Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: Hallo, es grüßt euch, Theresa Bräuer von Wengut Georg Bräuer aus dem Rheingau.
00:00:17: Und ich habe heute die große Ehre, das Intro zu dem Interview mit Tivor zu sein.
00:00:23: Tivor ist eine Granate, das man vorweggeschickt.
00:00:27: Wir haben uns kennengelernt, bestimmt vor 8, 9 Jahren, als er mit einer ganzen Runde an
00:00:32: Sommiliers in den Rheingau kam.
00:00:35: Zu uns ins Wengut und im Hinterhof, und wir gegrillt haben und einfach einen wahnsinnig schönen
00:00:40: Abend miteinander hatten.
00:00:41: Und aus diesem einmal in Rödesheim eine gute Zeit haben, ist eine Routine gewachsen, die
00:00:48: entweder mit großer Truppe oder aber auch mal ganz alleine immer wieder stattfindet.
00:00:53: Und Tivor ist einer, der ist nach 2 Minuten, wenn er da ist, so angekommen und blickt einem
00:01:00: immer genau in die Augen und so ein bisschen hinter die Augen.
00:01:03: Der weiß genau, wie es einem geht und hat ein wahnsinniges Gespür für Menschen und
00:01:07: das Gefühl hinter den Menschen.
00:01:09: Und das macht ihn einfach auch zu einem unbeschreiblich tollen Gastgeber in diesem wahnsinnig verrückten
00:01:16: kleinen Pfeif in Bochum, das ich jetzt mittlerweile auch schon 3-mal besucht habe, wenn es überhaupt
00:01:22: reicht und mit Sicherheit nicht das letzte Mal da war.
00:01:26: Das ist ein wahnsinniger Ort.
00:01:28: Bochum ist ja irgendwie so was die letzte Stadt Deutschlands, die man sich als Weinhochburg
00:01:35: vorstellt.
00:01:36: Und dann taucht man in diese Welt ein zwischen Grünem Gaul und Pfeif und Tivor, der ja eigentlich
00:01:42: gelernter Koch ist, verzaubert einem mit einfach ja, einem Wohlgefühl auf dem Teller,
00:01:49: aber immer auch im Glas, weil er immer Dinge dabei hat, die nicht Mainstream sind, aber
00:01:55: in Nerftreffen und ein Gefühl erzählen, was eben auch genau Tivor widerspiegelt.
00:02:02: Wahnsinnig ohne aufgeregt, aber einfach herzlich, warm und wohl fühlen.
00:02:09: Das ist Tivor, das ist seinen Umgang mit Menschen, mit Weinen und ich hoffe, dass ich in den
00:02:16: Genuss von vielen, vielen, vielen Momenten mit ihm mehr komme.
00:02:19: Und jetzt wünsche ich euch erstmal ein großartiges Gefühl mit ihm in dem Interview, dass ihr hört.
00:02:27: Ganz liebe Grüße, genießt es, ciao!
00:02:30: Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Sommie, die interessantesten Beinkennung
00:02:51: unserer Zeit.
00:02:52: Unser heutiger Gast, Tivor Werzel aus dem Restaurant 5 im Bochum, ist eine ganz eigene
00:02:57: Kategorie von Sommie, weil er zugleich Koch als auch Sommie ist, so mit dieser Verbindung
00:03:01: von Wein und Speisen wie kein anderer lebt und was er über diese Tätigkeit hinaus zu
00:03:06: berichten versteht.
00:03:07: Denn schließlich ist er für das Getränkekonzept drei weitere Restaurants verantwortlich, betreut
00:03:12: seit 2023 das Projekt Star Wine List und so habe ich erfahren, hat eine eigene Weinmesse.
00:03:19: Ich freue mich sehr auf ihn und bevor wir ins Gespräch einsteigen, möchte ich mich ganz
00:03:23: besonders herzlich bei unserem Partner, der Schlungberger Gruppe, mit den Handelshäusern
00:03:26: Segnitz, Conzeo Vini, Schlumberger und dem Privatkundenportal Bremer Weincollect für
00:03:30: die händische und auch für die wirtschaftliche Unterstützung ganz herzlich bedanken, denn
00:03:34: dank ihnen ist er heute hier.
00:03:36: Herzlich willkommen lieber Tivor Werzel!
00:03:38: Du hast dieses Jahr Pro Wein geschwenzt.
00:03:41: Das habe ich, jawohl.
00:03:44: Gab es einen schönen Grund, du bist nach Paris gefahren, ne?
00:03:47: Ja, Freundin hat Geburtstag gehabt und ich muss auch sagen, dass die mit so die wichtigsten
00:03:54: meine Händler mittlerweile oder dieses Jahr zum ersten Mal auch nicht auf der Pro Wein
00:03:58: waren und ich habe ja den Luxus doch im eigenen Bett schlafen zu können und bin trotzdem
00:04:04: nicht hin und habe mich dann nach Paris verkrümelt.
00:04:07: Das war sehr schön, muss ich sagen.
00:04:08: Ich habe es nicht so vermisst, die Messe muss ich sagen.
00:04:11: Ja, es ist manchmal vielleicht auch ein bisschen fürs Netzwerken, so ein oder ich finde die
00:04:16: Messe fast interessanter fürs Netzwerken, wenn man viele Leute trifft, wenn man sich austauschen
00:04:20: kann.
00:04:21: Diese Proben-Situation hat man da ja ohnehin eher weniger oder wie ist es bei dir, wenn
00:04:27: du da bist?
00:04:28: Hast du das mehr oder redest du mehr?
00:04:31: Nein, ich rede zu 90 Prozent.
00:04:35: Also ich probiere kaum noch so ganz speziell, vielleicht mal ein paar Sachen.
00:04:40: Jetzt auch so VDP, ja die Messe finde ich auch zeitlich irgendwie nicht so toll gelegen,
00:04:46: weil ich will dann auch keine Fassmuster oder so probieren.
00:04:49: Ich bin auch mehr zum Netzwerken da und zum Reden und wenn ich dann keinen Booking habe
00:04:55: für irgendeine Moderation oder so oder von Catering, dann bin ich eigentlich wirklich
00:05:02: nur zum Quatschen da.
00:05:04: Was ja eigentlich fatal ist, wenn man ja eigentlich so viele Möglichkeiten hat, ich finde es auch
00:05:07: immer traurig, dass die Seele oder die Hallen, in denen teilweise wirklich interessante Sachen
00:05:13: stehen wie keine Ahnung, Arminien oder Georgien oder Griechenland, die sind total leer.
00:05:19: Also auch in Italien oder in Frankreich, in den Hallen, in denen man hauptsächlich die
00:05:24: Aussteller findet, findet man kaum Leute und da konnte man sich eigentlich schräg mal
00:05:28: quer probieren.
00:05:29: Die meisten sind halt irgendwie in der Halle 1, Halle 17, also Österreich, Deutschland,
00:05:33: ist eigentlich eine verrückte Welt irgendwie.
00:05:35: Also die Sachen, die man ohnehin vor Ort hat, die probiert man dort auf der Messe und das,
00:05:39: was eigentlich zu einem kommt, findet man da nicht.
00:05:41: Ja absolut, ich nehme seit Jahren vor, mir wirklich mal einen Tag Probe herauszunehmen,
00:05:48: wo ich wirklich nur Sachen probiere, die ich sonst nicht probieren kann und ich musste
00:05:53: sagen, es klappt einfach nie.
00:05:55: Also es klappt nie.
00:05:56: Ich treffe dann immer an sich Leute und dann bleibt man dort dastehen und hier stehen,
00:06:00: dann will der dann auch nicht unhöflich sein, finde ich und sagen, ja nee, ich muss jetzt
00:06:06: weiter, ich kann jetzt keinen Wort mit dir reden und von solchen Begegnungen hat man dann
00:06:10: irgendwie 20, 30 am Tag und dann kommt man einfach nicht mal aus seiner blöden Halle
00:06:15: raus am Ende.
00:06:16: Ja, der Weg aus den Hallen ist das Schwer, das war total.
00:06:20: Aber auf der anderen Seite natürlich auch schön, weil die Weinfamilie kann man ja eigentlich
00:06:23: fast sagen, ist ja dann doch irgendwie so eine Blase, wo man sich kennt, wo man auch sehr
00:06:28: freundlich miteinander umgeht, wo es wenig Stutenbeißerei gibt.
00:06:31: Also ich finde das eigentlich sehr angenehm.
00:06:32: Aber ja, das ist schwierig.
00:06:35: Was machst du sonst?
00:06:36: Gibt es eine Messe, die du irgendwie Wein Paris oder machst du wie in Italie oder gibt
00:06:41: es für dich eine andere Messe, die für dich signifikant wichtig ist?
00:06:45: Also ich muss sagen, ich mache seit Jahren eigentlich eher sehr kleine, individuelle
00:06:52: Vorortmessen, weil ich es einfach deutlich spannender und schöner finde und vor allen
00:06:57: Dingen auch vom Ambiente her schöner.
00:06:59: Wir sind mit einer kleinen Sommelier-Truppe häufig an die Loire gefahren, zu den Salons
00:07:07: im Februar oder in die Champagne oder ins Jura oder waren auf der Barcelona Wine Week
00:07:15: oder so.
00:07:16: Also wirklich eher so kleinere Veranstaltungen, wobei ich sagen muss, dass Paris Messe technisch
00:07:23: schon bei mir auf der Agenda steht.
00:07:25: Also ich möchte es mir schon nächstes Jahr mal anschauen, wie das so wächst und wie
00:07:30: so die Resonanz ist.
00:07:31: Und ich glaube einfach, dass man in Paris natürlich auch deutlich weniger merkt, wenn
00:07:37: eine Großveranstaltung, eine Messe in Town ist, dass dann halt nicht die Hotelpreise
00:07:42: ins Unermessliche steigen und man kennt das ja leider von der Prue Wein.
00:07:47: Das werde ich mir schon anschauen nächstes Jahr.
00:07:50: Das könnte schon ganz interessant sein für uns Wine People, glaube ich, in der nächsten
00:07:57: Zeit.
00:07:58: Ist das nicht verrückt, wie so eine Messe mehr oder weniger ein absolutes Bad-Image bekommt?
00:08:03: Also ich rede jetzt gerade von der Prue Wein, weil das Umfeld so negativ ist.
00:08:08: Also die Hotelpreise reklamiert ja jeder dann teilweise eben die Infrastruktur in der Stadt
00:08:13: und daran zerbricht die Messe fast.
00:08:17: Also die Zahlen sind ja teilweise katastrophal.
00:08:19: Übrigens auch bei der Wien-Italie, die feiern zwar gerade, dass die, ich glaube, 90.000
00:08:25: Besucher hatten, was ja eigentlich enorm ist.
00:08:27: Aber man vergisst es, die 2010, da hatten die fast das Doppelte hatten, die 150.000.
00:08:31: Da hat sich nicht zuletzt durch Corona natürlich einiges getan.
00:08:35: Aber eben zurückgesprungen, fielte ich das eigentlich irgendwie schade für die Prue
00:08:40: Wein, dass das aufgrund des Umfeldes die Messe sich mehr oder weniger demontiert.
00:08:47: Eigentlich haben sie vielleicht auch selber daran getan, aber schade, wirklich schade.
00:08:52: Also für Deutschland, für den Standort, für Düsseldorf.
00:08:54: Ja, absolut.
00:08:55: Vor allem wie gesagt, es ist bei mir ja vor der Haustür.
00:08:59: Also ich habe ja schon den Luxus nicht mal ein Hotel zu brauchen und trotzdem ist es
00:09:05: irgendwie total nervig.
00:09:07: Und klar, dann kam auch noch Pech dazu mit Streiks, die ja die letzten Jahre wirklich
00:09:13: häufiger einfach genau auf den Proveintag gefallen sind und Flugstreich und dann kannst
00:09:18: du nicht mit der U-Bahn von der Messe in die Altstadt fahren.
00:09:21: Also es ist schon taf.
00:09:23: Ich bin ja jetzt auch nicht so nah dran, aber ich habe auch so das Gefühl, dass die Stadt
00:09:28: Düsseldorf das irgendwie auch so ein bisschen unterschätzt, dass sie da vielleicht mal
00:09:33: gucken sollten, dass Hotelpreise gedeckelt sind und sich so ein bisschen infrastrukturell
00:09:38: einfach besser aufstellen.
00:09:39: Das ist ja schon auch einfach ein Riesenpublikumsmagnet aus der ganzen Welt, die Gastronomie.
00:09:44: Also ich kenne ja auch viele Gastronomen aus Düsseldorf, die sagen ja, wir haben eigentlich
00:09:49: die Weinkarte fast nur für diese eine Proveinwoche, was sich der Weinkeller dann einmal komplett
00:09:54: dreht und den Rest des Jahres plätschert das irgendwie so hin.
00:09:58: Aber das kann man dann halt so, ja, es ist einfach so viel Kaufkraft dann in der Stadt.
00:10:03: Und ja, wenn, kennst du das ja, wenn die Weinleute einmal losgelassen sind, da wird
00:10:08: ja noch nicht mehr auf den Groschen geguckt und einfach auch alles wild bestellt, egal
00:10:11: wie groß, egal wie teuer.
00:10:13: Ja, aber Düsseldorf, glaube ich, hält sich auch immer für, also jetzt kein Düsseldorf
00:10:20: hält hier, aber hält sich natürlich auch immer für eine sehr große Metropole, aber
00:10:23: so groß ist die Stadt dann leider auch nicht.
00:10:24: Deswegen merkt man das natürlich dann an allen Ecken und Enden, dass die Stadt das nicht
00:10:30: so richtig aufnimmt irgendwie am Ende, finde ich.
00:10:32: Also zum Probieren empfiehlst du eher kleinere Messen, wo man jetzt auch scharf ist.
00:10:38: Man kann also, wo man auch sich einen Plan machen kann und man hat ja doch ein limitiertes
00:10:44: Aufdarmvolumen dann irgendwo sowohl geistig als eben auch vom Probieren oder von den Kommunikationen.
00:10:49: Und da gibt es ja einige auch in Deutschland teilweise sehr interessante Messen, also
00:10:55: noch nicht mal jetzt Kopenhagen oder eben die Loire, Champagne, Burgund, Südfrankreich,
00:11:01: teilweise Italien, aber auch in Deutschland gibt es ja richtig spannende Geschichten,
00:11:06: die Spaß machen und wo man dann teilweise auch Winter probieren kann und darf, die man vielleicht
00:11:12: auf einer großen Messe gar nicht zu sehen bekommt, weil es für die einfach zu uninteressant
00:11:16: ist.
00:11:17: Total, also ich glaube der Bedarf nach kleinen individuellen Messen ist sowohl von der Besucher
00:11:23: als auch von der Ausstellersite total da.
00:11:25: Und ich muss dir auch ganz ehrlich sagen, ich habe auch einfach keinen Bock mehr auf
00:11:30: so sterile Messerhallen mit schlechten Essen.
00:11:33: Das sind halt auch so Sachen, die mich so abnerven, dass wenn du in Frankreich irgendwie auf
00:11:40: einer kleinen Messe bist, da gibt es einfach irgendwie ein bisschen Austern und Käseplatten
00:11:45: und irgendwie ein paar Krebs oder so, aber es ist alles irgendwie so handwerklich und
00:11:49: ein bisschen ja einfach authentischer und näher dran und auch vom Preis her viele Reeller.
00:11:54: Genau und du kannst halt wirklich auch mit den Winzern noch quatschen und viel probieren
00:11:59: und auch die sind manchmal natürlich richtig voll, weil es dann ganz kleine Locations sind.
00:12:05: Aber trotz allem ist es für mich so das Erlebnis und dann auch natürlich mit der Fahrt dahin
00:12:10: ist ja auch immer so ein bisschen wie so eine kleine Klassenfahrt, wenn man da mit guten
00:12:13: Kollegen und Freunden sich dann Airbnb mietet und da abends vielleicht noch ein bisschen
00:12:19: was kocht, ein paar Flaschen auf den Tisch stellt und so den Tag dann Revue passieren
00:12:24: lässt, das ist ja auch irgendwie ein richtiges schönes Erlebnis muss ich sagen.
00:12:28: Also auch in Deutschland tut sich da ganz viel.
00:12:29: Wir haben ja jetzt auch vor einigen Jahren selber eine kleine Messe ins Leben gerufen
00:12:35: und das ist einfach super schön zu sehen, wie der Bedarf auch da ist, gerade bei jungen
00:12:41: deutschen kleinen Betrieben, die sich eine Proven überhaupt gar nicht leisten können,
00:12:47: also was überhaupt keinen Sinn machen würde für die von den Standgebühren, aber auch
00:12:52: von den produzierten Mengen her macht es einfach gar keinen Sinn und die sich aber trotzdem
00:12:57: gerne zeigen möchten und vielleicht auch untereinander gerne probieren, was ja auch
00:13:01: noch so ein Faktor ist.
00:13:02: Also eine Messe kann ja auch für die Aussteller sehr schön sein.
00:13:06: Sollte auch für die Aussteller schön sein und die haben ja meistens gar nicht die Chance
00:13:09: dann untereinander zu probieren, was ja total schade ist, weil sie halt am Stand irgendwo
00:13:13: gebunden sind und ich finde ja die Aussteller gebühren, das ist teilweise enorm und wenn es
00:13:18: nicht irgendwie, keine Ahnung, staatlich subventioniert oder von irgendeinem Verband getragen wird
00:13:22: eigentlich nicht tragbar, wenn man da einen fünfstelligen Betrag hat, jemand da irgendwo
00:13:26: als Aussteller oder als kleines Weingut, was vielleicht irgendwie 20.000, 30.000 Flaschen
00:13:30: produziert, das noch bereppen muss, ist das völlig unrealistisch, aber so klein ist
00:13:34: eure Messe ja nun mittlerweile auch nicht, oder?
00:13:37: Ja gut, also wir sind halt auch durch die Location limitiert, was ich total also total positiv
00:13:44: finde.
00:13:45: Ja, es ist jetzt im vierten Jahr mit so um die 60 Aussteller.
00:13:50: Ist jetzt auch nicht wenig, gar keine Frage, aber wir wollen es auch bei einem Tag belassen,
00:13:58: sodass einfach die Kosten und auch der Zeitaufwand für die Aussteller einfach geringer bleibt
00:14:03: und dass man das einigermaßen auch als Besucher schaffen kann.
00:14:07: Also wir haben jetzt in diesem Jahr auch so ein bisschen die Anzahl der Labels, der Flaschen,
00:14:13: die man pro Aussteller zeigen darf, ein bisschen gesenkt.
00:14:16: Das kam auch irgendwie im Gespräch mit Kollegen.
00:14:19: Die gesagt haben wir würden gerne eigentlich mehr probieren, aber du kennst das selber,
00:14:22: ist man am Stand und dann probiert man doch alles, aber eigentlich wäre so eine kleinere
00:14:27: Auswahl viel besser, weil man dann schon direkt zum nächsten Kollegen hüpfen kann,
00:14:30: um da einfach wieder was Neues zu probieren.
00:14:33: Ja und das haben wir uns einfach zu Herzen genommen, um da immer so kleine Adjustments
00:14:40: jedes Jahr zu machen.
00:14:41: Aber ansonsten ja, es ist einfach ein super schönes Projekt geworden.
00:14:47: Ich muss aber auch sagen, es liegt auch daran, dass es bei uns einfach eine Non-profit Nummer
00:14:53: sein darf.
00:14:54: Also wir sind ja kein Weinhändler, also wir tragen Gastronomie und mit diesem Mindset
00:15:00: kein Geld damit verdienen zu müssen.
00:15:03: Es ist einfach total schön, also jeden Cent der reinkommt, wieder direkt in die Messe
00:15:08: reinzustecken, damit es einfach schön wird.
00:15:09: Und ja, ich glaube, so gewisse Sachen haben wir so vielleicht instinktiv einfach auch
00:15:15: richtig gemacht und das, damit meine ich auch so, ja, vom ersten Mal, also vor vier
00:15:21: Jahren einfach auch mit befreundeten Winzern zu reden und zu sagen, ja, was macht für
00:15:27: dich denn eine gute Messe aus?
00:15:28: Wo drauf müssen wir achten?
00:15:30: Und da kamen so Kleinigkeiten zusammen, die so einfach sind, aber wo sich alles so drüber
00:15:34: freuen.
00:15:35: Also einer sagte mir dann zum Beispiel, ja, das wäre schon schön, wenn man morgens irgendwie
00:15:40: ankommen zu Messe, man kann vielleicht die Weine vorab schicken und die werden von euch
00:15:44: angekühlt, dass man auch beim Zug anreisen kann und dann gibt es einfach guten Kaffee.
00:15:49: Und wenn der dann vielleicht auch nicht so teuer ist, dann wäre das total schön.
00:15:55: Ja, dann wäre das ja also einfach so machen kann.
00:15:59: Ja, wenn man Barista organisiert, der da zum, da Siebträgermaschine und guten Kaffee einfach,
00:16:06: ja, da seinen Job macht und alle Winzer trinken bei uns umsonst so viel guten Kaffee, wie
00:16:13: sie möchten.
00:16:14: Das ist ja so einfach und das hat aber so einen tollen Effekt am Ende, so Kleinigkeiten
00:16:20: oder dass sich jeder einfach umsonst mit vernünftigen Essen versorgen kann.
00:16:26: Und wenn er ein Bier trinken will, dann soll er das auch bitte machen.
00:16:30: Also wenn man im Ruhrgebiet, da soll es auch nicht schaltern und ja, das hat so Kleinigkeiten,
00:16:36: die am Ende einfach für eine gute Stimmung unter den Ausstellern sorgen.
00:16:41: Natürlich geht es am Ende auch darum, dass jeder auch einen finanziellen Mehrwert hat
00:16:45: und am besten ein paar Bestellungen reinbekommt und vielleicht sogar ein Importer findet oder
00:16:53: so, das wäre natürlich ganz wunderbar für alle.
00:16:56: Aber es geht vor allem auch darum, den Winzern eine gute Zeit zu machen und ja, einfach auch
00:17:03: so einen Mehrwert zu schaffen und einen Anreiz zu geben, jedes Jahr wiederzukommen.
00:17:06: Und ein tolles Kompliment ist natürlich auch immer, wenn ein Winzer zu uns kommt, die
00:17:13: ja eigentlich gar nichts zu verkaufen haben.
00:17:15: Also wo der Jahrgang ja sowieso zugeteilt wird quasi.
00:17:19: Die hätten es ja eigentlich nicht mal nötig auf eine Messe zu gehen und kommen trotzdem,
00:17:25: weil es halt einfach schön ist und sie Kollegen treffen und ja, Networken können und probieren
00:17:30: können und ja und auch abends dann bei uns in der Weinbar einfach richtig Party machen
00:17:36: können, so dass es ja auch, wenn das der Grund ist, dann ist es ja auch wunderschön.
00:17:40: Da ist wahrscheinlich der Vorteil, dass du als Gastronom so eine Messe initiierst oder
00:17:45: organisierst und dann einfach diesen Schritt weiter denkst.
00:17:48: Also wie fühlt sich jemand wohl?
00:17:50: Wie fühlt sich auch ein Aussteller wohl?
00:17:51: Denn nur wenn ein Aussteller verlieren kann, wie so ein Gastgeber letztlich auch im Restaurant,
00:17:55: den man versucht, ein gutes Surrounding oder ein gutes Fundament zu schaffen, ob wie viel
00:18:00: Wein habt ihr es limitiert?
00:18:02: Jetzt auf fünf.
00:18:05: Was ja schon mal enorm ist, was aber ein guter Querschnitt ist, habe ich meistens auch, wenn
00:18:08: ich zum Stand gehe, den ich irgendwie kennenlernen möchte, dann sage ich, ich würde gerne die
00:18:13: Weine probieren, wenn es in der Auswahl von zehn auf fünf zuend gibt, sage ich meistens,
00:18:17: dass ich so zwischen drei und fünf Weine probieren möchte und dann oftmals die Auswahl der
00:18:20: Winzer, womit er sich präsentieren möchte.
00:18:22: Daher halte ich das für eine relativ smarte Auswahl.
00:18:25: Du sagst Non-Profit, das macht total Sinn, aber ist das nicht unfair den anderen Messen
00:18:31: gegenüber?
00:18:32: Die damit Geld verdienen müssen, weil ihr ja automatisch günstiger seid und attraktiver?
00:18:37: Aus der Richtung habe ich das ehrlich gesagt noch gar nicht gesehen.
00:18:43: Ich sehe es halt aus unserer Zombie-Seite manchmal auch.
00:18:46: Wir schreiben ja oftmals auch oder moderieren oder machen irgendwas und wenn wir so ein
00:18:51: Image-Schwert oder ein Mehrwert daraus sehen, dann machen wir es halt auch mal für einen
00:18:55: Kleintaler oder machen es umsonst, aber eigentlich kretschen wir ja jeden Journalisten damit
00:18:59: in die Beine, der damit Geld verdienen muss oder der moderierten damit Geld verdienen
00:19:04: muss und so eben auch in vielen Bereichen unserer Branche.
00:19:07: Und ich finde das natürlich super löblich und ich finde das großartig und man sagt,
00:19:12: dadurch wird es günstiger, man baut das langsam aus dem Nichts heraus auf, aber letztlich
00:19:17: ist es ja die gleiche Situation wie mit dem Weinhändler, die aus Italien irgendwie ihre
00:19:21: Kiste Wein mitbringen, die unter Freunden vercheckern und damit natürlich günstiger
00:19:26: sind, aber jedem, der ein Gesamtprogramm bietet, den mag damit abgraben.
00:19:30: Ich will dich da jetzt nicht kritisieren, es ist nur ein Gedankenansatz.
00:19:33: Nee, gebe ich dir den natürlich recht.
00:19:35: Also es ist ja so, natürlich müssen wir auch unsere Kosten irgendwie deckeln und stemmen,
00:19:41: deswegen ist ja auch bei uns in Wien nichts groß jetzt umsonst.
00:19:44: Also wir nehmen natürlich auch eine Standgebühr und wir nehmen auch eine Ticketgebühr für
00:19:49: die Besucher, auch wenn die sehr, sehr klein ist, aber es ist auch mehr, sag ich mal eine
00:19:53: Schutzgebühr, dass wenn jemand eine Ticket hat, dass er auch wirklich kommt, weil er
00:19:57: da vielleicht auch einen kleinen Ogenlust irgendwie für bezahlt hat.
00:19:59: Vielleicht ist es ja auch so, dass wir irgendwann mal mit der Messe mein Geld verdienen, aber
00:20:07: es ist einfach total schön, dieses Geld einfach direkt wieder irgendwie zu reinvestieren in
00:20:13: die Messe und natürlich klar profitieren wir auch von so Seitenfaktoren, das natürlich
00:20:18: an denen am Vortag und am Abend natürlich unsere Restaurants und die Weinbahn natürlich
00:20:24: aus allen Nähten platzt und alle richtig da den Weinkeller angreifen.
00:20:28: Also so gesehen verdienen wir damit natürlich dann schon auch Geld, aber ich muss sagen,
00:20:37: es gibt ja auch viele, also das Vorbild war schon immer irgendwie diese kleinen Salonmessen
00:20:43: in Ange, in Zubür oder so, an der Loire und mit den Leuten habe ich auch gesprochen und
00:20:49: da läuft es eigentlich auch sehr, sehr ähnlich ab und auch mit ähnlichen Standgebühren
00:20:52: so und ich glaube, wenn du halt kein Händler bist, der das quasi als Hausmesse machen muss
00:21:00: oder macht, sondern einfach da so ein bisschen freier aufspielen kannst, weil wir müssen
00:21:05: ja nichts verkaufen.
00:21:06: Wir versuchen den Winzern einfach eine Bühne zu geben, ich denke, dass es vielleicht eher
00:21:14: ein Anstoß ist für andere.
00:21:16: Ja, ich will nicht sagen ähnlich zu machen, aber vielleicht mal zu schauen, was die Aufenthaltsqualität
00:21:24: für Aussteller und Besucher einfach ein bisschen erhöht, ohne dass man vielleicht sich komplett
00:21:33: nur noch an der Messe bereichern muss.
00:21:36: Ja, es ist ein schmaler Grad, gebe ich dir recht, habe ich auch so noch nicht darüber
00:21:39: nachgedacht.
00:21:40: Was war zuerst da?
00:21:41: War zuerst die Idee da, eine ähnliche Messe wie in Frankreich zu erfinden, zu initiieren
00:21:49: oder die Location oder waren zuerst die Winzer da oder war zuerst nur lange Weile, welke
00:21:54: Runde war?
00:21:56: Tatsächlich war zuerst die Location da, also es ist wirklich eine wunderbare Location
00:22:01: direkt in Bochum.
00:22:03: Es ist eine alte Kirche, die nicht entweit ist, aber dort finden keine Gottesdienste mehr
00:22:09: stand schon lange nicht mehr, die wird so ein Teil vermietet, mehr oder weniger, für
00:22:16: Körer, für Proben etc.
00:22:19: Und in dieser Kirche wurden schon immer Kunstausstellungen veranstaltet und auch wirklich so ganz tolle
00:22:26: Sachen und dadurch habe ich die Location auch kennengelernt, weil ich dort selber mal
00:22:29: drin war.
00:22:30: Und dann sind wir wirklich schon immer da so rumgeschwenzt und haben gesagt, wir müssen
00:22:35: hier irgendwann mal was drin machen in dieser Kirche, das ist einfach so einzigartig und
00:22:41: das ist auch keine Kirche, die jetzt total schmuckvoll ist, wo du Angst hast, dass du
00:22:46: irgendwie was kaputt machst.
00:22:47: Und die hat auch schon eine gewisse Patina und ist ein bisschen rudimentärer und ein
00:22:52: bisschen abgerockt, was für unsere Nieds natürlich total schön ist.
00:22:58: Und wir hätten das glaube ich auch schon einige Jahre eher gemacht und dann ist uns wirklich
00:23:03: halt Corona da reingeklatscht.
00:23:04: Deswegen ist es dann erst dann nach passiert.
00:23:07: Aber ja, es war zuerst die Location und dann haben wir mit den Verantwortlichen vor Ort
00:23:13: gesprochen und naja, kurz zu dir vorstellen, bei Weinen ist die Kirche jetzt nicht so abgenannt,
00:23:19: da konnten die ganz, da konnten die ganz gut relating, absolut.
00:23:23: Also ich glaube, wenn wir da mit einer Waffenmesse gekommen wären, ist er jetzt irgendwie blöd
00:23:28: gefunden und auch zu recht natürlich.
00:23:29: Aber bei Weinen, da waren die sofort an Bord und ja, finden auch einfach gut, dass das
00:23:34: belebt wird, das Ganze.
00:23:35: Und wir da quasi ja einen kleinen Obolus für Zahlen verspenden und ja, diese Kirche einfach
00:23:42: benutzen können und wirklich benutzen können.
00:23:45: Das heißt, Beichtstühle, Kanzel, alles kein Problem.
00:23:49: Kannst du auch ein Face-to-Face-Tasting machen?
00:23:52: Das ist wirklich cool.
00:23:55: Und ja, dadurch ist es dann wirklich eher entstanden und das ist dann irgendwie nahelang
00:24:02: für uns das Thema Weinen ja weiter im Rogenbiet irgendwie auszubauen über so eine Messe.
00:24:09: Das kam dann relativ schnell.
00:24:11: Also wir sind dann eine kleine Crew von fünf Leuten, die auch alle so unterschiedliche Kernkompetenzen
00:24:18: eigentlich mitbringen und vor allen Dingen alle Hauptberufe was anderes machen.
00:24:22: Also deswegen muss da ja keiner von leben.
00:24:25: Also aus dem gastronomischen Bereich, aber auch aus dem Designbereich, aus dem Eventmanagementbereich,
00:24:33: was auch total wichtig ist.
00:24:35: Also ich habe keine Ahnung von Brandschutzverordnung und Fluchtwegen und so, aber das sollte schon
00:24:41: jemand haben, weil wenn du eine Veranstaltung hast, wo eben ein paar mehr Leute hinkommen
00:24:47: und ja, dann hat sich das einfach so schön zusammengespielt, dass wir dann vor vier
00:24:54: Jahren die Messeweinen dann zum ersten Mal da gestartet haben in der Christkönig-Gierche.
00:25:00: Finde die Namen ja auch so genial Messewein.
00:25:02: Also findet ihr immer zum gleichen Zeitpunkt statt oder ist das das hier am Anfang des
00:25:06: Jahres ein Würfel nehmt und sagt, wann machen wir es dies Jahr?
00:25:10: Ne, also es soll schon immer so um Ende Mai, Anfang Juni passieren.
00:25:16: Natürlich gucken mit Fingsten immer, wie das dann so liegt.
00:25:19: Du hast ja den Zeitpunkt der Provin, hast du ja nicht so optimal empfunden, ist Mai Juni
00:25:23: besser?
00:25:24: Also die Weine vom Vorjahr haben dann natürlich schon mal ein bisschen mehr Zeit, aber ein
00:25:30: ganz anderer Faktor ist natürlich, also wann können die Winzer überhaupt?
00:25:35: Wir haben halt so viele auch winzige Aussteller, die also auch unter zwei Hektar bewirtschaften,
00:25:44: die können dann auch nicht mal eben weg, wenn es im Weinberg halt wirklich brennt gerade.
00:25:49: Da haben wir auch einen Vorfeld mit einigen geschworen, was wäre denn für euch noch irgendwie
00:25:54: eine Zeit, wo ihr gut rauskönnt?
00:25:57: Und das war so Ende Mai, da geht es noch so, wenn es dann doch deutlich später wird, dann
00:26:04: wird es dann im Weinberg schon wieder zu viel Arbeit und dann wollen auch viele nicht länger
00:26:09: als ein paar Tage irgendwie raus und müssen dann schauen.
00:26:11: Ja und so ist der Termin eigentlich entstanden.
00:26:14: Ich finde es relativ krass da einen richtigen Termin zu finden, weil im Sommer, wo es eigentlich
00:26:19: fast teilweise noch idealer wäre, sind die meisten im Urlaub, da brauchst du keine Messe machen.
00:26:24: Dann Mai ist ja, oder Juni, wenn du in der Situation bist, dann explodiert der Weingarten, wo viele
00:26:31: eben durchmüssen.
00:26:32: Also da ist es richtig schwer.
00:26:34: Also halte ich für relativ smart den Termin und wahrscheinlich auch, weil nicht so viele
00:26:39: Messen komprimiert zu dieser Zeit sind, denn das merkt man ja eben teilweise bei der Proveien,
00:26:44: wo parallel dazu die in der Nordgäste und keine Weinmesse, aber trotzdem für Gastronomen
00:26:47: von der Relevanz, dann ist die Eurovinoe eine Woche vorher, Weimparis ist irgendwie eine
00:26:52: Woche vorher, jetzt ist es wie in Italien.
00:26:53: Also es ist ja so dermaßen komprimiert, dass da Mai, Juni finde ich extrem smart ausgesucht
00:27:01: den Termin.
00:27:02: Ja, wir haben uns auch wirklich lange mit beschäftigt, auch was du sagst, also andere
00:27:08: Messen, also ich will es jetzt gar nicht Konkurrenzmessen nennen, sondern einfach andere Weinfahren
00:27:12: schon, es gibt so viel, du findest eigentlich keinen Termin und zwar das ganze Jahr über
00:27:18: wo in Europa, und wir müssen ja europäisch denken.
00:27:21: Also wir sind ja alle Ruckzuck in anderen Ländern, Mitteleuropa, das ist super easy, wo nichts
00:27:28: ist.
00:27:29: Also wir hatten auch letztes Jahr mal eine Überschneidung, da haben mir dann so zwei, drei Aussteller
00:27:32: abgesagt, weil die dann nicht glaube ich in Kopenhagen auf einer kleinen Naturweinmesse
00:27:37: waren.
00:27:38: Du kannst das gar nicht alles auf dem Schirm haben, du kannst dich durch googeln und schauen,
00:27:43: was passiert zu den Terminen, du findest aber immer was.
00:27:46: Also ein Tod musstest sterben eigentlich und da kam uns der Termin auch ganz smart vor
00:27:50: uns um mal.
00:27:51: Also auch einfach schön ist, wenn du einfach schönes Wetter hast und danach noch irgendwie
00:27:56: draußen sein kannst und das ist ja auch ein ganz anderes Gefühl und da ist auch wieder
00:28:00: die Location einfach so ein Glücksfall.
00:28:04: Also wir hatten ein Jahr, ich glaube vor letztes Jahr, da hatten wir deutlich über 30 Grad.
00:28:10: Und die Kirche ist kalt, also du bist drin und du kannst optimal probieren.
00:28:14: Es ist so schön, die Decke sind riesig hoch, die Luft steht auch nie, also du warst bestimmt
00:28:20: auch schon mal auf dem Messen, wo dann wirklich irgendwann keine Luft mehr zum Atmen war,
00:28:23: weil alles so Alkohol geschwängert und feucht war und das hast du da einfach nicht.
00:28:27: Also du hast immer entspannte 20 Grad, ziehst der eh mal nochmal Pulli irgendwie drüber,
00:28:33: ist total schön eigentlich zum Verkosten und auch die Akustik, das ist das einzige, was
00:28:40: wir am Anfang so ein bisschen so angemacht, dass es einfach zu laut wird durch den Hall,
00:28:44: aber dadurch, dass da auch Holzbalken oben in der Kirche sind, dann bricht sich das
00:28:48: eigentlich schon wieder ganz schön und auch das war dann am Ende kein Problem.
00:28:52: Findest du das wichtig für die Weine, dass die gut performen können, das richtige Setting?
00:28:59: Also vielleicht nicht nur bei der Messe, sondern allgemein oder sollte ein guter Wein immer
00:29:05: brillant sein?
00:29:06: Also ich glaube, dass ein guter Wein immer brillant sein sollte, ist ein bisschen Utopie,
00:29:13: glaube ich, also ich finde das Setting schon wichtig.
00:29:15: Da hat natürlich jeder seine Eigenarten via auch gerne verkostet, aber ich denke also
00:29:25: ein kühlen, gut durchlüfteten Raum ist schon mal das A und O, weil wenn du schon deine
00:29:33: Nachbarn schon riechen kannst, das ist immer ein bisschen schwierig, das war kostenanbelangt.
00:29:38: Ja, es sollte vielleicht so ein einigermaßen vernünftiges Glas sein, das muss natürlich
00:29:44: für eine Messe auch immer praktikabel bleiben, das ist ja auch in der Gastronomie immer ein
00:29:49: schmaler Grad zwischen Praktikabilität und Performance und auch Kosten für ein Glas.
00:29:57: Solche Dinge, Temperatur ist natürlich auch entscheidend, Umgebungstemperatur auch, dass
00:30:04: die Weine vernünftig gekühlt sind, ich finde da ist aber auch jeder Winzer selber so ein
00:30:09: bisschen in der Verantwortung, also wir stellen natürlich Kühlmöglichkeiten ganz klar, aber
00:30:14: das auch in Winz merkt so, der Wein ist vielleicht ein bisschen zu kalt und nimmt
00:30:18: den dann mal raus aus der Kühlung oder tut den wieder rein, wenn er zu warm wird oder
00:30:22: so, das halte ich schon für wichtig, weil es ist gerade den Ausstellern ja auch einfach
00:30:28: anliegen, dass die Weine sich möglichst optimal präsentieren und wir versuchen da nach unserer
00:30:34: Möglichkeit einfach die Bedingungen dafür dann zu schaffen.
00:30:36: Den Aufwand kann man sich aber gar nicht vorstellen, den man da hat, also in der Vororganisation
00:30:41: und wenn man den Gedanken hat, wahrscheinlich sitzt man irgendwie beim Glas Wein zusammen
00:30:46: und sagt dann irgendwie auch, lass mal eine Messe machen und jetzt losgelöst von dem
00:30:51: Brandschutzthema oder teilweise, dass du einen Reddungssani da hast oder was auch immer,
00:30:56: die einzelne Organisation der Hardware, also dass man Kühlschränke dort hat, die hat
00:31:02: mir ja meistens nicht irgendwie auf Tasche im Keller stehen, dass du genügend Leser
00:31:06: da hast, dass du Verkostungsnotizen anfertigst, dass du jemanden am Einlass hast und so weiter,
00:31:12: das ist ja eine richtige, also es ist ja eigentlich fast ein ganz Jahresjob zu organisieren mit
00:31:17: 60 Winzer, also ich finde das gar nicht so wenig, weil du sagst, es ist eine kleine Messe
00:31:21: und dann kriegst du die Weine geliefert, wenn ihr noch die Organisation der einzelnen Weine
00:31:26: übernimmt, dann kriegst du ja von jedem dann irgendwie das 12er Paket oder 18er Paket dann
00:31:32: zugeschickt und muss das ja auch entsprechend einsortieren und wer der Wein ist nicht richtig
00:31:37: organisiert oder eben sortiert, dass sie nun hertelefonieren, das ist ja bei dir kein Vollzeitjob
00:31:43: und wird ja zu einem.
00:31:45: Absolut, also manche Sachen haben wir vielleicht auch unterschätzt, ich muss aber auch sagen,
00:31:50: manche Sachen werden vielleicht aber auch überschätzt, also wenn man bei nicht bei allen
00:31:56: Dingen ja so ein Super-Perfectionismus an den Tag legt und wie gesagt, wir waren halt viel
00:32:02: auf kleinen Messen im Ausland, wo halt gewisse Sachen noch einfach ja nicht so wichtig sind,
00:32:07: also um dir ein Beispiel zu nennen, wir haben zum Beispiel, also bei uns werden die Weine
00:32:14: gekühlt in Eiswannen, also an den Ständen und nicht in super teuren Easy Coolern, weil
00:32:23: wenn du die kaufen musst für 60 Aussteller, da bist du schon mal richtig Geld los, ja
00:32:31: und wir sind halt im Baumarkt gefahren, haben Speiswannen gekauft, haben die mit unserem
00:32:35: Logo besprüht, kriegen von unseren Lieferanten Eis gestellt und dann gibt es halt eine Eiswanne,
00:32:45: die sich immer so zwei Stände teilen können, wo sie halt ihre Weine kalt stellen können
00:32:50: und dann noch vorne auf ihren kleinen Ausstellertisch parken können und das funktioniert einfach
00:32:55: auch ganz wunderbar, ohne dass man dann Riesenaufwand hat und ich kann jetzt aus meiner Erfahrung
00:33:01: sagen, wenn du Speiswannen im Baumarkt kaufst und dann kosten die ab 50 Stück, kosten die
00:33:06: sie in Euro, so das ist auch ein Learning und das Geld kannst du dann wieder in andere
00:33:13: Sachen packen und wir haben tolle Logistikpartner, die uns da wirklich unterstützen, klar es
00:33:18: ist viel Aufwand und also mir in dem Team ob liegt vor allem so die Kommunikation mit
00:33:22: den Winzern und die Auswahl der Aussteller und ja das ist natürlich ganz viele Bedürfnisse,
00:33:30: die müssen da irgendwie unter einen Hut gebracht werden und viele E-Mails und da geht auch immer
00:33:34: mal wieder was unter und das ist auch nicht super, aber mega professionell und wir haben
00:33:39: da auch keine Agentur oder irgendeinen Partner für das übernimmt, das machen wir halt selber
00:33:45: und das ist halt schon viel Arbeit, aber das Learning und auch das Kennenlernen ist unbezahlbar
00:33:54: und dafür mache ich es dann total gerne so neben meinem normalen Beruf.
00:33:58: Wie baut sich so was auf?
00:34:00: Du hast zuerst eine Kirche bekommen und dann überlegst du dir, ich mache mir ein paar
00:34:04: Freunde oder Bekannten oder Kollegen eine Messe, wie kommst du an die Winzer oder kommen die
00:34:09: Winzer zu dir?
00:34:10: Wer so die eine Frage, die andere Frage, wenn du 60 Winzer hast, dann reichen dir 60 Leute
00:34:16: als Publikum ja auch nicht, das heißt du musst das ja eben auch ein wenig präsentieren.
00:34:22: Du bist jetzt natürlich im Ballungsgebiet mit 5,1 Millionen Einwohnern dort, in fußläufigen
00:34:30: Umfällen mehr oder weniger, dann dürfte es vielleicht nicht ganz so schwer sein, aber
00:34:35: was waren so die verschiedenen Steps und wie seid ihr auf 60 Winzer gekommen?
00:34:39: Ich finde das schon enorm.
00:34:41: Also, das ist wirklich eine sehr gute Frage, weil das einfach komplett auseinander geht.
00:34:47: Zu den Ausstellern, zu den Winzern, wir haben natürlich befreundete Winzer, mit denen du
00:34:56: mit denen man viel arbeitet, mit denen man auch schon irgendwie freundschaftlich über
00:34:59: die Jahre verbunden ist und ja haben dann natürlich erstmal die gefragt, ob die irgendwie
00:35:05: sich das vorstellen können und da Lust drauf hatten und da war die Resonanz wirklich total
00:35:11: positiv und dann ging das viel, viel einfacher und schneller als ich dachte, weil ganz viel
00:35:22: über Empfehlungen kamen.
00:35:25: Also die Winzer untereinander sind in Deutschland gerade so die, ich sag mal, jüngeren Winzer,
00:35:31: die alle so ein bisschen das Gleiche meinst, haben so ein bisschen Natur, naher arbeiten,
00:35:37: sind gut vernetzt und dann kam Empfehlung hier und Empfehlung da und probiert das mal und
00:35:42: dann ging das ganz schnell.
00:35:44: Im ersten Jahr hatten wir dann irgendwie so 45 Aussteller und das war auch für so ein
00:35:52: Erstlingswerk ein toller Erfolg.
00:35:54: Da waren dann irgendwie so 150 Besucher.
00:35:57: Ich hätte mir natürlich mehr gewünscht, aber so fürs erste Mal, aber die Stimmung war
00:36:01: halt gut und dann im zweiten Jahr haben wir Anfragen bekommen, wirklich ohne Ende.
00:36:08: Also auch und ich würde von mir behaupten, dass ich mich so in der deutschen Wein Szene
00:36:13: eigentlich relativ gut auskenne und ich kann dir sagen, da kamen Anfragen vom Weingütern,
00:36:19: von denen habe ich bis dato noch nie gehört und zwar einige.
00:36:24: Und das war super spannend, also zu sehen, was ist in dieser, ich tue mich immer ein bisschen
00:36:29: schwierig mit dem Wort, aber ich sage es jetzt hier mal, so ein Naturweinszene, wobei bei uns
00:36:34: die Auswahl der Winzer nichts mit irgendwelchen Schwefelgeheltern oder so zu tun hat.
00:36:40: Also was es eine junge, dynamische, tolle Szene an Weingütern gibt, die, sag ich mal,
00:36:48: ähnlich arbeiten, das war, es war wirklich im positiven Sinne ein Schock.
00:36:53: Also wir haben nie Probleme gehabt, die Messe mit qualitativ guten Ausstellern zu füllen.
00:37:01: Besuche allerdings, weil wir wollen das Ganze nach wie vor und haben das Ganze nach wie
00:37:08: vor als Fachmesse betrieben.
00:37:10: Das heißt, wir möchten, wir suchen mündiges, gutes Fachpublikum.
00:37:16: Das ist deutlich schwieriger.
00:37:20: Wir sind zwar in einem großen Ballungsraum, trotz allem sind wir jetzt nicht im Herzen
00:37:26: der Weinwelt hier, also das Rohgebiet ist natürlich aus der Historie schon eine Bierregion.
00:37:33: Und das ist eigentlich jedes Jahr die viel größere Herausforderung, die Besucherzahl
00:37:41: zu steigern und zwar mit guten Leuten.
00:37:46: Und das auch wirklich, ja, Someliers nicht nur aus dem Rohgebiet und vielleicht aus Düsseldorf
00:37:54: und vielleicht auch noch aus Köln kommen, sondern auch aus den Metropolen in Deutschland,
00:38:00: aus Berlin, aus Hamburg, aus München, weil das einfach für die, glaube ich, auch ein
00:38:06: Mehrwert hat.
00:38:07: Und wenn die offen sind, die Kollegen neue Dinge zu probieren, unbekannte Weingüter
00:38:13: zu entdecken, die vielleicht noch keiner auf dem Schirm hat, dann sind die bei uns, glaube
00:38:17: ich, da goldrichtig.
00:38:19: Aber es ist natürlich auch nicht einfach, alle zu erreichen und dann irgendwie nach
00:38:23: Bohrum zu locken.
00:38:24: So, und das ist für mich eigentlich jedes Jahr die größte Herausforderung, muss ich
00:38:28: sagen.
00:38:29: Mit kaum einer Landschaft und deren Wein verbinden mir so viel intuitives Gefühl wie mit Italien.
00:38:50: Wenn man den Namen hört, wenn man deren Weine genießen kann, erlebt man ein emotional imaginäres
00:38:56: Lebensgefühl und neben dem Wein aus dem Süden und aus der Mitte und aus dem Norden gibt
00:39:01: es Regionen, die Weine im Porbring, die neben der Geschmacksauthentizität noch ein Quäntchen
00:39:07: von etwas nicht beschreibbaren Innerhaben.
00:39:10: Dort, wo die italienische Landschaft beginnt, sich in slavische Züge aufzulösen, wo die
00:39:14: Kulturgrenzen verschwimmen und sich der Horizont weit öffnet, liegt San Lorenzo, ein unscheinbarer
00:39:20: Ort mit tiefen Wurzeln und Heimat eines der außergewöhnlichsten Weingüter Nord-Italiens,
00:39:25: Liesnäheres.
00:39:26: Seit 1879 wurde hier Wein gemacht.
00:39:28: Doch erst in den 1980er Jahren vollzieht sich ein entscheidender Wandel.
00:39:32: Als Ayvaro Picarari vierte Generation der Gründerfamilie das Ruder übernimmt, sieht
00:39:36: das Weingut vor einer Schwelle.
00:39:38: Die Entscheidung entweder regionaler Lieferant zu bleiben oder den Schritt in die qualitative
00:39:44: Avantgarde zu wagen.
00:39:45: Picarari entscheidet sich für Letzteres.
00:39:47: Es ist eine stille, aber tiefgreifende Revolution.
00:39:50: Während andere noch über Ertragsmengen debattieren, sinkt er sie regeros.
00:39:54: Und ich meine, wir reden hier über die 1980er Jahre.
00:39:57: Während viele noch Maschinell lesen, setzt er auf Handlese akribisch Parzellenweise,
00:40:02: was heute selbstverständlich scheint, was damals ein absolutes Wagnis.
00:40:05: Und genau dieser Mut zur Präzision, gepaart mit einer unvergleichbaren Ruhe im Tun, wurde
00:40:11: zum Markenzeichen von Liesnäheres.
00:40:13: Die Philosophie des Hauses lässt sich in einem Satz zusammenfassen.
00:40:16: Wein ist nicht das Ergebnis von Technik, sondern von Haltung.
00:40:19: Alvaro Picarari betrachtete von Anfang an das Teroir nicht als Markenbegriff, sondern
00:40:24: als Verpflichtung.
00:40:25: Die Entscheidung, biodynamischen Anbau zu leben, wurde bewusst getroffen.
00:40:29: Zu Gunsten eines nachhaltigen, maßgeschneiderten Zugangs, der dem Boden mehr zuhört, als
00:40:34: ihm vorschreibt.
00:40:35: Kallertechnik ist modern, aber nie dominant.
00:40:37: Jede Eingrift dient allein dem Ziel, das Wesen der Rebsorte in klar ehrlicher Form ins
00:40:43: Glas zu bringen.
00:40:44: Und besonders spannend ist das bei einer Rebsorte wie dem Pinucridio.
00:40:47: Einer der in den letzten 20 Jahren polarisierendsten Rebsorten dieses Weinplaneten.
00:40:52: Und es ist schade, dass diese Rebsorte, die zu 99% für belanglose Weine genein Missbraucht
00:40:57: wurde und wird so oft in seinem Qualitätsfotament gar nicht ausgeschöpft wird.
00:41:01: Richtig gelesen, vinifiziert, interpretiert und verstanden ist Pinucridio ein sensorisches
00:41:06: Prisma, reduktivem Duft, komplex im Aufbau, präzise in der Textur und eine Rebsortencharakter,
00:41:12: der sich nicht in Frucht, sondern in Struktur und Balance definiert.
00:41:15: Sie ist weniger ein aromatischer Solist als ein Architekt des Mundgefühls, was sie zu
00:41:21: einem der spannendsten Weisweinprojekte der Gegenwart macht.
00:41:24: Pinucridio, international auch als Pinucrio der Graubegrunder bekannt, ist eine somatische
00:41:29: Mutation des Pinonnois und zählt zu den genetisch instabilisten Rebsortenfamilien der Welt.
00:41:34: Das sieht man an der Bernhaut.
00:41:36: Ein charakteristisches Spektrum zwischen grauroser Kupferfarben und bleulich Grau, was sie
00:41:42: morphologisch von typischen Weisweinensorten abhebt.
00:41:44: Obwohl sie zu den sogenannten non-aromatischen Rebsorten zählt, bringt sie unter geeigneten
00:41:49: Bedingungen komplexe, finanzierte Weine mit hohen Wiedererkennungswert hervor.
00:41:54: Die Crux bei der Rebsorte ist, dass Graubugunder eben nicht gleich Graubugunder ist.
00:41:58: Klonal existieren erhebliche Unterschiede im Ertrag, Berngewicht, Hautdichte und Aromspektrum,
00:42:03: sowie in den daher ausresultierenden Weinen.
00:42:06: In Frankreich sind vor allem die Klonen ENTRV 457, in Deutschland der Geisenheimer 110
00:42:11: und der Freiburger 52/86, wenn in Italien der Klonen R6 vorherrscht.
00:42:17: Klingt furchtbar technisch und ist es auch, aber Klonwahl, Stockdichte und Laubwandmanagement
00:42:23: haben einen entscheidenden Einfluss auf Moskewicht, pH Wert, Gesamtdäure und Terpenbildung.
00:42:28: Und somit darauf, ob wir eine S-Klasse oder einen Lastenfahrrad im Glas haben.
00:42:32: Und es braucht Mut, Pinokritzchen neu zu denken.
00:42:34: Doch ließ Neres gelingt genau das, die Dekonstruktion eines Klischees, der Grieß 2021
00:42:41: ist kein gefährlicher Peruvain.
00:42:43: Es ist ein Charakterdarsteller, ein Statement.
00:42:46: Die Komplexität resultiert nicht aus aromatischem Overkill, sondern aus strukturellem Tiefgang.
00:42:51: Textur wird hier zum zentralen Ausdrucksmittel, der Wein fließt nicht, ergleitet.
00:42:56: Seine kraftlichste Präzision ist nicht laut, aber alles ist präsent.
00:42:59: Und es ist wahrscheinlich der Einfluss des Isonsutals, dass sich in der Mineralität
00:43:04: im keikigen Rückgrat und im ewigen Nahal bemerkt gemacht.
00:43:07: Gleichzeitig bringt das Mikroklima eine erstaunliche Frische selbst in heißen Jahrgängen.
00:43:12: Friau, Julisch-Vinitien.
00:43:13: Ein Name, der nicht auf der Zunge zergeht, aber dafür umso klarer im Glas spricht.
00:43:17: Die Region seht definitiv zu den vielfältigsten Weinbaugebieten Europas.
00:43:23: San Lorenzo, der Sitz von Ligeneres, liegt im südlichen Isonsutal kaum 20 Kilometer
00:43:27: von der Adrien fern.
00:43:29: Die näher zur slowenischen Grenze, die Einfluss der juliischen Alpen im Norden und die Meeresprisen
00:43:34: im Süden schaffen ein Mikroklima von seltener Ausgeglichenheit.
00:43:38: Der Boden, ein komplexes Gemisch aus Kalk, Kies, Ton und Lehm, stammen aus eiszeitlichen
00:43:43: Schwemmlandschichten.
00:43:44: Sie speichern Wasser, aber verhindern Stauhnesse.
00:43:46: Und sie zwingen die Reben zur Tiefe, wortwörtlich im übertragenen Sinn.
00:43:51: Pinugritzsche selbst ist eine Rebsorte mit doppelter Identität.
00:43:55: Genetisch, ein Bugunder, ist dialistisch ein Akrobat.
00:43:58: Im Freyau und insbesondere bei Ligeneres erfährt sie eine neue Depredation für ein ab aller
00:44:04: Modeströmung.
00:44:05: Der Grieß spielt nie auf Fruchtigkeit oder Primäraromen, sondern auf Struktur, Spannung
00:44:09: und Reife.
00:44:10: Man hat das Gefühl, als wolle er sagen, ich bin Pinugritzsche, aber ihr kennt mich noch
00:44:14: nicht.
00:44:15: Denn er ist kein Pinugri aus dem Elsass.
00:44:16: Er ist kein Graubuggen aus Deutschland.
00:44:18: Er ist selbst kein Pinugritzsche, wie man ihn kennt.
00:44:21: Er ist der Pinugritzsche, den man nie vergessen wird.
00:44:24: Vielen Dank dem Weingutlis Neres für die einzigartige Interpretation dieser Rebsorte.
00:44:29: Und ein großes Dankeschön dem deutschen Importeur, dem Handelshaus Segnetz.
00:44:34: Ich glaube, wobei Menge manchmal gar nicht so elementar ist.
00:44:49: Wenn man ein bisschen mehr Zeit hat, kann man ein bisschen mehr reden und einen Austausch
00:44:51: mit den Winzern gehen.
00:44:52: Qualitative Gespräche sind ja manchmal besser als quantitative.
00:44:56: Aber es ist natürlich eine volle Messe.
00:44:58: Sieht schöner aus.
00:44:59: Die Atmosphäre ist besser, als wenn da 20 Leute durch die Hallen stölbern.
00:45:04: Absolut.
00:45:05: Also mir hat nach dem ersten Jahr nicht weiss, glaube ich, das schönste Kompliment, was wir
00:45:10: irgendwie für diese Messe bisher bekommen haben, hat mir eine Ausstellerin gesagt, dass sie
00:45:16: mehr gute Gespräche geführt hat und mehr Aufträge bekommen hat von denen in Anführungszeichen
00:45:25: wenigen Leuten an diesem einen Tag in Bochum, wie in drei Tagen Proveilen.
00:45:32: Das war ich schon, das hat mich sehr, sehr gefreut, muss ich sagen.
00:45:36: Weil dann sind wir damit irgendwie auch auf dem richtigen Weg.
00:45:39: Das war schon ein tolles Kompliment.
00:45:42: Großartig.
00:45:43: Das ist ja wirklich ein Geschenk, wenn man dann eben auch den entsprechend eine gute
00:45:48: Plattform bietet, für die das eigentlich auch mit ist.
00:45:51: Also es ist ja sowohl für diejenigen, die probieren und entdecken dürfen, aber eben
00:45:56: auch für die Aussteller selber.
00:45:59: Großartig, toll.
00:46:00: Das ist ja aber nicht deine Hauptaufgabe.
00:46:03: Also du bist ja mehr oder weniger...
00:46:06: Gott sei Dank.
00:46:07: Was bist du eigentlich mehr?
00:46:08: Bist du mehr Koch oder bist du mehr Somie?
00:46:10: Weil eigentlich so von der Kernausbildung bist du ja Koch und hast dich dann in die
00:46:18: Weinwelt entwickelt, weil die Küche zu klein war oder weil es da gestunken hat oder weil...
00:46:24: Warum bist du Somie geworden?
00:46:26: Also ich bin immer noch Koch nach wie vor und ich darf meinen Beruf ja auch nach wie
00:46:31: vor auch ausüben.
00:46:32: Muss aber sagen, bin jetzt mittlerweile auch schon länger Somie als Koch, wenn ich das
00:46:39: mache, mehr oder weniger.
00:46:41: Irgendwann speitet sich das dann mit dem Alter, ne?
00:46:45: Ja, das...
00:46:46: Absolut.
00:46:47: Man kann das so aufzurechnen.
00:46:49: Ja, ich muss sagen, ich bin ja auch in einer speziellen Situation mit dem Pfeif und
00:46:57: unserem Restaurant, weil die Küche ist offen und im Raum.
00:47:01: Wir sind nur zu zweit.
00:47:04: Ich bin jetzt in meiner Rechte und linke Hand der Niko, der ist auch Koch und auch seit
00:47:09: einigen Jahren Somie.
00:47:11: Das heißt, bei uns macht sowieso jeder alles.
00:47:15: Und deswegen würde ich mich einfach eher als...
00:47:20: Also in meiner Position eher als Gastgeber beschreiben.
00:47:26: Ich glaube, das trifft es irgendwie am besten.
00:47:29: Wenn ich mich jetzt irgendwo vorstelle und die Leute fragen, was ich beruflich mache,
00:47:33: dann sage ich schon, ich bin Somie.
00:47:36: So, da sehe ich mich auch am meisten.
00:47:38: Aber eigentlich trifft es bei uns Gastgeber am besten.
00:47:44: Schöner Gedanke.
00:47:45: Jetzt seid ihr ja gar nicht unerfolgreich, zumindest was so die Platzvergabe und das
00:47:50: Renomee angeht.
00:47:51: Gab es da niemals den Wunsch aus diesen, ich glaube, 16 Plätze habt ihr, daraus 160 zu
00:47:57: machen und einfach das Konzept, was irgendwie funktioniert, zu multiplizieren?
00:48:01: Oh nein, gar nicht.
00:48:02: Also im Gegenteil, ich bin jeden Tag froh, wo das nicht passiert.
00:48:06: Das ist einfach ein so angenehmes, schönes Arbeiten.
00:48:10: Ich muss auch sagen, ich bin ja auch privilegierter und sehr, sehr glücklicher Angestellter.
00:48:16: Es ist nicht mein Restaurant, sondern ich betreue ja, ich arbeite für eine Restaurantgruppe,
00:48:23: die auch noch mehrere Läden betreibt.
00:48:24: Und das Pfeil fahre ich halt allabendlich.
00:48:27: Ich kümmer mich dann noch um den Wein-Einkauf für die anderen Outlets und das ist total
00:48:33: schön.
00:48:34: Also Gäste fragen auch häufiger mal.
00:48:36: Jetzt war zum Beispiel wirklich der Nachbarladen, weil jetzt Leerstand kurz.
00:48:42: Da haben uns natürlich ganz viele Gäste auf angesprochen, ob wir dann nicht irgendwie
00:48:45: einen Durchbruch machen und dass wir uns vergrößern und dass man auch leichter mal
00:48:49: ein Tisch bekommen könnte und so.
00:48:51: Dann stelle ich aber da ganz schnell die Gegenfrage und sage so, ja, aber das ist
00:48:57: doch dann nicht mehr wie vorher.
00:48:58: Wollt ihr das wirklich?
00:48:59: Und dann überlegen die auch immer und sagen, eigentlich ist das ja so total schön.
00:49:03: Dann kann man halt nicht irgendwie jede Woche kommen, aber will man ja eh nicht.
00:49:09: Und dann ist es auch irgendwie was Besonderes.
00:49:10: Deswegen ist das doch schon ganz schön mit den 16 Plätzen.
00:49:15: Also nervt dich manchmal die Tischfrage.
00:49:18: Also du wirst wahrscheinlich oft darauf angesprochen bzw. da nicht in die Ecke gedrängt, aber schon
00:49:24: man kann sagen penetriert, ob man nicht irgendwie über die eigentliche Reservierungszeiten
00:49:31: Tisch bekommen kann, Standardtisch oder irgendwie immer ein Stammtisch oder so.
00:49:34: Was gibt es hier bei euch alles nicht?
00:49:36: Ihr habt ein Reservierungsfenster von 60 Tagen, wo man im Voraus reservieren kann und da
00:49:41: lockt man sich ein und das sind alle gleich oder gibt es ja doch ein paar Buddies, die
00:49:45: irgendwie dann unten sich durchsneaken und immer wieder kommen können.
00:49:49: Da sprichst du was an.
00:49:50: Ja, heikles Thema.
00:49:53: Also nee, wir behandeln wirklich alle gleich und es ist genau wie du sagst.
00:49:59: Also 62 Tage vorher um 0 Uhr geht unsere Reservierungszeitfenste auf und dann ist es halt manchmal
00:50:06: nachts und spätestens morgens ist dann halt voll.
00:50:09: Also jeden Tag geht ein neuer Tag auf und jeden Tag kann ich mich nachts um 0 Uhr einlocken
00:50:15: und kann sagen, okay, das wird mein Tag.
00:50:17: Da hat meine Frau Geburtstag.
00:50:19: Genau, also man muss halt vorplanen und das geht natürlich nur, wenn Öffnungstag ist.
00:50:25: Wir haben ja nicht sieben Tage die Woche auf, da muss man schon ein bisschen im Vorfeld
00:50:29: überlegen und ja, so ist das.
00:50:32: Und ich sage dir, wir hören uns jeden Tag, hören wir uns das Gejammah der Gäste an,
00:50:40: gerade beim Bezahlen, die sagen, also wie oft ich den Spruch schon gehört habe, ja, wir
00:50:44: würden ja auch häufiger kommen, aber ich sage natürlich bei euch, ihr seid doch da.
00:50:49: Also ihr seid doch gerade da, ihr habt doch ein Tisch bekommen, ist doch total schön
00:50:52: und dann bleibt es doch auch irgendwie was Besonderes und ja, ich entschuldige mich auch
00:50:57: kaum noch.
00:50:58: Ich weiß, dass das ein totaler Luxus ist und ich möchte mich auch gar nicht darüber beschweren.
00:51:03: Ich lache das eigentlich weg so mittlerweile, aber ja, wir bekommen schon eine Menge Anfragen
00:51:08: auch per Mail oder dann auch per WhatsApp, wo du denkst, wo haben die Gäste denn deine
00:51:12: Nummer her und fragen dich dann, ja, ob hier man da nicht nur irgendwie was machen könnte
00:51:18: und dann ja, dann tut es mir aber leid, dass ja, wir machen halt keine Ausnahmen.
00:51:24: Es freut und leid, also das ist auf der einen Seite, ist das natürlich ein gewisser Druck,
00:51:27: der da auch aufgebaut wird und wo man auch keine Chance hat.
00:51:31: Also es ist ja klar, wenn jemand irgendwie mit zehn Personen kommen möchte und da sind
00:51:35: noch fünf Plätze frei, man hat keine Chance und man steht dazwischen in den Stühlen im
00:51:40: wahrsten Sinne des Wortes und hat keine Chance zu haben.
00:51:44: Aber ich finde die Konsequenz gut, die ihr erlebt, dass ihr sagt, okay, dafür gibt's
00:51:47: ein Booking System und nutzt es oder auch nicht und die Begehrlichkeit macht es dann
00:51:53: vielleicht auch besonders.
00:51:54: Aber habt ihr dann dadurch einen anderen Druck, das ihr performen müsst?
00:51:58: Also das Leute sagen, jetzt habe ich da jetzt 50 mal versucht, mich irgendwie einzulocken,
00:52:02: jetzt bin ich endlich hier, ich träume das seit fünf Jahren von und mal gucken, was
00:52:07: jetzt kommt.
00:52:08: Oder ist euch das mehr oder weniger egal, weil ihr sagt, wir machen es aus dem Herzen,
00:52:12: wie wir es immer machen?
00:52:13: Ja, eigentlich ist es genau das.
00:52:15: Also wir machen es ja jetzt auch schon, also wir haben zehn Jahre, wir haben letztes Jahr
00:52:19: zehnjähriges Jubiläum gefeiert und also den Druck habe ich nicht mehr.
00:52:24: Da bin ich wirklich ganz in mir so, ich weiß, dass wir da einfach einen guten Job machen.
00:52:31: Wir haben ja auch nicht diesen Sternedruck, den vielleicht manche verspüren.
00:52:39: Gott sei Dank.
00:52:40: Und das sage ich wirklich aus tiefstem Herzen.
00:52:43: Ich bin um jedes Jahr froh, wo wir keine Schirmstern irgendwie, ja wirklich.
00:52:49: Also weil das spült ihr auch einfach nochmal im Publikum in einer ganz anderen Erwartungshaltung
00:52:55: rein und dann hast du, glaube ich, genau diesen Druck, den du auch gerade benannt hast, dass
00:53:00: du halt irgendwie performen musst und du willst ja dann auch den Stern nicht verlieren und
00:53:04: dann sind da Erwartungshaltungen, die wir vielleicht gar nicht erfüllen können oder
00:53:08: wollen.
00:53:09: Also bei uns macht niemand den ganzen Abend Wasserservice.
00:53:13: Also du wirst dir auch schon im Laufe des Abends dein Glas Wasser selber vollmachen müssen.
00:53:18: Und das ist, glaube ich, auch okay.
00:53:20: So weil wir sind halt zu zweit und kochen und servieren und da, ja, das gibt es bei uns
00:53:29: einfach nicht und das wird da auch, wenn das jemand erwartet, was eigentlich nie vorkommt,
00:53:34: muss ich sagen.
00:53:35: Also ich habe auch so ein bisschen das Gefühl, dass die Zeiten vielleicht auch ein bisschen
00:53:38: vorbei sind, dass jemand die ganze Zeit hinter dir steht und sobald du ein Drittel deines
00:53:42: Wasserglas gelehrt hast, da direkt reinschießt und danach füllt ich finde das eher ein bisschen
00:53:48: unangenehm teilweise.
00:53:49: Deswegen haben wir, glaube ich, diesen Druck einfach nicht.
00:53:55: Wir wissen, was wir können, aber ich glaube es ist auch genauso wichtig, vielleicht noch
00:53:58: wichtiger.
00:53:59: Wir wissen auch, was wir nicht können und, ja, da können wir eigentlich immer ganz befreit
00:54:04: aufspielen, muss ich sagen.
00:54:06: Wir haben so eine tolle Stammgästesschaft, die auch wirklich jeden Mist mitmachen.
00:54:11: Also wenn wir uns da irgendwelche Spezialminüs überlegen und irgendwelche Winzereinladen
00:54:18: und die Leute wissen gar nicht, was es dann an dem Abend zu essen gibt oder kennen den
00:54:22: Winzer gar nicht und es ist denen auch einfach egal, weil die freuen sich zu kommen und die
00:54:26: denken, wir haben so einen Vertrauensvorschuss, den wir natürlich auch einfach und da ist
00:54:31: schon ein bisschen Druck da, den ich auch nicht verspielen möchte.
00:54:34: Das ist schon irgendwie, das wird schon gut bei euch denken, die so.
00:54:38: Ja, versuchen wir das auch irgendwie möglich zu machen, aber immer eher auf eine lockere
00:54:42: Art und klar immer auf Augenhöhe und warmherzig, dass sich da jeder abgeholt fühlt.
00:54:49: Man jeden kann man eh nicht abholen, aber ja und wir versuchen da einfach authentisch
00:54:53: zu bleiben.
00:54:54: So ich glaube, das ist das Wichtigste.
00:54:56: Was war mal so eine krass gewagte Veranstaltung, wo du gesagt hast, boah ich weiß nicht, ob
00:54:59: die das mitmachen?
00:55:00: Ich muss sagen, so in den Anfangszeiten, wo ja auch so ein Naturwein im weitesten Sinne
00:55:11: für die Leute noch deutlich neuer war, als es heute ist, da waren wir schon sehr, sehr
00:55:18: früh dran, würde ich sagen.
00:55:19: Und das hat schon vielleicht den ein oder anderen erstmal schockiert oder wenn man es
00:55:26: positiv formulieren möchte aus seiner Weinkomfortzone so ein bisschen rausgeholt.
00:55:31: Aber ich finde nach wie vor, wenn das gut korratiert und vor allen Dingen von einem
00:55:38: Zommelier gut vorelektiert ist, also auf Deutsch die Scheiße ausselektiert wird, dann ja kann
00:55:48: das schon auch mal ein Eiopener sein für den ein oder anderen und dann, da waren schon
00:55:52: auch gewagte Sachen mal dabei, aber auch was unsere Küche anbelangt, machen wir eigentlich
00:55:58: wo drauf wir Lust haben und wenn da auch schon mal Produkte dabei sind, die vielleicht
00:56:03: ein bisschen edgy sind, aber wir sind damit teuter teuer auch nie irgendwie aufs Maul
00:56:09: gefallen bisher, sondern die Leute waren da immer sehr offen und positiv, also was auch
00:56:15: ein Riesenglück ist.
00:56:16: Gab es für dich mal so ein Erlebnis, was entweder total katastrophal oder richtig zutränt rührend
00:56:21: schön war?
00:56:22: Also total katastrophal muss ich sagen eigentlich nicht.
00:56:27: Also es gibt natürlich Sachen, die mir nicht nochmal passieren würden muss ich sagen,
00:56:37: wo ich mich wirklich auch irgendwie geschämt habe, aber es trotzdem gibt es ein Beispiel?
00:56:45: Also ich habe mich einmal in Brand gesetzt, wir hatten früher noch auf den Tischen so
00:56:54: Stabkerzen, heute haben wir Teelichter, da kann das nicht mehr passieren und haben
00:57:00: früher auch noch nicht in so, wir haben jetzt so sehr liegere Kochjaggen, die womit wir
00:57:06: auch im Service natürlich rumlaufen, also da wäre es so, bald machen, da kann das jetzt
00:57:10: nicht mehr passieren, aber früher haben wir einfach so Casual in Hemden gearbeitet und
00:57:14: die Tische standen damals, das vor Corona haben wir 20 Plätze gehabt, also es standen
00:57:19: noch deutlich enger, das haben wir dann nach Corona beibehalten, das einfach ein bisschen
00:57:24: lockerer zu gestalten, haben damals auch noch zu dritt gearbeitet, nicht zu zweit und naja
00:57:31: da stand die Tische etwas enger und ich habe Wineservice an dem einen zweitisch gemacht
00:57:35: und der andere zweitisch stand halt sehr nah dran und ich gestikuliere auch ganz gerne
00:57:40: mal ein bisschen mehr und dann bewege mich ein bisschen mehr und dann, naja, hat mein
00:57:44: Hemd dann hinten Feuer gefangen, aber ein netter Stammgast hat mich dann mit seinen sehr großen
00:57:50: Händen ausgeschlagen, ausgepründelt und das, also ja solche Sachen, aber das ist ja, das
00:57:57: moderiert man dann einmal in diesen sehr kleinen Raum als Eventgasolomie ab und dann gibt es
00:58:02: einen Lacher und dann wechselt man das Hemd und dann geht es weiter, also solche Sachen,
00:58:07: ja also jetzt wirklich in Schocker hatte ich eigentlich nicht, da muss ich sagen, naja,
00:58:13: da bin ich bis jetzt verschont geblieben, ja und positive Momente muss ich sagen, da gibt
00:58:19: es jetzt keine großen, aber dafür sehr, sehr viele kleine, also wir hatten auch mal jemanden,
00:58:28: der gereglemäßig alleine essen kam, was ich eigentlich sehr schön finde, ich kannte
00:58:35: das auch gut, natürlich gehe ich sehr, sehr gerne in Gesellschaft essen, aber ich kann
00:58:39: auch alleine essen gehen, weil der Fokus dann auch ein anderer ist und ich finde das immer
00:58:43: sehr, ja sehr lehrreich eigentlich, und der hat einfach irgendwann angefangen zu weinen,
00:58:49: weil er das einfach, weil er sich so gut aufgehoben gefühlt hat und weil er auch das Parry grad
00:58:54: irgendwie so toll fand, ich kann ja gar nicht mehr sagen, was es war, aber das berührt
00:58:57: einen natürlich schon extrem, also das, das habe ich auch noch irgendwie, das habe ich
00:59:03: auf jeden Fall auch noch mit nach Hause genommen, so, habe ich auch länger drüber nachgedacht,
00:59:06: aber es ist einfach natürlich ganz, ganz rührend war und ja und am Ende runtergebrochen macht
00:59:13: man es ja auch irgendwie genau dafür, also man sucht natürlich jeder Mensch sucht, glaube
00:59:19: ich, nach positiver Bestätigung und in der Gastronomie, ich meine, du kennst es selber,
00:59:25: es kann auch schon ein Antrieb und auch eine Droge sein, dieses, naja, dieses Komplimente
00:59:33: bekommen und einfach den Leuten eine gute Zeit zu bereiten und auch vor allen Dingen
00:59:37: das direkte Feedback, es gibt ja zig Jobs, in denen du vielleicht einen ganz tollen Job
00:59:44: machst, aber du gehst ja in den wenigsten Jobs dieses, dieses ganz klare, direkte Feedback,
00:59:51: eine ganz, ganz klare Spiegelung von dem, was du tust und zwar ganz direkt und das ist
00:59:56: natürlich, ja, das kann, das kann fast abhängig machen, glaube ich.
01:00:00: Finde ich einen ganz wichtigen Gedanken und finde ich auch mehr oder weniger so eine
01:00:04: der, der Kernkompetenzen unseres Berufsstandes, dass wir positiv in der Welt sind, also man
01:00:13: wird meistens positiv besprochen, man schafft schöne Momente, es ist eigentlich alles positiv,
01:00:17: es sich glaube, das ist auch und bin ich dafür verantwortlich, dass man viele Sachen,
01:00:21: die sonst vielleicht nicht so optimal wären, wie Stress zum Beispiel oder auch die körperliche
01:00:27: Belastung, dass man darüber hinweggehen kann.
01:00:29: Weil man eigentlich Freude schafft, Freude dabei hat, kommuniziert, lacht den ganzen
01:00:36: Tag mehr oder weniger oder den Service und Freude eigentlich, also Freude finde ich ganz
01:00:40: wichtig und das kann darüber eben auch hinweghelfen, dass manchmal nicht so gut bezahlt wird
01:00:44: wie in manchen Jobs, dass man, ja, die eben geschilderten Dinge, dass man einfach Freude
01:00:52: an dem hat, was man, was man da macht.
01:00:54: Ja und das ist so essentiell, also das sagt sich ja immer sehr leicht daher, aber das
01:01:01: ist für mich auch das Allerwichtigste, also wenn ich irgendwann merke und das sage ich
01:01:05: mir jedes Jahr aufs Neue, wenn ich irgendwann merke, dass ich an meinem Beruf oder nicht
01:01:10: nur an dem Berufsland und vielleicht auch an der Arbeitsstelle keine Freude mehr habe,
01:01:14: dann lasse ich es, also dann mache ich was anderes, das ist für mich so wichtig, ich verbringe
01:01:20: da so viel Zeit auf der Arbeit und klar, ich habe auch mal einen Tag, wo ich keinen Bock
01:01:26: habe, aber eigentlich muss ich sagen, sobald die Tür aufgeht und wir in den Service starten,
01:01:33: kriege ich auch, also habe ich Bock, so dann, dann, da gibt es eigentlich keinen Tag, wo
01:01:38: ich sage so, oh nee, jetzt kommen wir schon wieder, Service, so nee, ich freue mich, dass
01:01:44: Gäste zu uns kommen wollen und ich mache denen gerne eine gute Zeit und das ist total, ja,
01:01:50: ich zieh da ganz viele Positives raus, muss ich sagen.
01:01:52: Klingt utopisch für jeden, der es nicht erleben kann, aber es in der Tat also nie ging es genauso
01:01:57: und ich hatte keinen Tag, wo ich nicht gerne den Service gemacht habe oder gerne Gäste
01:02:01: willkommen geheißen habe und selbst wenn man, keine Ahnung, man, man nicht so offen
01:02:06: dann ist man irgendwie ein Schnupfen hat oder was auch immer, entsteht da heraus so eine
01:02:10: positive Vibe oder so eine positive Energie, die so mitten, spätestens im mitten des Abends
01:02:17: ein so durchatmen ist und sagt, oh ist das schön und das finde ich ist eine tolle Sache,
01:02:23: ich glaube, ein Vorteil für dich vielleicht ist auch, dass du viele verschiedene Ebenen
01:02:27: hast, also dass du ja auch für das Gesamtunternehmen mit Wein einkaufen kannst, die Weinkarten
01:02:32: bestückst, das Pfeif hast, nebenher so eine kleine Messe machst, wie viel Prozent macht
01:02:38: das Pfeif aus?
01:02:39: Ist das 90 Prozent oder ist das 50 Prozent?
01:02:43: Oder kann man das so gar nicht sagen und du machst sowieso alles irgendwie nebenher?
01:02:46: Weil es klingt schon sehr fordernd überfordern schon, also relativ intensiv.
01:02:51: Ja, es ist schon ein hoher Prozent, sonst also, wir haben Gott sei Dank vier Tage oder können
01:02:58: es uns Gott sei Dank leisten, so muss ich es eher formulieren, dass wir vier Tage die
01:03:02: Woche auf haben.
01:03:03: Ich natürlich, was heißt natürlich, also ich arbeite nicht vier Tage die Woche, ich
01:03:07: auch natürlich mindestens fünf, weil ich auch mittlerweile einfach diesen Off-Tag brauche
01:03:14: zum produzieren, Kellerwirtschaft, ja auch Büro tatsächlich, das ist ja was, was ich
01:03:23: so am ersten Tagen der Somelerie oder der Gastur mir auch nicht kannte, aber ja, ich
01:03:30: brauche mittlerweile auch einige Stunden im Büro einfach.
01:03:33: Es ist schon intensiv, aber es ist Gott sei Dank auch in einem kleinen Rahmen, zumindest
01:03:39: im Pfeif, aber ich glaube dadurch, dass es auch so divers ist, wird es auch nicht langweilig
01:03:47: und macht mir einfach immer noch großen Spaß.
01:03:49: Ich muss sagen, bei manchen Sachen bin ich auch einfach schlechter drin, Dinge aus der
01:03:54: Hand zu geben, muss ich auch ganz klar eingestehen, also bei vielen Sachen denke ich, dann kann
01:04:00: ich das vielleicht dann auch nicht so gut delegieren und denke so, ach, das mache ich
01:04:03: dann doch lieber selber.
01:04:04: Ja, es ist natürlich der Vorteil, dass du einen kleinen Laden hast, wo man es dann auch selber
01:04:08: machen kann.
01:04:09: Wenn du Arbeitseite siehst, siehst du die Reine, ich bin im Betrieb Arbeitseite oder siehst
01:04:14: du die auch mit, wenn du drei Instaposts von unterwegs abschickst oder zu einer Weilmesse
01:04:19: fährst oder unterwegs bist beim Winzer, was ja eigentlich streng genommen und in anderen
01:04:24: Berufskattungen so betrachtet auch Arbeitseite ist.
01:04:27: Ist das für dich auch Arbeitseite oder ist das, wo du sagst, ach, du nehm' wir mit oder
01:04:30: sind wir sowieso mit den Buddies unterwegs?
01:04:32: Wie siehst du das?
01:04:35: Ja, es ist so halb, halb teilweise.
01:04:39: Ich glaube, ich sehe es zu wenig teilweise als Arbeitszeit, weil ich geb dir schon recht,
01:04:47: es ist Arbeit und dieses Am Ball bleiben und immer auch up to date sein, was Wein anbelangt,
01:04:56: ist einfach so unfassbar zeitintensiv und wir sommeliers, sag ich einfach mal, wir investieren
01:05:06: da einfach so viel rein und wir sind in unserem Gebiet einfach extrem gut ausgebildete Fachkräfte
01:05:14: und die sich selber von also intrinsisch weiterbilden ständig.
01:05:19: Wo hast du das denn schon?
01:05:21: Also das gibt es ja, es gibt es ja eigentlich kaum, aber natürlich weil es auch schön ist
01:05:26: und Spaß macht und weil natürlich Wein auch an schönen Orten wächst, an denen man gerne
01:05:31: ist und das ist ja, da vermischt sich natürlich privates Vergnügen und berufliches und das
01:05:38: ist auch nicht immer zu trennen, muss ich sagen.
01:05:41: Also klar, Social Media ist so ne Sache, ja, es ist auch Fluch und Segen und es ist auch
01:05:48: Arbeit und auch da kann auch Spaß machen, aber das zähl ich dann schon mehr in die Arbeit,
01:05:54: aber so Wein reisen und so, das ist für mich immer noch irgendwie so schön, das ist für
01:06:00: mich dann doch irgendwie keine Arbeit, muss ich sagen.
01:06:02: Finde ich aber in durchaus interessanten Gedanken und ich wurde dadurch aufmerksam,
01:06:05: wenn ich mich mit einem Freund, der in einer ganz anderen Branche tätig ist und zu einer
01:06:09: Fortbildung, was hier für uns eine Weinreise auch ist, gefahren ist und dann mehr oder weniger
01:06:14: ganz erstaunt war, als ich sagte, nee, eigentlich ist es bei mir keine, nee, nicht wirklich Arbeit
01:06:20: Zeit, doch eigentlich ist es Arbeit Zeit und dort ist halt selbst der Weg zum Zug, wird
01:06:25: als Arbeit Zeit gerechnet, dann das Seminar oder was man auch immer dort belegt, ebenfalls
01:06:30: natürlich und man rechnet dort in einer anderen Ebene und das bringt mich manchmal zum Nachdenken
01:06:37: einfach auch für diese eigene Ruhephase, dass man die einhält, denn das ist ja manchmal
01:06:43: der Punkt, warum man vielleicht auch so ein bisschen jobmütig wird, wenn man das nicht
01:06:47: macht und das ist für dich eine interessante Sache, die man manchmal hinter Leuchten erfragen
01:06:51: sollte, aber ich finde viel wichtiger Thema Fortbildung.
01:06:54: Wie bildest du dich fort, wie bist du zu dem geworden, was du bist, weil ein Phänomen
01:07:00: des Ruhrpottes ist ja, dass man da nicht rauskommt, zumindest gings dir ja so fast so und Alfred
01:07:06: Vogt war ja auch in einer Residenz gefangen als zweiter Ruhrportler, der so Jahre in
01:07:11: einem Laden war.
01:07:13: Darauf steuerst du ja auch gerade zuhin, oder?
01:07:16: Ja, stimmt.
01:07:18: Soll nicht kritisch sein, das ist einfach nur, ich finde es nur amüsant und frag mich
01:07:24: da manchmal, wie kommt man weiter?
01:07:26: Also kommt man weiter, wirklich wenn ich in 10 Jahren 20 Betriebe mache und mich jedes
01:07:31: Mal neu aufstellen muss oder wenn ich in einem Betrieb bin und dann mich sukzessive, ich
01:07:36: muss natürlich die Konsequenz haben, mich auch aufzubauen, mich sukzessive aufbauen
01:07:40: und auf das eben auch fundiert zurückgreifen kann, was ich aufgebaut habe und das ist nicht
01:07:44: nur der eigene Weinkeller, den man halt wenn ich immer wechsel, immer wieder neu anfangen
01:07:48: muss oder eben übernehmen muss und erstmal abarbeiten muss.
01:07:51: Ich weiß nicht was besser ist und ich glaube so, also so schrecklich wie man das im Ersten
01:07:59: empfindet, ist es gar nicht, wie du es machst, lange in einem Betrieb zu bleiben.
01:08:03: Also ich muss sagen, ich habe da früher auch sehr mit mir gehadert, weil ich natürlich
01:08:13: Freunde aus der Sommelier-Szene habe, die natürlich viele spannende Läden schon gesehen
01:08:23: haben, viele Erfahrungen gemacht haben im Innen- und Ausland und da habe ich schon immer
01:08:29: auch ein bisschen neidisch drauf geschaut, muss aber sagen, dass heutzutage ich das viel
01:08:39: entspannter sehe und auch sagen muss, dass Kontinuität über so einen langen Zeitraum
01:08:45: natürlich auch totale Möglichkeiten schafft und das war bei mir ehrlich gesagt auch so.
01:08:52: Also damals noch meiner Lehre wollte ich eigentlich auch irgendwie direkt weg aus
01:08:58: Buchen, aber durch Beziehungen und so hat sich das dann irgendwie ja auch irgendwie nicht
01:09:02: gegeben und ich war auch gerne hier und es war aber auch, gab dann natürlich auch Zeit,
01:09:08: wo ich gedacht habe, ach so gastronomisch, sei auch immer ein bisschen schwierig und
01:09:12: wir sind ja auch immer so ein paar Jahre hinterher vergleichen zu anderen Metropolen und ja,
01:09:20: da habe ich da wirklich so ein bisschen mit mir gehadert, aber es kam dann irgendwann
01:09:25: auf die Zeit, wo ich die Chance da drin gesehen habe, weil im Ruhrgebiet sind die Leute erst
01:09:35: mal sehr direkt und ehrlich, womit ich schon mal als Geburtiger Dortmunder hier einfach
01:09:40: sehr, sehr gut klarkomme und sind aber auch super dankbar für die paar Möglichkeiten
01:09:49: sich dann kulinarisch irgendwie hier ein bisschen auszutoben, dass es einfach total
01:09:56: schön ist und ich diesen eher so ein bisschen Pioniersgeist entwickelt habe, weil man ist
01:10:04: mit vielen Dingen oder wir sind mit vielen Dingen, die wir hier tun, dann schon auch oft
01:10:11: ja, die Ersten gewesen und das kann auch sehr, sehr befreiend und beflügeln das Ganze,
01:10:21: also ich habe das jetzt sehr kompliziert ausgedrückt, aber na ja, die Chance einfach,
01:10:29: was aufzubauen, was vorher vielleicht noch keiner in der Regierung geschafft hat und
01:10:35: dadurch auch Stammgäste an sich zu binden und sich die Dankbarkeit der Leute einfach
01:10:43: zu sichern, die das dann alle wirklich mittragen, das sehe ich heute total positiv.
01:10:49: Also ich bin sehr, sehr happy mit der Situation.
01:10:52: Ist das so oder drückst du gerade ein bisschen auf die Tränen trüse und versuchst mehr oder
01:10:57: weniger Mitleid einzuhäumsen, dass eben der Pott so rückschrittlich in Sachen Wein ist,
01:11:02: dass er gastronomisch so zurückgeblieben ist, weil und damit möchte ich es begründen,
01:11:05: es gibt ja so viele Regionen letztlich in Deutschland, also nimmt den gesamten Osten
01:11:09: oder Mitteldeutschland, nimmt den Norden, der wirklich auch nicht gastronomisch irgendwie
01:11:13: riesig blüht oder wie nur viel, nimmt das keine Ahnung, Sauerland, nimmt was auch immer,
01:11:19: Teile von Frankenoberfalls oder sonstiges, es gibt ja nur wenige Regionen, die wirklich
01:11:24: blühen wie die Fals oder wie teilweise das Badische.
01:11:27: Also daher, ist es so schrecklich, wie du sagst oder empfindest du es nur so?
01:11:33: Also ne, weil ich halt auch einfach unglaublich viel unterwegs bin, auch in Europa, in anderen
01:11:41: Städten und da natürlich dann andere Sachen sehe und dann kommst du schon manchmal sehr,
01:11:46: kommst du zurück in den Pott und bist dann schon sehr, sehr ernüchternd.
01:11:50: Aber mich hat das auch früher wirklich angekotzt, muss ich echt sagen, aber mittlerweile sehe
01:11:57: ich einfach die Entwicklung und jetzt sind es ja nicht nur wir, sondern viele andere Kollegen,
01:12:02: die ja auch Restaurants eröffnet haben, Weinshops eröffnet haben, was auch immer, also wirklich
01:12:08: auch was machen, Pop-Ups, es tut sich ja richtig was und diese Entwicklung irgendwie mitzugestaltet
01:12:14: und mitzugehen, das befriede ich mich schon ungemein.
01:12:18: Und da seid ihr auch Pioniere?
01:12:19: Also daher habt ihr viel, nicht nur die Weinmesse, sondern im Allgemeinen habt ihr ja schon sehr
01:12:24: viel bewegt und sehr viele Dinge komplett neu gedacht und initiiert.
01:12:29: Aber wenn du jetzt noch mal für einen Tag, für eine Woche im Laden arbeiten würdest, was
01:12:34: wären die Top 3 Leben, wo du sagst, lass mich da mal rein sneaken, in das Dase oder einfach
01:12:38: nur so hinter die Kulissen schauen.
01:12:42: Weltweit.
01:12:43: Also ich muss natürlich sagen, als jemand, der noch nie in der gehobenen Sterne Gastronomie
01:12:50: gearbeitet hat, womit ich auch früher viel gehardert hat, muss ich sagen, was heute aber
01:12:55: auch nicht mehr so ist, während es schon, glaube ich, eher solche Läden, also so mit
01:13:02: so einer, weiß ich nicht, so einer 2000 Position Weinkarte zu arbeiten, das würde mich schon
01:13:08: mal nicht auf, vielleicht nicht auf Dauer, aber es würde mich schon auch reizen.
01:13:12: Also so Tantris in Hochzeiten, so vielleicht noch unter Hans Haas, das hätte mich schon
01:13:22: extrem gereizt.
01:13:23: Und ich muss da fast sagen, da weiß ich nicht mal, da schlagen ja auch zwei Herzen meiner
01:13:27: Brust, da müsste ich dann, glaube ich, zwei Wochen Praktikum machen, eine Woche in der
01:13:34: Küche und eine Woche dann im Service.
01:13:36: Weil ich mir beides so gerne angucken würde.
01:13:39: Weil das beides so Legenden waren, also Wein wie Küche.
01:13:44: Also so ein Land, wie das Tantris hat für mich einfach schon so einen ganz speziellen
01:13:50: Schab, finde ich wirklich ganz, ganz spannend.
01:13:53: Genauso in Paris gibt es ein, zwei Läden, die ich einfach von der Küche und vom Wein
01:14:01: Service und vom Spirit her super, super attraktiv finde, wie zum Beispiel das Parcell, so ein
01:14:07: sehr, sehr kleiner Laden, hat auch nicht viel mehr Plätze als das Pfeif, aber eine ganz
01:14:10: fantastisch korratierte Weinkarte, was ich ganz toll finde.
01:14:14: Ja, das sind zwei so Sachen, die mir jetzt so spontan dazu einfallen würden.
01:14:20: Weil du sagst im Parcell der Wein Service, nimmst du, wenn du dort bist, Inspirationen
01:14:25: mit und machst du die Gedanken bei dir um den Wein Service im Pfeif oder ähnlich wie beim
01:14:31: Wasser, sagst du, wir machen sowieso alles irgendwie auf natürliche Weise und also hast du Grundansprüche
01:14:40: an den Wein Service bei dir?
01:14:42: Du sagst, das möchte ich machen oder das muss ich machen oder das kann ich vielleicht nicht
01:14:45: machen, würde aber gerne machen wegen Platz.
01:14:48: Ja, ich habe schon Grundanspruch, aber der äußert sich nicht in einer, ich sag mal,
01:14:59: in einer Performance, was Hardware und Gläser und Platz anbelangt, sondern ich schaue mir
01:15:08: eher an, wie die Ansprache am Gast ist.
01:15:11: So das ist mir viel wichtiger, weil das kann jeder und da braucht es auch kein Budget
01:15:16: für.
01:15:17: Ich mag, wenn nicht belehrend auf Augenhöhe und vielleicht auch mal mit einem Augenzwinkern
01:15:26: kommuniziert wird am Gast und trotzdem das Ganze immer mit einer Kompetenz unterlegt
01:15:31: ist, dass wenn du eine Frage hast, dass da auch eine adäquate Antwort kommt oder auch
01:15:38: und wenn es nur auch die Situation ist, dass derjenige, die Antwort vielleicht nicht weiß,
01:15:44: aber jemand anders und das er auch zugeben kann, das weiß ich gerade nicht, aber ich
01:15:50: frage einfach mal den Kollegen, weil der wird in der Küche vielleicht oder so, der wird
01:15:53: auf jeden Fall wissen, so da einfach so ein Vertrauen einfach aufzubauen und den Gast
01:16:00: da irgendwie nicht zu belehren und ich denke, da sind wir einfach wirklich von weg, hoffe
01:16:06: ich.
01:16:07: Und das sind eher Sachen, die mich dann faszinieren an einem perfekten Weinservice, wenn jemand
01:16:13: einfach gut kommuniziert, sich gut bewegt und alles so im Blick hat und da kann es dann
01:16:19: auch so ein kleines französisches Drecksweinglas sein.
01:16:23: Das kann dann trotzdem ein schöner, also ein toller Weinservice sein.
01:16:27: Also für dich ist der Weinservice ein Großteil Kommunikation, hast du da selber einen Anspruch
01:16:32: an dich, dass du sagst, wenn ich ein Wein serviere, möchte ich das vermitteln, möchte
01:16:36: ich ihn so erklären, möchte ich es darüber definieren, möchte die Emotionen dem Gast
01:16:40: auslösen oder gibt es da kein Standard, sondern das ist alles punktuell.
01:16:44: Also mir ist wichtig, ich erkläre dem Gast nicht, wie der Wein riecht und schmeckt.
01:16:52: Warum nicht?
01:16:53: Weil eigentlich ist es ja für den Gast manchmal schön, wenn er das hört, weil er vielleicht
01:16:58: selber nicht die Kompetenz hat, das zu riechen und schmecken oder vielleicht schon zu riechen
01:17:02: und schmecken, aber nicht in Worte zu kleiden und das kann ja manchmal so ein Ausflug in
01:17:06: der Welt werden, die er selber so noch nicht kennt oder greifen kann.
01:17:09: Gebe ich dir recht, ich finde es aber deutlich spannender und die Gäste reflektieren mir
01:17:15: das eigentlich auch, dass so ein bisschen Hintergrundinformation und vor allen Dingen
01:17:21: für die Gäste bei uns immer am spannendsten, warum haben wir denn diesen Wein zu diesem
01:17:26: Gericht gewählt?
01:17:27: Also man muss auch sagen, im Five zum Beispiel haben wir einen unglaublich hohen Prozentsatz
01:17:32: an Wein pairing, also wir verkaufen relativ wenig Flaschen, was ich aber mittlerweile
01:17:37: auch als totale Chance sehe, weil wir einfach ganz tolle Weine glasweise machen können,
01:17:42: die wir, die sonst kein Mensch auch von der Weinkarte bestellen würde, weil der Gast
01:17:46: den Namen nicht aussprechen kann, das Weingut nicht kennt, die Rebsorte nicht kennt, einfach
01:17:51: Angst davor hat, so was zu bestellen.
01:17:53: Und dieser pairing Gedanke, den finde ich total schön, also die Gäste auch immer sehr, sehr
01:17:59: interessiert.
01:18:00: Wie viel Prozent sind das am Abend, wenn du, wenn du Gäste hast, sind das 90, sind das
01:18:04: 100% und einer im Monat bestellt mal eine Flasche oder wie kann man sich das vorstellen, wenn
01:18:09: du sagst, ein hoher Anteil?
01:18:10: Also ich würde sagen 80% Warmegleitung von den Weintrinken, ja, haben wir, glaube ich
01:18:14: schon.
01:18:15: Was für dich natürlich auch eine riesen Herausforderung ist, weil wenn du so ein kleines Lokal hast,
01:18:21: 80% haben Weimbegleitung, du kannst ja nicht bei jedem Tisch sagen und hier haben wir
01:18:26: 5 Hektar und der Name des Hundes von der Winzerin ist Clara.
01:18:30: Oh, das geht schon.
01:18:32: Also man muss vielleicht manchmal ein bisschen schneller reden, aber wir verbringen schon
01:18:38: relativ, für so ein Kleiner einen relativ viel Zeit am Gast mit Erklärung der Weine.
01:18:45: Was ich meine, dass du nicht jedes Mal die gleiche Erklärung bei jedem Gast finden kannst,
01:18:50: sondern mehr oder weniger ja dann immer wieder neu moderieren musst und eine neue Erklärung,
01:18:54: somit eigentlich auch alle was von deiner weiterführenden Erklärung haben.
01:18:57: Aber du musst natürlich kreativer sein, deiner Wortfindung und letztlich auch in deiner
01:19:00: Erklärung.
01:19:01: Ja, das stimmt.
01:19:02: Wenn man sich selber irgendwann hört und man erwischt sich dabei, dass man am dritten
01:19:07: Tisch quasi exakt das Gleiche erzählt, da wird man der total Gagger auf jeden Fall.
01:19:11: Da muss man selber, finde ich, so seinen Tool finden, wie man das irgendwie schafft, dass
01:19:16: immer wieder neu und interessant, auch für sich selber, weil man hört sich auch selber
01:19:20: reden, das irgendwie zu verklausulieren.
01:19:24: Ja, da gebe ich dir absolut recht.
01:19:25: Mir ist wichtig, dass ich die Gäste nicht mit Weinbegriffen erschlage, die sie vielleicht
01:19:36: gar nicht kennen und das passiert mir auch, muss ich ganz ehrlich sagen, weil klar, wenn
01:19:40: wir beide jetzt reden oder wenn man mit Fachkollegen spricht und man benutzt einfach mal so ein
01:19:46: Wort wie "Meische Standzeit", weil man da gar nicht mehr drüber nachdenkt, ja, der Gast
01:19:51: hat immer natürlich, also die meisten, gestern natürlich keine Ahnung, was das bedeutet
01:19:55: und was das für den Wein bedeutet.
01:19:57: Und da muss man, finde ich, schon immer sehr darauf achten, dass man da ja nicht in irgendwelchen
01:20:03: Fachchenesisch untergeht, weil der Gast auf keinen Fall mehr wert von.
01:20:08: So, das ist einfach Fakt.
01:20:10: Und da gucke ich lieber, dass ich mit Begriffen, die der Gast versteht und auch Relaten kann,
01:20:17: Arbeite und ja, einfach Erklären zur Seite stehe und klar muss man auch bei jedem Gast
01:20:24: schauen, wie viel Wildergäste denn überhaupt.
01:20:26: Also, wie viel, manche Gäste, die wollen ganz maximal viele Informationen.
01:20:32: Es gibt natürlich auch Gäste oder Business-Tische, die haben wir jetzt selten, aber kommt auch
01:20:37: mal vor, die, den reicht eigentlich eine ganz, ganz kurze Ansage und da liegt es dann halt
01:20:43: am, ja, am Sommelier, am Gastgeber, das zu merken, wie viel da denn jetzt gerade auch
01:20:49: angebracht ist.
01:20:50: Das ist, ja.
01:20:51: Könnte man dich rauslesen, also hast du eine Handschrift und wenn ich jetzt den Text von
01:20:55: dir in einer beiden Erklärung lese, die du einem Gast entgegenbringst, es gibt ja so
01:21:00: manchmal Kollegen wie, keine Ahnung, uns beiden bekannt, Tony, den könnte man rauslesen.
01:21:04: Du drei nebeneinander hast, dann weißt du, okay, das hat Tony gesagt oder Marco Franzelin
01:21:08: oder wen auch immer.
01:21:09: Also, es gibt so manches, homie, da kann man anhand deren Wortwahl und deren Art das zu
01:21:16: erklären sehen.
01:21:17: Die waren das, würdest du dir selber auch zusprechen, dass du sagst, du bist so unig
01:21:21: in deiner Weinformulierung, du bist wieder erkennbar?
01:21:26: Gute Frage.
01:21:27: Also, ich bin wahrscheinlich irgendwo in der Mitte zwischen Marco und Tony, würde ich sagen,
01:21:34: in meiner Wortwahl.
01:21:35: Wollte du sagst, das ist die Can-Com-Tents-Deine-Service, muss es ja irgendwas geben, wo du sagst,
01:21:45: das macht mich aus.
01:21:46: Oder ist das zu provokant, die Frage?
01:21:49: Also, ich glaube schon, dass mich eine sehr, ich muss sagen, also, dass ich versuche, eine
01:22:00: Beschreibung schon sehr kompakt, aber immer auch sehr locker und auch immer mal vielleicht
01:22:07: mit einem kleinen Spruch oder Seitenhieb auflockern.
01:22:13: Also, das ist eher so mein Stil.
01:22:15: Weil ich mir das auch einfach irgendwie so über die Jahre in unserem Restaurant an
01:22:22: trainiert habe.
01:22:24: Das ist einfach so unser Sprech.
01:22:26: Also, wir versuchen vor allen Dingen, den Gast locker zu machen.
01:22:31: Also, wir versuchen, eine sehr entspannte Atmosphäre bei uns im Restaurant zu kreieren.
01:22:36: Und das ist mir einfach sehr, sehr wichtig.
01:22:38: Und manchmal hast du ja Gäste, die, na ja, so ein bisschen unsicher sind, sind vielleicht
01:22:45: das erste Mal bei dir und wissen nicht genau, was sie erwartet und ob sie jetzt selber
01:22:51: so ein bisschen auf irgendwas achten müssen.
01:22:52: Und wir versuchen sehr, sehr schnell den Gästen das Gefühl zu nehmen, so dass sie sich jetzt
01:22:57: entspannen können, sich hier hinsetzen können und wir denen jetzt einfach eine gute Zeit
01:23:02: bereiten werden.
01:23:03: Und das versuche ich auch mit meinen Ansprachen am Tisch, sei es Abritivempfehlung oder Weinerklärung
01:23:11: oder was auch immer, oder ein bisschen kurz den Teller zu erklären, den sie jetzt vor
01:23:16: sich haben.
01:23:17: Das versuche ich einfach in allem irgendwo zu vermitteln.
01:23:21: Und locker ist ja manchmal schwerer als steif, weil du ja immer so einen Grenzkang letztlich
01:23:26: hinlegst.
01:23:27: Wie weit kann ich gehen, wie weit kann ich den Bogen überspannen, wann ist es noch ein
01:23:30: Lacher oder wann ist es ein beschämtes Dreimblicken, wann trete ich zu nahe und wenn du jetzt diesen
01:23:36: Steifenservice machst, dann hast du natürlich deine Regeln, aber es braucht ja sehr viel
01:23:40: mehr Individualität.
01:23:41: Wenn du individuell versuchst, den Gast heraus zu fordern, zum Lachen zu bringen, zum Schmunteln
01:23:50: zu bringen.
01:23:51: Ja, absolut.
01:23:52: Also ich denke auch, so ein Roboter Service ist da relativ einfach noch.
01:24:00: Das ist einfach Fingerspitzengefühl.
01:24:04: Und ich glaube, manche lernen das auch nie und manche bringen das schon so total natural
01:24:10: einfach mit.
01:24:11: Und manche schaffen es das auch so pö-a-pö einfach zu lernen.
01:24:17: Also ich hatte auch schon ganz tolle Auszubildende oder auch Aushilfen, die als sie in die Gastro
01:24:24: zum Job gekommen sind, total schüchtern waren und sich auch gar nicht so richtig so artikulieren
01:24:31: konnten am Gast.
01:24:32: Das war immer so ein bisschen steif und unsicher und die dann aber auch so nach ein, zwei Jahren
01:24:38: in der Gastronomie auch so Teilzeit so total aufgegangen sind und dann aber auch später
01:24:44: dann gesagt haben, das hat mir auch im Leben und auch in meinem Studium so viel gebracht
01:24:49: am Ende zu lernen, wie man kommuniziert mit den Leuten.
01:24:56: Ja.
01:24:57: Und das ist, glaube ich, der unterschätzteste und mit wichtigste Aspekt unseres Berufskommunikation.
01:25:06: Auch in der Lebensbereicherung, dass man redet, dass man sich austauschen, dass man nicht
01:25:11: nur den Weg zur Kaffeemaschine hat und da vielleicht so ein, dass man den ganzen Tag Dinge
01:25:16: von sich preisgeben kann, Informationen verarbeiten kann, sich dadurch eben auch automatisch schon
01:25:20: ein bisschen weiterbildet.
01:25:21: Das finde ich ist eine Sache, die unglaublich wichtig ist.
01:25:26: Aber zurück zum Wein, kannst du Wein auf ein Wort runterbrechen?
01:25:31: Was ist Wein für dich?
01:25:33: Nein, auf ein Wort runterbrechen, auf keinen Fall.
01:25:39: Was ist Wein für mich?
01:25:41: Immer noch Faszinationen?
01:25:43: Also, wir probieren alle so viele Weine im Jahr und...
01:25:49: Wie viel probierst du?
01:25:50: Kannst du es überblicken?
01:25:51: Also, ich kann es nicht nominell überblicken, aber es sind auf jeden Fall weit über 1000
01:25:56: Weine, die man so im Jahr verkostet.
01:25:59: Was ja nicht wenig ist, wenn du 365 Tage, jeden Tag drei Weine, die man da roundabout,
01:26:07: zwei bis drei Weine, probiert, ist schon einiges.
01:26:09: Aber ich wollte dich nicht unterbrechen.
01:26:11: Wir probieren so viel Weine.
01:26:12: Ja, also man denkt immer, man kennt sich mal, jemand denkt man vielleicht, man kennt sich
01:26:19: mal in der Region oder irgendwie im Weingut gut aus und dann kommt das nächste Jahr, der
01:26:24: nächste Jahrgang und es ist schon wieder irgendwie was Neues.
01:26:29: Es hat so eine Unendlichkeit, was mich irgendwie immer noch jedes Mal aufs Neue fasziniert,
01:26:35: weil man immer wieder neue Sachen entdeckt, die man so noch nicht geschmeckt hat oder
01:26:41: wusste.
01:26:42: Es ist einfach so komplex, es kann auch manchmal erschreckend komplex sein und ich verstehe
01:26:49: auch jeden, der neu in die Weinwelt kommt, also professionell und den
01:26:55: dass er es erstmal wirklich erschlägt, weil er irgendwann denkt, auch aus der Sommel
01:26:59: ausbüllen, du kommst da raus, du weißt doch nichts. Also nach deiner, also mir ging es
01:27:04: auf jeden Fall so, als ich dann meine Nadel da bekommen habe und mich rausgegangen, dachte
01:27:10: ja okay, was jetzt war, deine Sommelprüfung bestanden, aber du weißt ja gar nichts. Und
01:27:15: dann musst du auch erstmal überlegen, wie geht man damit um überhaupt. Und das macht
01:27:20: für mich diese Faszination wein einfach nach wie vor aus, dass es so komplex ist, dass
01:27:27: man eigentlich nie alles wissen kann. Das finde ich super.
01:27:46: Shiraz hat man das Gefühl, kann alles, kann kräftig voluminös, kann differenziert und
01:27:52: elegant, kann tiefsinnig mineralisch, kann strukturiert und sehr außergewöhnlich sein.
01:27:57: Aber heißt es eigentlich Shiraz oder Syrah? Eine ganz einfache Frage, die durchaus kompliziert
01:28:02: sein kann, also um es auf den Punkt zu bringen. Und was weiß, likes zu skizzieren, nennt man
01:28:07: die in Übersee vornehmlich Shiraz und in Europa fast ausnahmslos Syrah. Man kann sich das
01:28:12: eigentlich ganz einfach vorstellen. Also es ist wie zwei einigitze Zwillinge, die direkt
01:28:17: nach der Geburt getrennt wurden. Der eine wechseln den Slums auf, der andere in einem
01:28:20: wohlbühteten Elternhaus. Wenn man beide nach 30 Jahren wieder zusammenführt, hat man zwei
01:28:24: einigitze Zwillinge, die eigentlich recht gleich sind, aber garantiert grundunterschiedlich.
01:28:29: Und so ist es mit dem Syrah und dem Shiraz. Also der australische Shiraz, genetisch identisch
01:28:34: mit dem französischen Syrah, gelangt im frühen 19. Jahrhundert durch den schottischen Rebionier
01:28:40: James Bassbien nach Australien. Der 1832 Rebematerial aus dem Rhonital importierte. Heute steht
01:28:47: Shiraz für Austrains wie nur viele Identität, wie kaum eine andere Rebsorte. Von vollmundig
01:28:52: Barock bis kühlillegant, vom massiv fein bis weltklasse. Der Name Shiraz geht ursprünglich
01:29:00: auf die gleichnamige Stadt Shiraz im heutigen Iran zurück, einen der ältesten Weimitropolen
01:29:06: der Antike. Allerdings hat diese historische Stadt keinen direkten genetischen Bezug zur
01:29:11: Rebsorte. Die Rebsorte stammt nachweislich aus dem Rhonital und ist eine natürliche
01:29:15: Kreuzung der alten Rebsortendurisa und Mondeuse Blanche. Und der Begriff Shiraz wurde vermutlich
01:29:22: im 19. Jahrhundert durch britische Kolonialoffiziere oder australische Siedler übernommen, die
01:29:27: in den historischen persischen Weinlegenden einen exotischen und edelklingen Namen sahen.
01:29:32: Ideal. Und um Shiraz so richtig zu verstehen, hilft exemplarisch die Y-Series aus dem Haus
01:29:38: Ljallumba in Südaustraeien, eine Hommage an die große australische Rebsortenvierfalt,
01:29:44: an dem Mut, Charakter mit Klarheit zu verbinden. Und das in einem sagenhaften Preisleistungsverhältnis.
01:29:50: Benannt nach dem ersten Buchstaben des traditionreichen Familiennamens, steht die Serie zugleich für
01:29:55: den Aufbruch in eine neue Stilistik, modern präzise unverfälscht. Jeder Wein dieser
01:30:01: Kollektion wird sorter reinvenifiziert, um die natürliche Signatur der jeweiligen Rebe
01:30:06: in ihrer reinsten Form zu bewahren. Vom saftig eleganten Vierne, bis hin zum dunkelwürzigen
01:30:12: Shiraz, die wir gerade im Sinn haben. Die Trauben stammen aus sorgfältig selektierten
01:30:16: Lagen im Süden aus Treyens, vor allem aus dem Barossa Valley, Riverland, der Limestone
01:30:21: Coast und dem Eden Valley. Region, der einen geologische Vierfalt sich eindrucksvoll im
01:30:26: Glas widerspiegeln. Die Venifikation folgt dem Prinzip der Zurückhaltung. Nachhaltigkeiten
01:30:31: und Achtsamkeit sind integrale Bestandteile der Serie. Viele Parzellen werden ökologisch
01:30:35: oder biodynamisch bewirtschaftet. Die gesamte Linie ist vegan zertifiziert. Der Stil ist
01:30:41: stets geprägt von Präzision und Balance. Eine bändige Frucht, fein eingebundene Säure,
01:30:46: eine klare Textur und ein Finish, das die Herkunft nicht nur zeigt, sondern spürbar
01:30:51: macht. Jalumba gelingt damit eine Balance, die selten ist. Ein Wein mit lokaler Identität,
01:30:57: aber internationaler Verständlichkeit. Dafür steht Jalumba. Das älteste, familiegeführte
01:31:02: Weingut, gegründet 1849 vom britischen Brauers Samuel Smith. Der Name Jalumba stand aus
01:31:09: der Sprache der Paramank und bedeutet "All das Land umher". Ursprünglich betrieb Smith
01:31:14: eine kleine Brauerei in Dorset, England, bevor er mit seiner Familie nach Australien auswanderte.
01:31:19: Nach seiner Ankunft in Adelaide im Dezember 1847 ließ er sich in Angershawn nieder und
01:31:24: erwarb ein 30 Hektar großes Grundstück, das er mit den ersten Reben bepflanzte. In den
01:31:29: frühen Jahren konzentrierte sich Jalumba auf die Produktion von verstärkten Wein. Jedoch unter
01:31:33: der Leitung von Walter Tiger Smith expandierte es Unternehmen im frühen 20. Jahrhundert erheblich
01:31:40: und gewann nationale sowie internationale Anerkennung. Heute steht Robert Hill Smith als
01:31:45: fünfte Generation an der Spitze des Unternehmen. Unter seiner Führung hat Jalumba seine internationale
01:31:50: Präsenz ausgebaut und sich als innovatives Unternehmen positioniert. Ein richtig bemerkenswertes
01:31:56: Merkmal von Jalumba ist die eigene Küfferei, die seit dem frühen 1900er Jahren im Betrieb ist.
01:32:02: Und der Jalumba Y-Series 2019 ist ein herausragendes Beispiel für das Engagement des Weingutes,
01:32:09: Charaktervolle und Charakterstarkeweine zu produzieren. Der Jalumba Y-Series 2019 ist kein
01:32:15: Klassiker, er ist ein Sensorik-Kamerion. Denn je nach Temperatur zeigt er Noten von reifen
01:32:21: Brombeeren und dann wieder Anklängen von Weihnachtsgebäck, manchmal ein Hauch von weißem Pfeffer,
01:32:25: kein Wein für lignale Jahredenker, sondern einer für Neugierige. Er ist wie eine große Oper
01:32:31: im Glas, harmonisch, aber nicht vorhersehbar. Und das tut ihr auf eine Weise, die man nicht
01:32:36: vergisst. Aber Jalumba kann nicht nur Shiraz, obgleich deren zu dem besten ist Barossa Vellis
01:32:41: gehören. Aktuell produziertes Weingut, zumindest laut dem Meininger Verlag, dem besten Riesling
01:32:46: der neuen Welt. Ausgelobt in der Meininger Best auf Rieslingverkostung 2024, bei welcher
01:32:53: 1350 Rieslinge querverkostet wurden. Einen ganz herzlichen Glückwunsch für diesen Erfolg
01:32:59: und zugleich ein großes Dankeschön für all die facettenreichen Weinerlebnisse an dieses
01:33:03: Ausnahmeweingut und natürlich an den deutschen Importeur, dem Handelshaus Segnetz.
01:33:15: Hattest du da jemals ein Vorbild, wo du sagen konntest, an dem kann ich mich orientieren
01:33:22: oder so wie der es macht, macht man es gut oder so möchte ich ganz gerne sein oder warst
01:33:29: du immer lost alleine und musst es dich autodidaktisch mehr oder weniger selbst in dieser neuen Weinwelt
01:33:35: zurechtfinden? Teils teils. Also ich muss sagen, ich war
01:33:40: schon teilweise ein bisschen lost, weil das was ich so von anderen Kollegen gehört habe
01:33:47: und kannte so aus Hamburg, also ich habe meine Sommelier ausbilden zum Beispiel in Hamburg
01:33:52: gemacht und da war natürlich immer viel mehr Szene und da waren jede Woche irgendwo Stammtische
01:33:58: und Verkostung und naja, das ist jetzt kommt wieder die Ruhgebietstätentränen Drüse.
01:34:05: Du wollte ja nicht zu nahe treten. Ne, überhaupt nicht, du hast ja vollkommen recht. Also
01:34:12: ich war lange Zeit in Bochum, jetzt auch nicht so eine kleine Stadt mit 330.000 Einwohnern,
01:34:19: der einzige Sommelier. Also es gab da niemanden und das war wirklich einige Jahre so und ich
01:34:24: musste automatisch Platz eins, also bis gleichzeitig der beste Sommelier.
01:34:31: Ja, so war das und dann musste ich natürlich immer als Jungs-Sommelier, ich weiß nicht
01:34:36: wie viel Male ich nach Düsseldorf und Köln getingelt bin, um irgendwelche Verkostungen
01:34:40: von Händlern oder Stammtische oder so irgendwie mitzumachen und mittlerweile machen wir das
01:34:48: dann in Bochum und das ist natürlich ganz cool. Da war ich schon teilweise ein bisschen
01:34:53: lost am Anfang, habe ich da aber auch irgendwie durchgebissen und hab dann halt irgendwann
01:34:59: das Zepter selbst in die Hand genommen und dann die Leute einfach geguckt, dass ich
01:35:03: die mal nach Bochum hole. Also wir haben einen sehr aktiven, ganz wunderbaren Weinstandtisch
01:35:09: seit, ich glaube, über acht Jahren mittlerweile, wo dann die Leute jetzt mittlerweile auch
01:35:16: aus Düsseldorf und Köln dann nach Bochum fahren.
01:35:19: Wie viel Person umfasst der Weinstandtisch? Also der umfasst ein paar mehr, aber es
01:35:25: sind dann am Abend immer maximal zwölf, damit wir mit einer Flasche immer sehr, also auskommen.
01:35:30: First come, first serve oder muss man einmal ein Jahr dabei sein?
01:35:35: Ne, first come, first serve ist einfach über eine WhatsApp-Gruppe ganz easy und das sind
01:35:40: aber keine Mitbringproben, also das ist immer kuratiert von mir in dem Fall, immer unter
01:35:48: einem bestimmten Kernthema, immer blind, weil ich es einfach irgendwie ehrlicher finde,
01:35:53: man ist dann schon immer so ein bisschen beeinflusst, glaube ich, manchmal von Indikaten.
01:35:59: Findest du es?
01:36:00: Ja, finde ich gespalten. Ich finde, wenn man den Winzer sieht, hat man eine andere Ebene
01:36:07: und kann ihn anders betrachten, sich intensiver auf den Wein einlassen und versteht, manche
01:36:12: Dinge mehr gerade bei Mehrfachproben, also wo ich mehrere Weine probiere und ohnehin
01:36:17: ich die Zeit habe, mich im Rahmen einer Flasche auf dem Wein einzulassen und den Wein intuitiv
01:36:22: dann irgendwie zu greifen, brauche ich manchmal so wie so ein Intro oder wie etwas, was mir
01:36:27: den Wein so ein bisschen erklärt und das wäre für mich dann die offene Verkostung,
01:36:31: daher bin ich eigentlich mehr ein Freund von offenen Verkostungen, finde die verdeckte
01:36:35: Verkostung oftmals unfair dem Winzer und oftmals auch den komplizierteren Wein gegenüber,
01:36:41: weil du erstmal Attraktivität bewährt bist.
01:36:43: Ja, bin ich zum Teil bei dir, muss aber sagen, dass Weine von vielleicht befreundeten Winzern,
01:36:56: teure Weine, große Namen einfach instinktiv anders bewertet werden und kleinere unbekanntere
01:37:03: Sachen häufiger eher mal durchs Raster fallen.
01:37:08: Sollten wir da aber nicht profi genug sein, das auch wegstreichen zu können und
01:37:12: ja, sollten wir aber können wir?
01:37:14: Ich glaube, also wenn ich für mich sprechen darf, ja, also musste ich lernen und musste
01:37:21: dann auch Enttäuschungen in Kauf nehmen und mit diesen Enttäuschungen umgehen, wenn
01:37:24: ich Schatte schlag mich tot oder Domain blabla blabla habe und weiß okay, ich habe da jetzt
01:37:29: 500 Euro für bezahlt und sorry, enttäuscht mich gerade und da das dann eben auch so
01:37:35: akzeptieren und so abheften oder eben auch die Neugierde für einen unbekannten Winzer,
01:37:41: den ich vielleicht nicht einordnen kann, den dann objektiv erschmecken und die Information
01:37:45: dann rein aus der Rebseur, wo ich sage, wow, der hat es aber gut getroffen, er hat es
01:37:49: anders getroffen und das dann entsprechend einordnen.
01:37:52: Also daher, ja, würde ich auf professioneller Ebene immer versuchen, ganz, ganz objektiv
01:37:58: da rein zu gehen und die Informationen einfach als mehr werden, als Erklärung für den Wein
01:38:03: zu nehmen.
01:38:04: Ansonsten, wenn ich es blind probiere, muss ich ja auch Profi sein und muss die Textur,
01:38:08: die Kompensität und so weiter, also muss mit einer anderen aber ähnlich geebneten
01:38:14: Professionalität an den Wein herangehen.
01:38:16: Daher ist dann die Frage, was ist besser als eine oder andere.
01:38:18: Ich möchte auch blind Verkostung nicht negieren.
01:38:21: Hat alles eine Berechtigung und hat auch alles seine Befürworter.
01:38:27: Aber ich würde nicht sagen, das eine ist besser als das andere.
01:38:31: Es gibt nur verschiedene Möglichkeiten.
01:38:33: Ich würde das eine eben nicht hochloben.
01:38:34: Ja, okay, da gebe ich dir absolut recht.
01:38:38: Ich finde, die Blindverkostung ist eher manchmal eine Hilfestellung, Dinge auszublenden, weil
01:38:46: auch ein Etikett, was du vielleicht kennst, dir manchmal auch viel Interpretationen liefern
01:38:54: kann.
01:38:55: Also man meint ja auch manchmal zu wissen, wie dort gearbeitet wird, weil man vielleicht
01:39:01: auch schon in dem Keller war und sich mit den Wein beschäftigt hat.
01:39:05: Aber dann gibt es vielleicht auch zu einem neuen Jahrgang einen Wechsel im Keller.
01:39:10: Es werden Dinge anders gemacht.
01:39:12: Und manchmal habe ich so das Gefühl, dass man vielleicht instinktiv dann Sachen reininterpretiert
01:39:17: oder rausinterpretiert, die vielleicht gar nicht mehr so sind.
01:39:21: Und mir hilft es manchmal, etwas objektiver an die Sache ranzugehen.
01:39:25: Man muss aber auch sagen bei den Stammtisch, es ist ja auch ein sehr eng gefasstes Kernthema.
01:39:32: Das heißt, es schließt ja schon vom Thema her schon ganz, ganz viel aus, sodass man,
01:39:39: also wenn man sich jetzt nur auf einen Village zum Beispiel im Begrund konzentriert, das
01:39:45: klammert ja schon mal unfassbar viel aus.
01:39:48: Und da finde ich es dann irgendwie schon ein bisschen vergleichbarer, das Ganze dann blind
01:39:52: zu machen.
01:39:53: Da geht es auch überhaupt gar nicht darum, Weine irgendwie zum Nageln zu erkennen oder
01:39:59: so.
01:40:00: Es ist einfach darum, das Blind-Testing ein bisschen als Hilfestellung einer vielleicht
01:40:06: objektiveren Sichtweise zu nehmen, würde ich sagen.
01:40:09: Ich finde dieses Nageln sollte man ohnehin niemals überbewerten.
01:40:13: Nee.
01:40:14: Denn es ist manchmal schön, wenn man ein Wein wiedererkennt und sagt, wow, das könnte der
01:40:19: sein.
01:40:20: Aber oftmals eben auch die Quartz, die man macht.
01:40:22: Also wenn man sagt, keine Ahnung, könnte spätbegründer sein, könnte 98 sein oder
01:40:27: sonstiges, sollte ja eigentlich auch nur immer in der Kategorisierung und in der Geschmackserklärung
01:40:32: letztlich beihelfen.
01:40:33: Und dann, wenn man es nicht so verbissen sieht, dann traut man sich auch das zu sagen.
01:40:39: Wenn manchmal ist es ja so, wenn man dann irgendwie sagt, hey, ist ein 98er Spätbegründer
01:40:44: aus dem Badischen und dann ist halt Chianti, dann führt man sich schlecht.
01:40:48: Und das sollte Wein eigentlich niemals vermitteln, dieses Gefühl, dass man sich schlecht führt
01:40:52: für eine Sache.
01:40:53: Man braucht ja nur manchmal einfach auch nur einmal falsch abbiegen.
01:40:55: Also dass man halt zwar die Kirsche gerochen hat und es ist halt kein Pinos, es ist halt
01:41:00: Chianti.
01:41:01: Wir haben beide Kirsche drin.
01:41:02: Ja.
01:41:03: Und dann ist uns doch allen schon 100 mal passiert.
01:41:05: Ja, das reicht nicht 100 mal.
01:41:06: Ja, ja, 1000 immer alle, richtig, genau.
01:41:09: Also, nee, mir ist viel wichtiger, auch bei den Standtischen, da sind wir wieder bei
01:41:15: Kommunikation, ist der Austausch unter den Leuten, die dort sind, dass der Wein einfach
01:41:21: und bei uns wird auch gestritten und ganz ja wirklich kontrovers diskutiert über Weine
01:41:26: und das hat einfach für alle irgendwie was Positives.
01:41:33: Es gibt natürlich auch man den einen oder anderen, der da vielleicht ein bisschen stiller
01:41:37: ist, wobei bei uns schon eigentlich alle sehr, sehr gut irgendwie mitdiskutieren.
01:41:41: Und das finde ich wichtig.
01:41:44: Aber ihr mit Piraten dabei?
01:41:46: Oder seid ihr Springs?
01:41:48: Ab und zu gönne ich mir da schon mal den einen oder anderen Pirat, ja.
01:41:51: Aber der musste natürlich auch im Kontext nehmen, wie schön schön reinpassen.
01:41:54: Ah, okay.
01:41:55: Also immer die Frage, ob der dann atypisch ist oder ob der dann wirklich aufs Gladeis
01:42:00: führen sollte und dann schon dem sehr ähnlich ist.
01:42:04: Ja, mal so, mal so.
01:42:06: Also wir hatten jetzt als Beispiel, wir Cherez als letztes Thema.
01:42:12: Tolles Thema.
01:42:13: Weil ich mit, ja super.
01:42:14: Also der Aufhänger war, dass wir mit unserer kleinen Zombie Crew im Cherez unterwegs waren.
01:42:23: Weil ich einfach die letzten Jahre so viel spannende, auch nicht aufgespürtete Weine
01:42:29: von dort probiert habe und ich das nicht so richtig greifen konnte.
01:42:36: Ich habe es nicht richtig verstanden und das gesagt, ja wir müssen dahin fahren.
01:42:40: Und dann waren wir drei, vier Tage dort und danach ist mir einfach alles klar geworden.
01:42:44: Und dann versteht man es halt erst mal, wenn man es sieht und wenn man es vom Winsel erklärt
01:42:48: bekommt.
01:42:49: Und es gibt so großartige Palomino oder keine Ahnung, Moskatella oder so, die teilweise
01:42:54: trocken ausgebaut, frisch, lebendig und so authentisch sind, dass man sagt, wow, wo
01:42:59: kommt das denn her?
01:43:00: So was habe ich noch nie probiert.
01:43:01: Ja, und auch wie Hefe Floor, auch bei nicht aufgesprittenen Weinen, das ist nochmal
01:43:06: eine ganz andere Dimension.
01:43:07: Dann hat das ganze 12,5% Alkohol.
01:43:10: Also in Analyse, das ist ja Wahnsinn.
01:43:13: Ja, die Weine lassen nichts vermissen und da habe ich dann mal einen Version reingespuggelt.
01:43:18: So.
01:43:19: Schön, guter Gedanke.
01:43:20: Ja, und es hat euch immer direkt gemerkt, also ich muss auch sagen.
01:43:24: Das ist ja ein Enttäuschend-Tier für deine Aussage.
01:43:28: Ja, gibt es da preisliche Grenzen, also wo du sagst, manchmal hole ich auch einen im
01:43:34: Discounter oder wie auch immer und nach oben brauche ich mal was ein, wo ich mein Smartphone
01:43:41: verkaufen müsste?
01:43:42: Also ich schaue schon immer, dass das natürlich, wo preislich für alle im Rahmen bleibt.
01:43:48: Das Schöne ist ja, wenn man sich zu zwölf eine Flasche teilt, kann man ja schon auch
01:43:52: nach oben mal ein bisschen Gas geben.
01:43:54: Wo sind die Grenzen nach oben?
01:43:55: Oder was war das vielleicht teuerste, was ihr mal hattet?
01:43:58: Wenn das jetzt nicht zu Neckästchen ist.
01:44:00: Doch, kann man Neckästchen rein.
01:44:02: Also das ist meistens so im Bereich 100 Euro pro Kopf, weil ich schon immer gucke, dass
01:44:10: man irgendwo auch schon die vermeintliche Benchmark auch irgendwie dabei hat.
01:44:16: Bei Thema Champagner oder Kalifornien oder so, da kannst du dann schon mal irgendwie
01:44:25: auch mal nach oben ausreißen, gar keine Frage.
01:44:27: Das sprechen wir dann aber einfach vorher ab, ob das für alle in Ordnung ist und das
01:44:32: war bis jetzt auch irgendwie ein Problem, weil das einfach, glaube ich, für alle, da sind
01:44:38: wir wieder beim Thema Weiterbildung, das ist einfach, das ist ein Seminar quasi.
01:44:43: Ja, es ist auch immens wichtig, dass man die Weine probiert.
01:44:46: Also letztlich lädelt man über die Weine, man braucht manchmal die Vergleichbarkeit,
01:44:50: wenn man auch für die Karte, wenn man mit einem guten Preis-Leichtungsverhältnis finden
01:44:53: möchte, muss man ja wissen, woran man sich orientieren kann.
01:44:57: Und das darf man dabei nicht vergessen.
01:44:59: Und wenn nicht, dort, wo dann?
01:45:01: Und das Schöne ist, dass bei uns im Stammtisch natürlich auch viele Sommelis und Gastronomen
01:45:06: dabei sind und es ist immer so, ich such zwar die Weine aus und kuratier das Ganze, wenn
01:45:13: aber jemand aus der Gruppe zu dem nächsten Thema vielleicht was passendes, gereiftes
01:45:17: im Keller hat, was vielleicht eben nicht mehr auf dem Markt ist und wenn dann zu völlig
01:45:22: hohen Renten preisen, dann ist es bei uns eigentlich so, dass jeder das irgendwie zu
01:45:27: seinem EK dann beisteuert und dann, also wir hatten eine Juraprobe, da waren dann auch
01:45:35: irgendwie gereifte Flaschen Overnoir dabei, aber weil die halt jemand schon aus unserer
01:45:41: Gruppe schon seit ewigen Jahren im Keller hat, der einfach ganz günstig mal da angekommen
01:45:44: ist und das dann aber auch in so eine Runde schmeißt, weil er weiß, das hat jetzt irgendwie
01:45:50: für alle ein Mehrwert, dass alle das probieren können und das ist so ein total schöner,
01:45:54: so ein Gemeinschaftsdinge einfach.
01:45:55: Also dadurch kann rein vom Marktwert auch mal in die vierstellige Richtung gehen.
01:45:59: Ja genau.
01:46:00: Fünfstellig?
01:46:01: Ja.
01:46:02: Nee, das war noch nicht dabei, glaube ich.
01:46:05: Nee.
01:46:06: Nach unten, unter fünf?
01:46:07: Nee, unter fünf glaube ich auch nicht.
01:46:12: Unter zehn, das gab es schon, das kommt dann auch auf so, wenn ich mich dann mit dem Thema
01:46:18: Beschäftige so auch mal aus Empfehlungen oder so oder man hat dann auch mal vor Ort was
01:46:24: probiert, was wirklich günstig war und das einfach gut war und ich finde es auch immer
01:46:27: wichtig, das dann im Vergleich auch mal zu probieren.
01:46:30: Das schon, ja, war sonst da drunter, ich weiß auch nicht ob Wein unter fünf Euro irgendwie,
01:46:38: das ist für mich auch nicht so ganz unterstützenswert in den meisten Fällen.
01:46:42: Für die Karte, für das Fife, hast du da Grenzen, wo du sagst?
01:46:47: In dem Rahmen möchte ich mich bewegen, das ist realistisch, das ist gut.
01:46:51: Ihr seid ja eigentlich unrealistisch günstig, wenn man das so sagen darf, also im Vergleich
01:46:57: zu 50 Kilometer weiter, also in einer anderen Stadt, wo wahrscheinlich keine Ahnung, das
01:47:03: Weinmenü, das doppelte Kosten würde, kann man fast sagen oder, oder das Menü im Allgemeinen
01:47:08: ja auch.
01:47:09: Ja.
01:47:10: Gibt es da dann für dich im Einkauf eine Range, wo du sagst, in dem und dem Rahmen bewege
01:47:15: ich mich für das Lokal?
01:47:18: Also für das Fife ist, kann ich das eigentlich sehr, sehr genau sagen, für das Fife ist
01:47:25: alles im groben Bereich zwischen 10 und 20 Euro netto, EK, da spielt bei uns die Musik
01:47:34: eigentlich.
01:47:35: Okay.
01:47:36: Weil das sind Weine, die ich total gut in der Weimengladung einsetzen kann und es gibt,
01:47:41: also wir sprechen dann ja teilweise dann schon auch irgendwie von 25 bis 35 Euro Endverbrocherpreise
01:47:48: und in der Range gibt es ja Sachen, die so fantastisch sind.
01:47:52: Also jetzt mal als Beispiel, ich meine Weisweinen in Deutschland, das können wir ja, also
01:48:02: als Weinland, das ist ja Wahnsinn, was wir dafür für Preisleistungskiller haben in
01:48:07: dem Bereich, da kann man so viel machen, auch international, das ist so meine Range dort
01:48:15: eigentlich und ja, Kalkulationen, wir versuchen immer auch in der Weinbar, geringer zu, also
01:48:24: mit weniger Marge zu kalkulieren und setzen da drauf, dass die Leute einfach dafür mehr
01:48:30: trinken und mittlerweile geht das sehr gut auf, muss ich sagen.
01:48:34: Weil eben genau.
01:48:36: Ja, und dafür kommen aber dann auch Leute von außerhalb zu uns in die Weinbar, weil
01:48:43: sie auch wissen, dass sie in anderen Städten oder bei sich zu Hause da für die Weine einfach
01:48:50: deutlich, deutlich mehr auf den Tisch legen müssten und auch auf dem Sekundärmarkt,
01:48:54: wenn sie es privat trinken wollen, auch horrende Preise bezahlen würden und das geht sich
01:49:01: Gott sei Dank aus, muss ich sagen.
01:49:03: Das finde ich auch sehr, sehr schön, weil auch aus Gäste Seite, also ich bin ja auch
01:49:08: gerne Gast irgendwo, ist es natürlich total, total schön.
01:49:11: Wir suchen ja alle diese Plätze, wo man noch günstig die Flasche so und so trinken kann.
01:49:17: So, das versuche ich, das ist viel Arbeit, aber das versuche ich irgendwie unseren
01:49:24: Gästen zu bieten, dass das funktioniert und bei Menüpreis, naja, ist es halt auch oftmals
01:49:30: ein Verzicht auf Luxusprodukte, was auch vollkommen in Ordnung ist.
01:49:36: Wenn man sich mit vermeintlich kleineren Produkten einfach ein bisschen mehr beschäftigt, kann
01:49:42: man oftmals genauso großen Genusswert rausarbeiten.
01:49:47: Und ja, wir haben halt immer versucht, auch jetzt mit Inflation unser Menü unter 100
01:49:54: Euro zu halten und das hat eigentlich bis jetzt immer ganz gut funktioniert.
01:49:58: Und trotz allem kann man sich noch irgendwie, naja, mal so das eine oder andere in der
01:50:03: Mischkalkulation dann trotzdem gönnen an edlen, vermeintlich edlen Produkten so.
01:50:09: Dann funktioniert das eigentlich sehr, sehr schön.
01:50:11: Aber im Wein, Kernkompetenz Deutschland oder also Deutschland Frankreich?
01:50:16: Deutschland Frankreich, ja.
01:50:17: Gibt es irgendein Gebiet, was dich reizt und was wo du sagst, dass es unterschätzt?
01:50:21: Sei es in Deutschland, in Frankreich oder weltweit?
01:50:23: Ja, gute Frage.
01:50:28: Ja, aber das ändert sich bei mir auch ständig, wenn ich etwas Neues entdecke und denke,
01:50:34: dass es irgendwie unterschätzt.
01:50:35: Also aktuell ist es wirklich viel Spanien, wo ich denke, dass da so, da ist so ein
01:50:41: Riesen-Weinbauland und dass da immer noch so viel unentdeckte Schätze überall schlummern,
01:50:47: sei es auf den Kanaren oder in Galizien oder im Cheres, da findest du Sachen oder also
01:50:55: jetzt, ich war jetzt in Madrid jetzt am Wochenende und auch ein paar Weinbaustort unsicher gemacht
01:51:00: und was wir da irgendwie probieren konnten, auch für ganz kleines Geld so großartige
01:51:05: Weine, auch Weißweine, dass man ja auch Spanien dann doch immer häufiger mit Roter in Verbindung
01:51:10: hat.
01:51:11: Also großartig.
01:51:12: Und das, was ich im Moment für sehr unterschätzt halte, immer noch, ja, so Portugal, der ewige
01:51:17: Geheimtipp in der Sommelgeszene, jeder sagt, das ist halt 15 Jahre in Portugal, also ein
01:51:21: richtiger Geheimtipp.
01:51:22: Alle wissen es, aber keiner spielt irgendwie oder wenige Spiels dann so richtig durch und
01:51:27: man kann sich ja auch nicht in allem perfekt auskennen.
01:51:30: Das ist ja auch wieder dieses große Thema.
01:51:32: Ich finde, ich bin ein großer Bougelet-Fan, denk mir immer, dass die Weine immer noch
01:51:37: viel zu wenig Wertschätzung irgendwie genießen in Deutschland, auch immer noch so aus diesen
01:51:43: alten Bougelet-Noveaugründen manchmal beim älteren Publikum und so.
01:51:48: Ja, das sind so Sachen, die mich dann doch sehr, sehr reizen und wo ich dann die Weinbegleitung
01:51:55: nutze, um den Gast ganz, ganz positiv zu zwingen, ist sowas dann auch mal im Glaster.
01:52:00: Meistens ist der Effekt dann sehr, sehr gut.
01:52:02: Wann trinkst du noch Wein?
01:52:04: Also du probierst ja relativ viel bzw. bist unterwegs und probierst natürlich dort, aber
01:52:09: so dieses "Wieder ne Gästewein trinken", einfach sitzen, ein Glas in der Hand und ohne
01:52:17: den Wein zu analysieren, zu Philosophie oder sonstiges und einfach trinken.
01:52:20: Machst du das noch?
01:52:21: Kannst du das noch?
01:52:23: Ja, selten.
01:52:25: Also ich trink generell, glaube ich, relativ wenig beim Essen, wenn da beim Essen.
01:52:32: Bist du ein Kombinierer?
01:52:35: Kein, natürlich durch dein Beruf oder Doppelberuf, ja wahrscheinlich dann umso intensiver, dass
01:52:41: die Wertschätzung für Wein und Speisen noch mal eine ganz andere ist.
01:52:44: Ja, das, also weil ich die Kombination dann einfach auch spannend finde, aber es hat auch
01:52:50: irgendwie so ein bisschen was Kulturelles.
01:52:52: Also ich mag es einfach, wenn zum Essen auch irgendwie ein Glas Wein auf dem Tisch steht.
01:52:55: Das muss jetzt auch nicht natürlich jeden Abend sein und auch nicht mittags oder so.
01:52:59: Aber wenn ich dann an meinem freien Tag irgendwie zu Hause Zeit habe und koche, dann mache
01:53:06: ich mir mit meiner Freundin auch auf jeden Fall eine Flasche Wein dazu auf.
01:53:10: Die muss dann auch nicht zwingend leer werden, die kann dann auch am nächsten Tag leer werden
01:53:14: oder auch nicht.
01:53:15: Aber ja, doch das und wenn es ein schöner Abend ist und man irgendwie Bock hat, dann
01:53:20: kann die auch mal ganz schnell leer werden.
01:53:21: Das ist ja genauso schön.
01:53:23: Und natürlich klar, bei Restaurants besuchen oder im Urlaub.
01:53:27: Aber sonst so im Alltag eher tatsächlich eher wenig.
01:53:32: Wenn die Flasche dann aufmacht, geht es da mehr um den Wein, geht es um die Kombination
01:53:37: oder geht es um die Atmosphäre?
01:53:40: Ganz unterschiedlich und ganz situationsbedingt.
01:53:43: Manchmal ist man so in einem guten Gespräch vertief, dass man den Wein einfach trinkt
01:53:48: und erst am Ende merkt, wie toll das eigentlich war und dass es einfach irgendwie gerade so
01:53:54: schön war, das als Beigetränk einfach zu haben.
01:53:56: Und manchmal geht es dann wirklich mehr um den Wein und man geht immer wieder rein und
01:54:02: riecht und schmeckt und probiert es mit der Kombination und ja, ist viel mehr fokussiert
01:54:07: darauf.
01:54:08: Also es ist ganz unterschiedlich, wie es einem gerade geht und wie man Lust hat, muss ich
01:54:13: sagen.
01:54:14: Hast du mal so eine Speisen-Weinkombination, die dich extrem nachhaltig beeindruckend
01:54:19: geflasht hat?
01:54:20: Speisen-Weinkombination.
01:54:21: Also wenn dir als Koch zum einen sehr, also ich glaube du siehst die Dinge nochmal anders,
01:54:28: dass du die Speisen in ihrem Aufbau anders betrachtest als ich als Nichtkoch, der so
01:54:34: den reinen Geschmack vielleicht analysiert oder vielleicht auch zu verstehen glaubt,
01:54:38: was man den einzelnen Geschmackselementen findet, die zuordnen kann und wie man das
01:54:44: im Wein dann entweder unterstützen oder spiegeln kann.
01:54:47: Ich glaube, bist du dann noch entweder technischer oder intellektueller bei der Kombinationsbetrachtung
01:54:55: und das finde ich ganz, ganz, ganz spannend.
01:54:57: Ja, das kann schon sein, also wir machen uns da schon viele Gedanken.
01:55:02: Also Kombination, ich arbeite sehr gerne mit Fisch und ja, Butter bin ich jetzt auch nicht
01:55:13: so abgeneigt.
01:55:14: Also wir haben so, also wenn man so ein Signature-Disch sagen kann, aber also für unsere Bourblanc
01:55:22: sind wir schon relativ bekannt, sag ich mal.
01:55:25: Und da gab es schon wirklich so fantastische Kombinationen.
01:55:28: Wir haben mal Steinburt gemacht mit einer Bourblanc-Alles-Relativ-Plane und da gab es
01:55:37: alten weißen Rioja zu von, also Tondonia.
01:55:42: Das sind schon so Kombinationen, die mir wirklich im Kopf geblieben sind, weil wenn der Wein
01:55:50: das Gericht besser macht und das Gericht den Wein besser macht und man gar nicht weiß,
01:55:54: was man zuerst irgendwie in den Mund nehmen soll, dann weiß ich eigentlich, dass es richtig
01:56:00: gut ist.
01:56:01: Das sind so Kombinationen, die mir da einfallen oder jetzt auch wieder um das Thema Charest
01:56:09: noch mal anzusprechen, diese florigen Weine, die einfach auf einmal, wenn so Salz ins Spiel
01:56:16: kommt, so unfassbar explodieren.
01:56:19: Also so, es gibt ja diese Hi-Hi-End-Sardinen, nee, Sardellen, also Anchoas, die ja wirklich
01:56:29: so handselektiert sind, die auch nicht ganz so lange haltbar sind und dafür auch ein bisschen
01:56:34: weniger salzig.
01:56:35: Und das dann mit so wirklich gereiften Amontiado-Scherry zum Beispiel, das kann, der explodiert
01:56:46: ja wirklich fast der Kopf, es ist einfach beides so komplex und schaukelt sich da wirklich
01:56:54: noch mal so in ganz andere Ebenen.
01:56:55: Da muss ich sagen, das sind schon wirklich ganz, ganz fantastische Kombinationen.
01:57:00: Also gerade wenn es um Salz geht eigentlich, glaube ich, also Salzfettkombination mit so
01:57:11: salzig angehauchten Wein mit hoher Säure, das gefällt mir schon teilweise sehr, sehr
01:57:15: gut muss ich sagen, da gab es so richtige Eierobner.
01:57:17: Großartig.
01:57:18: Kann das nur Wein oder gibt es irgendetwas anderes, was Speisen auch so komplex begleiten
01:57:25: kann?
01:57:26: Würde ich nicht sagen.
01:57:28: Also ich glaube nicht.
01:57:29: Ich bin noch Cocktails nicht zum Beispiel oder die man ja auch aufbauen kann, die man
01:57:33: letztlich wie ein Gericht aufbauen kann, wo man, wenn man ein Cocktail zum Beispiel absolut
01:57:40: auf das Gericht abstimmt, könnte man das?
01:57:43: Oder hat Wein dann trotzdem noch andere Ebenen, die halt so ein Cocktail nicht kann, weil er
01:57:47: dann trotzdem eine gewisse Vordergründigkeit hat?
01:57:50: Also ich glaube ein Cocktail kann das, ich muss aber auch sagen, ich habe das noch nicht
01:57:55: erlebt.
01:57:56: Also es gibt mit Sicherheit, ich bin großer Cocktail-Fan, also ich finde auch so klassische
01:58:01: Barkultur wirklich faszinierend.
01:58:03: Habt ihr die ein paar Wochen?
01:58:06: Nein, also es gibt einen guten Cocktail-Laden, aber nein, haben wir jetzt eigentlich nicht,
01:58:13: aber wenn ich jetzt in anderen Städten bin, suche ich mir schon mal so die eine oder andere
01:58:19: Bar raus, wo ich einfach weiß, dass da wirklich Cocktailkultur richtig gelebt wird und das
01:58:25: mag ich aus Gästesicht, finde ich, dass, konsumiere ich das einfach sehr, sehr gerne, so ein Abend
01:58:30: in einer sehr, sehr schönen Bar mit guter Musik und so, das finde ich schon, das finde
01:58:35: ich schon echt cool.
01:58:36: Was ist anspruchsvoll an die Umgebung?
01:58:38: Ist es Wein oder sind es Cocktails zum Beispiel?
01:58:41: Weil du gerade Musik sagtest.
01:58:42: Und wenn man so Cocktail-Bar erwähnt, also ich habe dann Musik im Hintergrund, also ich
01:58:47: verbinde Cocktail-Bar immer mit Musik und beim Wein eigentlich weniger, also Weinbar und
01:58:53: Musik, das bastle ich dann irgendwie zusammen, es geht auch, aber es hat nicht so diese intuitive
01:58:59: Verbindung, geht es dir ja genauso?
01:59:00: Ja, geht mir ganz ähnlich, also bei Cocktail, also bei Bar ist es viel mehr die Atmosphäre,
01:59:06: die kann ja aus Musik und auch anderen Geräuschen und Ambiente und Geruch und so, irgendwie so
01:59:13: Potpourri kann ja so entstehen und beim Wein bin ich da auch eher nicht so bei der Musik,
01:59:20: ich finde es schon wichtig.
01:59:23: Passt Wein und Musik?
01:59:25: Ja, doch passt total.
01:59:27: Aber ich finde jetzt beim Verkosten oder so, da brauche ich dann eher so die Stille,
01:59:35: aber ich finde auch im Restaurant eine gut kuratierte Playlist ist schon sehr, sehr wichtig
01:59:44: für mich.
01:59:45: Also auf die Weine abgestimmt, also wenn du neues Weimenmenü machst, machst du dann auch
01:59:48: eine neue Playlist oder habt ihr den Hotel, den Standard, der bei euch die letzten zehn
01:59:53: Jahre gelaufen ist?
01:59:55: Also wir haben eine handverlesende Playlist, die sich auch ständig ändert, wo ich ständig
02:00:02: Sachen rausschmeiße und neue Sachen zufüge, also es ist nichts Autogeneriertes oder irgendwelche
02:00:10: vorgefertigten Listen, also das soll uns auch schon irgendwie widerspiegeln und wir kriegen
02:00:16: wirklich immensens Feedback darauf, das ist wirklich toll, also ganz viele Gäste gehen
02:00:22: raus und sagen, was ich ihnen noch sagen wollte ist, also wirklich eine tolle Musikauswahl,
02:00:27: finde ich super.
02:00:28: Gruselig.
02:00:29: Also auch zum Beispiel, also wenn sich damit doch jemand beschäftigt, manchen bekommt
02:00:32: es auch gar nicht mit, das ist unterschwellig und manche können dann doch irgendwie ein
02:00:36: bisschen genauer hin, ich finde es auch immer toll, also Kollegen im Nobelhard und schmutzig
02:00:42: zum Beispiel, finde ich auch immer musikalisch sehr, sehr gut kuratiert, dann kommt es auch
02:00:46: noch von Platte und man hört auch mal ein ganzes Album durch, während des Essens, was
02:00:52: man sonst vielleicht nicht macht, wir sind ja dann doch eher so einzelne Songhörer geworden,
02:00:59: freut mich immer sehr, also ich nehme das schon immer sehr schnell wahr, was am Ende für
02:01:05: Musik läuft und wie das kuratiert, wie die Playlist ist oder ob das einfach nur irgendwie
02:01:10: random, Spotify Algorithmus ist, also das mag ich schon sehr und das ist bei Cocktailbars
02:01:19: natürlich auch wirklich key.
02:01:21: Und hast du damals einen Moment gehabt, wo du gesagt hast, keine Ahnung, das Stück der
02:01:26: Song zu dem Wein, denn ich finde man kann durchaus ein Wein mit Musik zerstören, weil
02:01:32: beides dich in der Stimmung ringt und manchmal ist das so richtig, wo du sagst, wow, geht
02:01:35: gar nicht.
02:01:36: Also das Zerstören, da kann ich jetzt kein Beispiel nennen, weiß ich aber, dass ich das
02:01:41: auch schon einige Male hatte.
02:01:42: Wein und Musik, das passt für mich schon sehr, sehr gut zusammen, aber es sind so ganz selten
02:01:52: Momente.
02:01:53: Also bei uns so im sommelier Freundeskreis, passt jetzt schon das ein oder andere Mal,
02:02:03: dass wir uns am Ende nach dem Essen irgendwie mit Wein am Tisch sitzen bleiben oder irgendwo
02:02:10: hinverziehen und dann geht das Handy rum und dann spielt eigentlich jeder nacheinander
02:02:18: immer ein Song.
02:02:19: So, das geht immer so rein, weil eigentlich da auch alle sehr Musik interessiert sind
02:02:25: und man weiß ja auch nie die Stimmung des Anderen gerade und was da dann kommt und
02:02:33: ja, da waren schon sehr, sehr schöne Kombinationen dabei von Stimmung, Wein und Musik.
02:02:39: Bei der Messe habt ihr aber keine Musik laufen, oder?
02:02:42: In der Kirche kann ich dir super vorstellen, da.
02:02:44: Nee, nee.
02:02:45: So unterschwellig so ganz, nee.
02:02:47: Leise geht da, glaube ich, also da ist ja schon ein bisschen schön.
02:02:51: Wir machen am Anfang, wir organisieren immer einen Organisten und lassen am Anfang einmal
02:02:58: ein Orgelspiel erklingen, weil das ist schon wirklich, das hat schon was Tolles, das geht
02:03:03: eigentlich schon wirklich durch Mark und Bein.
02:03:06: Er hat ne erste Überlicht, das auch mal zwischendurch zu machen, aber ich sagte eins, wenn der
02:03:12: Organist da einmal anfängt, ohne Vorwarnung die Tasten zu hauen, dass du so viel Glas
02:03:17: bruch, das ist, also da vibriert die Luft, das ist schon irre.
02:03:24: Deswegen gibt es das immer nur so als kleines Intro, aber ja, das ist eine schöne Kombination,
02:03:30: aber ich bin jetzt keiner der auf einen speziellen Wein, dann einen speziellen Track irgendwie
02:03:37: aussucht, das ist dann eher so aus der Stimmung heraus, würde ich sagen.
02:03:42: Was wärst du außer Sommi oder Koch?
02:03:46: Ich dachte du fragst außer Sommi, da hätte ich natürlich Koch gesagt, das hätte ich
02:03:51: dann einfach gewesen.
02:03:52: Dann hätte ich aber jetzt die letzten 1,5 Stunden geschlafen.
02:03:56: Also ich weiß, dass mich immer eher was erfüllen würde, was ich irgendwie mit den Händen mache,
02:04:07: also ich bin ein schlechter Theoretiker, glaube ich.
02:04:11: Was ja dem widerspricht, was du vorhin sagtest, dass du gerne kommunizierst und deinen
02:04:16: Sommi-Job irgendwo als mehr oder weniger nicht händische Berufung siehst.
02:04:23: Ja, was aber auch dafür spricht ist, dass ich den Beruf des Kochs auch nie ganz aufgeben
02:04:29: kann und konnte und will.
02:04:31: Also ich mache ja auch ganz normal Küchenmies am Platz, also ich mache ja nicht nur Menügestaltung
02:04:38: und das.
02:04:39: Und auch ein Sommi, ihr habt ja händische Sachen, also bringt ja auch die Gläser wird
02:04:41: oder wie auch immer also daher.
02:04:43: Genau.
02:04:44: Ja, ich mag auch Kellerwirtschaft.
02:04:46: Ich mag auch Kissen schleppen, ist auch okay.
02:04:48: Ja, keine Palette, Bankett, Wein abpacken, das hat jetzt keinen Bock drauf.
02:04:52: Aber ansonsten ist es ja schon irgendwie, mag ich das eigentlich ganz gerne.
02:04:55: Es gibt Weine, die entstehen, weil ein Markt dritt ist will.
02:05:15: Und es gibt Weine, die entstehen, weil sich Geschichte verdichtet.
02:05:19: Im Menschen, in Orten, in Ideen.
02:05:22: Der Progetto 62, Torridigiano gehört zur zweiten Kategorie.
02:05:27: Er ist nicht das Ergebnis eines Marketing Sprints, sondern einer langen, übergenerationengreiften
02:05:32: Bewegung, deren Ausgangspunkt in einem Jahr liegt.
02:05:35: Das für Umbrien eine Zäsur markierte.
02:05:38: 1962.
02:05:39: In diesem Jahr trat Giorgio Lungarotti ein agrarischer Visionär aus Torjano an die Öffentlichkeit
02:05:47: mit dem ersten Torridigano.
02:05:49: Es war kein lauter Auftritt, sondern ein eleganter Präziser.
02:05:52: Ein Weißwein trocken, klar seriös und vor allem aus einem Gebiet, das bis dahin nur
02:05:56: wenigen ein Begriff war.
02:05:58: Doch was folgte war bemerkenswert.
02:06:00: Der Wein wurde zum stilistisch Manifest einer Region, die sich neu erfinden wollte.
02:06:05: Und das mit Substanzstadt-Spektakel.
02:06:07: Das Lungarotti sich damals nicht für internationale Sorten entschied, sondern für ein autoktones,
02:06:13: regionales Profil war mehr als nur Terroirbewusstsein.
02:06:16: Es war ein Statement, einerseits gegen die Uniformierung der globalen Weinstile, andererseits
02:06:20: für eine neue, Mittel-Italienische Selbstbehauptung, die Umbrien Zweinkultur auf eine Stufe mit
02:06:26: dem berühmten Nachbarn stellen sollte.
02:06:28: Der Torridigano wurde in folgenden Jahrzehnten zu einer verlässlichen Größe im Weißwein-Segment
02:06:34: Mittel-Italians.
02:06:35: Er war kein Star, aber ein Fels.
02:06:38: Und genau das machte die Wiederaufnahme dieses Projekts 60 Jahre später so bemerkenswert.
02:06:44: Projeto 62 ist kein Retrowein, keine Referenz an vergangenen Zeiten.
02:06:48: Es ist eine aktuelle Relactüre eines klassischen Themas.
02:06:53: Wie ein Quartett, das ein altes Notenblatt mit neuen Ohren liest.
02:06:58: Es geht nicht um Reproduktion, es geht um Neuinterpretation und um die Frage.
02:07:03: Was bleibt von einer Idee, wenn man sich heute noch einmal ernst nimmt?
02:07:07: Die Antwort liegt in das stilistischen Kleid des Weines.
02:07:11: Der neue Torridigano verzichtet auf modische Exzesse.
02:07:15: Kein Holz, keine Ausbauexperimente, stattdessen Konzentration auf das, was ihn damals stark
02:07:21: gemacht hat und heute relevant bleiben lässt.
02:07:24: Die Wahl auf den Mostofiore, den freien Saft der ersten Pressung.
02:07:29: Es in diesem Zusammenhang keine technische Spielerei, sondern eine symbolische Jeste.
02:07:35: Das Feinste, das Klaste, das ursprünglichste Material dient als Grundlage.
02:07:42: Hinzu kommt die präzise Selektion zwei Errebsorten.
02:07:44: Trebianung und Grigetto, keine dekorative Asamplage, sondern ein bewusstes Spannungsfeld.
02:07:50: Der eine bringt Duft, salzig, keine Leichtigkeit.
02:07:54: Der andere Struktur, Standfestigkeiten Säure.
02:07:56: Gemeinsam bilden sie ein Textilgewebe, das nicht glänzt, sondern trägt.
02:08:01: Und das ist vielleicht die größte Qualität dieses Weines.
02:08:04: Er will nicht gefallen, er will sein.
02:08:07: Die Geografie übrigens ist keine reigen spektakulärer Bilderbuchlandschaften.
02:08:11: Sie ist diskret fast zurückhaltend.
02:08:14: Und doch ist es genau diese Disziplin, die Weine wie Tori Dijano prägt.
02:08:19: Torjano, liegt etwa 220 bis 300 Meter über dem Meeresspiegel.
02:08:23: Der Boden ist tonhaltig, von Kalkadern durchzogen, nicht üppig, sondern streng.
02:08:27: Perfekt geeignet für Rebsorten, die eher tiefe als Breite suchen.
02:08:31: Das Mikroklima ist kontinental mit Maritimeinflüssen aus dem Westen.
02:08:35: Die Nächte können kür werden.
02:08:37: Und genau dort in diesem Wechselspiel liegt das Geheimnis der langsamen Reife.
02:08:43: Was das bedeutet?
02:08:44: Es bedeutet, das Aromzeit haben sich zu bilden.
02:08:47: Nicht in der Breite, sondern in der Tiefe, dass der Zucker nicht eilt, sondern wächst.
02:08:52: Dass die Säure nicht verloren geht, sondern trägt.
02:08:55: Ein Ort für Balance, nicht für Lautstärke.
02:08:57: Die Technik hinter dem Progetto 62 ist unspektakulär.
02:09:01: Gerade darin liegt ihre Radikalität.
02:09:03: Der Wein wird ohne Showeffekte vinifiziert, einfach ohne den Ehrgeiz Eindruck zu schinden.
02:09:09: Es ist eine Arbeit des Weglassens und des Verstärkens durch Reduktion.
02:09:14: Keine Maisestandzeit, keine aggressive Extraktion, keine oxidative Öffnung, stattdessen truglose Pressung.
02:09:21: Klarer Saftkühl gerührt.
02:09:23: Die alkoholische Gerung erfolgt temperaturkontrollierten Edelstahl zwischen 14 und 16 Grad.
02:09:28: Was dem Wein seine Spannung und Präzision bewahrt.
02:09:30: Der Ausbau geschieht auf der Feinhefe, ohne biologischen Säureabbau um Textur zu geben.
02:09:37: Nicht schwere.
02:09:38: Die Hefe bleibt präsent, aber unhoffdringlich.
02:09:40: Keine Toastnoten, keine Brotaromatik, stattdessen salinetiefe, ein Hauch vom weißen Pfeffer.
02:09:46: Ein leichter Schatten von Camilla.
02:09:48: Die Stilistik erinnert an die besten interpreten, reduktiver Loa-Weine.
02:09:54: Allerdings mit mehr mediterraner Offenheit und wärmem Herzen.
02:09:58: So entsteht ein Stil, ohne Deklaration, nur durch innere Konsequenzen.
02:10:02: Und genau diese Haltung lebt heute im Projeto 62 weiter.
02:10:07: Der Gottianus, nachdem Janu benannt ist, war der Hüter der Schwellen, der Türen der Übergänge.
02:10:13: Er blickt gleichzeitig nach vorne und zurück, und das tut auch dieser Wein.
02:10:18: Er blickt zurück nach 1962 zu Giorgio, zu den ersten Niedeketten, zu Mut aus Umbrieren herauszuwachsen.
02:10:25: Und er blickt nach vorne in eine Zeit, in der Weine mehr können müssen, als gefallen.
02:10:29: Sie müssen verbinden.
02:10:31: Herkunft mit Gegenwart, Technik mit Haltung, Präzision mit Seele.
02:10:35: Der Projeto 62 Torrigano ist kein Schlussstein.
02:10:39: Er ist ein Wegzeichen. Er zeigt, Umbrieren kann weiß, still, tief und modern, ohne laut zu sein.
02:10:46: Wer ihm verkostet, soll ihn nicht nur schmecken, sondern hinhören.
02:10:50: Denn manchmal ist der wichtigste Klang des Weines das, was er nicht sagt.
02:10:55: Vielen Dank dafür.
02:10:56: Und noch ein großes Dankeschön dem deutschen Importeur, dem Handelshauskonziu Vini.
02:11:02: Also, alles, was so Handwerk anbelangt, ich finde dem Beruf so das Tischlas super interessant,
02:11:21: also Dinge zu schaffen, kommt dem Kochen vielleicht auch so ein bisschen nahe, also aus einem Rohprodukt,
02:11:30: sei es Holz oder Lebensmittel, wie was zu schaffen, finde ich schon sehr, sehr spannend, muss ich sagen.
02:11:37: Ich habe nach dem Abitur sehr mit einem Kunsthistorikstudium geliebäugelt.
02:11:46: Ich muss dann aber auch sagen, dass mein Abitur dann doch relativ mies war.
02:11:51: Und ich mit der gastronomischen Ausbildung glaube ich auch deutlich besser gefahren bin,
02:11:57: ich glaube ich wäre ein furchtbarer Student gewesen, kurz nach dem Abitur.
02:12:03: Aber so, ja die Sache so Kunst ist schon was, was mich irgendwie auch immer berührt und immer angefasst hat.
02:12:10: Also in dem Bereich Kunst und Design, das finde ich schon nach wie vor auch sehr, sehr spannend, muss ich sagen.
02:12:16: Es hat gar nichts damit zu tun, dass der Evo in dem Bereich begabt wäre, aber ich fand es immer,
02:12:22: es hat immer eine große Faszination, ähnlich wie Wein auf mich ausgeübt und deswegen sich da auszukennen,
02:12:29: wäre ich toll, tue ich aber nicht, ich finde ich immer.
02:12:32: Man braucht auch Ziele im Leben also da.
02:12:34: Ja, ja, genau.
02:12:35: Ist er Film oder Buchtyp?
02:12:36: Oh, beides, beides.
02:12:38: Ich lehse viel und gerne und ich gucke aber auch super gerne Filme und auch viel, mache ich viel.
02:12:45: Wie bildest du dich weiter, wenn du liest?
02:12:48: Hast du da Fachliteratur, ist es rein online?
02:12:51: Wie weit liest du Bücher?
02:12:53: Nee, ich gebe leider ziemlich viel Geld für Bücher aus, ich mag das haptische da sehr.
02:12:59: Sowohl Romane und so die, also Entertainment, die nichts mit Wein zu tun haben,
02:13:06: als auch aber Fachliteratur, habe ich schon sehr, sehr gerne als, ja, habe ich sehr gerne zur Hand.
02:13:14: Gut und wichtig, wenn man nicht nur Fachliteratur liest, sondern eben auch noch die andere Welt irgendwie greifen kann.
02:13:20: Also Lieblingsweinbuch, also eines was dich geprägt oder beeindruckt oder geflasht hat?
02:13:26: Lieblingsweinbuch, also ich muss sagen, zuletzt, das habe ich auch gerade noch irgendwie auf dem Nachtisch liegen,
02:13:36: die Jungs von den Noble Rod Weinbars in London, die haben mir auch zwei Bücher rausgebracht
02:13:45: und das aktuelle, was ich jetzt glaube ich vor ein paar Monaten rausgekommen ist,
02:13:49: ist heißt Who's Afraid of Romane Conti, das lese ich gerade mit größten Fanglügen,
02:13:55: weil es einfach fantastisch geschrieben ist und einfach auch sehr nördige Themen behandelt
02:14:02: und finde ich wirklich sehr, sehr gut.
02:14:05: Eines der besten Weinbücher, die ich gelesen habe, muss ich sagen, war The New California,
02:14:12: the New California Winers, glaube ich.
02:14:15: Also eine wirklich unfassbar umfangreiche Betrachtung der Historie von Wein in Kalifornien,
02:14:29: früher wie auch heute, ich habe kaum aus einem Weinbuch so viel gelernt wie aus diesem,
02:14:37: muss ich sagen, das fand ich wirklich sehr, sehr gut, weil ich mag Weinbücher,
02:14:43: natürlich hat man auch so Nachschlagewerke, so hat glaube ich jeder Sombri irgendwo im Regal stehen,
02:14:49: um auch mal was nachzugucken, das ist auch alles super, aber ich mag Weinbücher, die man von Seite 1 an durchlesen kann
02:14:57: und die einen dabei auch nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Spaß machen zu lesen.
02:15:06: Das finde ich, finde ich, das abholt, finde ich das wirklich richtig gut.
02:15:11: Gibt es ein Weinfilm, den du empfehlen würdest?
02:15:14: Gibt es viel zu wenige, weiß ich, aber einer der die...
02:15:17: Ja, auch die Klassiker, so wie Sideways oder so, natürlich irgendwie schon ganz cool.
02:15:23: Also ich fand die WeinDocus sehr, sehr gut, so SourGrapes,
02:15:30: weil diese Fälschungskandale und auch diese Sombrömer, die fand ich schon sehr, sehr unterhaltsam, muss ich sagen.
02:15:37: Also es hat natürlich auch immer so ein bisschen diesen amerikanischen US-Partors, alles ein bisschen drüber,
02:15:44: aber ich finde, man kann das ja so ein bisschen filtern und das trägt ja auch wie zum Entertainment Bay.
02:15:50: Also das war die schon, das hat mich schon sehr, sehr gut unterhalten.
02:15:53: Man fühlt sich auch irgendwie da trotzdem verbunden, wenn man natürlich eine gewisse Grundverständnis dafür dann irgendwo hat.
02:15:59: Aber Winzer wolltest du nie werden, oder?
02:16:01: Oder ist der Wunsch noch irgendwo bei dir vergraben, weil du da was schaffen kannst, weil du etwas...
02:16:06: im Prinzip hat es ja auch was mit Kochen zu tun.
02:16:10: Oha, total.
02:16:12: Nee, also reizt mich total. Ich weiß zwar, dass das irgendwie utopisch ist und dass man irgendwie auch in gewissen Dingen bei seinen Leisten bleiben sollte,
02:16:22: aber doch das finde ich total spannend.
02:16:25: Also ich wäre auch gar nicht so daran interessiert, jetzt ein Geisenheim-Studium zu machen,
02:16:30: sondern wenn dann wirklich eine Lehre, also eine Winzerlehre so bei tollen handwerklichen Betrieben,
02:16:35: mich hat auch schon immer interessiert, wie der Wein auch entsteht und gemacht wird.
02:16:41: Also es gibt ja auch so, dass die sind da wirklich eher so aufs Glas und auf die Flasche und natürlich Hintergrundinformationen,
02:16:47: aber wenn es dann so ein bisschen so in die Tiefe geht, dass Wine Makings, was dann eher uninteressant ist,
02:16:53: ich fand das immer schon total faszinierend.
02:16:55: Also dieses riesige, ich nenn's mal, Mischpult mit 1000 Reglern und Knöpfen, was der Winzer zur Verfügung hat.
02:17:03: Und du drehst nur ein Regler so ein bisschen nach oben, das dann gleich ein ganz anderes Produkt entsteht
02:17:10: und du hast von diesen Regeln einfach Tausende.
02:17:13: 600 Entscheidungen sind es, die ein Winzer, wenn er mehr als alles komplett durch entscheiden muss.
02:17:20: Und das fängt an mit Laubmanagement, das fängt an mit Bewässerung, nicht Bewässerung oder eben Filter,
02:17:26: nicht Filter, also um die ganz einfachen Sachen oder die eben plakativen.
02:17:30: Aber jemand hat sich mal die Mühe gemacht und hat versucht, das alles so ein bisschen aufzutröseln
02:17:35: und ist dann bei 600 Stecken geblieben, Roundabout, also mehr, manche weniger.
02:17:40: Und das finde ich schon enorm, dass du damit deinen Stil irgendwo beeinflusst.
02:17:44: Aber ich weiß nicht, ob das hilft oder ob das hinderlich ist, wenn man weiß von vorne bis hinten,
02:17:50: wie das Wine Making funktioniert und ob einem dann selber die Neutralität genommen wird,
02:17:56: ist wahrscheinlich wie mit dem Offen und Blindverkosten, das beides seine Vor- und Nachteile hat.
02:18:00: Ja, es ist super schwierig.
02:18:02: Also da bin ich ja dann auch nur jemand, der nur drauf schaut.
02:18:09: Ich habe nie selber Wein gemacht, glaube ich, auch mal auf dem Weingut gearbeitet und Praktikum gemacht.
02:18:15: Das schon fand ich immer sehr faszinierend, aber ich muss ja nie diese Entscheidungen treffen.
02:18:20: Und das finde ich auch, das ist unfassbar schwierig.
02:18:24: Und ich glaube auch, dass man bei manchen Dingen auch einfach seinen Trauben dann, so wie ich es zumindest mitbekommen habe,
02:18:33: auch dann vertrauen kann.
02:18:35: Also dass guter Wein schon auch zu einem wichtigsten Teil, glaube ich, im Weinberg geschieht und nicht im Keller.
02:18:42: Da finde ich, ist schon viel Wahrheit dran.
02:18:46: Ich finde es aber trotzdem faszinierend, was die Winzer heutzutage so auch im Keller an Stellschrauben einfach haben.
02:18:54: Wo hast du denn den Praktikum gemacht?
02:18:56: In welchem Weingut?
02:18:58: Ich habe meinen Praktikum im Weingut Odinstall gemacht, in der Pfalz.
02:19:03: Im schönsten Weingut Deutschlands natürlich.
02:19:08: Und wo hättest du denn ein Weingut, wenn du jetzt eines geschenkt bekommen würdest,
02:19:13: oder könntest ihr so ein näherer Weise jetzt diesem gerade entstandenen Berufsbund folgen?
02:19:21: In deinem Weingut oft machen wir das.
02:19:24: Da muss ich schon ganz egoistisch sagen, dass wir auf jeden Fall an einem warmen Ort,
02:19:29: weil mir das Wetter doch dann...
02:19:33: Nee, oh Gott, nee, nee, nee, nee, schon.
02:19:36: Ich glaube, der Pilzdruck würde mich um den Schlaf bringen.
02:19:44: Toscana ist jetzt natürlich sehr abgedroschen.
02:19:47: Du ist ja egal.
02:19:48: Geht ja nicht darum, dass die jetzt in die Ratings kommen, sondern...
02:19:52: Ja, es muss ja nicht bolgerisch sein, aber irgendwo so...
02:19:56: San Jovese finde ich eh gut.
02:19:58: Toscana ist schon ein schöner Lifestyle.
02:20:03: Ich möchte mir aber auch Spanien sehr, sehr gut vorstellen.
02:20:08: Alles so, was auch vielleicht so ein bisschen das Meer sieht.
02:20:11: Russien ist für dich sehr, sehr schön.
02:20:13: Es ist auch irgendwie schon sehr, sehr warm, aber du hast auch immer so ein bisschen Kühle
02:20:18: und Berge und Meer und das ist schon...
02:20:21: Ja, das sind so Russien.
02:20:22: Das ist eigentlich ein guter Kohl, das finde ich schön.
02:20:24: Ja, super.
02:20:25: Welchen Auspostil präferierst du?
02:20:27: Hast du da irgendwas, wo du sagst, das liegt mir besonders?
02:20:30: Also Oxidative, reduktiv, Holz, Keinholz, Natural, Conventional?
02:20:35: Whatever.
02:20:37: Also eigentlich bin ich da doch sehr breit aufgestellt.
02:20:41: Ich mag Holz, wenn es natürlich muss...
02:20:44: Ressent, also schmeckbar und intensiv?
02:20:46: Oder einfach nur, dass du sagst, es strukturiert dem Wein, gibt ihm ein gewisses Rückgrat?
02:20:52: Genau, eher Zweiteres.
02:20:54: Ich finde es aber auch trotzdem faszinierend, wenn ein Wein auch eine klare Holzkartneristik mitbringt,
02:21:02: die aber einfach dem Wein eher wie ein dezentes, schönes Make-up steht, aber man es halt trotzdem merkt.
02:21:10: Ich finde aber auch diese Palette zwischen oxidativen Stil bis halt, was wir gerade schon mal hatten,
02:21:21: wenn man die Zufloren gereift, finde ich auch alles sehr schnell.
02:21:24: Also was dem Wein nochmal so eine Dimension mehr mitgibt, das fasziniert mich schon.
02:21:31: Also so Cheres Jura, wo der Hefe-Einfluß einfach nochmal ganz anders ist,
02:21:36: Champagner, wo der Hefe-Einfluß einfach ganz extrem ist, finde ich faszinierend.
02:21:43: Gab es mal ein Weinladen, der dich fasziniert hat?
02:21:47: Sei es ein Weinbar oder ein Weinfachgeschäft, wo du dich entweder gut beraten gefühlt hast
02:21:54: oder die Auswahl großartig war oder die Atmosphäre, das Design, die Wein-Kartner, die Bedienung.
02:22:00: Ich war mal in einem Weinladen, ich kann dir den Namen leider nicht sagen, es war aber auf jeden Fall in Florentz.
02:22:06: Da bin ich mal in einen Weinladen gestäubert durch Zufall, der ist eigentlich aus dieser alten Apotheke.
02:22:12: Es war faszinierend, die hat so tolle Sachen ganz viel gereift.
02:22:18: Also ich beherrsche leider kein Italienisch und der Verkäufer hat wirklich nur ganz rudimentär Englisch gesprochen
02:22:28: und wir haben uns trotzdem total gut verstanden.
02:22:31: Schön.
02:22:32: Es war irgendwie total nett und ich habe einfach tolle Flaschen mitgenommen
02:22:36: und ein paar vor Ort während des Urlaubs dann getrunken und ein paar mit nach Hause genommen.
02:22:42: Das war wirklich super.
02:22:44: Dann gibt es noch einen Weinladen, der näher von Niem war auch eine Empfehlung von einem Kumpel,
02:22:49: wo ich ein paar Mal war, der wirklich ganz toll ist.
02:22:53: Die haben auch noch einfach eine riesen Käsetheke im Weinladen, was ich schon einfach superst schön und sympathisch finde.
02:23:00: Wo auch immer eine tolle Beratung, eine tolle Auswahl, wo ich immer wieder Sachen mitgenommen habe, die ich vorher noch nie gesehen habe.
02:23:10: Das finde ich immer toll.
02:23:12: Wenn man sich so gut beraten fühlt, dass man einfach sagt, okay, ich muss jetzt nicht die Labels kaufen,
02:23:19: ja, weil es vielleicht in Deutschland das Ra ist oder so und man das selten bekommt,
02:23:23: sondern weil dir jemand kompetentes, sympathisches sagt, hey, probier das mal, das hat keiner auf dem Schirm.
02:23:30: Du kennst das nicht, nehm das mit, das ist cool.
02:23:33: Das mag ich sehr, da fühle ich mich gut aufgehoben.
02:23:36: Kompetenz, die Wege, die Herrschung.
02:23:38: Dann kann man nehmen, man ist sehr schnell, ja, total.
02:23:41: Gibt es eine Person, die unglaublich viel für die Wein, vielleicht sogar für die Zommerdisszene im Augenblick oder historisch tut oder getan hat?
02:23:52: Also, eine Person fährt mir da relativ schnell ein.
02:23:57: Die kennst du auch gut, das weiß ich, weil die ja auch zu Gast war zuletzt, das auf jeden Fall der Sascha-Speicher.
02:24:05: Ich will jetzt nicht in die große Lobbulei hier abschweifen, aber was ...
02:24:10: Kannst du auch, macht man viel zu selten, finde ich.
02:24:12: Also, ich finde es gar nicht verkehrt.
02:24:14: Das andere Thema finde ich manchmal so ein bisschen doof.
02:24:17: Nicht jeder, auch nicht jeder unserer Zuhörer.
02:24:20: Wir haben ja erstaunlich viele auch sehr junge Zuhörer und auch viele nicht aus der Branche, was mich total freut und hier liebe Grüße an alle.
02:24:28: Aber da ist es vielleicht gar nicht so ein Begriff und oder sind manchmal die Soms auch gar nicht so ein Begriff oder irgendjemand, der ja vielleicht in der dritten Reihe ist und daher den auszuloben, go ahead, lasst laufen.
02:24:39: Also, ganz klar, so was der Sascha so aktuell oder in den letzten zehn Jahren für die deutsche Zommerdisszene getan hat, ist einfach wirklich unbezahlbar.
02:24:49: Also, Leute aus mehreren oder aus allen deutschsprachigen Ländern in einem Summit quasi an einen Tisch zu bekommen, dass sich die Szene austauschen kann, denen aber auch die Möglichkeit gibt, ja, Weine einfach auf aller höchsten Niveau perfekt kuratiert zu verkosten, das ist wirklich einzigartig.
02:25:11: Also, ich weiß auch nicht, ob es das in anderen Ländern so in der Form gibt und da kann man gar nicht dankbar genug sein.
02:25:18: Zumal es mir auch die Möglichkeit gegeben hat und auch, glaube ich, vielen anderen Kollegen, die vielleicht nicht aus dem Dreisterne Haus kommen und täglich irgendwie die ganz großen Namen öffnen und probieren.
02:25:34: Darf man Christall probieren zu können, also das ist genau wie Jahrgängen, als Rosé aus einem Marknam, aus einem Eintel oder wie auch immer oder die Burgundaprobe, die letztes Jahr war und so weiter, ja, stimmt.
02:25:45: Genau, also solche Raketen einfach mal auch nebeneinander probieren zu können, vielleicht sogar mit Jahrgängestief, also das ist doch die pure Weiterbildung, da nimmt man noch so viel von mit.
02:25:58: Plus dieses untereinander wieder Aufstand bringen, vernetzen, neue Leute kennenlernen, also das finde ich, das hat Sascha, der Meininger im Rücken, da wirklich ganz, ganz viel getan.
02:26:11: Das finde ich auch, dass man Sascha natürlich erwähnt, was auch mehr als rechtens ist, aber auf der anderen Seite eben auch dieses Haus Meininger im Background, der ja den Raum dann letztlich gibt, sowohl eben für den Summit, den du gerade angesprochen hast,
02:26:24: als auch, was man nicht vergessen darf, finde ich, für das Sommi-Magazin, was ja mehr oder weniger nicht so grob kommerziell ist, womit wir wieder dabei sind, muss man damit Geld verdienen oder nicht Geld verdienen oder wie auch immer.
02:26:35: Aber dadurch hat man die Möglichkeit, welts ja auch zu großen Teilen für die Mitglieder der Sommi-Union verteilt wird, mehr oder weniger, und dadurch schon ein Grundumsatz dabei ist, kann man tiefgründiger sein und sind die Berichte teilweise unglaublich komplex, tiefsinnig,
02:26:51: manchmal auch kritisch und eben nicht nur Lobhutl-Lai, und das finde ich eben auch spannend. Also dieses Gesamtkonstrukt, den eben auch dann Sascha als Initiator das Ganze aus dem Vor steht, finde ich toll.
02:27:06: Also da hat das Haus Meininger großes Lob, finde ich auch von meiner Seite, wenn ich das noch mit reinbringen darf.
02:27:11: Ja, finde ich auch absolut. Und wo du das sagst, auch mit den Texten, da würde ich auch nochmal jemanden, den ich auch einfach zu einem Freund zähle, aber vor allen Dingen dessen arbeite ich super schätze und die Texte einfach schon immer, schon lange bevor wir uns kannten, schon immer gerne gelesen haben, ist Basti Borthäuser, finde ich auch, was der so an Recherche betreibt und an Texten raushaut und auch immer mit einer starken Meinung und einer spitzen Zunge,
02:27:39: also das mag ich auch und das finde ich halt auch immer für alle in der Szene einfach ein Riesenmehrwert, also da muss ich auch mal ein kleines Lob aussprechen, das habe ich auch sehr gut.
02:27:49: Ganz großartig. Also wenn auch immer man ihn lesen kann, ist das jedes Mal eine Bereicherung und Geschenk und was ich halt toll finde ist, was ich auch, wer was gerade erwähnt haben beim Sascha-Toll finde, ist diese Bodenständigkeit und diese Neugier, die dann nach wie vor auch nach vielen, vielen Jahren,
02:28:05: ich meine, Sebastian Borthäuser ist ja nur auch nicht mehr der allerjüngste, aber schon so lange in der Szene und ist immer noch so quirlig und neugierig wie am ersten Tag und das finde ich fantastisch und beneidenswert.
02:28:19: Ja, total, also sich das einfach beizubehalten über so viele Jahre, finde ich auch einfach, finde ich richtig gut.
02:28:26: Und erst auch jemand, wer wir es vorhin hatten mit dem Stil, wenn jemand sich irgendwie entweder artikuliert oder kommuniziert, Sebastian Borthäuser hat ein Stil, den glaube ich kann man aus Texten herauslesen, was ich wieder toll finde und großartig finde, auch diese Mischung zwischen Unterhaltsamkeit und intellektuellem Anspruch, finde ich toll.
02:28:45: Ja, finde ich auch absolut. Also der hat auch eine Wiedererkennbarkeit in seinen Texten, mag ich, lehse ich einfach immer wieder gerne und mir fällt noch jemand ein, der jetzt vielleicht gar nicht mehr so gut ist,
02:28:55: vielleicht gar nicht mehr aktiv ist und auch kein Somelier ist und vielleicht vielen auch gar nichts sagt, aber ich muss sagen, das war für mich früher noch so auch bevor meiner Somelier Ausbildung ein Format, was ich einfach extrem viel konsumiert habe und was ich immer toll fand.
02:29:15: Ich bin gespannt. Ja, ist Gary Vaynerchuk. Mega, Gary, super.
02:29:19: Ja, du kennst es auf jeden Fall. Logisch.
02:29:23: Also ich glaube, ich habe alle tausend Folgen gesehen, glaube ich. Also wirklich, ich habe das so weggesuchtet früher, für mich war das so ein Fenster in die Weinwelt und auch heute noch muss ich sagen, dieses auf Augenhöhe mit einfachen Worten über Wein reden, so dass die Leute es auch verstehen, muss ich sagen.
02:29:48: Muss ich sagen, hat mich das immer fasziniert. Also, fand ich, war auf jeden Fall irgendwie schon ein Eintritt für mich in die Weinwelt.
02:29:59: Sollte man sich unbedingt gönnen, wenn man damit noch nicht vertraut ist, auch jetzt in dieser nächsten Ebene, er ist jetzt mehr im Social Media Bereich aktiv und publiziert da sehr, sehr viel, aber die Gedanken, die er teilweise hat, auch diese wahnsinnige Energie, die er verstrümmt, finde ich, wahnsinnig bereichernd.
02:30:15: Also das ist... Ja, auf jeden Fall. Und er ist auch Vorreiter für ganz viele YouTube oder Video-Formate, die es heute gibt, die heute Standard sind.
02:30:25: Er ist eher einfach der Vorreiter, da war er einfach der Erste und der hat genau so gesagt, er hat eine Power und Energie.
02:30:31: Es ist auch ganz groß und dick im Sportmanagementbereich mittlerweile und alles Mögliche hat immer ganz mutig investiert und gemacht.
02:30:40: Ich glaube, der ist mittlerweile auch multimillionär, glaube ich, was ich so...
02:30:44: Aber ich finde es eben sehr, sehr gut. Wir sind ja so in unserer Branche immer so ethisch, aber ja, ganz klar, du, ich habe den kleinen Weinladen von meinem Vater mit, keine Ahnung, gut ge-adzt und mit YouTube habe ich von einem, keine Ahnung, 100.000 Dollar-Unternehmen in ein 15-Million-Dollar-Unternehmen gehieft.
02:31:03: Und das in 10 Jahren oder in 5 Jahren, ich weiß es nicht, kennen die Zahlen jetzt gerade live nicht und steht dazu und sagt, na klar, müssen wir alle Geld verdienen und das ist der Grund meines Lebens, Geld zu verdienen.
02:31:13: Früher war es halt mit, ich glaube, Food Bowl Karten oder die Base Bowl Karten, die er irgendwie getradet hat und dann war halt Wein einfach nur das Mittel zum Zweck und lebt das dann und steht dazu und publiziert das und versucht das nicht unter diesem Schein des heiligen Weines irgendwie zu transportieren, sondern hat da eine ganz klare Meinung.
02:31:32: Und wenn man so offen damit umgeht, mega Riesensachen. Ja, und es war für mich auch immer authentisch, weil er auch einfach mal Weine aus seinem Portfolio, die er verkauft, einfach auch mal zerrissen hat.
02:31:44: Untergemacht. Ja. Ja. Und das ist doch, ich glaube, dass ihm das nie auch nur eine Sekunde geschadet hat, sondern ihm immer genützt hat, weil es ihn einfach authentisch gemacht hat.
02:31:55: Auch die Leute, glaube ich, dann Vertrauen aufgebaut haben zu ihm und am Ende dann auch zu dem Produkten, die er verkauft hat. Und das fand ich bis heute cool.
02:32:06: Wenn er ein Wein wäre, welcher Wein wäre er?
02:32:08: Boah, wenn er ein Wein wäre, das ist eine gute Frage. Also ja, auf jeden Fall irgendwas mit richtig Punch und was auch nicht so.
02:32:19: Also, wie soll ich das sagen? Er wäre schon auch ein bisschen was Vordergründiges, was aber schon auch komplex ist, aber was auch schon nicht sehr.
02:32:28: Aber er ist kein Australian Shiras, also er ist nicht fett, 16 Volumenprozent erschlagen, sondern ich hätte eher quirlig, also dann quirlig gesehen und hätte, für mich wäre er jetzt ohne Quatsch schon trocken ausgebauter Palomine aus dem Herres.
02:32:45: Das wäre mir zu wenig aromatisch fast, aber er ist schon auch ein Hasler. Also, ja, gute Frage. Es könnte aber auch so Napper Cap sein, aber eben nicht super fett und vollgeholzt, sondern halt gut.
02:33:07: Auch alle sind teuer.
02:33:09: Ja, genau. Welcher Wein wärst du?
02:33:14: Welcher Wein wäre ich? Boah, also ich bin ja ein großer, großer Loa-Fan und ich glaube, ich wäre Chanel Blanc, glaube ich.
02:33:25: Und welcher Appellation?
02:33:28: Das ist ja, ich glaube, aus mehreren, weil Chanel Blanc so vielseitig ist und ich glaube, wenn ich eins ganz gut kann, dann ist es auch eine gewisse Vielseitigkeit zu haben, also viele Sachen ganz gut irgendwie zu können.
02:33:46: Ich habe nicht dafür, deine Brust zu schaffen, zeig dir also, dass du ja wirklich die Sachen, die du machst, also zumindest in der Außenvernehmung, schon mehr als anständig hinlegst.
02:33:58: Ja, und Chanel Blanc kann süß und edelsüß und trocken und schaum und das können wenige Rebsorten. Und ich mag es einfach sehr gerne.
02:34:08: Und Reif und Jung?
02:34:10: Und völlig unterschätzt. Also es gibt ja kaum eine Rebsorte, die so krass unterschätzt ist für die Komplexität und für die Großartigkeit wie Chanel Blanc.
02:34:19: Ja, finde ich auch. Und es kann aber nicht sauer sein, es ist auch gut.
02:34:23: Ja, das kann aber auch in gewissen Reiz. Hast du noch Wünsche oder Ziele? Gibt es irgendwas, was du ankündigen möchtest, wo bisher doch keiner mit gerechnet hat?
02:34:35: Wünsche oder Ziele? Also beruflich bin ich...
02:34:43: Ausgelastet.
02:34:44: Bin ich ausgelastet und ich sage auch, solange es für mich spannend bleibt und immer wieder neue Sachen irgendwie dazu kommen, die mich einfach reizen, dann bleibe ich dabei.
02:34:58: Und dann bleibe ich auch der Stadt und meinem Arbeitgebertreu, weil ich das einfach... Ja, das ist mir einfach viel wichtiger, dass es einfach irgendwie nach vorne geht und so Projekte wie Messwahlen dazu kommen oder noch so Restaurants Eröffnung, die wir jetzt auch ja die letzten Jahre noch dazu hatten.
02:35:14: Dann bin ich da eigentlich sehr, sehr happy.
02:35:18: Ja, ich möchte einfach viel noch von der Wallenwelt sehen, viel reisen mir die Sachen vor Ort angucken.
02:35:26: Ich habe mich damals nach der Zombiausbildung irgendwie direkt gedacht, so, okay, ich will auf jeden Fall weitermachen, weiter lernen, vielleicht irgendwie das Diploma machen oder irgendwie so richtig ein Master oder so gehen oder...
02:35:43: Ich war da aber auch nicht so... war mir da so unsicher und dann habe ich... Ach genau, mit dem Jürgen Hammer habe ich dann damals drüber gesprochen, weil der war auch einer meiner Dozenten und der hat dann relativ in seiner coolen, lockeren Art zu mir gesagt, so, ne, ach, weißt du, ne, doch...
02:36:04: Du kannst das machen, wenn du das irgendwie als Schein irgendwie an der Wand hängen haben möchtest, aber du kannst das ganze Geld auch nehmen, was das kostet und in die Weinregionen fahren und dir das alles angucken und aufsaugen und mit den Winzern reden und in die Weinberg gehen und dir so deine Weiterbildung holen und das habe ich irgendwie...
02:36:27: Habe ich das beherzig so in die letzten zehn Jahre und bin da sehr happy mit meiner Entscheidung. Ja, das möchte ich auch weitermachen, ich will noch mehr sehen, noch mehr essen, noch mehr trinken.
02:36:39: Eigentlich haben wir keine Endzeit festgelegt und eigentlich hätten wir wahrscheinlich hier noch fünf, sechs, sieben, acht Stunden füllen können. Wahnsinn!
02:36:51: Mit welcher Komplexität und welcher Intensität, mit welcher Leidenschaft, mit welcher Tiefsenigkeit, mit wievielen Aufgaben du deine Profession lebst, lieber Thibault.
02:37:00: Vielen Dank, dass du uns einen Moment in deinem Täglich schaffen hast schauen lassen. Was für einen Einblick, was für eine Bereicherung.
02:37:06: Und noch ein ganz großes Dankeschön an euch. Püs bei uns sein, dass ihr dieses Format begleitet, tragt, erfüllt, unterstützt, kommentiert und bitte, bitte, bitte auch bewertet.
02:37:17: Das hilft uns ungemein bei der Sichtbarkeit auf den einzelnen Portalen, dass wir wahrgenommen und dass wir entdeckt werden.
02:37:23: Ein herzliches Dankeschön, wenn ihr euch gleich noch die Mühe macht. Und natürlich ein Dankeschön, wenn ihr nicht nur diese, sondern auch andere Folgen hört.
02:37:29: Wenn ihr uns ein Feedback gebt, was euch gefällt, was euch nicht gefällt, was wir besser machen können. Per E-Mail oder auf den sozialen Medien.
02:37:35: Ganz lieben Dank dafür. Und noch ein großes Dankeschön an die Schlumbergergruppe.
02:37:39: Und wenn ich das so erwähne am Anfang und am Schluss, dann klingt es immer wie heruntergelesen.
02:37:43: Aber ich bin sehr dankbar, dass dieses Unternehmen zusammen mit ihren Weingütern dieses Projekt unterstützt und den Sommeliers ein Gesicht gibt.
02:37:50: Für euch greifbar, für euch sichtbar macht und ihnen ein Raum zum Reden gibt.
02:37:55: Daher ein großes Dankeschön noch einmal an die Schlumbergergruppe mit den Handelshäusern Segnetz, Conzio Vini, Schlumberger und dem Privatkundenportal Bremer Weinkollett.
02:38:04: Und an Ihnen können wir nächste Woche, denn da ist wieder nach dem Podcast vor dem Podcast, nach dem Freitag vor dem Freitag,
02:38:12: wieder unsere Kategorie "Sommys & Friends" weiterführen. Und das mit keinem geringeren als dem großartigen Maximilian Riedel.
02:38:34: Ja, man, ich bin Toni, ihr kennt mich von Instagram als #AskToni, wo ich Wein unkompliziert mache. Das war eine coole Folge hier von mein Bro Dibor.
02:38:43: Er ist einer meiner engsten Sommelierfreunde, den ich sehr schätze. Und was ich an ihm feiere, ist, er ist immer wissbegierig, ruht sich niemals auf seinen Know-how aus.
02:38:54: Und deswegen ist er auch so deep im Weingamen. Und ich profitiere auch davon, weil ich darf einfach auch viele Weine kennenlernen, bevor der ganze Hype kommt.
02:39:04: Aber er ist nicht nur auf diesen heißen neuen Shit aus, sondern begeistert sich auch für traditionelle, gute Dinge, die der immer vorstellt, auf Augenniveau niemals von oben herab.
02:39:15: Und deswegen lieben ihn die Leute.
02:39:17: Dibor veranstaltet auch regelmäßig Tastings in Bochum mit Konzept, Tiefe, wirklich Liebe zum Detail. Dafür sammelt er extra Weine.
02:39:25: Und jedes Mal, wenn ich im Bochum ankomme, denke ich mir, der Bro hat es wieder geschafft, uns hier nach Bochum zu ziehen.
02:39:30: Und auch wenn Bochum nicht ganz oben auf der Weinkarte steht, mit Dibor und dem gesamten Livingroom-Team, wird es doch langsam ein Wein-Hotspot oder ist es bereits auch schon.
02:39:42: Teebo ist aber auch nicht nur ein Top-Sommelier, sondern auch ein Top-Koch. Er bringt alles mit, was unsere Welt braucht.
02:39:48: Weinwissen, Foodliebe. Und ich bin mehr Weini als Foodie.
02:39:54: Das heißt, ich gehe in ein Restaurant, horch in mich rein, guck, was ich trinken möchte und erst dann bestelle ich mir das Essen.
02:40:01: Und möchte halt diese Kombination von Food & Wine-Pairing erleben.
02:40:05: Und genau das kann man auch im Five haben. Das ist das Restaurant, was er zusammen mit Nico verantwortet. Beide sind Köche, beide sind Sommeläse.
02:40:14: Es geht schon fast nicht besser. Die zwei sind sehr stark im Essen und trinken und basteln einfach Menüs mit Weinbegleitung auf, ja, ein Next-Level.
02:40:23: Also wer noch nicht da war, geht unbedingt hin. Das lohnt sich.
02:40:26: Ich bin einfach stolz, eben meinen Freund nennen zu dürfen und freue mich jetzt schon auf das nächste Tasting mit Deep Talk. One Love.
02:40:34: *Musik*
02:40:48: Ich kriege langsam ein bisschen trockene Käme, wollen wir vielleicht einen der Weine probieren.
02:40:54: Super gerne. Ich war unsicher, womit ich dich überraschen könnte, womit ich dir eine Freude irgendwie machen könnte.
02:41:00: Ich dachte, ihr werdet einfach Schäumen das.
02:41:04: Also ich bin ein großer Schäumenwein-Fan und habe auf jeden Fall diesen Wein, glaube ich, noch nie probiert.
02:41:11: Ich kenne das Wein gut, aber von der Cacorta tricke ich schon sehr, sehr selten, würde ich sagen. Vielleicht zu selten.
02:41:18: Komisch eigentlich, ne? Was präferierst du? Champagner oder Sekt oder?
02:41:22: Ja, Champagner muss ich schon sagen.
02:41:25: Ich mag schon sehr, sehr gerne Champagner, wobei ich auch sagen muss, würde ich jetzt nicht nur mal ins Thema abdrücken,
02:41:30: aber was da im deutschen Sektbereich gerade qualitativ abgeht, ist auch Wahnsinn.
02:41:35: Wir verkauen auch so viel Sekt wie noch nie zuvor. Das ist wirklich toll, muss ich sagen.
02:41:40: Sind das die Sekt oder sind wir das? Das finde ich immer so die Frage.
02:41:43: Also ist das letztlich das Produkt, was mit einmal komplett reformiert wurde und sich neu definiert und deswegen besser ist?
02:41:50: Oder ist es die Aufmerksamkeit, die darauf gelenkt wurde und durch uns, Sommys, mehr oder weniger auch gelenkt wird und die Begeisterung dabei?
02:41:59: Weil keine Ahnung, in Raubland gibt es ja auch schon seit mehr als 40 Jahren.
02:42:04: Ja, ich glaube, das eine bedingt so ein bisschen das andere.
02:42:07: Also wir sind, glaube ich, schon neu aufmerksam drauf geworden aufs Thema Sekt, so geht es mir zumindest.
02:42:14: Dann habe ich dann die Qualität auch einfach überzeugt und trage das dann auch gerne nach außen.
02:42:21: Und ich glaube, so geht es vielen Kollegen auch.
02:42:23: Und Preisleistung muss man ja auch nach wie vor sagen.
02:42:27: Bei Preisleistungs, wir uns ja immer, sage ich mal, nur an der Champagne orientieren, selbst wenn du in Frankreich bleibst, gibt es im Cremontbereich.
02:42:36: Teilweise super spannende Geschichten, die günstig sind.
02:42:40: Also ich versuche das durchaus zu würdigen.
02:42:42: Auch die Preisleistungsrelationen im Sekt sind wir ja auch im Weimbereich in Deutschland teilweise Ausnahmerscheidung.
02:42:48: Aber ich finde, wenn man es dann wirklich realistisch vergleicht mit verschiedenen Eskomanter aus dem spanischen, produgiesischen,
02:42:56: mit Cremonts aus dem Mussel, aus dem Französischen oder eben mit der Francia Corta, was wir gerade im Glas haben,
02:43:05: hast du teilweise nicht minder interessante Preisleistungsrelationen, die sehr außergewöhnlich sind.
02:43:12: Also da würde ich den Sekt gar nicht so weit zugehen.
02:43:15: Ja, aber vielleicht nicht so vor der Tür und jetzt gerade in Restaurants auch über uns, wo wir uns viel mit deutschem Wein auseinandersetzen,
02:43:24: passt es vielleicht einfach dann auch schön rein gerade, dass man auch irgendwie dann lokale, nachhaltig produzierte, tolle Produkte hat.
02:43:34: Ich möchte den Patriotismus auch nichts absprechen.
02:43:37: Es ist toll, dass wir uns dazu bekennen und dazu auch dahin gefunden haben.
02:43:41: Es hat ja lang genug gedauert, also dass wir die Schätze vor der eigenen Tür dann irgendwo auch gesehen haben und die dann irgendwo ruck jubeln.
02:43:49: Und nur damit eben dieses stetige "Wir sind die günstigsten Entkräften",
02:43:54: sondern damit einfach auch ein bisschen demonstrieren, dass es in anderen Bereichen ähnlich attraktive Preisleistungsrelationen gibt.
02:44:01: Wie eben hier in der Francia Corta.
02:44:03: Wonach beurteilst du einen Schaumwein?
02:44:06: Also wenn du jetzt diesen nimmst, ist es für dich die Aromatik, ist es für dich da auch eine Vergleichbarkeit.
02:44:13: Also hättest du lieber Odoktonen oder andersartige Rebsorten gehabt, als wie hier im Hauptteil Chardonnay,
02:44:21: dann teilweise Spätburgunder und Weißburgunder, den wir darin integriert haben.
02:44:25: Oder magst du das, wenn es vergleichbar ist oder ist es für dich das Hefelager,
02:44:31: ist es die Dosagen, dann wohnach du das Kategorisiert, also wovon wertest du einen Schaumwein?
02:44:39: Schon eher am Gaumen muss ich sagen, ich bin eher in so einem Gaumenverkost da.
02:44:46: Ich mag in allen Weinen inklusive Schaumweinen Länge, für mich ist Länge bringt auch immer eine gewisse Spannung.
02:44:55: Schaumweinen achte ich schon auch auf die Dosage, muss ich schon sagen.
02:44:59: Also wenn es mir zu süß ist, dann stoppt es einfach meinen Trinkfluss schon sehr, sehr schnell.
02:45:07: Was nicht heißt, dass ich jetzt nur Brutnatür trinke oder so, überhaupt nicht.
02:45:11: Ich bin auch reif für Champagner, die ja früher sowieso eine höhere Dosage hatten, heute auch einfach ganz wunderbar.
02:45:18: Und verteufelt das auch überhaupt gar nicht.
02:45:21: Ich finde aber, es muss halt immer wie so oft einfach gut eingebunden sein.
02:45:27: Ich mag eher feine Persistente-Pelage, ich mag es nicht, wenn es zu brausig ist.
02:45:37: Schwenkt dann auch lieber das eine oder andere Mal mehr, muss ich dann sagen.
02:45:42: Ich mag so das weniger auch.
02:45:45: Karaphiest du Schaumweine?
02:45:47: Ah, nee, gar nicht.
02:45:49: Gar nicht?
02:45:50: Nee.
02:45:51: Ach, nee, ich arbeite lieber mit einem größeren Glas.
02:45:55: Ich bin kein Fan von Schaumwein-Karaphi.
02:45:58: Also es ist in den seltensten Fällen, muss ich sagen, gefällt es mir dann besser.
02:46:02: Ich arbeite dann lieber am Glas ein bisschen mehr als in der Kaffe.
02:46:08: Wie groß wirst du da, bis hin zum großen Burgundaglas?
02:46:12: Ja, wenn es passt, ja.
02:46:14: Hab ich jetzt für den übrigens genommen, also ich hab hier ein bisschen Benners genommen, also diese Burgundaforge.
02:46:20: Ich finde, es ist der erstaunliche Potenz hat, wobei ich, das merke ich gerade beim Probieren,
02:46:25: der hat ja, das dürfte eigentlich deinem Geschmack zuträglich sein, 3 Gramm nur als Extrapoliput,
02:46:32: ist aber für das, also ich hätte ein anderes Glas, um die Säure noch ein bisschen anders zu strukturieren
02:46:39: und diesen trockenen Charakter noch ein wenig anders koordinieren zu können.
02:46:46: Da ärgere ich mich gerade ein bisschen über die Form, aber für die Komplexität des Weines ist es, glaube ich, sehr, sehr zuträglich.
02:46:51: Also ich hab ein Universalgras, Glas gerade, ein vernünftiges, also spiegelaute der finnischen Universalen, was ich hier sehr mag
02:47:01: und das Stimmenweinefrat ist sehr zuträglich, finde ich, weil es, der hat ja schon auch eine gewisse Kremigkeit
02:47:09: und die geht mir in dem Glas aber nicht, die wird mir nicht zu ausladend
02:47:14: und das gefällt mir ganz sehr so gut, was ich sage.
02:47:18: Großartig.
02:47:19: Generell auch einfach ein sehr schöner, ausgewohnener Charmewein mit, ja, wirklich Länge und Substanz,
02:47:28: völlig gut, lange nicht gehabt.
02:47:30: Also ich weiß gar nicht, wer Franziakorta überhaupt auf der Karte hat, das ist eigentlich so schade,
02:47:33: weil ich glaube und da sind wir wieder bei dem Punkt, wenn du dem blind probieren müsstest,
02:47:41: würdest du sagen, das ist Nord-Italien, würdest du sagen, das ist, keine Ahnung, Franziakorta,
02:47:46: würdest du sagen, der hat irgendeine Charakteristik, woran ich das festmachen kann?
02:47:57: Und da ist dann die Frage wiederum, kennen wir es, wenn wir es nicht festmachen können, nicht genug oder?
02:48:03: Also genau das wollte ich gerade sagen, ich glaube, mir geht es so.
02:48:07: Ich glaube, ich habe zu wenig Franziakorta in meinem Leben getrunken, Schrittstich verkostet, um das so genau zu kategorisieren.
02:48:19: Ich glaube, es hat seine Eigenheiten, die es auch natürlich von der Champagne und auch anderen Charmeweinregion unterscheidet.
02:48:28: Klar, die internationalen Rebsorten oder die Champagne-Rebsorten, sag ich jetzt mal, die machen das natürlich schon irgendwie auch ein gewisses,
02:48:38: ja, ein bisschen ähnlich oder vergleichbar.
02:48:41: Nee, aber jetzt blind das Ganze so jetzt wirklich ins Nilembandal zu schieben, das wird mir glaube ich auf jeden Fall nicht gelingen,
02:48:50: das wäre dann eher so ein Lucky-Shot, würde ich sagen.
02:48:53: Merkst du das Holz darin, dass dir 30% Holzanteil hat?
02:48:59: Ich finde man merkt schon, aber es ist hier ein gutes Beispiel, weil es stört mich überhaupt nicht.
02:49:04: Also es bringt halt so eine leichte Röstigkeit mit, die dem Wein aber einfach ganz fantastisch steht, würde ich sagen.
02:49:15: Wir können jetzt auch wieder dieses leidige Thema aufmachen, das bei uns halt und so ist es einfach auch,
02:49:23: Schaumweine zu, ich glaube, 85% als operativ getrunken werden, aber das ist ja ein Schaumwein, der auch ganz, ganz hervorragend im Pairing funktionieren würde.
02:49:37: Also das ist für mich eher schon fast so ein Futscheuma als operativ, würde ich sagen.
02:49:45: Das wertest du warum?
02:49:48: Oder beantragt euch Kirstich da in der Potenz des Weines oder an der Aromkomplexität oder an der...
02:49:55: Nee, weil die Grundweine für mich hier schon so eine gewisse Substanz und Kraft und Kräbigkeit auch mitbringen,
02:50:02: dass ich mir jetzt schon fast dazu was zu essen wünschen würde und wenn es nur so kleine Umdrehs wären, was man so dreckig wegnibbeln kann,
02:50:12: das wäre schon super.
02:50:15: Bei welcher Temperatur, bei Schaumwein, wird man, finde ich, nicht selten von Haus aus zu kalt,
02:50:22: wenn man das hier immer so mit diesem, ja wie du sagst, Appero erfrischend knackig, kärnig
02:50:28: und man den Wein da nicht selten kastriert.
02:50:33: Würde ich auch da, wäre ich eher jemand, der das dann relativ kühl reserviert, aber dann vielleicht ein bisschen früher ins Glas einschenken
02:50:44: und mal kurz stehen lassen. Also das aus Temperaturgründen, aus Luftgründen, die Perlage, so da,
02:50:52: das finde ich eigentlich bei Schaumwein dieser Qualität eigentlich sehr, sehr schön, muss ich sagen,
02:50:58: dass man auch so eine Entwicklung mit Temperatur und Luft auch im Glas dann erleben kann.
02:51:03: Das finde ich ganz interessant, bei Schaumwein betrachtet man viel zu selten die Entwicklung.
02:51:08: Also vornehmlich bei Rotwein, wo man so dieses Aha erleben hat, oft auch von Gastseite,
02:51:14: bei Weißwein manchmal reduzierter, bei Rosewein nahezu gar nicht und bei Schaumwein überhaupt nicht.
02:51:20: Also die Entwicklung, wenn ich eine Flasche trinke, was mit jedem Glas passiert, was mit der Temperatur passiert,
02:51:26: was mit der Oxidation innerhalb des Weines passiert und das ist teilweise so spannend.
02:51:35: Und ich kann mir vorstellen, dass dieser Wein auch eine ganz, ganz interessante Eigenentwicklung letztlich hat.
02:51:42: Den würde ich auch gar nicht so sehr als Schäumer, sondern mehr als Wein betrachten.
02:51:46: Ja, genau, ich auch. Und ich sehe das immer ganz extrem.
02:51:50: Das ist natürlich auch so ein Berufsding, wenn wir was Glasweise ausschenken und die Flasche öffnen
02:51:58: und dann vielleicht zwei Gäse ausschenken und dann ein Sektverschluss draufmachen
02:52:05: und das Ganze in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag dann das erste Glas,
02:52:11: weil es hat ja eigentlich noch gar keinen Kohlensäureverlust, aber es hat so schon mal den ersten Sauerstoff schon mal abgekommen,
02:52:19: das schmeckt mir eigentlich immer am besten und viel besser als das erste frisch ausgeschimpfte Glas.
02:52:24: Ja, so, das ist auch die gesetzte Kohlensäure, die dann, die man dann hat, also die gesetzte Perlage,
02:52:30: die dann so ein bisschen zu ruhig gekommen ist und so sich gefunden hat.
02:52:35: Hast du mal gehört, wie viele Bubbles in einem Glas sechst sind?
02:52:38: Eine Million.
02:52:41: Das klingt so völlig wütend.
02:52:44: Naja, aber es hat jemand mal versucht, so hochzurechnen und das fand ich total spannend,
02:52:49: also eine so utopische Zahl von eine Million. Ich weiß auch nicht, wann sie angefangen haben zu zählen
02:52:54: und bis Bannes ging, also wie tot der sein musste.
02:52:57: Aber so hoch hätte ich das niemals prognostiziert und ich habe das mal geglaubt.
02:53:02: Also ich habe auch nie einen Gegenproof gefunden, dass jemand gesagt hat, nächsten 1,5 Millionen,
02:53:08: aber so als ich dieser Zahl zu händeln, finde ich ganz gut.
02:53:12: Ich werde das auf jeden Fall in meinen Vokabularköcher jetzt auf jeden Fall drin haben,
02:53:17: beim nächsten Schaumanzuheuse, da kannst du ja auch sicher sein.
02:53:21: Genau, zumindest kannst du ja mit beeindrucken, auch in dem Wissen, dass der Gast an dem Abend nicht die Zeit hat, das nachzuziehen.
02:53:27: Absolut.
02:53:30: Schön, super. Hattest du da jemals ein Vorbild, wo du sagen konntest, an dem kann ich mich orientieren
02:53:35: oder so wie der es macht, macht man es gut oder so möchte ich ganz gerne sein
02:53:41: oder warst du immer lost alleine und musstest dich autodidaktisch da mehr oder weniger
02:53:46: selbst in dieser neuen Weinwelt zurechtfinden?