Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: [Musik]
00:00:13: Ja, hallo, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Mein Name ist Fritz Keller, ich bin Winzer,
00:00:19: Gastwert, Restaurateur, was man ja immer davon halten will oder was wie man es bezeichnen möchte.
00:00:26: Am Kaiserstuhl, wir haben zwei Restaurants und ja, bin Wein begeistert, wir haben ein Weinhandel
00:00:37: und freue mich über großartige Menschen und Begegnungen jeden Tag, vor allen Dingen mit vielen
00:00:45: someliers und Weinbegeisterte und eine der für mich lebensfreudigste und diejenigen, die das Wein trinken
00:00:56: und genießen am besten vermittelt. Dazu gehört mit Sicherheit Natalie Lump, die ich schon von Anfang an
00:01:04: begleitend durfte, auch durch ihre gesamten Wettbewerbe, die sie ihrem ganzen Leben gewonnen hat,
00:01:11: aber ganz besonders freut mich bei ihr, wie sie Menschen zum Genüsen bringt.
00:01:18: Und eines ihrer Leitsprüche ist, dass Menschen, die nicht genießen können, ungenießbar sind.
00:01:23: Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Also sie ist für mich ein Rule Model und ja,
00:01:31: ihr nachzueifern lohnt sich auf jeden Fall und ich habe noch nie eine Weinprobe gesehen,
00:01:38: die nicht die Menschen, die sie angesprochen hat, mitnimmt und vor allen Dingen die Sprache trifft,
00:01:44: dass es auch nachvollziehbar ist und auch die Menschen in ihrer Rolle lässt, egal wie hoch
00:01:52: ihre Kenntnisse sind oder was sie für besondere Vorleben haben. Also ich glaube, ihr könnt euch alle freuen
00:02:01: auf den jetzigen Podcast mit Silvio und mit Natalie.
00:02:29: Ein herzliches Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Sommelier, die interessantesten Weinkenner unserer Zeit.
00:02:35: Meine heutige Gäste ist Natalie Lump und Natalie Lump definiert Weinberatung auf jeder Ebene komplett neu
00:02:42: und sie begannen einer Zeit, als das Wort Sommelier noch gar nicht gab.
00:02:46: Sie prägte diesen Beruf wie kaum eine andere, war tätig als Restaurantleiterin im Restaurantimperial
00:02:52: auf der legendären Bühlerhöhe, was Sommelier im Restaurant Bar reist
00:02:56: und hat eigentlich alles in dieser Weinwelt bespielt, was man als Weinberaterin bespielen kann.
00:03:01: Bücher geschrieben, Wettbewerbe gewonnen, Fernsehsendungen begleitet, Radioauftritte, Moderation, Präsentationen,
00:03:08: möchte fast sagen, mehr geht nicht. Und das mit einer Beständigkeit, mit einer Kontinuität, die ihresgleichen sucht.
00:03:16: Sie hat diese Weinwelt geprägt und gäbe es einen Brandnamen für Sommiere, wie Tempo für Taschentücher,
00:03:22: würde es mich nicht wundern, wenn dieser Natalie Lump wäre. Ich freue mich auf sie.
00:03:27: Und bevor wir ins Gespräch einsteigen, möchte ich mich auch diese Woche ganz herzlich bei unserem Partner,
00:03:31: bei der Schlummbärgergruppe mit den Handelshäusern Segnetz, Konzeo Vini, Schlummbärger und den Privatkundenportal Bremer Weincollect
00:03:38: für die händische und auch für die wirtschaftliche Unterstützung. Ganz herzlich bedanken, denn dank Ihnen ist sie heute hier.
00:03:45: Herzlich willkommen, liebe Natalie Lump!
00:03:49: Bist du noch aufgeregt?
00:03:51: Ja, natürlich. Also auch bei den Veranstaltungen, weil es ist zum Piepen. Also ich drehte ja fünf Tage die Woche manchmal auf
00:04:01: und dennoch bin ich immer aufgeregt, bis der erste Satz mal draußen ist und dann weiß ich, jetzt läuft es.
00:04:08: Da läuft es auch, das merkt man auch. Also dann ist das wie so ein schleusen Kanal, der sich öffnet und man ist dann so im Wein.
00:04:16: Genau.
00:04:18: Es ging mir witzigerweise auch immer so, selbst beim Vierer-Tisch, wenn ich da hingegangen bin, ich bin mit meiner Weinkarte hingesteubert,
00:04:25: ich war immer so ein bisschen aufgeregt und ich wollte mir das auch nicht nehmen lassen.
00:04:29: Ja, es gehört auch dazu. Man ist aufmerksam dabei.
00:04:33: Ja, ja, ja. Es macht ja was mit einem, wenn man aufgeregt ist und so ein bisschen hinfebert, das macht ja auch was.
00:04:42: Und ich möchte auch nicht darauf verzichten.
00:04:45: Man ist irgendwie lebendiger, man ist leuchtender, man vermittelt das Gefühl mehr, dass man den Wein lebt.
00:04:51: Ich glaube, du hast es noch nicht gehört, aber all die Zuschauer und ich haben es gehört, die Infoansage vom Fritz Keller.
00:05:00: Und der hat ja ganz, ganz maßgeblich erwähnt, dass du es schaffst für jeden die richtige Ansprache zu finden.
00:05:06: Also dass du niemals der Wein-Sknob gewesen bist, geworden bist, obwohl du ja unfassbar erfolgreich bist, warst, schon immer warst,
00:05:14: seitdem du eigentlich in dieser Branche bist, aber du findest für jeden die Ansprache. Was ist dein Geheimnis?
00:05:19: Das wusste ich schon sehr früh. Also ich sag mal, als ich Anfang 20 war, wusste ich schon, ich möchte nicht nur für diese,
00:05:33: damals waren es ja diese älteren Herren aus der gehobenen Schicht, die sich über Wein austauschten,
00:05:40: sondern ich wollte immer alle ansprechen. Und hatte ja dann auch zum Beispiel bei der Brigitte, also eine Frauenseitung,
00:05:50: zwölf Jahre lang eine Kolumne und es hat mir total Spaß gemacht, weißt du, zu dieser Zeit auch die Frauen abzuholen
00:06:00: und ob jung oder alt oder... Also es war schon immer meins, dass ich einfach jeden abholen möchte und auch zu sagen,
00:06:11: oh, es ist so ein schönes Thema und es macht Spaß und es macht Appetit, einen tollen Wein zu trinken.
00:06:18: Und ja, das war schon immer meins und ich finde das ja auch schön, weißt du, wenn du junge Menschen hast
00:06:25: und dann weißt du ja, sie sind vielleicht noch unsicher oder haben vielleicht auch ein bisschen Respekt davor
00:06:32: oder haben nicht so viel Geld und das man dann sagt, hey, gar kein Problem, also du bist hier genau so willkommen
00:06:39: und ich verwöne dich genauso oder auch früher, als ich im Baarreis oder Trappetumbach oder Böhlerhöhe war,
00:06:47: weißt du auch, wenn Kollegen kamen, ich fand es immer ganz, ganz toll auch Kollegen zu verwöhnen.
00:06:54: Es ist auch schön, also ja, das ist der Schöne jeder auf seine Art und das macht uns ja auch Spaß, weißt du,
00:07:02: dieses unterschiedliche.
00:07:04: Ist das nicht manchmal schwer, wenn du z.B. eine Veranstaltung hast und du redest zu 20, 30,
00:07:09: du hast ja auch teilweise größere Veranstaltungen zu 100, 200 Leuten, dich zu kalibrieren,
00:07:14: weil du ja auf der einen Seite schon die Profession leben musst, also die Fachfrau darstellen musst,
00:07:20: auf der anderen Seite unter Halsheim sein musst, aber nicht zum Clown werden kannst, wie findest du da ein Weg?
00:07:25: Also eigentlich ist es so für mich selbstverständlich, also viele sagen auch, ja, wenn jetzt diese Weinschule
00:07:35: oder dieses Event ist, wie kriegst du die alle unter einen Rot, weil die einen kennen sich schon aus,
00:07:41: die anderen noch nicht, aber ich finde genau das ist meine Stärke, dass ich mach's ja immer sehr locker,
00:07:49: mit sehr viel Humor, also es wird immer viel gelacht und so.
00:07:52: Und ich finde durch dieses lockere, werden einfach alle abgeholt, fühlen sich wohl und dann durch immer
00:08:03: umpaßsons eben meine ganzen Informationen einpacken, also man sagt Mensch, wenn ihr in Südafrika seid,
00:08:11: was müsst ihr erleben und was macht ihr mit der Familie? Also nicht nur, dass man sagt, ja, der Wein riecht und schmeckt,
00:08:19: sondern ich möchte einfach, dass die Leute alle eine Vorstellung haben von dieser Region auch die Scheu verlieren,
00:08:27: weil es ist ja auch so, wenn du sagst, oh, ich hatte noch nie Kontakt mein wegen mit chilenischem Wein,
00:08:32: also nach meinem Abend haben sie keine Angst mehr, chilenischem Wein zu trinken, aber irgendwie finde ich mit so einer lockeren Art,
00:08:41: kriegst du alle unter einen Rot, also ob die Leute jetzt viel Wein vorkennen, sagen oder nicht,
00:08:48: ich finde es geht sich immer gut aus und da hab ich überhaupt keine Bedenken.
00:08:54: Hast du eine Handschrift? Also kann man Natalie Lump in der Moderation, würde ich jetzt zum Beispiel lesen,
00:08:59: wiedererkennen oder kann man das selber sogar nicht mehr? Also siehe sehr locker, weißt du,
00:09:04: und das finde ich auch das Schöne, dass jeder hat ja seine Art, also zum Beispiel, ich mag wahnsinnig gern den Frank Kemmer,
00:09:12: wir haben zufällig auch am gleichen Tag Geburtstag, aber wir sind so unterschiedlich, wie es unterschiedlicher nicht sein kann,
00:09:19: aber das finde ich ja grad, dass das das positive, das Schöne, dass jeder seine Handschrift hat.
00:09:26: Und bei mir ist es eben wirklich so dieses lustig, quirlig, mit Spaß dran gehen.
00:09:34: Und ich merke das auch, wenn es für die Politik ist oder wenn es für ein Vorstand ist, dass die Organisatoren am Anfang schlucken sie,
00:09:46: weil ich eben so ganz locker auch mit ihnen umgehe, ne? Und dann schlucken sie erst und dann merken sie aber,
00:09:53: dass ich trotz den ganz viele Informationen den Leuten mitgebe, aber eben auf eine sehr amüsante Art und Weise.
00:10:03: Und ja, ich glaube immer, so nimmt man es auch gerne an, ne? Wenn man auch nachher sagen kann, oh, es war so schön
00:10:12: und was ich gar nicht wusste oder das habe ich gelernt oder das war mir nicht bewusst, ne?
00:10:18: Die Leute nehmen es dann, glaube ich, noch einfacher an, wenn sie in so einem Wohlfühl, Rhythmus sind.
00:10:28: Jetzt bist du ja schon, ja, eigentlich über mehrere Jahrzehnte allgegenwärtig und präsent in der Branche und weit darüber hinaus,
00:10:37: war es eigentlich schwerer, das zu werden, was du bist, also es ist schwerer, ein Natalie lumpt zu werden oder das zu halten und zu sein.
00:10:46: Wenn man kurz irgendwie auf eine Bühne zu treten und ein Sternerestaurant zu tätig zu sein und dort vielleicht auch aufgrund dieser Gesamtwahrnehmung
00:10:55: eine gewisse Präsenz auszuleuchten, ist so das eine. Aber über, wir reden ja alle nicht über Alter, aber mehr als fünf oder zehn oder 20 Jahre,
00:11:05: teilweise 30 Jahre das zu halten und immer allgegenwärtig zu sein, ist ja eigentlich auch eine Riesenaufgabe, oder?
00:11:13: Ja, also ehrlich gesagt, wir sprechen weit über 30 Jahre.
00:11:18: Ich wollte so nicht sagen, das hast du erwähnt.
00:11:22: Doch, doch, doch, ich lebe dazu. Aber ich habe es nie so empfunden. Ich meine, es war ja schon, als ich anfing, weißt du, es gab ja damals zwei Damen,
00:11:35: als sommelier, es war die Paula Bosch und die Claudia Stern, also damals noch Claudia Schlägel und ich wusste einfach, wein ist mein Ding.
00:11:45: Aber ich habe nie gesagt, da will ich hinkommen, sondern wenn ich etwas mache, mache ich es immer mit Leib und Seele, so ganz und gar.
00:11:54: Und dann kam eigentlich alles von selber. Also, ich meine, damals haben auch viele gesagt, ja, aber war es nicht schwer,
00:12:03: dass ich als Frau in dieser Männerdomäne durchzusetzen. Nein, nein, es hat mir einfach Spaß gemacht.
00:12:11: Und irgendwann, nachdem ich so meine ersten Beinwettbewerbe gewonnen hatte, dachte ich, oh, die Frage ist, was können die Männer mehr?
00:12:20: Also, die hatten diese Wettbewerbe mir einfach, die Schultern oder den Rücken gestärkt.
00:12:26: Aber nie, ich bin eigentlich immer, immer locker dran gegangen.
00:12:32: Und auch damals warst du im Sternerestaurant, als sommelier, dann haben auch viele, oder als junge Frau,
00:12:41: als junge Frau haben auch viele gesagt, ja, ist es nicht schwierig. Nein, nein, nein, es war immer sehr schöne Erlebnisse.
00:12:49: Also, ich hatte natürlich als junge Frau oft die Situation, dass mich Männer getestet hatten.
00:12:55: Also, sei es im Restaurant, ich vergesse es nie, da war zum Beispiel der Franz Keller Senior, also Gott haben sie mich, der alte Patriarch,
00:13:07: Groß Senior. Ja, es ist ja wahr, ja. Ja, ja, ja. Und er war im Barrest bei uns zum Essen.
00:13:15: Und mein damaliger Mann, also Klaus Peter Lump, Sternekoch, sollte eine Auszeichnung bekommen im Europäischen Parlament, in Straßburg.
00:13:28: Und Franz Keller war klar, er hält die Laudatio und kam also ins Restaurant.
00:13:34: Und dann kam ich mit der Weinkarte an den Tisch und dann sagte er, ja, gibt es ja kein sommelier.
00:13:42: Und dann habe ich die Arme und die Hüften gestellt. Wir hatten hier damals Dirndl an, und dann sagte er, komm mal her, Meitle.
00:13:53: Und dann fing er an, weißte so, sag mal, welche Rebsorte ist in einem Sons sehr und hatte mich so getestet.
00:14:03: Und mir hat es natürlich auch Freude bereitet. Und dann, nachher war es so begeistert, dass er ein großer Wegbereiter für mich war.
00:14:12: Also er hatte dann die Laudatio auf uns beide umgemünzt, also auf meinen damaligen Mann und mich.
00:14:20: Wir wurden zusammen ausgezeichnet und zwei Jahre später durfte ich dann die Laudatio im Europaparlament halten.
00:14:29: Also er hatte mir dann sehr viele Wege geöffnet, weil es ihm einfach gefiel.
00:14:35: Oder wenn ich in Frankreich war, denkt mal, vor über 30 Jahren als junge Frau bei den besten Weingütern in Frankreich,
00:14:43: weißt du, sie hatten mich auch immer erst mal getestet, immer so, ja, was halten sie von dem Wein?
00:14:49: Und dann sage ich, ja, ich denke, es ist so und so, weil so und so, ah, und dann lief es, ja.
00:14:56: Dann haben sie mir die besten Weine präsentiert.
00:14:59: Aber ich habe es nie als unangenehm empfunden.
00:15:04: Und dann weiß ich noch, dann hatte ich mich ja 2000 selbstständig gemacht.
00:15:10: Und dann haben auch viele gesagt, ja, aber wenn du nicht mehr so ein Restaurant im Rücken hast, dann wird es schwierig für dich.
00:15:20: Dann ist deine Bekanntheit schnell vorbei.
00:15:23: Und auch das hatte mich nicht weiter beeindruckt.
00:15:27: Ich habe nie darüber nachgedacht, weil ich habe immer gedacht, was ich mache, mache ich einfach gerne und ganz ungar, ja.
00:15:35: Und dann ging es eigentlich auch mit der Selbstständigkeit super, super los.
00:15:40: Und ich muss sagen, jetzt bin ich 25 Jahre selbstständig und ich habe noch nie selber akquiriert.
00:15:48: Also, solange ich selbstständig bin, bin ich immer voll ausgebucht.
00:15:53: Aber das Schöne ist, die Leute kommen zu mir.
00:15:56: Also sie fragen mich an und sagen, ah, Frau Lund, wir haben sie dann da erlebt.
00:16:01: Jetzt haben wir auch eine Gelegenheit oder jetzt möchten wir sie auch engagieren.
00:16:07: Und da freue ich mich natürlich immer, dass ich, ja, dass es einfach, dass der Flow da ist, dass es einfach gut läuft.
00:16:17: Aber so selbstverständlich und locker ist.
00:16:21: Kann es sein, dass ein geheimnisleines Erfolges dieses Ständige dann doch neu erfinden oder andere Ebenen bespielen ist,
00:16:28: dass du halt nicht nur die Wettbewerbe gewonnen hast, dass du nicht nur in erfolgreichen Restaurants tätig warst,
00:16:33: sondern dass du eben auch viel geschrieben hast, Bücher geschrieben hast, dass du eine Öffentlichkeitspräsenz hast.
00:16:38: Durch die Fernsehauftritte, dass du eigene Fernsehserien hattest,
00:16:44: dass diese ständig immer wieder neu fundieren, orientieren, einnorden, angreifen und mit der Kernkompetenz rein
00:16:52: sich da auch weiterentwickeln, einfach dein Geheimnis oder das Geheimnis deines Erfolges ist.
00:16:57: Unbedingt. Also es ist schon so, dass ich das Glück habe, dass ich ja eine vielseitige Präsenz habe, so wie du saßst.
00:17:06: Also ich schreibe Verzeitung, schreibe Bücher, mache Fernseh, mache Events, mache Fachproben.
00:17:11: Also das ist natürlich schon ideal, aber es ist auch so wie du sagst, dass ich einfach immer neugierig bin.
00:17:22: Und weißt du, ich habe ja diesen Beruf gewählt, weil ich ganz früher kannte, du kommst nie an ein Ende.
00:17:31: Also das war für mich die Faszination, dass ich dachte, oh, wenn du 60 Jahre alt bist, es ist noch jedes Jahr neu.
00:17:39: Also ich denke daran, als ich damals nach Neuseeland, wo das irgendwann in den 90er Jahren sagte man,
00:17:45: auf einmal, oh, Neuseeland, dann sagte man irgendwann, oh, jetzt gibt es tolle Weine im Dorotal statt Portwein
00:17:52: oder dann war ich in China und das ist ja das Schöne am Bein und ich bin halt so ein neugieriger Mensch
00:18:00: und ich habe auch Spaß immer wieder. Ja, weiter. Also nicht jetzt krampfhaft,
00:18:07: ich finde, das ist doch die Faszination, das macht doch Spaß, dass man nicht so hinsitzt, die Arme verschrecken,
00:18:13: sagt, oh, jetzt weiß ich alles, sondern nein, jeder Jahrgang ist wieder neu, es gibt immer wieder Neues
00:18:20: und zum Beispiel auch dann mit so Medien, Instagram, Facebook, ich finde das auch spannend,
00:18:27: weil ja, alles ist im Fluss, alles verändert sich und dann denke ich immer, wir leben in der schönsten Zeit,
00:18:38: die es jemals gab, weil wir heute alles bereisen können, weil wir alles erleben dürfen, weil es immer wieder weiter geht,
00:18:47: weil also dieser Fortschritt auch, oh, das macht mir einfach Spaß.
00:18:52: Gab es irgendwas, was du mal nicht vertreten, wo du nicht mitgehen konntest, also sei es die Natural-Wein-Bewegung,
00:19:00: sei es Patentat, sei es Wein in Dosen, Back in Box, was auch immer, also irgendwas, wo du sagst,
00:19:07: nee, ist nicht so meins oder siehst du in jedem, da ist eins Berechtigung?
00:19:11: Ja, ja, ja, ja, absolut, weil ich ja anders unterwegs bin, weißt du, ich bin ja eher so bei den Endverbrauchern
00:19:20: und ich merke natürlich auch im Fernsehen, da willst du natürlich alle Menschen ansprechen
00:19:27: und da kommst du nicht weiter, wenn du über Pyleni Morasche diskutierst oder so,
00:19:33: sondern ja, die sagen, wir wollen Wine-Trinks oder wir wollen die jungen Leute abholen oder so
00:19:42: und da musst du eben auch andere Wege gehen und ich habe überhaupt keine Bauchschmerzen,
00:19:46: also weißt du, ob es jetzt alkoholfreie Weine aromatisiert, ich denke,
00:19:51: ey, wenn wir da junge Leute abholen können, yep, weißt du, das nächste Mal steht dann
00:19:57: guter Wein auf dem Tisch und dann haben sie keine Scheune, dann sagen sie,
00:20:00: oh ja, den probiere ich jetzt auch oder ja, Wein im Schlauch oder ich weiß nicht,
00:20:07: alles, weißt du, das ist das Tolle, es gibt Wein für jede Gelegenheit
00:20:12: und das macht mir so Spaß, ob du beim Picknick bist, da trinkst du ganz anders
00:20:17: oder wenn du jetzt auf, also ich bin ja so ein wahnsinniger Musikfreaker,
00:20:21: also in jeder Art und Weise, dann wenn es jetzt irgendwie im Popkonzert
00:20:26: oder ich war am Samstag beim Blueskonzert oder letzte Woche beim Jazz, je nachdem
00:20:32: schmeckt etwas ganz anderes gut und ich kann mir vorstellen, wenn du beim Open Air bist,
00:20:37: dann kann auch eine Weinschorle aus einer Doseklasse sein, also weißt du,
00:20:42: alles zu seiner Zeit, also ich habe da überhaupt keine Dünkel,
00:20:47: sondern ich finde es einfach nur spannend und freu mich und ich weiß noch,
00:20:53: es war so ein mega Erlebnis, ich glaube es ist 20 Jahre her, ich hatte eine
00:20:58: Weinprobe für Leins gemacht im Baden-Baden, also wo wir auch eine tolle
00:21:05: Weinklientel haben und ein Herr kam ganz am Anfang auf mich zu und sagte,
00:21:12: ja wissen Sie Frau Lump, also ich trinke Nurburdo,
00:21:17: und dann habe ich ihn angeschaut und das ist ober mir, okay es gibt schlimmeres,
00:21:24: aber ich beneide ihn nicht, weißt du?
00:21:28: Ja, mein Welt ist so groß und so schön und sich dann auf eine Sache dann so...
00:21:33: was ihm wirklich entgeht, weil manchmal ist es ja, ich weiß es, ich kann mal vom
00:21:38: Winzwerg und der hatte, der hat so ein tollen Metzger an der Hand und der macht
00:21:44: wirklich großartige Wurst, also ich esse ganz selten Wurst, ich bin eher so der
00:21:50: Käse, lieb habe, aber der macht immer ganz tolle Wurst und ich kam mit meinem
00:21:55: Paket Wurst nach Hause und wir hatten einen leichten Portugieser,
00:22:00: rotweinkühl dazu getrunken, es war so grandios, die ganze Familie war glücklich
00:22:07: und die Flasche war nur ausgetrunken, weißt du? Also das meine ich alles zu seiner
00:22:12: Zeit und das sind die schönen Erlebnisse.
00:22:15: Ist es da nicht manchmal, wenn jemand diese Überzeugung, diese Meinung hatte,
00:22:18: sie sagt zum Beispiel, ich trinke nur Burdo, dass er wahrscheinlich niemals jemanden
00:22:22: hatte, der ihn in andere Bereiche, in andere Welten eingeführt hat, also niemals
00:22:27: einen guten Zombie an seiner Seite und deswegen in seiner Haltlosigkeit sich auf
00:22:31: dieses eine Thema spezialisiert, um eben möglichst keine Reinfälle zu haben,
00:22:35: weil ich glaube auch, wenn du einen eingefahrenen Bordleser Geschmack hast,
00:22:38: der durchaus begründet sein kann, der auch ganz klar definiert sein kann,
00:22:43: mit einem guten Zombie an deiner Seite, findest du auch aus der Welt raus?
00:22:48: Du hast durchaus Recht, aber ich meine, wir wissen, es gibt natürlich auch Leute,
00:22:57: die gerne noch mehr die Kette trinken, weil sie sich da sicher fühlen, weil sie sagen,
00:23:04: na ja, wenn es teuer ist, muss es auch gut sein, also Gott sei Dank ist es nicht so,
00:23:10: dass teuer gleich gut ist, aber per se gibt es ja erstmal eine Sicherheit
00:23:17: und ich meine, es gibt Menschen, das ist ja das Gleiche bei der Kleidung, es gibt ja auch
00:23:24: Sicherheit, wenn du immer diese Markenkleidung trägst, also ja, ich denke die einen sind so,
00:23:30: die anderen so, aber ich möchte mittlerweile die Menschen nicht mehr verändern,
00:23:35: also wenn derjenige Spaß hat, ja, mit mir auch einen unkomplizierten oder ein Riesling
00:23:41: zu trinken oder wie auch immer, schön, aber ich bin schon lange weg davon,
00:23:47: dass ich sage, ich muss jetzt die Leute überzeugen, sondern jeder darf und soll auf seine Art,
00:23:56: ich meine, wie gesagt, gibt ja auch schlimmeres, aber ich denke ja, viele schöne Situationen
00:24:01: erlebt er eben nicht, aber dafür eben anderes, also nicht, ich denke jeder soll,
00:24:08: wie er und weißt du, aber das kennst du bestimmt auch, was ich gelernt habe,
00:24:15: ist auch so, wie du anfängst, Wein zu trinken, also die ersten Aha-Erlebnisse,
00:24:23: also jeder braucht ja mal so ein Weinaha-Erlebnis, wo er sagt, oh, in dem Moment war der Wein so gut,
00:24:30: ich hätte mich reinlegen können, ich merke, es brägt für ein Leben,
00:24:37: also man geht immer wieder doch dahin zurück und so merken wir das doch auch,
00:24:43: wenn wir bei internationalen Verkostungen sind, dass zum Beispiel in Spanier ganz anders probiert,
00:24:50: wie in Deutscher oder wie ein Südefrikaner, also die Spanier, die dann eben viel Alkoholstärkere
00:24:58: Weine gewohnt sind, verkosten ganz anders, wie wenn du Riesling-Lebhaber bist,
00:25:04: und so glaube ich, diese erste Prägung bleibt für ein Leben.
00:25:11: Hattest du das mal, wie war dein Aha-Erlebnis?
00:25:15: Bei mir war es ein jiffrischer Wetter, also ich hatte meine Ausbildung zur Hotelfachfrau in Freiburg gemacht
00:25:23: und dein Kollege sagte, du musst in die Traupaten wach, es ist das beste Hotel in Deutschland
00:25:31: und ich hatte meinen 18. Geburtstag und wir waren in der Traupatombach im Gourmet-Restaurant zum Essen
00:25:40: und damals war der Christoph von Dirksen war sommelier und er hatte uns damals zu einer Ente
00:25:49: ein 83er jiffrischer Bertin von Trappé empfohlen und ich weiß noch, wie heute er hat ihn damals dekantiert
00:25:58: und ich dachte schon, also ich saß neben dran und dachte schon beim Dekantieren, woh, was für ein Geruch
00:26:09: also obwohl ich ein Meter weiter saß, aber schon dieser Geruch beim Dekantieren, es ging so in mich rein
00:26:19: ich kann es gar nicht in Worte fassen und dann hatten wir große Begründerkläser von Riedl
00:26:27: ich schwenkte meinen Chef-Rich Jean Bertin und es war für mich so, also ich war vorher schon Weinfreak
00:26:36: also ich war schon sehr früh meine Liebe für Wein entdeckt, das Feld und das Jugendschutzgesetz
00:26:41: aber das war wirklich so das Erlebnis, wo ich dachte, ja Wein ist mein Ding
00:26:49: und es ist bis heute so, wenn Weihnachten ist, am liebsten trinke ich einen roten Beunder
00:26:56: also weißt du, dass man kommt doch immer wieder zurück
00:27:02: also ich liebe z.B. auch chilenische Wein, ich war häufiger in Chile oder Südafrika und weißt du, dann ist es ja auch super
00:27:10: aber Weihnachten will ich immer wieder den Beunder
00:27:15: wo fing das bei dir an, wenn du sagst, unterm Jugendschutzgesetz, also war das eine Partiedroge damals auch
00:27:21: oder habt ihr das zu Hause intensiv gelebt, du bist jetzt zumindest 50% auch gastronomisch geprägt
00:27:26: war das dabei euch immer ein Thema oder wie begann bei dir deine Weinliebe?
00:27:32: ja, meine Eltern, also ich bin ja südlich von Freiburg groß geworden in Aau im Hexental
00:27:40: und meine Eltern, sie trinken gerne immer Schlüggle wie zum Essen, also das war einfach Tradition
00:27:54: ich möchte nicht sagen, dass meine Eltern viel trinken, aber es gehört es sich einfach Schlüggle wie zum Essen
00:28:03: Mittag wie Abend?
00:28:04: ja, genau, und ich hatte als Jugendliche immer gesagt, ah, darf ich mal probieren
00:28:10: also es ging mir jetzt nicht um den Alkohol, sondern einfach um dieses Geschmackserlebnis
00:28:18: und ich hatte schon sehr früh festgestellt, dass die Weine jedes Jahr anders schmecken
00:28:25: und das war für mich wirklich, wo ich dachte, wow
00:28:29: also ich bin ja ursprünglich am Freiburger Stadthater groß geworden, weil mein Papa war ja Opernsänger
00:28:37: und ich hatte zwölf Jahre lang klassische Ballettausbildung, ich habe Klavier gespielt
00:28:44: ich habe bei Musicals gesungen, getanzt und wollte eigentlich eher so in die Fußstapfen meines Vaters treten
00:28:53: aber dann war wirklich die Faszination Wein, wo ich dachte, was ist das für ein tolles Thema
00:29:01: und eben so diese, ich habe halt so eine Neugierde, wo ich dachte, ja, es ist immer wieder
00:29:09: und dann war es auch später, meine Eltern sagten, probier mal, dann sage ich, ey, ihr wart an der Arme
00:29:16: also ich weiß es hatte mich schon früh richtig angefickt, so diese unterschiedlichen Weine
00:29:24: und ja, großartig, großartig und so war es eben, dass ja durch, durch das probieren bei meinen Eltern
00:29:33: und dann wollte ich Winzerin werden und damals war es aber so, weißt du, im Baden
00:29:40: damals waren es über 80%, heute ist ja noch über 70%, ist genossenschaftlich
00:29:47: und es gab damals keine Frauen in der Genossenschaft, also meine Eltern haben gesagt, ja, willst du eine Winzergenossenschaft?
00:29:56: und dann war die Gastronomie des Nächstliegenden und dann habe ich gesagt, okay, dann mache ich halt eine Ausbildung in der Gastronomie
00:30:06: und war aber immer von Anfang an schon bekannt als Wein verrückt
00:30:12: und ja, ich hatte immer schon auch Weinproben organisiert
00:30:18: und dann kam ich ja nach meiner Ausbildung, bin ich ja dann in die Tropitur im Bach
00:30:23: und auch da hatte ich schon immer Touren damals organisiert, Montag, Dienstags, wenn wir frei hatten
00:30:30: sind wir ins Elsers oder nach Rheinhäsen, also hatte ich wirklich damals schon Weintouren organisiert
00:30:37: und damals die Weine nicht gespuckt, es war, weißt du, immer so ein durchgehender, guter Level gewesen
00:30:46: es war eine unfassbar schöne Zeit
00:30:51: aber so wusste ich eben schon, ja, ganz, ganz früh Wein, Wein ist es, Wein ist mein Ding
00:30:56: Hattest du mal ein Vorbild, also jemand, der dich ganz, ganz maßgeblich geprägt hat, an die Hand genommen hat, den du gern spiegeln wolltest, der dich Influenced hat sozusagen?
00:31:07: Nee, könnte ich nicht sagen, weil ich schon immer eher so bin, dass ich immer meine eigenen Wege gehe
00:31:18: also, ja, egal was ich mache, weil die meisten tun sich ja dann immer erstmal gründlich vorbereiten, reinlesen, informieren
00:31:28: und da bin ich das Gegenteil, ich denke immer...
00:31:32: Du machst einfach, also du sagst, ich möchte nur schreiben und dann schreibst du ein Buch und machst die vorher
00:31:36: Genau, genau, genau
00:31:37: Ein großen Lehrgang, wie man Bücher schreibt, wie die aufgebaut werden, wie die...
00:31:40: Ja, genau, also egal, ich mache immer oder ich hatte zum Beispiel, ich war auch 20 Jahre
00:31:46: war ich im Präsidium von der Schäne de Rottesur, also ich habe immer gesagt, die schönste Bruderschaft der Welt, die sich einfach so dem Genuss verschrieben hat
00:31:56: und dann hatte ich mitbekommen, es gibt weltweit auch einen Weinorden
00:32:02: und ich habe gesagt, oh, das machen wir jetzt auch in Deutschland, also jetzt gründe ich hier den Weinorden
00:32:08: und ich wäre nie auf die Idee gekommen, jetzt mir den mal anzuschauen in der Schweiz oder irgendwo, wie die es machen, sondern ich denke immer, man hat doch ein gutes Gespür
00:32:24: und so mache ich es eigentlich mit allem, dass ich, also ich lese keine Ratgeber und wenn meine Freunde sagen, oh, ich habe jetzt das und das gelesen
00:32:34: und sage mal, ist das nicht selbstverständlich, also wenn man in sich rein hört, und nee, ich bin da, dass ich immer denke, einfach machen, machen, ja
00:32:48: auch eine Meinung zu haben, weißt du, wenn du jetzt was schreibst, ein Buch und du schreibst was schon immer, schon zehnmal aufgestellt wurde als These
00:32:58: und ich denke, wenn du 30 Jahre Erfahrung hast, dann kann das nicht so verkehrt sein
00:33:06: und wenn man sein ganzes Leben lang nichts anderes macht, wie nur Wein trinken und probieren, dann darf man ruhig auch selbstbewusst aus dem Nähkästchen
00:33:18: und laudern oder Erfahrungen weitergeben
00:33:32: ich verstehe es einfach nicht, wie kann es sein, dass ich so weniger an dieses großartige Thema Sherry herantrauen, wo doch alles da ist, was wir mit tollen Weinverbindungen bringen und was wir in diesen suchen
00:33:49: wir haben Klarheit, wir haben Charakter und wir haben Tiefe und ein Sherry und das ist der große Vorteil, erklärt sich von selbst, wenn man ihm nur zuhört, ein Wein, der an Salz sich denkt, der Trocken spricht und der lange bleibt
00:34:02: er braucht keine Rituale, er braucht keine Vorkenntnisse, nur ein offenes Glas und ein offenen Geist und vielleicht ist genau das die größte Ironie, dass einer der ehrlichsten Weine als Geheimnis voll gilt
00:34:14: denn was ist eigentlich schwer, an einem Wein zu verstehen, der aus maximal drei Rebsorten aus einem fest definierten Gebiet nach festen Regularium produziert stammt,
00:34:23: nimmt hefenreif wie ein Sauerteig, der die Geduld speichert wie ein Tagebuch, was ist bitte unzugänglich an einem Fino, der so direkt ist, dass man sich selbst darin hört, ich begreife es nicht
00:34:35: vielleicht liegt es daran, dass ein Sherry einfach nichts vortäuscht, keine Primärfrucht, keine barocke Süße, kein Blendwerk, nur Struktur, Tiefe und Herkunft
00:34:44: und das in einer Reinheit, die manchmal unbequem wirkt, wenn sie einfach nichts kaschiert, wir trinken so vieles, dass einfacher wirkt, aber komplexer tut, Sherry ist umgekehrt, er wirkt komplex und ist dabei aber ganz einfach
00:34:57: ein Ausdruck von Klima, Weinberg und Mensch, der in seinem System über Jahrhunderte verfeinert wurde
00:35:04: wie kann das nicht verstanden werden? Vielleicht haben wir verlernt, dass Wein nicht schreien muss um gehört zu werden, vielleicht überfordert uns eine Ruhe, seine Eigenständigkeit, vielleicht seine Wahrheit
00:35:17: ich verstehe es nicht, ich verstehe es einfach nicht, und vielleicht will ich es auch gar nicht verstehen, denn so lange das so bleibt, gibt es mehr für uns, die ihn liegen
00:35:27: mehr still im Glas, mehr Platz am Tisch, mehr Tiefe für die, die bereit sind zuzuhören, im Herzen an der Lucians, wo die Sonne die Erde so weit strahlen lässt, dass man sie schon aus dem Flugzeug sehen kann, liegt Rest der La Frontera, die Wiege des Sherries
00:35:42: In dieser geschichtsträchtigen Stadt entfaltet sich die Erzählung der Bodegas Lustau, einem weingutes Traditionen Innovationen wie kein zweites in diesem Gebiet vereint, die Ursprünge reichen bis 1896 zurück, als Don José Ruiz Bedejo auf seinem Anwesen US-Rasignora de la Esperanza begann Wein anzubauen, zunächst für den Eigenbedarf, entwickelte sich daraus eine bis dato in diesem Gebiet einzigartige Almathinistertätigkeit
00:36:11: Ab den 1940er Jahren begann Emilio Lustau eigene Marken zu entwickeln. 1981 folgte die Einführung der Almathinister Reihe, eine Umarsch an unabhängige Kleinwinzer, deren Sherry Lustau auswählte, unter ihrem Namen abfüllte und damit zu neuen Ehren brachte.
00:36:31: Ein Geschenk für die Region.
00:36:33: Almathinister habt ihr noch nie gehört? Kein Problem. Es ist ein traditioneller, meist kleiner Sherry-Produzent in Cheres, der Weine reifen lässt, aber nicht selbst abfüllt, sondern sie an größere Häuser wie zum Beispiel Lustau weiterverkauft.
00:36:47: Der Fino Carana steht stellvertretend für eine stille Revolution, die Wiederentdeckung des Finos als vollwertigen ernstzunehmenden Weinen. Der Begriff Almathinister, ein Symbol für die Unsichtbarkeit kleiner Winzer, wurde durch Lustau zum Marken zeichen kultureller Authentizität.
00:37:04: Und Sinnbild für diese Art von Wein, Sinnbild für die Art des Finos, ist die Flor-Schicht.
00:37:10: Die Flor ist nicht nur Schutz, sondern Erinnerungsträger. Sie lässt nur jene Elemente durch, die sich durchsetzen. Textur, Salinität und Strenge.
00:37:20: So entsteht kein gefälliger Wein, sondern ein Profil mit Kontur. Ein Weih, der keine Aufmerksamkeit verlangt, sondern verdient.
00:37:27: Lustausphilosophie lebt von handwerklicher Exzellenz, Respekt vor Herkunft und der Neugier auf Ausdrucksvierfalt.
00:37:35: Und der Finocharana ist ein absolut repräsentatives Beispiel für einen perfekten Sherry.
00:37:42: Und auch, wenn der Finocharana nicht zu allem Asinisterreihe zählt, trägt er deren Geist, kompromisslose Präzision, Geduld und ein tiefes Verständnis für das Zusammenspiel von Rebe, Klima und Zeit.
00:37:53: Der Finocharana ist ein trockener, biologisch gereifter Sherry aus 100% Palomino-Trauben.
00:38:00: Nach der Handlese werden die Trauben in Edelstein-Tanks vergoren. Die Reifung erfolgt für durchschnittlich vier Jahre im traditionellen Sollera- und kreatorieres System unter dem Schutz der Floorhefeschicht.
00:38:12: Wenn man den Floor öffnet, öffnet man die Zeit.
00:38:15: Das Ergebnis ist ein Fino von blass-drohgelber Farbe mit grünlichen Reflexen. In der Nase zeigen sich frischsalzige Noten, Mandeln hefegebäck und am Gaumen trocken, pointiert, mit markanter Textur und einem langen Salinemabgang.
00:38:29: Seine Struktur ist vollmundiger als bei vielen Finos. Ein Ergebnis der Reife-Bedingungen in der Continental-Klimatisch geprägten Bodega.
00:38:37: Ein Sinn des Erlebnis. Wie man ihn trinkt?
00:38:40: Optimal bei 8-12°C im typischen Weißweiglas, also keins dieser verkappten Schnapsgleser, in welch man Sherries bis in die 2000er Jahre serviert hat.
00:38:49: Der Fino Charana aus dem Hause Lustau ist kein Apparativfein, denn seine lineare Frische, seine salzige Tiefe, seine ausgewogene Struktur machen ihm zu einem vielseitigen Speisebegleiter.
00:38:59: Kein Nebendersteller, sondern ein Solist mit Charakter, kein Produkt eines Trends, sondern ein Ausdruck jahrzehntelanger Erfahrung.
00:39:05: Einfach vielen lieben Dank dafür für dieses Geschmackserlebnis, für die Erhaltung dieser ganz besonderen Tradition, dem Hause Emil Lustau und dem deutschen Porteur, dem Handelshaus Schlumberger.
00:39:17: *Hupe*
00:39:21: Gab's mal 'ne Phase, wo du sagst, das war richtig schwer? Also, als du aus dem Restaurant raus bist, dann später, als du dich mit den Büchern beschäftigen musstest,
00:39:35: als du im Fernsehen warst und vielleicht irgendwie dann doch jemand meinte, er müsste da irgendein Shitstorm auf dich absenden, irgendwas, wo du sagst, das fand ich jetzt nicht so superprikkelnd, oder hat jedes seine dann doch Qualität gehabt?
00:39:50: Ja, man macht natürlich schon viele Erfahrungen, das gehört ja auch dazu. Ich mein, weißt du, wenn man das erste Mal auf einer großen Bühne steht oder das erste Mal für die Politik 'ne Weinprobe macht,
00:40:08: oder natürlich ist man nervös, also und ja, ich habe eigentlich so viele neue Wege, immer mein ganzes Leben lang beschritten, wo man anfangs schon immer nervös ist, aber eigentlich war es dann auch immer positiv, wo ich schon so, was du gerade ein bisschen beschrieben hast, erlebt hatte,
00:40:30: und das war bei Grill den Hänzler. Ich war ja zweieinhalb Jahre in der Jury bei Grill den Hänzler, was eine mega tolle Zeit war, also wirklich, wir haben so viel erlebt, so viel Spaß gehabt, also es war großartig und wir hatten zu dieser Zeit jeden Montag hatten wir eine E-Mail, oh, beste Quote denn je, und wir hatten Bombie gewonnen und es war wirklich die allerbeste Zeit,
00:40:58: aber da habe ich die Erfahrungen, also das sind schon die Leute, die sitzen Sonntagabend mit ihrem iPad mein Wagen auf der Couch, gucken Grill den Hänzler und schreiben die ganze Zeit und die haben dann geschrieben, ich weiß gar nicht mehr, man vergisst es aber irgendwie, die Gabel nicht zum Mund oder die Gabel, ich weiß nicht mehr was, also da gab es dann schon,
00:41:26: oder ich würde zu viel kichern oder, also weißt du, wenn du bei solchen Sendungen bist, da sind die Leute schon anders unterwegs, also da musst du echt ein breites Rückgrat haben, also da kriegt man schon nicht nur so, oh wunderbar, was ich sonst, weißt du, sonst kennen mich die Leute für meine Weinexpertise und da sind die alle glücklich,
00:41:54: aber das war jetzt ein anderes Format und da sind die schon manchmal, dass die Leute sehr direkt hinter dem Netz irgendwas über die Schreiben, wo du denkst, echt, oder manchmal hat man auch so eine Angewohnheit, dass du nach jedem zweiten Wort, habe ich vielleicht mal Gell gesagt oder ich weiß, also nur so als Beispiel, also da dachte ich schon, oh ja, also das ist schon sehr direkt, was man sich da auch anhören muss,
00:42:23: auf der anderen Seite wirst du nie dümmen, also ich mag zum Beispiel auch Kritik, ich mag Kritik, man kann ja darüber nachdenken, ist jetzt angebracht oder nicht, aber erstmal ist es ja etwas Positives, dass man darüber nachdenkt, oh, habe ich da jetzt wirklich eine komische Angewohnheit oder kommt das wirklich komisch rüber oder so,
00:42:52: ja, also gehört auch, gehört auch dazu, also das war bei Grill den Hänzler, ja, war das schon anders gewesen.
00:43:02: Hattest du da Berater, die dir irgendwie dann zur Seite standen?
00:43:05: Nee, Berater eigentlich, in dem Sinne nicht, also was ich echt Grill den Hänzler zu verdanken habe, ist, dass sie damals gesagt haben, hey, Natalie, du brauchst ein Account Facebook und Instagram, das gehört dazu, also TikTok war damals noch nicht und da kann ich mich auch immer noch nicht mit anfreunden, ich glaube jedes Alter hat auch so sein Medium,
00:43:32: aber ich bin echt froh, dass die mir damals sagten, ja, das ist wichtig, das gehört dazu, weil heute ist es ja auch ein Teil meines Jobs, was mir ja auch Spaß macht, aber sonst gab es eigentlich keine Berater in dem Sinne.
00:43:51: Ja, was ja manchmal schwer ist, eben auch zu eruieren, wenn jemand sei sie wie auch immer an den Haaren herbeigezogen, irgendeine Kritik äußert, sprich wie mit einem Geld, ob man sowas für sich selber bewerten soll oder nicht bewerten soll, ob man sagt, das gehört halt zu mir oder zu meiner Herkunft, also welche Meinungen man da wirklich ernst nimmt und welche man nicht ernst nimmt und das dicke Fell da letztlich aufzubauen oder sich da irgendwie dann auch abzuschotten, also wenn wir dann eben jemand mal zu nahmen,
00:44:20: jemand mal zu nah kommt und ja, schau, das ist halt das Spiel mit Öffentlichkeit, also das ist einfach halt der Deal, wenn du in der Öffentlichkeit stehst, dann gehört das eine oder andere auch dazu, also ich weiß zum Beispiel,
00:44:39: noch als ich das zweite Mal geheiratet hatte und dann sind wir nach Österreich gefahren, also als Flitterwoch, dann rief die Bildzeitung an, ja, Frau Lump, wir gratulieren, so, und dann mein Mann strahlte und sagte, oh, Bildzeitung, und ich sagte, ja, aber der ist schon bewusst, sie wollen nicht schreiben, oh, wie schön,
00:45:07: sondern sie wollen immer irgendwas Negativ, also Bad News, ja, also und dann war es auch so, dass wir wollten damals nach Butterpest fliegen und wir hatten, also unser Sohn war vier Monate alt und er war im Pass eingetragen und dann habt ihr auf Flughörfen gesagt,
00:45:33: ne, sie können nicht fliegen, er braucht einen eigenen Pass mit vier Monaten und dann sind wir eben nach Österreich gefahren und dann stand eben so in der Bildzeitung Hochzeitsreise geplatzt und ja, so halt, aber das ist der Deal, wenn du halt in der Öffentlichkeit stehst, dann wollen sie jetzt nicht immer nur schön schön, sondern sie wollen halt einfach ein bisschen Schlagzeile.
00:46:00: Das zu differenzieren ist aber, glaube ich, ganz schwer, wenn man ja als Zombie, gerade wenn du in so einer prominenten Position wie damals, das war ja schon, hast du ja eine gewisse Außen-Bahniehmung oder du strahlst nach außen, das erstmal dann anfänglich regional, dann wird es irgendwann national, dann hast du den einen oder anderen, vielleicht Radioauftritt, schreibst in der einen oder anderen Publikation irgendetwas, bis hin dann eben bist du so einer großen Bühne, wenn du bei Hensler bist,
00:46:28: das ist ja so ein gleitender Prozess und irgendwann das dann aufzuhalten, das ist glaube ich schwer oder damit eben auch so sein eigenes Einvernehmen zu finden ist glaube ich nicht einfach.
00:46:40: Ne, ne, ich fass an. Also man muss damit dir lernen und man muss ein dickes Fell aufbauen, muss, dass sich dann auch selber zu Nutze machen dann irgendwann, wo man sagt, okay, dann zahle ich den Preis dafür oder vielleicht auch manchmal meine Familie oder wie auch immer, die stehen ja auch manchmal im Fokus,
00:46:56: wie jetzt bei der Hochzeitsreise dein Mann, da ein Kompromiss dann irgendwo zu finden und für sich selber dann eben das auch wertbringend rausschlagen.
00:47:06: Ne, ich hab's eigentlich nie so empfunden, weil grundsätzlich, ich bin ein offener Mensch, die Familie versuche ich immer rauszuhalten, also ich lerne schon immer Job und privat, also ich würde jetzt nie was Privates posten,
00:47:25: ich hab noch nie was von meinem Sohn zum Beispiel gepostet oder so, also ich versuche es zu trennen, aber grundsätzlich, ja, weißt du, da bin ich echt pragmatisch, ich bin so ein pragmatischer Mensch, ich finde, es gehört immer alles dazu, es gibt, kann auch gar nicht sein, dass man sagt, Hurra, alles nur Sonnenschein oder alles nur wunderbar,
00:47:52: sondern ja, es gibt halt auch mal, wo man wieder so ein bisschen eine Form Buch bekommt und dann bist du wieder geerdet und dann weißt du das andere wieder, um so mehr zu schätzen.
00:48:04: Hattest du einen Höhepunkt in deiner Karriere bis jetzt? Also war's Hensler, war's Barreis, war's die Wettbewerbe, war's die Veröffentlichung deines ersten Buches oder hat alles so seine eigene Qualität zu in seiner Art, das einzuordnen?
00:48:18: Eindeutig Letzteres, also immer noch sehe ich mich so mittendrin, also zum Beispiel, ich hab jetzt wieder was Neues, ich bin das erste Mal jetzt im Handel angekommen, also wir haben so ganz tolle Edeka-Märkte, also das kennt man ja und das hier heute ist ja hochwertig und toll sind und bei uns im Süden heißen die Check, Check in.
00:48:47: Und die haben jetzt im Baden-Baden einen sensationellen neuen Standort mit 750 Quadratmeter Wein, Wein und Spirituosen, 5000 unterschiedlichen Wein und Spirituosen mit riesen begehbaren Wein, Klimaschränken und da gibt es alles, also ob es ein Muttuchrot schält, Isla Fete, ob es ein Tianiel,
00:49:15: wie wir es aus Frankreich kennen, da ist es vergangen, die Supermärkte eine großartige Reinauswahl haben und, genau, ein toller Fischabteilung, toller Fleisch, toller Käse, also alles, alles, alles.
00:49:26: Und sie haben seit vielen Jahren den Harald Wohlfahrt als Botschafter und jetzt sagten sie, sie hätten mich gerne als Wein-Botschafterin.
00:49:37: Und dann, ich habe mich die ganzen Jahre immer vor dem Handel irgendwie so ein bisschen geschäuert und jetzt hatte ich mir das angeschaut und ich muss sagen, es ist wieder eine tolle Erfahrung, also weil ich ja noch viel direkter bei den Kunden bin.
00:49:56: Also ich bin jetzt manchmal am Wochenende da und kann damit den Leuten Weine probieren, immer was anderes und kann sie beraten und ich mache dort eine Weinschule und erwähne so wie eine Ladies Night, wo wir verschiedene Flights verkosten und ein DJ haben oder eine U35-Wein.
00:50:21: Also niedlich, keine U-Sond und eine U. Ja, ja, ja, ja, ja.
00:50:25: Ja, beim Wein ist ja alles verkehrt rum und daher passt es ja, dass man da keine U-Sond und eine U-Inzibierung veranstaltet.
00:50:31: Ja, und wir machten so Spaß, weiß mich ja immer wieder, so neues auszuprobieren, also war noch meine Idee mit dem U35, mit der Ladies Night, war noch meine Ideen und das macht mir jetzt gerade wieder so Spaß, neue Sachen wieder auszuprobieren und neue Erfahrungen zu sammeln.
00:50:48: Und da merke ich ja auch, dass zurzeit so viel zu viel.
00:50:53: Also im Handel ist so alkoholfrei gefragt, du kannst es dir nicht vorstellen, du kannst es dir nicht vorstellen.
00:51:01: Also ich hatte jetzt auch witzigerweise vor zwei Wochen durfte ich für den Fachhandel dann ein Vortrag halten über alkoholfreie Weine und ich genieße es natürlich, weil ich mich dann selber auch immer gut vorbereite.
00:51:15: Und ich bin dann zum Kal-Jungen in den Rheingau gefahren, der nichts anderes macht als 24 Stunden rund um die Uhr Weine zu entalkolisieren und es macht ja nie Dümmer.
00:51:29: Aber ich sehe es nicht so, also ich meine die Weinen liebhaber, die sagen, ist es nicht schrecklich.
00:51:36: Nein, es ist ja eher so ein Zusatz, also ich merke auch im Handel, dass die Leute nicht unbedingt sagen "Statt", sondern sie sagen "Ah, die nächste Woche kommt meine Schwiegertochter, sie ist schwanger."
00:51:53: Also dann nehme ich auch noch einen alkoholfreien Spackling mit oder mein Vater, der nimmt gerade Tabletten oder Medikamente, er darf gerade nicht "Ach, da nehme ich davon noch eine Flasche mit."
00:52:08: Also es ist eher so ein Zusatz und von daher ist es ja auch nicht verkehrt.
00:52:14: Aber ist es eine greifbare Alternative? Ich sehe es persönlich so als Prozess, wir sind ein Prozess, wo sich diese Getränke, diese Weinen ähnlich oder weinhaltigen Getränke entwickeln.
00:52:26: Und ich glaube, wir sind noch nicht in dem Punkt angekommen, wo man sagen könnte, es ist etwas, was das andere in irgendeiner Form spiegeln kann.
00:52:37: Aber ich glaube, der größte Fehler ist, wenn man es macht, dass man es mit dem anderen vergleicht.
00:52:45: Also so als würde ich Sekt mit Champagner vergleichen, es sind zwei total eigenständige Schaumweihen in der Tradition und zu sagen schmeckt fast wie ein Champagner, die klassiert das andere.
00:52:55: Also man muss auch den Sekt als eigenständige Spezifikationen sehen und so sehe ich das auch bei den alkoholfreien Weinen, dass man diese nicht mit Wein vergleichen sollte,
00:53:05: sondern sie als eigenständiges Genusselement dann irgendwo sehen sollte.
00:53:09: Und dann findet man, glaube ich, auch so seinen Zugang dazu.
00:53:12: Oder wie betrachtest du alkoholfreien Wein?
00:53:17: Da pflicht ich dir bei. Also ich will jetzt auch nicht den alkoholfreien Wein mit einem großen, wohnen der großen Riesling oder so vergleichen.
00:53:27: Ich meine, dafür ist die Prozedur halt schon, ja, also wenn du ein Wein interalkollisierst, es ist eine Prozedur für den Wein.
00:53:39: Du wirst da nie den ganz großen Wein vielleicht nachher so haben.
00:53:46: Ja, wobei, also es gibt jetzt auch schon 20, also ein Winzer aus Österreich macht schon 20 Jahre alt, eine Rotwein interalkollisiert, das ist schon auch spannend.
00:53:58: Also wo ich im Moment danach schaue, ist das, ich finde, ein alkoholfreien Wein oder Sekt gut, wenn er nicht hinten total leer ist oder nur süß.
00:54:08: Also das schaffen manche mittlerweile, dass wenn du jetzt nicht so richtig drauf achten würdest, das gibt schon einige Sparklings.
00:54:17: Ich glaube, wenn du jetzt so beim Bankett wirst und du stehst, dann kriegst du ein Glas in die Hand und da gibt es manche, die sind hinten raus, auch schon vollmundig.
00:54:26: Da würde man es nicht gleich merken, dass er ohne Alkohol ist.
00:54:31: Aber jetzt wieder meins, ich bin überzeugt, dass in der Zukunft die alkoholfreien Rotweine einen großen Erfolg haben werden.
00:54:44: Da bin ich überzeugt.
00:54:46: Also bisher war es schwierig, Rotweinen zu interalkollisieren, weil du verlierst ja 20 Prozent des Volumens und alles konzentriert dadurch.
00:54:57: Also die Säure konzentriert, die Tanine, alles wird ja konzentriert.
00:55:03: Und bisher hatten sich die Winzer immer gescheut, wenn die Tanine so konzentriert wurden.
00:55:09: Und ich habe aber jetzt neue Versuche verkosten dürfen, wo man eben mehr los hat, also dunkelfarbige südländische Rotweine.
00:55:21: Weißt du, die so im Geruch schon alles vermitteln, wo du denkst, das ist richtig Rotwein.
00:55:27: Und dann gibt es heute ein neues Tanin, das wird, ich bin nicht ganz dahintergekommen, ob es aus T, ich glaube aus T gewonnen wird, aber was sehr attraktiv ist.
00:55:38: Und dieses Tanin schluckt die Süße, weil wir brauchen hier bei alkoholfreiem Wein ein bisschen höhere Süße,
00:55:45: um einfach dem Wein ein bisschen Volumen zu geben, also wie beim Schaumwein,
00:55:51: gibt man ja auch gerne ein bisschen höhere Dosage, dass sie Volumen haben.
00:55:56: Und dieses Tanin schluckt die Süße und dann hat man wirklich auch hinten raus eben diese Tanine, man hat Körper
00:56:05: und denkt dann aber, oh, aber er schlägt einen nicht.
00:56:10: Weil der Trend ist doch gerade weg von diesen schweren Rotwein weltweit.
00:56:15: Und da finde ich diese neuen, entalkolisierten Rotweine sehr spannend,
00:56:21: dass du denkst, oh, schmeckt echt wie so ein südländischer Rotwein, aber du bist danach nicht so müde, am nächsten Tag schwer.
00:56:32: Und ja, trotz Süße haben die halt auch noch weniger Kalorien, das sieht natürlich bei den Frauen des Arguments bei mir nicht,
00:56:41: generell bei Frauen. Also doch, das wird noch ein spannendes Thema.
00:56:47: Also zum Beispiel Torres macht seit 2008 im großen Stil schon entalkolisiert.
00:56:54: Es gibt einige, die sagen, die reifen trotzdem gut,
00:56:59: aber jetzt zum Beispiel der aus Österreich, der lässt den Wein erst reifen, also im Parik und alles in der Flasche
00:57:09: und tut ihn nach 20 Jahren erst entalkolisieren.
00:57:13: Aber ehrlich gesagt, da bin ich jetzt auch gespannt mit den Erfahrungen.
00:57:18: Also ich, ja, also für mich ist, ich werde weiterhin freue ich mich einfach an echten Beinen,
00:57:28: aber ich denke, ja, als Zusatz, ja, darf man sich nicht verschließen.
00:57:36: Und wenn es für viele den Zugang gibt zu Beinen oder erstellt ja vor, wenn jetzt in Amerika tatsächlich 200 Prozent Zollaufschlag kommt,
00:57:48: also entalkolisierten Beinen kann man trotzdem einführen.
00:57:52: Also dann wäre es vielleicht auch ein großes Verkaufsargument und auch so die Studien sagen,
00:57:59: der nächste große Markt für entalkolisierten Beinen ist Nordamerika.
00:58:04: Ja, davon gespannt sein.
00:58:07: Ja, aber ich denke, also zum Beispiel auch im Moment ist ja Weinkonsum total rückläufig und auch politisch.
00:58:18: Das ist ja ganz schrecklich, dass sie sagen, ja, aber selbst ein Glas Wein ist ja Nerven, Gift und Kripserigen.
00:58:25: Und ich immer denke, es gibt so viele Studien, wie gesund der Wein ist, wie viele positive Effekte das Glas Wein am Tag hat, ja.
00:58:37: Und wenn ich dran denke, das haben mal der heilige Graal.
00:58:41: Wir trinken seit 8000 Jahren Wein.
00:58:43: Also, ja, ich kann das gar nicht nachvollziehen, was da gerade betrieben wird.
00:58:49: Aber umgekehrt finde ich, man hat mal so und so Phasen.
00:58:55: Ich kann mich auch noch erinnern, als vor 25 Jahren ein French Paradox Schlagzeilen machte
00:59:02: und auf einmal tranken alle wie verrückt Rotwein, weil man wusste, der Rotwein ist so gesund.
00:59:08: Jetzt ist halt gerade so ein bisschen unsexi Zeit, aber ich glaube, es wird sich auch wieder ändern,
00:59:13: dass irgendwann weiß man wieder, dass es ja gut entspannend ist für das Nervensystem
00:59:20: und ich weiß nicht, schlechtes Cholesterin wird im Positiv des Cholesterin umgewandelt.
00:59:26: Weil es so viel Positiv ist oder auch, was die Leute auch, finde ich, vergessen ist,
00:59:37: dass Wein ja auch so was verbindendes ist.
00:59:41: Und das siehst du den Leuten ja heute an, also gerade diese Leute, die heute Ängste haben
00:59:46: und unsicher sind und ich weiß nicht, Probleme haben ihren persönlichen Coach.
00:59:52: Ich denke immer, wenn die mit den Freunden eine gute Flasche Wein trinken würden,
00:59:58: so viele Probleme würden sich von selber lösen.
01:00:01: Also es ist doch oft, dass wenn du mit anderen sprichst, bei einer guten Flasche Wein,
01:00:06: auf einmal merkst du, du stehst gar nicht alleine da oder es ist nichts Ungewöhnliches
01:00:10: oder dieses Problem gab es schon immer oder so, diese selbstverständlichen Sachen,
01:00:17: die finde ich, kann man am besten bei einer Flasche Wein.
01:00:22: Sozialisierende dabei darf man nicht vergessen oder außer Acht lassen.
01:00:27: Was eben auch nur Wein hat, gibt es irgendwas anderes außer Wein, was das kann?
01:00:32: Oder ist das nur Wein? Also kann das irgendeine Spirituose, kann das irgendein Tee,
01:00:37: kann das irgendein Kaffee oder kann das nur Wein?
01:00:40: Also die Genussqualität vermitteln, die Tiefe.
01:00:44: Ich glaube, das Wichtigste ist ja, dass man offen ist und das Miteinander und sich austauscht.
01:00:52: Natürlich geht es auch mit Kaffee und einem guten Stück Kuchen oder ich kenne auch,
01:00:58: also ich selber mag auch gerne die Single Mall Twiskies und da treffe ich mich auch manchmal
01:01:04: mit so Verrückten und da geht es nicht um die Menge, also weil du willst ja nicht,
01:01:10: dass es dir am nächsten Tag schlecht geht, sondern einfach dieses Probieren,
01:01:15: degustieren, diese Gemeinsamkeit. Also es geht natürlich schon auch mit anderen Getränken,
01:01:24: aber ich glaube, Wein ist doch noch irgendwie so das E-Tüpfelchen.
01:01:31: Es ist immer noch, weißt du oder ich weiß nicht, ich würde jetzt nicht zwischen Wein
01:01:36: und Champagner oder Pricklinge im Sekt oder so unterscheiden, aber es ist ja doch,
01:01:42: dass es mehr noch die Seele anspricht, weil es ja, ah, Wein ist ja auch Kultur, Tradition
01:01:53: und auch mit dieser Vielschichtigkeit und man hat Säure, man hat diese Aromen, Mineralien.
01:02:02: Also es ist doch, finde ich, die Creme du la Creme, also es steht dann doch für mich
01:02:09: an der Spitze und so was, ja, wie sagt man denn, viele Warnis sind auch so,
01:02:17: dass man so den Eindruck hat, oh, es ist so ein Seelengetränk oder es ist so was Heimeliges.
01:02:25: Wenn man guten Burgunder war, ein Spätburgunder hat, und die haben ja immer so was Heimeliges.
01:02:31: Ja, ich glaube, es ist schon doch eigentlich, ich glaube Wein ist doch noch etwas anderes.
01:02:41: Wenn ich mir jetzt überlege, ja Ostern, ja Freunde, du sitzt mit den Freunden zusammen
01:02:48: und es ist doch noch mal etwas anderes, wenn du dann sagst, komm, wir machen jetzt mal eine Flasche
01:02:55: Champagner oder Sekt oder Wein auf, wie wenn du halt nur Wasser oder, ja, das ist doch was anderes.
01:03:03: Und zum Essen, ja, ich finde zum Essen ist es einfach unersetzbar für mich,
01:03:09: aber ich bin ja damit groß geworden. Also ich finde, dein Essen nur mit Wasser, das kann nie...
01:03:17: Du hast ein bisschen traurig dabei, das hat nicht dieses Bereich an,
01:03:20: diese Ergänzende, die es komplettierte, hattest du mal diese eine Verbindung von Wein und Speisen,
01:03:25: wo du sagst, das war für mich das absolute Optimum? Daran erinnere ich mich oft in stillen Tagen.
01:03:31: Also mehrmals schon, also das erste war ja damals auch mein erstes großes Weinerlebnis mit dem Gifrischem Berter.
01:03:42: Der war es dann natürlich auch perfekt zu der Ente.
01:03:45: Ich meine, das ist halt einfach Ente und Burgunder oder Taube und Burgunder ist einfach toll,
01:03:50: aber ich weiß auch noch, ich war vor 25 Jahren im Rheingau im Krug beim Josef Laufer.
01:04:00: Und Josef Laufer war für mich immer der beste Rheingau-Kenner, also der beste Kenner, wenn es um Rheingau-Rieslinge geht
01:04:10: und weiß er so mit seiner Fliege immer, so ganz süß und dann waren wir also im Krug mit Kollegen
01:04:19: und er hatte so viele gereifte Rheingauer-Rieslinge auf der Karte gehabt, was für uns ja das allergrößte ist,
01:04:28: ist ja ein gereifter Wein, wenn ein Wein auf dem Höhepunkt ist, wenn ich sagen,
01:04:33: vielleicht auch mit anderen Höhepunkten, auf jeden Fall es gab ein 71er erbacher Markupron von Rainer Zaußen,
01:04:41: ich weiß es wie heute, ein 70er Meinjahrgang und zu den gleichen Preisen wie die jungen Weine, also ich sage mal für 50 Mark damals
01:04:53: und dann sage ich, oh, den würde ich so gerne trinken, aber der ist sehr süß, spätlese.
01:05:02: Und dann sagte der Josef Laufe, oh, Natalie, kein Problem, wir kochen das Passende dazu
01:05:09: und es war keine Gänseleber und es war kein Blauschimmelkäse, es war eine Rheerücken mit, wie sagt man,
01:05:22: Lebkuchen, Lebkuchengewürz, eine Rheerücken mit Lebkuchengewürz und dazu diesen gereiften Riesling mit leichter Restsüße.
01:05:34: Oh, Silvia, ich kann dir nicht sagen, es war so Bäm, oh 10, oh 100, es war göttlich,
01:05:46: also es war einfach der Traum in Dosen. Spannend, wo man sofort nicht drauf kommt, also Rheerücken,
01:05:54: was man ja erstmal ganz ganz anders zuordnen würde, als ein Riesling.
01:05:58: Mit dem gereiften Riesling kriegt natürlich diese ärdigen Aromen und kriegt das, was wir mit Rotweinaromen so vielleicht auch ein bisschen Verbindung bringen,
01:06:05: manchmal auch die Strukturentexturen, die Tiefe, die Fettigkeit dabei und das ist ja gewagt und schräg und toll.
01:06:12: Toll, wow. Und mit den Lebkuchengewürz, das passt halt so gut.
01:06:17: Aber ich habe mittlerweile auch die Erfahrungen wiederholen dürfen an der Mosel,
01:06:24: weil sie ja aus der Tradition heraus nicht so viel Rotwein hatten früher,
01:06:30: zelebrieren die das auch gerne, dass sie gereifte Riesling so eine Auslese nach 30 Jahren zum Rheerücken.
01:06:38: Wow, das ist so gut, das ist so gut. Köstlich.
01:06:43: Warteln. Wolltest du mal jemals was anderes werden als Zommelie?
01:06:47: Naja, am Anfang war ja schon, dass ich dachte,
01:06:51: Nein, ursprünglich wollte ich ans Theater gehen, weil ich da einfach groß geworden bin.
01:06:58: Das war so meine Ursprungsidee, ans Theater zu gehen.
01:07:02: Aber dann kam ja schon wirklich sehr früh der Wein dazwischen und ich muss sagen, ich habe es nie bereut.
01:07:10: Also ich habe mich, es kam eine irre Geschichte.
01:07:15: Als ich es erst einmal zum Fernsehen eingeladen wurde,
01:07:19: war damals eine Schiffsomelie auf der Bühlerhöhe, nicht weit natürlich vom Baden-Baden
01:07:27: und die hatten mich zum Südwestfunk SWR eingeladen für eine Sendung
01:07:32: und dann saß ich in meinem roten Kostüm, in der Maske und ein Maskenbildner schminkte mich
01:07:39: und dann sage ich, wachen Sie mal am Theater in Freiburg?
01:07:45: Und das sagt er ja. Und das sagt, haben Sie auf der Adlerburg gewohnt?
01:07:50: Das war mein Elternhaus? Ja.
01:07:53: Ich bin die Natalie und er war früher Maskenbildner im Freiburger Stadthjahr.
01:08:00: Ich war ja mit kleinen, also ich war im Kinderballett und hatte mit, ich weiß nicht, 5, 6 Jahren mein 1. Auftritt in Kupelia
01:08:09: und war dann bei Maxim Moritz und war aber immer auf der Bühne.
01:08:14: Ich bin jeden Abend in einem Taxiheim gebracht worden. Heute ging so was gar nicht mehr mit der Schule
01:08:19: und jedenfalls war das natürlich ein unglaublich schönes Wiederdrement.
01:08:26: Und dann war auch die Nervosität mit Fernseh, das Eis war gebrochen.
01:08:34: Ich fühlte mich wieder wie zu Hause.
01:08:36: Und ja, dann bin ich eben seit diesem Zeitpunkt regelmäßig beim SWR mit verschiedenen Sendungen.
01:08:45: Aber das war ein unfassbar tolles Erlebnis.
01:08:48: Und dann fühlte ich mich wieder wie zu Hause.
01:08:52: Und heute finde ich diese Mischung perfekt.
01:08:55: Aber ich habe es nie bedauert.
01:08:57: Also ich war mein ganzes Leben lang immer überzeugt, ja, der schönste Beruf dieser Welt.
01:09:05: Das ist meiner.
01:09:07: Und schlummert in dir noch die Winzerin, also der dann eigentlich zweite ursprüngliche Berufswunsch,
01:09:13: wenn wir mal Winzer zu werden, kannst du dir das mal vorstellen?
01:09:15: Ein eigenes Weingut zu haben?
01:09:17: Nach wie vor.
01:09:19: Ja.
01:09:21: Vor allem auch mit all deinen Wissen um tolle Weine und so weiter.
01:09:24: Das kann ja durchaus was Bereichernde sein.
01:09:27: Sehr glücklich.
01:09:29: Und auch mit der Erfahrung, die man hat.
01:09:31: Mein geheimster Wunsch.
01:09:33: Aber wer weiß?
01:09:35: Ich habe gerade wieder einen neuen Lebensabschnitt und wer weiß, was noch alles kommt.
01:09:40: Aber wer das dann warten oder wer das irgendwo sonst in der Welt, wo du sagen würdest,
01:09:46: wenn dann könnte ich mir meinen Wein dort vorstellen.
01:09:51: Hast du ein Lieblingsweinregion?
01:09:53: Also dieser Wunsch schlummert schon immer natürlich in mir.
01:09:58: Aber ich habe gedacht, am liebsten würde ich gerne in einer Weinregion Wein machen,
01:10:07: die nicht so bekannt ist.
01:10:10: Ich denke immer, wo begonnen, wo wo, wann, das kann jeder.
01:10:15: Aber ich hörte lieber, ich weiß nicht, im Jura, in Andalusien, ich weiß nicht.
01:10:23: Schön, ja.
01:10:25: Irgendwo, wo es nicht so klar ist, also die nicht so berühmt sind,
01:10:33: um da zu zeigen, hey, wenn du es gut machst, dann kannst du das auch in dieser Region.
01:10:40: Also das würde mich reizen.
01:10:42: Aber ich bin schon immer so, auch wenn alles gut läuft, dann denke ich mal, ich mache was Neues.
01:10:49: Was eben auch das Schöne ist, also der Fortschritt ist ja Veränderung für viele,
01:10:55: dass man um einen Schritt weiterzukommen, sich verändern sollte, andere Ebenen beschreiten sollte
01:11:01: und einfach seine eigene Welt auch so wie nicht erweitern sollte.
01:11:05: Und nicht immer nur dasselbe machen sollte und im selben Fahrwasser daher schwimmen.
01:11:10: Ja, ich merke halt, also je älter man wird, desto mehr merkt man ja auch, wie man tickt.
01:11:16: Also wenn du jung bist, möchtest du natürlich es allen recht machen, allen gefallen.
01:11:22: Und natürlich, je älter man wird, desto mehr weiß man, das ist nicht so meins, Badeurlaub ist nicht meins.
01:11:29: Ich bin eher der gerne etwas erlebt und so ist es halt auch mit diesen Geschichten,
01:11:35: dass ich weiß, ja diese bequem, also viele sagen ja auch, ich bin so froh, jetzt läuft alles rund.
01:11:44: Ich gönne es diesen Menschen, ich verstehe sie, meins ist es nicht.
01:11:49: Dann suche ich einfach, dann kribbelt es mich wieder und denke ich, wo ist die nächste Herausforderung.
01:11:56: Herrlich.
01:11:57: Und ja, ja, das ist so schön. Und dann bin ich auch jeden Abend ganz beklückt für alles,
01:12:03: was ich wieder entdecken durfte.
01:12:06: Herrlich, habe ich.
01:12:07: Erleben, ja, ja, ja, ja.
01:12:09: Ich bin wirklich so, dass ich immer jeden Abend so ganz beklückt bin, sage, danke, wie schön ist das.
01:12:15: Ach, toll.
01:12:17: [Musik]
01:12:33: Wir probieren den hundertsten Champagner, ungezählte Cremant, zahllose Sektor und niemand redet über Franca Corta.
01:12:41: Ein Schaumwein mit einem sagenhaften Preis-Leistungsverhältnis, authentischen Qualitäten, einer einzigartigen Geschmack-Stilistik,
01:12:48: ganz viel Geschichte und einer spannenden Diversität werden total vergessen.
01:12:52: Daher ist es eine Freude.
01:12:54: Als perfekte Alternative zu einem Rosé-Champagne über den Quartadikastal, die Rosé,
01:12:59: in seiner transparenten Frucht, seiner weniger geprägt von Reduktion oder Ausbau-Aromatik,
01:13:04: dafür klarer definierten und somit den Rosé-Schaumwein schmückenden Primär-Aromatik zu reden.
01:13:09: Ein Schaumwein, der sich weniger oxidativ mit größerer Brillanz und Zugänglichkeit als Charakter-Kopf mit Offenheit offenbart.
01:13:17: Und der sich, verglichen mit einem Drenthodoc, wederum weniger Alpin, weniger Stelern, dafür weicher im Tannin,
01:13:23: Fluchahlein der Aromatik und mit größerer Persidenz am Gaumen präsentiert.
01:13:28: Im beiden Fällen bleibt er eigenständig als die listische Referenz für das, was Rosé-Franca Corta heute leisten kann.
01:13:36: Warum wird Franca Corta so wenig wahrgenommen? Wahrscheinlich weil ihn viele einfach nicht kennen.
01:13:41: Und um die Besonderheit zu verstehen, hilft es einen so typischen authentischen Franca Corta zu ratezuziehen,
01:13:47: wie den Quartadikastal, die Rosé-Franca Corta-DOCG Brüt.
01:13:51: Dieser Schaumwein verkörpert nicht nur die Essenz eines Terroirs, sondern er zählt auch von der visionären Kraft eines Weingutes.
01:13:57: Das, was für eine irre Geschichte aus den Überresten einer alten Ziegeliher vorging
01:14:02: und heute zu den innovativsten Produzenten erregion zählt.
01:14:05: In den späten 1980er Jahren erwarb Vitorium Retti und seine Frau Mariella, die historische von Natchi Biaska,
01:14:13: eine Ziegeli, die eines die Landschaft von Atroprägte mit Weitblick und Respekt vor der Vergangenheit
01:14:20: transformierten sie dieses industrielle Erbe in ein Weingut, das die tausendjährige Geschichte Franca Corta's Erd und zugleich neue Wege beschreitet.
01:14:30: Der Name Quartadi Castaldi selbst ist ein Hommage an die Mitte alterlichen Quartadi, kleine territorialer Einheiten,
01:14:38: die für ihre landwirtschaftliche Exzellenz bekannt waren.
01:14:41: Und die Castaldi, die Herren, die diese Länderei verwalteten, diese Verbindung von Geschichte und Innovation spiegelt die Philosophie des Hauses wieder.
01:14:49: Die Verschmelzung von tief verwurzelter Tradition mit einem dynamischen zeitgenössischen Ansatz in der Weinherstellung.
01:14:56: Der Quartadi Castaldi Rose Franca Corta DOCG Brütt ist das Ergebnis sorgfältiger Handwerksgrund.
01:15:03: Die QW besteht zu 65% auch Schadoni und zu 35% aus Pino Nero, also Spätbegunder.
01:15:10: Nach der Lese Ende August bis Anfang September erfolgt eine kurze Kaltmateration von etwa 3-4 Stunden bei 17-18°C.
01:15:17: Die Gärung dauert 20 Tage in Edelstahltanks, gefolgt von einer teilweise malaktischen Gärung.
01:15:23: Die Reifezeit umfasst sieben Monate in Teilzehntstahl, teils im Bariks.
01:15:27: Anschließend erfolgt die Flaschengärung mit Hefelager von 24 bis 30 Monaten.
01:15:33: Vor dem Verkauf ruht der Wein 3-4 Monate, die Dosage liegt bei 5 Gramm hier Liter.
01:15:37: Doch letztlich soll er im Glas sprechen, mit seinem zarten Rose, seinen kupferfarbenen Reflexen und der anhaltenden, feinen, sehr feinen Perlaj.
01:15:46: Das Aromenspektrum, zumindest beim frisch geöffneten Reich von Waldbeere, weißen Kirschen, rosa Grappfru, bis hin zu floralen Noten von Rosenblättern getrockneten Feichen.
01:15:55: Subtile Anklänge vom Brioche kriegt er nach einer halben Stunde zartes Marzipan, Mandeln, als Zeugnis vom Hefelager.
01:16:02: Am Gaumen ist der Wein lebendig strukturiert mit klarer Säule und mineralischen Nachhalt, ein Spannungsfeld zwischen Cremigkeit und Frische.
01:16:10: Ein Zeugnis seiner Region, die zwischen Iseosee und den Alpen liegt, geprägt von Morenenlandschaft und alpine Mikroklima, bietet sie ideale Bedingungen für die Schaumweinherstellung.
01:16:20: Die Böden bestehen aus Kies, Kalk und Sand, perfekte Voraussetzungen für Drainage und Tiefenwurzeln.
01:16:25: Und Chardonnay und Pino Nero, also Rebsort, die man eigentlich überall auf der Welt findet, finden hier zu einem unverwechselbaren Ausdruck.
01:16:33: Franz-Jacord, das seit 1995 DOCG zertifiziert und bekannt für die traditionelle Flaschengährung.
01:16:40: Rosee-Schaumweine müssen mindestens 24 Monate auf der Hefe reifen, Contadi, Castaldi geht mit 30 Monaten weit darüber hinaus.
01:16:48: Der Chardonnay bringt die Frische, Florales und Struktur. Pino Nero gibt den Wein Frucht, Kraft und Tanninrückrad.
01:16:54: Und gerade im Rosee ist die Balance der beiden entscheidend.
01:16:58: Die Aussage des Kellermeisters Giovanni Acari bringt es auf den Punkt, Rosee ist für uns keine Farbe, sondern eine Haltung.
01:17:04: Es geht darum, den Chardonnay zu interpretieren, zu fundieren, dem Pino Nero zu verstehen, ihn aber nicht zu zähmen.
01:17:10: Der Contadi, Castaldi, Rosee, Frans-Jacord, der DOCG brüht, ist kein Schaumwein für das Rampenlicht,
01:17:16: sondern ein vielschichtiger Ausdruck von Herkunft, Philosophie und Sorgfalt.
01:17:20: Er spricht leise, bleibt lange und bietet ein Vokabular für jene, die mehr suchen als Effekte.
01:17:26: Die nächste Tour ist eine tiefe Identität.
01:17:29: Vielen lieben Dank für diese geschmacksende Predation.
01:17:32: Dem Hause Contadi, Castaldi und dem deutschen Importeur, dem Handelshaus Conzi Giovini.
01:17:38: Können Sie dir noch mal vorstellen, als Sommiere tätig zu sein?
01:17:51: Ähm...
01:17:54: Als Sommerjäger jetzt nicht direkt, aber Gastro an sich, klar,
01:18:02: könnte ich mir jederzeit auch wieder vorstellen. Also es ist schon, dass ich auch immer wieder mal
01:18:10: darüber nachdenke, dass ich sage, ich würde gerne so etwas mit einem eigenen Konzept machen.
01:18:18: Also weißt du, was mich jetzt nicht reizen würde, ist Spitzengastronomie. Also ich schätze es sie sehr.
01:18:27: Also ich liebe die Spitzengastronomie, aber ich sehe mich ja immer so als Weinbotschafterin für alle Menschen.
01:18:39: Also deswegen, ich wollte gar nicht mehr in die Spitzengastronomie. Ich könnte mir nur etwas vorstellen,
01:18:44: mit einem neuen Konzept, wo du alle Menschen erreichst. Also es muss tolle Qualität sein,
01:18:49: aber bezahlbar so, dass jeder die Möglichkeit hat, zu mir zu kommen. Weißt du?
01:18:56: Und zum Beispiel auch, was ich schon seit 30 Jahren mir persönlich auf die Fahne geschrieben habe,
01:19:04: ist immer neue Weine zu entdecken, neue Winzer, neue Weine, wo ich mir echt viel, viel Mühe gebe,
01:19:13: dass ich reise ja immer viel und gerne und wenn ich dann in einem Restaurant irgendwo bin,
01:19:19: lese die Weinkarte und sage, oh, der wäre so gut und der Wein wäre so gut.
01:19:24: Aber ich lass mir immer bewusst etwas empfehlen, was ich noch nicht kenne, denn nur so machst du die Entdeckungen.
01:19:32: Oder ich denke dann auch, oh, ich würde viel lieber jetzt so Egon Müller, aber ich gehe vielleicht ja dahin,
01:19:39: was nicht so bekannt ist, um neue zu entdecken, die einfach bezahlbar sind und denen es auch hilft.
01:19:49: Wenn du die Flasche trinkst, also dass die renommiert ja ohnehin gekauft werden,
01:19:56: bzw. dann selbst ausgesucht werden. Oder auch, weißt du, wenn du beim Wein schreibst,
01:20:02: du kannst natürlich das 500. Mal über diesen bekannten Winzer schreiben, aber schön ist es doch jemanden,
01:20:08: es ist doch jemand Neues, also weil die profitieren ja auch mehr davon oder auch bei Sommelierwettbewerben.
01:20:15: Also ich finde, die jungen Leute profitieren davon, wenn die diesen Sieg holen, es ebnet in den Weg
01:20:23: und macht den Tuch und Türen auf. Für einen älteren Sommelier wäre es nur noch ein, ja, so ein Ding da oben auf.
01:20:32: Also so bin ich auch schon immer, dass ich so nach neuen Sachen suche und so ein Konzept würde mir schon Spaß machen.
01:20:41: Also neue Winzer zu, also diese Geheimtipps zu präsentieren und immer möchte ich eigentlich alle Menschen abholen.
01:20:51: Da bist du mal im Weinladen, der dich, weil du von viel Reisen sprichst, sehr beeindruckt hat,
01:20:56: sei es eine Vino-Täge, eine Weinbar oder sonstiges, wo du sagt hast, wow, so wie hier weingelebt wird, das ist es.
01:21:04: Also ich habe letztes Jahr wieder ein ganz tolles Konzept gesehen, da war ich in Heilbronn und da bin ich samstag Nacht,
01:21:16: also samstag Nachts um 11 Uhr in Sitt-Weinbar gekommen und da waren 150 junge Leute alle mit ein Glas Wein in der Hand,
01:21:29: also kein Gin, kein Red Bull, kein Wodka, das war alles alle mit ein Glas Wein in der Hand
01:21:36: und da war E-Music und Sitt-Weinbar, deren Konzept ist es, dass sie 100 Weine in Dispensern haben.
01:21:46: Also du kannst, du willst dir einen Gut haben auf einer Karte und dann kannst du dir im Glas zappfen 0,05, 0,1 oder 0,2
01:21:59: und dann haben sie, weißt du, eine Seite sind 20 Roseweine, oben drüber ist die Beschreibung, wie die Riechen schmecken,
01:22:07: viel zu eure wenigen, bisschen Geschichte, dann sind was ist, ich 20 Blockbuster, Rotweine, dann sind 20 Rieslinge
01:22:16: und das hat mir wahnsinnig imponiert, dass eben die jungen Leute da so angefixst sind, die Weine zu probieren
01:22:31: und am allermeisten hat mich beeindruckt, dass du da die Leute abholst, auch einen teuren Wein zu probieren.
01:22:41: Ich sag mal, 4 Roseweine probiert hast und dann sagen sie, bei 0,05, das weißt du, dann kostet das Glas vielleicht
01:22:50: oder lasst es einen großen Riesling sein oder so, dann sagen sie, das kostet mich dann auch nicht so viel bei 0,05
01:22:58: und dann probieren sie auch einen großen, also einen teuren Wein, die Möglichkeit hätten wir im Restaurant ja nicht.
01:23:07: Also dann müssen die Leute eher die Flasche Wein oder so und das hat mir so gut gefallen
01:23:15: und dann so mit E-Musik, ja und ich fand es so toll, also die jungen Leute, die waren auch weißt du,
01:23:22: die Meidles aufgebritzelt, baufrei mit was als ich gekletteten Haaren und also alles war echt schick,
01:23:28: aber alle trinken dann Wein, das war so cool, mir ist das jetzt übergequollen
01:23:33: und die Jungs, die das machen, diese Sittweinware, sie sind jetzt auch in Stuttgart und Sindelfingen
01:23:41: und ich denke, es geht natürlich auch weiter, aber super, super gut, denn weißt du, wenn du wirklich so cool Wein probieren kannst, ja
01:23:53: und hast so ein bisschen Geschichte dazu und die Leute tauschen sich aus, wow, grandios, grandioses Konzept.
01:24:01: Ja, man hat dann auch die Barriere sich mit jemandem austauschen zu müssen, also es ist jemand fragt, was wollt ihr trinken,
01:24:08: man muss eine Antwort dazu liefern, was ja viele haben, sondern man kann die Sachen aus sich heraus intuitiv dann probieren.
01:24:14: Gibt es da trotzdem Service oder ist der komplett dann weg? Also dass man nur mit seinem Glas von Zappstation zu Zappstation,
01:24:23: wie es Pensa läuft und keine Beratung stattfindet, oder ist die dann trotzdem da und kann beansprucht werden?
01:24:30: Doch, doch, es ist schon jemand, der, du kannst dir auch so ein bisschen was zu essen bestellen und doch ist es schon,
01:24:38: wenn du willst, kannst du dich auch beraten lassen, aber das ist ja was auch häufig, die Leute abschrecken,
01:24:47: dass sie einfach Angst haben, gefragt zu werden, nach ihrer Meinung oder nach ihrem.
01:24:55: Genau, dass sie sagen, ich kenne mich gar nicht aus und ich möchte nicht angesprochen werden, was ja auch vollkommen okay ist.
01:25:02: Das muss man ja auch erst lernen, ja.
01:25:05: Ja, ja, und so hast du eben die Möglichkeit da einfach locker, dass du sagst, oh, ich probiere das mal oder das Etikett spricht mich an,
01:25:12: das ist ja auch bei solchen Sachen ein großes Thema, sprich mich das Etikett an, ja, dann nimmst du die Spaß daran.
01:25:21: Sehr genial.
01:25:22: Vermisst man da den nicht existenten Service, also man kann es natürlich beanspruchen, aber wenn der nicht das,
01:25:29: oder hast du für dich selber, wenn du im Restaurant ein bisschen Grundanspruch an Service, dass du sagst,
01:25:34: das muss gemacht werden, das hätt ich gerne, oder bist du da situationsabhängig und...
01:25:40: Ja, ja.
01:25:41: Nimmst alles, wie es gerade kommt.
01:25:44: Ja, ich bin eher so.
01:25:47: Aber da finde ich es eigentlich angenehm, dass eben das lockerere im Vordergrund, also so was mit der Musik und genießen,
01:25:56: und das finde ich ja eigentlich grad positiv, dass es...
01:26:00: Ja, gerade weil du ja sowieso sehr Musikaffin bist.
01:26:02: Ja, locker ist und...
01:26:04: Und zum Beispiel, ich merke das auch, also Danat zum Beispiel,
01:26:09: der Winzer Gold aus Württemberg, der hatte auch letztes Jahr im Sommer, hatte er auch,
01:26:16: ich glaube Wein entbiets ist das Thema und hat ja im Wochenende auch so ein Ausschank in den Reben
01:26:22: und eben auch so mit E-Mosweg, ja, und er sagte, er hatte 5.000 Leute an diesem Wochenende, Samsteg und Sonntag,
01:26:29: in den Reben.
01:26:31: Wahnsinn.
01:26:32: Ja, also sowas mag ich, oder die Claudia Sternen...
01:26:35: Ja, oder auch der Fritz Keller mit seinem...
01:26:37: Ja, Pino und Rock, es ist so grandlos gut.
01:26:41: Also ich finde ja, dass wir weg von dem Elitieren müssen und dann eben auch so ein bisschen lockerer,
01:26:50: um die jungen Leute einfach auch abzuholen, und die jungen Leute...
01:26:55: Ich glaube, der Schlüssel könnte auch sein, beides zu leben, also gar nicht so, dass man das eine verteufelt
01:27:00: und das andere lebt, sondern dass man sowohl das lockere kann, aber auch das, ich sag mal steifere
01:27:06: oder ernsthaftere, trotzdem auch bespielen kann und auch manchmal die Welten vielleicht sogar einfach trennt
01:27:12: und gar nicht irgendwie versucht, ihr müsst irgendwie mit Gewalt alle locker werden oder gewollt locker werden,
01:27:18: sondern es hat sich jeder seine Ansprache und jeder genau und jeder auch so seine Daseinsberechtigung,
01:27:25: wenn man sich einer möchte halt beim Wein nicht tanzen, sondern mag da gerne darüber philosophieren
01:27:29: und sich da in dem Wein fallen lassen und...
01:27:32: Ja, aber ich meine, das mache ich ja auch, und dass Leute sagen,
01:27:35: "Oh, wir haben tolle Bordeaux in unserem Keller und wir würden die gerne gemeinsam unter ihrer Anleitung genießen."
01:27:44: Und klar, dann erwarten sie, dass ich natürlich zu jedem ihrer Weine was Tolles erzähle.
01:27:51: Klar, also alles hat seine Zeit, aber ja, ich finde, das macht schon Spaß.
01:28:01: Ja, das war ein bisschen lockerer und frischer, zugänglicher für junge.
01:28:07: Also, ja, da habe ich... also ich selber habe große Freude.
01:28:10: Hast du da eine feste Betrachtung für den Wein? Also einen festen Ablauf, wenn du ein Wein beschreibst,
01:28:15: sprich, wenn du jetzt vom Weinfreunden eingeladen wirst, die sagen,
01:28:18: "Natalie, kannst du bitte unsere Bordeaux-Kollektion der 25 verschiedenen Mutorenjaggänge moderieren,
01:28:25: dass du dich immer erst auf den Jagern konzentrierst, den beschreibst, dann den Wein, dann die Machart, dann den Holzeinfluss?"
01:28:31: Oder ist es mit dieser Lebendigkeit eine Individualität, wie du dein Leben gestaltest,
01:28:36: dass du so auch immer individuell die Weine unterschiedlich beschreibst?
01:28:39: Also, ich bereite mich immer, immer vor, ich habe so Moderationskarten
01:28:45: und für jedes Event bereite ich es immer vor, also das ist einfach meine persönliche Vorbereitung.
01:28:53: Und meine Familie hat da auch immer gelässert, die haben gesagt,
01:28:57: "Hey, das hast du doch jetzt schon 500 oder 800 Mal erzählt."
01:29:01: Ja, aber ich habe immer meine Vorbereitung.
01:29:04: Aber letztendlich ist es immer so, dass ich manchmal was ganz anderes erzähle
01:29:12: oder meistens davon abweiche, weil das ist ja auch das Thema, wenn so ein Abend ist.
01:29:21: Also, ich bin ja auch immer nervös vor jedem Abend, weil man weiß nie, wie gehen die Leute mit, wie läuft es.
01:29:30: Und ich sage mal, ich habe meist das Achtfache vorbereitet von dem, was ich nachher erzähle,
01:29:37: weil es kommt immer drauf an auch, ja, wie kannst du die Leute abholen, wie gehen sie mit.
01:29:43: Und zum Beispiel, ich hatte auch mal einen Abend, da hatte ich, also ich mache auch immer viel mit Mercedes zusammen,
01:29:50: also Kundenabende und auch ganz individuell.
01:29:53: Und dann hatten die mich für Mitarbeiter und dann hatte ich einmal, ich glaube der Vorstand oder so.
01:30:00: Und dann war auch ein Abend und auf einmal hatte ich lauter, ich wäre jetzt nicht sagen Hühner,
01:30:07: ich hatte lauter junge Frauen vor mir.
01:30:10: Und es war ziemlich schnell klar, die wollten keinen Fachvortrag über den Bein,
01:30:20: sondern dann wusstet ihr einfach, was einfallen lassen wird, wie holst du die jungen Damen ab.
01:30:26: Und dann hatte ich eben erzählt, dass es zum Beispiel Studien gibt,
01:30:31: dass die meisten Beine werden von Frauen gekauft weltweit
01:30:35: und die Frauen kaufen eher nach Etikett und sie lieben Träfverschlüsse
01:30:40: und ja, das ist ein ganz anderes Kauffall.
01:30:43: Also komplett mein ganzes Programm gezwitscht an dem Abend, aber es war ein toller Abend.
01:30:49: Super.
01:30:50: Oder wie probiert man ein Wein oder wie geht man mit einer Weinkarte um, wenn man gar keine Ahnung hat.
01:30:58: Also ich habe dann komplett gezwitscht, aber es war ein grandioser Abend
01:31:03: und ja, das finde ich ja immer das Schöne,
01:31:07: dass jeder Auftritt, jeder Abend, völlig total anders.
01:31:14: Und man weiß es nie im Vorfeld.
01:31:17: Und das Wichtigste ist, die Leute abzuholen, dass sie nachher bisselt nach Hause gehen,
01:31:23: als ich dein Paket aufmachte.
01:31:26: Ich habe sehr geschmunzelt.
01:31:30: Weil es ein Klassiker ist, also bei dem geschmunzelt oder hast du bei dem Alternativgetränk?
01:31:39: Nein, nein, nein, ich habe beim Baronde Latousette, bei dem Bouille-Feuvert geschmunzelt.
01:31:44: Weil ich war ja 90 bis 97 war ich ja im Barreis als Chefsommerier
01:31:54: und es war damals die Zeit, also es ist ja schon lange her
01:32:00: und damals in einem Gourmet-Restaurant zu einem tollen Lude-Meer auf Fenchel-Gemüse
01:32:07: war der Klassiker-Puille-Feuvert vom Baronde Latousette.
01:32:12: Oder der Baronde-El war ja damals so ganz, war so gehypt, so,
01:32:17: wenn man etwas Besonderes wollte.
01:32:20: Und wir hatten damals auch eine Sommerlierreise, also ich weiß wie heute,
01:32:25: ich war auch sehr eng mit Segnitz immer, also ich kannte Hermann Segnitz auch sehr gut.
01:32:31: Du hast einen Wettbewerb mitgemacht, glaube ich, ne?
01:32:34: Ja, ja, ja, das war der Wettbewerb damals.
01:32:37: Du, das kannst du dir nicht vorstellen.
01:32:39: Es war 1993, also ich war wirklich Blut-Jung
01:32:43: und es fand im Berlin, im Hildenstaat und damals hatte ich noch nie
01:32:51: in meinem Leben so viele Kräne gesehen.
01:32:55: Weißt du, da waren 30 Kräne, also weißte, mitten im Berlin, ne?
01:33:00: Ja.
01:33:01: Und da war ich ein Landei, also ich mein, in Freiburg, ja,
01:33:08: auf dem Land groß geworden und dann bei Esbrunn, also ich war natürlich ein Landei,
01:33:12: und es war für mich die größte Faszination,
01:33:16: waren 30 Kräne hinter anderem zu sehen.
01:33:20: Und Christoph Gambler, der war damals im Deideshamer Hof,
01:33:26: er wurde als Mähdre ausgezeichnet und ich hatte, glaube ich, den dritten Platz
01:33:32: bei diesem Wettbewerb, es war ja auch so einer meiner ersten Wettbewerbe,
01:33:36: und es war ein tolles Erlebnis
01:33:39: und dann hatten sie uns eingeladen, eine Sommelier-Tour,
01:33:43: irgendwie zwei Tage zum Chateau von La Douzette
01:33:49: und ich weiß, wir sind natürlich Sommeliers,
01:33:53: weil so, sie hören natürlich nicht auf, bis alle Weine getrunken sind
01:33:56: und ich war ein als junger Mensch, hast du natürlich noch ganz anders,
01:34:00: heute überlegen wir schon, hm, jetzt ist genug, sonst hm, aber damals, ne?
01:34:05: Und dann sind wir nach, sind wir schwimmen gegangen und ach, es war so.
01:34:10: [Lachen]
01:34:13: War das das erste Mal, dass du dann in Frankreich warst?
01:34:16: Und in Frankreich wahrscheinlich nicht, weil ihr die Grenzen hier ohnehin bei euch habt,
01:34:19: aber dass du an der Loire warst, so am Song?
01:34:22: Ja, es war mein erstes Mal an der Loire, ich war immer sehr Frankreich, affin,
01:34:28: und als ich eben ins Barreis kam, dann nach Mia, wollte ich mich verändern,
01:34:34: dann habe ich gesagt, ja, lieber Herr Barreis, es war wunderbar, aber hm, ich möchte mich jetzt gerne verändern.
01:34:40: Und dann sagte er, ja, weil wenn Sie noch ein Jahr bleiben,
01:34:43: dann dürfen Sie eine schöne Weinreise machen mit Gibbon vor.
01:34:48: Kennst du noch Gibbon vor?
01:34:50: Aber natürlich, unbedingt.
01:34:52: Ja, das war ja so, der Sensorik-Papst, und ich habe so schöne Reisen mit ihm machen dürfen,
01:34:59: nach Bordeaux, nach Burgund, also die schönsten Reisen,
01:35:05: und das war ja immer mit Gleichgesinnten, also es war eine tolle Zeit gewesen.
01:35:12: Ja, und dann war ich später, war ich mal mit der Familie an der Loire,
01:35:17: und ich empfehle ja immer allen, in Frankreich ist ja oft der Hotelstandard nicht so wie bei uns,
01:35:25: also diese Gis, oder Jean-Bredot, dass man bei den Leuten eben privat, also Jean-Bredot,
01:35:33: ist eher so wie Pet & Breakfast, und Gis ist eher so eine Ferienwohnung,
01:35:38: und da hat man auch die tollsten Erlebnisse, und natürlich in der Loire,
01:35:44: wohnst du manchmal auf Schlössern, wo du dann am Schloß genaubt bist,
01:35:49: und dann die Hadebande, die Treppe hinunter schwefst, oder manchmal bist du bei Weingütern,
01:35:56: wo es dann nach dem Frühstück die erste Weimprobe gibt, und da waren wir auch,
01:36:01: wir hatten also eine tolle Reise an der Loire, wo wir die Weingüter besucht hatten,
01:36:06: und die Chateau ist uns angeguckt, und natürlich auch so die tollen Schlösser,
01:36:11: und ich finde ja auch, mir macht Geschichte sehr viel Spaß, ich liebe es eben auch so immer,
01:36:17: und so alles Historisches mag ich auch gerne, das war eine schöne Reise.
01:36:22: Also jetzt trinken wir ein Schluck, oder?
01:36:24: Es ist bei dir so genau, wenn du den Pülifemäe hast, dass du in deine Zeit 1993 bereits zurückkatapultiert wirst,
01:36:32: oder entdeckst du die Weine immer neu, also hast du diese Urlaubsfaszination,
01:36:37: wenn man sagt, den Wein aus der Tastkarte, fand ich damals toll, jetzt bei diesem Pülifemäe auch,
01:36:42: oder ist es immer wieder was anderes, weil dein Wissen dazukommt, dein Verständnis, deine Interpretation für Wein?
01:36:49: Ja, also wie gesagt, als ich ihn in der Hand hatte, hatte ich erstmal geschmunzelt,
01:36:56: weil es war so, so ein Relikt an alte Zeiten.
01:37:01: Also das war echt lustig, also wenn ich jetzt heute ein Souvenir Blanc vorstelle,
01:37:09: in einem Sensorikseminar, mache ich eher so Neuseeland oder ich weiß nicht, ein Felser.
01:37:16: Also es war erstmal, dass ich wirklich breite Schmunzeln hatte,
01:37:22: aber wenn ich ihn jetzt so genieße, dann sage ich, wow, es ist aber schon sehr elegante,
01:37:29: ein sehr toller Vertreter, und das ich finde, ja, also nach wie vor ein super Begleiter,
01:37:38: gerade wenn du so ein bisschen Fisch hast, ist das natürlich super,
01:37:44: und auch ein exzellenter Vertreter für Sauvier.
01:37:48: Also er hat ja diese Hollunda-Blüten, Stachelbären, Kiwi, also dieses Grün ist ein bisschen diese Pyrrazine,
01:37:58: was natürlich ein Sauvier auszeichnet, hat er schon.
01:38:02: Aber ich finde es ist kein so, also ist es ein Souvenir Blanc, ist natürlich immer die Frage,
01:38:09: weil die Franzosen ja selber sagen, wir machen keinen Souvenir Blanc, wir machen Pyrrhythymäe,
01:38:13: und sie versuchen ja, die Rebsorte niemals zu überinterpretieren oder zu präsentieren,
01:38:21: sondern eigentlich immer einen Stil zu transportieren, den man eben nur dort regional so dargestellt bekommt.
01:38:31: Er passt aber auch, also er hat ja hinten ganz viele diese rote Johannisbeeren,
01:38:36: ist eine ganz klare, elegante, sehr feine Struktur, er ist mineralisch, also die Mineralität des Salz bleibt,
01:38:46: hinten raus, noch sehr in der Mitte von der Zunge, auch auf der Zungenspitze,
01:38:52: die Mineralität verarbeitet, denn Alkohol, ja diese Kräuterfrische,
01:39:00: also wenn man zwischen den Fingern so Kerbel, frische Kräuter rein, also ich bin jetzt gerade sehr überrascht,
01:39:09: also er präsentiert sich toll.
01:39:11: Schön, finde ich. Also geht mir genauso, ist für mich auch ein Wein, den man sowohl, was wir Deutschen ja so leider häufig,
01:39:19: aber trotzdem gerne machen, den Wein so trinken kann, aber den Gedanken mit dem Lude Meer,
01:39:25: den habe ich so eins zu eins auf der Zunge und wünschte ich, ich hätte einen.
01:39:30: Ja und weißt du was jetzt immer mehr bekommt, ist so Anis, also deswegen auch mit dem Fenchel Gemüse,
01:39:39: Fenchel Anis ist ja eine Gruppe, also finde ich passt, passt immer noch,
01:39:47: klar man kann auch viele andere, aber ich habe gerade gedacht, das würde immer noch passen,
01:39:55: also oder hier könnte ich mir auch was vorstellen, wenn man so mit Blattspinat arbeitet,
01:40:03: also er ist nicht laut, er ist sehr verbogen, aber ich finde das schon typisch auch für Sauvignon,
01:40:14: also gefällt mir außerordentlich gut und ich freue mich immer, weißt du, wenn jemand nach 30 Jahren immer noch super ist,
01:40:22: also zum Beispiel Knipser gehört für mich dazu, ich weiß noch, wo Knipser es die ersten Rotweinpreise,
01:40:30: also die ersten großen Rotweine in Paris in Deutschland machen.
01:40:35: Für die KWX damals, genau, das war ja so, das ist geheimlich schlechthin, das war ja '97, '98, glaube ich,
01:40:42: wo ich das erste Mal Knipser Rotwein beeindruckend präsentiert bekam und ich, wow, was ist das,
01:40:48: und das kommt aus Deutschland, damals war es ein Überraschend, heutzutage ist es ja,
01:40:52: gegenwärtig da mehr oder weniger, dass da die war, aber ja, stimmt, Knipser ist so einer der Klassiker.
01:40:57: Ja, aber wann ich bei Ihnen verkoste, bin ich begeistert, wie gut Sie immer noch sind
01:41:02: oder bei vielen Wettbewerben sind Sie immer noch unter den Top 5, Top 10.
01:41:08: So bei Eintropt, ja.
01:41:10: Ja, ich finde, das ist toll, dass Sie eben auch nach wie vor, oder bei allen Menschen finde ich es toll,
01:41:19: ich glaube, du hast ja am Anfang ja auch gefragt, ist es schwer, oben zu bleiben, nein, ich finde nicht,
01:41:27: aber es ist auch schön, wenn Menschen dranbleiben, weil zum Beispiel, ich liebe Traditionen,
01:41:34: ich bin auch, ich sehe mich als sehr traditionellen Menschen, aber ich finde Tradition ohne Fortschritt ist der Tod,
01:41:42: also man muss immer auch im Weiterschauen nach vorne und ja, ob das jetzt die KI ist oder egal,
01:41:53: ich meine, das sind ja auch alles Geschenke, also wir leben ja schon in der schönsten Zeit,
01:41:59: dass wir alles heute haben, dass wir reißen, dass wir Fortschritt haben, dass wir Tradition haben,
01:42:07: also es ist ja, ja, ich glaube, die schönste Zeit, wo man je leben kann.
01:42:12: Ich denke da eben auch im Getränkebereich, deswegen habe ich dir was eben nicht urtraditionelles,
01:42:19: sondern was moderneres, mit dem Red Moon, 99.6 ist kein Radiosender,
01:42:24: sondern da geht es darum, dass 99,6% Abfelder drin ist und 0,4% eben Kohlensäure,
01:42:33: also es besteht aus diesen beiden Elementen und das ist für mich eben auch so dieses neue,
01:42:38: bewusste Erlebnisfeld eigentlich von Getränken, dass man Geschmackspannung in einem Getränk hat,
01:42:46: wie sonst manchmal eigentlich fast nur ein alkoholischen Getränken zu finden ist,
01:42:51: also hier ist keine Fermentation, aber mit der Kohlensäure hat man es geschafft,
01:42:54: mit diesen rot fleischigen Äpfel, deswegen haben wir da einen roten Saft,
01:42:58: eine Spannung aufzubauen, die faszinierend, die animierend ist, die eine eigene Charakteristik hat,
01:43:04: die Äpfel kommen vornehmlich aus Südtirol und das finde ich eigentlich ganz spannend
01:43:09: und so als Gegenstück ist natürlich jetzt eine riesige Herausforderung nach dem Pythymäe,
01:43:13: der eine ganz eigene Authentizität hat, wo ich auch finde, dass wenn man ihn probiert,
01:43:19: es gibt kaum ein Gleichnis dafür, also wenn man ein Pythymäe probiert, schmeckt ein Pythymäe wie ein Pythymäe.
01:43:24: Ich weiß nicht, ob man ihn immer wieder erkennt, dass wenn man ein Wein präsentiert bekommt,
01:43:29: dann sofort sagt es ist ein Pythymäe, man kann es manchmal, wenn man diese Paralläen dann irgendwo hat
01:43:34: oder den Wein schon mal probiert hat oder ihn zu interpretieren weiß,
01:43:37: aber es ist nicht so dieses, was man früher immer gesagt hat, diese Feuersteinaroma,
01:43:42: ich glaube es sind wenige, die das wirklich so krass rausdeklinieren können,
01:43:47: wo viel dieser Wein dann irgendwo steht, aber man hat schon eine ganz eigene Klasse
01:43:52: und danach dann so ein, ich sag mal, ein Saft zu haben, der noch bestehen kann
01:43:56: und ich finde aber, er kann, wenn man ihn jetzt probiert, man riecht dran,
01:43:59: man hat dieses ganz klare reine Apfelaroma, das finde ich so herrlich.
01:44:03: Ja und ich meine, mit der Süße ist es natürlich schon immer sehr charmant,
01:44:08: dass man das gut nach dem Püch für mich auch trinken kann
01:44:14: und die Äpfel ist ja auch immer so was Heimeliges, man hat ja so ein bisschen Zimt,
01:44:21: auch so ein bisschen diese Wärme, wir haben früher, haben wir selber die Äpfel vermostet
01:44:30: und wenn ich jetzt so rein rieche, riecht es wie damals in dieser,
01:44:35: ja im Keller, wo wir diesen Most gemacht haben.
01:44:39: Dieses Apfelfleischig oder dieses Gärige so ein bisschen?
01:44:45: Ich finde das Apfelfleischig, aber ich musste voll und so schmunzeln,
01:44:50: weil du hast gesagt, man sucht ja als erstes beim Püch für mich immer nach dem Feuerstein
01:44:55: und du hast mir so aus der Seele gesprochen, ich hatte auch überlegt,
01:45:00: der Wein ist perfekt, er ist wunderbar, hat aber jetzt nicht dieses typische Feuerstein,
01:45:06: also du hast mir wirklich so gerade eins zu eins aus der Seele gesprochen.
01:45:15: Das ist lustig, aber ich finde, der Apfel Schaum Wein lässt sich schon gut trinken.
01:45:22: Er hat auch den, finde ich hinten hinaus den Zug, durch die Säure, durch die Kohlensäure,
01:45:30: hat die Ballons, was du erzählt hast über die alkoholfreien Alternativen,
01:45:36: dass du etwas brauchst, was die Süße, die sie ja oftmals haben,
01:45:40: man meint, das ist beim Wein, aber eben auch bei anderen Getränken,
01:45:43: dass das ja irgendwie aufgefangen und ausbalanciert werden muss.
01:45:46: Ich finde, das passiert hier eigentlich ganz wunderbar.
01:45:49: Also trinkt sich sehr fein, ne?
01:45:52: Früher gab es bei uns ein Schmacksbegleiter.
01:45:55: Ich weiß nicht, ob es ein Geschmacksbegleiter ist.
01:45:57: Aber ich habe gerade, weil es Freitags gab es bei uns früher immer kein Fleisch, ne?
01:46:05: Also es gab bei uns früher sowieso nicht so oft Fleisch,
01:46:08: also Samstag gab es das klassische Seedfleisch und Sonntagsbraten,
01:46:14: aber so Freitags gab es immer entweder Fisch oder Süßspeisen.
01:46:19: Und ich meine, ja, es ist jetzt schon sehr lange her,
01:46:22: also ich spreche jetzt davon, als wir Kinder waren.
01:46:25: Und wenn du nach der Schule nach Hause kamst,
01:46:28: hast du die Tür geöffnet, dann wusstest du, es gibt Süßspeise oder Fisch.
01:46:32: Also damals, mein Forellen waren schon frisch, ja,
01:46:36: und wir hatten auch viele Forellen, aber wir Kinder liebten natürlich Freitags Süßspeisen.
01:46:42: Also und ich weiß noch, mein Favorit war immer Brotauflauf
01:46:47: und dazu gab es eine Weinschaumsoße.
01:46:50: Und das war immer so mein, also mit einer Sabayone,
01:46:53: das war immer so mein Favorit, aber toll war auch,
01:46:56: wenn es so Apfelpfannekuchen gab, mit ein bisschen Zimt bestreut.
01:47:01: Und ich habe gerade gedacht, hm, den hätte man jetzt mittags, weißt du?
01:47:06: Also ich meine, heute, ich koche heute auch anders, ja.
01:47:11: Aber früher war es so und habe ich gedacht,
01:47:14: oh, da hätte der jetzt perfekt dazu gepasst, weißt du,
01:47:17: dass mittags Genuss ohne Reue, hättest du einfach sagen können,
01:47:21: jetzt kriegen wir davon Schlückchen.
01:47:23: Toll, ja.
01:47:25: Großartig toll.
01:47:27: Ja, wenn es mal so dieses Himmel und Erd, also so Bratkartoffeln mit gebratener Blutwurst
01:47:37: und dann so, da würde, und Apfeln dabei,
01:47:41: da würde der natürlich auch lecker dazu schmecken.
01:47:44: Kann ich mir sehr gut vorstellen, ja,
01:47:46: so ein Röstaromen auf der einen Seite, dann zum anderen,
01:47:49: zu diesem saftigen, allecht eingekochten von den Äpfeln macht bestimmt
01:47:54: und hat genügend Substanz eben auch durch die Säure, durch die Süße,
01:47:59: um das Ganze zu untermalen.
01:48:02: Mhm.
01:48:03: Toll.
01:48:05: Schön, tolles Erlebnis.
01:48:08: Ich finde auch, und wieder, ne, alles zu seiner Zeit,
01:48:12: also auch lecker und macht Spaß und ist doch einfach
01:48:16: umweltenattraktiver als nur ein Glas Wasser.
01:48:18: Also ich trinke auch viel Wasser und gerne Wasser.
01:48:20: Ja, ich denke auch.
01:48:21: Aber es ist einfach, ja, das macht natürlich schon Spaß,
01:48:26: wenn man zum Essen ein Gläßchen hat, ne, wie nur Wasser.
01:48:32: Nur Wasser und das eben allein, ja, das bereichert das Essen einfach auch
01:48:36: und gibt noch so eine ganz eigene Geschmacks-Ebene mit dabei.
01:48:40: Gibt es irgendwie eine Situation, wo du sagst,
01:48:43: da hätte Wein nicht gepasst oder wann Wein überhaupt nicht passt
01:48:47: oder passt Wein immer?
01:48:51: Aus meiner Sicht passt Wein immer.
01:48:54: Weil es ja, ne, so, ganz unterschiedliche gibt.
01:48:59: Also ich finde, also ich freue mich auch, wenn ich jetzt zum Beispiel,
01:49:05: zum Freiburger SC, also ins Fußballstadion,
01:49:09: freue mich auf eine Stationswurst, also so eine Bratwurst und ein Bier.
01:49:15: Also da freue ich mich auch, also es ist jetzt nicht so,
01:49:19: dass ich immer Wein bräuchte.
01:49:22: Also ich trinke auch gerne mal ein Bier.
01:49:25: Aber ich finde zum Fußball kann man auch durchaus gut Wein trinken
01:49:29: oder egal, ne, also oder am Baggersee oder ich,
01:49:34: na ja, ich finde, das ist Wein.
01:49:37: Es gibt für jede Gelegenheit auch, auch dem passenden Wein
01:49:41: und ne, ich könnte mir jetzt gar keine Situation vorstellen,
01:49:45: wo ich sagen würde, da hätte ich nicht den passenden Wein.
01:49:50: Passt nicht.
01:49:53: *Klopfen*
01:50:01: *Klopfen*
01:50:06: Ihr glaubt echt alles zu kennen, wenn ihr Reoche hört.
01:50:10: Wartet. Bevor ihr Schubladen zieht, denn manchmal bricht das Neue genau dort durch,
01:50:15: womens am wenigsten erwartet.
01:50:17: Mitten im gewohnten, mitten im gelernten, mitten im erfahrenen.
01:50:21: Denn Reoche ist nicht nur Granreserva, ist nicht nur Rot, ist nicht nur Eichesatt.
01:50:25: Reoche kann auch hell sein. Wild, wach, weiß.
01:50:28: Reoche kann auch ein Tempranier sein.
01:50:30: Der plötzlich seinen Farbe wechselt und kein Blondenor, kein Marketing.
01:50:33: Das ist Natur im Bewegung.
01:50:35: Und wer jetzt sagt, das ist nicht Reoche,
01:50:38: hat definitiv den Punkt der Weinwelt verfehlt.
01:50:40: Denn wahre Herkunft erkennt man nicht an der Farbe, sondern an der Tiefe.
01:50:44: Farig? Na klar.
01:50:46: Aber nicht als Maske, sondern als Instrument.
01:50:48: Hier spricht das Holz nicht laut, sondern präzise.
01:50:50: Es geht um konkret zu werden, um den 2022er Tempranier Blanco,
01:50:55: Barrel Aged, von der Brotega Staron aus der Riocha.
01:50:58: Und das ist kein Wein, der gefallen wird, das ist einer der, was will.
01:51:02: Er fordert nicht laut, sondern klug.
01:51:04: Er bleibt nicht stehen, wo andere enden.
01:51:06: Er beginnt dort, wo Erwartung aufhört.
01:51:09: Der Tempranier Blanco von der Brotega Staron ist keine Spielerei.
01:51:13: Es ist ein Beweis, dass Riocha mehr kann.
01:51:15: Und dass die schönsten Überraschungen auf da warten, wo andere schon weggeschaut haben.
01:51:19: In der malerischen Landschaft der Riocha Alter.
01:51:22: Er hebt sich die Brotega Staron als ein Leuchtturm.
01:51:25: Dieser Zusammenschluss engagierter Winzer verkörpert die Essenz kollektiven Schaffens
01:51:31: und tieferwurzelter Verbundenheit zur eigenen Region.
01:51:34: Gelegen im nördlichsten Teil der Riocha.
01:51:37: Nahe der historischen Grenze zum Baskenland entstand die Brotega Staron
01:51:42: aus einem Zusammenschuss mehrer kleiner Weingüte.
01:51:44: Diese Kooperation zieht darauf ab, die reiche Weinbaustradition der Region zu bewahren
01:51:49: und gleichzeitig durch gemeinsame Ressourcen und Expertise
01:51:52: Weine von höchster Qualität zu kreieren.
01:51:55: Alte Rebanlagen, und ich meine wirklich alt.
01:51:58: Durchschnittsalter 50 bis 70 Jahre.
01:52:01: Moderne Kellertechnik und das wiss mehrere Generationen verschmelzen ihr zu einer harmonischen Symbiose.
01:52:06: Das atlantisch geprägte Klima der Riocha Alter
01:52:09: zeigen sich durch kühle Temperaturen moderaten Niederschläge aus.
01:52:12: Diese klimatischen Bedingungen verleigern die reife Zeit der Trauben,
01:52:16: was zu einer optimalen Balance zwischen Zucker und Säure führt
01:52:19: und die Aromenentwicklung extrem fördert.
01:52:22: Die kühlen Nächte tragen dazu bei, die Frisch- und die Lebendigkeit der Weine zu bewahren,
01:52:25: was man in diesem Tempranio Blanco extrem merkt.
01:52:29: Die Böden der Riocha Alter bestehen überwiegend aus keichhaltigen Ton und Lehm.
01:52:33: Die Bodenschrukturen bieten eine hervorragende Drainage
01:52:36: und speichern gleichzeitig Ausreichend Feuchtigkeit um die Rebenwehr der trockenen Perioden zu versorgen.
01:52:41: Was die Weine zur absoluten Perfektion auflaufen lässt, wie in einem Jahr wie 2022.
01:52:45: Geprägt von optimalen Wetterbedingungen, die eine gleichmäßige Reifung der Trauben ermöglichten.
01:52:50: Gelesen in den wirklich frühen Morgenstunden sanft gepresst
01:52:55: und temperaturkontrolliert in Edelstein-Tanks vergoren,
01:52:57: reift dieser Wein anschließend 6 Monate in 225 Liter Fässern
01:53:02: aus zurückhaltend getosteter amerikanischer Eiche.
01:53:06: Eine regelmäßige Badonage auf der Feinhefe sorgt für Komplexität, Volumen und Balance zwischen Frucht und Textur.
01:53:12: Die Badonage, das periodische Aufrüren der Feinhefe während der Lagerung im Barrier,
01:53:17: führt zu einer Autolyse der Hefezellen, die Polysaureride freisetzt und so Mundgeführ und Stabilität modifiziert.
01:53:23: Der Tempranio Blanco Barrow Age 2022 ist definitiv kein Abritivvein.
01:53:29: Er braucht Raum, Luft und Aufmerksamkeit.
01:53:32: Er gehört an den gedeckten Tischen nicht in eine flüchtige Verkostung.
01:53:36: Er kann Hauptakteur sein oder ein präziser Begleiter.
01:53:40: Seine Vielschichtigkeit fordert und belohnt die Entscheidung, den Tempranio Blanco.
01:53:45: Im Barrier auszubauen war innerhalb des Hauses Taron keine Selbstverständlichkeit.
01:53:49: Ein weißer Riocha aus dem Holz klang zunächst für die meisten während absoluter Stilbruch.
01:53:54: Doch genau hier liegt die Innovationskraft dieses Projektes, Bodega Taron.
01:53:59: Die vorsichtige Integration von Holz wirkt nicht als Effekt, sondern als Verstärkung der Sortentypizität.
01:54:06: Die Barrikes bringen Schmelz während die Rebsort ihre kristalline Linie behauptet.
01:54:11: Keine Überformung, sondern Präzision.
01:54:14: Tempranio Blanco? Noch nicht gehört?
01:54:16: Also es ist im Prinzip eine natürliche Mutation des roten Tempranio.
01:54:22: Entdeckt 1988 in einem Weinberg bei Murillo de Rioleta.
01:54:27: Die offizielle Zulassung für den Anbauern der DOCA Riocha erfolgt 2007.
01:54:32: Die weiße Variante teilt mit ihren Vorfahren den frühen Reifezyklus, zeigt jedoch ein völlig eigenes Aromspektrum.
01:54:39: Sie verleiht ihr beiden Spannung, Frische und eine seltene Balance aus Ausdruckskraft und tiefer Eleganz.
01:54:46: In Verbindung mit einem dezenten Barrikeausbau entsteht ein völlig neuer eigenständiger Riochasstil.
01:54:51: Und genau das kann die Bodegas Taron.
01:54:54: Und genau darum ist der 2022er Tempranio Blanco Barrage eine Geschmacksausnahme.
01:55:00: Ein Weinerlebnis. Vielen lieben Dank dafür.
01:55:03: Und noch ein großes Dankeschön dem deutschen Importeur, dem Handelshaus Schlumberger.
01:55:18: Kann jeder Wein alles?
01:55:20: Oder wenn du sagst, am Baggersee braucht man da den speziellen Baggersee Wein.
01:55:24: Oder zum Bügel in dem Bügelwein.
01:55:26: Oder zum großen Opernabend den Opernwein.
01:55:30: Oder kann Wein das allübergreifend leisten?
01:55:33: Gute Frage.
01:55:37: Nee, ich finde, du brauchst schon ein bisschen den Wein für diese Situation.
01:55:47: Beispielsweise.
01:55:51: Ja, ich fand es schon früher im Restaurant ja auch so toll, die Menschen abzuholen.
01:55:58: Also, dass man eben schnell rausfindet, möchte der Gast.
01:56:04: Also erstmal so spielerisch herausfindet, was mag der Gast.
01:56:08: Vielleicht sagt er, ich mag ja keinen Rotwein oder ich mag keinen trockenen Wein oder wie auch immer.
01:56:13: Aber dann auch herauszufinden, was ist das heute für eine Situation?
01:56:19: Also beispielsweise der Gast sagt, wir haben heute 25. Hochzeitstag.
01:56:26: Und der möchte gerne einen besonderen Wein, der auch ein bisschen hochpreisiger ist.
01:56:33: Und dann sagt er, das war so toll damals, als wir zum 25. Hochzeitstag diesen Wein hatten.
01:56:41: Das brickt sich dann so ein.
01:56:44: Und das hat auch da eine ganz andere Wertigkeit, ein anderes Standing, als wenn du den Geheimtipp für den Alltagswein.
01:56:55: Und umgekehrt gibt es ja auch vielleicht die Situation, dass der Gast, nee, es muss jetzt heute nicht so ganz was Dolles sein.
01:57:03: Wir hätten gerne diesen Geheimtipp-Charakter.
01:57:05: Und das sagt er, toll, preisleistungsverhältnis, grandios.
01:57:09: Aber ja, also das kommt wirklich auf die Situation drauf an.
01:57:15: Also zum Beispiel, also ich hätte jetzt nie den Dünkel, dass ich sage, ein Wein muss für mich so einen so viel kosten.
01:57:24: Aber ich habe Freunde, da freue ich mich, dass wir einfach gemeinsam dann die großen Beine aufziehen und sie gemeinsam genießen können.
01:57:34: Und dann am anderen Tag ist es so, da freuen wir uns eben über die Geheimtipps aus der Pfalz oder aus Rhein-Hessen oder so.
01:57:43: Aber es gibt schon, finde ich, Wein für, also immer ist doch auch klar, ein gereiften Wein, wir lieben gereifte Weine.
01:57:53: Aber die willst du jetzt nicht gerade, wenn du mit einer Freundin dich triffst und du willst mit ihr schnacken und eine Pasta essen.
01:58:01: Da willst du nicht diesen Wein, wo du die ganze, oh, und jetzt riecht er und oh, jetzt, mh.
01:58:06: Sondern da willst du was unkompliziertes.
01:58:08: Da willst du vielleicht den Rose, der einfach easy drinking, ja.
01:58:12: Und dann ist es eine andere Gelegenheit, wo du sagst, oh, der Wein, mh.
01:58:18: Und jetzt schätzt ihr ihn, probier noch mal.
01:58:20: Also nächstes gibt es schon einen Wein ganz unterschiedlich für jede Gelegenheit.
01:58:27: Weil Wein ja auch gelindlich einvernehmlich ist und wenn man zu anspruchsvollen Wein hat, wie so eine große Oper, die möchte man ja auch so nebenher nicht einfach laufen lassen.
01:58:35: Genau.
01:58:36: Dass man dem Wein dann auch einfach, zum einen die Aufmerksamkeit natürlich schenken möchte, wenn er den entsprechenden Anspruch hat, zum anderen, der einen natürlich auch sehr stark beeinflusst und einen Band zieht.
01:58:47: Musik und Wein, wenn du so Musikaffin bist, muss man das aufeinander abstimmen oder ist das dann zu gewollt, wenn man das will?
01:58:56: Na, grundsätzlich, finde ich, man muss einfach nur in sich reinhören.
01:59:01: Also viele sagen ja auch, oh, ich würde gerne Wein trinken, aber ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll oder was zusammenpasst.
01:59:11: Dann denke ich immer, ey, also die wichtigste Regel wissen wir alle, es schmeckt mir oder schmeckt mir nicht.
01:59:16: Ja, das ist ja so, das ist einer der wichtigsten.
01:59:19: Und auch ansonsten, also keine Scheu haben und ja, weißt du, manche große Weinen, die Papa sagen zu uns ja auch, oh, stellen sich vor, vor 30, 40 Jahren habe ich angefangen mit Lampusco oder Chianti aus der stromflotenden Flasche.
01:59:36: Ja, warum nicht? Also du brauchst ja einen Einstieg oder wenn jetzt der junge Mann zum ersten Ronde, wo statt Cola ein Chianti aus dem Discount kauft, ist mir das viel lieber, ne?
01:59:48: Also ja, alles zu seiner Zeit, also ich habe da überhaupt keine Dünkel, sondern alles zu seiner Zeit und eben auch bei Musik muss man einfach, wenn ich jetzt Lust habe, auf einen kräftigen Rotwein, dann soll es so sein.
02:00:05: Oder wenn ich sage, nee, wenn so Musik ist, dann trinkt man vielleicht länger über den Abend, dann möchte ich lieber was leichtes, was sehr bekömmlich ist.
02:00:18: Also, nee, ich finde, einfach in sich selber rein hören und dann findet man das schon, ne?
02:00:26: Aber zum Beispiel, ich genieße es sehr, wenn ich, also wir haben ja ein Bahnbahn, das ist schon ein Festspielhaus, was ich liebe und ja, also wenn es geht, möchte ich da schon Glas Champagner trinken, weil es gehört für mich dazu, ne?
02:00:42: Also, ich meine, es gibt vielleicht mal einen Abend, wo es vielleicht nicht passt, aber normalerweise freue ich mich, ja, wenn sich alle Menschen schön machen und man steht dem vor je und man hat ein Glas Champagner und lässt erstmal so das Schöne auf sich wirken.
02:01:04: Ja, das ist doch was anderes, wie wenn ich jetzt ein Wasser trinke oder ein Bier.
02:01:09: Also, wenn ich jetzt eine Atmosphäre, die man da natürlich trinkt, aber jetzt so einen bestimmten Wein zu wagen, das Partyfall.
02:01:15: Also, gehört da denn mal rum? Könnte man den aussuchen?
02:01:18: Ja, ja, schon. Also, das wäre für mich der große gereifte Burgunderwein, ob weiß oder rot ist egal.
02:01:29: Aber so, ja, ja, also ich, ich, ja, genau, genau, weil, ja, ich finde, gereifter Wein kann ja auch immer mehr erzählen als ein junger Frischer und ich liebe auch so, eben ich liebe Wagner, ich liebe Big Orchester, ich weiß, wenn du so sagst,
02:01:54: es ist so viel Musik, ich kann es richtig fassen.
02:01:59: Das ist, also an manchen Tagen, ich mag auch natürlich auch andere, aber das ist schon was Schönes.
02:02:07: Und wenn du so wahnsinnig viel Musik hast und dann, ja, dann hast du einfach so einen gereiften Wein, den man auch, der sich immer weiterentwickelt, der immer mehr erzählt, der so vielschichtig ist.
02:02:20: Das passt schon sehr gut.
02:02:23: Oder ich finde es auch schön, abends zu kochen und dann so ein bisschen Verdi zu hören.
02:02:30: Und dann so schon Schluck Wein, also da hast du eben so ein Schluck Rotwein auch gut, dazu ist es schon auch schön.
02:02:39: Was ist Wein für dich? Also, könntest du es in einen Wort pressen?
02:02:43: Nein, nicht in einen Wort. Wein ist für mich, also einmal das schönste Ding, also Wein, ich sage immer, Wein ist mein Ding, Wein ist mein Ding, sei ich schon seit jeher.
02:02:58: Aber für mich ist ja Wein, Lebensfreude, Genießen, Entspannen, Kultur, Tradition, Urlaub, also all das ist für mich Wein.
02:03:12: Und Leben ohne Wein, wäre das für dich noch denkbar oder für dich ins Gut habe?
02:03:18: Also, das kann ja sein, ich weiß nicht, dass Lebensumstände sagen, jetzt ist es besser, kein Wein zu trinken.
02:03:32: Also, der Konsum selber, sondern eigentlich mit dem Medium nicht mehr arbeiten, gar nicht diesen Kontakt zum Wein zu haben.
02:03:42: Ja, also da bin ich jetzt echt so hin und her gerissen, denn auf der einen Seite denke ich, wer weiß, was im Leben kommt und angenommen, du lebst mit deinem Partner und er sagt, ich kann kein Wein trinken,
02:04:00: aber das tut mir nicht gut, dann wäre ich sicherlich die erste, die sagen würde, okay, dann halt ohne Wein, man weiß ja nie.
02:04:08: Und ja, ich bin ja eben so, dass ich immer sage, keine Ahnung, was kommt im Leben und mich nimmt so an, wie es kommt und gar kein Thema.
02:04:19: Aber ich bin für jeden Tag dankbar, wo ich dieses Thema Wein in meinem Leben habe.
02:04:25: Also, ja, aber ich weiß es nicht, also vielleicht, keine Ahnung, vielleicht mache ich auch nochmal was anderes oder ich weiß es nicht, was das Leben mit sich bringt.
02:04:37: Aber im Moment bin ich für jeden Tag dankbar, wo ich dieses Thema um mich habe und mit diesem Thema Wein einfach Leben darf.
02:04:46: Ist ja auch ein Geschenk, also da haben wir doch die Ereignisse in den Stimmen.
02:04:50: Und so wie du sagst, man muss nicht unbedingt trinken, also zum Beispiel heute Abend bin ich bei ganz, ganz lieben Freunden eingeladen und ich muss einfach Auto fahren und ich würde es mir niemals erlauben, mit Alkohol zu fahren.
02:05:07: Also, ich finde, es geht in unserem Beruf auch gar nicht.
02:05:11: Aber wenn du isst, man kann, ich sag mal, einen Schluck Wein zum Essen, ja, einfach zelebrieren, genießen, aber mehr geht einfach nicht.
02:05:23: Aber das ist für mich überhaupt nicht schlimm.
02:05:25: Also, ich finde, das ist genauso schön, einfach einen Schluck zu trinken.
02:05:31: Es geht nicht darum, dass man viel trinken muss, sondern einfach so mit Freunden das zelebrieren.
02:05:38: Aber ja, man muss nicht unbedingt jetzt viel trinken oder so.
02:05:43: Oder an manchen Abend, also bei uns ist ja häufig auch so, dass wir alles ausspucken, gerade bei großen, tollen Verkostungen.
02:05:50: Oder wenn wir arbeiten, wenn ich erzehle, dann kann ich mir das überhaupt nicht erlauben zu trinken.
02:05:58: Aber ich finde das genauso faszinierend.
02:06:02: Also, einfach dieses Wein zu erleben, ob ich ihn jetzt ausspucke oder trinke, wir dürfen es einfach erleben.
02:06:14: Und manchmal ist das Betrachten nicht minder interessant, wie das erleben selber.
02:06:18: Also, wenn ich den Wein anfühle, wenn ich ihn, also ohne dass ich ihn aktiv trinke oder in großen Mengen dann irgendwie konsumiere,
02:06:25: sondern sich mit dem Wein auseinanderzusetzen und diese Freude auch zu vermitteln und andere daran teilhaben zu lassen.
02:06:30: Also, dass die den Wein trinken können, was ja auch letztlich ein Sinnbild unseres Berufes ist, was wir im Restaurant leben oder eben auch bei Moderation.
02:06:37: Was wärst du für ein Wein, wenn du ein Wein wärst?
02:06:40: Riesling. Eintworte ich Riesling.
02:06:43: Also, wegen der Quirligkeit, der frische oder wegen dem Tiefchen oder der reife Fähigkeit.
02:06:50: Ja, alles so, weil du dieses Quirlige, das lebendige.
02:06:55: Dann bei Riesling ist es ja auch, dass er so unterschiedlich ist, je nach Region, je nach Klima, je nach Mikro-Klima ist ja Riesling so unterschiedlich.
02:07:10: Und das gefällt mir auch so in meinem Leben.
02:07:15: Also, ich liebe ja ein Gourmet-Restaurant, aber ich gehe genauso gerne in eine Straußenwirtschaft oder in normales.
02:07:25: Also so, das finde ich ja das Schöne, dass es so für jeden, und so ist ja, es gibt so ein leichten Riesling für jeden Tag.
02:07:35: Und dann gibt es aber eben den gereiften Riesling, wo du sagst, ganz, ganz großes Kino, den Riesling zum Essen, ja, also so für jeden Anlass.
02:07:48: Und dieses macht Spaß, ne? Einen Tag mal schick, einen Tag sportlich, einen Tag zum Konzert nochmal ganz an, also vielleicht zum Blueskonzert, ja, ganz anders.
02:08:00: Also, aber diese Lebendigkeit, also viele sagen ja immer, nein, geht gar nicht Riesling, ich vertrag keine Säure.
02:08:09: Möchte ich immer dann, also der Magensäure ist ja ziemlich wurscht, egal, ob jetzt ein Prozent mehr Säure oder nicht.
02:08:17: Das Thema ist ja nur die Balance, dass die Säure gepuffert ist.
02:08:21: Also bei der Salatsauce macht sich auch keiner Gedanken, hat der Essig 6 Gramm Säure oder nur 5 Gramm Säure, wenn es zu sauer ist, macht es halt Zucker oder Honig dran.
02:08:33: Also die Balance ist ja nur wichtig.
02:08:36: Und aber umgekehrt, wenn man Säure gewohnt, es ist sowas Tolles, diese Spritzigkeit, diese Lebendigkeit.
02:08:45: Oder bei uns ist es ja auch oft, hier geht es ja genauso, also, wie sagt man, Reparaturwein.
02:08:55: Darf Riesling sein?
02:08:58: Ja, wenn man tollen Events hatte.
02:09:00: Und dann ist man noch mit den Kollegen zusammen und so ein leichter Riesling geht immer noch, am liebsten dann halt so was ganz leichtes, vielleicht ein Mosel-Riesling mit 7,5 Volumen prozent, das tut nicht weh,
02:09:12: und das geht dir am nächsten Tag gut.
02:09:14: Also ja, Riesling.
02:09:16: Aber ich weiß, du bist ja genauso der Riesling-Liebhaber.
02:09:20: Ich glaube, das sind wir Fachleute.
02:09:22: Da ist die kaum ein, genau, ein Fachmenschen, der Riesling nicht irgendwie vergöttert oder so.
02:09:28: Ja.
02:09:30: Doch eine Rebsorte, die uns alle sehr beeinflusst, wie eben im roten Bereich Spätbegründer, wo ich aber auch viele verstehen können, die erst den Weg dahin gehen möchten oder brauchen.
02:09:40: Das ist ja eine Rebsorte, wo man meistens ein Schlüsselerlebnis braucht, wo man eine Offenbarung braucht, wo man eine eigene Interpretation oder eine eigene Erkenntnis für den Wein oder für diese Rebsorte braucht.
02:09:53: Und meistens, wenn es einmal klickt macht, dann kann man nicht mehr davon loslassen.
02:09:57: Genau so.
02:09:59: Aber ja, weißt du, viele fangen ja an, irgendwie mit süßen Beinen und dann je mehr man trinkt, desto trockener darf es sein, dass du, oder am Anfang möchte man Wein, der nett und rund ist, vielleicht Rotwein, nett, rund.
02:10:18: Und je mehr Wein man trinkt, desto mehr Ecken und Kanten darf er haben.
02:10:23: Also ja, das ist der Schöne, dass Geschmack sich auch weiterentwickelt.
02:10:29: Letztlich glaube ich hat jeder die gleiche Trigger-Karriere, dann irgendwie mit süß anfangen, dann irgendwann hin zum komplizierten oder irgendwann gereiften.
02:10:37: Aber die Stufen sind unterschiedlich oder eben manchmal auch davon abhängig, wie man begleitet wird, wer einen da an die Hand nimmt oder welche Erlebnisse man dabei hat.
02:10:47: Und oft sind es Personen, die ein ganz, ganz tolle Schlüsselerlebnisse dann irgendwo mit auf den Weg geben.
02:10:55: Gibt es eine Persönlichkeit in deinem Bewusstsein, wo du sagst, die hat für die Weinwelt Unfassbares geleistet?
02:11:05: Ich bin so ein großer Fan vom Fritz Keller. Also ich fand, sein Vater war ja schon eine Leitfigur, also gerade für den badischen Wein oder für Deutschland.
02:11:20: Er war ja mit der Erste, der in Deutschland trockene Weine ausbaute. Der sagte, Wein zum Essen, also auch so dieses Thema Wein und Essen, schon sehr früh wirklich lebte.
02:11:39: Und ich finde, der Fritz ist eben auch so Fritz Keller, dass er sich einsetzt, sei es politisch, dann jetzt diese Geschichte Pino entrockn, also auch Beinen runterzubrechen, so moderner zu machen.
02:12:02: Ja, genau, auch so auch für jeder Mann und auch so ein bisschen als Lifestyle.
02:12:10: Was er auch hier entspricht, letztlich sprichte er deine Sprache und lebte ein Leben auf einer anderen Ebene.
02:12:16: Also da finde ich es auch sehr bewundernswert, wie er diese vielen verschiedenen Outlets in einem Gesamtkonzept in einem Bewusstsein vereint.
02:12:25: Also großartige Restaurants auf der einen Seite, das Weingut, der Weinhandel, der ja auch sehr sehr prägend in Deutschland ist und dann eben diese Events, die Präsenz, die er selber auch hat, allgemein in der Gesellschaft in der Weinzene, es ist schon sehr, sehr außergewöhnlich, tolle Figur.
02:12:46: Also da denke ich immer, wenn ich ihn höre, denke ich immer, ja, er spricht mir vollkommen aus der Seele.
02:12:53: Und man muss sehen, er kommt ja auch mit vielen, vielen Menschen national, international zusammen und er würde nie darüber reden, er ist immer bodenständig.
02:13:06: Also das gefällt mir auch und ich finde, das ist ja auch so was Typisches am Wein, an den Winzern, dass auch die, die die besten Weine der Welt machen, in der Regel ganz bodenständig sind.
02:13:19: Das finde ich das schön.
02:13:20: Das ist an der Weise her.
02:13:21: Ja, ja.
02:13:22: Das ist auch oft überrascht, dass, also Winzer, die außergewünscht, auch teilweise utopisch teure Weine produzieren, wenn man denen live gegenüber steht, dann denkt man, wow, ist das angenehm.
02:13:35: Also wie viel Mensch steckt dahinter und dann merkt man, dass die ja eigentlich in der Tat mit der Natur arbeiten und so naturverbunden sind, so natürlich sind und so authentisch sind und da spürt man dann deren Seinen, deren Schaffen, deren Ausstrahlung.
02:13:48: Absolut, ja.
02:13:50: Mit wem würdest du gern mal ein Glas Wein trinken? Also richtig oder eine Flasche Wein?
02:13:54: Beim Glas erfährt man ja noch nicht so viel eine Flasche und sich da einfach gehen lassen, schwellen, austauschen und eben über Wein unterhalten, vielleicht nie über die große Politik, sondern von wem interessiert dich dessen Weinphilosophie?
02:14:11: Wow.
02:14:13: Da muss ich jetzt echt in mich gehen. Also, ich denke, ich weiß nicht so Gregoriporter oder so ein Musiker, der eben, oh, ich finde, die Leute aus der Musik sind auch so sensibel.
02:14:40: Also sie ...
02:14:42: Sensibel hat dich auch gerade im Sinn, als du den Satz anfing. Sie sind so anders sensibel, aber sie haben gleiche Sensibilität und ich finde es auch immer unglaublich, ergreifen mit Musikern Wein zu trinken.
02:14:51: Ja, weil sie ... ja, ich finde dieses ... ja, wenn man so sensibel dran geht, ist ja auch Weistum Musik und Musik kann ja immer ... also ich sage oft beim Konzert, ja, und dann sage ich, ja, der hat sehr gut Klavier gespielt.
02:15:09: Aber halt wegen Klavierlehrer. Weißt du, was ich meine? Ja? Also ...
02:15:16: Total, ich bin da ganz dabei, ich weiß. Ja, ja, ja.
02:15:18: Aber es gibt dann andere Menschen ...
02:15:20: Das Gefühl fehlt da.
02:15:22: ... schließen die Augen und fließen dahin, ja, und lassen sich einfach treiben von der Musik und sie spüren es und sie können es ausdrücken und das Gleiche ist, glaube ich, mit Wein.
02:15:35: Weißt du, du kannst natürlich sagen, ah ja, der hat Barrik oder ... aber einfach den Wein wirklich so zu spüren, genießen, dass du dich regelrecht in ihn hineinfallen lässt und sagst, wow, ist das gut?
02:15:56: Ist das ein schöner Moment, ne?
02:15:59: Und so ein Moment bleibt ein Leben lang, also auch oft sagen die Leute,
02:16:04: ja, ich kann da jetzt nicht so den Unterschied wahrmachen zwischen einem 500 Wein und einem 5 ... oder mehr, also so.
02:16:11: Oder ist ein teurer Wein ... nein, ein teurer Wein muss nicht per se gut sein.
02:16:15: Aber wenn du diesen tollen Wein zum richtigen Zeitpunkt hast und ich mal ...
02:16:22: eine Güte des Beines ist ja, wenn er langlebig sein kann, also wenn ein Wein nach 30 Jahren perfekt ist, dann spricht es ja auch für die Güte eines Beines.
02:16:39: Und so was dann zu erleben, zu zelebrieren, so was bleibt für mich ein Leben lang, ne?
02:16:50: Und das ist mir lieber als eine Handtasche von blibblabblupfen.
02:16:56: Muss so ein Wein dann erklärt werden oder ist ein Wein selbsterklärend?
02:17:00: Also wenn ich jetzt zu einem 19. Jahrhundert schlag mich tot XY aus dem Südwesten von irgendwo hab und ich gehe mal davon aus,
02:17:10: dass es einer seltensten Weine ist, dass deren 5-stelligen Betrag gekostet hat, hat der meistens so eine Ausstrahlung, die man einfach spür kann, selbst als Weinleihe.
02:17:20: Oder muss ich wissen, warum das und dass der genau das ist, was der gekostet hat, braucht die perfekte Performance, um die Besonderheit herauszuarbeiten?
02:17:30: Also das hängt schon mit Wissen zusammen.
02:17:36: Also ich hab ja einen tollen Freundeskreis und wir treffen uns, zum Beispiel wir machen jetzt zu zelebrieren Anfang Dezember,
02:17:46: also die sind alle aus der Gastronomie und wir machen Montags Anfang Dezember, feiern wir Weihnachten, trinken die tollsten Weine dieser Welt.
02:17:58: Ja, es ist grandios und du vorstigst ganze Jahr und dann musst du, manchmal spricht man auch über Wein, aber man muss nicht,
02:18:08: wir kochen da natürlich auch entsprechend dazu und es ist einfach rund, es ist einfach unser Weihnachten und ein ganz besonderes Weihnachtsfest.
02:18:18: Aber ich merke, wenn ich jetzt Freunde einlade oder mit Freunden zusammen einen besonderen Wein genieße, die nicht ganz so da drin in diesem Thema verhaftet sind,
02:18:32: die freuen sich schon, wenn man so ein bisschen mitgibt, wo es ist, oh ja, dieses Menthol, diese ätherischen Öle,
02:18:42: hatte ich jetzt nicht so auf der Pfanne oder, also es gibt schon so, ich geb schon gerne auch so ein bisschen immer was mit, wo ich sage,
02:18:53: ja, wusstest du oder probier mal oder achte darauf, das ist doch auch wie bei der Musik, ja.
02:19:00: Natürlich kannst du dieses Konzert schon x-tausend Mal gehört haben, aber wenn da jetzt jemand dich an die Hand nimmt
02:19:09: und vorher richtig einfällt und sagt, achte auf diesen einen Ton, es ist nur ein Ton, aber am Anfang ist er ganz leise
02:19:21: und dann wird er flehend und nachher wird er klagend und immer durchdringender, dann nimmst du das nachher im Konzert ganz anders wahr.
02:19:31: Also doch, ich geb schon immer gerne so ein bisschen, aber nicht so eben oberlehrerhaft, sondern eher, dass ich so sage,
02:19:39: oh, merkst du das jetzt auch oder, oh, was mich jetzt so fasziniert an dem Wein, ist, so, das geb ich schon gerne.
02:19:48: Ich finde, das ist der Schlüssel wahrscheinlich, dass man es nicht über das reine Wissen, dass man sagt,
02:19:52: wir haben hier zwölf Monate Allier-Eiche, sondern dass man es über das Gefühl definiert
02:19:56: und wie du es eben beschreibst mit dem Ton, dass man, egal welchen Wissen statt man hat, man das nachempfinden, nachvollziehen,
02:20:04: sich darin feiern lassen kann oder wenn du ein Bild betrachtest und die Schatten erklärst, warum die dort sind, wo die Sonne starten,
02:20:10: welche Zeit es hat, bekommt das Bild mit einem eine Lebendigkeit und man lebt in dem Bildtag letztlich hinein.
02:20:16: Also, finde ich, ist ein ganz, ganz wichtiger Andersdabei, und dann wird Wein zum Erlebnis, dann kann man ihn greifen,
02:20:27: dann wird es nicht so was abstraktes, dass man nur irgendwas technisch oder irgendwelche Namen hat, also wie man sich...
02:20:34: Ja, oder wenn einer nicht so erfahren ist mit einem besonderen Wein, also er wird schon sagen, oh, das schmeckt mir unfassbar gut,
02:20:44: aber wenn du nicht die Erfahrung so hast, dann ist es ja schön, wenn du noch so ein bisschen, wo du sagst, ah, ja, ja, ja, ja,
02:20:52: jetzt verstehe ich das noch besser. Also auch, wir haben in Baden-Baden das Bruder-Museum und immer wechseln der Ausstellung,
02:21:00: oh, ich genieße es immer mit dem Audio-Guide, wenn du ein Bild erklärt kriegst, dass du es ganz anders aufnimmst
02:21:09: und du merkst es dir auch ganz anders, wie wenn du einfach daran vorbeiläufst.
02:21:14: Wir hatten mal vor Jahren, hatten wir über Weihnachten, eine Ausstellung, dass sie die Kerze,
02:21:20: ich möchte da die Kerze, ja, also finde ich jetzt nicht so per se vom Titel her attraktiv wie der blaue Reiter, oder?
02:21:29: Und dann war es aber auch so, dass sie die Bilder so schön erklärt haben, dass ich, ja, das eine der schönsten Ausstellungen fand.
02:21:41: Also aber es ging halt mit den Erklärungen zusammen.
02:21:45: Mhm, steht und fällt mit den Erklärungen manchmal. Und dann kommt man in eine andere Welt und findet Ausgleich.
02:21:51: Hast du eine Ausgleich, irgendwie, als ob du ein Hobby oder außer Musik und Wein, was für dich ja sehr viel ist?
02:21:58: Ja, also so, genau Musik ist bei mir natürlich ganz stark.
02:22:01: Also grundsätzlich mag ich gerne Sport, dass ich versuche, einfach im Alltag so viel als möglich zu laufen und was ich sehr genieße.
02:22:10: Ich versuche immer den Sonntag doch freizuhaben, dass ich einfach raus in die Natur kann.
02:22:17: Ob jetzt Wandern, Radfahren, Inlineskaten langlaufen, ich gehe gerne Skifahren.
02:22:25: Aber das ist jetzt halt mein Beruf dadurch, dass ich halt sehr viel unterwegs bin, konnte ich bisher nie in meinem Leben so was Festes machen.
02:22:35: Also so wie andere sagen, ich gehe jetzt immer mit, wofs zum Yoga oder mein Traum wäre Tango tanzen.
02:22:42: Das möchte ich noch machen.
02:22:44: Aber ich habe früher Stepptanz gemacht, ich würde auch gerne wieder Stepptanz machen und Tango tanzen.
02:22:50: Aber im Moment kriege ich es noch nicht so hin, dass ich sage, immer Dienstags gehe ich da hin.
02:22:59: Also das kommt vielleicht noch.
02:23:01: Das wäre jetzt so mein, ja, es wäre für mich ein großer Wunsch für die Zukunft.
02:23:05: Aber ja, ich finde halt einfach Natur ist für mich unfassbar schön.
02:23:12: Und wann immer es geht, versuche ich einfach, wenn ich nicht viel Zeit habe, wenigstens noch ein bisschen zu laufen.
02:23:19: Weil es tut dem Rücken gut, es tut, weiß ich, im Gesicht, diese Anspannung, alles.
02:23:25: Sobald du draußen in der Natur bist, wird alles locker und ja, man fühlt sich wohl.
02:23:31: Und man hat so ein leichtes, ich weiß nicht, Funkeling im Gesicht, ein leichtes Strahlen, ein leichter Grinsen.
02:23:39: Also so geht es mir, ne?
02:23:40: Also für mich ist die Natur so schön.
02:23:43: Und ich reise halt schon immer mein Leben gerne.
02:23:46: Reisen ist so meins immer.
02:23:49: So neue Kultur, neue Menschen, irgendwie so dieses Entdecken.
02:23:55: Ach, das finde ich was ganz Wunderbares.
02:23:59: Wenn du das mit dem Beruf verbinden kannst, was du ja tust, ist es natürlich dann auch irgendwie doppelt schön ideal.
02:24:06: Und ich finde, das ist das Interessante und das Schöne bei unserem Beruf,
02:24:09: dass wir von Haus aus mit so vielen auch schönen Dingen zu tun haben.
02:24:13: Dass wir in schöne Gegenden, in schönen Landschaften kommen, dass wir kommunizieren können,
02:24:17: mit Menschen kommunizieren können, dass wir mit so einem tollen Produkt wie Bein arbeiten
02:24:21: und da eigentlich auch drinnen fallen lassen können.
02:24:24: Daher, das ist manchmal auch das Fatale, dass man da manchmal zu viel arbeitet
02:24:28: und das gar nicht als solches empfindet, aber daher, ja, finde ich, haben wir eigentlich recht schön berufiert.
02:24:37: Was für ein Beruf, wenn man immer unterwegs ist.
02:24:40: Und da gucke ich dir immer an. Ja, für manche Menschen ist es schon schwierig, extrem.
02:24:47: Aber ja, wir machen es halt gerne, oder dann freue ich mich auch, wenn ich zu Hause koche auch so wahnsinnig gerne
02:24:57: und finde es dann auch so schön, dann zu Hause zu kochen und ich lade gerne Freunde ein, die ich gerne bekoche.
02:25:05: Das ist für mich sowieso, also das Wichtigste in meinem Leben ist so der große Tisch
02:25:12: und so miteinander genießen und sich austauschen.
02:25:16: Und ich finde es auch schön, verschiedene Meinungen zu hören und zu diskutieren und auch...
02:25:23: Und tatsächlich, es geht halt bei einer Flasche bei, viel besser.
02:25:28: Wie ist es nicht angenehmer und viel schöner?
02:25:30: Wenn dann Freunde bei dir sind und du die zu Gast hast, bist du da jemand, der eher das Ganze inszeniert und lange plant
02:25:37: oder bist du spontan? Also sowohl beim Kochen... Nein, ich bin spontan.
02:25:40: Machst du das große... spontan.
02:25:42: Ja, ich kann ja auch nicht jetzt drei Tage vorkochen. Also es würde mein Zeitplan nie hergeben.
02:25:49: Ich bin auch der Meister im Schnellkochen, der Schmore auch gerne.
02:25:55: Aber für mich ist das Wichtigste immer unkompliziert.
02:25:59: Es ist einfach die große Tafel und ja, also früher, das war sehr schön.
02:26:06: Ich hatte früher so eine offene Küche und wirklich 90 Prozent des Lebens fand in der Küche statt.
02:26:15: Jetzt habe ich eine sehr schöne Altbauwohnung, die Küche ist separat,
02:26:19: aber es gibt natürlich den großen Tisch und ja, er wird viel genützt.
02:26:27: Und das finde ich echt toll. Also das ist für mich das Sinnbild.
02:26:32: Meines Lebens ist immer die große Tafel, weißt du, mit den Menschen.
02:26:37: Schön.
02:26:38: Kommunizieren, genießen, ja.
02:26:40: Wären die Weine dafür dann kuratiert oder ist es dann auch live, dass du sagst,
02:26:44: wir fangen an mit dem Riesling und mal gucken, wie wir da drauf sind.
02:26:47: Vielleicht kommt er nach der Burgunder oder vielleicht auch der Riocha 1962.
02:26:52: Auch so, wie es kommt, genau.
02:26:55: Also ich meine, so geht es dir auch.
02:26:58: Wir sind ja auch immer bereit, teure, gute Weine aufzuziehen.
02:27:02: Also es tut uns jetzt nicht weh.
02:27:04: Wenn man weiß, es sind Freunde und es ist jetzt die Situation.
02:27:08: Wir wissen, es ist schlimmste, was die meisten Menschen machen,
02:27:12: ist, wenn sie einen guten Wein haben.
02:27:15: Dass sie nicht getrunken wird.
02:27:17: Ja, ich trink zum Geburtstag, zu Weihnachten.
02:27:19: Und dann tragen sie ihn als Leiche aus dem Keller.
02:27:22: Das ist das Allerschlimmste und die Erfahrungen haben wir schon gemacht.
02:27:25: Also egal, wen, ob dem Besitzer oder die Flasche, ja.
02:27:27: Das ist egal.
02:27:29: Ja, soweit habe ich jetzt gar nicht gedacht, da hat er ja nur an dem Wein.
02:27:33: Aber genau so ist es und deswegen...
02:27:35: Das ist bei beiden schlimm, also da.
02:27:37: Da ist doch echt.
02:27:39: Aber wenn die Situation ist, dann machen wir gerne den Wein auf.
02:27:43: Aber muss auch nicht sein, also für uns ist ja Beingenuss nie ein Thema des Preises.
02:27:48: Sondern einfach so, wie es gerade passt.
02:27:52: Also ich mache zum Beispiel auch gerne eine Paella.
02:27:56: Und dann trinken wir halt klar eher spanische Weine.
02:27:59: Oder ansonsten bei mir gibt es halt zu Hause 80% deutsche Weine.
02:28:04: Am liebsten riesling.
02:28:06: Also, nee, ich plan nie von...
02:28:13: Manchmal mache ich mir halt Gedanken, dass ich sage, okay,
02:28:17: was kann ich machen, dass ich nicht viel in der Küche bin?
02:28:21: Ja, was der Schade ist, wenn die Küche bei den Gästen ist,
02:28:25: dass man die ganze Zeit weg ist.
02:28:27: Ja, ja, aber das ist wirklich die einzige.
02:28:29: Und das andere ist alles in und...
02:28:31: Also so, wie es gerade kommt, was schönes.
02:28:34: Bist du grundsätzlich eher total anderes Thema, eher analog oder digital?
02:28:39: Analog.
02:28:41: Analog.
02:28:43: Ja, also ich war zwar...
02:28:45: In Corona war ich die Online-Königin.
02:28:49: Also ich hatte das Glück, dass eine große Firma, die hatten gleich in der ersten Lockdown-Woche,
02:28:58: hatten sie mich gefragt, ob ich Weinproben online machen könnte.
02:29:03: Und ich habe dann mein Wohnzimmer, habe ich dann am Büro, also einem Studio geopfert.
02:29:10: Ich habe dann mittlerweile mein Büro auch Studio.
02:29:13: Und es hat mir auch sehr viel Freude gemacht.
02:29:16: Und natürlich hat digital auch Vorteile, das ist klar.
02:29:20: Also auch so eine Weinprobe, was für die Leute können sich,
02:29:24: werden zum Teil, was ich für Ekuvenen hatten,
02:29:27: wir haben eine Probe gemacht, wir hatten über 1000 Leute, die sich eingewählt hatten.
02:29:35: Und wenn du davon ausgehst, dass man mit mehreren Leuten zu Hause sind,
02:29:39: ja du erreichst natürlich die Menschen überall.
02:29:42: Also sie können sich aus Corona oder aus Luxem, egal, überall zuschalten.
02:29:46: Und nach anderthalb Stunden bist du auch fertig, während wenn ich zu Hause unterwegs bin.
02:29:52: Total, das ist sowas von auslogend.
02:29:54: Genau, bin ich halt länger unterwegs und du hast auch noch einen Abreißer.
02:29:58: Also ich mein, alles hat Vor- und Nachteile wie immer.
02:30:01: Aber nein, ich bin schon ein Mensch.
02:30:04: Ich liebe es, die Stimmung aufzufangen, mit den Leuten laut zu lachen.
02:30:15: Also nein, ich bin immer jemand.
02:30:18: Ich liebe es bei den Menschen zu sagen.
02:30:20: *Musik*
02:30:26: Wenn überhaupt jemand diese Größe, diese Beständigkeit, diese Tiefstinnigkeit,
02:30:31: diese Komplexität, dieses Wissenfundament von Natalie hat,
02:30:35: driftet er nicht selten eine gewisse Arroganz über Heblichkeit oder Distorsiertheit ab.
02:30:40: Selten ist ein Kollege, eine Kollegin, noch nach Jahrzehnten so herzlich, so authentisch,
02:30:44: so liebevoll, so fröhlich, so eigentlich den Wein spiegelt,
02:30:48: also so wie wir Wein haben wollen.
02:30:50: Vielen Dank, liebe Natalie, dass du heute unsere Gäste warst.
02:30:53: Vielen Dank, dass du uns begleitet und uns uns bereichert hast.
02:30:56: Und auch ein großes Dankeschön an euch.
02:30:58: Ich würde euch wirklich gerne um einen Gefallen bitten.
02:31:00: Es wäre super, wenn ihr euch die Mühe macht, uns noch kurz zu bewerten.
02:31:03: Hey, ich mag Sterne.
02:31:05: Hünft Sterne werden ein solches Geschenk.
02:31:07: Da wäre ich superglücklich, das hilft uns ungemein.
02:31:09: Das kann man manchmal so als Zuhörer gar nicht ermessen,
02:31:12: wie wichtig das für uns ist in der Sichtbarkeit, in der Wahrnehmung,
02:31:16: in dem, wie wir eben Interessierten angezeigt werden.
02:31:19: Also für eine Bewertung auf Spotify auf Apple Podcast wäre ich dankbar.
02:31:22: Mindestens so dankbar wie gegenüber unserem Partner, der Schlumbergergruppe.
02:31:26: Mit den Handelshäusern Konseo Vini, Schlumberger, Segnetz
02:31:29: und dem Privatkundenportal Bremer Weincolleg.
02:31:32: Denn dank ihnen und eben auch dank eurer Bewertung
02:31:35: ist nach dem Podcast vor dem Podcast.
02:31:38: Und darf ich mich nach diesem Freitag auf den nächsten Freitag freuen
02:31:41: und auf einen Sony, den viele aus dem Ruts bzw. aus dem Ernst kennen
02:31:45: und wo ich mich richtig auf das Gespräch freue.
02:31:47: Auf seinen Gedanken, auf seinen Tiefsinn,
02:31:49: auf seine eigene Prädation der Weinwelt, auf seine Kompromisslosigkeit.
02:31:53: Ich freue mich einfach auf Christoph Geiler!
02:31:55: Hallo, mein Name ist Gabriele Damasko.
02:32:12: Natalie kenne ich schon seit gut 25 Jahren.
02:32:15: Wir haben viele Filme zusammen gemacht
02:32:17: und Weinprojekte für den Südwestrunkrealisiert.
02:32:20: Nicht nur als Filmautorin und Regisseurin war Natalie für mich eine wunderbare Entdeckung.
02:32:26: Es war die Zeitende der 90er Jahre, da war Wein fest in Männerhand.
02:32:31: Es gab zwar schon einige weibliche Sommeliers, wie Paula Bosch oder Christina Fischer,
02:32:36: aber das waren damals echte Ausnahmen, genauso wie Natalie.
02:32:40: Fürs Fernsehen ein echter Glücksfall.
02:32:42: Jung, attraktiv, eine quirlige, mitreisende Person mit jeder Menge Ahnung von Wein.
02:32:48: Sie war schon damals super vernetzt und hatte so gar nichts von dem üblichen Wein getouren an sich.
02:32:55: Sie hatte so eine ganz eigene Art und ganz neue Worte für Wein,
02:32:59: als ich sie kennenlernte.
02:33:01: War sie Restaurantleiterin im Imperial in der Bühler-Höhe,
02:33:05: in der Küche stand Klaus Erfurt und kochte mit Michelin Stern.
02:33:11: Das war also die Welt von Natalie, Sterneküche und die dazu passenden Beine.
02:33:16: Alles vom feinsten Weinetiketten zum Schwindelwerden.
02:33:20: Und sie hatte alles schon mal probiert.
02:33:23: Für den Südwestrunkfunk, damals noch Süddeutscher Rundfunk,
02:33:27: produzierten wir ein Porträt über Natalie.
02:33:30: Wein-Sommiliäre, was macht die?
02:33:33: Das wollten wir den Zuschauern damals näher bringen
02:33:37: und ihnen auch die Faszination des Weins zugänglich machen.
02:33:41: Das kam gut an, so dass wir dann noch eine Weinserie
02:33:46: für die Landesschau Baden-Württemberg produzieren konnten.
02:33:49: "Weinlost" war der Titel.
02:33:51: Der war ihr sozusagen auf den Leib geschrieben.
02:33:54: Natalie mit Kamerateam besuchte 25 Winzer in Baden-Württemberg.
02:33:59: Ich als Autorin und Regisseurin und Natalie, als unser On-Kopf und Expertin.
02:34:05: Es entstand dazu auch ein Buch zur Serie.
02:34:08: Und weil es so gut ankam,
02:34:10: porträtierten wir auch noch den Weinadel in Baden-Württemberg.
02:34:14: Besuchten Fürsten, Herzöge, Prinzen und Grafen.
02:34:18: Ebenfalls eine Fernsehserie mit Buch und tollen Fotos von meinem Mann,
02:34:24: Klaus Henning-Tamasco.
02:34:26: Für mich war es fast wie eine Winzerausbildung.
02:34:29: Ich habe so viel über Wein erfahren und so viele edle Tropfen probieren dürfen.
02:34:35: Wir waren auf großen Weinevents, ob in Andalusien oder beim Rotweinpreis
02:34:40: oder bei Nachwuchswettbewerben für Sommeliers.
02:34:44: Ein Mega-Einblick in die Welt des Weins.
02:34:47: Noch heute ist es so, wenn Natalie einen Wein empfiehlt
02:34:50: oder über einen Wein redet, dann hat man ganz große Lust, ihn zu trinken.
02:34:55: Sie hat eine wunderbare Gabe, einem Appetit zu machen.
02:34:59: Inzwischen weiß fast jeder, was ein Sommelier ist.
02:35:02: Und das ist bestimmt ihrer unkonventionellen Art zu verdanken,
02:35:07: ihren Beruf und ihre Berufung zu leben und an den Wein und Gastronachwuchs weiterzugeben.
02:35:15: [Musik]