SOMMELIER

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Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit

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00:00:00: [Musik]

00:00:12: Ja, Servus, grüß Gott und schöne klinliche Grüße vom Wilden Kaiser aus Söyl von unserem

00:00:18: kleinen Familienbetrieb "Wein und Gumeh-Hodell der Greil". Ich, Sepp Greil, darf in der dritten

00:00:24: Generation führen. Die letzten 45 Jahre im Service waren eine spannende, herausvollende und eigentlich

00:00:31: eine sehr freuliche Zeit. Im Jahr 2012 haben wir die Firma Riedl die Glasmanifaktur in Kufstein

00:00:37: näher kennen gelernt. Riedl ist meines Wissens die einzige Glasmanifaktur, welche eigene Profis

00:00:45: im Vertrieb hat, die die Kasten nummen bei der Wahl des richtigen Glases bestens beraten. Wir wurden

00:00:51: von Riedl geschult, mit einer der führenden Werkzeuge der Welt den rebsorten spezifischen Gläsern der

00:00:56: Somelierserie, zu testen und hatten dadurch die Möglichkeit unseren Gästen neue Welten aufzuzeigen

00:01:03: im Weingenuss. Ich durfte Maximilian 2014 kennenlernen, der uns eigentlich noch mehr Input gegeben hat

00:01:11: und uns noch tiefer in diese Materie geführt hat. Die Rebsorte bestimmt das Glas. Das war das Credo.

00:01:19: So können wir heute auf 18 verschiedene Rebsorten spezifische Gläser der Firma Riedl zurückgreifen

00:01:25: und unseren Gästen die höchsten Performance und das höchste Know-how im Weing präsentieren.

00:01:32: Mit größter Wertschätzung für dieses Handwerk der Winzer und die Natur gibt, savieren wir den

00:01:39: Weing im besten Werkzeug, das uns zur Verfügung steht. Riedlgläser sind die Lautsprecher der Weine.

00:01:45: Statt den xten Weingeller zu bauen, hat uns Maximilian von etwas ganz Besonderes überzeugt.

00:01:54: Nämlich den derzeit ersten und einzigen Riedler um Europas zu bauen, wo wir mit Wein auf ihnen

00:02:04: Gästen, Kollegen und internationalen Winzern in die Welt der Gläser eindauern dürfen. Eine sehr

00:02:13: spannende und interessante Erfahrung. Ich kenne keine Glasmanifektur, die die Weine so auf die

00:02:20: Bühne stellt und so sichtbar macht wie die Firma Riedl. Maximilian ist es, der die Marke Riedl nach

00:02:28: außen internationale sichtbar gemacht hat und auch uns stolz macht. Er gibt uns wieder ein

00:02:36: Selbstbewusstsein für unseren Beruf und dadurch ist es auch uns gelungen, junge Menschen wieder

00:02:42: abholen zu dürfen und zu begeistern im Service die Leute bedienen zu dürfen, weil sie mit höchster

00:02:50: Qualität am Tisch des Gastes arbeiten dürfen. Ich freue mich auf den Podcast von Maximilian.

00:02:57: Ich lasse euch alle liebe Grüße senden vom Wilden Kaiser, euer Sepp Greil. Bis bald, Servus.

00:03:03: Ganz herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Somali and Friends. Der zwei monatigen Kategorie

00:03:28: bei der wir Fachmenschen präsentieren, die den Zombies sehr nahestehen und mein heutiger Gast ist

00:03:34: niemand Geringeres als Maximilian Riedl. Als CEO hat er es geschafft in der Weingelussbranche

00:03:40: einen weltweiten Bekanntheitsgrad von 99,3 Prozent zu erreichen. Das ist ein Wert über den

00:03:47: sonst nur Weltunternehmen wie Apple, Coca Cola oder VW verfügen. Seine Weingläser sind nicht nur

00:03:53: weltweit präsent, sie sind kult. Seit fast 270 Jahren besteht das Unternehmen und er leitet es in

00:03:59: 11. Generation. Ende der 90er Jahre entwickelte er frühzeitig den Markt in Dubai, wechselte ab 2000

00:04:06: nach Nordamerika um den dortigen Markt komplett neu zu definieren, zu dimensionieren, was ihm ohne

00:04:12: Zweifel gelungen ist. Mit seiner nahezu legendären Social Media Präsent präsentiert er seine Unternehmen

00:04:18: zeitgeistig und greifbar und ich freue mich sehr, dass er heute hier ist. Und bevor wir ins Gespräch

00:04:23: einsteigen, möchte ich mich ganz herzlich bei unserem Partner, bei der Schlumbergergruppe mit den

00:04:28: Handshäusern Segnetz, Conzi Uvini, Schlumberger und dem Privatkundenportal Bremer Weinkollig aus

00:04:33: allerherzlichste für die händische und auch für die wirtschaftliche Unterstützung bedanken.

00:04:37: Denn dank Ihnen ist er heute hier. Herzlich willkommen, lieber Maximilian Riedl!

00:04:42: Wie verhält sich das eigentlich mit dem Gläserklingen beim Weinen? Also ich habe das ganz

00:04:50: oft bei meinen Gästen gehabt, dass die sagten, die Gläser klingen aber schön. Ist es genauso wie beim

00:04:55: Rotwein, dass man sagt, die Farbe ist aber toll, das sagt eigentlich nichts über die Qualität aus,

00:04:59: oder? Also der Klang der Gläser kommt erstens einmal von der Befüllung. Wie viel schenke ich ein?

00:05:07: Wir sagen, da gibt es eine zwei Fingerregel, weil der Wein sollte ja bei der richtigen Temperatur

00:05:14: bleiben, die Gläser sollten klingen und natürlich ist es auch die Aufgabe des sommeliers

00:05:19: immer wieder zu kommen und einzuschenken. Dann natürlich gab es bei Riedl bis 2015

00:05:27: Bleigristall und besonders Bleigristall Gläser haben immer diesen schönen,

00:05:31: dumpfen Klang gehabt. Das gibt es nicht mehr aufgrund der Gesundheitsvorgaben

00:05:38: in der Produktion bzw. auch beim Konsumenten. Der erste Staat bzw. das erste Land,

00:05:45: das sich gegenüber Bleigristall dementsprechend verhalten hat war USA, insbesondere Kalifornien.

00:05:52: Und dadurch ist uns ein bisschen der Klang verloren gegangen, aber es hängt also von der Befüllung

00:05:56: der Gläser ab, aber auch von der Formengabe. Aber anhand des Klanges kann man nicht die Qualität

00:06:01: des Glases beurteilen. Kann man einen Unterschied zwischen einem Bleigristall oder einem Nichtbleigristall

00:06:08: klar spüren? Also es ist ein unterschiedlicher Sensorik, denn die werden ja teilweise auf dem

00:06:12: Schwarzmarkt ganz schön hoch gehandelt. Also ich als Glasmacher würde das bezeichnen als

00:06:18: Kristallglas gegenüber einem sogenannten Soderleimglas und das ist eine ganz andere Qualität,

00:06:25: ganz andere Machart und hat natürlich auf den Klang schon einen Einfluss. Und auf den Geschmack und

00:06:33: auf die allgemeine Sensorik? Die Sensorikgeschmack hängt ausschließlich ab von der Architektur

00:06:40: des Glases beziehungsweise vom Fließverhalten. Das ist ja genau das, was die Riedels vorgegeben

00:06:46: haben und die ganze Glasindustrie mittlerweile verfolgt. Das ist unsere Philosophie. Das hat aber

00:06:52: von der Substanz beziehungsweise vom Material keinen Abhang. Jetzt sind wir ja schon so ein

00:06:58: kleines Stückchen tiefer in die Materie gegangen. Ich finde es beim Glas im Allgemeinen unglaublich

00:07:02: schade, dass man ganz selten über die Chemie des Glases, über die Tiefsinnigkeit, also über die

00:07:08: Konstruktion des Glases, also die zweite, dritte, vierte Ebene diesen fachfreakigen Teil bespielen

00:07:14: kann. Aber so grundsätzlich sind eigentlich mehr die Amateure oder die Profis die dankbareren

00:07:20: Zuhörer. Ich glaube, wenn es um die Funktion eines Weinglases geht, dann betrifft das den Profi

00:07:27: genauso wie den Konsumenten. Für mich ist jede Flasche Wein eine Investition und das Werkzeug

00:07:34: um diese Investition in Qualität beziehungsweise in Wohlbefinden kommuniziert ist das Weinglas

00:07:43: und da ist es nicht notwendig in die dritte oder vierte Substanz vorzudringen. Es ausschließlich

00:07:51: die Architektur des Oberteiles, die Kommunikation zu unseren Sinnen und das ist unabhängig

00:07:58: vom Material. Also würde mir gar nichts bringen, wenn ich wüsste, dass Haus arbeitet so oder

00:08:03: dort wird es in dem Produktionsprozess so konstruiert zusammengesetzt oder sonstiges. Also es geht

00:08:09: rein um den Shape des Glases sozusagen um die Form. Also ich glaube, das ist das, warum es geht

00:08:14: beim sommelier und seinem Werkzeug beziehungsweise beim Konsumenten. Natürlich gibt es zur Zeit

00:08:19: Trends. Je dünner, je leichter das Glas umso mehr fühlt man sich dem Glas gegenüber als Qualität,

00:08:28: qualitativ hochwertig aber das ist nicht der Fall. Das Glas beziehungsweise die Funktion ist

00:08:34: einzigartig und abhängig von der Formengabe und nicht von der Leichtigkeit und/oder ob das Glas

00:08:43: einen Stil hat oder keinen Stil. Gibt es grundsätzlich für Sie eine Priorisierung in Aromatik,

00:08:49: Gustatorek, Haptik und dem Visuellenreizen oder ist es das Gesamteliebnis, was für Sie

00:08:55: emaziert? Also ich bin ja der Glasmacher, ich bin ja der Toolmaker und meine Verantwortung liegt

00:09:01: darin, jedem sommelier, jedem Konsumenten für jede spezifische Traube ein Glas zu fertigen und

00:09:09: das machen wir jetzt in der elften Generation. Wir sind die ältesten Glashersteller der Welt

00:09:13: und die Formengabe, die mein Großvater in den 50er Jahren entwickelt hat, wird ja weltweit von

00:09:21: allen Konkurrenten mittlerweile kopiert beziehungsweise zelebriert. Für mich persönlich als

00:09:26: Weinliebhaber, als Wein-Sammler ist es ausschließlich die Funktionalität. Wie gesagt,

00:09:31: ich möchte das meiste aus meiner Investition herausholen und dafür braucht es das richtige

00:09:38: Werkzeug. Ob das jetzt wie gesagt ein Glas ist Mitstil oder ohne Stil, ob das Glas ein gewisses

00:09:44: Gewicht hat, ist unabhängig davon wie das Glas funktioniert. Ich persönlich zur Zeit muss

00:09:50: ich sagen, habe lieber langstilige Gläser, dünne Gläser wie eine Riddle Veloce oder eine Superleggero,

00:09:58: die genau das mir gibt, was ich mir erwarte. Aber bei der Inszenierung eines neuen Glases oder

00:10:05: bei der Ideensucht eines neuen Glases ist es unabhängig davon, ob der Wein besonders gut

00:10:11: schmeckt oder besonders gut riecht oder besonders gut aussieht oder sich besonders gut anfühlt.

00:10:16: Oder haben Sie da eine Grundausrichtung, wo Sie sagen, die erste Eindruck, sprich das visuelle

00:10:22: oder das aromatische, ist für mich dann auch das Wichtigste, weil genau das, der Gast wahrnimmt

00:10:27: oder das Geschmackliche, weil der Geschmack am wenigsten trügen kann, ist das was mir am

00:10:34: wichtigsten ist oder ist das von Glas zu Glas her hier unterschiedlich? Nein, jede Glas-Serie

00:10:39: von Riddle ist in dieser Art und Weise konstruiert, dass es immer dem Wein gutes will. Das heißt,

00:10:47: wir produzieren die Gläser, nachdem wir durch einen Prozess gegangen sind, einen sogenannten

00:10:52: Workshop. Es fängt natürlich mit der Formengabe an, aber für uns sind schöne Gläser sekundär.

00:11:00: Bei Riddle geht es ausschließlich um die Funktionalität. Das heißt, wir geben die Form vor. Mit Prototypen wird

00:11:08: dann mit der Weinindustrie sich ausgedauscht, dann werden die Gläser fein getuned, um hauptsächlich

00:11:16: sich auf diesen Geschmack bzw. Geruch zu konzentrieren. Also das ist für uns bei Riddle die Vorgabe.

00:11:22: Wir sind die Toolmakers und der Ästhetik ist bei uns sekundär.

00:11:28: Gibt es noch ein anderes Tool, was Sie als wichtig erachten? Sie haben jetzt eine große

00:11:34: Dekanterserie. Das ist mit Sicherheit ein ganz großes Tool. Aber im Allgemeinen, wenn Sie Wein

00:11:39: trinken, wenn Sie Ihren Wein behandeln, haben Sie irgendwas, was Wertigkeit hat?

00:11:44: Ja, die Vorgabe sind natürlich die Gläser. Es ist natürlich auch von meiner Seite her,

00:11:49: wie Sie richtig sagen, der Dekanter ist wichtig. Der Dekanter dient ja zwei Themen. Erstens einmal

00:11:55: Original, um den Wein vom Sediment zu trennen. Und mittlerweile ist das ja in der Gastronomie

00:12:02: sehr selten, weil meine Meinung nach viel zu jung geöffnet bzw. getrunken werden.

00:12:08: Und der zweite Grund für einen Dekanter ist das Belüften des Weines. Und das ist eigentlich

00:12:14: heutzutage das Hauptthema. Man darf das sommelier nie vergessen. Wir sind im Bereich des Entertainments.

00:12:22: Es ist unsere Aufgabe, nicht nur eine Empfehlung auszusprechen, sondern auch gleichzeitig den Wein

00:12:28: zu zelebrieren. Und dafür braucht es das richtige Werkzeug, angefangen vom richtigen Weinglas.

00:12:34: Und den Dekanter zum Belüften. Belüften tun wir heutzutage. Junge Weine, Rot, Weiß, Rose,

00:12:41: das vergisst man meistens, besonders Roseweine, Rose de Provence, brauchen dieses zusätzliche

00:12:47: Belüften. Natürlich kann man auch drüber sprechen, welches Werkzeug zusätzlich das

00:12:51: sommelier im Einsatz hat, der Quarkenzieher etc., aber das kommt ja nicht aus meiner Manufaktur.

00:12:58: Da gab es für sie auch nie eine Weiterentwicklung. Weil es ist ja eigentlich interessant,

00:13:04: ihr Haus gibt es seit 270 Jahren oder nächstes Jahr seit 270 Jahren, dass es da mehr oder

00:13:09: weniger stagnierte bei Gläsern und Gefäßen. Und es nie was anderes kam. Also allgemein in der

00:13:16: Weinzene. Es gab ja nie wirklich sinnvolle Tools, die das Ganze in irgendeiner Form weiterentwickelt haben.

00:13:21: Also das würde ich so nicht sagen. Also meine Familie kommt ja nicht aus dem Weinbereich,

00:13:27: sondern aus der Glasproduktion. Die Generationen, erste bis fünfte Generationen, haben sich

00:13:34: ausschließlich um Schmuck gekümmert. Dann kamen ein paar Föhnflaschen. Dann kommen, wie man auf Englisch

00:13:42: sagt, Chandeliers. Also Lichtelemente und erst seit drei Generationen bemühen wir uns um das Thema

00:13:50: Wein. Und ich glaube, als Glashersteller und in Bezug auf Wein kann man nicht viel weiter

00:13:57: sich entwickeln. Wir haben die Gläser entwickelt, die wir permanent weiterentwickeln, weil sie natürlich

00:14:03: auch die Wein- bzw. die Spiritosenindustrie weiterentwickelt. Global Warming hat hier einen

00:14:08: Einfluss etc. Dann haben wir den Dekanter. Aber als Glas zusätzliche Gefäße bzw. Tools für die

00:14:15: Industrie zu fertigen, da kommen wir in unserem Bereich nicht weiter. Natürlich gibt es den

00:14:22: Ersatz des modernen Weinfasses aus Glas heutzutage. Es gibt andere Produkte in anderen, wie zum Beispiel

00:14:32: in der Automotiveindustrie, worum wir uns auch bemüht haben in der Vergangenheit. Aber wenn es um Wein

00:14:38: geht, dann glaube ich, kommen wir nicht viel weiter als das Weinglas und den Dekanter. Das fand ich

00:14:43: so interessant, dass man mit dem, was man eigentlich schon in Anführungszeichen erfunden hat, dass man

00:14:48: da diese Genüksamkeit hat und das Spiel zu Ende gespielt hat. Also das ist also nicht zu Ende. Man

00:14:53: kann es natürlich noch verfeinern und differenzieren, wo sie mehr oder weniger der Meister sind oder ihr

00:14:57: Unternehmen. Was stellen sie sich denn vor? Was stellen sie sich vor? Keine Ahnung. Das ist ja so, dass das

00:15:03: Interessante Spuren der Anspuren muss von der Industrie kommen. Also wenn ein Somelier zu mir

00:15:09: sagen würde, du, ich habe da eine Idee, dann hören wir gerne zu, aber Weinflaschen zu produzieren,

00:15:17: das überlassen wir den Flaschenproduzenten, können wir nicht mithalten. Kann man die Flaschen

00:15:22: weiterentwickeln? Natürlich. Hat das einen Einfluss auf das Getränk selbst außerhalb des

00:15:27: Marketings? Glaube ich nicht. Also wenn man das jetzt so leichtfertig abdut, ihr habt ja nur

00:15:33: Weinglaser gefertigt, dann muss ich sagen, Moment, wir fertigen ihr Werkzeug des Trinkgenusses und

00:15:39: die Weinglaser, die wir auf den Markt bringen, die hier die Industrie unterstützen, da kommt keiner

00:15:44: meiner Konkurrenten hin, weil das sind ja feingetunte Instrumente, die das Maximum aus einem

00:15:50: Wein herausholen, ihn vielleicht sogar verschönern als Weinproduzent, als Winzer, aber auch die

00:15:58: Fehler aufzeigen und wir begnügen uns nie. Wir produzieren ja bzw. wir gestalten oder wir versuchen

00:16:05: zu gestalten, jedes Jahr eine neue Kollektion, die wir auch versuchen auf den Markt zu bringen,

00:16:11: weil wir der Meinung sind, Gläser wie zum Beispiel von der Serie Vinnum oder von der

00:16:16: Serie Sommelier sind Gläser, die mit dem modernen einem jungen Wein vielleicht nicht mehr mithalten

00:16:21: können und deswegen haben wir die Serie Winewings und Velocce auf den Markt gebracht, die was ganz

00:16:26: anderes in den Vordergrund rücken, wie die Gläser aus den 80er und den 90er Jahren. Wie viele Serien

00:16:33: gibt es im Ganzen? Bei Riedel und ich glaube, das sind wir die einzige Marke auf der Welt,

00:16:38: separieren wir teilweise auch zwischen dem Glas, dass wir an den Konsumenten verkaufen gegenüber

00:16:43: der Gastronomie, weil die Gastronomie ganz andere Anforderungen hat. Süße Geschichte, ich habe

00:16:48: damals in New York gelebt, ich habe für 15 Jahre den Markt in USA aufgebaut und einer meiner

00:16:54: wichtigsten Kunden war und ist Daniel Boulu, der mir im Jahr 2001 geflüstert hat. Ich verwende

00:17:01: gerne Riedelgläser zu Hause, aber für den Gastronomiebereich sind sie mir einfach zu filigran.

00:17:06: Daraufhin habe ich die erste Gastroserie ins Leben gerufen mit dem Namen Riedelrestaurant,

00:17:12: das war eine Kopie der Serie Vinnum. Der Unterschied ist, das Glas wurde damals und ist heute noch

00:17:19: dicker eingeblasen, dadurch stabiler, hat einen kürzeren Stil, einfacher beim Bolieren und hat

00:17:26: auch eine breitere Bodenplatte, damit auch mehr Standfestigkeit gegeben wurde. 20 Jahre später

00:17:34: hat sich die Industrie Gastronomie weiterentwickelt, mittlerweile setzt jeder richtige Spülmaschinen ein,

00:17:40: es gibt dann den Glas Corp, um auch das Glas vor dem Bruch zu schützen, es gibt das richtige

00:17:46: Poliertuch von Riedel, um auch hier das Glas zur Perfektion zu polieren und dadurch erlauben

00:17:52: wir jetzt der Gastronomie auch dünnere Gläser einzusetzen, aber das war ein Prozess, der sich

00:17:58: ungefähr für 20 Jahre international hingezogen hat und jetzt verwendet die Gastronomie die

00:18:06: gleichen Gläser wie der Konsument, dünne filigrane Gläser, aber wie gesagt bei Riedel gibt es bis

00:18:12: heute noch den Unterschied, wo wir Kollektionen ausschließlich wie die Gastronomie fertigen,

00:18:17: Riedel, Restaurant, Extreme, Overtür, das sind alles Gläser, die für diesen Bereich, Spezialbereich,

00:18:24: Heavy Duty Bereich, Hotellerie, Gastronomie, Winzerbereich messen, die wir extra für dieses

00:18:31: Thema umgestaltet haben, damit es zu weniger Bruch gekommen ist und da sind wir auch wieder mal

00:18:37: einzigartig, die Vorreiter gewesen und ich glaube bis heute gibt es keinen Glashersteller,

00:18:42: der hier separiert zwischen Konsument und Gastronomie. Was ich total spannend finde und eben auch

00:18:46: ein sehr sehr interessanten und schönen Denkanntsatz. Ich meine im Ganzen sind es um die 24 verschiedenen

00:18:52: Serien, die Sie seit der ersten Serie ins Leben gerufen haben. Das sind die offiziellen Zahlen,

00:18:58: aber es gibt ja auch Serien, die wir für Händler ins Leben gerufen haben. Es gibt aber auch Großhändler,

00:19:05: zum Beispiel in USA, der größte Weinhändler der Welt, kennt man vielleicht die Firma Costco,

00:19:11: die Firma Target, die haben so ungefähr 1500 Outlets in USA, für die wir eigene Glasserien ins Leben

00:19:18: gerufen haben. Dann gibt es aber auch Weine beziehungsweise Unternehmen wie LVMA, die Gruppe,

00:19:26: wo wir für Dom Perignon, für Kruckschampagne eigens abgestimmte Gläser entwickelt haben.

00:19:32: Dann gibt es eine Serie, die wir für Kaffee entwickelt haben für die Marke Nespresso. Dann

00:19:37: gibt es ein Red Bull Glas von Redel, dann gibt es ein Coca Cola Glas von Redel. Also die werden

00:19:41: da nur natürlich nicht mitgezählt. Bei den Weinglas Serien haben Sie da immer einen Grundanspruch,

00:19:46: dass Sie sagen, die und die Rebsorten möchte ich berücksichtigen oder so und so viel Gläser

00:19:52: soll eine Serie haben oder lassen Sie da die Kreativität entscheiden? Nein, da haben Sie eine

00:19:59: sehr gute Frage mir gestellt. Moderne neue Serien, die wir auf den Markt bringen, das sind im

00:20:04: Durchschnitt zwischen 6 und 8 Gläser, wo wir der Meinung sind, dass wir ungefähr 80 Prozent des

00:20:11: Marktanspruches abdecken können. Und das gehört ein Glas dazu für, wenn wir bei Weiswein anfangen,

00:20:18: Sauvignon Blanc, ein Riesling Glas, ein Chardonnay Glas, dann gibt es ein moderne Champagner Glas,

00:20:24: keine Flöte mehr. Und bei Rotwein gibt es drei Gläser, es gibt ein Glas für die dünne Schale,

00:20:30: Medium und die dicke Schale. Man kann das kurz zusammenfassen, es gibt ein Glas für Pinot Noir,

00:20:36: da steht für die dünne Schale, dann das Glas für Syra, da steht für die Medium dicke Schale

00:20:41: und dann gibt es für die roten Trauben aus Bordeaux, das sind alles dicke Schalen bei der

00:20:48: Rotweintraube, das ist das Chardonnay Sauvignon Glas. Und ich glaube mit diesen sieben Gläsern

00:20:52: ist man schon einmal gut ausgestattet. Wenn man natürlich dann in die Tiefe gehen möchte,

00:20:57: dann gibt es die Serie Sommelier, Vinnum und Werritas, da glaube ich gibt es dann 25 bis 30

00:21:04: unterschiedliche Gläser abgestimmt auf die individuelle Traube.

00:21:25: Izznottesinn von Falkenberg ist nichts anderes als wie ein Fluss der uralte Steine berührt und

00:21:31: dennoch neue Wege formt. Eine Reise in eine neue Definition von Genoss. Ich frage nahezu jeder

00:21:37: Folge meine Gesprächspartner, ob sie eine Alternative zum Wein kennen, die meisten verneinen,

00:21:43: aber vielleicht auch weil sie noch nicht Izznottesinn von Falkenberg kennen. Und wenn das einer kann,

00:21:48: eine Alternative zu erschaffen, dann Falkenberg. Das Haus zwischen ewigen und Wandel, gegründet

00:21:54: 1786 von Peter Josef Falkenberg in Worms, das sich recht bald auf den Weinhandel spezialisierte.

00:22:01: Jedoch und jetzt wird spannend 1808 erwart Falkenberg im Zuge der Sekularisation die Weinberge rund

00:22:06: um die Wormser Liebfrauenkirche. Diese Lagen, bekannt als Liebfrauenstiftkirchenstück,

00:22:12: gelten als Ursprung der berühmten Liebfrauenmilch. Falkenberg und jetzt fängt man an die Großartigkeit,

00:22:19: dieses Handelhauses zu verstehen, exportierte diesen Wein erfolgreich,

00:22:23: insbesondere nach Großbritannien, wo er bei Persönlichkeiten wie Charles Dickens oder der

00:22:27: britischen Königsfamilie enorm beliebt war. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war

00:22:32: Falkenberg politisch aktiv. Er war Mitglied des Jakubiner Clubs und des Stadtratzen Worms.

00:22:36: 1812 wurde er Bürgermeister und behielt dieses Amt bis zu seinem Tod 1837 trotz

00:22:41: wechselnder politische Regime. Unter der Leitung seiner Nachkommen darunter will

00:22:45: im Falkenberg expandiertes Unternehmen weiter im 19. Jahrhundert wurde die Liebfrauenmilch zu einem

00:22:51: der bekanntesten deutschen Weine weltweit. Allerdings, und jetzt wird es ein Trauerspiel,

00:22:56: für die die ungeschützte Bezeichnung zu zahlreichen Nachahmungen, was den Ruf des

00:23:01: Weines im 20. Jahrhundert beeinträchtigte. Heute wird das Unternehmen nicht minder innovativ,

00:23:06: mit einer ähnlichen Gewichtung im Export, vom Peter Bohnen und Thema Quines geführt.

00:23:11: Doch Traditionen heißen diesen Unternehmen niemals Stillstand und so definiert man mit

00:23:15: der Produktlinie "It's Not A Sin", alkoholfreie Alternativen, die zeitgeistiger, die moderner,

00:23:20: die innovativer nicht sein könnten. Letztlich wie ein Morgenlicht, das auf Jahrhunderte alte

00:23:26: Mauern trifft. In einer Zeit, in der sich der Genussbegriff Radikal verändert,

00:23:30: öffnen sich Falkenberg neuen Wegen wie ein vertrauter Klang einer ungewohnten Tonart.

00:23:36: Das Projekt "It's Not A Sin" markiert einen bewussten Schritt, Innovationen zuzulassen und

00:23:41: das Fundament der handwerklichen Qualität zu verlassen. Bei "It's Not A Sin" von Falkenberg

00:23:47: gibt es verschiedene Geschmacksmonumente, verschiedene Geschmackskombinationen. Und ich würde sehr

00:23:52: gerne hier die Kreation mit den beiden Protokonisten Ingwer und bitter Orangenschokolade empfehlen.

00:23:58: Die Basis bietet ein Komplex aus Ingwer-Extrakten, bitter Orangenschokoladen-Mazerat und weitere

00:24:04: natürlichen Komponenten. Die Ingwerknollen stammen aus ausgewierten Anbaugebieten in Indien

00:24:09: und Peru, Regionen, die für besonders intensives Aroma bekannt sind. Die bitter Orangen werden

00:24:14: aus süditalienischen und zizianischen Plantagen bezogen, wo sie unter idealen klimatischen

00:24:19: Bedingungen reifen. Die Herstellung erfolgt über eine schonende Kaltpanzeration. Die Aromen werden

00:24:25: extrahiert, ohne die Hitze sensibel in Verbindung zu zerstören. Anschließend werden die konzentrierten

00:24:31: Auszüge miteinander assembliert. Wobei streng darauf geachtet wird, dass keine künstlichen Aromen

00:24:37: oder Zusatzstoffe das Ergebnis verfälschen. Sensorisch präsentiert sich das Getränk in

00:24:42: faszinierender Balance. Die frische Schärfe des Ingwers trifft auf die zarte Bitternote der

00:24:47: Orangenschalen. Eine feine, kaum merkliche süße Runde Textur ab, ohne den Eindruck von Leichtigkeit

00:24:55: zu gefährden. Am Gaumen entfaltet sich eine dynamische Spannung. Ein vibrierenes Spiel aus

00:25:01: Schärfe, Zitrusfrüchte, subtiler Bitterheit und mineralischer Kühle. Ein perfektes Getränk

00:25:07: zwischen operativen Digistief. Die Textur ist klar, fast kristallin und bleibt lange auf der

00:25:12: Zunge präsent, ohne schwer zu wirken. Viele alkoholfreie Getränke bewegen sich zwischen

00:25:17: süße und flacher Aromatik. Its not a sin, geht bewusst einen anderen Weg. Er setzt auf

00:25:23: geschmackliche Architektur, die eher an große Bitterliköre oder komplexe Tonic Water erinnern

00:25:28: als an Soft Rings. Seine Bitternoten sind präzise dosiert, niemals aufdringlich. Sie erzeugen

00:25:34: eine strukturierte Länge am Gaumen, die an klassische Apparitivs erinnern, ohne diese zu

00:25:40: übitieren. Besonders bemerkenswert ist, dass Its not a sin, auch in der Mixologie neue Marsch

00:25:45: die besetzt. Als Basis für alkoholfreie Cocktails eröffnet diese Kreation Möglichkeiten, die

00:25:50: bisher kaum verfügbar waren. Statt Kompromisse einzugehen, wird hier ein eigenständiges Profil

00:25:56: geschaffen. Herb frisch tiefgründig. Ein Glas Its not a sin, ist nicht der Ersatz für ein anderes

00:26:03: Getränk. Es ist eine Einladung zum bewussten Genuss. In der Erfindungsphase gab es niemals

00:26:09: die Frage, wie man ein alkoholfreies Getränk verkaufsfähig macht. Im Vordergrund stand immer

00:26:14: die Überlegung, wie man Sinnlichkeit ohne Alkohol bewahren kann. Es war der Dialog zwischen Tradition

00:26:20: und Zukunft. Es war der Bernstein im Nihonlicht. Oder besser, das Salz auf einer gereiften Frucht.

00:26:27: Die Bitterkeit der Orangenchokolade sollte das Gegenlicht zur Schärfe des Irgendwas bilden. Ein Spiel

00:26:33: zwischen Hitze und Frische, zwischen Schärfe und Tiefe. Und so ist es noch zu Sinn. Kein

00:26:38: Kompromiss, sondern ein Statement. Ein Ausdruck eines neuen Anspruchs. Bewusstsein ohne Verlust an

00:26:45: Tiefe, Komplexität ohne die Schwere des Alkohols. Es zeigt, dass die echte Kultur des Trinkens nicht

00:26:53: im Alkoholgehalt wurzelt, sondern in der Tiefe der Ideen und der Präzision der Umsetzung. Vielen

00:26:58: lieben Dank für diesen besonderen zeitgeistigen Ansatz. Dem Hause Falkenberg und dem deutschen

00:27:03: Repräsentanten, dem Handelshaus Segnetz. Wie gravierend sind die Unterschiede zwischen

00:27:17: Maschinen geblasenen oder Maschinen gefertigten und Mundgeblasenen, Leslern? Das klingt jetzt

00:27:23: hart, aber es ist so. Nur ein maschinell gefertigtes Glas kann ein perfektes Werkzeug sein. Warum?

00:27:32: Gleich kurz. Ein handgemachtes Glas hat viele Vorteile. Es fängt damit an, dass es einzigartig

00:27:38: ist. Wenn man einem Glasmacher zusieht, dann ist es immer ein Teamwork in der Handfertigung. Im

00:27:46: Durchschnitt zwischen drei und fünf Glasmacher, die gemeinsam ein Glas fertigstellen. Und wenn

00:27:53: jetzt zum Beispiel der Stil einen Millimeter länger ist, die Bodenplatte eine Millimeter dicker ist,

00:27:59: dann wird das Glas der Oberteil unterschiedlich abgespringt. Das heißt, von der Pfeife getrennt

00:28:06: und dann natürlich versäumt. Und dadurch kann der Mundranddurchmesser zwischen ein bis drei

00:28:13: Millimeter variieren und dadurch fließt der Wein anders und er schmeckt anders. Ist bei allen

00:28:18: handgemachten Gläsern so, egal wer es produziert. Kann also sein, dass man zu einem handgemachten

00:28:25: Glas greift oder einen Sechs Gläser vor sich hat und der Wein ein Mühe unterschiedlich schmeckt

00:28:32: oder sogar riecht, obwohl es das gleiche Glas ist. Das ist der kleine Nachteil bei handgemachten

00:28:38: Gläsern. Das würde bei einem maschinell produzierten Glas nie passieren, weil eben alles zur Perfektion

00:28:43: getrieben wird und jeder Mundranddurchmesser ident ist und somit der Wein ident fließt und

00:28:50: auch in Geruch ident sein wird. Also wenn man sich nach dieser Perfektion orientiert, muss es ein

00:28:59: maschinell gemachtes Glas sein. Um wahrscheinlich auch die Vergleichbarkeit in den Weinbeschreibungen

00:29:05: in einer gewissen Form sicherzustellen, dass nicht der eine aus dem Eigenglas den Wein so beschreibt

00:29:09: und der andere so, dass man da eine gewisse Pferne ist, die im Wein gegenüber auch lebt. Also ich

00:29:15: glaube, dass der Konsument hier wenig bis keinen Unterschied wahrnehmen würde. Aber natürlich,

00:29:21: wenn wir hier über die Supertaster sprechen und viele sommeliers würde ich in diese Kategorie

00:29:28: Supertaster eingliedern, die würden meiner Meinung nach schon einen Unterschied erkennen.

00:29:33: Die Oberfläche selber, die ja bei einem mundgeblasenen Glas anders ist als beim

00:29:38: einem maschin gefertigten, wer sagt das? Wer sagt das? Zumindest meines Wissenstandes nach wäre

00:29:44: die GroPoriga und würde die Aromoleküle mehr aufwirbeln. Nein, das ist ein absolutes Missverständnis.

00:29:50: Das war früher so, der Unterschied. Früher hat zum Beispiel auch Riedl teilweise Gläser

00:29:58: maschinell gefertigt, ohne den Zusatz von Blei gegenüber bis 2015 in Kufstein produzierten

00:30:05: Bleigristallgläser. Da haben sie recht. Da gab es in der Oberflächenstruktur einen Unterschied. GroPoriga

00:30:13: den gibt es heutzutage nicht mehr. Zumindest in meinem Haus gibt es diesen Unterschied nicht mehr,

00:30:19: weil ich in allen drei Werken, zwei sind in Bayern, groß Werke, wo wir ausschließlich

00:30:26: maschinelle Gläser fertigen in der Oberpfalz und dann das Werk in Kufstein. Wir verwenden

00:30:31: mittlerweile überall das gleiche Rohmaterial und dadurch gibt es auch in der Oberfläche keinen

00:30:36: Unterschied mehr. Können Sie noch Wein einfach trinken? Jeden Tag mit Genuss. Und dem Wein als

00:30:43: solches betrachten oder wird es immer eine gewisse Analyse, wo man versucht Wein schanze

00:30:49: oder nicht diskrätieren. Aber natürlich gibt es die Analyse, weil damit und davon hängt ja

00:30:57: auch die Faszination des Weines ab. Ich habe das Glück einen schönen Weinkeller zu besitzen,

00:31:03: wo ich also nicht nur Einstelleflaschen sammle, sondern auch teilweise Kisten habe. Ich habe

00:31:08: auch die Erfahrung gesammelt über die letzten 30 Jahre. Mir ist bewusst, dass man, wenn man eine

00:31:14: Kiste, eine junge Kiste Wein öffnet, dass heute der Wein so schmeckt und morgen vielleicht anders.

00:31:20: Ich weiß, dass der Wein in dieser Dormant-Face fallen kann. Das heißt, der Wein kann heute

00:31:25: gut sein. Morgen vielleicht nicht mehr so gut. Wie kann das sein? Weil er eben in diese Schlafphase

00:31:32: verfällt. Und die muss man abwarten. Und deswegen kauft man sich eine Zwölferkiste als Konsument,

00:31:38: um eben diesen Zyklus des Weines mitzuverfolgen. Nur weil er heute nicht gut ist, kann er sein,

00:31:44: dass er in einem Jahr oder drei Jahren plötzlich seinen Peak hat. Das ist die Faszination des

00:31:50: Weines. Es ist ein natürliches Produkt. Und das schätze ich. Und das ist das, was mich bei Wein

00:31:57: fasziniert. Es ist ein Lebensmittel. Und es ist das einzige Lebensmittel, das ich, das mir bekannt ist,

00:32:03: dass kein Ablaufdatum hat. Kann das nur Wein, also jetzt mit einem HD, das mal aus dem Vorgennommen,

00:32:09: aber diese Faszination, diese Entwicklung, diese Tiefsinnigkeit, die auch Flexibilität,

00:32:15: die durch die unterschiedlichen Gläser gefördert wird, ist das nur Wein oder gibt es da noch

00:32:21: was anderes? Also die Gläser funktionieren bei Wasser, genauso wie beim Wein. Nur beim Wasser

00:32:28: gibt es, meiner Meinung nach, ausschließlich um die Haptik. Wie fühlt sich das Wasser am Gaumen an?

00:32:33: Da geht es jetzt nicht um die Temperatur. Wasser sollte ja geschmack- und geruchlos sein. Aber es

00:32:39: hängt davon ab. Und wir haben das bereits für große Wasserfirmen recherchieren dürfen. Wir haben

00:32:44: auch eigene Gläser abgestimmt auf gewisse Quellen. Da geht es um die Viskosität am Gaumen,

00:32:50: um die Mineralität, die wir im Glas perfekt darstellen können, aber auch reduzieren können.

00:32:56: Es gibt Wasser, wo man plötzlich einen trockenen Gaumen hat. Und das kann ich mit der Form des

00:33:03: Glases so beeinflussen, dass sich das nicht mehr auf Trockenheit bezieht, sondern auf die Viskosität,

00:33:09: auf die Samtigkeit des Wassers. Das geht bei unterschiedlichen Produkten. Das gibt es bei

00:33:15: Kaffee. Da geht es natürlich noch diesen Zusatz der Thermik. Aber Wasser ist ein Extrem, dass man

00:33:24: mal probieren sollte, als sommelier oder als Konsument ein Wasser auf unterschiedliche Glasformen

00:33:30: aufzuteilen und dann verkosten. Ist faszinierend. Macht man viel zu selten? Solche Sachen sind

00:33:35: andere Getränke ähnlich anspruchsvoll wie Wein, sprich, Spirituosen, Nuladen,

00:33:41: absolut Spiritosen. Wenn Sie sich das Portfolio von Riedl ansehen, faszinieren zum Beispiel unser

00:33:48: Single Malt Whisky Glas, wo wir versuchen, über die Glasform vom Alkohol abzulenken. Also wenn

00:33:55: Sie die Nase in mein Single Malt Whisky Glas stecken, dann kriegen Sie diese feinen Aromen,

00:34:01: aber keinen Alkohol. Das Gleiche ist bei meinem modernen Konjakglas. Gegenüber dem Original,

00:34:08: dem Konjak Snifter, der ein Disaster ist, meiner Meinung nach großartiges Marketing, weil man eben

00:34:16: nur eingetränkt den Konjak Snifter einschenkt, weil es Tradition bedingt ist, aber mit Funktionalität

00:34:23: nichts zu tun. Probieren Sie das. Ein modernes Riedlglas für Konjak gegenüber dem Konjak Snifter ist

00:34:29: ähnlich wie bei einem modernen Champagnerglas gegenüber der Flöte. Faszinierend. Also wir

00:34:34: produzieren eben auch Gläser für Spiritosen. Ich persönlich bin ein Weinliebhaber und

00:34:40: konzentriere mich persönlich eher auf dieses Segment Wein. Kann man da auch teilweise grenzüberschreitend

00:34:47: agieren, denken empfehlen Sie das, dass man zum Beispiel einen Konjak auch aus einem Bugunder

00:34:53: oder aus einem Rieslingglas probiert oder sollte man sich an die Vorgaben halten. Jeder kann

00:34:59: natürlich machen, was er möchte. Natürlich. Und das ist ja auch, schauen Sie, das ist auch das schöne Spiel.

00:35:03: Das ist ja die Faszination. Auch ein Somelie sollte sich die Zeit nehmen und nicht nur

00:35:09: Weingüter bereisen, sondern sich einmal eine Glasproduktion ansehen, sollte man bei so einem

00:35:14: Riedl Workshop mitmachen, den wir ja weltweit täglich zelebrieren, wo wir unter Beweis stellen,

00:35:20: wie und warum ein Glas den Unterschied macht. Und es ist faszinierend. Also damit sollte man

00:35:27: sich einmal auseinandersetzen. Wenn Sie zu Hause in den Keller steigen, wird vorher das Glas

00:35:31: ausgesucht oder zuerst der Wein? Mein Keller ist unterschiedlich gegenüber der Gastronomie. Wenn ich

00:35:39: in die Gastronomie gehe, lasse ich mir zuerst vom Somelie die Gläser zeigen. Daran orientiere

00:35:45: ich mich und dann selektiere ich den Wein. Bei mir zu Hause habe ich ja alle Glasformen,

00:35:51: nicht alle Glasserien. Und da lasse ich mich eher inspirieren von dem, was ich in meinem

00:35:56: Weinkeller finde. Gab es mal einen Weinladen, der sie nachhaltig beeindruckt hat? Natürlich.

00:36:01: Da gibt es viele, aber ich würde sagen, der Weinladen, der mich bis heute am meisten fasziniert,

00:36:06: steht in London. "Hedonism" heißt der Weinladen. Das ist also meiner Meinung nach bis heute der

00:36:12: beste Weinladen. Aus dem Grund, weil es auch ältere Jahrgänge dort gibt. Also einen Wein mit

00:36:19: unterschiedlichen Jahrgängen. Das fasziniert mich. Es gibt auch unterschiedliche Glas- oder Flaschengrößen.

00:36:26: Wenn man mir auf Instagram folgt, sieht man, dass ich gerne Wein teile mit Freunden, mit Familie,

00:36:31: und mich faszinieren groß Flaschen. Und gleichzeitig hat "Hedonism" unterschiedliche Restaurants.

00:36:39: Und auf der Weinkarte gibt es reduziert, was es im Restaurant heute gibt. Aber gleichzeitig,

00:36:47: egal zu welcher Uhrzeit, kann man über die App auch Weine aus dem Weinladen beziehen. Die werden

00:36:53: dann innerhalb von einer halben Stunde an das Restaurant geliefert. Und somit hat man als

00:37:00: Konsument die Faszination, man kann tatsächlich über den Weinladen in deren Restaurants alle

00:37:07: Weine dieser Welt probieren. Gab es für Sie mal ein Somie-Erlebnis, dass Sie extrem beeindruckt

00:37:13: hat, sei es positiv, sei es negativ, aber wo Sie so dem Beruf standen eine besondere Wertschätzung

00:37:19: entgegen gebracht haben oder der Person als solches? Immer, immer. Also ich gebe immer dem

00:37:25: Somelier im Restaurant und ich bereise ja die ganze Welt. Ich war heuer schon im ersten Quartal auf

00:37:31: allen fünf Kontinenten und ich lasse mich immer gerne vom Somelier beraten, wobei ich vielleicht

00:37:37: die Weinkarte vorher schon studiert habe. Aber trotzdem möchte ich ganz gerne das Wissen des

00:37:43: Someliers mir gegenüber zelebriert wissen bzw. lasse mich gerne inspirieren, lasse mir auch gerne

00:37:51: einen Jahrgang empfehlen, lasse mich auch gerne beraten, was ist denn zurzeit im Weinkeller

00:37:57: etwas, was man probieren sollte. Das sind also dann meistens diese Momente, wo ich persönlich

00:38:04: aufgrund meiner Erfahrungen schon abschätzen kann, in welche Richtung führt mich das Somelier.

00:38:09: Will er mich motivieren, mehr Geld auszugeben, das passiert leider viel zu oft und Konsumenten

00:38:15: so wie ich die Erfahrungen gesammelt haben, merken das sofort negativ behaftet oder will

00:38:21: das Somelier mich in eine Richtung bewegen um mir zu sagen, trinken Sie doch einen lokalen

00:38:26: Wein, das liebe ich, das schätze ich. Mittlerweile gibt es ja fast kein Land mehr, das nicht

00:38:32: selbst Wein produziert. Da lasse ich mir gerne etwas empfehlen, weil da kenne ich mich nicht

00:38:36: aus. Dann gibt es die Momente, wo ich dem Somelier ein Budget gebe, finde ich auch spannend und sage

00:38:42: zu einem Mittagessen, hier ist das Budget zu einem Abendessen, hier ist das Budget für eine oder

00:38:48: zwei Flaschen. Das ist aber auch spannend, weil dann bemerke ich auch in welche Richtung

00:38:52: der Somelier tendiert und dann gibt es natürlich auch negative Momente, wo ein Somelier mir sagt,

00:39:00: so und nicht anders oder eine Empfehlung ausspricht für ein Glas, den ich also gar nicht zuspreche,

00:39:09: wie zum Beispiel für Chardonnay ein Pinot Noir Glas, Katastrophe oder für einen Chardonnay oder

00:39:16: für einen Riesling ein Chardonnay Glas empfiehlt, funktioniert nicht. Also gibt es dann schon Momente,

00:39:22: wo ich dann gerne ins Gespräch komme, das sind keine Streitgespräche, aber das sind interessante

00:39:27: Gespräche und ich möchte einem Somelier nie auf die Nerven gehen. Jeder hat so seine Erfahrungen,

00:39:33: es gibt aber auch Limitierungen natürlich und dieser Austausch ist immer jedem zu raten,

00:39:40: lasst den Somelier aussprechen, aber natürlich auch wenn möglich dagegen halten.

00:40:00: Die Marama ist rot diamant und schnellstrasse zugleich ein Ort, an dem das Potenzial zum

00:40:07: Greifen nahe ist. Hier entsteht nicht einfach Wein, hier wird Charakter distilliert, salzige

00:40:13: Priesen, heiß Sonne, wilder Boden, pure Energie, die man im Glas spüren kann, während andere

00:40:21: Regionen satt und etabliert wirken, atmet die Marama Aufbruch, Risiko und Belohnung. Wahrscheinlich

00:40:27: ist das Geheimnis der Marama runtergebrochen ganz einfach aufs Terror. Kalkhaltige Hügel,

00:40:32: Maritime Thermic, uralte Riebstöcke, die Natur im Spiel ihrer selbst. Die Weinwelt verlangt nach

00:40:39: neuen Geschichten, nach Herkunft, nach Unverwechselbarkeit und genau das schreibt die Marama jeden

00:40:44: Tag neu. Hier zählt nicht althergebrachtes, hier zählt wer Visionen hat und bereit ist,

00:40:49: sie kompromisslos umzusetzen. Die Winzer in der Marama sind keine Verwalter, sie sind

00:40:55: Abenteurer und sie brauchen Partner mit demselben Feuer wie Vitoria Moretti, einem Unternehmer mit

00:41:01: einer tiefen Leidenschaft für Wein und Architektur, der Ende der 1990er Jahre hier das Weingut

00:41:06: Petra gründete. Gemeinsam mit seiner Tochter Francesca Moretti entstand die Vision,

00:41:11: einem Weingut zu schaffen, das Tradition und Innovation vereint. Das Anwesen um fast beeindruckende

00:41:18: 300 Hektar, von denen 100 Hektar sorgfältig mit Reben bestockt sind. Die Weinberge erstrecken sich

00:41:25: von 30 bis 400 Meter über den Meeresspiegel und profitieren von einer außergewöhnlichen Nähe zum

00:41:31: tyränisch Meer. Hier entstehen Weine, die Kraft, Frische und Tiefe in sich vereinen. Jährlich

00:41:39: werden im Zeichen kompromissloser Qualität ca. 450.000 Flaschen vinifiziert. Die Weine reifen in

00:41:46: etwa 400 französischen Bariks, die Feindusierten neu und gebraucht eingesetzt werden, um Eleganz und

00:41:53: Struktur zu verfeinern. Das architektonische Herzstück des Weingut stammt aus der Feder des

00:41:59: renommierten Schweizer Architekten Mario Botta. Sein Bau, ein mächtiger, zylinderförmiger Komplex

00:42:06: aus rosa Veronesa Stein mit seinen 141 Stufen verschmilzt mit dem Hügel und nutzt konsequent

00:42:13: die Schwerkraft. Die Winifigation erfolgt ausschließlich gravitativ. Der Keller reicht

00:42:19: spektakulärer 150 Meter tief in die Erde. Innovationen prägen das Handeln. Petra setzt auf

00:42:26: präzise Boden- und Klimaranalyse, entwickelt nachhaltige Anbaukonzepte und passt sich durch das

00:42:31: Pflanzen in Höhenlagen dem Klimawandel an. In diesem Weingut denkt man weiter. Und so hat man

00:42:38: neben dem Kultynologen Pascal Chattonet mit Marco Simonet ein Experten für den Rebchand engagiert.

00:42:44: Petra liegt in der Nähe des mittelalterlichen Dorfes Zubereto, einer Region mit einer reichen

00:42:50: Weimbau-Tradition, die bis in die Zeit der Etruske zurück reicht. Jeder Tropfen aus dieser

00:42:55: Erde ist ein Manifest gegen den Einheitspreis der internationalen Weinwelt. Bolgerie mag

00:43:00: etabliert sein, aber die Marema ist hungriger, schneller, schärfer, näher am Puls der Zeit. Wer

00:43:06: heute in der Marama wirkt, gestaltet die Landkarte des italienischen Weimbaus von morgen. Hier

00:43:11: investiert man nicht in Flaschen, sondern in Bewegung, ungebremst roh und unaufhaltsam. Und sicher

00:43:17: denkt jeder von euch bei der Marama an Rotwein. Aber das Weingut Petravermarkt ist ein unfassbar

00:43:24: authentisch und symbolischen Weißwein, aus diesem Ausnahmegabit zu präsentieren. Der 2023er

00:43:31: La Balena ist eine Küwe aus Fermanino und Vignet, zwei Rebsorten, die sich perfekt ergänzen. Die

00:43:37: Traumstammen aus Weinberg mit sandigen, leicht kalkigen Böden, die dem Wein seine charakteristische

00:43:42: Mineralität verleihen. Was den La Balena 2023 besonders macht, ist das harmonische Zusammenspiel

00:43:48: seiner Komponenten. Die Nähe zum Meer verleiht dem Fermanino eine unverwechselbare, frische und

00:43:54: salzige Mineralität, während der Vignet fülle Struktur und subtile Würze beisteuert. Es ist

00:44:01: ein Ausdruck der Landschaft, der Geschichte und der Vision von Petra. Ein Wein, der die Küste nicht

00:44:08: nur schmecken, sondern auch spüren lässt. Die Winification findet in Edelstahl Tankstatt,

00:44:12: gefolgt von einer Reifung auf der Feinehefe für etwa 18 Monate, sechs davon in gebrauchten Mariks.

00:44:18: Anschließend reift der Wein weitere sechs Monate in der Flasche, bevor er auf den Markt kommt. Der

00:44:23: 2023er Balena aus dem Hause Petra ist in Zurich pur. Leuchtende Strohgel mit goldenen Reflexen,

00:44:30: Aromen von Limetta, Akati und Mediterranean Kräutern, am Gaum vollmundig und frisch und salzig zugleich

00:44:36: mit einer unglaublich langen aromatischen Präsenz. Der Name La Balena, der Wahl wurde gewählt, um

00:44:42: die Bedeutung des Meeres für die Wahl.

00:44:44: Weinberge der toskanischen Küste zu symbolisieren. Der Wahl steht für Kraft, für Weite, für

00:44:50: Anmut, Eigenschaften, die dieser besondere Wein in sich vereint. Der Laperlin als 2023

00:44:56: ist mehr als nur ein Wein. Er ist eine Umarsch an die toskanische Küste, ihre Landschaft,

00:45:01: ihre Geschichte und die Menschen, die sie prägen. Mit dieser einzigartigen Cuevée von

00:45:06: Vermintino und Vignet, seiner sorgfältigen Vignifikation und seinem unverwechselbaren

00:45:11: Charakter begeistert er. Sommys, Winzer und Weinjournalisten gleichermaßen. Vielen Dank

00:45:16: für dieses Weinerlebnis. Dem Weingut Pietra und den deutschen Importeur Conziu Vini.

00:45:20: Das ist für den Sommys auch sehr bereichernd. Also sich mit ihnen auch in die Diskussion zu

00:45:34: begeben und dann ihre Erfahrung zu hören, davon zu profitieren und das zuhören, was ja eigentlich

00:45:41: eine Grunddisziplin des Sommys sein sollte, da dann aktiv zu leben und eben auf eine

00:45:47: Erfahrungsaustausch zu gehen. Richtig, aber was nie passieren darf, Wein, falsche Temperatur.

00:45:54: Dafür gibt es heutzutage keine Akzeptanz. Man kommt teilweise in moderne, modernste,

00:46:01: teuerste eingerichtete Restaurants und dann wird der Wein warm serviert. Das darf nicht passieren.

00:46:08: Das ist meiner Meinung nach eine der Hauptaufgaben des Sommys, sicherzustellen, dass Wein zur richtigen

00:46:15: Zeit, zur richtigen Temperatur an den Tisch kommt. Was ist die richtige Temperatur? Ist es die

00:46:21: Temperatur, die der Winzer oder der Sommys als richtig erachtet, um den Wein optimal zu präsentieren?

00:46:26: Oder ist es die Temperatur, die vielleicht der ein oder andere Gast gerne sehen möchte, der aber,

00:46:32: ich sage mal aus Freak Seite, völlig deplaziert ist, welches dem Wein entweder kastriert oder

00:46:37: ihn zu über exponiert darstellt? Also ich glaube, jeder, der diesen Beruf einschlägt,

00:46:42: sommelier geht zur Schule oder lässt sich beeinflussen und das ist mit meiner Meinung

00:46:48: auch in jeder sommelier Ausbildung eines der Grundthemen, ist Temperatur. Also da brauchen wir

00:46:53: jetzt gar nicht in die Tiefe schürfen. Fakt ist, Rotwein genauso wie Weißwein sollte

00:47:00: gekühlt sein, natürlich unterschiedlich gekühlt, aber Rotwein, Zimmertemperatur,

00:47:05: dieses Thema darf es nicht mehr geben. Es gibt keine Zimmertemperatur. Rotwein sollte leicht

00:47:11: gekühlt sein und Weißwein darf nicht gefroren sein. Das ist klar. Auch wenn der Gast es möchte

00:47:17: oder wenn er das ganz gerne sieht und sich damit am wohlsten fühlt, dass die Gläser beschlagen

00:47:23: sind, dieses übliche, was ja eigentlich nichts mit dem richtig. Das ist der individuelle Anspruch,

00:47:27: das hat mit dem Können des sommeliers nichts zu tun. Wenn der Gast sich zum Champagner

00:47:31: Eiswürfel bestellt, dann bitte die Eiswürfel dem Gast zu offerieren, aber auch die Empfehlung

00:47:38: auszusprechen. Probieren Sie es doch einmal, bitte ohne Eiswürfel. Was ist sonst für ein

00:47:44: Weinservice wichtig? Also was sehen Sie gerne im Restaurant? Bestimmt es Handling des Weines,

00:47:49: bestimmt es Celebrieren, was wird oft vergessen? Dekantieren. Jeder Wein gehört meiner Meinung

00:47:56: auch belüftet oder dekantiert. Es gehört zum Service. Viele vergessen, warum Konsumenten so wie

00:48:02: ich gerne ins Restaurant gehen. Wir gehen ins Restaurant, weil es ein einstiegendes Entertainment

00:48:08: ist. Für mich ist Gastronomie Entertainment. Ich kann kochen, Sie können kochen, ich kann

00:48:14: backen. Ich habe den tiefen Weinkeller, warum gehe ich dann ins Gasthaus oder ins Restaurant,

00:48:19: weil ich ein Erlebnis haben möchte. Und das fängt beim sommelier an. Je mehr man Zeit am Gast

00:48:25: verbringt, umso wohler fühlt man sich. Je mehr man erlebt, nicht nur dem Gast den Rücken zuneigt,

00:48:31: den Korken zieht, einschenkt und gut bei, sondern bleiben Sie bei mir, bleiben Sie beim Gast,

00:48:36: belüften Sie den Wein, kühlen Sie den Wein, schenken Sie immer wieder gerne ein, suchen Sie

00:48:42: das Gespräch. Genau das will ich als Gast haben. Darüber hinaus vom Handwerklichen, Sie vignieren

00:48:49: die Gläser oder auch vignieren die Gläser ja. Sehr gerne was sehr oft vergessen wird, was

00:48:53: teilweise frappierend ist, wenn Sie ein neues Glas haben, setzen das ein oder ein gespürtes Glas

00:48:57: und das ist noch nicht mal das Glas, das riecht, sondern wenn der erste Tropfen Wein ins Glas

00:49:01: kommt und letztlich die chemischen Elemente herausgelöst werden, dann duftet oder stinkt

00:49:06: das Glas, das ist ja eigentlich schönere Formulierung, dann erst richtig und dann ist es meistens zu

00:49:10: spät, weil dann der Wein ausgeschenkt wurde. Also das wäre glaube ich so ein absolut richtigen

00:49:16: Handwerk, was Sie ganz gerne sehen und machen und viel zu selten gemacht wird. Gibt es da weitere?

00:49:22: Zuerst einmal möchte ich Ihnen einen Komplement aussprechen. Sie sind genau auf meiner Wellenlänge,

00:49:28: das ist das Faszinierende an diesem Element, obwohl ein Glas sauber ist und ohne Wein nach

00:49:37: nichts, das heißt neutral riecht und sobald ein Tropfen Wein ins Glas eingeschänkt wird,

00:49:42: kann es zu einem gewissen Geruch intensiven Gestank kommen und das ist genau diese Chemie,

00:49:48: von der Sie sprechen und dadurch bin ich ganz Ihrer Meinung jedes Glas gehört vorher,

00:49:52: avioniert gehört vorbereitet, aber auch da Achtung, ich habe das auch schon erlebt,

00:49:58: wo sich dann der Sommelier einfach zu viel einschenkt, beziehungsweise avioniert jedes Glas

00:50:06: direkt von der Flasche oder gar den Dekanter und dann fehlt ein Viertel der Flasche, ist mir

00:50:11: alles schon passiert. Also man muss hier durch die Schule gehen und das wirklich als werden

00:50:20: der Sommelier studieren und sich auch beraten lassen, wie dreht man hier an den Gast heran,

00:50:27: wie viel sollte ich einschenken, wonach sollte ich bei einem Probeschluck suchen,

00:50:32: das sind alles Themen, mit denen man sich tatsächlich auseinandersetzen muss. Da sie

00:50:37: weltweit unterwegs sind, gibt es für sie eine Hochkultur der Sommys, also es ist vielleicht

00:50:40: Asien, wo die richtig getrimmt werden, es ist Amerika, wo das Grundbewusstsein anderes ist,

00:50:45: Europa, weil hier ganz viel Tradition und Historie ist oder gibt es natürlich Unterschiede,

00:50:53: aber mittlerweile produziert ja jedes Land Wein, mittlerweile gibt es hier diese internationale

00:50:59: Distribution. Ich glaube der Unterschied liegt eher in der Gestaltung der Gastronomie. Bei einer

00:51:07: Einsterne, zwei Sterne, drei Sterne Gastronomie habe ich ein gewisses, eine gewisse Erwartung.

00:51:13: Was mich aber fasziniert ist, wenn ich ins normale Gasthaus komme. Gutes Beispiel,

00:51:17: Stangelwirt, ist jetzt vielleicht keine Kategorie normal, aber es gibt ja auch bei uns in Tirol

00:51:23: wunderschöne Gasthöfe oder beziehungsweise in Österreich und das fasziniert mich dann,

00:51:28: wenn der Sommelier mir was beibringen kann, weil man erwartet sich das nicht, man erwartet sich in

00:51:36: einem Gasthaus, der Korken wird gezogen, hier bitte sehr, aber teilweise sind, besonders in

00:51:42: Österreich, bin ich stolz auf die Sommeliers, ich kann jetzt nicht viel über Deutschland sagen oder

00:51:47: die Schweiz, ich bin Österreichern verbringen natürlich hier die meiste Zeit, da sind die

00:51:52: jungen Sommeliers top ausgebildet, können zu jedem Wein was sagen, wissen wie man die

00:51:58: Gläser präpariert, empfehlen auch das Deckkantieren faszinierend. Also ich möchte sagen, in meinem

00:52:04: Heimatland Österreich sind wir gut ausgebildet, man muss nicht nur in die Sterndelgastronomie gehen,

00:52:09: in USA, der Durchschnitt auch sehr gehoben, habe ja dort viel Zeit verbracht, deswegen kann ich

00:52:16: dafür und dazu was sagen, aber sie haben recht natürlich, besonders im asiatischen Raum,

00:52:23: ist man stolz Sommelier zu sein, diese Ausbildung genossen zu haben, es wird auch viel Zeit und

00:52:30: Geld investiert, das ist ein anderes Niveau. Gibt es Region und Gegen, die völlig unterschätzt

00:52:36: sind, ist es vielleicht Osteuropa, sind es bestimmte Spaten in Asien oder raten sie auf

00:52:42: diese Gegend oder auf diese Region vielleicht ein wenig mehr Fokus zu richten, die man vielleicht

00:52:47: gar nicht auf dem Schirm hat, wenn man sich ja meistens auf die Staaten oder auf Asien konzentriert

00:52:51: oder in Europa verweilt? Ich bin keiner der gerne auf Kreuzfahrtschiffen Zeit verbringt, aber

00:52:56: wir haben viele Sommeliers für diese Kreuzfahrt ausgebildet und ich glaube, dass das Durchschnitts

00:53:03: wissen, eine Sommeliers auf einem Kreuzfahrtschiff sehr sehr hoch ist und das unterschätzt man

00:53:09: vielleicht, weil man vielleicht keine Zeit dort verbracht hat oder weil man der Meinung ist,

00:53:14: all inclusive, da kann nicht viel passieren, nein, die sind höchst ausgebildet, vielleicht,

00:53:19: dass man auch in diese Richtung mal sprechen darf. Super interessant, also haben glaube ich die

00:53:23: wenigsten auf dem Schirm und wenn ich das jetzt Revue passieren lasse, Kollegen, die auf Kreuzfahrtschiffen

00:53:28: tätig waren oder teilweise sind, haben die in der Tat eine relativ hohe Qualifikation, da sehe

00:53:34: ich ja nur den deutschsprachigen Raum, dass darüber hier los. Super interessant, gibt es für

00:53:39: verschiedene Restaurationen, da Sie gerade das Gasthaus erwähnten, gewisse Serien, wo Sie sagen,

00:53:44: die sind dort richtig platziert oder ist es rein vom Sommelier abhängig, mit welcher Serie er am

00:53:50: liebsten arbeitet? Das ist eine sehr gute Frage, also natürlich würde ich für einen Gasthausbetrieb

00:53:56: eher ein stabiles Glas empfehlen. Jetzt kommt die Überraschung, besonders in Österreich haben wir

00:54:03: Erfolg mit dünnwandigen Gläsern Serien, wie der Riddle Performance, Riddle Veloce, großen Erfolg.

00:54:11: Kann natürlich traditionenbehaftet sein, es ist der Heimatmarkt, die lokalen Sommeliers sind stolz

00:54:19: auf die Produkte aus Österreich, da zählt Riddle dazu, ich kann sie Ihnen nicht wirklich erklären.

00:54:25: Was mich dann immer überrascht ist, wie zum Beispiel in Ländern, wo USA da kommen diese

00:54:30: dünnwandigen Gläsern sehr selten zum Einsatz, da ist man eher noch in der Behandlung des Thema

00:54:38: Glases sehr rupig, wird vielleicht auch noch kein Glascorp eingesetzt, also wir haben da eher

00:54:44: Nachholbedarf als wie in den Dachregionen, wo einfach auch aus Tradition heraus Glasproduktion

00:54:52: in Europa kommt, hauptsächlich gehobene Glasproduktion aus Deutschland und natürlich werden hier

00:54:58: von Grund aus die Sommeliers dementsprechend bereits geschult. Und man sollte aber Linientreu sein,

00:55:04: insofern dass man sich für eine Glaslinie entscheidet oder kann man da je nach eigenem

00:55:10: Gust und nach eigenem Vorstellung zwischen den einzelnen Glas Serien springen und sagen,

00:55:14: das riecht den Glas aus der Serie gefällt mir am besten, das spätbekundler Glas aus der Serie

00:55:20: finde ich am attraktivsten, es passt zu meiner Tischkultur. Stört sich das, wenn sie das im

00:55:24: Restaurant? Find ich sehr spannend. Nein, finde ich sehr spannend, finde ich das ja, also wenn

00:55:30: das Sommelier, und das ist ja sehr selten, entre nous ist es ja sehr selten, dass das Sommelier in

00:55:35: einem Restaurant Mitspracherecht hat. Ich glaube da verstehen wir uns, es ist meistens der Eigentümer

00:55:42: oder die Gattin des Eigentümers, die vielleicht die Gläser selektiert, was schlecht ist. Es sollte

00:55:47: das Sommelier selbstständig entscheiden dürfen, welches Werkzeug er oder sie einsetzen möchte und

00:55:53: darf. Und wenn man sich da unterschiedliche Glas Serien von Riedl aneignet, aufgrund der Affinität,

00:56:00: der Funktionalität, finde ich das spannend und sensationell, spricht auch für das individuelle

00:56:07: Lokal, für das Restaurant. Im Sommer vielleicht etwas anders als im Winter. Im Sommer haben wir

00:56:14: die Dachterrasse, haben wir die Terrasse, werden Gläser gerne eingesetzt, eher nicht nur für Wein,

00:56:20: sondern auch Cocktail im Glas serviert. Da gibt es den Eiswurftest, braucht man natürlich ein eher

00:56:25: stabileres Glas, als wie vielleicht beim Abendessen im Restaurant, wo man vielleicht Prinzipien feinfühliger

00:56:34: mit den Gläser umgeht. Find ich spannend, würde ich unterstützen. Was ist Wein für Sie, wenn man das

00:56:39: in einem Wort pressen könnte, dürfte müsste? Erlebnis, Zusammenhalt, Familienaustausch. Gibt es

00:56:46: noch ein Leben ohne Wein oder ist das für Sie undenkbar? Interessiert mich nicht. Gibt für

00:56:51: mich keinen, wie sagt man dazu, Drei, Month, January, Februar oder März. Schauen Sie, ich

00:56:58: betreibe jeden Tag Sport, die Zeit nehme ich mir. Ich bin dadurch ein gesunder Mensch, ich ernähre

00:57:03: mich nur gesund und dazu gehört das Glas Wein. Denke auch, dass es eine gewisse Kultur, die

00:57:07: man gerne lieben sollte, wie so eine kleine Oase ist, wie eine Genuss-Oase oder wie so ein kleiner

00:57:13: Hafen, den man dann doch einkehren kann. Stimmen Sie zu? Ich bin auch jemand, der keine Flasche

00:57:20: Wein alleine trinkt. Ich trinke nie alleine, immer in Familie. Da gibt es Momente, da öffne ich

00:57:27: zwei, drei Flaschen zum Abendessen und das Schöne am Wein ist und das vergisst man. Korken

00:57:33: hinein, Rest in den Kühlschrank, ohne Probleme, drei bis fünf Tage hält der Wein sich frisch.

00:57:40: Der Schöne ist besonders bei jungen Weinen, jungen Jahrgängen, Supertosken zum Beispiel. Kann ja

00:57:46: passieren, dass der Wein am zweiten Tag oder gar am dritten Tag noch viel besser schmeckt,

00:57:51: als am ersten Tag, weil er diese zusätzliche Zeit gebraucht hat, um sich zu belüften,

00:57:56: um sich zu entwickeln. Also, das ist der Schöne am Wein, es ist nicht wie eine Flasche Bier oder

00:58:02: gar ein Champagner, der vielleicht verraucht, sondern Wein ohne Probleme zu stöpseln, zurück

00:58:07: in den Kühlschrank und ihn über Tage zu genießen. Finde ich auch, was man ganz oft vergisst,

00:58:11: dass ein Wein eben nicht nur eine Lebensphase, eine Entwicklungsphase von einer Stunde oder

00:58:15: von zwei, drei Stunden hat, sondern manchmal Tage, also teilweise, gerade wenn es in gewisse

00:58:21: Weinrichtungen geht, Wochen, wo man die Weine erleben kann und manchmal auch das Ableben

00:58:25: gewissen Reiz hat. Absolut. Also, man sich erbaut ab. Es muss ja nicht immer nur dieser Piek sein,

00:58:30: sondern dem Wein kann man von einer ganz anderen Seite manchmal auch kennenlernen,

00:58:33: die manchmal auch vielleicht ein bisschen skurril ist und man dort trotzdem eine gewisse

00:58:37: Genussfreude daraus rekrutieren kann. Da darf ich da zwei Beispiele geben, zwei Beispiele,

00:58:42: zwei Kultweine, einer aus der Doskana und der Kultwein aus Australien, Penfolds Grange, Australien,

00:58:49: Doskana Massetto, zwei sehr teure Weine. Habe ich mehrmals erleben dürfen, wenn du dir Massetto,

00:58:58: junger Jahrgang öffnest, schmeckt mir der Wein nicht. Nach einem Tag wird er besser, am zweiten

00:59:07: Tag ist er einer der besten Weine, die man sich vorstellen kann.

00:59:26: Wie wird man mit Worten einer Ikone gleich? Wie könnte man würdig einen Rostodimontalcino aus dem

00:59:32: Hause Biondi Santi anmoderieren? Wie kann man von einem der außergewöhnlichsten Weine der

00:59:37: gesamten Weinwelt berichten? Wird man dem schon gerecht, wenn man sich vor Augen hält,

00:59:42: dass Biondi Santi in der Welt des italienischen Weins eine herausragende Stellung einnimmt?

00:59:47: Also, nicht nur als pioniertes Brunello di Montalcino, sondern auch als Erschaffer eines

00:59:52: Rostodimontalcino, der sich bewusst von gängigen Konventionen abhebt. Der 2021er Rostodimontalcino

01:00:00: wäre ein leuchtendes Beispiel für die Philosophie des Hauses, die Strenge des Terroirs von Ehe Greppo

01:00:05: und an einer Handwerkskunst, die in Generationen gewachsen ist. Während der Rostodimontalcino vieler

01:00:12: Orts als pragmatisches Nebenprodukt des Brunello verstanden wird, verfolgt Biondi Santi einen

01:00:17: ganz anderen Ansatz. Hier ist der Rostock keine Zwischenlösung, sondern die bewusste Freigabe

01:00:25: eines großen Jahrgangs in seiner frühesten Ausdrucksform. Die Trauben stammen ausschließlich

01:00:31: von den jüngeren Reben im Alter zwischen 5 und 10 Jahren auf dem Weingut Egreppo. Die Herstellung

01:00:37: von Kompromisslos traditionellem Methoden, spontanen Vergierungen, lange Meisterstandzeiten,

01:00:43: Ausbau über 12 Monate in großen, neutralen Fässern aus lavonischer Eiche. Kosmetische Eingriffe

01:00:50: bleiben ausgeschlossen. Ziel ist es, den Charakter des Jahrgangs unverfälscht wieder zu spiegeln.

01:00:56: Viele reden darüber, hier wird es gelebt. Jede Schage wird einzeln minifiziert, eine Praxis,

01:01:02: die Authentizität garantiert. Ich gebe zu, das sind die Fakten, das Technische, so überschaubar,

01:01:08: wie es kaum übersichtlicher sein könnte. Und ich gebe auch zu, dass dies ein Wein ist,

01:01:14: den man kaum beschreiben kann, den man erleben muss. Sensorisch präsentiert sich der Wein

01:01:18: einen brillanten Rot vom bemerkenswerter Transparenz. Die Nase, das macht das besondere Zeit kühle,

01:01:25: saftige Aromen von Sauerküche, Haargeburt und Himbeere, ergänzt durch subtile Noten von Feichen,

01:01:31: getrockneten Kräutern, süßem Tabak, Orangenschal und Feuchtenstein. Kann man Feuchtenstein riechen? Ja.

01:01:38: Also zumindest in dem Wein. Am Gaumen besticht er durch eine Strafe, dennoch seidige Textur,

01:01:43: getragen von feinkönigem Tannin und einer lebendigen Säurestruktur. Das Finale ist nicht nur animierendes,

01:01:50: präzise, klar und von beeindruckender Länge, eine architektonische Meisterleistung der Zurückhaltung.

01:01:56: Ein Wein, nachdem man süchtig wird. Aber eigentlich kann man, egal wie euphorisch man diesen Wein

01:02:03: deklinieren würde, das Gefühl der Geschmacksfaszination nur skizzieren. Uns skizzieren kann man auch nur die

01:02:09: Rabendaten der Geschichte, der Tiefgeschichte dieses Weines. Er stammt aus Montalcino,

01:02:14: eine Region etwa 40 Kilometer südlich von Siena, die geprägt ist vom bewaldeten Hügeln und mediterran

01:02:20: kontinentalem Klima. Der Rosso di Montalcino wurde 1983 offiziell als eigenständige DOC anerkannt,

01:02:27: während der Brunnellodi Montalcino bereits 1980 den höchsten Status als DOC gäh erhielt.

01:02:34: Und dafür zeichen sich ein Weingut verantwortlich. Beyondi Santi. Es hat nicht nur die gesetzlichen

01:02:42: Vorgaben festgelegt und diese zuvor nahezu 100 Jahre vorgelebt, sondern bewahrt dabei stets eine

01:02:48: Position als Hüter der ursprünglichen Stilistik. In diesem Weingut standen schon immer Finesse,

01:02:55: Frische und Alterungsfähigkeit weit über kurzlebigen Trends. Aber sicher ist das noch keine Erklärung

01:03:02: für die heute immer noch bestehende Einzigartigkeit dieser Weine. Wir wissen, dass das Weingut

01:03:09: Egreppo südöstlich von Montalcino auf einer Höhe von etwa 4 bis 500 Meter über dem Meeresspiegel

01:03:15: liegt. Ein Indikator für die Besonderheit könnte der Vergleich mit tiefer gelegenen

01:03:20: Parzellen der Region sein und der daraus resultierenden Erkenntnis, dass die Trauben auf Egreppo wesentlich

01:03:26: langsamer reifen. Dies ermöglicht eine vollständige phenolische Reife bei gleichzeitig erhaltener

01:03:32: Frische und Struktur. Die Böden, auf denen sich die 47 Hektar Land befinden, von denen

01:03:38: ca. 26 Hektar mit Weinbergen und hier mit bis zu 80 Jahre alten Stöckenbeflanz sind,

01:03:45: bestehen hauptsächlich aus Galestroschiefer. Durchsetzt mit Ton und Kalksteinadern. Dieses

01:03:50: Bodenprofil reflektiert sonnendlich, speichert Wärme und ermöglicht zugleich eine effiziente

01:03:54: Drainage. Das Mikroklima ist geprägt von mediterranen Einflüssen und kontinentaler Nachtkühle. Die

01:04:02: besonders die aromatische Frische und die Säurestabilität der Trauben bewahren. Unmittelbare klimatische

01:04:08: Wechsel innerhalb weniger 100 Meter erzeugen ein Mosaikleinster Therohas, die das sensorische

01:04:14: Profil der Weine maßgeblich beeinflussen. Das nenne ich Mikroklima. Und so ist der 2021er

01:04:20: Roso die Montagino von Biondi's Hand, die schlichtweg ein Meisterwerk und beweist,

01:04:25: dass wahre Größe nicht in der Lautstärke eines Weines liegt, sondern in seiner inneren

01:04:30: Disziplin, seiner Präzision und seiner Fähigkeit herkunft und Geschichte zu bewahren. Es ist

01:04:37: ein Botschafter einer Philosophie, die auf Zeit und Geduld und vor allem auf Authentizität setzt.

01:04:43: Vielen lieben Dank dafür, diesem einzigartigen Weingut und dem deutschen Importeur, dem Handelshaus Segnetz.

01:04:52: Penfolds ist mir passiert, Grange Jungen Jagem 2015, der Wein war untrinkbar. Für mich unverständlich.

01:05:10: Hab den Weinen in Kühlschrank gegeben, zufällig den Wein vergessen, eine Woche später,

01:05:17: den selben Wein mit Genuss genossen getrunken in der Familie, der Wein hat seine Zeit gebraucht.

01:05:26: Also es kann auch passieren, dass man Wein falsch versteht, weil man ihm nicht die Zeit gibt.

01:05:32: Diese Jungen, ich nenne sie gerne, bitte das nicht falsch verstehen, Fruchtbomben brauchen

01:05:39: ihre Zeit. Und leider werden meiner Meinung nach diese Weine größtenteils falsch verstanden,

01:05:46: weil sie viel zu jung getrunken werden. Und manchmal auch, wenn man sie vielleicht nicht kennt,

01:05:50: was eigentlich ein großes Manko ist. Absolut richtig. In der Gastronomie, gerade auch bei

01:05:54: jüngeren Zombies, die können natürlich noch nicht alles getrunken haben. Und wenn sie dann

01:05:58: trotzdem diese Sachen entweder auf der Karte haben, weil sie die Karte übernommen haben oder diese

01:06:02: Weine einfach auch gerne als Schmuckstücke auf der Karte haben, das erste Mal öffnen,

01:06:06: falsch behandeln, ist es einfach schade, wenn der Wein nicht diese Präsenz und diese optimale

01:06:12: Servier-Situation in irgendeiner Form dann... Und hier kommt der Appell an die jungen Zombies.

01:06:19: Nehmt euch die Zeit, bereist die Welt. In der Freizeit selbst anderwertig dinnieren und erleben,

01:06:29: wenn sich die Chance gibt, immer auf Weinmessen Zeit verbringen, pro Wein berühmt, wie in Expo,

01:06:37: wie in Italie und dort versuchen, diese gigantischen Weine erleben zu dürfen. Entweder dort oder sich

01:06:44: auch ein wenig zu belesen oder darüber zu informieren und diese Weine einfach zu studieren.

01:06:49: Also auch selbst wenn... Es traut sich ja niemand, diese Weine zu kritisieren. Wissen Sie,

01:06:53: ich stehe in keinem Verhältnis zu diesen Winzern, ich habe diese Weine in meinem Keller,

01:06:58: ich darf sie kritisieren. Aber mit dem Zusatz gibt es dem Wein eine Chance. Und deshalb schätze ich,

01:07:06: Weingüter wie zum Beispiel Champagnerhäuser, die bei Jahrgangsschampagner sich ab bis zu zehn

01:07:14: Jahre Zeit lassen, bevor sie sie auf den Markt bringen. Anderes Beispiel Latour, Chateau Latour,

01:07:20: eines der wenigen Weingüter, die vielleicht erst nach fünf bis zehn Jahren ihren sogenannten

01:07:26: jungen Wein erst auf den Markt bringen, weil sie eben genau dieses Missverständnis nicht haben

01:07:32: wollen. Die wollen, dass der Wein mit einem gewissen Reife erst auf den Markt kommt,

01:07:36: wissen das in der Gastronomie, diese Weine sofort geöffnet werden und getrunken werden. Und

01:07:42: deswegen gibt es wenige sehr wohlhabende Weingüter, die eben diese Weine zurückhalten,

01:07:48: verstehen, warum Wein erst mit einer gewissen Reife getrunken werden. Ja, auch das Verständnis

01:07:55: darum, was eigentlich Reife ist, wie Weine sich entwickeln und wann ein Wein seinen Höhepunkt hat,

01:07:59: dass man sowas erlebt, bewusst einordnen kann und eben auch geschmacklich auflösen kann,

01:08:03: um sowas dann letztlich den Gast auch zu transportieren in seiner Empfehlung auszusprechen.

01:08:08: Richtig. Und eine zusätzliche Empfehlung für alle jungen Sommeliers, es gibt für mich

01:08:16: eine Region in der Welt, wo man hin muss und Zeit verbringen muss, weil die Traubenvielfalt gibt

01:08:23: meiner Meinung nach nur dort und das ist Südtirol. Also gastronomisch ist dort ja auch einiges.

01:08:29: Absolut recht. Aber Traubenvielfalt, Begeisterung für Wein, Durchschnittspreise für Wein,

01:08:36: Reben, die es weltweit gar nicht mehr gibt, die es nur noch dort gibt, sehr spannende Themen,

01:08:44: um das zu erleben, ist eine Reise wert. Man braucht kein großes Budget. Wir reden hier von der Dachregion,

01:08:51: ins Auto und ab nach Südtirol, Faszination pur. Wenn Sie Wein, wer ich gerade Gastronomie im Sinn hatte,

01:08:58: probieren, sehen Sie den Wein singulär oder in der Kombination mit Speisen? Eine sehr gute

01:09:03: Frage. Mir geht es eher um den Wein und weniger um die Speisen und ich möchte, dass man das jetzt

01:09:12: nicht falsch versteht, aber ich bin aufgewachsen in der Blütezeit der Sternel Gastronomie. Ich

01:09:20: habe im Alter zwischen 10 und 15 Jahren, ich muss es so bezeichnen, leiden dürfen, weil mich meine

01:09:28: Eltern mitgenommen haben in diese Tempel des Genusses und Abendessen bis zu fünf Stunden

01:09:34: gedauert haben. Das schaffe ich nicht mehr. Ich möchte Wein und Essen innerhalb von zwei Stunden

01:09:41: zelebrieren bis zum Maximum, aber dann muss es ein Ende geben. Und deswegen geht es mir hauptsächlich

01:09:48: um den Wein in der Verbindung mit dem Essen, aber leider ist es selten, dass man in die Gastronomie

01:09:54: kommt und sagt, okay, ich habe ein Budget für eine Flasche Wein, baut es mir mein Essen,

01:09:59: meinen Geschmack um das, um dieses Wein-Erlebnis wird sehr selten getan. Man darf eines nicht

01:10:07: vergessen, was kostet denn Geld in der Gastronomie? Ein anderes Thema, wo holt sich die Gastronomie

01:10:13: ihrer Marge, alles verstanden, ich komme aus dieser Branche. Aber das Deueste in der Gastronomie ist

01:10:21: der Wein. Und deswegen bin ich der Meinung, sollte in meinem Umfeld, wir haben das kurz vorher

01:10:29: angesprochen, wird der Wein vorher ausgesucht und dann vielleicht das Essen zum Wein zelebriert.

01:10:35: Das ist nur meine persönliche Einstellung. Andere haben andere Einstellungen, verstehe ich, aber mir

01:10:42: steht der Wein im Mittelpunkt. Aber sehr interessanter Ansatz, würden Sie ein anderes Glas nehmen,

01:10:48: wenn Sie den Wein singulär genießen, als wenn Sie ihn mit einer Speise kombinieren würden? Nein.

01:10:53: Oder nein. Nein. Wie Sie eben gerade sagten, der weiße Präsenz hat, die Priorität. Und der Wein

01:11:00: muss darf nie falsch verstanden werden und dafür braucht diesen Zusatz des richtige Weinglas.

01:11:07: Und ich war gerade letzte Woche in Südtirol, Bruneck, hab 160 Sommeliés, 90 Minuten

01:11:16: berieseln dürfen mit der Funktionalität meiner Gläser. Ich war letzte Woche in München,

01:11:21: letzte Woche auch in Rom und hab letzte Woche alleine 450 Sommeliés abholen dürfen. Und hab

01:11:29: die Leute begeistern dürfen über die Funktionalität meiner Gläser und vielen ist ein Licht

01:11:34: aufgegangen. Hoppala. Unglaublich. Wie schmeckt zum Beispiel Chardonnay unterschiedlich aus einem

01:11:42: Bogunderglas und aus einem Rieslingglas gegenüber einem Chardonnayglas? Und das ist einfach ein

01:11:48: Erlebnis, dass man leider nicht auf der Straße vielleicht erlebt, weil viel zu wenig darüber

01:11:55: gesprochen wird. In den Schulen wird es nicht gelernt, sondern da muss man zu einer Riedel

01:12:00: Weinglasverkostung, einer Riedel Weinglas-Experience, um eben aufmerksam gemacht zu werden. Und ich

01:12:06: sag dann immer, ab heute wird euer Leben etwas komplizierter, weil bis heute habt ihr ja nur die

01:12:12: Gastronomie, das Essen bedacht, den Wein bedacht, das Zusammenspiel bedacht, aber nie über das

01:12:18: Werkzeug gesprochen. Und da ist der große Unterschied. Und selbst wenn man es gelehrt bekommt, wenn

01:12:23: man es ganz oft, teilweise theoretisch, teilweise praktisch erfahren hat, wenn man es dann immer

01:12:29: nochmal probiert. Also ich werde nicht müde, mich davon faszinieren zu lassen, wie Weine teilweise

01:12:35: transformiert werden können, wie sie sich unterschiedlich präsentieren und wie faszinierend

01:12:40: das Wein erlebend durch die Gläser wird. Und das macht man eigentlich viel zu selten, also sich

01:12:44: eben auch verschiedene Gläser dazu nehmen und den Wein von verschiedenen Seiten auszuleuchten,

01:12:49: wie so eine Skulptur, die mit verschiedenen Scheinenwerfern ausleuchtet und eine unterschiedliche

01:12:53: Wahrnehmung mit einmal habe. Perfektes Beispiel. Und ein anderes Thema, das ich ganz gerne kurz

01:12:57: ansprechen möchte, ist das Marketing. Marketing im Bereich Wein gibt es sehr selten bis keines,

01:13:04: aufgrund der örtlichen Gesetze, das Bewerben von Alkohol ist verboten, aber auch das Marketing

01:13:11: des Restaurants, meiner Meinung nach wird diesbezüglich viel zu wenig getan. Und wenn man schon eine

01:13:18: schöne Flasche Wein öffnet, sollte das dokumentiert werden. Heutzutage ist ja jeder zum Journalisten

01:13:23: gereift, jeder hat ein Instagram-Account und dadurch bin ich auch bekannt geworden, weil ich eben diesen

01:13:29: Weinmoment gerne zelebriere, weil ich den Sommelier-Frage darf ich sie dabei filmen, wenn sie

01:13:35: meinen Wein dekantieren und dann wird natürlich der Sommelier positioniert, es wird der Wein

01:13:42: positioniert, es wird das Ambiente, das Restaurant positioniert, also auch das, meiner Meinung

01:13:46: auch sollte in der Gastronomie viel mehr gefördert werden. Hier die Leute abzuholen und zu sagen,

01:13:53: schauen Sie, ich werde Ihnen den Wein präsentieren, gerne können Sie das ganze filmen, gerne können

01:13:57: Sie das ganze ins Internet stellen, das sind alles Themen, die viel zu wenig gemacht werden. Also es gibt

01:14:03: zum Beispiel ein gutes Beispiel, den Hubertushof, der war mir neu letzte Woche in Südtirol, der

01:14:10: Hubertushof ist ein Hotel, es hat 600.000 Followers. Wie ist denn das möglich? Ja, weil Sie dem Gast

01:14:16: genau vorgeben, hier gibt es Bereiche im Menü des Hotels, wo Sie gerne filmen können, da wird

01:14:25: das extra zelebriert und das ist großartiges Marketing, da wird viel zu wenig drauf geachtet.

01:14:30: Und abgesehen von der Zeit ist es ein kostenloses Marketing? Absolut, dann gibt es diesen Sommelier

01:14:37: "Banderas" heißt er, ich weiß nicht wie viele Millionen Followers er hat, der heißt "Banderas",

01:14:43: weil er dem Schauspieler ähnlich schaut, der ist auf TikTok und auf Instagram, der hat Millionen

01:14:48: von Followers und alles was er macht ist ein Kellner beziehungsweise ein Sommelier zu sein, aber

01:14:53: wie er es macht, wie er sich positioniert, ist einfach cool und deswegen fasziniert es die Leute und

01:15:00: das sollte man eben sich vielleicht ein bisschen was abschauen. Es ist cool, Sommelier zu sein, es ist

01:15:06: ein Beruf der meiner Meinung nach faszinierend ist. Die sehr bereichheit ist, wo man ja viele schöne

01:15:12: Momente nicht nur erzeugen kann, sondern auch schaffen kann und wenn man das dann in irgendeiner

01:15:16: Form festhält, finde ich das sehr wichtig, da Sie Insta erwähnten und nicht wenige fotografieren

01:15:22: natürlich Flaschen, aber ich finde es, weil das ja gerade heute unser Thema ist, gar nicht so

01:15:27: uninteressant zu den Flaschen, die entsprechenden Gläser vielleicht auch mit entweder zu fotografieren,

01:15:32: so dokumentieren und auch seine Gedanken damit zum Ausdruck zu bringen. Also nicht nur immer die

01:15:37: Flaschen, die vollen die Lernflaschen, sondern vielleicht auch eine ganz persönliche Glasempfehlung

01:15:41: dazu und eben auch warum, dass man sich da Gedanken macht und da mit regt man ja auch zum

01:15:47: Nachdenken, zum eben auch Nachschmecken an, einfach auch zu dokumentieren, warum sich dieser Wein

01:15:52: aus genau diesem Glas so präsentiert und oftmals hat man ja die Situation, dass man nicht zu schreiben

01:15:58: hat, außer vielleicht irgendwie die Geschichte zu dem Wein, die schon jeder kennt oder irgendwie den

01:16:01: habe ich getrunken oder trinkt mit Freunden, aber einfach dieser Satz aus dem und dem Glas hat sich

01:16:07: dieser Wein so und so, damit verbindet man auch. Man macht neugierig, man zeigt seine eigene

01:16:13: Kompetenz und man hilft sowohl der eigenen Zumpf, dass man seine Kompetenz darstellt als eben auch

01:16:20: ein kleines wenig dem Verständnis um Weingläser. Gibt es Moment, wann Wein überhaupt nicht passt?

01:16:28: Nicht in meinem Leben, aber gibt es jemanden, da sie ja eine immense Erfahrung haben, ihr

01:16:37: ganzes Leben mehr oder weniger durch Wein und Weingläser geprägt sind, der sie geprägt hat,

01:16:42: der sie vom Wein überzeugt hat, gab es diesen Schlüsselmoment oder ist es dieses Reinwachsen

01:16:48: gewesen? Natürlich gab es diesen Schlüsselmoment. Also wie gesagt, ich komme aus dieser Generation,

01:16:53: wo es Sommelieres auf der Welt gegeben hat, die hat man gekannt. Auch 1, 2, 3, 4, Winzer,

01:17:05: die hat man einfach gekannt. Es gab aber auch einen Herrn Robert Parker, den ich persönlich gut

01:17:12: kennengelernt habe, geschätzt habe, der mich sicher geprägt hat, einen James Suckling, den jeder

01:17:17: kennt, der mich geprägt hat, Robert Mondavi, Angelo Geyer. Also ich komme hier aus einer ganz

01:17:23: anderen Situation, weil diese Leute sind bei uns ein und ausgegangen. Der Mensch, der mich

01:17:31: im Bezug auf Wein am meisten geprägt hat und heute noch prägt, ist mein Vater. Es gibt niemanden

01:17:37: auf meinem Radar, der mehr Weinerfahrung hat als mein Vater, der auch blind einzigartig verkosten

01:17:44: kann und nicht nur die Region bestimmen kann, die Traube, aber auch den Jahrgang und den Winzer.

01:17:49: Da gibt es wenige Menschen auf der Welt, die das können. Aufgrund ihrer Erfahrung,

01:17:54: mein Vater zählt dazu und dieser Mensch, dieser Gaumen hat mich geprägt. Großartig.

01:18:01: Aber es gibt auch Winzer, die mich geprägt haben. Es gibt Weingüter, die mich eingeladen haben auf

01:18:08: Raritätenproben, wo ich also Weine aus dem 19. Jahrhundert probieren durfte, wo dann plötzlich

01:18:15: Bordeaux von Latour schmeckt wie teuerster Bogund, obwohl die Trauben nichts gemein haben,

01:18:21: aber Wein verändert sich dann in diese Richtung. Und wenn man mir auf Instagram folgt, dann sieht

01:18:27: man, dass ich gerne ältere Weine öffne, wo viele einfach das Verständnis nicht haben und sagen,

01:18:32: das muss doch essig sein oder die Farbe ist verloren gegangen. Und da muss man den Leuten einfach

01:18:38: mitteilen. Nein, das muss man einmal erlebt haben. Diese Faszination Wein ist einzigartig. Und bei

01:18:47: älteren Jahrgängen geht es dann nicht mehr um den Jahrgang. Das ist aber ein schlechter

01:18:53: Jahrgang, 1962. Interessiert dann keinen Menschen mehr? Da geht es darum, wie wurde die Flasche

01:18:59: gelagert? Wann wurde sie aus dem Fundus des Weingutes genommen? Weil dann verändert sich das

01:19:05: Ganze noch einmal. Ich habe Wein aus USA, aus Hongkong zurückgekauft. Wie vergleicht sich,

01:19:12: wie verhält sich der Wein gegenüber einem Wein, der den Kontinent Europa nie verlassen hat? Das

01:19:17: sind alles Themen noch und näher, wo man einfach über Wein Philosophie sprechen kann, die fasziniert.

01:19:24: Aber das ist natürlich ein Niveau, wo man sehr selten hinkommt und deshalb bringe ich auch ganz

01:19:31: gerne Weine aus meinem Keller in die Gastronomie. Dieses BYO, da sollten viele Gastronomen mehr

01:19:39: Offenheit zeigen, weil ich jeden sommelier gerne partizipieren lasse. Gibt viele sommeliers,

01:19:47: die ich gerne besuche, die mir die Erlaubnisse teilen. Ja, Herr Redl, sie dürfen gerne eine Flasche

01:19:52: mitbringen, weil sie vielleicht auch wissen, die trinke ich nicht alleine. Ich schenke dem

01:19:57: sommelier gerne von meiner Flasche nicht einmal, sondern zweimal, dreimal gerne ein oder nach,

01:20:03: damit der sommelier seinen Gaumen über mich vielleicht weiterbilden kann. Und das sollte

01:20:09: auch meiner Meinung nach geschätzt werden und zelebriert werden. Ich finde, dass es auch eine

01:20:14: Kultur, die komplett vernachlässigt wird und wo ich manchmal auch nicht verstehe, warum die nicht

01:20:19: gefördert wird. Letztlich hat man ja durch das Serviceendgeld, was man nehmen kann, einen gewissen

01:20:23: auch kommerziellen Grundlage dabei. Auf der anderen Seite, wenn es eben eine schöne Flasche ist,

01:20:31: bereichert sie das Ganze und bereichert auch die Situation. Nicht selten verbindet man mit einer

01:20:35: Flasche auch verschiedene Entweder Erlebnisse oder Geschichten oder wie auch immer. Also daher

01:20:42: finde ich dieses BYO manchmal ein wenig vernachlässigt und es kann den Abend ein Restaurant, manchmal

01:20:47: auch eine Weinkultur in einem Restaurant durchaus bereichern. Absolut. Und da stellt sich natürlich

01:20:51: die Frage, wo setzt man das Stöpselgeld an, wie wir in Österreich sagen, das Quarkgeld an? Gibt

01:20:58: auch Restaurants, da ist es umsonst. Da gibt es Restaurants, die verlangen 25 Euro, dann gibt es

01:21:04: Restaurants, da geht das vielleicht hinauf bis 50 Euro. Alles verständlich. Was ich nicht verstehe,

01:21:10: ist mir auch schon passiert. Gutes Beispiel, Südfrankreich, da wird da mit dem Internet studiert

01:21:18: und gesagt, Moment, sie haben eine Flasche Wein mit, die kostet im Internet 150 Euro bis zu 1000

01:21:25: Euro und das ist das Geld, das wir Ihnen abnehmen. Wow. Muss ich sagen, Sie sehen mich nie wieder.

01:21:29: Ist mir auch schon passiert. Also ganz interessant, das sind also kleine Themen, womit man sich natürlich

01:21:36: auch auseinandersetzen muss als Gastronom oder aus Somelier ist, wo platziere ich das, erlaube

01:21:42: ich das prinzipiell oder ist das ein Verstoß gegen meine Regeln, weil mir die Marge verloren geht.

01:21:47: Ich zum Beispiel bringe gerne eine Flasche Rotwein mit, Weiswein nehme ich von der Karte und wie

01:21:53: gesagt zelebriere dann den Wein gemeinsam mit dem Somelier, indem ich einfach den Wein gerne

01:21:58: verkoste und teile und lasse den Somelier partizipieren. Und selbst wenn man versucht, sich da irgendwie zu

01:22:07: orientieren und sich über die Flasche, die mitgebracht wurde, zu informieren, es heißt ja nicht,

01:22:12: dass der Gast in dem Augenblick diese, ich sag mal teure, vielleicht auch mit einer höheren

01:22:17: Marge versehenden Flasche genießt, sondern er kette ja genauso gut, der Platz wird ja von

01:22:22: egal wem besetzt, eine günstigere Flasche, wo meine Marge wesentlich geringer ist, nehmen können.

01:22:28: Also sich da immer an dem, was ist Bier entgangen, weil diese Flasche dort getrunken wird zu orientieren,

01:22:33: finde ich gänzlich falsch, weil es hätte auch ein einfacher, keine Ahnung, Graubuck unter sein

01:22:37: können oder ein einfacher Ferdlina, der getrunken wurde und dann habe ich da vielleicht eine Marge

01:22:40: von 10 Euro statt der 25, die ich da durch bekomme und letztlich finde ich immer darf man nicht

01:22:47: vergessen, die Flasche, die meistens besonders ist, schmückt den Abend, schmückt das Restaurant.

01:22:52: Leute sehen das oder man genießt es, der Somelier genießt es und der Gast fühlt sich wohl und letztlich

01:22:57: ist ja das, was man einer Gastel lieben und zelebrieren möchte, dass man einen schönen Moment

01:23:02: für den Gast schafft und wenn der Gast selber seinen Teil dazu beiträgt, super. Stimme ich Ihnen zu

01:23:07: und natürlich als Gast sollte man sich auch vorab informieren. Also gutes Beispiel, Champagner

01:23:14: oder Super Tosken, muss ich eine Flasche Tino Nello mitnehmen ins Restaurant, wahrscheinlich nicht,

01:23:22: die steht wahrscheinlich auf der Karte. Ist es ein Tino Nello aus dem Jahr 1985, dann steht

01:23:29: es sicher nicht auf der Karte und es könnte ein Erlebnis werden für den Gastronomen, für den

01:23:34: Somelier und natürlich auch für den Gast. Also man muss dann natürlich auch feinfüllig als

01:23:39: Konsument, als Gast sein und nicht irgendwas mitzunehmen, sondern was eine besondere Flasche

01:23:44: mitzunehmen. Finde ich erst ein ganz großer Punkt genau. Es gibt keine Regeln, es gibt keine Normen

01:23:49: und ja, ich bin der Meinung, als Konsument, der das gerne zelebriert, sollte man darauf hinweisen

01:23:56: und man sollte das zum Thema machen, man sollte sich dementsprechend nicht überfordert fühlen,

01:24:01: sondern eine Antwort geben können. Es wird viel zu selten berücksichtigt, gerade dieses Thema

01:24:06: Korngeld oder Stopfengeld und es geht oft um Eidelkeiten, was völlig deplatziert ist. Also wenn

01:24:11: Gastronomen dies betreffend Eidelkeiten antaglich, man soll die Bereicherung dabei sein und dann eben,

01:24:16: deswegen hatte ich das nochmal betont, das Gast wohl. Letztlich ist man als Gastronomen,

01:24:20: man ist ja Gastgeber für die Gäste und das vergessen viele und leider in Deutschland noch mehr

01:24:24: als in Österreich und das finde ich eben sehr bedauerlich und daher finde ich solche Themen immer

01:24:28: großartig, wenn die angesprochen werden. Ja und was sagen Sie dazu, dass mir also in Monte Carlo in

01:24:34: einem Beach Club gesagt wurde, ja dieser Champagner hat einen Preis von damals tatsächlich 1000 Euro,

01:24:40: das hätte ich jetzt zu begleichen, wie gesagt Freunde, ist ja unvorstellbar, muss man sich mal

01:24:48: vorstellen, die Frechheit. Also man verkraut den Gast, man stört die Situation und keiner hat

01:24:55: was gewonnen und auch selbst diese 1000 Euro hätten sie die irgendwie beglichen, hätten nicht

01:25:01: wirklich das gebracht, was man, also es geht keiner raus und sagt "juho und ich habe 1000 Euro bezahlt",

01:25:05: also es ist völlig deplatiert, das ist am Gast vorbeigearbeitet und somit auch nachhaltig und

01:25:11: sie erzählen immer noch darüber, also was man damit angerichtet hat in dieser Situation ist

01:25:15: eigentlich katastrophal. Anderes Thema, bring ich meine Gläser mit in die Gastronomie? Jawoll,

01:25:21: wenn ich weiß, dass es ein Restaurant ist, das vielleicht keinen Wert drauf legt, bring ich

01:25:26: auch meine Gläser mit. Also jetzt nicht im Karton, sondern habe also eine Tasche entwickelt, die

01:25:32: man auch bei uns online über Riedelpunkt.com erwerben kann, da passen vier Gläser hinein und

01:25:37: die nehme ich dann ganz gerne mit und ist mir nie verweigert worden bis auf einmal im Alsers,

01:25:43: wo ich also meine Gläser verwenden wollte und der Gastronom gesagt hat "moment mal, das geht

01:25:48: nicht, das passt mir nicht, das dürfen sie nicht" und dann habe ich halt Wasser getrunken, weil ich

01:25:54: einfach nicht teuren Wein investieren möchte und dann aus Gläser, wo ich weiß, die funktionieren

01:26:00: nicht genießen muss oder drunter leiden muss, dann trinke ich lieber keinen Wein. Interessanter

01:26:05: Ansatz. Jetzt war ihr Lebensweg ja mehr oder weniger vorgeprägt, hätten sie einen anderen

01:26:10: Berufswunsch als, klar, Produzent? Also für mich war immer mein Wunsch in die Fußstapfen meines

01:26:22: Vaters treten zu dürfen und ich bin dazu auch dann eingeladen worden und der Grund dafür ist,

01:26:29: meine Eltern haben es mir schmackhaft gemacht. Wir sind in der 11. Generation, da gibt es immer

01:26:34: dieses Thema Vaters Sohnkonflikt, wie kommt man mit der Generation zuvor aus, hängt alles vom

01:26:43: Respekt ab und für mich war es immer der schönste meinen Vater bzw. auch meine Mutter

01:26:48: begleiten zu dürfen in das Unternehmen, in die Produktion. Meine Schwester und ich wurden auch immer

01:26:55: eingeladen bei Gästeessen partizipieren zu dürfen, habe das ganze quasi von der Pique auf gelernt,

01:27:02: zu Hause oder im Restaurant und das hat mir immer Spaß gemacht. Es wurde sehr interessant für uns

01:27:09: gestaltet und somit war das auch mein großes Ziel und mein großer Wunsch. Und haben Sie Ziel oder

01:27:15: Wünsche für die Zukunft? Absolut. Sie sagen, das wäre mein großer Traum, wenn das realisiert

01:27:22: werden würde. Jawohl, die nächste Generation, die 12. Generation, willkommen zu heißen im

01:27:27: Unternehmen, weil was mir nicht passieren darf als 11. Generation ist die letzte zu sein,

01:27:33: weil da bin ich der erste Rieder, der versagt hat. Also auch hier ist es mir wichtig, dass meine

01:27:39: Kinder eingebunden sind, meine Neffen eingebunden sind, die uns begleiten auf Reisen, die zu meinen

01:27:47: Glasverkostungen dazukommen, die bereits im jungen Alter mitmachen dürfen und das beflügelt die und

01:27:55: das interessiert sie auch und das macht mir Spaß. Seitdem ich in der Gastronomie begonnen habe,

01:28:06: irgendwie ernsthaft mit Wein zu arbeiten ist, das für mich ein allgegenwertiger Name, Riedel.

01:28:12: Es war ein tolles Gespräch, es hat viel Spaß gemacht, auf der einen Seite so viel Mensch Maximilian

01:28:17: Riedel zu erleben, auf der anderen Seite diese unfassbare Professionalität, dieser tiefsten,

01:28:21: diese Komplexität dieses Unternehmens. Und ich finde, wir haben in dieser etwas über

01:28:26: einen Stunde einen tiefen Einblick in die Unternehmenskultur und in die Philosophie,

01:28:30: in die Historie, in die Traditionsbewusstsein des Hauses Riedelgeschenk bekommen. Vielen

01:28:36: lieben Dank dafür, lieber Maximilian Riedel. Vielen lieben Dank, dass Sie unser Gast waren

01:28:40: und vielen lieben Dank für Ihre Philosophie, für Ihre Ideen, für Ihre Vision, für Sie.

01:28:45: Und natürlich ein nicht minder großes Dankeschön an euch fürs Zuhören, fürs Beihe und sein fürs

01:28:50: Mitfühlen, fürs Schreiben, fürs Bewerten, fürs Kommentieren, dafür, dass wir jetzt schon über

01:28:55: 60 Zombies präsentieren durften. Und dementsprechend gilt ein weiteres Dankeschön der Schlumbergergrube

01:29:00: mit den Handelshäusern Konseo Vini, Schlumberger segnet und dem Privatkundenporter Bremer Weincollekt.

01:29:06: Vielen Dank Ihnen, ist nach dem Podcast vor dem Podcast, nach dem Freitag vor dem Freitag.

01:29:12: Und nach Maximilian Riedel dürfen wir eines der Urgesteine der deutschen Zommelerie begrüßen,

01:29:17: aus Karlsruhe, vom Gutenbergplatz, aus dem Weinlande. Freue ich mich auf die kommende Woche und auf

01:29:23: Guntram Fahner!

01:29:24: [Musik]