Lagerfähigkeit haben.

00:53:52: Ja, also da muss man sagen, Australien, Neuseeland, die neue Weinwelt hat mit Schraubverschlüssen,

00:53:59: uns Europäern einen entscheidenden Vorteil voraus.

00:54:03: Das ist deren Weine haben in der Regel immer eine markantere, etwas üppigere Fruchtfülle.

00:54:10: Und diese üppigere Fruchtfülle zeugte für, dass die Entwicklung der Fruchtaromatik doch eher ausgeglichener ist

00:54:19: und meinsachtens positiver ist mit einem Schraubverschluss.

00:54:24: Wenn ich jetzt in Europa die Weine mit einem Schraubverschluss versehe, dann schaffen es die Winzer,

00:54:31: selten so eine Fruchtfülle reinzubekommen und diese Fruchtfülle kommt und entwickelt sich erst mit zunehmender Flasche.

00:54:39: Und da bin ich fest der Meinung und der Überzeugung, dass der Naturkorrik hierfür für die Fruchtentwicklung,

00:54:50: für einen europäischen Stil der Weine mit der Frucht als markanten Wiedererkennung eindeutig im Vorteil ist

00:54:59: gegen einem Schraubverschluss bei einem Preissegment im mittleren bis im oberen Segment.

00:55:06: Also nicht bei Basisweinen, Basisweine, Konsumweine, Brotenbutterweine, die kann man mir da weniger alle mit einem Schraubverschluss versehen.

00:55:18: Da ist die Entwicklung nicht notwendig, weil sie mehr oder weniger reif sind.

00:55:24: Aber bei den höherwertigen Weinen, die erst vielleicht noch 40-50% der Entwicklung der Sinnlichkeit

00:55:31: in den kommenden Jahren auf der Flasche mit sich bringen oder die Lagerung einfach benötigen,

00:55:39: da ist es schwer, ein Schraubverschluss einzusetzen, meinste Achtens, weil die Frucht dadurch leidet.

00:55:47: Die kann sich nicht mit einem Schraubverschluss richtig ausbildend im Vergleich zu einem Naturkorrik.

00:55:54: Ich habe das auch mit einem Winzer im Bogunt schon mal erlebt, der hat aus Bequemlichkeit

00:56:01: für Verkostungszwecke Weine halber Liter Flaschen, also 0,375 Liter Flaschen mit einem Schraubverschluss versehen

00:56:10: und hat die weggelegt und 0,375 Liter Flaschen mit einem Naturkorrik.

00:56:16: Da hat man gemerkt, dass bei dem ist ein Weinstil die Frucht im Schraubverschluss letztendlich

00:56:25: sich so gut wie nicht verändert hat, während mit einem Naturkorrik die Frucht nach,

00:56:31: ich glaube das war drei Jahre Flaschenlagerung, sich deutlich besser und sinnlicher entwickelt hat mit den anderen Aromen.

00:56:39: Da hat man die Augen geöffnet, dass ein Schraubverschluss vielleicht eine bequeme,

00:56:44: wirtschaftliche Variante ist für ein entsprechendes Qualitäts- und Preissegment eines Weines,

00:56:51: aber nicht im gehobenen Qualitätssegment und auch nicht für jede Rebsorte wie ein Speltburgunder.

00:56:58: Also sollte man ihn für bestimmte Rebsorten einsetzen und das wahrscheinlich auch nicht in der Gänze des Weingutes umstellen,

00:57:06: sondern dann punktuell auf verschiedene Weine.

00:57:09: Ja, ganz klar verschiedene Weine und letztendlich verschiedene Zielgruppen ausgerichtet,

00:57:15: für leichtere Weine, die jung zu trinken sind, die keine Entwicklung in der Flasche benötigen,

00:57:21: die jetzt einfach so einen frischeren Stil verkörbern.

00:57:24: Die Weißwein aus dem Gardersee, sei es Luca Hanna zum Beispiel, Pino Grigio, Soave oder auch Vino Verde,

00:57:33: das sind so Beispiele, wo ein Schraubverschluss die Vorteile vollkommen ausspielt,

00:57:38: wir dürfen natürlich bei dieser Sache auch nicht vergessen,

00:57:42: dass die meisten Naturkäugen zu 80-90% aus Portugal stammen.

00:57:47: Wenn die ganze Weinbranche oder was die ganze Wein wählt, im Basissegment auf den Naturkäugen verzichten würde,

00:57:57: dann hätten wir in einigen Jahren wieder vernünftige und bessere Korgqualitäten für die ganz hochwertigen Weine, um diese zu verschließen.

00:58:05: Durch diese relativ intensive Umstellung, die teilweise passierte, haben wir schon einen ganz, ganz starken Anstieg in der Korgqualität,

00:58:12: also dass sich da im Vergleich zu 2005, 2010 oder 2000 sehr, sehr viel getan hat.

00:58:18: Damals ist man ja von der Ausfallquote von 10 bis 15% ausgegangen

00:58:23: und mittlerweile ist man, glaube ich, bei 5%, was auch noch hoch ist.

00:58:27: Aber das Gravierende sind ja wahrscheinlich noch nicht mal die direkten Korgschmäcker,

00:58:31: sondern die ganzen Schleicher, die Fehlentwicklungen, die aufgrund einer nicht so hochwertigen Qualität dann in dem Wein entstehen

00:58:39: und dem Wein eigentlich atypisch darstehen lassen, was natürlich auch viele nicht mitbekommen, aber was manchmal irritierend sein kann.

00:58:45: Ja, extrem irritieren. Ich hatte vor ein paar Wochen da so einen Fall.

00:58:49: Und Gunther hat sechs Flaschen von einem hochwertigen Kodoron gekauft, den ich empfohlen habe.

00:58:55: Das waren auch meine letzten sechs Flaschen. Dann ruft er mich an und sagt, Gunther, ich habe das zwei Flaschen aufgemacht.

00:59:02: Er hat mir alle einen Korrektor, möchte die anderen zurückbringen.

00:59:05: Gunther, das ist eher unwahrscheinlich, dass jetzt die dritte Flasche auch noch ein Korrektor hat.

00:59:10: Er war sich total unsicher und dann ist er vorbeigekommen mit seinen sechs Flaschen, zwei davon geöffnet

00:59:16: und dann haben wir die im Weinlader auch vergostet und in der Tat hatten zwei Flaschen, die der Gunther geöffnet hat, einen deutlichen Korrektor.

00:59:25: Dann haben wir die dritte aus dem Karton aufgemacht und die war perfekt.

00:59:29: Auch das gibt es, also zwei Flaschen Korrekt hintereinander.

00:59:33: Das kommt so alle drei bis fünf Jahre hinterregelbleiben mir vor.

00:59:37: Dieses Jahr hatte ich schon mal den Fall, aber es ist eher selten.

00:59:42: Aber ich kann mich auch an Wein gut erinnern, schon ein paar Jahre her, in Anwesenheit von Winzer.

00:59:49: Der hat fünf Flaschen aufgemacht und alle hatten definitiv ein Korrektor.

00:59:53: Und er konnte nachts nicht schlafen, weil er gedacht hat, er hat jetzt irgendwie eine Schasche erwischt.

00:59:58: Er hat nur einen Korrektor, Produzenten, damals und Lieferanten gehabt,

01:00:02: dass er letztendlich eine Schasche von einem Wein mit einem Korrektor verschlossen hat,

01:00:09: die zu 100% oder mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht verkäuflich ist,

01:00:13: weil jeder zweite, dritte Flasche ein Korrektor Fehler hat.

01:00:17: Also das ist ein hohes Risiko, weshalb das die Weingüter ja auch dazu übergehen,

01:00:22: letztendlich verschiedene Korrektor lieferanten zu nehmen und das Risiko zu minimieren.

01:00:28: Wenn dich so intensiv mit diesem Thema beschäftigst,

01:00:30: eben auch den Korgen verschiedenen Gradationen oder verschiedene Schlussmöglichkeiten,

01:00:34: verschiedene Temperatureausrichtungen und so weiter betrachtest,

01:00:37: kannst du mit Freude noch ein Basisseminar ausrichten, was dir bei dir auch anbietest?

01:00:42: Ja, das ist eines meiner liebsten Seminare.

01:00:45: Das mache ich leidenschaftlich gerne, weil man da erstens eine Erfahrung ausspielen kann

01:00:51: und dem Menschen einfach den Weg zum Genuss aufzeigen kann

01:00:57: und die sehr dankbar sind.

01:00:59: Das bedeutet ja nicht, wenn die Leute da 10, 15 Jahre Wein gedrunken haben,

01:01:03: dass sie ein Wein verstanden haben.

01:01:05: Das Basiswein-Seminar, das ist eines meiner Lieblingswein-Seminare,

01:01:09: ist einfach elementar, dass man die Spur findet,

01:01:13: einen Wein richtig zu deuten, richtig zu verstehen

01:01:18: und dann noch mit den persönlichen Geruchs- und Geschmackssinn abgleichen kann.

01:01:24: Und dann kommt der weitere Prozess, dass die Teilnehmer plötzlich auch verstellen,

01:01:28: sie alle können riechen und schmecken

01:01:30: und die gehen dann voll motiviert an das nächste Glas ran.

01:01:34: Haben diese Seminare bei dir immer einen gleichen Aufbau,

01:01:36: dass du mit guten Tag anfängst

01:01:38: und dann die Leute erst mal wach und munter und locker machst

01:01:42: und dann mit dem Wissensteil anfängst

01:01:44: oder ist das bei dir individuell auf die einzelnen Formate

01:01:47: bzw. teilweise auch Teilnehmer abgestimmt?

01:01:50: Also eines haben meine Wein-Seminare gemeinsam.

01:01:55: Diese finden extrem praxisorientiert statt.

01:01:59: Eher selten, dass ich da ganz viele Folien aufzeige,

01:02:03: sondern wir beschäftigen uns mit dem Produkt im Glas.

01:02:07: Wir zerlegen den Wein geruchlich und bestandteilen.

01:02:13: Es geht nicht um die Menge da zu trinken,

01:02:17: sondern wir reizen auch unsere Sinnesorgane voll aus,

01:02:22: dass es für die Teilnehmer sehr anstrengend.

01:02:25: Manchmal werde ich immer gefragt,

01:02:29: wie viele Weine bei den Wein-Seminaren und bei den Veranstaltungen gibt.

01:02:34: Dann sage ich, je nach Seminartyp 7 bis 9 ungefähr,

01:02:38: dann höre ich dann immer in der Stille, manchmal am Telefon

01:02:41: und denke immer, hat er jetzt 15 oder 18 erwartet.

01:02:45: Aber ich fühle mich auch bestätigt dadurch,

01:02:50: dass 7 bis 8 neuen Weine intensiv und richtig zu verkosten,

01:02:54: bringt einen deutlichen Mehrwert mit,

01:02:58: als 14 bis 15 Weine zu verkosten und dann nicht mehr weiß, wo man wohnt.

01:03:04: Bin ich ganz überbeidig, wie sieht das zeitlich aus?

01:03:07: Gibt es da immer das gleiche Zeitfenster für deine Seminare?

01:03:10: Dass es immer 2 Stunden dauert, je nachdem, wie die Aufmerksamkeit spannend ist?

01:03:14: In der Regel dauert es so 2,5 Stunden.

01:03:17: Dann dürfen wir nicht vergessen,

01:03:19: Wein hat einfach den kommunikativen Charakter in der heutigen Zeit.

01:03:23: Weinfreunde tauschen sich aus, haben häufig mal ein gleiches Level,

01:03:29: gleiches Interessen und gewerfen dann niemanden draus danach,

01:03:34: aber irgendwann ist mein Tag auch zu Ende.

01:03:36: Weshalb ich die Teilnehmer zur nächsten Weinbar um die Ecke weiter schicke.

01:03:43: So 2,5 bis 3 Stunden, ich möchte auch keine Freiheitsberaubung,

01:03:49: der Teilnehmer vornehmen, die haben ja auch noch ein Privatleben, die Menschen.

01:03:54: Deswegen, das ist nur reine Wissens- und Genussvermittlung

01:03:58: in einer komprimierten Variante, die wir da machen.

01:04:02: Aber ich muss auch sagen, es gibt Seminare, das dauert einfach länger,

01:04:07: weil es eine kleine Raritätenprobe gibt,

01:04:12: wo die Weine einfach so kommunikativ von sich selbst sind.

01:04:18: Das sind übrigens meine schönsten, meine liebsten Weinseminare,

01:04:22: die ich mache, sind meine Raritätenproben oder Spezialitätenweine.

01:04:27: Denn die sprechen ja eine eigene Geschichte für sich.

01:04:30: Ich bin da nicht mal der Moderator in der Regel gekommen,

01:04:33: da wirklich erfahrene Weinfreunde, geübte Weinfreunde dazu.

01:04:39: Und die sind einfach fortgeschritten.

01:04:42: Und der Wein erzählt die Geschichte, und ich kann die Geschichte des Weines

01:04:46: mehr oder weniger von den Teilnehmern wiederhören.

01:04:49: Gelegentlich ergänze ich die und mache ein paar Besonderheiten darauf aufmerksam.

01:04:54: Aber das ist das Schöne auch zu erleben und zu sehen,

01:04:58: welche Kenntnisse, dass die anderen Teilnehmer, die Seminarteilnehmer haben.

01:05:02: Und der Wein, die Geschichte erzählt, ich bin nicht mehr der Moderator,

01:05:06: sondern ich kann dann auch an diesem Abend wunderbar die Weine genießen.

01:05:10: Und das weißt du ja auch, dass einfach so ein toller Wein auf der Zunge

01:05:17: schon was beeindruckendes, faszinierendes sein kann.

01:05:21: [Klopfen]

01:05:25: [Klopfen]

01:05:31: [Klopfen]

01:05:37: Ruhe und Geduld ist etwas, das nahezu jeder von uns mit Wein assoziiert.

01:05:43: Und wenn man sich diesen Luxus schenkt, diese zu leben,

01:05:46: entsteht man nicht mal etwas ganz Besonderes.

01:05:49: Wie bei einem der absoluten Ausnahme.

01:05:52: Ja eigentlich Kultweinespanis, den Pantokrator 2015 von der Bordecas Taron.

01:05:57: Es ist einer der Weine, die Ruhe symbolisieren und leben.

01:06:02: Eine limitierte Auflage erzeugt in nur seltensten Jahren,

01:06:06: in denen Natur und Mensch dasselbe Ziel erkennen.

01:06:09: Die legendäre Reife-Fähigkeit der großen Weine der Riocha Alter.

01:06:13: Und dies auf die höchste Stufe gehoben.

01:06:17: Und so umschreibt die Bordeca ihr vielleicht bedeutendstes Werk.

01:06:21: Ein Wein, den ich das heute sucht, sondern das immer.

01:06:25: Dafür steht schon sein Name.

01:06:27: Pantokrator, der Allherrscher.

01:06:29: Und er ist eines nicht, ein Zufall.

01:06:32: Er verweist auf die mächtigen Iconen der romanischen Kunst.

01:06:36: Auf Rästen, auf Steinbilder, dieses Umland der Obarenesberg.

01:06:39: Er hat Jahrhunderten bewahren.

01:06:41: Und wie diese Bilder ist auch der Pantokrator ein Versprechen,

01:06:44: die Zeit nicht zu fürchten, sondern sie zu formen.

01:06:47: Ein reiner Teppranio gezogen aus alten Rebanlagen

01:06:50: auf über 500 Meter Höhe.

01:06:53: Die Rebstöcke sind mit 50 bis 80 Jahren alt.

01:06:56: Tief verwurzelt, reduziert im Ertrag und reich an Konzentration.

01:07:00: Nach einer langsamen temperaturkontrollierten Gärung erfolgt der Ausbau.

01:07:05: 24 Monate in amerikanischer Eiche, ausgewählte Fässer,

01:07:09: die nicht dominieren, sondern tragen.

01:07:11: Danach ruht der Wein ein weiteres Jahr in der Flasche,

01:07:14: bevor er das Licht der Welt sieht.

01:07:16: Sensorisch zeigt die Pantokrator in einem dichten, tiefen Purpur im Glas.

01:07:21: Allein die Aromatik geprägt von Kirschenflaumen, reifen Brombeeren,

01:07:27: getragen von Tabak, Leder, Süßholz und einer Spur von schwarzem Pfeffer.

01:07:33: Schon das zu beschreiben, spiegelt die Komplexität dieses Weines.

01:07:38: Subtilienurwursten von getrockneten Kräutern, balsamischen Noten,

01:07:41: schwingen im Hintergrund, am Gaum kraftvoll und strukturiert.

01:07:45: Seidige, doch spürbare Tanina,

01:07:48: eine reife aber präzise Säure, die dem Wein lebendig hält.

01:07:51: Das Finale, lang, kühl, von einer mineralischen Ader getragen,

01:07:56: die an die steinigen Hügel der Riocha Alter erinnert.

01:08:00: Ein Wein, der nicht glänzen will, sondern leuchtet.

01:08:03: Pantokrator 2015 von der Bordecas-Taron

01:08:06: stehe in dieser Tradition und beweist sie neu.

01:08:08: Gegründet 1997 im äußersten Norden der Riocha Alter

01:08:13: entstand das Weingut aus einem Zusammenschluss vierer Dörfer

01:08:17: in einer Landschaft, in der die Zeit nach anderen Rhythmen läuft.

01:08:21: Mit fast 700 Hektar alter Weinberge,

01:08:24: gepflegt in traditioneller Handarbeit, bewahren sie sich eine Weinwelt,

01:08:28: in der Größe nicht zählt, sondern Tiefe.

01:08:31: Hier geht es nicht um Effekte, sondern um Essenz.

01:08:33: Die Gründung der Bordecas-Taron war keine Investition in eine Marke,

01:08:37: sondern eine Bündelung von Wissen, Geduld und unaufgeregten Stolz.

01:08:42: Sie entstanden aus einer Idee, den Charakter dieser kakenfrischen Hochlandschaft

01:08:48: unverfälscht in Flaschen zu bewahren.

01:08:50: Ein besonderer Moment in der Geschichte.

01:08:53: Als 1998 der erste Jahrgang des Granreserver-Taron eingefahren wurde,

01:08:58: entschieden die Gründer bewusst, ihn nicht sofort auf den Markt zu bringen.

01:09:03: Stattdessen ließen sie ihn reifen, länger als nötig,

01:09:06: weil sie glaubten, dass ein Wein aus dieser Erde erst Zeit benötigt,

01:09:10: um seine Würde zu entfalten.

01:09:12: Eine Philosophie, die bis heute das Herz von Taron prägt, warten können.

01:09:17: Vertrauen in das Unsichtbare wie bei dem 2015er Pantokrator.

01:09:21: Hier, wo die Sonne zurückhaltender scheint und der Wind die Reben streichelt,

01:09:26: wurzen die alten Temperanierstöcke in tiefem Ton und Kalk.

01:09:31: Sie wachsen buschig und gedrungen, gedrängt auf Kagenböden,

01:09:35: behütet von den schützenden Armen der Berge.

01:09:38: Zwei Protagonisten bestimmen diesen Wein.

01:09:40: Zum einen die Riocha Alter, das westliche Rückgrat der Region Riocha,

01:09:45: erhebt sich sanft über das Tal des Ebro.

01:09:48: Auf 5 bis 650 Meter weht der Atlantik durch die Rebzahlen.

01:09:52: Die Nächte sind kühlen, die Reife verlangsamt, die Aromatik verdichtet sich.

01:09:56: Und zum anderen der Tebranio.

01:09:59: Die große Rebsorde Spadien zeigt sich hier von einer ganz anderen Seite,

01:10:03: als in den wärmeren Zonen der Riocha-Bacher.

01:10:06: Feiner, nerviger, weniger opulent.

01:10:09: Mehr Gewürze als süße, mehr Struktur als breite, dicke Frucht,

01:10:12: aber immer gebändig von Säure und mineralischer Spannung.

01:10:17: Historisch wurde die Riocha Alter immer als Herz der langlebigen Grandreserver gesehen.

01:10:21: Weine, die Jahrzehnte überstehen, ohne ihre Früchte zu verlieren.

01:10:25: Und genau da spürt man beim Pantokrator.

01:10:28: Für seine frühe, noch junge Karriere erhielt der Pantokrator

01:10:32: 2015 bereits 92 Punkte im renommierten Special Riocha Report

01:10:36: 2025 von Tim Etkin.

01:10:39: Ein stilles Lob für seine Arbeit, die nie nach Beifei verlangte.

01:10:43: Und eine der schönsten Aussagen,

01:10:46: darauf einen der ältesten Winzer dieser Gemeinschaft, 72-Jährig,

01:10:50: als er das erste Mal diesen Wein probierte,

01:10:53: stellte er sein Glas ab, lehnte sich zurück und sagte,

01:10:56: es ist, als würde man unsere Erde trinken.

01:10:59: Keine große Geste, nur ein Satz.

01:11:02: Und doch alles gesagt, vielen lieben Dank für diesen Wein.

01:11:06: Und ein großes Dankeschön, dem deutschen Importeur,

01:11:09: dem Handelshaus Schlumberger.

01:11:12: Und das heißt, dass die Teilnehmer über ihre Erfahrung mit dem Wein,

01:11:16: mit anderen Wein, oder was sie schmecken,

01:11:19: oder haben sie sich vorher belesen, oder wie kann man das verstehen,

01:11:23: dass die Teilnehmer den Arm moderieren und der Wein für sich spricht.

01:11:27: Ja, also nicht aktiv moderieren, aber zumindest sie schaffen es

01:11:32: mit den eigenen Wienern, die sie sich verhindern.

01:11:36: Sie stellen fest, wie er sich im Glas entwickelt,

01:11:41: dass plötzlich nun die markante Trüffelaromatik bei dem Wein

01:11:46: immer ausgeprägt wird.

01:11:48: Sie stellen fest, dass die Bauernhofnoten das leicht animalische verschwindet,

01:11:53: wie er dann in diese kräutige Richtung reingeht.

01:11:57: Man schmeckt dann, man riecht dann auch schon,

01:12:00: aber man hat nicht die Tätigkeit,

01:12:02: dass man sich in diese kräutige Richtung reingeht.

01:12:05: Man riecht dann auch schon die ersten Anflüge von der Gesteinsformation,

01:12:10: vom Schiefergesteins zum Beispiel,

01:12:13: einem Wein aus Foscher fällt man jetzt aus Südfrankreich ein,

01:12:17: wo man dann einfach so den Wein erleben kann,

01:12:21: wie er sich im Glas verhält, weiterentwickelt

01:12:25: und natürlich immer mehr einem die Sinn raubt.

01:12:29: Wenn man ein Buch liest, man fängt an und steigert sich dahinein

01:12:35: und dann hat man einen Rausch.

01:12:37: Der Rausch ist bei meinen Weinseminaren nie alkoholisch begründet,

01:12:41: sondern es ist eher das Sinnesrausch,

01:12:43: weil letztendlich ein guter Wein mit seinem Ausdruck,

01:12:48: einem in den Band zieht, wie ein gutes Buch,

01:12:52: wo man dann einfach nicht mehr das Buch weglägen kann.

01:12:56: Man möchte das Kapitel zu Ende lesen, weil es einfach so spannend ist.

01:13:00: Das Gleiche ist auch analog mit einem Wein im Glas,

01:13:04: nur dass man irgendwann das Glas ausgetrunken hat.

01:13:07: Ich wiederhole noch mal, nicht der Rausch, der letztendlich durch den Alkohol

01:13:11: rübergeht, sondern von der Ausstrahlung und der Faszination,

01:13:16: die von dem Wein ausgeht.

01:13:18: Das ist auch das Besondere an solchen Weinunikaten,

01:13:23: Highlights, perfekt gereiften Weinen.

01:13:25: Wenn man so etwas erlebt hat, dann kann man mitsprechen.

01:13:28: Aber viele Weinfreunde wollen das vielleicht auch gar nicht,

01:13:35: weil das schon ein bisschen was Spezelleres ist.

01:13:37: Das muss man aber auch ganz klar sagen.

01:13:39: Interessiert mich natürlich wahnsinnig,

01:13:40: wie du es am Leben im Objekt selber praktizierst.

01:13:43: Wie du ein Wein betrachtest, wie du an den herangehst.

01:13:45: Wollen wir das mal live sozusagen ausprobieren?

01:13:50: Parallel dazu werden wir uns vielleicht die Weine holen

01:13:54: oder einschenken oder wie auch immer.

01:13:56: Die Frage, wenn ich jetzt so ein Basis-Seminar nehme,

01:13:59: ich persönlich empfande es als ausgesprochen günstig.

01:14:04: Also ich glaube, es kostet bei die 39 Euro,

01:14:06: wenn ich diese 39 Euro nehme, da die Mehrwertsteuer wegnehme,

01:14:10: eventuell Raumkosten, vielleicht irgendwie was,

01:14:12: dass man auch noch heizen muss, Glasaufwand etc.

01:14:16: Deine Zeit muss man ja auch für zwei bis drei Stunden,

01:14:19: vielleicht eine Stunde Vorbereitung.

01:14:21: Ich glaube großlesen musst du nicht mehr,

01:14:23: weil du im Spezialitäten-Seminar auch noch mit einrechnen müsstest,

01:14:25: dass man sich selber ja auch noch mal vorbereiten muss,

01:14:28: Nachbereitung etc.

01:14:30: Da bleibt eigentlich von 39 Euro nicht viel über.

01:14:34: Ja, also wir sind jetzt nicht ein extrem profitorientiertes Unternehmen.

01:14:39: Ich habe mal ein Spaß bei der Arbeit, die Freude dabei.

01:14:43: Es ist wirtschaftlich alles tragbar.

01:14:46: Muss es auch sein, denn sonst könnte man das nicht schon seit Jahrzehnten.

01:14:50: Wir haben da die eigene Struktur aufgebaut.

01:14:53: Wir haben da jetzt nicht den entsprechenden Luxus dafür.

01:14:56: Aber alles Notwendige, dass es ein schönes Seminar,

01:14:59: ein schöner Abend wird, das haben wir mit den eigenen Räumlichkeiten umgesetzt,

01:15:03: geschaffen und sind in der Regel immer 30 Teilnehmer,

01:15:08: die an diesem Seminar teilnehmen.

01:15:10: Das ist jetzt keine Massenveranstaltung.

01:15:13: Mehr möchte ich auch gar nicht da immer letztendlich unterrichten und erhalten damit.

01:15:22: Das reicht mir vollkommen aus.

01:15:25: Aber es ist schon scharf kalkuliert.

01:15:27: Also das sehe ich richtig, oder?

01:15:29: Definitiv. Ich weiß, manche anderen verlangen 20 Euro mehr.

01:15:32: Das sind aber bei 60, 70 Euro.

01:15:35: Ja, ich möchte den Menschen auch eine Freude machen.

01:15:38: Aber so kommen die auch gerne mal wieder.

01:15:40: Und auch so ein Basisweinseminar, das kommt gelegentlich mal vor,

01:15:45: dass Teilnehmer das Basisseminar mehrmals besuchen,

01:15:49: weil wir nicht immer die gleichen Weine haben.

01:15:52: Der Aufbau ist ein bisschen ähnlich, aber die Weine unterscheiden sich in der Regel immer.

01:15:56: Es sind immer andere Weine, dass Teilnehmer häufig mal zum Basisweinseminar kommen.

01:16:01: Ich fand das Essen mal super.

01:16:05: Aber es hat noch nicht irgendwie Glück gemacht.

01:16:08: Ich brauche da noch ein bisschen mehr Zeit.

01:16:10: Ich muss das noch mal erklären lassen.

01:16:12: Da kommen vielleicht ein zweites Mal.

01:16:14: Das ist auch eine Bestätigung für mich, dass ich dafür interessiere.

01:16:18: Und dass es auch dennoch attraktiv ist, wenn sie dann wiederkommen zum gleichen Seminar.

01:16:24: Wenn du jetzt so ein Wein wie den, den wir jetzt angedacht haben,

01:16:28: den Sammelnczenzo von Anselmi, vor dir hast,

01:16:31: grundsätzlich, was ist dabei für dich wichtig?

01:16:34: Wahrscheinlich die Temperatur, wenn du ihn ausschängst.

01:16:37: Ist das Glas für dich wichtig?

01:16:40: Ist für dich die Raumumgebung wichtig?

01:16:43: Also wie ist das Grundsetting?

01:16:45: Wenn du den Wein, wir sind gar nicht beim Alltagstrinken oder beim normalen Wein trinken,

01:16:50: sondern wenn du eine Seminarsituation hast.

01:16:53: Und wie würdest du dich den Wein nähern?

01:16:56: Ja, die Vorbereitung ist natürlich ganz klar,

01:16:59: wenn man den Wein entsprechend professionell, beruflich, objektiv anspringt.

01:17:06: In der Regel 24 Stunden soll der eingekühlt und durchgekühlt sein.

01:17:12: Die Temperatur muss gegeben sein, die Gläser müssen sehr gut in Zustand sein,

01:17:18: die nachdem, ob das jetzt ein Seminar ist oder eine private Verkostung ist.

01:17:22: Da habe ich unterschiedliche Gläser von Zier, Schottswiesel, Salto, Josephine, Hütte, Riedel.

01:17:32: Ich probiere viele Glasproduzenten mit unterschiedlichen Modellen durch,

01:17:37: sowohl privat wie beruflich, um zu schauen,

01:17:41: welche Rebsorte kommen bei welchen Glasproduzenten besonders zur Geltung.

01:17:46: Da kristallisiert sich dann sehr schnell das ein oder andere Glas heraus,

01:17:52: wo man sagt, dieses Weinglas ist jetzt für fruchtbetonte Weinde,

01:17:57: nämlich aus der neuen Weinwelt besser prädestiniert als für traditionelle Weine

01:18:03: aus der sogenannten alten Weinwelt, sprich aus Europa.

01:18:07: So hat auch jeder Glasproduzent vielleicht die Stärken im Weißwein- oder Rotweinbereich

01:18:12: oder für Rebsortenweine.

01:18:15: Das hängt jetzt ganz stark von dem jeweiligen Weinstiel ab. Aber ich habe auch so universal

01:18:21: Trink- und Verkostungskläser. Die logischerweise auch alle in die Spülmaschine reinkommen. Alle

01:18:28: mundgeblasenen Gläser werden nicht mit der Hand gespült. Die kommen in die Spülmaschine hinein.

01:18:34: Die gehen auch nicht kaputt darin, sondern die meisten mundgeblasenen Gläser, den kaputt

01:18:40: beim Spülen im Handwaschbecken oder wenn sie auf der Ablagefläche stehen, werden sie umgeworfen

01:18:48: und so weiter. Deswegen alles in die Spülmaschine rein. Ein gutes mundgeblasene Glas hält eine

01:18:55: Spülmaschine auch locker aus, zumal dass auch viele Spülmaschinen zwischenzeitlich auch ein

01:19:02: eigenes Glasprogramm haben zur Reinigung, wo es dann besonders schonend ist mit einem geringen

01:19:07: Wasserstrahltruck entsprechend vonstatten geht. Wie viele verschiedene Gläser hast du bei dir

01:19:12: im Angebot oder im Gebrauch? Weil das klingt ja jetzt nach einem, nicht nur im Weinkäler, sondern

01:19:18: auch im Glaskeller nebenher. Ja, das sind schon einige Gläser da und ich verwende auch für ganz

01:19:25: hochwertige Weinproben verwende ich auch mundgeblasene Gläser. Bestimmt 6-8 verschiedene

01:19:31: Glasproduzenten und Modelle und Typenlichte einsetzen. Je nach Stimmung, Laune und Weinstil. Es

01:19:39: kommt durchaus vor, dass ich ein Wein aus mehreren Gläsern trinke und verkostet. Da habe ich auch

01:19:45: mal vor Jahren so eine Serie gemacht, mehr Spaß im Sonntagsglas. Da habe ich dann immer ein

01:19:50: Wein aus verschiedenen Gläsern entsprechend getrunken, verkostet, um dann zu schauen,

01:19:57: welche Rebsorte kommt, bei welchem Glasproduzenten am besten zur Geltung, wie macht sich das

01:20:03: geschmacklich bemerkbar, hat er in der Nase dich stärken auf der Zunge und da gibt es auch große

01:20:07: Unterschiede. Aber so findet man auch heraus, welches Glas am universellsten geeignet ist oder man

01:20:16: hat auch seine Lieblingsgläser mit der Zeit. Was für Glas hast du jetzt genommen? Ich habe jetzt von

01:20:21: Schott Zwiesel das mundgeblasene Deku Null neben mir stehen. Vielleicht kennt es jemand. Ich leide

01:20:29: noch gar nicht. Es ist ein unscheinbares Glas, es ist nicht so hoch, nicht so breit, hat aber den

01:20:37: Vorteil, wenn man da sich die Menge eingeht, schade, dass ich es jetzt ja nicht zeigen kann, dann ist

01:20:43: bei der bauregsten Variante die optimale Menge im Glas darin enthalten. Das ist circa ein Viertel des

01:20:52: Glases gefüllt, drei Viertel ist leer und die maximale Oberfläche des Weines ist an der breitesten

01:21:00: Bereich des Glasgeldes. Das heißt, hier kommt jetzt nun Maximum an Aroma rüber von der Oberfläche

01:21:12: des Weines und hat auch einen ganz dünnen Stil, ist auch oben konisch zulaufend. Es hat auch einen ganz

01:21:20: dünnen feinen Rand, aber ich kann sagen, ich habe diese Gläserseere schon seit Jahren, da bricht

01:21:28: auch keine Ecke oben ab oder auch der dünne Stil, kommen alle in die Spülmaschine rein, sind für

01:21:35: mundgeblasene Gläser sehr sehr robust und hinterlassen bei sehr sehr vielen Weinen, sowohl

01:21:43: geruchlich wie geschmacklich ein sehr gutes Verkostungsergebnis. Bei welcher Temperatur hast

01:21:48: du ihn ungefähr? Ich habe dann jetzt bei 6 Grad gradgenau eingekühlt. Okay, perfekt. Also gradgenau,

01:21:56: da ist ein Thermometer dran, das ist ein Gaggenau Weintlima Schrank, den ich da entwickelt habe vor

01:22:02: Jahren mit der Firma und da weiß ich auch, dass die Angaben, die auf dem Display erscheinen, auch

01:22:08: eingehalten werden. Dieser Weintlima Schrank hat zwei Kompressoren, ist auch extrem leistungssteig von

01:22:15: der Kälteleistung und dieser hat auch ein Heizgeräterin um die Temperatur für Rotweine, sage ich mal jetzt

01:22:26: 17 Grad zu erzielen, wenn jetzt dieser Weintlima Schrank in einem Vorraum steht und das ist da irgendwie

01:22:35: nur, hat nur 14 Grad und ich möchte aber dann Rotwein bei exakt 17 Grad trinken, somit heizt

01:22:43: dieser Weintlima Schrank auch das entsprechende Fach auf exakt 17 Grad ein und ich erlebe

01:22:49: es häufig, dass die Seminarteilnehmer mir immer die Frage stellen oder feststellen, dass der Wein immer

01:22:56: eine sehr, sehr gute Temperatur hat. Dann denke ich immer drüber nach und dann sage ich, das ist

01:23:02: eigentlich ganz einfach mit der Temperatur, da soll möglichst konstant und gradgenau sein,

01:23:08: denn viele Weinfreunde wissen nicht genau, welche Temperatur der Weintlima Schrank hat,

01:23:16: geschweige denn, dass sie einen Rotwein gradgenau temperieren können und wenn wir jetzt einen

01:23:23: Rotwein trinken bei 17 bis 18 Grad, das ist so meine bevorzugte Trinktemperatur, da haben wir doch in

01:23:30: der Regel, müssen wir doch zugeben, jeglicher Raum mit locker 20, 21 Grad Celsius beheizt,

01:23:39: der Rotwein wird von der Temperatur nicht beachtet, er steht dann irgendwo im Raum und man

01:23:45: meint, dass dann diese 20, 21 Grad Umgebungstemperatur gut sind für den Rotwein, das ist nicht mehr der Fall.

01:23:54: Wir müssen, wenn man Rotwein bewusst und richtig verkosten möchte, also nur wenn man das möchte,

01:24:01: müssen wir den Rotwein genauso von der Temperatur die richtige Wertschätzung geben,

01:24:08: sprich 17, 18 Grad, einkühlen in einem Weintlima Schrank, um den optimalen Genuss zu erleben und zu haben.

01:24:17: Ich fand die Studie vom Weinunterdienst ganz interessant, dass zumindest auf dem amerikanischen Markt,

01:24:23: ich denke, das kann man ganz gut auf dem deutschen Markt spiegeln, 95 Prozent aller Klima-Geräte,

01:24:27: eine Temperaturdifferenz von teilweise bis zu 10 Grad aufweisen, was ja dann eben in der Kombination,

01:24:34: wo du sagst, in diesem Klimaschränken Wein zu lagern ist ja katastrophal bzw. natürlich auch teilweise

01:24:40: für eine Serviertemper-Situation, aber egal ob man den Schrank jetzt ständig auf- und zumacht,

01:24:45: was natürlich ganz, ganz gravierend ist, weil es dann Luftaustausch gibt, als eben auch dass

01:24:49: teilweise die Sensoren unterschiedlich eingestellt sind, dass es eben drauf oder runter temperiert,

01:24:55: bis er wieder anspringt und dann gegentemperiert. Dieses Rauf und runter ist halt ganz katastrophal

01:25:01: und ganz, ganz schlimm für den Wein. Und wenn man das in einer Form irgendwie seriös betreiben möchte,

01:25:07: es muss wahrscheinlich nicht immer in Gang genau sein, denn ich glaube, das Geräte hätte man sich

01:25:11: auch im Kleinwagen für kaufen können, den du da stehen hast. Gibt es auch etwas preisbewusstere

01:25:15: Lösungen? Gerade Temperatur-Sicherheit ist da, glaube ich, ein ganz, ganz großes Thema.

01:25:19: Ja, das ist eine Katastrophe. Das ist auch unsroh. Man muss sie ja unterschalten, das weiß du ja auch,

01:25:24: zwischen den sogenannten Startiefen, Wein-Klimaschränken, die letztendlich die Temperatur von unten

01:25:31: nach oben aufbauen. Die haben also keine Umluftkühlung und die anderen, die leistungsstärkeren,

01:25:38: teureren Wein-Klimaschränke, das sind auch die sogenannten Temperier- oder auch Genuss-Schränke.

01:25:43: Die haben in der Regel verschiedene Fächer, teilweise mit so einer Dichtlippe getrennt und

01:25:50: einer Umluftkühlung. Somit kann die Temperatur viel genauer und besser eingestellt werden und diese

01:25:58: Unterschiede der Temperatur und von bis zu 10 Grad, das ist ein großes Problem, dass es vielen

01:26:05: Weinfreunden gar nicht bewusst, dass die Schwankungen in einem Wein-Klimaschrank unter

01:26:10: Umständen sehr hoch sein können. Deswegen habe ich auch gesagt, ich habe auch schon Thermometer

01:26:16: reingelegt und das überprüft, dass dieser Grad genau bei 17, 18 Grad im Rotwein-Bereich und im

01:26:24: Weißen-Bereich bei 6 Grad eingekühlt ist. Wenn dann ein Wein richtig durchgekühlt ist,

01:26:30: egal in welcher Temperatur, dann entwickelte er sich auch im Duft gleichmäßiger und vorteilhafter,

01:26:38: als wenn es jetzt mehrere Flaschen sind in verschiedenen Ebenen und 3-4 Grad Temperatur

01:26:46: unterschied. Das ist auch der Grund, warum das ich es eigentlich nicht gerne mag, wenn ein Wein aus

01:26:53: dem Wein-Klimaschrank kommt, perfekt temperiert, vor allem in Restaurants, kommt es gelegentlich mal

01:26:58: vor wie auch im vergangenen. Sonntag, aus der Sonntag war ich in einem Restaurant, da habe ich ein

01:27:05: Wein bestellt und kommt aus dem Wein-Klimaschrank und kommt dann nach dem Probeschluck zu den

01:27:13: Gästen am Tisch, zu meiner Familie und dann ist der Wein direkt in den Eiskühler hineingekommen.

01:27:19: Da brauche ich ja nicht einen Wein perfekt temperieren, grad genau auf, sag ich mal,

01:27:25: auf die 6 bis 8 Grad und dann kommt er in den Eiskühler hinein und dann wird er mehr oder

01:27:30: weniger schockerfrostet und die Temperaturunterschiede in der Flasche sind dann zu groß. Dann ist

01:27:38: er unten hat er gleich 2 Grad, oben hat er dann 4 Grad, dann ist der Wein von der Temperatur sehr

01:27:47: diffus und das macht sich dann auch in der Sinnlichkeit deutlich bemerkbar. Deswegen das Beste

01:27:53: ist ein Wein perfekt lagern in einem Wein-Klimaschrank und dann gibt es ja sogenannte Temperaturgarante,

01:28:01: das sind so komisch aussehende, plastisch Flaschenhalter, so Aufbewahrungsgefäße,

01:28:09: bei Mineralwasser kennt man das sehr häufig, ich glaube, du weißt was ich meine, das sind

01:28:15: wie nennt man das so Flaschenkühler, so plastisch Flaschenkühler, die in der Mitte vielleicht

01:28:21: einen Vakuum haben und in so einem Flaschenkühler kann man eine aus dem Wein-Klimaschrank perfekt

01:28:28: temperierte Flasche reinstellen, wenn dann die Gäste am Tisch sitzen und man braucht ungefähr

01:28:33: die Hälfte der Flasche, dann hält sich die andere Hälfte vom Inhalt in der Flasche locker

01:28:39: mindestens eine Stunde bei nahezu der gleichen Temperatur wie aus dem Wein-Klimaschrank und man

01:28:46: hat somit den größtmöglichsten Genuss in der Flasche, zudem dass der Wein in der Flasche auch

01:28:52: noch ein bisschen durch die Mikrooxidation mit dem Sauerstoff noch eine Romatik entwickelt,

01:28:59: das wäre eigentlich das Optimale für den Genuss, wie ich mir das auch im Restaurant immer vorstelle.

01:29:04: Das sind wir wieder vom Wein weggekommen.

01:29:06: Das sind wir wieder vom Wein weggekommen.

01:29:07: Das wird ja wahr, wenn man die ganze Zeit quatscht und dann.

01:29:11: Also ich habe den Wein hier im Glas stehen, da lächelt mich schon an zu den Produzenten

01:29:20: Anselmis an Vincenzo, 23er Jahrgang.

01:29:23: Ja, da verbindet mich schon einiges, denn diesen Produzenten habe ich schon auf mehreren

01:29:29: Weinkarten gehabt.

01:29:30: In Deutschland, in der Schweiz, man muss ja sagen, dass Anselmis der Winzer eine ganze

01:29:38: Region wachgeküsst hat.

01:29:41: Es ist ein Suave, ich glaube er heißt heute nicht mehr Suave, genau.

01:29:48: Es ist ein Vino Bianco, das heißt das entweise Rebsorten.

01:29:53: Der Winzer hat seinen Ursprung in dem Dorf Suave, das ist so eine vulkanische Erhebung,

01:30:03: 30 Minuten von Verona in östliche Richtung entfernt, also Vulkangestein.

01:30:08: Die Hauptrebsorte war früher Gaganega, hin all seinen Weinen, ist auch heute noch, aber

01:30:17: er hat letztendlich einen Wandel vollzogen.

01:30:20: Er ist von einem kleinen regionalen, authentischen Winzer zu einem doch eher modernen, international

01:30:28: aufgestellten Winzer übergegangen, weshalb das er auch Chabonni und teilweise auch Sauvignon

01:30:35: Blanc zwischenzeitlich bei diesem Wein San Vincenzo mit dem Glas hat.

01:30:40: Deswegen ist es nur ein Vino Bianco und kein Suave.

01:30:42: Ich meine beim Suave sind, ich bin mir nicht ganz sicher, um die 90% von der Rebsorte Gaganega

01:30:48: vorgeschrieben.

01:30:49: Hier sind jetzt 30% andere Rebsorten mit dabei.

01:30:52: Er verkörpert jetzt heute eher seinen eigenen Hausstil, würde ich mal sagen, mit diesem

01:30:58: Basiswein.

01:30:59: Also jetzt riech ich auch mal den einen den Wein.

01:31:02: Ja, das ist einfach Norditalien, das ist einfach Gaganega.

01:31:08: Sag mal, das ist eine sehr deutschfreundliche Rebsorte, weil sie auch vielen Menschen immer

01:31:15: dran erinnert.

01:31:16: Eine deutsche Rebe könnte auch sagen, ja, irgendwie ein bisschen so ein Weißburgunder,

01:31:22: auch von Citrusnoten sind da drin, ein bisschen Kumquats, aber auch diese Nasi-Biernen, Honigmelonen,

01:31:32: ein bisschen leicht floral.

01:31:34: Aber es ist ein bisschen wie in die Richtung.

01:31:39: Ja, ein bisschen so Reiseblüten, diese Richtung gehen, aber auch ein bisschen diese Nussigkeit,

01:31:46: die ein bisschen da ist.

01:31:47: Oder wenn man so eine Honigmelone hat, wenn man ein bisschen mehr Schalenanteil hat, oder

01:31:53: wenn man so eine reifer Honigmelone im Raum liegen hat, dann kommt den Raum hinein und

01:31:58: riecht dann plötzlich so eine Duftigkeit einer Melone.

01:32:01: Also, es ist auf jeden Fall fruchtig, feinfruchtig, auf jeden Fall sehr, sehr animierend und sehr,

01:32:09: sehr angenehm.

01:32:10: Das ist auch ein Zellnischstil, alles nachvollziehbar, der Aromatik hat eine klare Fokussierung,

01:32:18: auch eine ansprechende Sinnlichkeit.

01:32:21: Also, das ist schon ansprechend ein toller Ausdruck, der eigentlich jede Menge Lust auf

01:32:28: mehr macht und wenn ich das Glas hier bei mir so drehe, ja, das ist einfach Norditalien,

01:32:38: eine kühle Frische mit einem Ausdruck und einer Sinnlichkeit.

01:32:42: Und man hat auch nicht den Eindruck, dass er schwer ist, der hat eher diese Leichtfüßigkeit,

01:32:48: ja, 12 Volumen prozent Alkohol, das ist auch so im Trend der Zeit.

01:32:54: Also, wenig Alkohol mit einer Charakter, mit Ausdruck, das ist schon mal sehr ansprechend

01:33:00: vom Duft.

01:33:01: Ich probiere den mal.

01:33:03: Klare Linge, das ist letztendlich einfach auch so, aber diese Nussigkeit, diese Aromatik

01:33:21: von Mandeln auf der Zunge in Verbindung mit einer zarten Cremigkeit, aber dennoch mit

01:33:28: dem etwas frischeren Kick.

01:33:30: Und ich meine, da ist auch Sauvignon Blanc dabei, denn Sauvignon Blanc zeugt dafür, dass

01:33:37: er ein leicht bisschen pflanzliche Nude hat und auch eine Säure besitzt am Zungengrund,

01:33:46: die dem Wein einfach so ein frischer Kick mit sich gibt.

01:33:49: Das ist, meins erachtens, jetzt fast ein bisschen untypisch für ein Soave, weil ein Soave eine

01:33:57: relativ milde Säure hat, aber in diesem Wein letztendlich markant ist.

01:34:03: Das ist die Philosophie des Weingutes, einen modernen, frischeren, fruchtigeren Weinstil

01:34:11: allgemein verständlich zu produzieren.

01:34:14: Kritisch würde ich aber jetzt ganz sagen, ich freue mich für den Erfolg, denn Anselny

01:34:19: heute mit seinem Weingut und seinen Weinen hat.

01:34:24: Aber das ist nicht mehr ganz so ein authentischer Soave-Stil im Vergleich zu Philippi zum Beispiel

01:34:32: oder Piaropan, Chini, Corderatomie und andere Soave-Produzenten, die dabei der traditionellen

01:34:41: Soave-Stilistik auf der Zunge ein bisschen mehr Fülle in dichteren Körper und letztendlich

01:34:48: auch mit einer milderen Säure bevorzogen.

01:34:52: Aber tadellos kein schlechter Wein, sehr gut verständlich, diese Nussigkeit, die Duftigkeit,

01:35:00: also jetzt nicht dagegen einzubenden.

01:35:04: Das wäre so ein Wein, den man beim Basiswein-Seminar ohne weiter ist als sehr konsumentenfreundlich,

01:35:11: freundlicher Wein darstellen kann.

01:35:14: Er hat für mich jetzt nicht mehr diese typische Herkunftskaraktergeschichte, was ein Soave

01:35:21: eigentlich darstellt, aber das ist eine eigene, moderne Interpretation von einem norditalienischen

01:35:28: Weiswein.

01:35:29: Eher ein Speisebegleiter oder eher ein Trinkwein?

01:35:32: Differenzierst Du da gar nicht und?

01:35:35: Doch, also da muss man ganz laut differenzieren.

01:35:38: Ich glaube, der Fokus der Weinbereitung ist diesen Wein sowohl als auch.

01:35:44: Ich habe ja schon gesagt, dass es was Allgemein verständliches, das hier produziert worden

01:35:50: ist, wirklich, das tut nicht weh der Wein hier, gibt aber kein Extrapunkt für die entsprechende

01:35:56: Gerichte.

01:35:57: Das ist so Everybody's Darling, da wird niemand was sagen, er trifft den Zeitgeist, ist auch

01:36:03: tadellos gemacht und spricht nichts dagegen.

01:36:05: Wenn Du wüsstest, was neben meinem Soave oder neben diesem San Vincenzo Wein steht,

01:36:13: ich glaube, ich habe es nun gar nicht gesagt, ich habe, ich vergleiche auch gerne die Weine,

01:36:18: so machen wir es auch bei unseren Wein-Seminaren, denn der Vorteil ist, wenn man Weine vergleicht

01:36:24: oder wenn man verschiedene Gläser hat, kann man auch die Unterschiede viel besser herausfinden.

01:36:30: Ja.

01:36:31: Man kann sie auch viel besser aufzeigen, wie die Weine sich unterscheiden und für

01:36:38: Weineinsteiger ist es natürlich leichter, auch alles nachzuvollziehen.

01:36:43: Was die Unterschiede sind und sie können dann mir auch ganz gut folgen oder besser folgen,

01:36:49: wenn es ein zweiter Wein im Vergleich ist, wo man dann die Unterschiede einfach schöner

01:36:53: aufzeigen kann.

01:36:54: Da habe ich hier nebendran stehen einen Gavi, 23er Jahrgang von einem anderen Produzent,

01:37:04: natürlich eine andere Rebsorte, Cortese aus dem Pirmont, kleinere Zweingut, machen nur

01:37:12: Soave, ich trenne mich mal von dem ein.

01:37:15: Machen nur Gavi.

01:37:17: Ja, ich habe jetzt mal sowohl den Soave wie auch den Gavi, weil für mich jetzt im Maisernbereich

01:37:24: Norditalien, mal ein bisschen abseits vom Gardasee, ein Ruernese, ein Gavi zum Beispiel, natürlich

01:37:34: könnte man auch eine Lugana erwähnen usw.

01:37:38: Einfach so Charakterweine sind.

01:37:40: Schade, dass du nicht mit tricken kannst Silvio.

01:37:44: Gedanklich schon, ich lausche dir gerne.

01:37:46: Da habe ich jetzt den Gavi im Glas.

01:37:52: Ich liebe ja das Pirmont, nicht nur die roten Weine, vor allem auch immer mehr die weiß

01:37:57: Weine, weil letztendlich Norditalien, Pirmont mit der Rebsorte, Cortese, das sind ja wirklich

01:38:05: tolle Speisebegleiter.

01:38:07: Ich betone jetzt generell nur Speisebegleiter, weil deren zurückhaltende Note, deren Stoffigkeit,

01:38:14: deren milde Säure und deren Ausdruck auf der Zunge, häufig auch mal mit so einem dezenten

01:38:20: bitteren Ton eigentlich sehr speisefreundliche Weine darstellen.

01:38:24: Und da muss man aussagen, zwölf Volumenprozent Alkohol, das ist ein Wort.

01:38:30: Wie in Deutschland, wir haben ja auch tendenziell leichtere Weinstiele, aber zwölf, das ist

01:38:37: schon in Deutschland immer schwieriger zu finden auf dem Medikett.

01:38:41: Es gibt solche Weine.

01:38:43: Ganz klar, aber nicht jede Rebsortenfamilie wie die Burgundenfamilie, vor allem hier

01:38:48: aus Baden oder aus der Pfalz, kommt mit zwölf Volumenprozent geschmacklich gut rüber.

01:38:55: Die brauchen einfach ein bisschen Schmelz, Stoff und Struktur.

01:38:58: Und da finde ich eigentlich das sehr interessant, dass im Pirmont, wo es ebenfalls sehr, sehr

01:39:03: heiß ist, die Weine machen, die eine schöne Reife haben, ein Ausdruck besitzen, sehr speisefreundlich

01:39:11: ist, sehr viel Genuss im Duft, wie auf der Zunge haben, dass da in den letzten Jahren

01:39:17: verdammt viel gekommen ist.

01:39:19: Da muss ich sagen, vor 10, 15 Jahren, das heißt der Gavi Rua Nes, das waren Weißweine

01:39:26: aus dem Pirmont, die waren eher frisch, ein bisschen mit einer höheren Säure geerntet,

01:39:32: weil sie vielleicht auch nicht reif geworden sind, die jetzt im Zuge der Klimaverschiebung

01:39:37: eher der Wärmung plötzlich immer mehr zur Geltung kommen, für mich persönlich immer

01:39:44: vertiger im Glase erscheinen und auch sehr genussfreudig in den letzten Jahren geworden

01:39:49: sind.

01:39:50: Und das beim Motorrad im Alkohol wiederholt nochmal.

01:39:52: Ich habe dann gerade den Mund, diesen Gavi vom Duft der zurückhalten.

01:40:05: Wiederum dieses weiße, leicht florale, aber auch ein Touch immer so peachy, so ein Hauch

01:40:12: von weißen Weinbergspfirschen auf der Zunge, da waren es, ich kenne die Analyse, noch einen

01:40:19: Trocken unter 1 Gramm, eine angenehm gut integrierte Säure, dezenten straffen Körper, eine Nussigkeit

01:40:28: wiederum und auch eine Leichtfüßigkeit.

01:40:31: Und das finde ich jetzt auch, wenn ich jetzt parallel zurückverkoste zum San Vigenzo,

01:40:42: da merkt man ganz deutlich jetzt Stil Norditalien.

01:40:45: Die Sonne, eine Lebendigkeit, moderater Alkoholgehalt, eine Nussigkeit auf der Zunge.

01:40:53: Wenn jetzt auch ein sehr schöner Vergleich zwischen einem Vinneto weiße Wein und letztendlich

01:40:59: auch aus dem Pirmontese weiße Wein.

01:41:02: So toll wie die weißen Pirmontese geworden sind in den letzten Jahren, so nachteilig habe

01:41:08: ich auch dieses Jahr erstmalig die roten Pirmontese empfunden, insbesondere Barolo,

01:41:16: Barbaresco, hohe Alkoholkratuationen, Gerbstoffe, schon sehr maskulin, klar man kann sagen, das

01:41:25: war es schon immer.

01:41:26: Aber da habe ich das Gefühl, dass das, was schon ein bisschen nachteilig ist, die intensive

01:41:35: Gerbstoff- und Alkoholstruktur bei diesen doch legendären Weinen, die aus dem Pirmont kommen.

01:41:43: Also da war ich dieses Jahr auf meiner Weinreise im Pirmonte, auf Zauvinitili und im Gespräch

01:41:49: mit den Winzern und beim Verkostung diverser Weine schon ein bisschen enttäuscht.

01:41:55: Jahrgangsbedingt oder glaubst du, dass das Deal sich da gravierend ändert und alle mehr

01:41:59: oder weniger versuchen einem Zeitgäste hinterher zu jagen oder einem geschmackst?

01:42:04: Ja, also teilweise Jahrgangsbedingt, es waren herausragende Jahrgänge, die Winzer hatten

01:42:10: ja verdammt viel Sonnenschein, Trockenstress, häufiger mal die Erntezeitpunkte exakt zu

01:42:18: finden ist einfach geworden.

01:42:21: Das Pirmont hat häufiger in den letzten Jahren immer ideales Herbstwetter gehabt, das heißt,

01:42:28: der Winzer hat Tendenzen gehabt, lieber noch ein Tiggerreifer auf den Punkt zu ernten

01:42:34: und hat vielleicht übers Ziel hinausgeschossen.

01:42:36: Der Alkohol ist höher geworden, die Belastung ist auch nicht weniger geworden, denn die Erde

01:42:44: wird wärmer werden und da macht sich einfach ein halbes Volumenprozent Alkohol deutlich

01:42:50: in einem Wein bemerkbar und die Konsumenten möchten auch das nicht mehr.

01:42:55: Gleichzeitig weiß ich und kenne auch Produzenten, bei denen jetzt endlich der Alkoholgehalt

01:43:02: seit Jahren unverändert ist.

01:43:06: Die Stillistik des Weines hat sich ein bisschen verändert, aber der Alkohol ist meinsachtens

01:43:11: nicht so vorderlafft für die Entwicklung, für die sinnliche Entwicklung eines Weines

01:43:16: über fünf oder zehn Jahre.

01:43:18: Da ist ein zu hoher Alkohol nicht dienlich.

01:43:22: Die Weine werden dann zu schnell warm, also warm vom Geschmacksbild her, nicht von der

01:43:31: Temperatur, sie werden zu mollig und immer diese beschwipste, leichte Moschari-Alkohol,

01:43:39: Kirschwasser, Nase oder die Anflüge davon, das finde ich überhaupt nicht mehr zeitgemäß.

01:43:46: Ist auch nicht besonders gut, um die Weine zu entsprechenden Speisen zu empfehlen,

01:43:53: zumal auch die Konsumenten letztendlich den natürlichen Charakter der Frucht, der Traube,

01:43:58: der Region im Glas erleben möchten und nicht gleich einfach diese alkoholische Dichte oder

01:44:03: die alkoholische Ausprägung.

01:44:06: Interessant, wenn ich mir überlege, dass kaum, man eigentlich keiner der 60 Sommes, als

01:44:28: Geheimtipp als unentdeckten Schatz Georgien erwähnt hat.

01:44:32: Also ich glaube nicht, dass jeder Georgien allgegen wertlich hat, dass jeder wirklich

01:44:37: weiß, dass dort 50.000 Hektar bepflanzt sind, dass wir über 525 autokrone Rebsorten reden.

01:44:44: Natürlich werden jeden Tag statistisch gesehen in Deutschland 37.000 von den 500 Millionen

01:44:49: produzierten Flaschen geöffnet, aber wann finde ich mal ein georgischen Wein auf der Weinkarte

01:44:54: und das, obwohl dieses Land als die Wiege des Weines gilt.

01:44:59: Nachweislich wurde dort das erste Mal vor 8.000 Jahren weinkultiviert.

01:45:04: Wann hattet ihr das letzte Mal einen georgischen Wein im Glas?

01:45:10: Wahrscheinlich viel zu selten.

01:45:11: Und wenn man sich mit diesem Weinbau-Land, mit diesem unglaublichen, unvergleichlichen

01:45:15: Wein vertraut machen möchte, wenn man es kennenlernen möchte, sollte man sich ein exemplarisches

01:45:20: Beispiel zu Rate ziehen.

01:45:21: Wahrscheinlich eines der Weinküter, die authentisch, die verlässlich, die extrem hochklassig

01:45:27: und außergewöhnlich traditionell und qualitativ produzieren.

01:45:30: Karri-Chen gilt als die größte Weinbau-Region des Landes und liefert 70% der Weine und

01:45:36: doch würde ich euch viel lieber in die für viele authentische Region mitnehmen.

01:45:40: Katlern rund um die Hauptstadt Tiefles gelegen und hier in das berühmte Chate Murani.

01:45:46: Also um es auf den Punkt zu bringen, wer georgiens Weinbau verstehen will, darf sich nicht

01:45:51: allein auf das übermächtige Karri-Chen verlassen, sondern sollte sich vielleicht auf den Schatten

01:45:56: dieser dominanten Region.

01:45:58: Katlern, geologisch viel komplexer, klimatisch, um ein vielfaches Facettenreicher und tief

01:46:04: verwurzelt.

01:46:05: Fokussieren.

01:46:06: Dieses Gebiet gilt für viele als die interessantere Alternative.

01:46:10: Zwischen dem Bergen ist großen Kaukasus.

01:46:12: An den Ufern des Kuhrein faltet sich eine Weinlandschaft, deren Potenzial bisher oft

01:46:18: übersehen wurde.

01:46:19: Und das zu Unrecht.

01:46:21: Katlern vereint das beste zweier Welten.

01:46:24: Ein kontinentales Mikroklima mit heißen Tagen, kühlnächten und langen Vegetationsperioden

01:46:29: sowie Böden aus kalkhaltigem Leben, sandigem und kiesigen Untergrund.

01:46:33: Prädestigniert für elegante und strukturierte Weine.

01:46:37: Und besonders in den Höhenlagen, also zwischen 5 und 7 Nm etwa bei Chate Murani, entwickeln

01:46:42: die Weine eine phenolische Reife bei gleichzeitigem Erhalt der natürlichen Säure.

01:46:47: Und das Ergebnis sind Weine mit einem extrem präzisen Fruchtbild.

01:46:51: Einer feinsten Textur und einer bemerkungswerten Frische über viele, viele Jahre.

01:46:56: Katlern ist nicht laut, aber gilt als der Schatz.

01:47:00: Das narrative und sensorische Gegengewicht zu Georgians Queverie-Ikronographie.

01:47:05: Wer diese Weine verkostet erkennt, Katlern spricht nicht vom Anfang des Weinbaus, sondern von

01:47:10: der Zukunft.

01:47:11: Und wenn wir schon typisch sind, dann natürlich Rotwein.

01:47:13: Zwei Drittel der erzeugten Weine sind Rot und ein Fünftel der gesamten Rebfläche ist

01:47:18: mit der für viele typischsten Rebsorte "Saperavi" bestockt.

01:47:22: Also aus dem Jahre 2021 nehmen wir einen "Saperavi Superiore" aus dem Hause Chate Murani.

01:47:29: "Saperavi" was auf Georgisch färber bedeutet, ist eine der wenigen Rebsorten weltweit mit

01:47:33: rotem Fruchtfleisch.

01:47:35: Sie ist nicht nur bekannt für ihre farbintensiven Weine, sondern auch für ihre hohe Säure und

01:47:40: für ihre kräftigen Tannine.

01:47:41: Typischerweise und das merkt man in diesem Wein, sind diese immer geprägt von ganz

01:47:45: vier Lederaromen, Rauch, Würze, kräutrigen Nonsen und nur im Untergrund diese präsente

01:47:51: Frucht, also eigentlich totaler Freakalarm.

01:47:53: Warum ich Chate Murani empfehle und hier den 2021er?

01:47:57: Weil dieses Weingut ist vermarkt, diesen Wein nicht gewöhnungsbedürftig, sondern in einem

01:48:02: fast Bordeleser-Style, also greifbar verständlich definiert, sensorisch differenziert, mit ganz

01:48:08: viel Tiefe und einem unglaublichen Alterungspotenzial auszubauen.

01:48:12: Ein Erlebnis.

01:48:14: Bei dem man den Wein so richtig fordern kann, also gerne großes Glas, gerne ein wenig

01:48:19: kühler serviert, gelüftet oder über mehrere Tage genossen.

01:48:23: Heraus gefordert mit kräftigen Speisen.

01:48:25: Such dieser Wein nicht nur im georgischen, seien es gleich.

01:48:29: Das durchaus Interessante ist dieses Konzept, den Wein einfach anders als auf anderen Weingütern

01:48:34: auszubauen.

01:48:35: Und das ist nicht neuzeitlich, nein, das hat Tradition.

01:48:37: Und Tradition wird in diesem Weingut Chate Murani richtig groß geschrieben.

01:48:41: Drehen wir die Uhr zurück ins Jahr 1512.

01:48:45: Als König David von Kathleen, das Anwesen Murani an seinem Bruder übertrug, dessen

01:48:49: Familie es für drei Jahrhunderte inne hatte, bis Ivan Mucrabatoni in diese Linie geboren

01:48:55: wurde.

01:48:56: Welcher nach einer erfolgreichen militärischen Karriere sich dem Weinbau zuwandte, nach

01:49:01: Frankreich reiste und das Chateaukonzept nach Georgien brachte.

01:49:06: Er ließ einen Schloss errichten, was von französischen Architekten entworfen wurde

01:49:11: und etablierte moderne Weinbereitungsmethoden auf dem Anwesen.

01:49:15: Seine Weine erhielten bereits nach kurzem internationaler Anerkennung, darunter zwei

01:49:21: Goldmedaillen bei der legendären Weltaustellung 1889 in Paris.

01:49:26: Chateau, bei Murani klingt wie ein Werbegeg, aber nein, es ist Tradition, es ist fundamental

01:49:33: und es ist eigentlich eine komplett neue Betrachtungsweise georgischer Weine und somit

01:49:38: einer der Weine, die man kennenlernen muss, wenn man sich mit Georgien vertraut macht.

01:49:43: Also der Chateau Murani, Saperavi, Superjore 2021 ist mehr als ein Wein.

01:49:49: Er ist ein perfekter Spiegel der georgischen Kultur, Geschichte und Weinhandwerkskunst.

01:49:55: Vielen lieben Dank dafür und noch ein großes Dankeschön dem deutschen Importeur, dem Handelshaus

01:50:00: Schlumberger.

01:50:01: Wenn du die Weine so diskribierst, kannst du überhaupt noch Wein trinken, ohne dich

01:50:16: immer automatisch mit dem Wein zu beschäftigen, sondern einfach den Wein als Geschmackselement

01:50:22: nehmen.

01:50:23: Man muss einfach in der entsprechenden Stimmung sein, das Umfeldstimm muss vorhanden sein.

01:50:27: Ich kann auch nie, ich habe das extrem selten gemacht, dass ich sage, so, ich habe jetzt

01:50:32: Lust auf Glasweine, ich mache die auf.

01:50:35: Also das kommt so gut wie nie vor.

01:50:38: Es muss entweder ein Anlass, ein Grund oder eine Situation sein.

01:50:43: Man weiß, okay, man trinkt mit der Person gerne Wein, weil man sich mit der ganz toll

01:50:47: unterhalten kann über die Musik oder über das Leben, über die Politik, über die Wirtschaft

01:50:52: oder sonst irgendwie.

01:50:53: Das muss ein Anlass da sein, obwohl man auch die Freude teilen kann.

01:50:56: So wie ich Freude mit dem Wein im Glas habe, soll das letztendlich auch dagegen überhaben.

01:51:02: Und das sind so die Grundvoraussetzungen, um zu genießen, um letztendlich eine Flasche

01:51:08: Wein noch aufzumachen.

01:51:09: Wie kam das bei dir?

01:51:11: Wie hast du dich in diese Richtung entwickelt?

01:51:14: Also hattest du ein Vorbild, hattest du eine Initialzündung, wo du morgens aufgestanden

01:51:20: bist und gesagt hast, ab heute Wein?

01:51:21: Das ging, es war ein schleichender Prozess.

01:51:27: Ich habe ja erst mal eine Ausbildung zum Koch gemacht und dann habe ich einige Jahre

01:51:32: gekocht.

01:51:33: Je mehr das man sich mit den Produkten, mit den Lebensmitteln, den Rezepturen, der jeweiligen

01:51:41: Küche auseinandergesetzt hat, desto eher ist dann auch häufiger mal Wein für die Soße,

01:51:48: für die Desserts, für die Gerichte ins Spiel gekommen.

01:51:51: Und da habe ich sehr schnell Freude daran gefunden, denn bevor ich was in die Soße

01:51:57: reinkippe, habe ich gedacht, ich streng mich mal an, da probiere ich das erst mal und

01:52:03: so habe ich dann die Weine probiert und dann selbst entschieden.

01:52:06: Ob es passt oder nicht passt und so habe ich einfach mein Interesse am Wein festgestellt,

01:52:14: habe dann ein paar Jahre weiter gekocht und wollte dann einfach mehr über den Wein wissen

01:52:19: und habe mich dann einfach privat belesen damit, schon ein paar Weinreisen gemacht.

01:52:26: Dann habe ich auch als einer der ersten in Deutschland eine Summel die Ausbildung gemacht,

01:52:30: damals noch bei der IHK in Frankfurt.

01:52:32: Da ist man dann sofort aufgefallen, wie groß das die Weinwelt ist und dass der ehemalige

01:52:39: Ausbilder, der Fischer, nur immer erwähnt hat, dass er nur ein Spektrum abbilden kann

01:52:46: bei den Verkostungen in den Stunden, wo er uns unterrichtet hat.

01:52:51: Da ist man auch bewusst geworden, wenn es er nicht kann, da muss man sich eben selbst

01:52:56: drum kümmern.

01:52:57: Da wird letztendlich auch die Möglichkeiten der Branche genutzt, als Koch-Sommelier

01:53:04: entsprechend dahin zu gehen, wo es viele Weine gibt, wo es interessant ist Weinreisen zu

01:53:12: machen.

01:53:13: Wir schweigen auch in den Orten zu arbeiten, wo es Wein gibt.

01:53:18: Ich komme ja hier aus Karlsruhe, da hat man ja auch schon immer den Einfluss vom Elsass

01:53:23: von Baden, Pfals, Schworbeländler, Greichgau hier und so habe ich mich immer dahin bewegt,

01:53:31: wo es Wein gibt oder wo der Wein einen besonderen Stellenwert hat.

01:53:34: So war ich lange Zeit in der Schweiz tätig, war auch lange Zeit auf Söld tätig, auch

01:53:42: lange Zeit und war im fränkischen Raum von Aschaffenburg und so ist man herumgekommen.

01:53:49: Ich bin immer gerne gereist und habe auch deswegen jede Menge Weinreisen gemacht und

01:53:56: wo ich in Italien gearbeitet habe, wo ich in der Schweiz gearbeitet habe, da war es

01:54:01: in Italien nicht weit.

01:54:02: Da kann mich erinnern, da war ich schon über 30 Jahre oder noch früher auf der Venediglia

01:54:10: für eine ganz kleine Messe, ob da die italienische Weinentwicklung intensiv erlebt und Messen

01:54:18: sind natürlich etwas ganz Besonderes, wo man wirklich einen sehr guten Vergleich bekommt

01:54:24: über stillistigen Regionen, Besonderheiten und Entwicklungen.

01:54:29: Das war einfach ein Schlüsselerlebnis Italien, ein Riesen-Weinland, das in wenigen Tagen

01:54:40: mal intensiv zu erleben und da kann natürlich auch sehr viele Informationen aufnehmen,

01:54:46: einsammeln, die man letztendlich dann den Gästen im Restaurant, im Weinhandel, den Seminaren

01:54:53: entsprechend authentisch und nachvollziehbar aus erster Hand vermitteln kann.

01:54:59: Was ist Wein für dich, wenn du es in einen Wort pressen müsstest, könntest du es?

01:55:04: Wein ist für mich einfach ein genusssteigendes Mittel, das letztendlich in der Regel bei mir

01:55:12: immer mit dem Essen zum Einsatz kommt und mit dem Essen zu einer Genussallianz sich hochschaukelt.

01:55:19: Findest du es gibt eine Region, die unterschätzt ist?

01:55:22: Ja, da gibt es viele Regionen, die unterschätzt sind.

01:55:25: Zum Beispiel, ich habe gerade noch hier meine zwei Weißweine aus Norditalien im Glas,

01:55:32: für mich total unterschätzt ist Süditalien mit deren Weißweine.

01:55:37: Da möchte ich mal nur erwähnen, die Rebsorte Fiano, Falangina, den Wein Greco di Tufo zum Beispiel,

01:55:47: das sind für mich herausragende, weiße, charakterstärke Rebsort, die im Schatten von vielen Weinen aus Norditalien stehen,

01:55:58: im Vergleich zum Gardasee.

01:56:00: Die Deutschen meinen ja immer Bianco da Custosa, Lugana, Pinocchiccio, Sauvignon Blanc,

01:56:05: Chardonnay, Wein aus dem Friauil.

01:56:07: Das ist die Weißweinwelt der Italiener?

01:56:11: Nein, das ist nicht ganz korrekt, denn der validative Weißwein kommt meines Erachtens

01:56:20: eher aus Süditalien, unweit von Neapel, in diese Ecke her, die Rebsorten, die Weine,

01:56:26: die ich schon genannt habe.

01:56:27: Das ist super spannend.

01:56:29: Sie können auch sich gut entwickeln über zwei, drei, vier, fünf Jahre und haben richtig

01:56:33: viel Charakter, ohne dass sie letztendlich alkoholisch extrem belastend werden, meistens

01:56:39: nur mit 12, maximal 13 Volumen prozent alkoholen.

01:56:42: Gab es bei Dein Reismer ein Weinladen, der dich nachhaltig beeindruckt hat?

01:56:47: Das heißt ein Weinladen oder ein Weinbar, also ein Weinort, wo du professionell berührt

01:56:54: wurdest und emotional?

01:56:55: Ja, das gab es schon.

01:56:57: Es war unweit von Verona.

01:57:02: Da gibt es noch ein Winzer, Mariano Buglioni, der es geschafft hat, nicht nur tolle Weine

01:57:12: zu machen aus der Valpolicella, am Marone-Region, sondern parallel auch so eine Art Osteria,

01:57:21: so ein locker, lischeres, niveauvolles Weinbarkonzept, von nahezu 15, 20 Jahren umgesetzt hat.

01:57:30: Nicht nur mit seinen Weinen, sondern mit vielen anderen italienischen Weinen auch.

01:57:35: Umgesetzt in Italien bedeutet einfach von der Einrichtung, vom Stil, vom attraktiven

01:57:42: Angebot, vom Ambiente und das zieht auch einen ganz besonderen Kreis von Weinliebhabern

01:57:48: an.

01:57:49: Und das hat mich damals schon beeindruckt.

01:57:51: Und ich komme ja aus der Gastronomie, dann hat man einfach schon irgendwie ein besonderes

01:57:57: Augenmerk, verfolgt es auch die ganze Geschichte und ich hatte damals schon zu dieser Zeit

01:58:04: mein Weingeschäft.

01:58:06: Das hat mich damals voll ausgefüllt.

01:58:09: Die Seminare habe ich damals im kleinen Rahmen gegeben, nur meistens 10, 12 Personen.

01:58:15: Ich habe aber auch gemerkt, dass letztendlich die Nachfrage größer ist, dass ich die Anfrage

01:58:24: nicht mehr bewältigen kann.

01:58:25: Weshalb ich ja auch dann entschieden habe, dass ich in Karlsruhe ein Restaurant, die immer

01:58:33: lege Alte Seilerei, übernehme.

01:58:35: Also das ist das 2.

01:58:37: Elbester Haus von Karlsruhe, das habe ich übernommen und habe da letztendlich meine Vorstellung

01:58:44: auch mit dem Erlebnis, was ich bei Mariano Buglioni mit seinen Osterias Weinbaas da

01:58:50: mitgenommen habe, in Karlsruhe umgesetzt, wo ich letztendlich mit einer attraktiven

01:58:58: Weinkarte, mit einer nimofollen Küche der frischen Zutaten, der Unkompliziertheit,

01:59:05: aber dennoch mit Ausdruck in einem historischen Ambiente letztendlich umgesetzt habe.

01:59:11: Und in diesem Gebäude, das war eigentlich mit einem ganz wichtigen Grund, da war ein

01:59:19: kleiner Raum dabei, wo ich dann bei meinen 20-25 Personen bei meinen Seminaren unterbringen

01:59:28: und da konnte ich dann immer 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen.

01:59:31: Ich hatte da auch 8 bis 9 Mitarbeiter.

01:59:34: Angestellt sowohl Küche und Service.

01:59:37: Es war offen für jegliche Gäste, sei es nur zum Wein trinken, für Kleinigkeiten oder

01:59:43: auch zu komplette Menüs zu nehmen.

01:59:47: Das Servicepersonal war natürlich logischerweise sehr weintrainiert, geschult.

01:59:53: Ich habe da die Möglichkeit gehabt, im größeren Rahmen Wein-Seminare zu geben.

01:59:58: Ich hatte da ein professionelles Umfeld des Service- und Küchenpersonal, konnte auch

02:00:02: da entsprechende Themenabende zu den Weinregionen, zu den Rebsorten machen.

02:00:09: Das war eine tolle Wind-Winssituation für die damalige Zeit.

02:00:13: Das war 2006 bis 2009.

02:00:16: Dann wurde aber in Karlshohe beschlossen, dass ein Straßenbahntunnel gebaut wird und

02:00:21: blöderweise lag dieses Objekt genau zwischen der Einfahrt und einem Einstieg.

02:00:28: Es war abzusehen, dass in dem Bereich, wo dieses Objekt lag, mehrere Monate, wenn

02:00:35: ich sogar ein Jahr mal vom kompletten Verkehr Straßen- und Fußgängerverkehr abgeschnitten

02:00:41: wird.

02:00:42: Das habe ich in einem anderen Fall im Baden-Baden, wo ich gelernt habe, miterlebt mit so einem

02:00:48: Tunnelbau.

02:00:49: Deshalb habe ich dieses Objekt noch drei Jahre abgegeben, nicht weil wir dort nicht erfolgreich

02:00:55: waren, ganz im Gegenteil.

02:00:58: Es war klar, drei Jahre in der heutigen Zeit, da muss man wissen, wann man reingeht, wann

02:01:02: man rausgeht.

02:01:03: Weshalb das ich mich dann entsprechend umgeschaut habe und habe dann unweit von dem Weingeschäft

02:01:09: hier in Karlsruhe im Gutenbergplatz in der Ulanstraße 21 das eigene Veranstaltungszentrum

02:01:16: aufgebaut, auch mit einer Kücheempfangsmöglichkeiten, ein eigenes Büro und natürlich auch die Seminarräumlichkeiten.

02:01:25: In der Geschichte, die du durchlebt hast, hattest du da mal ein richtig prägendes, schönstes

02:01:30: und verschlimmstes Sommierlebnis?

02:01:32: Ja, ich habe meine Zeit lang in Darmstadt und Frankfurt gearbeitet, auch in einem Weingeschäft,

02:01:41: nach der Sommeljausbildung, war ich mal ein Jahr im Eisles Weinschmecker und wir hatten

02:01:46: da eine Filiale in der Eschersheimer Landstraße in Frankfurt.

02:01:52: Sie ist damals Weinausburg, das gibt es leider nicht mehr.

02:01:55: Und da waren wir mit der Inventur beschäftigt und da hatten wir so eine Metallschrank und

02:02:00: da lagen dann ganz hochwertige Weinflaschen drin, Portweine, Madeiraweine, 50, 80, unter

02:02:09: die Jahre alt und da kann ich mich erinnern, wir haben Inventur gemacht und bei der Inventur

02:02:19: hat zählt, sagt die Positionen an, die Anzahl und der andere Übertrags-Hinterliste.

02:02:25: Da hat damals, ich glaube, da war der Michael, die Flaschen aus so Metallregal rausgezogen,

02:02:35: also der Korg war nach vorne, die Öffnung war nach vorne und er wollte die Flaschen

02:02:41: rausziehen, das Edikett umdrehen und hat dann Wein angesagt, das war Portwein, 50 oder

02:02:49: 60 Jahre alt, schiebt die wieder rein, verkantet die Flasche und plötzlich macht es knack

02:02:55: und die Flasche ist zerbrochen.

02:02:57: Ach Gott.

02:02:58: Und so eine hochwertige Flasche und dann hat er nicht gesagt, oh je, was jetzt passiert

02:03:06: ist, plötzlich ruft da, bring schnell ein Glas, wir trinken den jetzt, wir müssen den

02:03:12: trinken.

02:03:13: Also das war auch ein sehr schönes Erlebnis oder auch in England, wo ich da tätig war

02:03:20: im Glyftenhaus und die Engländer lieben ja Portweine.

02:03:24: Portweine, die kennen wir in Deutschland vom Hörensagen, aber wir haben nicht diese

02:03:29: hochwertigen, qualitativen Portweine, die letztendlich über Jahrzehnte schon gereift

02:03:36: sind, wie die Engländer.

02:03:38: Die Engländer, die Kaufe von 70 bis 80 Prozent der Vintage-Qualitäten eines Jahrgangs auf

02:03:44: und da habe ich in dem Haus gearbeitet und der erste Gast, der dann eine Flasche Portwein

02:03:51: bestellt hat, hat einen 1970er Dauß Vintage-Port bestellt.

02:03:57: Ich bin fast eher feucht versunken, dass der jetzt so eine Flasche bei mir bestellt, mit

02:04:01: ihm habe ich gar nicht gerechnet in den ersten Tagen, bin fast erschrocken über so ein hochwertiger

02:04:06: Wein, jetzt soll ich ihn aufmachen.

02:04:08: Handwerklich war ja alles kein Problem, aber letztendlich war das schon für mich als junger

02:04:15: Summel die Nähe, dass so für mich stolz gefühlt war, dass ein Gast so einen tollen Wein bestellt

02:04:21: hat.

02:04:22: Das hätte man in Deutschland nicht für möglich gehalten oder kommt, so ist so gut wie nicht

02:04:25: vorgekommen.

02:04:26: Ich war stolz wie Bolle, ich war stolz wie Ruska und im Nachgang weiß ich, es war der jüngste

02:04:33: Vintage-Portwein, den ich damals in dem Unternehmen da jeweils aufgemacht habe.

02:04:38: Wir sind dann da zurückgegangen bis 20er Jahre bis 1800, noch was, weil das dort in dem Haus

02:04:47: eine Tradition ist, dass man da entsprechend alte Vintage-Portweine traditionell zelebriert,

02:04:54: aufmacht und letztendlich auch genießt.

02:04:57: Gibt es für dich einen Ort, wo du gerne noch mal arbeiten würdest als Summel, der dich

02:05:03: entweder jetzt gerade oder nachhaltig beeindruckt hätte, sei es nur für einen Tag, für eine

02:05:08: Woche, für ein Monat?

02:05:10: Da gibt es viele Orte oder auch jetzt auch Menschen, wo man gerne zusammenarbeitet.

02:05:15: Wenn ich an die Orte spreche, dann muss ich ganz klar sagen, in der Schweiz, im Hotel

02:05:21: aus Paradies, zwei Jahre auf dem Sonnenblatt, 1600 Höhenmeter mit auch interessanten Gästen,

02:05:30: selbst an eigenen Weinkeller, aufgebaut, eingerichtet, eingerichtet, das muss ich vielleicht ein

02:05:37: bisschen erläutern.

02:05:38: Ich habe mit einem Schreiner ein Regalsystem entwickelt, wo man wirklich optimal Weinflaschen

02:05:48: sowohl platzsparend und für die Übersichtlichkeit entsprechend anordnen kann.

02:05:53: Wir haben uns auch dieses Regalsystem markenrechtlich schützen und patentieren lassen.

02:06:00: Dieses Regalsystem habe ich entwickelt, weil ich dort bei einem Umbauer im Hotel aus Paradies

02:06:10: einen Weinkeller mit aufbauen sollte und habe ich keine richtigen Regale gefunden.

02:06:16: Dann habe ich da was eigenes entworfen und daraus ist dieses Weinkeller Regalsystem Maximilian

02:06:21: entstanden.

02:06:22: Das hat damals ganz viel Freude gemacht, so was erstens mal die Aufgabe zu bekommen,

02:06:30: einige Tausend Flaschen eines doch sehr gepflegten Weinkellers mit weltweiten Positionen, wie

02:06:38: eben der Schweiz es üblich ist, zu verwalten und entsprechend neu zu sortieren für die

02:06:44: Übersichtlichkeit und das war auch ein Raum für eine Verkostung usw.

02:06:49: Tolle Gäste.

02:06:51: Da können wir ganz gut vorstellen zu arbeiten oder natürlich auch, wo ich über zwei Jahre

02:06:56: ebenfalls tätig war, auf Sylt im Pferdhaus in Mundmarsch.

02:07:00: Das habe ich mit aufgebaut.

02:07:03: Als Summelgie, die Weinkarte komplett.

02:07:08: Damals war der Küchenchef Johann Amador, den der ein oder andere vielleicht vom Hören

02:07:14: sagen kennt, mit Johann, der heute in Wien wirklich seine Dreisterne großartig bespielt

02:07:22: und bekocht und dort einen großen Erfolg hat.

02:07:25: Der war damals Küchenchef und das wäre auch so eine Person mit Johann, wo es ganz viel

02:07:32: Spaß macht zusammenzuarbeiten, weil er ein hohes Verständnis für Weine, für Lebensmittel,

02:07:38: weil er ein total großartiger Koch-Kreativgeist ist und auch gerne Wein trinkt und damit kann

02:07:46: man auch gerne Wein trinken und über Gott und die Welt sprechen.

02:07:51: Das ist so ein Ort, also Sylt ist das Traum auf schön zum Arbeiten.

02:07:56: Zwei Jahre bis heute ausgehalten, war wirklich wunderschön, was mit aufzubauen, nebenbei

02:08:02: konnte man in der Mittagspause ein bisschen aufs Watten mehr gehen, surfen zu gehen oder

02:08:08: die Brandung zu erleben.

02:08:09: Man darf nicht vergessen, damals war Sylt noch nicht ganz so überlaufen, wie es heute

02:08:15: ist, meinste Achtens, aber Sylt hat immer noch seinen Charme, hat seine Reize und letztendlich

02:08:23: was aber auch das Schöne war jetzt auch mit dem Team damals, auch mit Johann, das war

02:08:29: und ist ein ganz, ganz großer Koch, der in Bezug zum Wein hatte, der konnte auf Weine

02:08:35: zu kochen.

02:08:36: Ich konnte da als Somelge meine Stärken ausspielen und konnte die Nosen der jeweiligen Weine

02:08:44: mit den Gerichten auf der Speisekarte sehr gut begleiten.

02:08:49: Der Johann hat ein Verständnis dafür gehabt, die Gäste waren bereit, sich zu öffnen und

02:08:56: was Neues zu probieren und es gab doch wirklich ganz, ganz großes Feedback sowohl für die

02:09:02: Küche, für die Weinauswahl, für genussaufhine Menschen.

02:09:05: Damals haben wir richtig für Akzente gesetzt auf der Insel, die doch eher traditionell

02:09:14: war und wir letztendlich in jungen Jahren sowohl Johann wie auch ich, aber auch das andere

02:09:20: Team, wo wir da vielleicht ein bisschen frischen Wind in so ein Haus hinein gebracht haben

02:09:26: und letztendlich auch der damalige Pechter, der Schöf, der Manfred Salzmann, der zuvor

02:09:33: in Lüdenscheid, ein Goumet-Restaurant, Sternerestaurant gehabt, die Petersilie.

02:09:39: Manfred Salzmann hat dort selbst ein Stern erkocht, dann hat er den Johann eingestellt,

02:09:46: dann ist er mit der Johann auch mit nach auf die Insel gegangen und das war einfach ein

02:09:53: tolles Team, tolle Zeit, tolle Erlebnisse, wo man letztendlich auch extrem viele großartige

02:10:02: und tiefgreifende berufliche, menschliche Erfahrungswerte sammeln konnte.

02:10:08: Wenn ihr da so sehr Speisen und Wein wie du viel orientiert wart, gab es da mal eine

02:10:13: Speisen-Weinkombination, die dich nachhaltig beeindruckt hat, also entweder dort oder überhaupt

02:10:18: in deiner Karriere, wo du sagst, brau.

02:10:20: Ja, die gab es also in vielen Restaurants oder auch beim Johann, die gab es täglich,

02:10:26: die Kombinationen, wo die Gäste fast mit offenem Mund am Tisch saßen, großartige Küche

02:10:31: mit tollen Weinen kombiniert, da fallen wir gerade so im Gericht ein, das war auch ein

02:10:40: Frühling gewesen sein, das waren diese Softshell-Grebsen, die sich einmal im Jahr

02:10:47: heuten, dann haben sie letztendlich kein Panzer, sondern nur Reute und diese Softshell-Grebser

02:10:53: der Jorn irgendwie Nussbrick gebacken und es gab dann so frisches Frühlingsgemüse, so

02:11:01: eine Gaspaccio-Winnigrett-Sauce dazu und ich hatte im Keller, ich weiß nicht genau,

02:11:10: welcher Wein das ist, es war auf jeden Fall ein gereifter, weißer Bordeaux aus den 80ern

02:11:16: und das hat ein Mann mittags gegessen, der hat eine Unternehmensberatung in Bad Homburg

02:11:28: und da war so Paff, ich hab den Wein verkostet, ich hab natürlich nicht mitgegessen und

02:11:37: sagt, dieser Dr. N sagt dann plötzlich so, dass er dann noch nicht erlebt, sowohl in

02:11:44: der Küche, im Glas, seines Gleichen und hat dann gleich noch eine zweite Porzone bestellt

02:11:49: und eine zweite Flasche. Es war nur, wollte nur zum kleinen Mittagessen mit einem Gericht

02:11:55: kommen und dann saß er immer noch um vier da, ist dann auf die Terrasse übergesiedelt

02:11:59: und hat einfach das Leben, die Welt genossen und war total begeistert von der Kombination.

02:12:07: Ich hatte zu den Wein damals gezielt ausgesucht oder war das ein Zufallstreffer? Also es

02:12:12: soll mehr darauf hinauslaufen, muss man so was erleben oder kann man das auch theoretisch

02:12:18: oder imaginär zusammenstellen? Natürlich, im Nachgang kann ich sagen, ja okay, ist

02:12:25: es ein Gericht gewesen, das hat er Johann jetzt nicht täglich auf der Karte gehabt, denn

02:12:29: so viele Softschildgräbchen gibt es nicht und es gibt es nur in der begrenzten Zeit,

02:12:33: ein, zwei, vielleicht auch drei Wochen und das ist ja auch ein Gericht, das vielleicht

02:12:37: nicht jeder freiwillig so nimmt, das ist es ja nicht ein Klassiker, das ist auch etwas

02:12:41: ganz Unbekanntes. Ich habe die Gräbchen schon gegessen, aber jetzt nicht mit der Kombination

02:12:47: mit dem Wein im Glase zusammen. Ich konnte mir aber sehr gut vorstellen, dass aufgrund

02:12:53: der Aromatik, der Textur und der Intensität, die es auf dem gleichen Level sich ungefähr

02:12:59: befinden könnte und das war auch kein normaler einfacher Wein, das war schon ein gehobener

02:13:06: Wein auch in anderen Preiskategorie und ich habe mir das vorstellen können, dass es

02:13:11: passt, aber je feiner, dass man es versucht zu machen, desto größer kann auch die Gefahr

02:13:17: sein, dass das Schuss nach hinten losgeht, dass es in die Hose geht, also das muss man

02:13:22: auch rechnen, aber in diesem Fall hat es geklappt, der Gast hat es sofort auch bemerkt und ich

02:13:29: konnte dann auch diese Softschildgräbchen mit dem Gast entsprechend probieren, weil er

02:13:34: gesagt hat, ja erfahren er, das müssen sie mal probieren, das glauben sie gar nicht,

02:13:38: was da passiert und das war wirklich einmalig die Kombination und das vergisst man auch

02:13:44: nicht, so extreme Genuserlebnisse, wo man dann vom Gast mir da weniger eingeladen wird.

02:13:52: Ich habe natürlich den Wein vor dem Gast probiert, bevor ich im Glase eingegossen

02:13:57: habe und da wusste ich schon, ah, könnte passen und dann macht der Johann da so ein tolles

02:14:01: Gericht und es schaukelt sich da in eine andere Ebene hoch, wo wirklich auch der Gast dann

02:14:09: war dann auch ein Stammgast, ist um Stammgast geworden, der das auch dann letztendlich immer

02:14:14: mal wiederholt im Lebenssatz hat, dass letztendlich das so eine tolle Kombination war und sowas

02:14:19: möchte wieder haben, weil einfach der Mann sehr genussaffin waren und das einfach diese

02:14:24: Moment, diese Stunden, ich ihm auch mit der Küche vom Johann und dem ganzen Team große

02:14:29: Freude bereitet habe.

02:14:30: Wenn du ein Event hättest, wo ein ultimativer Koch kochen darf und du durftest einen Wein

02:14:36: servieren, was wäre das?

02:14:39: Wäre das Johann Amador oder wäre das jemand anderes?

02:14:43: Ja, also ganz klar.

02:14:44: Also es gibt viele gute große Köcher.

02:14:48: Aber mit Johann Amador habe ich da vier Jahre in zwei Betrieben auf Syltwinner Schaffenbeut

02:14:54: zusammengearbeitet und auch noch die weitere Entwicklung von ihm befolgt in Langen, in

02:15:00: Heim, bevor er nach Wien gegangen ist.

02:15:02: Johann ist einfach ein spektakulärer, einfach ein großer Koch und wir haben uns super ergänzt,

02:15:10: er als Schworber, ich als Partner.

02:15:13: Das ist eine pulsierende Rivalität da, aber im Genussverein, so würde ich es mal beschreiben

02:15:21: und wir haben uns auch immer ausgetauscht und ich kann mich noch erinnern, wie man letztendlich,

02:15:28: wir haben auch viel gearbeitet in den Restaurants, wir wollten das Unternehmen nach vorne bringen.

02:15:34: Da kann mich erinnern, wie man nicht zur Mondschein-Party gegangen ist auf Sylt, die damals legendär

02:15:42: war, sondern wie man letztendlich nach dem Feierabend um 12 Uhr, 1 Uhr nachts, sich eine

02:15:50: tolle Flasche Rotwein aus dem Bestand gegönnt hat, sitzt auf der Veranda, schaut über das

02:16:00: silberspiegelnde Wackenmäher hinaus, der Mond am Himmel, alles ganz ruhig, rät gedeckte

02:16:08: Häuser um die Ecke frische Luft und lässt den Tag Revue passieren.

02:16:12: Das sind einfach auch schöne Momente, die letztendlich nach getaner Arbeit auch als

02:16:19: Ausgleich wirklich in Erinnerung bleiben und da war auch der Johann auch sehr häufig

02:16:26: mit dabei oder wir haben uns auch immer privat getroffen, er hat gekocht, ich habe ein Wein

02:16:32: mitgebracht, ich habe ihn auch unterstützt und so weiter.

02:16:35: Was für ein Wein gäbe es bei so einem besonderen Erlebnis?

02:16:38: Welchen würdest du ausschalten, wenn du einen Wein wählen könntest?

02:16:40: Oder gibt es noch einen Wein, den du gerne mal probieren möchtest, wo du glaubst, dass

02:16:44: die Iworte fehlen würden?

02:16:46: Ja, da würde es jetzt vielleicht viele Weine geben, aber es ist nicht der Wein, der das

02:16:51: ausmacht.

02:16:52: Ich würde, wie ich es auch damals immer gemacht habe und auch heute immer noch mache, da

02:17:00: würde ich zum Johann sagen, Johann, was kochst ein nettes, mache ein tolles Gericht, ich

02:17:05: finde dann, was passend ist dazu als Highlight, so würde ich vorgehen.

02:17:09: Ich würde es nicht sagen, ich habe dann Wein, den möchte ich trinken, du musst das kochen,

02:17:14: eher umgekehrt.

02:17:15: Ich würde, ich pass mich auch immer mit den Weinen, auch meinen Kunden in meinem Geschäft

02:17:22: an, die sagen, was sie sich vorstellen, was sie sich wünschen, zu welchen anders, für

02:17:27: welche Situation und ich versuche mit der Auswahl von einigen hundert Positionen das

02:17:34: entsprechende Genussmittel getränkt ausfindig zu machen und so würde ich da auch vorgehen.

02:17:41: Wo siehst du dich selber mehr als Somme, mehr als Weinduzent oder als Weinverkäufer?

02:17:45: Das ist letztendlich eine Kombination von vielen.

02:17:49: Letztendlich bin ich ja Sommelier nur, nicht von, sage ich mal, abends im Restaurant oder

02:17:56: Mittag, sondern von 10 Uhr bis 19 Uhr abends.

02:18:00: Die Sommelier-Anfragen, die ich früher am Tisch erlebt habe, erlebe ich jetzt hier im

02:18:07: Weinhandel mehr oder weniger mehrmals täglich über den ganzen Tag verteilt.

02:18:13: Also und dann sind natürlich abends meine Seminare, die ich halte, da ist letztendlich

02:18:20: sowohl als auch da.

02:18:22: Ich würde mal alle so ein Drittel sagen, aber man darf natürlich bei diesem Spektrum,

02:18:29: dem breitgefächerten Spektrum letztendlich auch nicht vergessen, dass die Selbstständigkeit

02:18:35: auch das Unternehmertum auch noch andere Aspekte hat, wie Organisation, Ausrichtung, Strategie,

02:18:45: Marketing, Personal, das muss ja auch alles berücksichtigt werden.

02:18:51: Man kann ja nicht sagen, wie man als Sommelier, das war der Schöne als Sommelier, man hat

02:18:56: die Weine eingekauft, hat die Rechnung, Kontrolling abgegeben, es wurde dann bezahlt und man sollte

02:19:03: halt sich im Rahmen bewegen.

02:19:04: Das muss ja auch eine Strategie für den Einkäufer, für das F&B vorhanden sein, dann konnte man

02:19:11: damit arbeiten in seiner Budgetklasse, in seiner Preis-Range.

02:19:17: Jetzt als Weinhändler hat man natürlich eine ganz andere Priorisierung beziehungsweise

02:19:26: entsprechend auch eine Verantwortung.

02:19:28: Erstens geht ja nach wie vor.

02:19:32: Man muss auch wirtschaftlich überleben, wir machen das nicht zum Selbstnutz, wir sind

02:19:36: kein sozialer Verein, es sollte auch mit begrenztem Risiko sein.

02:19:42: Man ist eigenverantwortlich für sein Handeln und Ton, für seine Arbeit.

02:19:47: Wir haben eine extreme Orientierung im Weingeschäft für Service, Dienstleistung und insbesondere

02:19:57: was auch die Beratung angeht.

02:19:59: Wir beraten jetzt nicht nur Kunden, wenn sie eine Menü haben und die passende Weine zu

02:20:05: finden, sondern auch wenn sie eine einzelne Flasche auswählen wollen oder so, da braucht

02:20:11: nur eine Flasche, beraten wir die Kunden genauso, als ob sie letztendlich eine Party mit 100

02:20:17: Personen oder ein Hochzeitsmenü haben.

02:20:19: Also da behalten wir alle Kunden sehr gleich und da sind wir auch sehr dienstleistungsorientiert.

02:20:25: Also da spielst du mehr oder weniger unterschiedlich als Berufsfelder.

02:20:29: Was wärst du sonst außer Somie Weinhändler, selbstständiger?

02:20:34: Hast du irgendein Berufswunsch, wo du sagst, das könnte ich mir vorstellen?

02:20:37: Nein, eigentlich nicht.

02:20:38: Ich gehe in meinem Beruf auf und letztendlich ist die beruflich gewonnenen, die erfahrungswerte

02:20:45: als Koch somelier mit dem Verantwortungsbereich, mit dem Managern von Weinen, Einkaufen,

02:20:53: den Anwagern auf dem Höhepunkt des Genusses dem Kunden Gast zur Verfügung stellen.

02:20:57: Nichts anderes wie jetzt die Fortsetzung in einem eigenen Weinhandel.

02:21:01: Also die genussaffine Ausdrucksweise, die ich in der Küche hatte, als Somilier ist letztendlich

02:21:12: nun im Weinhandel gegeben, mit der Beratungstätigkeit, den Gästen, aber auch wie auch der Seminartätigkeit,

02:21:22: der Wissensvermittlung und des Genusses ebenfalls einfach eine Fortsetzung von der ganzen Geschichte.

02:21:29: Denn in meiner Familie hat sich vieles ohne Genuss gedreht und dreht sich immer noch um den Genuss.

02:21:35: Deswegen fühle ich mich ganz gut wohl bei der Berufswahl.

02:21:40: Es ist auch nicht so, dass ich da nun irgendwie das Gefühl habe, ich möchte da gleich in Rente gehen,

02:21:47: ganz im Gegenteil, ich mache das sehr, sehr gerne, freue mich jeden Tag zur Arbeit zu gehen.

02:21:53: Freue mich mit dem Kunden in Kontakt zu treten, Erfahrungen auszutauschen, mit dem Glas zu trinken,

02:22:00: dass meine Erfahrungswerte jungen Menschen weiterzugeben.

02:22:05: Wir geben auch sehr viele U30-Wein-Seminare, also bei unter 30-Jährigen, und letztendlich

02:22:12: die Eltern, die eigene Kinder vorbeischicken, geht zum Gundraum, geht zum Erfahner, kultiviert

02:22:21: das Wissensvermitteln, bevor die Kinder irgendwie auf komische Gedanken oder falsche Wege gehen.

02:22:29: Also das höre ich häufiger und das mache ich auch sehr gerne mit den jungen Menschen.

02:22:34: Und für mich auch ganz wohl dabei, weil es einfach so ein sehr dankbarer Teilnehmer, die da kommen,

02:22:42: die letztendlich auch wissbegierig sind und auch immer wieder sagen, das war man gar nicht bewusst,

02:22:48: das ist ganz neu auch, wenn in der heutigen Zeit alles schon mal gesagt worden ist.

02:22:54: In der Weinwelt haben wir aber das Problem, die können alles in den Büchern nachlesen,

02:22:58: im Internet recherchieren, aber im Glas das Praxis orientiert, nachvollziehbar zu erleben.

02:23:05: Und das ist die Besonderheit, das kriegen Sie halt in der Regel bei einem Weinseminar

02:23:10: da ganz gut vermittelt und da kann einem auch nicht das Internet unterstützen und helfen,

02:23:18: sondern das muss man einfach erlebt haben.

02:23:21: Und deswegen läuft es ja auch ganz gut mit den Seminaren.

02:23:24: Find ich auch, hast du trotzdem einen Ausgleich, irgendein Hobby oder irgendein Sport oder irgendwas,

02:23:29: was dich auch mal vom Genuss ablenkt oder vom Thema Wein?

02:23:35: Ja, das braucht man.

02:23:37: Das geht nicht anders, wenn man sechs Tage die Woche arbeitet.

02:23:41: Gucken wir mal locker auf 80 Stunden und wir haben es ja mit Gewichten zu tun,

02:23:45: ich habe keine Schreibtisch-Städigkeit.

02:23:47: Ich stehe auf, sitze am Schreibtisch, packe Pakete, packe das Auto, transportiere Weine,

02:23:56: vertragen auch die Kartons dem Kunden zum Auto, also das ist abwechslungsreich.

02:24:02: Das ist sowohl körperlich wie auch geistig entsprechend anstrengend, also anstrengend,

02:24:08: aber belastend mit der Zeit, wenn man das nur macht und da braucht man seinen Ausgleich.

02:24:13: Man hat ja auch seine privaten Vorlieben, ich gehe gerne schwimmen,

02:24:16: wir haben ja auch einen Karlsruhen.

02:24:17: Tolle Schwimmbäder, da gehe ich auch immer in der Sonnenbad.

02:24:21: Ich habe neben meinem Weinlager auch so eine Crossfit-Box, wo ich da immer sehr gerne

02:24:30: einen bis zweimal, sofern es mir die Zeit erlaubt, Crossfit machen.

02:24:35: Das ist ebenfalls anstrengend, das ist ebenfalls belastend, fordernd für den Kreislauf und

02:24:42: für die Muskeln.

02:24:44: Es ist teilweise auch hart, aber es macht sehr viel Spaß, sehr viel Freude, es ist auch

02:24:48: ein tolles Team dort und letztendlich tut es einem auch dann ganz gut, weil wir dürfen

02:24:55: nicht vergessen, dass es schon Arbeit ist, was wir machen, dass es nicht einfach stehen

02:24:59: und was bis jemand kommt, sondern das ist sowohl geistig, körperlich, das sind Aktivitäten,

02:25:06: die vielleicht viele gar nicht so verboten und die täglich vorausgesetzt werden, um

02:25:12: letztendlich ein Unternehmen zu führen.

02:25:14: Welcher Wein wirst du, wenn du ein Wein wirst?

02:25:18: Oh, das ist eine gute Frage.

02:25:22: Also, von meiner körperlichen Verfassung, dann werde ich doch tentenziell etwas schlankeres,

02:25:31: leichteres, vielleicht filigraneres, mit tiefgreifenden Wurzeln würde ich mal sagen.

02:25:39: Er schießt nicht sofort in die Höhe, sondern er brennt ein kontinuierliches Wachstum mit

02:25:48: sich und er ist in der Rebsorte ausgedrückt.

02:25:51: Auf jeden Fall so eine schlankere Rebsorte, was bodenständiger ist auch.

02:25:57: In Deutschland wäre es vielleicht eher Silvana, die Rebe, die ich sehr, sehr gerne mag, die

02:26:02: für mich auch eine Parade-Summel, die Rebsorte ist, weil die sehr anpassungsfähig ist.

02:26:09: Sie ist sehr speisefreundlich, sehr dienlich, in Deutschland leider rückläufig ist.

02:26:16: Ist irgendwie aus dem Zeitgeist gefallen.

02:26:20: Man kennt vielleicht den Silvana noch ein bisschen zum Speichel oder im fränkischen Bereich,

02:26:26: weil er auch sehr, sehr gut zur Küche passt.

02:26:28: Aber so Silvana von der Stilistik, vom Auftreten der Rebsorte, das wird mir vielleicht am

02:26:36: Wesen von einer nationalen Rebsorte verkörbern.

02:26:39: Hast du noch Wünsche, Ziele?

02:26:43: Machst ja schon sehr viel, ihr habt euch toll entwickelt, aber irgendein Traum, wo du sagst,

02:26:49: das könnte ich mir in 15, 20 Jahren vorstellen, darauf arbeite ich hin.

02:26:53: Das ist ein weiter Horizont in der heutigen Zeit.

02:26:59: Man hat immer diverse Projekte auf unterschiedlicher Art, privat wie auch beruflich und da gibt

02:27:10: es schon noch Ideen, Gedanken.

02:27:13: Man darf nicht vergessen, wenn man, wie gesagt, ein Ladengeschäft hat und sechs Tage die Woche

02:27:20: hat, hat man vielleicht nicht ganz so viel private Zeit, aber dafür genießt man die

02:27:25: private Zeit auch häufiger mal intensiver, günstig das eine oder andere, um hat er

02:27:32: wieder entsprechenden Ausgleich und man hat natürlich auch seine Rückzugsgebiete, das

02:27:38: heißt im privaten, wo man einfach weiß, da kann man sich am besten regenerieren, da

02:27:44: kann man sich erholen.

02:27:45: Das ist bei mir, wenn ich immer viel frische Luft um die Nase drum herum habe, ich brauche

02:27:51: auch keinen Sonnenschein mit 30, 40 Grad, sieben Tage die Woche.

02:27:57: Ich bin da eher ein bisschen nordisch orientiert, ich mag auch gerne frische Fische, idealerweise

02:28:06: selbst gefangen, selbst zubereitet und das ist so ein bisschen eher meine Weinwelt, eher

02:28:13: so cool climate Typ bin ich.

02:28:20: Es waren so viele Gedanken zwischen den einzelnen Sätzen, zwischen den einzelnen Aussagen,

02:28:25: so viel Information, so viel Wissen, das ist eine ganz eigene Dimension von Tiefsinn, von

02:28:30: Komplexität mit der sich Gundram dem Wein widmet.

02:28:33: Ich meine wer von uns hat zusammen mit Gargenau einen Weingliemerschlag entwickelt, wer von

02:28:37: uns hat einen Weinregalsystem innoviert und das sind nur zwei kleine Puzzle in dem über

02:28:41: 30 jährigen Schaffen von Gundram Fahner.

02:28:44: Vielen Dank dafür, dass du uns daran das Teil haben lassen und auch ein ganz großes

02:28:48: Dankeschön an unseren Partner.

02:28:50: An die Schlumbergergruppe mit den Handelshäusern Schlumberger, Konziövini, Segnetz und dem

02:28:54: Privatkundenportal Bremer Weinkollekt für die wirtschaftliche und auch für die händische

02:28:59: Unterstützung.

02:29:00: Und natürlich auch ein großes Dankeschön an euch, dass ihr da seid, dass ihr zuhört,

02:29:04: dass ihr uns begleitet, dass ihr liket, dass ihr kommentiert, dass ihr uns bewertet.

02:29:08: Vielen Dank, denn dank euch macht es einfach so viel Spaß.

02:29:12: Und natürlich auch dank unserer Gäste und so ist es auch wieder nach dem Podcast, vor

02:29:16: dem Podcast, nach dem Freitag, vor dem Freitag.

02:29:18: Und nach Gundram Fahner haben wir einen gebürtigen Franzosen, einer der schon einmal Somie jedes

02:29:22: Jahres in Neuseeland war.

02:29:24: Bei uns zu Gast ist ab nächster Woche der Herr Wahlberliner Emanuel Manu Rosier.

02:29:29: Mein Name ist Hansjörg Nicht aus Waldbronn im schönen Alptal in der Nefung Harzwul.

02:29:47: Ich habe beruflich eigentlich gar nichts mit Wein zu tun, aber ich trinke gerne guten

02:29:53: Wein und ich kann mit Fugend recht sagen, dass Gundram Fahner diese Liebe zum Wein bei

02:29:58: mir geweckt hat.

02:29:59: Es hat bereits vor etwas mehr als 30 Jahren angefangen, als ich meine rudimentären

02:30:05: Weinkenntnisse in einem Wein Seminar bei Gundram aufbessern wollte.

02:30:10: Und daraus hat sich eine Freundschaft entwickelt, in der ich mittlerweile auf unzählige Weinverkostungen

02:30:17: und Weinmessen und Weinreisen zusammen mit ihm zurückblicken darf.

02:30:22: Gundram arbeitete damals, das war also Anfang der 90er Jahre, als so Milie in der Gastronomie

02:30:29: in der Schweiz und gab nebenbei in seinem Heimatort Wein Seminare.

02:30:34: Und eines der ersten Seminare, das ich damals besucht habe, war für mich so eine Art Initialzündung.

02:30:41: Das Thema war Burgund, heute weiß ich, eines der schwierigsten Weinbaugebiete auf der Welt.

02:30:47: Und ich hatte bis damals noch keinen gescheiten Burgunder getrunken, obwohl ich durch Außenpaar

02:30:54: Mark, also damals Mark heute Euro, investiert hatte.

02:30:58: Die Verkostung der Weine begann und die ersten drei bis vier Weine bestätigten mein Vorurteil

02:31:05: über burgundische Weine.

02:31:07: Dort ging es zum Glück weiter, der nächste Wein war schon ganz akzeptabel und danach

02:31:13: wurden die Weine immer besser.

02:31:15: Ich erinnere mich noch genau, dass wir die Wein auch immer zurückprobieren sollten.

02:31:21: Und siehe da, der Wein, der einem eben noch geschmeckt hat, war beim zurückprobieren deutlich

02:31:27: schlechter als der nachfolgende Wein.

02:31:29: Da wurde mir klar, es gibt tolle Weine, man muss ihn nur entdecken und ihr Potenzial erkennen

02:31:36: der Preis gibt ja manchmal ein Hinweis darauf, aber erweitern nicht immer.

02:31:42: Was mir auch in diesem Seminar ewige Erinnerungen bleiben wird, das war die regelmäßige Frage

02:31:49: von Gunther.

02:31:50: Und was kochen wir denn zu diesem Wein?

02:31:54: Es war ein Ansatz, der mich sofort begeistert hat, nicht nur den Wein isoliert zu sehen

02:32:01: und zu werden, sondern auch den Einsatzbereich zu sehen, wo der Wein seine Stärken ausspielen

02:32:08: kann.

02:32:09: Das ist für mich heute noch ein zentrales Thema, den fast jeder mir schon die Erfahrung

02:32:14: gemacht hat, dass ein Wein dazu ein Essen toll gepasst hat, nach dem Essen ganz anders

02:32:20: schmeckt und eben auch umgekehrt.

02:32:22: Und diese Fähigkeit, den Geschmack eines Weines, gedanklich mit den Aromen des Essens in Verbindung

02:32:30: zu bringen und damit eine tolle Kombination zu erreichen, ist aus meiner Sicht eine der

02:32:37: ganz großen Stärken von Guntherm.

02:32:40: Und eine weitere Stärke ist die Analyse eines Weines.

02:32:45: Ich habe noch niemanden erlebt, der in Weinen so gut seine Geruchskomponenten wahrnehmen,

02:32:54: erkennen und die Weine quasi zerlegen kann.

02:32:58: Und das kombiniert mit der Fähigkeit, unzählige Geschmacksmuster von Weinen abspeichern zu

02:33:06: können, führt zu einem gedanklichen Weinfund, der seinesgleichen sucht und der es ihm auch

02:33:13: ermöglicht, sich an weniger bekannte Rebsorten zu erinnern und diese zu erkennen.

02:33:20: Das ist wahrscheinlich auch ein Grund für seine Begeisterung, Weine außerhalb der ausgetretenen

02:33:27: Fahde zu probieren und dann auch immer mal wieder ein, ich nenn es mal, Trüffelchen zu finden

02:33:35: und bezüglich dieser sensorischen Analyse von Weinen, da fällt mir auch eine Blinverkostung

02:33:43: ein, die ich gemeinsam mit ihm, Freunden und Somelierkollegen von ihm in Südtirol erleben

02:33:50: durfte.

02:33:51: Es handelte sich dabei um eine echte Blinverkostung, also organisiert von einer Blindenvereinigung

02:33:58: in einem stockdunklen Raum und wurde in den Raum hineingeleitet, war dann aber mit Einschenken

02:34:05: und Verkosten vollkommen auf sich alleine gestellt.

02:34:09: Die Weine dann im Dunkeln ohne optische Hilfen zu erkennen und zu bestimmen, das war für

02:34:17: alle Teilnehmer eine große Herausforderung und ich gestehe, die meisten mich eingeschlossen

02:34:24: waren schon froh, wenn wir das Herkunftsland mal auch die Region oder mal auch die Rebsorte

02:34:32: erkennen konnten und mit dem letzten Wein, da konnte ich überhaupt nichts anfangen und

02:34:39: die übrigen Verkostungsteilnehmer, die tapten im wahrsten Sinne des Wortes ebenfalls im

02:34:44: Dunkeln nur rundherum meint, dann ja, also ich rieche und dann der Roman und dann ich schmecke

02:34:56: und das und das.

02:34:57: Das ist ein Wein aus Südtirol und dann benannte er auch noch die Rebsorte, die mir bis zu

02:35:03: diesem Zeitpunkt unbekannt war und die mir auch heute jetzt immer erinnerlich ist, aber

02:35:10: diese Situation, die habe ich damals total beeindruckt und beeindruckend ist auch mit

02:35:18: welcher Energie guntam auf Weinreisen und Wein messen.

02:35:23: Auf Besuch nach guten Weinen ist selbst an langen Messetagen lässt seine Aufmerksamkeit

02:35:29: nicht nach und die Geschmacksnerven scheinen nie zu erlarmen, die Geschmackssicherheit nie

02:35:36: verloren zu gehen und so nach 50, 60 Weinen, da scheint er mir erstmal so richtig warm

02:35:44: getrunken zu sein.

02:35:45: Ja, aber noch sagen auch das Ergebnis dieser Ausdauer bei den Verkostungen kann sich sehen

02:35:52: lassen.

02:35:53: Im Sortiment seines Weinladens stehen neben großen Namen auch etliche Entdeckungen, also

02:35:59: kleine Reingüder mit anspruchsvoller Qualität.

02:36:02: Er setzt an sich und an die Wein eben ruhe Maßstäbe.

02:36:07: So wünsche ich ihm, dass er noch viele dieser Entdeckungen auf seiner permanenten Suche nach

02:36:14: guten Weinen macht und freue mich, wenn ich ihn noch lange dabei begleiten darf, denn

02:36:20: ich lerne dabei immer noch dazu.

02:36:22: [Musik]