Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: [Musik]
00:00:12: Ja, hallo, hier ist die Katharina vom Nikolajhof.
00:00:15: Der Stile war 2020 bei unserem Nikolajhof.
00:00:19: Das war auch das Jahr, wo ich so das erste Mal am Nikolajhof ein bisschen ins Wein machen hineingekommen bin.
00:00:27: Ich war vorher bei Jucic im Kampthal und habe dann Ende 2020 entschieden,
00:00:35: dass ich auch am Nikolajhof einsteige.
00:00:37: In den Herbst habe ich es ein bisschen mit reingeschnuppert und so den Stile kennengelernt.
00:00:42: Was für mich sehr schnell offensichtlich war, ist, dass er mich hier eigentlich eine unglaubliche Motivation mitgebracht hat.
00:00:49: Viel zu sehen, viel zu lernen und einfach in diese Welt des Meinmachens hineinzuwachsen.
00:00:56: Was etwas ist, was man bei Praktikanten nicht oft in dieser Form mitkriegt.
00:01:02: Mich persönlich hat das sehr gefreut, weil wir dadurch eigentlich gesehen haben,
00:01:08: wie motivierend das auch für uns sein kann, wenn Leute hierher kommen, die so viel Lust haben zu lernen und so viel Lust haben, Neues mitzunehmen.
00:01:19: Der Stile war eigentlich so ein bisschen der Auslöser für den Niki, meinem Partner und auch dem Besitzer des Weingutters, wieder mit Praktikanten zu arbeiten.
00:01:28: So gesehen hat er hier sehr, sehr große Spuren hinterlassen.
00:01:32: Wir freuen uns sehr für den Stile, dass er jetzt in Berlin mit dem Matthias Restaurant eine Aufgabe gefunden hat, in der er wirklich, wirklich aufzugehen scheint.
00:01:42: Allerdings haben wir auch nie aufgegeben, zu versuchen, ihn hierher nach Mautern zurückzulocken.
00:01:48: Und jedes Jahr versuchen wir uns etwas Neues zu überlegen, dass vielleicht genauso schmackhaft sein könnte, wie das Restaurant Matthias in Berlin.
00:01:56: Das ist mit einem kleinen Augenzwinkern zu sehen.
00:01:58: [Musik]
00:02:20: Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von "Sommelie", die interessantesten Weingälder unserer Zeit.
00:02:27: Viele unserer Gäste, die ich in den letzten fast 50 Folgen präsentieren durfte, kenne ich seit über 20 Jahren.
00:02:32: "In" kannte ich nicht.
00:02:34: Das heißt natürlich kannte ich ihn.
00:02:36: Michael Stias ist ein Unikat in der Sommelie 10, die kaum einen Sommelie, der ihn nicht kennt.
00:02:41: Aber ich hatte noch nie einen persönlichen Schnittpunkt mit Michi.
00:02:44: Was ich schade fand, denn wenn man Michi bei einer Probe sieht, dieses herzhafte Lachen, diese offene Kommunikation, dieses eigentlich einladende Herzenswarme,
00:02:52: hatte leider niemals ein Gespräch ergeben, aber es war für mich klar, dass der ehemalige Sommel jedes Hovraal,
00:02:58: der nicht nur in Berlin, der in Deutschland für Furore gesorgt hat,
00:03:01: der jetzige Sommel jedes Restaurant Matthias hier zu Gast sein muss.
00:03:04: Und ich freue mich auf das Gespräch, freue mich auf ihn.
00:03:07: Doch bevor wir loslegen, möchte ich wie jede Woche ein ganz großes Dankeschön an unserem Partner aussprechen.
00:03:13: Andi Schlumbergergruppe mit den Handelshäusern Schlumberger, Segnet, Konseiowini und dem Privatkontportal Bremer Weinkolle.
00:03:21: Dank Ihnen ist er heute hier. Herzlichen willkommen lieber Michael Stiel.
00:03:25: Findest du, dass man als Fachmann ein Kind seiner beruflichen Eltern für die Zeit seines Lebens ist?
00:03:35: Oder also wie wichtig sind Leute, die einen am Anfang prägen?
00:03:39: Ähm, also ich glaube schon, dass es gibt irgendwie ein prägendes Momentum,
00:03:45: ob es dann die eigenen Eltern sind oder ob es dann, sag ich mal, kulinarische Zieleltern sind, wie es bei mir der Fall ist, ist schon essentiell.
00:03:53: Ich glaube, es ist so keine Rule of thumb, weil jeder kann sich irgendwie aus seiner eigenen Situation raus, immer inzipieren, in irgendeine Richtung.
00:04:03: Aber bei mir war es auf jeden Fall so, dass ich da durch die Gabi Hussneter, Shoutout, mobile Kochkunst aus meiner Heimat Nürnberg,
00:04:12: da auf jeden Fall viel getan hat, mich da in die, also mir das mit in die Wiege zu legen, sag ich mal.
00:04:19: Also meine Eltern natürlich, kulinarisches Interesse ist da, aber dann mit 16 durch Zufall in die mobile Kochkunst gekommen, Kinderkochkus gemacht
00:04:32: und dann halt irgendwie kleben geblieben für die nächsten paar.
00:04:35: Echt durch den Kinderkochkus?
00:04:36: Ja.
00:04:37: Und du hast gesagt, wow.
00:04:39: Ja, beziehungsweise es war so ein beidseitiges Love at First Side.
00:04:43: Also ich war da, es war ein 16. Geburtstag, wir haben da gekocht und dann war das, glaube ich, noch zwei Wochen gedauert und dann habe ich da auf einmal, zwei Mal die Woche gearbeitet.
00:04:54: Krass.
00:04:55: Und dann auch bis wirklich durchs Abitur hindurch zum Leitwesen meiner Eltern, weil dann das Geld verdienen.
00:05:03: Und dann weißt du, ich bin in den Lauf zur Schule gegangen, das sind immer nochmal 20 Minuten Weg, das heißt nach der Schule raus und dann hat irgendwie um 12. nach Hause, also als ich dann 18 war auch voran.
00:05:13: Da ist dann so ein bisschen was auf der Strecke geblieben, aber das ist auf jeden Fall ein essentieller Teil dessen, was ich heute quasi mache oder auch weiß oder so was.
00:05:23: Und dann da einfach viel mitbekommen, natürlich auch sehr gefördert worden von der Gabi dann.
00:05:28: Ob das dann ist, hier kümmere dich um die Weine, also quasi ein Grundvertrauen vorausgeschickt, aber auch so kommen wir fahren jetzt vier Tage durchs Burgenland.
00:05:38: Hat sie mich eingesackelt, habe ich mich nebenan gesessen, Gabi ist gefahren, ich wurde von Weingut zu Weingut immer voller, das wurde immer doller.
00:05:48: Aber so habe ich halt meine ersten Erfahrungen gemacht mit Wein oder durch Franken natürlich, also warum in die Fähne schweifen, das gute Lektionar mit Silvana.
00:05:56: Und dann habe ich das nach dem Abi noch mal ein ganzes Jahr gemacht und dann irgendwann hat es mich nach Berlin verschlagen.
00:06:03: Hattest du diesen einen Weinmoment, das du gesagt hast, boah und so schmeckt Wein auch oder ist das bei dir langsam gewachsen oder war das sowieso eine häusliche Prägung oder wie kamst du zum Wein?
00:06:13: Also ich kam zum Wein durchs Weinverkaufen eigentlich.
00:06:19: Ich kam an als Bub, als 16-jähriger Bub, habe eigentlich von vorne und hinten keine Ahnung gehabt und bin dann da so reingewachsen.
00:06:31: Es gab jetzt für mich nicht so den Weinmoment, sondern eher das mit Wachsen durch, kam wachsendes Interesse, kam wachsendes Wissen.
00:06:42: Also es war so ein inkrementeller Prozess und irgendwann ging es dann halt los.
00:06:47: Ich war ja auch einer von denen, ich glaube da hast du mit Sebastian drüber auch gesprochen, der gesagt hat so, er hat die ganzen jungen Leute, die alle mit Naturwein anfangen und dann sagen, das ist der Shit und den Rest dann verteufeln.
00:07:02: So war das ein bisschen bei mir auch.
00:07:04: Auch da habe ich mich natürlich weiterentwickelt, aber ich habe schon angefangen so mit Andi Weigand und zu diesen ganzen naturnaturigen Sachen und zu sagen, okay, kein Schwefel ist das Beste
00:07:16: und ist das Allergeizte, aber das hat sich alles natürlich auch geändert, weil natürlich musst du irgendwo anfangen und dann entwickelt man sich weiter.
00:07:23: Und dann hast du natürlich so immer wie den Martin auch, der natürlich auch sagt, na es ist alles eine Blitzin, was die da machen, es geht nur so.
00:07:31: Und dann irgendwann hat man halt seine eigenen Erfahrungen und hat dann entwickelt seinen eigenen Geschmack und inzwischen bin ich da, würde ich sagen, auch relativ breit aufgestellt.
00:07:41: Martin Körschler war dein Zielvater, wenn man so möchte und gab wieder eine Zielmutter.
00:07:45: Zwei Personen dann irgendwo benennen möchten, die dich an die Hand genommen haben und begleitet haben.
00:07:50: Genau, die haben mich begleitet natürlich mit Unterstützung meiner Eltern, weil die natürlich auch gesagt haben, hey, wir unterstützen dich da.
00:07:58: In Punkt du kriegst der Autolayer und kannst dich die Gegenfahren oder du kriegst Taschengeld und kannst dir jetzt in den Wein kaufen gehen.
00:08:07: Das war jetzt so ein bisschen die Unterstützung.
00:08:09: Es ist so eine Gemengelage aus diesen vier Menschen, also Mutter, Vater und dann die beiden fränkischen Zieleldern.
00:08:16: Bist du rausgewachsen aus der Situation oder begleiten und sind die allgegenwärtig oder begleiten dich heute noch?
00:08:24: Also meine Eltern auf jeden Fall.
00:08:26: Ja, natürlich, ja.
00:08:28: Die hatten unglaublich herzliches Outro am Schluss gesprochen, also sehr berührend. Also sie ist auch bei dir noch im Leben, das können wir dann sozusagen live nachempfinden.
00:08:39: Also wir sind bei mir noch bei mir im Leben.
00:08:42: Martin ist sicherlich primär in der Funktion als KNU-Weinhalle, dass ich da Wein kaufe und wir uns ab und zu austauschen.
00:08:50: Bei der Gabi ist es auf jeden Fall hartes diesen Reinen, also relativ früh schon diesen Weinrahmen verlassen hin zu einer sehr engen freundschaftlichen Beziehung.
00:09:01: Also die Gabi ist jetzt, wie mir so schon sagt, auch Familienfreund.
00:09:04: Also ich bin jetzt ja nicht der klar, ich seh' immer so oft in Nürnberg, weißt, aber meine Eltern hängen bei der Gabi ab oder die Gabi bei meinen Eltern.
00:09:10: Also es ist einfach so ein ganz schönes Zusammengewachsen und natürlich tausche ich mich mit der Gabi über Wein aus.
00:09:16: Manchmal leider viel zu selten, aber man ist halt auch gefangen in seinem Daily Business.
00:09:20: Aber das ist auf jeden Fall ein integraler Bestandteil meines Lebens, meines Weinlebens, aber auch meines Privatlebens.
00:09:29: Kommt man irgendwann auf Augenhöhe mit seinem Mentor, wenn man so möchte? Also hast du das Gefühl, du bist auf Augenhöhe mit Gabi und Martin oder bleibt man immer der Bub?
00:09:38: Also die Frage ist ja, möchte man irgendwie auf Augenhöhe kommen oder ist es schön, wenn man irgendwo ist und sagen kann, da kann man auch noch mal Bub sein.
00:09:47: Weil es wird halt irgendwie viel abverlangt von einem und wenn man irgendwo dann mal ankommt und sich einfach hinsetzen kann und sagen kann, so, jetzt kann ich auch mal einfach zuhören und muss nicht selber irgendwie,
00:09:58: man hat nicht so ein Performance Druck, das ist, finde ich, auch schon ganz schön und man kommt auf Augenhöhe, ich glaube schon.
00:10:04: Aber die Frage ist, wie gesagt, also inwiefern äußert sich das denn? Also weil es ist ja kein Wettkampf, das ist ja das Schöne, finde ich, an so einer Art von Beziehung.
00:10:12: Man muss sich ja nicht ausstechen und man redet halt einfach miteinander.
00:10:16: Und im Gespräch ergeben sich dann halt Sachen, dann weiß die eine was, dann weiß der andere was.
00:10:21: Also ich sehe das gar nicht so mit auf Augenhöhe kommen oder ich habe auch nicht den Anspruch, das irgendwie in so einem Rahmen zu fassen.
00:10:28: Du hast schon von Anfang an eine relativ starke Ausprägung, wie du es gerade geschildert hast, mit Natural Wine.
00:10:34: Bist du da rausgewachsen? Also nicht, dass man das muss, aber hast du die konventionelle Welt für dich auch entdecken und erkennen können?
00:10:42: Oder warst du und bist du jünger und wirst es immer sein und möchtest es ganz niemals kennenlernen?
00:10:49: Nee, also ich glaube, wenn man jetzt da antwortet, wenn man möchte es nie kennenlernen, dann verpasst man halt ganz vieles in der Weinwelt.
00:10:59: Hast du nicht das Gefühl, dass es vielen so geht, gerade in dieser speziellen Szene, die manchmal so ein bisschen auch die Augen verstehen?
00:11:05: Es soll kein Bäschen sein, sondern ein einfaches fragt für dich auf dieser Seite.
00:11:10: Ich bin ja anders groß geworden, ich bin konventionell groß geworden, habe diese Seite kennengelernt und auch sehr mögen gelernt und punktuell eben auch einsetzen gelernt.
00:11:20: Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass eben so die nicht konventionelle Seite, die naturaler Seite, so ein bisschen die Augen vor eigentlich auch der Historie verschließt.
00:11:29: Auf jeden Fall. Und Berlin ist da. Also Berlin krankt ja auch an genau diesen Thema, also ein bisschen, finde ich.
00:11:34: Es gibt ja ganz viele Leute, die sich am liebsten alles reinhauen, nur wenn es trubig ist und wenn irgendwie ein flaschiges Etikett drauf ist.
00:11:43: Das kann dann auch ein bisschen meuseln oder das kann Flüchtige haben, aber das gehört einfach so dazu.
00:11:49: Das ist schon was, was in der Stadt leider irgendwie so überhand genommen hat.
00:11:54: Aber ich für mich bin da raus. Also ich finde es cool, ich mag den Anspruch.
00:12:02: Ich habe auch einen gewissen Hang zu diesem anderen Posophischen, also diese ganze biodynamische Geschichte, Demeter, wie sie alle heißen.
00:12:09: Das finde ich spannend. Ich verglühe jetzt aber nicht, wenn ich mir, sage ich mal, ein Wein reinziehe, der vielleicht nicht ungeschweffelt herkommt.
00:12:18: Und das ist ja, sage ich mal, nur die eine Perspektive, die mich angeht.
00:12:22: Fürs Restaurant hier, also jetzt mal fürs Matthias gesprochen, ich muss halt schon auch schauen, dass ich die Leute abhole.
00:12:29: Ob das dann ist, dass ich jetzt konventionell ein Wein aus, also wirklich systemische Mittel und alles was schlecht ist, dass das dabei sein muss, das will ich gar nicht sagen.
00:12:37: Aber ich muss nicht immer einen Skin Contact Wein ausschenken oder einen Wein ausschenken.
00:12:42: Also es gibt ja, es ist ja das Schöne, inzwischen gibt es ja so eine tolle Bandbreite an Wein.
00:12:45: Ich muss ja nicht mehr nur auf Äußerlichkeiten schauen, es gibt ja auch gut gemachten Wein, als Beispiel jetzt Nikolajhof,
00:12:51: der ja, sage ich mal, im Geschmacksbild eher konservativ ist, aber in der Herstellerung total progressiv, also Biodün etc.
00:12:58: So was ist ja auch möglich. Also ich bin da schon offen für andere Sachen, für neue Sachen, weil ich glaube ansonsten verpasst man viel.
00:13:07: Und weil du mich gerade gefragt hast, wie kam ich dahin, du hast recht, ich kam aus der frängischen Silvanerecke, gerne auch dann ein bisschen orange.
00:13:15: Aber ich habe dann die WSCTs gemacht und spätestens da versuchen die ein Jahr zu indoktrinieren,
00:13:22: dass Weinbau immer und überall, immer und überall möglich ist, solange du halt bewässern kannst.
00:13:27: Und das öffnet einem halt die Augen und das finde ich ist aber halt auch eine gute Rangensweise,
00:13:32: weil das macht uns ja zumündigen Soms, dass wir sehen, es geht so oder es gibt das und es gibt das.
00:13:38: Und so werden wir dann quasi in die Weinwelt hinausgeschmissen am Ende, dass man sich sein eigenes Bild machen kann.
00:13:46: Und ich meine am Ende ist es doch genauso wie mit dem Fleisch essen. Wenn wir einen gesunden Umgang üben, dann ist es doch eigentlich alles schon auch,
00:13:55: dann ist es doch alles auch schon irgendwie auf dem Weg der Besserung. Also man darf nicht nur sagen, es gibt nur das oder es gibt nur das,
00:14:01: sondern man muss halt einen gesunden Mittelweg finden. Und bevor jetzt alle aufschreien, ich habe nicht gesagt, dass systemische Mittel in Ordnung sind.
00:14:08: Also es gibt irgendwo auch Grenzen. Aber innerhalb dieser Range, die finde ich relativ in großen Spielraum zulässt, kann man schon auch ein bisschen Grasen gehen.
00:14:18: Und dann finde ich auch in der Begleitung mancher Menschen, die nicht radikal sich für eine Seite entscheiden möchten, ihren eigenen Weg zu finden,
00:14:27: ist diese Offenheit und dieses an die Hand nehmen bzw. auch das Bewusstsein für die andere Welt.
00:14:31: Also ich bin da ganz toll bei dir, alle Sachen, die ganz extrem unnatürlich sind, also die wahnsinnig industriell sind,
00:14:39: bin ich auch überhaupt, also würde ich gar nicht zulassen wollen oder gar nicht gut heißen wollen. Aber es gibt natürlich gewisse Grenzfälle.
00:14:46: Und ich finde zum Beispiel, dass da deine Heimatrankung für mich das absolute Paradebeispiel für beide Welten ist.
00:14:54: Auf jeden Fall. Also mein, du kannst dir die E-Pöfe anschauen, die Silvana machen, zum einen in der Herstellung, sag ich mal, moralisch flexibler daherkommen,
00:15:06: und auch vom... - Schön formuliert. - Genau.
00:15:11: Die dann aber auch in Silvana machen, finde ich, der halt super internationalisiert ist. Also der wird halt die Frucht rausgestellt.
00:15:20: Also da wird halt Silvana gemacht, der irgendwie schmeckt wie jeder andere internationale Wein auch so ein bisschen.
00:15:25: Fruchtig, der hat ein bisschen Säure, der kommt so ganz charmant daher und Silvana.
00:15:30: Und das ist halt das Schöne, gibt es jetzt auch andere Beispiele, wo Silvana halt wieder darauf reduziert wird, was eigentlich ist.
00:15:35: Wenig Frucht, Straffesäure. Ich, Silvana ist ein Wein, beschreibe ich, und der macht so...
00:15:40: Der fährt so in die vorbei, ist super scharf, hat dann vielleicht noch auch, je nachdem, wie man dann da den Wein trinken möchte,
00:15:49: ein bisschen eine Feinhefe noch mit dabei kann, eignet sich super für so eine Maischeggerung auch.
00:15:56: Oder auch wieder dieses Rückbesinnen hier, schaut out Andreas Roppel, pass pro toto, einfach Silvana aus dem Rotlauf gemacht,
00:16:04: aus dem Schlossberg gemacht, der einfach alte Reben, Wurzel-echte Reben noch hat und einfach hier wirklich ganz geradlinigen Strafen Silvana macht.
00:16:13: Es ist halt schön zu sehen, dass es das gibt. Und auch da, das ist ja immer eine freie Entscheidung, wofür man, wohin man dann möchte.
00:16:19: Und es ist schön zu sehen, dass es das alles gibt. Eins mag man vielleicht mehr und eins mag man weniger.
00:16:26: Aber es hat alles um eine Legitimation, finde ich, weil es sonst wird die ganzen Weingüter ja nicht mehr geben.
00:16:31: Ich hätte dich vor 30 Jahren gebraucht, weil mir konnte niemand wirklich Silvana erklären.
00:16:37: Ich hatte bis 2010 wahrscheinlich vielleicht ein oder zwei Silvana auf der Karte.
00:16:44: Und wenn man sich überlegt, dass es so einer der Benchmark-Rebsorten in Deutschland ist, wo eine Individualität gepflegt wird,
00:16:50: die man halt sonst nirgends wo in der Welt findet und eine Art von Wein erzeugt wird, die kein anderes Weinbau-Land in der Welt erzeugen kann.
00:16:58: Und ich hatte die eigentlich nie auf der Karte. Es ist eigentlich schändlich.
00:17:02: Aber ich hatte, also ich bin selbst zu Frankischen Winzeln hingegangen, habe gesagt, erklär mir Silvana.
00:17:07: Es konnte mir damals keiner erklären, es konnte keiner in Worte fassen. Und manchmal brauchst du, finde ich, so ein erstes Intro.
00:17:13: Dass jemand sagt, achte darauf, oder so könnte es sein, oder wenn der so gemacht ist, dann ist das so.
00:17:18: Wenn die Aromen vorhanden sind, dann könnte man das als typisch bezeichnen, das ist eher Handschrift vom Winzer.
00:17:25: Das kommt von den Hefen, von der Machart, von der Individualität. Und das konnte keiner.
00:17:29: Ich weiß nicht, ob das an dem Winzer damals war, ob es an mir war, dass ich es vielleicht nicht gehört habe.
00:17:34: Oder ob es jetzt im Augenblick vielleicht auch so dieser extreme Silvana-Hype ist, der seit 15 Jahren jetzt aktiv gelebt wird.
00:17:43: Ja, also ich glaube, dass sich da schon viel getan hat.
00:17:46: Ich glaube, das ist die späte Geburt, die mich um das Wissen bringt, quasi, wie Silvana früher geschmeckt hat.
00:17:56: Weil ich finde, in den letzten Jahren hat sich schon viel getan.
00:17:59: Und dann hast du halt, ich meine, das ist ja das Schöne, wenn man so durch alte Weinstädte fährt,
00:18:03: ob das dann dein Heim ist, ob das Epofen ist, du hast immer so ein Glanz vergangener Zeiten,
00:18:09: wo die alle ihre Hochzeit haben, beziehungsweise irgendwie immer noch haben.
00:18:14: Und das ist, sag ich mal, ganz lange im prägendes Bild für Silvana gewesen, glaube ich, gerade in den Pofen oder in Kitzingen, so was.
00:18:24: Da war ja früher richtig viel los. Und die ganzen Meingüter gibt es alle noch.
00:18:28: Und jetzt tut sich aber, finde ich, in den letzten paar Jahren tut sich da richtig viel.
00:18:32: Also ich finde, angefangen so mit zwei Naturkindern, und dann hat sich da so eine, oder angefangen mit Anni Weigern vielleicht auch,
00:18:39: hat sich da ganz viel nochmal umrum entwickelt. Jeder hat irgendwie so seine Sprösslinge jetzt dann davon.
00:18:46: Also hier Thomas Patek, der von den zwei Naturkindern jetzt seinen eigenen Wein macht.
00:18:50: Simon Haag, Andreas Roppel. Also da tut sich super viel.
00:18:53: Und vor allem auch nicht, sag ich mal, evolutionierend des Andersseins wegen,
00:19:01: sondern einfach zu sagen, okay, ich habe Bock, einen anderen Wein zu machen.
00:19:05: Ich habe Bock, wieder Silvana dahin zu bringen, wie Silvana vielleicht früher mal war.
00:19:10: Also was ich jetzt beschreibe als Geradlinie, kann man natürlich auch sagen,
00:19:15: Silvana gibt nicht viel her. Also es ist halt eine sehr schlankere Riebsorte einfach und neutral auch.
00:19:23: Ich glaube, da muss man schon mit umgehen können.
00:19:26: Das heißt, nicht alles muss meischevergoren werden, sondern einfach wieder in Silvana rausarbeiten,
00:19:30: wie Silvana halt schmeckt, elegant, schlank, hohe Säure.
00:19:34: Weil ich finde zum Beispiel die ganzen Oldschool Silvana, die haben ja nicht mehr diese Säure.
00:19:39: Weil wenn ich jedes Mal, wenn ich eine Fuchtskelle bekommen würde, wenn jemand zu mir sagt,
00:19:43: aber nicht so viel Säure, dann wäre ich jetzt schon gemacht, da Mann.
00:19:46: Weißt du, was ich mein? Also die haben alle keine Lust mehr auf Säure,
00:19:51: weil sie es vielleicht nicht verstehen oder weil sie es halt auch nicht wollen mehr,
00:19:55: weil sie glauben, das ist besser für den Magen. Ich weiß es nicht.
00:19:58: Aber ich glaube, das ist schon was, was ich auch wieder langsam erinnere,
00:20:01: dass die Leute einfach wieder Bock haben auf etwas Straferinwahlen.
00:20:05: Ich glaube, das ist eine rein deutsche Evolution dieses Säure nicht Säure.
00:20:10: Also sprich, wir hatten ja Weine in den 60er, 70er Jahren, die relativ krass süß waren
00:20:15: oder teilweise eben sehr well in dieser gesellschaftlichen Entwicklung.
00:20:19: Weil Süße natürlich mit Wohlstand und so weiter, ging damit einer her.
00:20:25: Und dann war es ein oder andere Skandal. Dann hieß es eben ganz radikal, extrem trocken.
00:20:29: In den 80er, 90er Jahren mussten die Weine so noch trocken sein,
00:20:33: dass man ja keine Süße hat und man wusste, das ist nicht unbedingt Froschschutzmittel,
00:20:36: was man sich da gerade einführt.
00:20:38: Und also gab es dieses schwarz-weißdenk noch mal radikaler.
00:20:42: Und dann haben die es halt teilweise übertrieben,
00:20:45: dass auch in Verbindung mit verschiedenen natürlich kühlen Jahrgängen,
00:20:48: wo du halt ganz krasse grüne Säure-Elemente hattest, die keiner herausarbeiten wollte,
00:20:51: weil es natürlich schick war, wenn der Wein Säure hatte,
00:20:54: dass die Leute gemerkt haben, hey, es verätzt mir doch ein bisschen den Marken
00:20:57: oder es ist vielleicht doch nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal.
00:21:00: Und jetzt kommt so dieses Bewusstsein dann heraus, dass man sagt,
00:21:04: okay, Säure, nachdem man dann Angst vor Säure bekommen hat,
00:21:07: kann man doch in gewisser Weise wahrnehmen.
00:21:09: Und viele vergessen ja, dass es allein 30 verschiedene Säurearten im Wein gibt
00:21:13: und nicht jede verursacht Schmerzen, sondern manche es einfach reizvoll gehört zur Natur
00:21:17: und hat irgendwo auch was Schönes.
00:21:20: Aber ich finde, was du gesagt hast, ist unfassbar interessant und wichtig,
00:21:25: dass man in Silvana wie ein weißes Blatt betrachten kann.
00:21:29: Und der Winzer, also deswegen ist für mich auch eine der gnadenlosendsten Rebsorten,
00:21:33: die es gibt, weil der Winzer das seine dazu gibt
00:21:36: und seine Schippe drauflegt, in den Wein gestaltet.
00:21:39: Es gibt kaum, finde ich, eine Rebsorte, die auch so stark die Fehler des Winzers spiegelt wie der Silvana.
00:21:45: Ja, ich finde, es ist halt Sinn, finde ich, normalerweise elegante Weine,
00:21:54: die man auch elegant lassen darf.
00:21:57: Also man muss nicht immer, also, weil ansonsten ist es halt immer ein krasser Eingriff,
00:22:01: irgendwie schon auch ins Winemaking.
00:22:02: Also wenn eine Rebsorte nicht viel Frucht mitbringt und danach aber nach Frucht schmeckt,
00:22:05: dann weißt du schon auch, dass da vielleicht mal eine Aromahäfe reingefallen ist, auszusehen.
00:22:10: Aber ich meine, am Ende, ich habe in meiner Brust schlage immer zwei Herzen.
00:22:17: Zum einen gibt es halt die Sachen, wo ich mir denke, ich will, ich habe einen eigenen Weingeschmack
00:22:22: und ich finde das eine spannender als das andere.
00:22:26: Gleichzeitig, und da sind wir so ein bisschen näher gekommen gerade auch,
00:22:30: gibt es halt auch so Sachen, dass ich mir denke, jetzt habe ich Lust auf genau das.
00:22:34: Und das ist ja das Schöne, wenn man sich mit Wein etwas rauskennt,
00:22:37: und dann auch sagen, ich habe jetzt Lust auf das oder ich habe jetzt Lust auf das.
00:22:40: Das heißt, ich pfeife mir dann schon auch mal so ein Handswishing rein aus dem Boxbeutel.
00:22:46: Also ich will das gar nicht so verteileln, sondern es sind halt eher so Sachen,
00:22:50: dass ich mir denke, okay, es hat alles seine Zeit irgendwie.
00:22:53: Sicherlich preferiere ich das eine mehr, aber es ist trotzdem beides im Rahmen des Möglichen.
00:23:01: So, und das ist eigentlich meine eigene Einstellung dazu.
00:23:07: Wenn man dann die Ebene Restaurant oder Begleitung oder Weinkarte noch dazu nimmt,
00:23:11: finde ich, muss man sich da nochmal auch ein bisschen breiterer aufstellen,
00:23:15: weil ich glaube, ganz wenige Menschen haben den Luxus wirklich nur das verkaufen zu können,
00:23:20: was sie wirklich gerne auch selber zu 100 Prozent trinken.
00:23:24: Also ich weiß, es gibt Menschen, die ziehen das durch.
00:23:27: Das habe ich auch größten Respekt vor.
00:23:30: Ich würde das so für mich nicht entscheiden wollen.
00:23:33: Wie gesagt, auch gepaart natürlich mit der Lust, manchmal einfach irgendwie was Klassischeres, Breiteres,
00:23:39: irgendwie sich selber reinzufifen.
00:23:41: Aber warst du nicht auch so jemand im Horvat?
00:23:43: Wenn ich gedacht habe, dass du da relativ radikal, ich würde dich da jetzt nicht irgendwie blame oder sonst?
00:23:47: Nein, nein, gar nicht.
00:23:48: Mein Bewusstsein in der Außenwahrnehmung, wie ich dich gesehen habe, dort in diesem Restaurant,
00:23:53: dass du schon relativ straight warst.
00:23:55: Ja, ja, du hast vollkommen recht.
00:23:57: Nur hier warst du so, dass es quasi Qua-Restaurerausrichtung vorgegeben war.
00:24:04: Also das heißt, ich bin ins Horvat gekommen, habe dort eine Weinkarte vorgefunden
00:24:10: und die einzige Prämisse war, es werden nur Weine aus dem Osten ausgeschenkt.
00:24:16: Also das war quasi Qua-Arbeitsauftrag.
00:24:18: Und dann ist es, finde ich, aber auch was, was ich dann schon verantworten kann.
00:24:22: Also dann ist es natürlich auch so, dass man immer diesen Safe Space hat,
00:24:27: ich meine, das ist nie passiert, aber sollte der Fall sein,
00:24:31: dass Leute sagen, in den zwei Stellen erwarten sie Weine aus Frankreich,
00:24:35: dann kann keiner zu mir kommen und kann sagen, das ist mein Fehler,
00:24:38: sondern das sage ich immer, hey, das ist die Abmachung gewesen, so ist die Weinkarte ausgerichtet.
00:24:42: Das finde ich ist ein anderer Approach.
00:24:44: Und das war super spannend, also die Zeit im Horvat, das hat so viel Spaß gemacht.
00:24:51: Ich war da ein bisschen was über drei Jahre und habe da Janine Voltaire abgelöst,
00:25:00: die jetzt wieder meine neue Chefin ist, also irgendwie komme ich nicht los.
00:25:05: Wie das Leben so spielt.
00:25:06: Wie das Leben so spielt, genau, heim zum Mutti.
00:25:08: Und da habe ich halt ganz viele andere Sachen kennengelernt.
00:25:16: Also ich meine, man muss auch dazu sagen, so wenn man meinen Werdegang anschaut,
00:25:20: ich bin ja immer noch ein absolutes Newbie.
00:25:23: Also ich habe Ende 2018 meinen alten Job gekündigt,
00:25:26: habe dann ein Jahr, war ich dann wieder als kurze Interimphase in Nürnberg,
00:25:30: habe dann meine WSITs gemacht, gut, dann kam Corona.
00:25:33: Das heißt, ich habe noch zwangsweise irgendwie ein Jahr verlängert,
00:25:36: aber dann als der letzte Lockdown durch war, habe ich im Horvat angefangen.
00:25:39: Und das war meine erste Stelle in der Gastronomie, sage ich mal,
00:25:43: nach den acht Jahren Pause, nach der Gabi Hoseneta.
00:25:45: Und hast dich aber hochgearbeitet, also bis ja vom Comedy zum Comedy,
00:25:48: zum Comedy-Sommee, dann später in der Sommee.
00:25:50: Also das ist ja auch ein Paradestück, wo man sagt,
00:25:52: man kann, ich bin kürzester Zeit mit viel Euphorie, mit viel Begeisterung,
00:25:56: mit viel Engagement, schon eine gewisse Erfolg aufbauen.
00:25:59: Das dann aber auch souverän spiegeln, weil wenn du mit Leuten kommunizierst
00:26:02: in einem zwei-Stellen-Restaurant, die natürlich eine gewisse Erwartungshaltung,
00:26:05: der du dann auch irgendwo entsprechen musst,
00:26:07: wenn du das dann meistern kannst, spricht das dich unbedingt gegen dich.
00:26:10: Vielen Dank.
00:26:11: Ja, also ich meine, ich leide natürlich schon an die ganz klasse,
00:26:14: in diesem Impostesyndrom, dass du mir denkst,
00:26:16: irgendwann kommt mir einer drauf, dass ich einfach hier mich so durchmogel.
00:26:21: Ganz so ist es nicht.
00:26:25: Nee, aber das ist ja klar, also das ist dann schon gepaart
00:26:29: mit so einer gesunden Form der Hybris, aber dann halt auch Wissen
00:26:34: und auch der Lust und vor allem dem Fleiß.
00:26:36: Ich glaube, ich vertrete schon die Meinung, dass Menschen indiker,
00:26:41: also bevor ich mich da im Kopf und gar nicht rede,
00:26:44: das ist nicht generell zu verstehen.
00:26:46: Aber ich würde schon sagen, dass Menschen, die sich später für die Gastronomie entscheiden,
00:26:51: das schon mit einem vielleicht größeren Elantun,
00:26:55: als wenn man quasi vorher schon irgendwie dann dort anfängt.
00:26:59: Also weil ich komme ja aus, also weißt du was ich meine,
00:27:01: ich habe mich jetzt bewusst dafür entschieden
00:27:03: und habe gesagt, ich verlasse meinen alten Job, der, der,
00:27:08: und ich wusste halt, ich habe dann keinen Plan B mehr.
00:27:10: Also ich habe meinen alten Job verlassen
00:27:12: und das war so in dieser ganzen Startup-Welt
00:27:14: und da ist es halt so, wenn du da gefühlt vier Wochen mal raus bist,
00:27:17: bist du quasi schon wirklich raus raus.
00:27:20: Die stellt keiner mehr ein, weil es irgendwie alles so schnell geht,
00:27:22: so das heißt, ich war da raus.
00:27:24: Und dann musste ich halt, musste ich das halt irgendwie,
00:27:27: ja, es musste funktionieren
00:27:29: und gepaart eben mit dieser, dieser Lust und diesem,
00:27:33: diesem Elant, hat es dann halt so funktioniert.
00:27:36: Ja, und was man nicht vergessen darf,
00:27:38: ist das natürlich auch Janin und Sebastian da gesagt haben,
00:27:44: hey, wir trauen die das zu.
00:27:46: Also das ist jetzt nicht alleine auf meinem Miss gewachsen,
00:27:49: dass ich sage, ich will, also ich sage, ich will das machen,
00:27:51: aber es muss natürlich auch jemand da sein, der sagt,
00:27:53: ich will lassen dich das machen.
00:27:54: Und das haben die beiden halt gemacht.
00:27:56: Und das ist sicherlich auch schon, muss man glaube ich schon auch mal erwähnen.
00:28:01: Ist ganz, ganz wichtig, also auch von der Seite den Weitblick zu haben,
00:28:04: die Weitzig zu haben, das Talent zu erkennen,
00:28:06: das dann zu fördern, zu begleiten, das ist dann schon besonders.
00:28:12: Was ist eigentlich Wein für dich?
00:28:14: Wein ist für mich ein Genussmittel.
00:28:20: Das klingt jetzt so total abgedroschen oder irgendwie so wie aus dem Textbuch,
00:28:24: aber es ist, also ich meine, da gibt es zu viele Antworten
00:28:30: und alle klingen irgendwie immer schon tausendmal gehört,
00:28:32: was ist das, womit ich halt meinen Lebensunterhalt verdiene irgendwo,
00:28:37: aber gleichzeitig aber auch was so Schönes.
00:28:39: Und ich finde, Wein ist halt aber auch so vielschichtig.
00:28:44: Also da passiert so viel, was sage ich mal wichtig ist in der Welt.
00:28:49: Also zum einen Wein ist eine Monokultur, ja,
00:28:52: überall heißt es, Monokulturen sind scheiße,
00:28:54: aber trotzdem ist irgendwie Wein so eine akzeptierte Monokultur,
00:28:57: die sogar einen gewissen Hype erlebt.
00:28:59: Dann gleichzeitig ist Wein aber auch was, was uns zeigt,
00:29:03: wie kann Landwirtschaft funktionieren im Zeichen eines Klimawandels,
00:29:06: eine immer wärmer werdenden Welt.
00:29:08: Ja, da wird viel versucht mit und wir haben halt den Beweis,
00:29:12: dass so was wie biologische Landwirtschaft
00:29:18: oder vielleicht sogar dann biodynamische Landwirtschaft funktionieren kann,
00:29:21: das gibt uns halt den Beweis auch.
00:29:23: Also, weißt du, da passiert sehr viel in dieses Bereich
00:29:27: und das finde ich sehr, sehr spannend und es macht mir Spaß,
00:29:30: Wein zu, also den Menschen näher zu bringen,
00:29:35: Wein zu verkaufen, es macht mir Spaß Wein zu trinken.
00:29:38: Also ich gehe da schon voll auf in diesem ganzen Thema.
00:29:41: Allgemein Kulinarik ist so was, was mir sehr viel Spaß macht.
00:29:45: Also ich will gar nicht Wein als mein einziges Geschäftsfeld betrachten.
00:29:50: Ich sehe das eher, wenn ich in einem Restaurant bin,
00:29:53: dann bringe ich hier eine Dienstleistung
00:29:56: und Essen, also Suff und Essen ist quasi nur ein Mittel zum Zweck,
00:30:00: dafür, dass Leute hierher kommen, vier Stunden hier sitzen,
00:30:02: danach rausgehen und sagen, das war eine geile Zeit.
00:30:04: Also alles andere ist quasi nur ein Vehikel, um das zu transportieren.
00:30:09: Ich konnte am schlechtesten kochen, deswegen haben es mich zum Sommer hier gemacht.
00:30:13: Und deswegen ist das eine ausgefallen bei mir
00:30:17: und dann ist es halt ja weingeworden.
00:30:19: Und deswegen, also da passiert es halt sehr viel
00:30:24: und das bedeutet es auch für mich.
00:30:26: Also das ist so, irgendwie aus verschiedenen Perspektiven,
00:30:29: aus verschiedenen Heringensweisen sehr, sehr spannend.
00:30:32: Zum einen finde ich das Wort Genussmittel eigentlich schon inflationär gebraucht,
00:30:37: aber trotzdem viel zu selten, also viel zu selten mit dem Gefühl,
00:30:39: mit dem Genuss für das Wort.
00:30:41: Eigentlich ist es Genuss und das können wenige Sachen so transportieren wie Wein.
00:30:46: Also daher finde ich es gar nicht so abgetroschen.
00:30:48: Ich finde es auch interessant, dass in den 45 Folgen, die wir bisher hatten,
00:30:51: fast jeder eine andere Interpretation für dieses "Was ist Wein?" hat.
00:30:55: Und es zeigt eigentlich auch die Komplexität und die Vielschichtigkeit bei der Gesamtgeschichte.
00:30:59: Du sagst, Wein ist eine Monokultur, grundsätzlich stimmt das,
00:31:03: das möchte ich auch nicht dementieren, weil natürlich ein Rebstock teilweise
00:31:06: über 100 Jahre ein Einfleckchen Erde steckt.
00:31:09: Aber wenn man das so nimmt, dann ist zum Beispiel Wald ja auch eine Monokultur.
00:31:12: Es kommt ja letztlich auch darauf an, was man drumherum bastelt.
00:31:16: Also welche, keine Ahnung, Grüneinpflanzung man hat.
00:31:18: Und das liegt wiederum an den Wintern und ist wieder auch um diese ganz interessante Bewegung,
00:31:22: die in den letzten 10, 15, vielleicht auch 20 Jahren entstanden ist,
00:31:26: dass man sich nicht nur um diesen Rebstock Gedanken macht,
00:31:29: sondern eben um dieses ganze Drumrum.
00:31:31: Da habt ihr, glaube ich, in Franken auch ganz mit dem Jujuspital,
00:31:34: die also neben ihren Weinbergen eine große Fortwirtschaft betreiben,
00:31:37: um eben da auch diese Interaktion dann irgendwo zu leben.
00:31:40: Ja, auf jeden Fall.
00:31:41: Also deswegen, du hast es halt viel, viel Schöne zusammengefasst,
00:31:44: was ich da zusammengestottert habe, aber das war so ein schon der Gedanke,
00:31:47: also schon der Gedanke, den ich auch machen wollte,
00:31:49: dass ich sage, es ist eine Monokultur, aber es zeigt uns gleichzeitig auch,
00:31:53: wie man damit gut arbeiten kann.
00:31:55: Also weißt du, wie zukunftsweisen eigentlich Landwirtschaft sein kann
00:31:58: und vielleicht auch dann adaptiert werden kann auf andere Landwirtschaften.
00:32:02: Also da bin ich schon bei dir.
00:32:04: Und du hast recht weit auch eine Monokultur.
00:32:06: Da bräuchten wir sogar ein bisschen mehr davon.
00:32:09: Und Frage.
00:32:10: Ja, aber ich finde es halt spannend.
00:32:15: Und wie gesagt, es wird uns halt dargezeigt, dass es möglich ist,
00:32:19: eine Landwirtschaft zu betreiben, die auch irgendwie mit der Natur
00:32:24: im Einklang bestehen kann und erfolgreich sein kann.
00:32:27: Also da ist mein Lieblingsbeispiel immer der Nikolajow
00:32:30: und auch hier Bayerst, weil natürlich da habe ich halt auch geschafft,
00:32:33: ein bisschen.
00:32:34: Aber ich finde es halt zu spannend zu sehen,
00:32:36: dass es so ein bionamisches Weingut einfach gibt,
00:32:40: die international erfolgreich sind,
00:32:42: aber trotzdem verzichten auf Bewässerung, auf den ganzen anderen Blödsinn,
00:32:46: den es dann so gibt.
00:32:48: Das lässt halt hoffen, dass man sich da,
00:32:50: dass es so eine Blaupause werden könnte.
00:32:52: Ein Stereo-Weingüter, die schaffen es intuitiv zu leben,
00:32:55: aber es nicht plakativ nach außen zu stellen.
00:32:58: Und das ist glaube ich so das dauerlicherweise manche Entwicklung
00:33:01: auch in der Weinzene gewesen,
00:33:03: dass man immer dieses schwarz-weißdenken oder dieses plakative nach außen
00:33:06: oder nur das ist richtig.
00:33:07: Und beim Nikolajow zum Beispiel habe ich immer das Gefühl,
00:33:10: sie machen es einfach.
00:33:11: Und das heißt, dabei raus kommt es großartig
00:33:13: und sind Weine mit einer ganz eigenen Authentizität,
00:33:16: die unvergleichbar sind, mit keinem anderen Wein,
00:33:20: gut vergleichbar ist.
00:33:21: Aber sie sind einfach und das hat eine gewisse Größe,
00:33:24: die weniger haben.
00:33:25: Na, ich glaube die Themens machen es doch auch,
00:33:27: oder die schreiben es noch nicht mal drauf auf die Flaschen,
00:33:29: aber die sind ja glaube ich auch Biodün, oder?
00:33:31: Und Leben ist in einer Komplexität,
00:33:32: die teilweise nicht minder weitreichend,
00:33:34: also eben auch diese ganz vielen verschiedenen Ebenen schaffen es auch.
00:33:37: Finde ich einen gewissen, positivsten aller Sinne formulierten
00:33:43: kommerziellen Bereich zu bespielen,
00:33:45: dass die Weine durchaus greifbar sind,
00:33:48: dass sie auch schöne Weine im positiven Sinne haben.
00:33:52: Und teilweise so frickigen Kram, also Wahnsinn.
00:33:56: Also einer der ersten, easy sich probiert habe,
00:33:58: ich glaube das war 2000, das mich lügen 10 oder so,
00:34:03: wo ich dachte, boah, was sind das, was ich dort in der Flasche habe
00:34:06: und dann später gereift.
00:34:08: Und jedes Jahr hat man das Gefühl, dass auch Armin
00:34:12: das immer ein Stückchen weiter treibt und weiter trägt
00:34:16: und eine Dimension im Wein beschreitet,
00:34:19: die sonst noch irgendwie scheinbar keiner gedacht hat,
00:34:23: oder er einfach im Weltmiteinander vermischt,
00:34:25: die großartig sind.
00:34:26: Also es ist für mich so ein Paradebeispiel dafür,
00:34:28: dass man auch so sein kann und das so lebt.
00:34:30: Ja, das finde ich, also es ist schön zu sehen
00:34:34: und ich vertrete immer die Meinung und sage,
00:34:38: wenn Gäste jetzt im Laden sind, ich muss denen nicht belehren
00:34:42: oder ich erkläre denen halt genauso viel, wie ich denke,
00:34:46: dass richtig ist oder wie sie auch aufnehmen wollen.
00:34:48: Wobei, und da bin ich aber schon immer auch so, dass ich sage,
00:34:51: gerade wenn es solche Weine dann sind,
00:34:53: dass ich auch nochmal kurz eine Extratour mache
00:34:55: und versuche da halt so ein Gedanken mitzugeben.
00:34:59: Also das versuche ich schon immer.
00:35:02: Da eben den Leuten nochmal irgendwie so ein bisschen
00:35:05: so ein kleines Zeitnote nochmal mitzugeben,
00:35:09: wenn es sich so was handelt.
00:35:11: Findest du, dass es mit Exoten einfacher als mit konventionellen Wein
00:35:14: oder umgetreten mit konventionellen Wein als mit Exoten?
00:35:17: Also womit kann man die Leute besser beeindrucken?
00:35:21: Also was meinst du mit konventionellen Wein oder Exoten?
00:35:25: Also meinst du Exoten im Sinne von Orange
00:35:27: oder im Sinne von so Beauty und Geschichten?
00:35:29: Und ich dachte jetzt konkret, was nimmt man,
00:35:32: wenn du eine Weinbegleitung bei dir machst,
00:35:34: ist es reizvoller und interessanter für die Leute
00:35:37: damit ein Wein aus Frankreich, aus Franken,
00:35:41: aus der Südsteiermark zu überzeugen
00:35:44: oder zum Beispiel ein Wein von Sylt oder aus Großreschen
00:35:48: oder von Rügen oder Schloss Rartei oder wie auch immer.
00:35:53: Es gibt in Tirol, im Zillertei gibt es die ersten Weinberge,
00:35:56: habe ich letztens gelesen.
00:35:58: Du Nordwägen gibt es auch, weil ich also von Dicken her...
00:36:01: Da überrascht nichts mehr, ob das jetzt gut oder schlecht ist.
00:36:05: Aber jetzt nicht, ich komme ja von Rügen,
00:36:07: aber erst irgendwie, als es schon dreimal Puff gemacht hat,
00:36:11: erst mitbekommen, dass dort auch Weinbau gibt.
00:36:13: Ist so was fancy, so was cool,
00:36:16: da findest du, dass dann irgendwie...
00:36:18: Also, nee, also ich finde,
00:36:22: ich vertritt die Meinung, ich würde mir nie anpassen zu sagen,
00:36:26: dass es Quatsch, weil es gibt Menschen,
00:36:28: die damit ihren Lebensunterhalt verdienen
00:36:30: und das finde ich dann einfach nicht gut,
00:36:32: wenn man sagt, es ist Quatsch.
00:36:34: Aber ich finde, ich kann immer noch entscheiden,
00:36:36: ob ich das mag oder nicht.
00:36:38: Und ob du das einkaufst, oder nicht?
00:36:41: Und was Gästen präsentieren möchtest.
00:36:43: Genau, genau, genau.
00:36:45: Also ich muss jetzt sagen, ich habe noch kein Wein von Rügen probiert,
00:36:48: den Wein aus dem Zillerteil habe ich probiert,
00:36:50: das ich einkaufen würde, aber es ist schön, dass es es gibt.
00:36:53: Deswegen, ich glaube, im gewissen Arm...
00:36:55: Das verstehe ich nicht, wenn ich da...
00:36:57: Also wenn du auf der einen Seite sagst, es ist schön, dass es es gibt,
00:36:59: und du würdest aber nicht einkaufen,
00:37:01: warum das ein oder warum das andere nicht will, wenn du sagtest...
00:37:03: Weil es mir nicht schmeckt.
00:37:05: Also du kaufst nur Weine, die hier schmecken?
00:37:07: Naja, also, nee, also ich kauf nur Weine, die mir schmecken,
00:37:10: ist jetzt vielleicht...
00:37:12: Naja, also irgendwo schon,
00:37:14: aber ich bin auch breit aufgestellt, würde ich sagen.
00:37:17: Ich...
00:37:19: Okay, also jetzt vielleicht, wenn wir jetzt dann noch mal in das Thema reingehen wollen,
00:37:22: das, was ich probiert habe da, das war halt einfach für mich...
00:37:24: Das hat nicht geschmeckt,
00:37:26: das ist vielleicht noch nicht so weit,
00:37:28: dass man es dann auch wirklich hier anbieten kann oder ich anbieten möchte.
00:37:32: Aber ich würde schon sagen, dass ich Weine einkaufe,
00:37:35: die mir schmecken.
00:37:38: Aber die können halt auch von irgendwie orange
00:37:42: bis zu eher etwas klassischer funktionieren.
00:37:45: Also ich muss schon schauen, dass ich die Weine, die ich einkaufe, auch los werde.
00:37:48: Also ich kann jetzt nicht nur Friegsstoff einkaufen,
00:37:51: die, sag ich mal, wahnsinnig progressiv sind im Geschmacksbild,
00:37:56: sondern auch klassischere Sachen einkaufen.
00:37:58: Gerade hier im Kiez, in dem ich mich nur nicht auskenne, also ich bin,
00:38:02: wie es ist, der dritte Monat, muss ich schon gucken,
00:38:04: dass ich mich irgendwie so ein bisschen ran taste,
00:38:06: weil wenn ich jetzt dann in der Begleitung von 6 Gläsern Wein irgendwie 4
00:38:10: Vollgasmeische anbiete,
00:38:12: das ist, glaube ich, jetzt auch von Anfang erst mal nicht so gut,
00:38:15: weißt du, sonst kommen die Leute zum Stilie und sagen,
00:38:19: hey, wir haben jetzt irgendwie 6 Gläsern Wein,
00:38:21: davon kannst du 4 nicht saufen.
00:38:23: Das ist halt auch nicht gut.
00:38:25: Aber es gibt ja auch Weine, die, sag ich mal, anders gemacht sind,
00:38:28: klassischer schmecken, aber trotzdem gut sind.
00:38:32: Das versuche ich gerade, so ein bisschen hier zu etablieren.
00:38:35: Und dann wird man so ein leichter Orange mit eingebaut,
00:38:38: jetzt wird man so ein leichter Silvana eingebaut
00:38:41: mit so ein bisschen Hefekontakt von Thomas Plackner.
00:38:44: Also es sind alles Sachen, womit ich mich langsam ran taste,
00:38:48: weil wie gesagt, wir sind ein junges Unternehmen,
00:38:52: wir müssen halt auch schauen, dass wir die Leute erst mal anfüttern,
00:38:56: mit Sachen, die nicht direkt von Kopf geschwunden sind,
00:38:59: bevor wir uns selber dann verwirklichen können zu 100%.
00:39:02: Ich bin nicht ganz, ganz toll bei dir, also ich bin auch bei dir,
00:39:04: bei der Betrachtungsweise, bei dir auch bei der Darstellung,
00:39:06: wie du es erklärt hast, ich wollte dich damit auch nicht
00:39:09: werbar gegen die Wand reden.
00:39:11: Ach so, nimm ich gar nicht.
00:39:12: Wenn man, wenn man eine Entscheidung für einen Kaufen trifft,
00:39:15: dann muss man, hat man natürlich auch eine Verantwortung.
00:39:18: Also auch eine Verantwortung für das Qualitätsbewusstsein,
00:39:20: wo ich nicht sagen möchte, der eine Wein ist besser als der andere,
00:39:23: aber man hat ja doch ein gewisses Qualitätssegment,
00:39:25: was man gerade darstellen möchte.
00:39:27: Und wenn man diesen Wein einkauft, diesen repräsentiert,
00:39:30: hat man automatische Fürsprache für den Wein, also man ist ein Werbeträger.
00:39:33: Und man muss zu 100% normalerweise hinter dem Wein stehen,
00:39:37: den man da einkauft, repräsentiert, wenn das nicht funktioniert,
00:39:40: dann ist es eben in dem Sinne eine Entscheidung.
00:39:43: Ja.
00:39:44: Ja, selbstverständlich kennt ihr Chardonnay
00:40:03: und natürlich kennt ihr auch das Friol
00:40:05: und sicher kennt nicht wenige von euch das Weingut Lysneris.
00:40:08: Und wenn ihr Lysneris kennt,
00:40:10: ist sicher Jerozah für euch auch ein Begriff.
00:40:13: Und wenn ihr den Chardonnay Jerozah aus dem Haus Lysneris,
00:40:17: aus dem Friol und aus den Jahre 2021 noch nicht probiert habt,
00:40:21: solltet ihr es nachholen.
00:40:23: Denn das ist gleich einer wie noch vielen Bildungslücke,
00:40:26: eines der herausforderndsten, aber spannendsten Jahre der Vergangenheit.
00:40:30: Und definitiv ein Jahr,
00:40:32: dass in die Analyne des Friolz eingehen wird
00:40:34: und ein perfektes Jahr für den Chardonnay Jerozah.
00:40:37: Es begann mit dem Windbohrer.
00:40:40: Ein genadenloser und kalter Gast aus den Alpen
00:40:43: fickt durch die sanften Hügel von San Lorenzo Isontino.
00:40:46: Der Boden, eine Mischung aus kalkhaltigem Leben
00:40:49: und uralten Sedimenten schien zu flüstern.
00:40:52: Nur die besten überleben hier.
00:40:54: Und genau hier beginnt die faszinierende Geschichte
00:40:57: des Lysneris Jerozah 2021 ein Chardonnay,
00:41:01: der auf einzigartige Weise die Natur zu spiegeln scheint.
00:41:05: Alvaro Pecorari, der Hüter der Weinberge von Lysneris,
00:41:08: stand eines Morgens zwischen den 50 Jahre alten Chardonnay-Reben.
00:41:13: Die Winterkälte hatte den Boden hart gemacht,
00:41:16: die Knospen lagen noch im tiefen Schlaf.
00:41:19: Doch Alvaro wusste, dass die Zeit kommen würde,
00:41:22: in der die Reben wieder erwachen
00:41:24: und mit ihrer Kraft ringen würden gegen Frost, Trockenheit
00:41:27: und die Laune der Natur.
00:41:29: Seit fünf Generationen war Lysneris nicht nur ein Weingut,
00:41:33: sondern ein Monument des Kampfes zwischen Mensch und Terror.
00:41:36: Alvaro hatte das Ziel, einen Chardonnay zu schaffen,
00:41:39: der nicht nur die Essenz dieser Landschaft einfängt,
00:41:42: sondern auch die Geschichte eines Jahres erzählt.
00:41:45: Das Jahr 2021 hatte jedoch seine eigenen Pläne.
00:41:49: Der Frühling kam spät und brachte ein bitterkaltes Frost mit sich.
00:41:52: Die jungen Knospen zartenverletzlich wurden von Eiskristallen umschlossen.
00:41:56: Einige verloren den Kampf.
00:41:58: Andere hielten sich tapfer und das war der Anfang.
00:42:01: Der Sommer brachte eine gnadenlose Trockenheit,
00:42:04: die den Reben das Wasser und den Mut zur Entwicklung raubte.
00:42:07: Der Boden durchzogen von uralten Kiesablagerungen,
00:42:11: gab den Pflanz nur das Nötigste.
00:42:13: Ein Kampf um jeden Tropfen.
00:42:15: In dieser feindlichen Umgebung zeigte sich die wahre Stärke des Chardonnays.
00:42:20: Die alten Reben mit Wurzeln tief in den Boden gegraben zogen
00:42:24: in der Reihe den Nährstoff mehr vor.
00:42:26: Die jüngeren Pflanzen niemals erreichen konnten.
00:42:29: Alvare wusste, dass diese Belastung nicht nur die Trauben kleiner
00:42:33: und konzentrierter machte, sondern auch ihre Aromen
00:42:37: und Säure strukturintensivierte.
00:42:39: Ein Wein beginnt im Weinberg, aber er wird im Keller geboren.
00:42:43: Sag Alvare oft.
00:42:45: Als die Zeit der Ernte kam, war jede Entscheidung
00:42:48: ein Balanceakt zwischen Geduld und Eile.
00:42:51: Zu früh geerntet, während die Aromen unausgereilt.
00:42:54: Zu spät und die Säure, das Rückgratt des Weines, könnte verloren gehen.
00:42:58: Die Lese erfolgte rein manuell, nur die Bestenschaften ist in die Kellerei.
00:43:02: Und dort begann die Verwandlung.
00:43:05: Die Jährung erfolgte im 500-Liter-Fässern aus französischer Eiche,
00:43:08: nicht so groß, um die Aromen zu intensivieren,
00:43:11: aber auch nicht zu klein, um den Chardonnay nicht zu überlagern.
00:43:14: Elf Monate lang lag der Wein auf der Feinhefe,
00:43:17: jede Woche aufgerührt, um ihm Textur und Komplexität zu verleihen.
00:43:22: Alvaro wusste, dass jeder Fehler im Keller
00:43:25: die mündes gesamte Jahres zu Nichte machen könnte.
00:43:28: Während der Reifung droht der Chardonnay damit bei falscher Behandlung das Wichtigste.
00:43:33: Seine Balance zu verlieren, doch Alvaro blieb wachsam
00:43:36: und begleitete dem Wein mit seinem Wissen, das über Generationen weitergegeben wurde.
00:43:41: Er war nicht nur ein Winzer, sondern ein Dirigent,
00:43:43: der die Elemente zu einer harmonischen Symphonie zusammenführte.
00:43:47: Als der Wein endlich abgefüllt wurde, hielt Alvaro in die Händen.
00:43:51: Der Jorosa 2021.
00:43:53: Diesen Wein, der zwar typisch aber so viel mehr ist als ein Chardonnay aus dem Freahol,
00:43:58: als ein Kind seiner Eltern, einer Kreuzung aus Pinot Noir und Gisblanc,
00:44:02: der unvergleichbar ist mit einem Chablis,
00:44:05: mit einem Champagner, mit einem Chardonnay aus Übersee,
00:44:08: der eine eigene Interpretation dieser Rebsorte darstellt.
00:44:12: Der dankbar ist für den wild entstandenen, leichten biologischen Säureabbau,
00:44:16: der ihm ein seidiges, cremiges Fundament verleiht,
00:44:19: ihm aber seine rassig lebendige Säure und seine kernige Struktur belässt.
00:44:23: Alvaro's Vater hat vor über 50 Jahren den wohl renommiertesten und bekanntesten
00:44:28: der über 40 existierenden Klone, den Dijon-Klon weitsichtig gepflanzt,
00:44:34: in dem Wissen extrem geringe Erträge und einen hohen Pflegeaufwand zu haben,
00:44:39: aber auch mit dem Bewusstsein alterungsfähige, karaktervolle, strukturierte
00:44:44: und einzigartige Wein erzeugen zu können.
00:44:47: So wie den Chardonnay Rosa 2021 aus dem Hause Liesnäres aus dem Friaul.
00:44:53: Und könnte er sonst typischer sein?
00:44:55: Könnte er sonst diese strahlende Gelb, diese grünen Reflexe, die aus dem Glas leuchten auf dem Bahn?
00:44:59: Könnte er die reife Böhne, die gelben Äpfel, die weißen Blüten,
00:45:02: den Hauch von Feuerstein durch eine ganz, ganz leichte Reduktion,
00:45:06: die den Wein schmückt, aber nicht übertönt präsentieren?
00:45:09: Könnte er die Brücke zwischen der Alpide, den frisch und den kalkhaltigen Böden schlagen?
00:45:14: Hätte er die lebhafte Säure, die saftige Frucht am Gaumen, den leichten Schmelz
00:45:19: und die salzige Texture, die an die Nähe zur Adria erinnert?
00:45:23: Vielen Dank, Liesnäres, dass der 2021er Rosa mehr als ein Wein ist, mehr als ein Chardonnay.
00:45:30: Und noch ein großes Dankeschön dem Deutschen Importeur, dem Handelshaus Segnetz.
00:45:35: Aber du bist schon Team Weinmenü, also bei deiner Arbeit, dass ihr immer ein Weinmenü anbietet
00:45:49: und du das eben auch aktiv auslebst?
00:45:51: Ja, ja, auf jeden Fall. Also wir, KovicStraße 87, Matthias Restaurant in Berlin, Prinzlauberg,
00:45:58: schaut aus, wir machen fünf oder sechs Gänge und ich mache zu jedem Gang ein Glasel Wein dazu.
00:46:06: Immer still oder auch Schaumwein?
00:46:08: Ich mache auch Schaumwein, ich mache Schaumwein dazu unterschiedlich geartet.
00:46:17: Ich habe momentan L'Ambrusco in der Begleitung.
00:46:20: Großartig.
00:46:21: Ja, zu dem Tête-Mort. Also da komme ich auch so ein bisschen her.
00:46:27: Es muss ja nicht immer superfunky sein, es kann ja auch so ein Spiel sein.
00:46:31: Weißt du, die meisten Menschen verbinden mit L'Ambrusco irgendwas.
00:46:34: Meistens irgendwas Süßes, Kopfweh oder Brechreiz, keine Ahnung.
00:46:40: Aber L'Ambrusco bringt halt so viel her und da spiele ich echt schon gerade so ein bisschen damit.
00:46:48: Jetzt habe ich gerade so einen, der auch ein bisschen auf der Feinhilfe ist.
00:46:51: Also da taste ich so ein bisschen aus, was hier geht und das kommt sehr, sehr gut an.
00:46:55: Das ist gerade so der Schaumwein-Aspekt, den ich habe.
00:47:00: Ich habe immer das Problem, bei mir Schaumwein in der Begleitung,
00:47:03: du, das ist doch immer so bei uns, du hast vier Schaumweine offen und dann will ums Verrecken keiner ein Schaumwein
00:47:09: und dann werden die die alle schal.
00:47:11: Und deswegen schaue ich immer, dass ich nicht so viel offen habe.
00:47:14: Also ich habe einen Schaumwein als Apero, ich habe einen Schaumwein in der Begleitung.
00:47:18: Ich habe ein Wehrmut in der Begleitung, also ich spiele schon auch mit verschiedenen Flüssigkeiten so ein bisschen.
00:47:28: Und mehr Schaumwein weiß ich nicht, da komme ich immer so ein bisschen an die Grenzen,
00:47:33: weil das so viel kann ich gar nicht selber saufen am Ende, was?
00:47:37: Wegen der Kohlensohre oder wegen der Kohlensohre?
00:47:41: Ja, weil das ist doch immer so, dann hast du zwei offen und dann halten die sich schon eine Weile
00:47:45: jedes Mal da mit dem Korrewer zu arbeiten, das ist halt irgendwie auch dann auf Dauer zu teuer,
00:47:49: weil ich verlang 70 Euro für eine Begleitung und was mich dann da Glasl kostet mit dem Gas und sowas,
00:47:55: das ist mir nichts, momentan noch.
00:48:00: Ich will aber auch da nochmal vorausschicken, das hat nichts Dogmatisches.
00:48:04: Also ich sage nicht, das will ich nicht, das mache ich nicht, sondern es hat halt externe Gründe, warum ich das nicht mache.
00:48:10: Ich kann mir schon vorstellen, gerade was so bleibt mir mal in Deutschland, in der Schaumwein, welch sich da gerade tut, bist du debatt.
00:48:16: Also da kannst du auf jeden Fall was aufziehen, da kriegst du locker 7 Gänge hin.
00:48:23: Aber das ist...
00:48:24: Der für dich eine Schaumwein-Begleitung zum Menü auch denkbar?
00:48:29: Wie gesagt, ich will das gar nicht ausschließen, es hat keine gußtatorischen Gründe, sondern eher betriebswirtschaftliche,
00:48:36: wie gesagt, ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen.
00:48:40: Was sich da gerade tut, ist ja supergeil.
00:48:44: Du kannst für einen gut kalkulierbaren Preis wahnsinnig tolle Schaumweine gerade bei uns irgendwie bekommen.
00:48:51: Also die verschiedenen Spielarten, also zwischen verschiedenen Bad, Druck, Gradationen, die man hat, verschiedene Macharten,
00:48:59: natürlich verschiedene Rebsorten und so weiter ist das interessant.
00:49:02: Hast du schon mal einen spannenden Schaumwein aus Silvana getrunken?
00:49:05: Tatsächlich, ja. Ich habe letztens einen gehabt im Lager.
00:49:10: Gibt es viel zu selten, deswegen frage ich da.
00:49:12: Ja, alles gut.
00:49:13: Ich meine Silvanen eigens ich halt schon aufgrund der natürlichen Säure.
00:49:16: Da auch dann gut für die Schaumweinherstellung.
00:49:19: Ja, und zwar von Thomas Plackner.
00:49:22: Einen Schaumwein aus dem Jahr 2016, glaube ich, ist das.
00:49:29: Franken Silvana.
00:49:31: Das fand ich super. Hat natürlich schon auch ein bisschen Druck durch die Reife entwickelt.
00:49:36: Also es war schon auch reif.
00:49:38: Ist jetzt nichts, was ich mir als apretiv vorstellen könnte, aber als Speisenbegleiter auf jeden Fall.
00:49:43: Gerade Silvana sollte ja eigentlich prädestiniert dafür sein.
00:49:46: Also Schaumwein zu ergeben.
00:49:47: Zum einen aufgrund der verschiedenen Möglichkeiten im reife Verhalten.
00:49:51: Es gibt ja kommende Rebsorte, neben Riesling oder vielleicht irgendwie Charny oder Charny Blanc,
00:49:56: die so extrem gut reifen kann wie Silvana.
00:49:59: Dann, dass sie die verschiedenen Evolutionszyklen in der Machart in sich aufnehmen kann
00:50:04: und eben auch repräsentieren kann.
00:50:06: Und dann dieses Spiel mit den verschiedenen Säurengegebenheiten.
00:50:09: Also stehe ich mir durchaus reizvoll vor.
00:50:11: Und das wollte ich gar nicht sagen, gibt es nicht.
00:50:13: Es ist wahrscheinlich mein bemindertes Wissen, dass ich sage, habe ich viel zu selten eigentlich probiert.
00:50:17: Sollte man viel, viel öfters mal.
00:50:19: Kommt man viel.
00:50:20: Also das finde ich wahnsinnig spannend.
00:50:23: Aber ich glaube, das ist auch...
00:50:25: Es wird glaube ich auch nicht so propagiert und es wird auch nicht viel gemacht.
00:50:29: Also weil Silvana, glaube ich, auch eine Rebsorte ist, die halt einfach sehr geografisch eingegrenzt,
00:50:34: angebaut wird so ein bisschen.
00:50:36: Frankfurt, Rhein-Hessen.
00:50:37: Genau.
00:50:38: Frankfurt, Rhein-Hessen.
00:50:39: Und dann ist das glaube ich immer so ein Nebenprodukt.
00:50:43: Also ich habe viele Weinlisten gesehen oder Preislisten, wo halt dann irgendwie 15 stillweine draufstehen
00:50:49: und dann irgendwie so ein Nebenprodukt noch dann Silvanaseck dazu.
00:50:53: Und manche von denen sind wahnsinnig großartig und manche von denen sind da.
00:50:58: Findest du, dieser alte Mythos Silvana und Spargel, hat denn da sein Berechtigung oder ist das Quatsch?
00:51:07: Das fällt in die Kategorie, das haben wir immer schon so gemacht.
00:51:12: Ist so, ne?
00:51:13: Also es gibt ja verschiedene Argumente.
00:51:15: Also diejenigen, die das propagieren, sagen, weil der Silvana halt so mild ist, belässt er den Spargel
00:51:21: so in seiner natürlichen Aromatik.
00:51:23: Ich finde, man wird diesem Königsgemüse aber nicht gerecht.
00:51:26: Man muss das einfach fordern, muss es anders untermalen.
00:51:28: Und schon Silvana, aber nicht mit diesen, ich sage mal, eigentlich dünn Zeug, was man da so oft kursäviert.
00:51:35: Also ich würde sogar auch noch eine Stufe druntergehen und sagen, Spargel und Silvana ist halt auch sehr,
00:51:44: sage ich mal, generisch.
00:51:46: Also hast du ein Spargel Salat, weil es so klassisch in Essig, so etwas sauer, Schnittlauch dazu, leichte Schärfe.
00:51:52: Dazu einen richtig scharfen, klaren Silvana ist halt schon sexy.
00:51:56: Hast du aber einen Spargel gekocht mit so einer Hollandaise dazu, so was Cremiges,
00:52:05: dann dein Silvana dazu, der noch so einen Restzipfel Säure hinten hat, aber schon eher so ein bisschen,
00:52:10: vielleicht gereift, vielleicht auch so ein bisschen, sage ich mal, so eine Epophastilistik,
00:52:14: bisschen runter, bisschen voller, kann ich mir auch gut vorstellen.
00:52:18: Aber es hört sich doch auch schon sehr nach einer Marketingkampagne an,
00:52:23: weil ich glaube, es gibt ganz viele tolle Weine, die man zu diesen verschiedenen Speisen trinken kann.
00:52:27: Aber ich muss schon auch sagen, wenn ich da in Franken bin, was, dann gibt es dann Spargel und Silvana dazu.
00:52:34: Das kürzt es so.
00:52:36: Du kritisierst das nicht oder bemeckerst das nicht, sondern du sagst einfach,
00:52:39: eine regionale Bewegung, die man auch nicht verändern sollte oder wo man auch nicht gegenreden sollte,
00:52:45: weil es wurde halt schon immer so gemacht.
00:52:47: Naja, also ich habe es ja gerade für so ein bisschen darzustellen, dass das quasi,
00:52:51: es gibt verschiedene Spielarten von Speisen und verschiedene Spielarten von Weinen in Silvana.
00:52:55: Das kann man so machen, dass das jetzt das einzig Mögliche ist, das glaube ich nicht.
00:53:00: Also ich glaube schon, oder ich finde schon, das muss man hinterfragen.
00:53:04: Selbst in der Begleitung zum Beispiel in Silvana einen Spargelgang zu haben und den dann irgendwie zu begleiten,
00:53:11: ist es jetzt nicht so, dass ich sage, das einzig Mögliche ist Silvana.
00:53:15: Ich sage einfach nur, dass es halt, wenn du in der Wirtschaft gehst auf dem Land,
00:53:19: dann bin ich da auch der Letzte, der sagt, ich möchte da was anderes dazu,
00:53:24: sondern wie gesagt, der gehört halt irgendwie dazu.
00:53:26: Für mich jetzt im Restaurant zum Beispiel wäre es jetzt keine God-given Combination.
00:53:31: Also da würde ich schon noch hinterfragen, wie man das vielleicht anders machen kann,
00:53:35: weil es einfach auch viel zulässt, finde ich.
00:53:38: Gab es für dich mal so diese absolute ultimative Weinspeisenkombination, wo du sagst, das war mein...
00:53:44: Wenn ich jetzt Silvan und Spargel sage, wäre es langweilig, ne?
00:53:47: Nein, gar nicht, gar nicht. Du, das kannst auch manchmal sein, wenn du sagst,
00:53:50: jetzt bin ich nach 15 Wanderjahren wieder nach Hause gekommen und Mutti hat ein Spargel gekocht
00:53:56: und egal wie zerkocht der war und der Silvana war auch schon drei Tage offen,
00:54:00: eigentlich war es man sekt und aber in dem Augenblick war es wirklich die Offenbarung für mich.
00:54:07: Also es ist ja manchmal eben auch von Momentum getragen, gar nicht so sehr dieses...
00:54:10: Aber manchmal hat man eben auch diese Explizite, wo man sagt, dieses Gericht mit diesen Strukturen,
00:54:16: mit den Aromen und dazu dieser Weiden, das geht nur in dem, in der Konstellation.
00:54:21: Also tatsächlich gibt es da eine Sache, die mich noch seit dem Horwart auch begleitet.
00:54:30: Es gibt da ja diese Pilzleber, also eine vegetarische Lebercreme, Leberpartime oder weniger
00:54:38: und das zusammen mit einem 96er-Ruster-Ausbruch von Heidi Schreck ist schon Arsch auf einmal.
00:54:46: Also das ist schon echt so matchmade in heaven.
00:54:52: Also das funktioniert halt auch da, also natürlich kann man sagen,
00:54:55: das ist jetzt irgendwie relativ klassisch, Partee mit einem Süßwein,
00:54:58: aber diese Säure, dieses Erdige von dem Partee dann dazu
00:55:03: und dann gab es noch so eine Reduktion auf die Pilzleber oben drauf, so Apfelbalesam-Reduktion.
00:55:09: Das hat dann nochmal so was Dunkeles, melassemäßiges noch mitgegeben.
00:55:13: Also das ist schon was, was einfach immer noch im Kopf geblieben ist auf jeden Fall.
00:55:18: Das ist grandios und so wie das beschreibt, kann man das auch wunderbar nachvollziehen.
00:55:22: Kann das nur Wein? Also ist Wein da ein Alleinstellungselement, was so ein Gericht nur begleiten kann
00:55:30: oder könntest du dir es auch mit was anderem vorstellen?
00:55:33: Gibt es ein anderes Getränk, was eine ähnliche Komplexität oder Intensität oder tiefer hat,
00:55:37: wie eben Wein, weil du vor einem Wermut zum Beispiel,
00:55:39: ja, ja, ja, völlig unterschätzt.
00:55:42: Auf jeden Fall. Also ich glaube, oder ich bin mir sicher, dass es da auch andere Sachen gibt.
00:55:49: Also ich möchte das jetzt nicht alleine am Wein festmachen.
00:55:52: Und vor allem das Schöne an den Pairing ist ja auch immer, es gibt ja verschiedene Arten da, Getränke, Flüssigkeiten zu pären.
00:56:01: Also manchmal will ich was mit dem Gericht mitschön.
00:56:04: Weißt du so ein Wein, der ist fettig, der ist salzig, der ist schwer, da kann ich mich so ein bisschen fallen lassen.
00:56:09: Dann habe ich ein Gericht, was das Gleiche mitbringt, ja, dann umarmen dich quasi Wein und Speise gleichzeitig.
00:56:14: Das ist ja eine Möglichkeit, was so ein bisschen jetzt das gerade beschriebene ist.
00:56:18: Dann kann man aber auch pären.
00:56:20: Ich habe irgendwie ein fettiges, schwereres Essen oder umarmireiches Essen und stell da gegen ein Wein an,
00:56:26: der irgendwie nach jedem Schluck wieder so nullt.
00:56:31: Also der ist irgendwie etwas spritiger.
00:56:34: Also ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass so ein leicht hefiger Sherry auch da eben dagegen steht, dann aber auch Sinn macht.
00:56:40: Das kann ich mir schon auch vorstellen, dass man da eben dagegen arbeitet oder manchmal in Pairing tue ich das auch.
00:56:46: Also das ist auch was, was, was, glaube ich so ein bisschen erklärungsbedürftiger ist, als wenn du jetzt was hast, was eh pleasing ist.
00:56:56: Man muss man schon immer ein bisschen, glaube ich, die Gedanken da mitgeben, also sagen wir in Gästeperspektive gesprochen.
00:57:02: Aber das macht schon auch sehr viel Spaß.
00:57:04: Konnte man jetzt abgesehen davon, dass ihr neu seid und das Horvat jetzt zum Beispiel schon etabliertes Anerkant ist in einer ganz, ganz anderen Ebene,
00:57:11: dort aufgrund der Gesamtkonstellation des Raums und der Elemente andere Weine servieren als bei euch.
00:57:18: Also ist der Wein abhängig vom Stadtteil, vom Haus, von der Farbe an den Wänden, von der Musik oder sonstiges.
00:57:28: Oder findet alles irgendwo seinen Platz?
00:57:34: Also ich glaube bis zum gewissen Punkt bedingt das Interieur, aber auch die Servicequalität,
00:57:43: ein gewisses Preislevel oder eine gewisse Art von Wein, die verkauft werden kann.
00:57:49: Also du willst im Späti keinen, weiß ich nicht, Ceperello trinken für 300 Euro, oder willst vielleicht schon, aber wär jetzt nicht meine Ereignungsweise.
00:58:02: Wenn die richtigen Gläser haben und...
00:58:05: Ja, genau. Also, aber weißt du was ich meine, das wär jetzt nicht meine Ereignungsweise.
00:58:11: Aber der Unterschied, glaube ich, wird dann sehr dünn, ob du jetzt im Matze sitzt oder ob du im Horvat sitzt, ob du dann da eintrinkst.
00:58:18: Ich glaube, das ist dann... ich glaube, so wird der Unterschied dann nicht mehr so groß sein.
00:58:25: Also das glaube ich schon. Also ich glaube, es gibt einen gewissen Punkt, da wäre das...
00:58:31: Auf der anderen Seite ist das super subjektiv.
00:58:34: Es gibt bestimmte Menschen, die sagen, das ist mir scheißegal, das geht mir um den Wein und nicht um den Rest.
00:58:38: Die saufen den auch am Straßenrand, aber das wär nicht meine Ereignungsweise.
00:58:43: Und ich glaube schon, dass das eine ist anders und stückweit bedingt.
00:58:47: Ich mein, im Horvat, das spannende war ja wirklich, dass wir keine von diesen Wein hatten.
00:58:52: Also die teuersten Wein, die wir hatten, waren irgendwie deutsche Rieslinge um 300 Euro, oder eine Vino-Täge vom Nikolaj-Hof.
00:59:01: Aber ansonsten, dadurch, dass ich hier Weine aus dem Osten hatte, war jetzt da das preisliche Limit sehr überschaubar für ein Zweisterner.
00:59:10: Auf der anderen Seite hier Matthias, wir haben jetzt ja eine kleine, feine Burgunderauswahl.
00:59:16: Letztens hat sich einer ein Schamböter hier reingezogen.
00:59:20: Also das ist halt, wie die Leute halt kommen, was auf der Weinkarte steht.
00:59:26: Und deswegen glaube ich, dass es egal ist in dem Rahmen von Matthias oder Horvat oder Restaurants in unserem Dunzkreis, wo du dann was trinkst.
00:59:36: Ich glaube, man muss sich wohlfühlen.
00:59:38: Das ist der Grundanspruch für Wein. Also für den perfekten Ort, für Wein ist es wohlfühlen.
00:59:43: Das ist aller wichtigste.
00:59:44: Also würde ich jetzt sagen, es ist wohlfühlen und das fängt an mit dem Interieur.
00:59:48: Das geht aber auch weiter über die Wärme der Mitarbeitenden, die irgendwie gespreadet wird.
00:59:53: Oder wie wohl man sich halt fühlt, wie willkommen man sich fühlt.
00:59:58: Ich glaube schon.
01:00:00: Also es ist ja alles ein emotionales Spiel, was wir spielen.
01:00:03: Ich glaube schon, dass wenn jetzt jemand kommt und wir Essen servieren, was top notch ist und der Service aber kacke ist, dann würde die Experienz hier nicht positive Erinnerung bleiben.
01:00:15: Du beschreibst es, aber ist dir es tagtäglich bewusst? Siehst du da die Verantwortung auch bei dir oder ist bei dir auch ein Arbeitstag ein Arbeitstag?
01:00:26: Man kann ja nicht immer überdrehte sozusagen rumlaufen und sagen, ich muss immer Liebe verstreuen, sondern manchmal aber...
01:00:35: Du kennst mich mal genug, Silvia, ich kann das.
01:00:37: Hab ich auch gesagt.
01:00:45: Also ich komme hier in die Arbeit und du hast vollkommen recht, es gibt solche und solche Tage.
01:00:51: Für mich ist aber klar, ich kann meinen Frust auslassen, wenn ich das Gefühl habe oder mich auskotzen bis 18.30 Uhr.
01:01:00: Aber 18.30 Uhr muss ich zumindest so dastehen, dass die Leute sich wohlfühlen bei mir oder bei uns.
01:01:06: Das ist schon der Anspruch.
01:01:08: Das ist halt unsere Dienstleistung. Unsere Dienstleistungen ist, Leute kommen hier, die zahlen an meinen Geld, die wollen eine gute Zeit haben.
01:01:16: Manchmal sind meine Witze vielleicht besser, manchmal sind sie nicht so gut oder vielleicht mache ich manchmal keine.
01:01:22: Aber die Grundausrichtung ist immer die, dass die Leute Spaß haben hier.
01:01:27: Also das ist schon der Selbstanspruch.
01:01:31: Und dazu kommt die Entscheidung in die Gastronomie zu gehen, war sicherlich zum einen getrieben, ich finde Wein cool.
01:01:41: Aber zum anderen auch, mir gibt das so viel Energie, also Lebensenergie, wenn Leute nach vier Stunden hier rausgehen und sagen, es war ein geiler Abend.
01:01:51: Wenn die rausgehen und sagen, hey, du bist ein cooler Kerl, das war eine super Zeit, das Essen war lecker, das Pairing war top und dann das, das, ein Living on that shit.
01:02:01: Gleichzeitig, wenn jemand sagt, das war kacke, das reißt mich auch in den Loch. Also ich bin halt wahnsinnig emotional, was das angeht.
01:02:09: Also ich bin halt Überzeugungstäter und das ist der Anspruch an mich selber.
01:02:13: Ist das auch der Anspruch an deine Service-Grundlage? Weil du hast ja, und dann möchte ich dir nicht so nahe treten, aber niemals diesen superklassischen Service erlernt oder gelebt, wo du sagst, okay, jetzt muss ich fünf Stunden dekantieren, drei Stunden mal um den Tisch laufen,
01:02:31: dem wird zuerst eingeschenkt, nebenher wird der Dame die Haare gekämmt oder sonstiges, also von dem her übertrieben formuliert.
01:02:37: Hast du sowas ja nicht mit auf den Weg bekommen, sondern du kommst ja rein aus dieser emotionalen Legende.
01:02:42: Hast du trotzdem neben diesem Mindset noch andere Grundlagen an den Service für dich als Zommelier, wo du sagst, die müssen immer sein.
01:02:52: Rein aus dem handwerklichen Technik.
01:02:55: Ja, ich verstehe es schon. Da ist es schon so, dass ich viel von diesem handwerklichen, zum einen natürlich durch eigene Motivationen, die ich dann rauf geschafft habe, zum anderen aber auch im Horwart, in den Zwei-Sternen,
01:03:14: ein gewisses Maß an Service einfach auch vorausgesetzt wurde.
01:03:17: Und ich wollte mal sagen, das ist in meinem Werkzeugkasten schon auch da gewesen, weil ich relativ viel selber als aus der Gastperspektive miterlebt.
01:03:26: Und natürlich dann auch da das Interesse an den Tag gelegt und das ist mir internalisiert.
01:03:30: Also auch da wieder Dank an Gabi, dass ich einfach sage, okay, jetzt hat es mir mitgegeben.
01:03:36: Ich habe das sicherlich nie klassisch gelernt, aber für mich ist schon wichtig, dass ich versuche, den Gästen den Service zu geben, den sie gerade wollen oder brauchen.
01:03:49: Ich bin aber auch so, dass ich sage, wenn es da vier junge sitzen oder vier junge Menschen von mir ist oder vier, wer auch immer, und die lässig sind, dann mache ich auch einen lässigen Service.
01:04:00: Aber ich kann auch super umschalten und jemanden also von vorne bis hinten pämpern und die Haare noch flechten dazu.
01:04:08: Was ist für dich deine Grundanspruch auch, wenn du selber essen gehst?
01:04:11: Sagst du, ich brauche diese Glasqualität, ich brauche, die Kapsel muss immer oberhalb, unterhalb abgeschnitten werden.
01:04:18: Es müssen Handys ja werden da sein, keine Ahnung.
01:04:22: Ein Dropstop ist das Wichtigste, also sowohl bei dir als auch wenn du selber im Zwei-Sterner bist.
01:04:28: Das ist eine spannende Frage, weil dieser Nachsatz, wenn ich im Zwei-Sterner bin, das finde ich ändert noch mal meine Antwort.
01:04:39: Ich kann mich sehr gut darauf einlassen, egal wo ich bin, wenn ich jetzt mit meinen Kumpels aus der Heimat in der Wirtschaft bin, dann ist mir alles wurscht.
01:04:47: Weil die sagen immer zu mir, es gibt aber keine Weine, die die jetzt schmecken.
01:04:51: Ich bin ja auch nicht wegen dem Wein da, ich sauf mit euch auch Brennspiritus, aber ich bin ja wegen der Gesellschaft da.
01:04:56: Aber der Nebensatz, den du schon gesagt hast, da ist natürlich schon was anderes.
01:05:03: Aber auch da ist es so, ich will einfach abgeholt werden.
01:05:09: Und ich kann dir jetzt gar nicht sagen, wenn die Menschen, die dort sind, mich abholen, wie auch immer sie das tun, bin ich happy.
01:05:19: Und das heißt nicht, dass die einen Dropstop brauchen, wobei ich finde ein Dropstop unsäglich, muss ich sagen.
01:05:26: Ich kann nicht genau sagen warum, aber irgendwie, wenn das Ding da oben raus schaut, kurzer Ausflug, aber weißt du wie die dann einsetzen oder so was, wenn die mich abholen und ich habe eine gute Zeit da, dann bin ich, glaube ich, einer der einfachsten zu bespielen, den Gäste.
01:05:42: Wenn die mich abholen, wenn ich da bin, und ich kann es jetzt gar nicht festmachen, woran es liegt.
01:05:49: Also das ist total spannend die Frage, weil ich jetzt gerade selber darüber nachdenke, ob ich das formulieren kann.
01:05:53: Aber irgendwie, mir ist es nicht zwangsläufig wichtig, dass das ein Spiegel-Service ist, also dass die alle gleichzeitig einsetzen.
01:06:00: Mir ist es eher wichtig, dass die da vielleicht noch einen kleinen Schnack mit mir halten.
01:06:04: Oder ich war ein Tandres-Esseness schon eine Weile her, komme direkt, ich bin quasi noch im Service hinzugestiegen, irgendwie dann mittags da in München aufgeschlagen, dann komme ich dahin, die sehen mich, das erste was sie machen, die stellen mir jetzt Presse auf den Tisch.
01:06:18: Dafür ist der, dafür ist, das ist für mich Service und das holt mich ab.
01:06:22: Was die dann danach noch machen, so da bin ich schon eigentlich so im siebten Himmel, das ist für mich halt ein Servicegedanke.
01:06:28: Und das setzt aber halt voraus, dass die Leute dem Service arbeiten, das können.
01:06:33: Weil wenn das immer nicht kann und dann auch noch irgendwie sich nicht in die Formen halten kann, das Service, dann wird schwierig.
01:06:40: Das finde ich ist ein ganz elementarer Punkt, dass man eine gewisse Souveränität haben muss, um Leichtigkeit zu leben.
01:06:47: Genau.
01:06:48: Und nur dann wirkt es einfach auch verspielt und wirkt es professionell.
01:06:53: Welches handwerkliches Geschick wolltest du unbedingt lernen?
01:06:57: Also hast du mal 15 Tage lang die Kantjenke übt oder kam das automatisch oder kam das aus dem Work and Process?
01:07:03: Das war so ein Learning by Doing.
01:07:06: Ist es für dich das, die wichtigste handwerkliche Aufgabe, die ein Somelian können muss?
01:07:12: Oder gibt es ja noch anderes für dich, wo du sagst?
01:07:14: Das ist...
01:07:16: Also ich glaube, was wichtig ist für ein Somelian ist, zu verstehen, dass er oder dass man als Somelian angestellt ist, aber trotzdem Teil eines Restaurantkonstruktes ist.
01:07:31: Also weißt du, dieses Wissen zu sagen, okay, ich weiß, ich muss mich jetzt um einen Wein kümmern, aber ich muss auch irgendwie mal gucken, wenn der Rest im Scheiß ist,
01:07:40: und ich auch mal mich darum kümmere, eine Jacke zu holen.
01:07:45: Also weißt du, ich finde dieses Big Picture zu behalten, das ist eine elementare Aufgabe.
01:07:49: Ich weiß, es ist wahrscheinlich nicht genau die Antwort auf die, die du hinaus wolltest, aber ich finde, man darf diesen Ressort-Egoismus, den es manchmal gibt, einfach nicht überhandnehmen lassen.
01:07:59: Und das finde ich es richtig.
01:08:03: Den Wein auch manchmal nicht zu wichtig nehmen?
01:08:05: Ja, genau.
01:08:06: Es sich selber den Wein, weil am Ende komme ich daher und sage, wir sind alle ein Team, und der Abend wird nur gut für die Gäste, wenn wir alle auch als Team auftreten, und nicht wenn eine Porzellana-Allegie hat.
01:08:18: Ich weiß, jetzt solltet ihr es jemand aus dem Matthias hören, die werden jetzt alle laut loslachen, aber...
01:08:23: Aber wo Leichtigkeit, wollen wir eigentlich mal den Setzer probieren?
01:08:27: Finde ich sehr gut, sehr gute Entscheidung.
01:08:29: Finde ich auch interessant, den habe ich in der Tat ausgewählt, wegen einem Element, wo ich dich ganz gerne zu befragen würde.
01:08:38: Also nicht nur wegen deiner österreichischen Vergangenheit habe ich ihn ausgesucht, sondern es steht vegan drauf.
01:08:45: Ist das wichtig nicht? Was hat es damit auf sich?
01:08:51: Ja.
01:08:52: Also findest du es persönlich wichtig? Findest du es quatsch?
01:08:55: Also ist es, zumindest Weinwissen, darum ist, dass es keinen Unterschied für den Wein macht, ob der vegan oder nicht vegan produziert wurde.
01:09:05: Genau, also vielleicht einmal, um uns da mal auf Serb-Level zu bringen, was für mich bedeutet veganer Wein, der wurde nicht geklärt mit, weiß ich nicht, Eiweiß oder sonst was?
01:09:17: Mit Eiweiß, ja genau, mit tierischen Produkten. Es wurden keine tierischen Produkte verwendet.
01:09:21: Wir denken dabei nicht an die Marienkäfer, die beim Pressen rein kamen.
01:09:24: Und genau das ist mein fucking Punkt, man.
01:09:26: Genau das ist mein Punkt, weil das ist doch, das ist doch genau, also, und sorry, ich bin einfach ein Grandler, aber jetzt muss ich loslegen,
01:09:34: weil ich schreibe vegan drauf, weil der Wein einfach, der hat nichts, aber die ganzen Tiere, die beim Pressen mit reinfallen, der Wein ist doch nicht fucking vegan dann.
01:09:41: Also das ist doch selber in die Tasche gelogen.
01:09:43: Weißt du, was ich mein? Also das kann doch keiner sagen, wie viel Ohrenhöhler oder so Viecher da mit drin sind, Marienkäfer.
01:09:52: Und ganz ehrlich, wenn du ein Wein hast, der mit einem Vollerntag gelesen ist und im Supermarkt steht und steht vegan drauf, so ein Vollerntag, der haut dir halt auch mal, weiß ich nicht, ein Mal auf mich.
01:10:02: Eine Maus mit rein.
01:10:03: Ja, also deswegen, deswegen, ich finde, das ist halt so ein Veganwashing, glaube ich, nennt man das dann.
01:10:10: Ich finde, das, ich finde, am Ende ist es mir wurscht, aber ich finde es jetzt total unnötig, das draufzuschreiben, weil es in 90% der Fälle nicht steht, nicht stimmt.
01:10:20: Das hat es nicht trotzdem was mit Bewusstsein zu tun und mit dem, dass man sagt, man vermeidet eine Sache, die eigentlich keine Ahnung, ein Weingut in der Riocha braucht ungefähr 250.000 Euro.
01:10:34: Hm? Braucht man die?
01:10:38: Also braucht man da wirklich so viel Massenproduktion für etwas, was nicht sein muss, wo ich Erbsenproduktiene für nehmen kann.
01:10:46: Also ist das so, oder ist es nicht so mit der Umwelt gedacht und darüber hinaus gedacht?
01:10:50: Und ich meine, Marine-Kind-Felsen sind auch wichtig, aber soll ich, Kerne, das ist für mich dann wieder diese Verargumentation, wo man sagt, muss ich genau diese Schublade aufmachen, um die Gesamtbewegung einfach zu...
01:11:02: Ja, passt, aber dann ist die Gegenfrage, warum lassen sie die Eier nicht einfach weg? Also warum schreiben sie es drauf?
01:11:09: Also weiß ich was ich meine, die können sie einfach sagen, lassen sie weg, dann machen sie genau dasselbe und deswegen, wir haben uns jetzt ja quasi schon irgendwo darauf geeinigt, dass das mit dem Vegan vielleicht auch nicht ganz so richtig ist, weil dann doch mal da viel, viel ich mit reinfällt.
01:11:23: Und du hast vollkommen recht, dass die sagen, die brauchen diese Zicktausend von Eiern oder Eiweiß brauchen sie nicht, fernhaft.
01:11:31: Aber dann vegan drauf zu schreiben, ist für mich halt dann schon auch wieder, das ist halt mehr Marketing, als das, das, das ist irgendwie was Macht.
01:11:41: Ja, ich hätte gedacht, es ist eine Orientierungshilfe für jemand, der wirklich verunsichert ist, im Supermarkt steht und sagt oder beim Weinhändler steht, so kennst du ja auch nicht jeder, so mit jedem Wein, in der Produktionsweise aus, oder jeder Weinverkäufer, der sagt, okay, du ernährst dich vegan demweil, kann ich dir aufgrund dessen empfehlen, weil dort keinen...
01:11:58: Ja, aber...
01:11:59: Da durften alle Küken schlupfen.
01:12:00: Vielleicht haben wir ein Maus mit rein gequetscht.
01:12:03: Nein, aber du hast recht, also ich finde es bis zum Gewissen gerade wichtig und ich finde es bis zum Gewissen gerade wichtig, dass es drauf steht und vor allem auch,
01:12:16: man braucht nicht so viel von den Eiern, ja, auf der anderen Seite, weil ich es gerade hier lese, "Güner Wedineried, Kronberg, 30 Jahre alte Rebstöcke", dann könnte man ja trotzdem noch dazuschreiben, es wurden keine tierischen Produkte in dem Wein,
01:12:37: in der Weinherstellung benutzt, würde genau dasselbe sagen, wäre sogar noch deutlicher und wir würde die paar versprängelten Veganer nicht verarschen, weil sie sich dann doch vielleicht was reinziehen, was nicht vegan ist.
01:12:47: Also es geht halt schon um das Logo, glaube ich.
01:12:51: Also ich mein, ich tue es vielleicht den Zetsern unrecht, aber überall wo vegan drauf steht, finde ich, ist es schon auch immer eher so eine Marketingperspektive als eine wirkliche Änderung in der Herstellung,
01:13:08: weil vielleicht wissen, also das weiß ich jetzt nicht, aber vielleicht ist es ja auch einfach so aufs Logo mit drauf gewandert, die haben noch nie irgendwie mit Alba's geklärt und schreiben sie jetzt aber halt mit drauf.
01:13:19: Was weiß ich mein, also es sind da schon viele Fragen.
01:13:22: Ja, gerade bei Setsers, da halte ich es für relativ unverfänglich, dass ich meine, ich glaube, dass diese aus Marketinggründen oder welse glauben, dass da auch nur eine einzige Flasche dafür mehr verkaufen,
01:13:32: sondern für die ist es, glaube ich, so ein elementarer Punkt, wo sie sagen, okay, so halt alles auf dem Etikett drauf stehen, weil wir uns mit dem Produkt auseinandersetzen,
01:13:40: dass irgendwo Darstellen wollen, Transparent machen wollen und so weiter. Und ich glaube, die sind auch auf einem Qualitätsniveau, wo die sich nicht darüber oder über dieses eine Element definieren müssen.
01:13:52: Von dem her kann man das ganz gut, glaube ich, als Beispiel dafür nehmen, um über dieses Thema mal zu reden.
01:13:58: Wenn man das einfach viel zu selten macht, man sieht es drauf, man ist teilweise im Restaurant, teilweise im Weinfachhandel, auch als Verkäufer, nimmt es als Argument.
01:14:06: Aber wenige Hinterfrage oder Hinterdenken, das dann in irgendeiner gewissen Form.
01:14:10: Das heißt ja auch nicht, dass man am Anfang einer Diskussion, was wir ja beide haben, am Schluss sagt, wir negieren das in irgendeiner Form,
01:14:17: sondern vielleicht wäre auch der Schluss von uns beiden gewesen ja super, dass es drauf steht.
01:14:21: Oder ist ja in gewisser Weise auch, dass wir gesagt haben, es hat eine gewisse Akzeptanz. Es gibt eine Arbeit dabei, aber grundsätzlich, hey, es gibt immer zwei Seiten, kein Spaß.
01:14:29: Natürlich, natürlich. Und das ist ja immer das Ding. Ich finde die Tatsache allein, dass man sich darüber unterhält und entscheidet ja schon von ganz vielen anderen Menschen.
01:14:42: Also ich glaube, das ist ja das, was ich ganz eingangs meinte auch so, wir müssen halt einfach einen bewussten Umgang üben.
01:14:48: Und der fängt halt dann damit an, dass wir uns darüber unterhalten. Also nicht alles als gegeben hinnehmen, sondern auch mal sich über Sachen austauschen.
01:14:57: Und auch Meinung zu lassen.
01:14:59: Genau, genau. Ich finde, man sieht jetzt hier auch ganz schön diese ganze Etikettengeschichte jetzt mit Inhaltsangaben etc.
01:15:10: Die Etiketten werden schon richtig voll jetzt auch immer. Also da ist sie, also hinten ist wirklich, und es wird jetzt immer noch mehr, glaube ich.
01:15:19: Viele lösen sich ja, glaube ich, mit einem QR-Code oder sowas, aber das ist auch schon alles immer irgendwie eine Geschichte.
01:15:25: Schade mit dem QR-Code. Ich habe mich auf dem Beipacksteil so gefreut, der dann irgendwann im Kontakt mit Rindsteck und die Franzi in Winster oder Winster reden.
01:15:33: Genau.
01:15:35: Aber ist es so was gut oder nicht gut in deinem Sinn, deinem Bewusstsein, dass du sagst, okay, diese Transparenz in der Informations, jetzt hast du eigentlich schon beantwortet.
01:15:45: Ich will da jetzt diese extra Runde nicht noch drehen.
01:15:47: Du hast es ja mehr oder weniger damit und ich bin da auch so gespalten, weil ich sage, es ist natürlich, weil du kannst so viel Mist in den Wein reinhauen, was teilweise in einer richtig krassen Industrie auch praktiziert wird, wo man nicht weiß, was man sich da wirklich alles antut, was man in den Körper reinschüttet.
01:16:04: Und dass das eben nicht deklariert werden muss, das ist eigentlich schändlich. Auf der anderen Seite ist natürlich eine Überregulierung auch total nervig und ich kenne keinen Winzer, der sagt, Juhu, ich freue mich, dass ich das draufschreiben darf.
01:16:16: Ja, das stimmt. Entweder es gibt ja die, die sagen, Scheiß, jetzt muss ich es draufschreiben. Es gibt die, die sagen so, warum muss ich es draufschreiben, da ist nichts drin, außer Trauben. Also so mehr, weniger.
01:16:30: Und ich, ich muss mich schon fragen, weil du gerade dieses, dieses schöne Wort Überregulierung in den Mund genommen hast, was das bringen soll. Weil wenn wir eins verstanden haben bisher ist, dass den Leuten, dass vielen Leuten total wurscht ist, weil es gibt ja auf jedem Convenience-Food, sind ja die Ingredients aufgeschrieben.
01:16:50: Da steht es ja auch schon drauf, die E-Nummern, was weiß ich, was ist, es hat ja auch keinen ab davon. Also ich glaube nicht, dass das die Lösung des Rätels, die Lösung ist zu sagen, weil jetzt ein QR Code drauf ist, schaue ich mir das an. Also vielleicht gibt es ein paar. Aber ich sage mal, die, die für 2,50 Euro ihren Lambrusko kaufen, die werden dann auch danach noch kaufen, vielleicht, wahrscheinlich.
01:17:14: Ja, aber auch die, die für 20 oder 30 oder 50 Euro ihren Lambrusko kaufen, werden das nicht nachvollziehen, oder viele von denen nicht nachvollziehen und ja. Aber vielleicht zurück zu den schönen Dingen zu dem Wein.
01:17:25: Gehlernter Geschmack, oder ist das individueller Geschmack, oder wie würdest du dem persönlich mit auch deinen verschiedenen Ebenen, die du innehast, charakterisieren?
01:17:35: Also ich finde, dass das, ich finde, Grüne Wettliner aus dem Weinviertel, haben wir immer so eine, so eine ganz eigene Seizigkeit bringen, die immer mit, so eine ganz eigene Stilistik, das finde ich immer sehr, sehr schön. Ich mag das eigentlich ganz gerne. Aber mache ja viel auch mit den Ebener Ebenowers da, also auch die machen die Grüne Wettliner.
01:17:54: Und da gibt es ja so teilweise diese, diese, diese Leenböden auch im Weinviertel. Hier glaube ich ist das eher so ein bisschen, wie in der Leinste.
01:18:04: Das ist hier, ja. Genau, ja. Also so ein bisschen was kompakteres auch, Salzigkeit, schöne Länge. Also ich mag das sehr, sehr gerne. Ich finde ihn nochmal ganz anders als zum Beispiel die Wachauer auch so ein Stück weit.
01:18:14: Total.
01:18:15: Aber das mag ich schon gerne. Ich könnte mich da wirklich jetzt auch, also ich finde, es ist so ein Wein, der funktioniert dann auf so vielen Ebenen. Der funktioniert so, das ist so ein Wein, den kannst du in anfühlen Strichen einfach trinken, den kannst du aber auch positiv auseinandernehmen.
01:18:31: Also weißt du, der hat sehr viele Ebenen, der passiert, finde ich, ein bisschen was. Der ist aber auch jetzt keiner, der dich, der, der, das verlangt erstmal. Den kannst du auch einfach so trinken, das finde ich sehr spannend.
01:18:40: Also ich finde es interessant, zum einen, dass du auch zwischengeschoben, dass du der erste, bis der, das Weinviertel, also die Grundcharakteristik des Weinviertels beschreiben kann.
01:18:48: Weil das habe ich bisher noch nicht gefunden, dass jemand sagte, eben daran erkennst du zum Beispiel ein Weinviertler. Und das ist in der Tat das Salzige.
01:18:55: Jetzt auch, wo du es, wo du es beschreibst, das von meiner Seite her rückkonstruiert, haben die Weine immer eine gewisse Salzigkeit, die einzigartig ist.
01:19:03: Also ich kenne das ansonsten so ein bisschen aus dem Burgenland, gerade wenn es so ausgetrocknete Seen, Auen, so ein neues Siedler See, Auen sind.
01:19:13: Es ist auch immer auch so viel Salzigkeit dabei, aber das ist halt ein Schaden hier und sonst was und eben, aber es ist weiter in Norden hoch.
01:19:19: Ich finde, ich finde es ist schon echt immer eine ganz gute Tell eigentlich. Typischer Feltliner. Ich finde Grüne Feltliner typisch für diese Region ja.
01:19:31: Also in dem Rahmen, in dem man sowas verergemeinern kann, finde ich das ganz spannend.
01:19:37: Ich finde, dass da hinten fast schon so ein bisschen so ein Säureschwänzchen hat, was noch ein bisschen da bleibt.
01:19:43: Ist das gut oder ist das ... oder wertfrei?
01:19:50: Es ist erst mal eine Feststellung. Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Ich tendiere eher dazu zu sagen, ich finde, es hat so etwas sehr präsent-saures hintenrum, was die hinten am Gaumen bleibt.
01:20:04: Und der Wein ist voll, der ist stoffig, dann kommt diese Seizigkeit, die ist lang und hinten, hängt sich dann irgendwie so Säureschwänzeln noch in Gaumen rein.
01:20:11: Das, glaube ich, finde ich nicht so gut. Aber der Wein per se, das finde ich, das ist einer, der ist einfach super angenehm zu trinken.
01:20:18: Kann die Säure nicht auch das Bindeglied dann letztlich hin zur Speise sein, dass die sich dann, wenn ich den mit irgendwas kombiniere, darin verliert, der Wein trotzdem eine gewisse Potenz und Kraft hat, um eine eigene Darstellung zu haben.
01:20:29: Und ich dann auch dieses empfinde habe, dass der Wein sich verändert, wenn man einmal die Säure weg ist, weil sie sich in der Speise hängen bleibt.
01:20:38: Auf jeden Fall. Also ich wollte es jetzt gar nicht im Kontext von Speisenbegleitern sehen, sondern ich wollte es jetzt eher als singuläre Betrachtung des Weins einfach mal sagen.
01:20:48: Aber klar, der Wein hat, das ist was ich gerade meinte, der Wein hat einfach eine tolle Struktur, eine tolle Substanz.
01:20:58: Das ist sowas, was du das kannst du dir auch vorstellen zu einem Gang, der einfach so ein bisschen umarmireicher ist, der etwas voller ist, wirklich sowas umarmendes hat es einfach.
01:21:09: So was schon was wärmendes, so eine gelbe Frucht auch ein Stück weit, ohne Plum zu sein, ohne Barock zu sein, sondern wirklich eher so was volleres, umarmendes kann ich mir gut vorstellen.
01:21:21: Was ich bei dem Wein auch finde, ist, dass er jemanden abholen kann, der vielleicht noch nicht ganz so Wein erfahren ist, dass er die Besonderheit eines Weines schmecken kann.
01:21:32: Also bei jemanden, der normalerweise recht einfache Weine trinkt, denen dann aus dieser Ebene rauszuholen, zu sagen, guck mal, das kann auch Wein, und ihnen aber nicht zu überfordern, mit so viel Struktur oder mit so viel, keine Ahnung, Säure, Tannin oder so viel Eigenarten, ist das ein Wein, man schmeckt was Besonderes, aber es ist nicht überzogen.
01:21:52: Ja, auf jeden Fall. Also das ist ein Wein, der das, ich, sei mal übertrieben, drinnen und sein, das ist ein sehr demokratischer Wein, weil er einfach viel zulässt.
01:22:01: Also weil er auch von den Leuten, glaube ich, abholt.
01:22:03: Die Demokratie ist auch nicht das Schlimme, also ich finde das durchaus positives.
01:22:07: Ja, ja, ja, ja, ja.
01:22:09: Word? Ja, wohl, auf jeden Fall.
01:22:13: Nein, also, der Wein ist sehr, ich versuche halt immer so, um dieses Wort zugänglich herumzuarbeiten, weil ich finde zugänglich ist zu, das mag ich, das finde ich nicht gut zu benutzen, weil zugegelt, aber es kann sehr subjektiv sein,
01:22:28: schwingt immer so was, was irgendwie vereinfachtes Negatives mit. Zugänglich ist immer so wie Blend oder sowas.
01:22:36: Deswegen versuche ich immer, immer hier schöneren Wörter zu finden, aber am Ende ist es ein Wein, der halt sehr viele Menschen abholt kann.
01:22:42: Aber eben, aber auch uns, glaube ich, Freude bereitet, wenn er im Glas ist.
01:22:47: Und den, weil ich finde das manchmal so schwer, jemanden, der wirklich einfache Weine und seinen Wein halt keine Ahnung, '92 im Discounter kauft, den darzustellen, dass diese 10 Euro mehr, oder diese 20 Euro mehr sind gut veranlagt, weil du hast dieses mehr.
01:23:02: Ich finde, das kann dir darstellen, ich finde, wenn man den Wein trinkt und man nimmt danach irgendeine, keine Ahnung, Discounterplöre, dann merkt man so richtig, was, also was Wertigkeit eigentlich ist.
01:23:12: Und der hat dieses unauftringliche Perfekt, das finde ich, und das finde ich macht, also haben wenige Weine, die das so selbstverständlich leben können.
01:23:20: Ja, das stimmt. Das stimmt. Das macht echt Spaß zu trinken.
01:23:26: Aber das finde ich, war nicht ein spannender Punkt, den du gerade angebracht hast, weil ich finde, das ist schon viel abverlangt zu sagen.
01:23:34: Jemand, der sonst die Discounter-Château-Gabache-Weine trinkt, wie es ist hier momentan über der Instagram durchkussiert, 230 zu sagen, das kostet 20 Euro mehr.
01:23:47: Das ist schon viel Geld, glaube ich. Ich glaube, es gibt ja auch ganz viele Weine, die kosten vielleicht am Ende noch nicht mal mehr als ein Supermarktwein, sind aber halt bedeutend besser gemacht.
01:24:00: Ja, da glaube ich, ist das Problem einfach die Verfügbarkeit. Und die, weißt du, das ist ein Michi Andres zum Beispiel aus der Pfalz, der macht ein Sauvignon blanc, der kostet, glaube ich, 8 Euro, dann kostet vielleicht 8, 50, 9 Euro, 9, 50 im Supermarkt.
01:24:18: Aber das kriegste halt nicht im Supermarkt. Und das ist das Problem, glaube ich, diese Verfügbarkeit und dieses, ich gehe einkaufen zu EDK, naja, und ich will auch noch was trinken, also nehme ich mir halt ein Wein mit.
01:24:29: Und das ist, glaube ich, eines von den Problemen, die Ausschlag geben dafür sind, dass immer noch diese Weine im Supermarkt so unwohl sind oder vielleicht nicht unwohl, aber gekauft werden.
01:24:40: Dass die aus der Bequemlichkeit herausgekauft werden, dass wenn ich meinen Kurabi kaufe und meine Kartoffeln, nehmen wir halt auch das Flaschium Wein dafür mit.
01:24:48: Ja, also es gibt, glaube ich, es gibt wenig Menschen, glaube ich, die sich bewusst dafür entscheiden, zu sagen, ich kaufe Liebe Wein im Supermarkt, ich entscheide mich aktiv gegen ein Gutswein von,
01:24:58: äh, Winzerin XY. Das ist eher die Bequemlichkeit und die Verfügbarkeit der anderen.
01:25:04: Na, ich glaube, es hängt aber manchmal auch damit zusammen, dass der eine oder andere Wein Trinkerkonsument gar nicht weiß, woran man die Wertigkeit eines besonderen Weines werten kann.
01:25:16: Weil viele zum Beispiel werten es rein über die Aromatik, dass man sagt, keine Ahnung, wenn der jetzt so super nach Apfel riecht, dann muss er eine gewisse Wertigkeit haben, dann muss das toll sein, das ist explosiv.
01:25:26: Aber das ist vielleicht auch die Aromatik, vielleicht gar nicht das Wichtige beim Wein ist, sondern dass es digustatorisch ist und dass man die Besonderheit eines besonderen, eines wertigeren Weines eigentlich nur und fast ausschließlich über die Gustatorik auflösen kann.
01:25:40: Weil Aromen können täuschen, Geschmack kann es nicht. Du kannst ein Wein, der richtig gut ist und hochklassig ist, geschmacklich nicht rekonstruieren, das kannst du mit der Aromatik schon machen.
01:25:48: Und wenn man das zum Beispiel versucht, erstmal zu vermitteln und sagen, darum kostet der Wein 20 Euro mehr, weil er schmeckt, rein vom Schmecken 20 Euro mehr.
01:25:56: Und ich schmecke so viel länger, ich habe so viel mehr Ebenen, also Aromen hin und her geschoben, spielen keine Rolle, die verändern sich auch, der Geschmack hat eine andere Präsent, funktioniert auch anders zu den Speisen, ich habe ein anderes Erlebnis und Leute achten mehr auf Schmecken und dann schmecken die Leute rein.
01:26:12: Und jetzt auch bei dem Verlierer, wer den gerade auf der Zunge haben, der schmeckt jetzt immer noch nach. Und es passiert so viel, damit habe ich die Wertigkeiten.
01:26:19: Das wäre halt bei dem Sauvignon Blanc-Neue-Seeland für, ich weiß nicht, was die gerade im Discounter kosten, vielleicht 5 Euro, 6 Euro? Nicht so.
01:26:26: Da habe ich vorne einmal kurz Bumsalkohol, ich habe ein bisschen Süße, die reingezaubert wurde, ich habe die Ascobinsäure, die hinten hinaus, wie bei der Cola dann irgendwie noch einmal Zwischenkretsch.
01:26:36: Und das ist kein Reiz, das macht nicht Spaß, dann trinke ich halt nur einfach wie bei der Cola, damit ich irgendwie die Süße noch mal kriege, welche gewisse Sucht entwickle ich noch mal nach.
01:26:44: Aber ich habe nicht wirklich dieses Schmeckgefühl, es ist keine Aufregung auf der Zunge. Und ich finde, das hat man bei diesem grünen Verdiener vom Setzer schon, da hast du Aufregung, du hast viele Ebenen und du schmeckst rein.
01:26:56: Und das sollte man mehr oder weniger vermitteln.
01:26:59: Ich finde es total spannend, weil das ist so ein Thema, über das man sich total wenig austauscht, weil ich würde jetzt stand, so wie wir jetzt unterhalten, das, was du gesagt hast, ist vollkommen richtig.
01:27:13: Ich glaube halt nur, dass das eine so unlösbare Aufgabe ist, weil sie so viel abverlangt, sie verlangt ab, dass die Menschen überhaupt bereit sind dazu, sich darauf einzulassen.
01:27:28: Und es muss ihnen jemand erklären. Und ich glaube, dass das halt schwierig ist zu erfüllen.
01:27:35: Also weißt du, das da anzusetzen und zu sagen, die Menschen müssen verstehen, dass der Wein nicht nach Geschmack geht, sondern nach Struktur, nach Länge, nach Gustatorik quasi zu beurteilen ist, das ist schon sauschwer.
01:27:51: Aber das ist schön im Restaurant, wenn man sagt, auf der Eintracht.
01:27:54: Ja, im Restaurant.
01:27:56: Da war ich und bist ja tätig und man versucht ja neben dem eigentlichen, wir haben schönen Momenten, alles ist bunt, auch so ein bisschen Learning mitzugeben und ein wenig einen Zweitwert mitzuvermitteln, oder?
01:28:10: Das würde ich gerne zurückgeben. Wie hast du das gemacht? Also ist das der Anspruch?
01:28:16: Für mich war der Anspruch, also nicht zu polarisieren, dass ich sage, ich habe das eine überhaupt nicht.
01:28:23: und ich verabscheuere das andere. Wir haben auch immer recht günstige Weinen sowohl auf der Karte
01:28:28: als auch im Angebot gehabt, also Liter-Riesling vom Winzer XY, die da einen richtig guten Job
01:28:35: im gewissen Rahmen gemacht haben. Und ich habe bei jeder Weinansprache immer einen kleinen Mehrwerten
01:28:40: auf den Weg gegeben, weil ich gesagt habe, wir können darauf achten, welcher genau das wurde
01:28:44: bei dem Wein besonders gemacht und das hatten ein anderer Wein vielleicht nicht. Und das ist
01:28:48: ein Alleinstellungs-Map war das die Frage? Ja genau, das war also der zweite Teil vor allem,
01:28:53: weil ich sehe das schon auch so. Das sind für mich die schönsten Momente, wenn Gäste vor mir sitzen,
01:29:02: die da auch bereit für sind. Gleichzeitig habe ich aber auch nicht den Anspruch jemanden zu
01:29:08: belehren, also weil es gibt ja immer solche und solche Gäste. Deswegen, wenn das im Rahmen,
01:29:13: wenn jetzt sage ich mal diese Gäst*innen-Gastgeber-Position zulässt oder wie der Vibe so ist,
01:29:21: dann auf jeden Fall. Aber ich bin auch gerne bereit, ich nehme sehr viel hin, weil ich mir
01:29:25: denke, wenn jemand vor mir sitzt und das dann so oder so sagt, ich muss das nicht klarstellen. Also
01:29:32: weißt du was ich meinst? So eine klassische Chablis-Chardonnay-Geschichte. Ich trinke ein
01:29:36: Chardonnay, aber wenn es ein Chablis haben, nehme ich ihn gerne. Ich muss dem Gast oder der Gäste
01:29:40: dann nicht erklären, du pass auf, Chablis ist Chardonnay. Also das mein ich damit. Das ist nicht
01:29:47: meine Aufgabe. Da habt ihr automatisch einen schlechten Vibe, dann erzeugst. Also du stellst
01:29:53: sich dann bloß in dem Augenblick. Die große verbale Kunst. Ich bin da aber hin und hergerissen
01:29:58: wieder auf der anderen Seite, wenn er es im nächsten Restaurant sagt und der sagt dann irgendwie,
01:30:01: keine Ahnung, der Herr Stiel hat aber im Matze auch das nicht richtig gestellt. Also wie,
01:30:09: weißt du, also du, irgendwie sehr unsere Aufgabe dann trotz allem, irgendwie nicht Klarheit zu
01:30:15: verbringen. Also das ist so die verbale Kunst, den Moment anzufühlen. Ja wobei, so wie du es gerade
01:30:21: dargestellt hast, die Intention dahinten ist ja nicht den Gast zu belehren, sondern eigenen Schaden
01:30:25: von sich abzuwenden. Es geht ja dann ein Sekunde allein um die Eigenwahrnehmung im anderen Restaurant
01:30:33: von einem selber. Nein, das ist so. Mir ging es mir so um die Aufgabe auf der einen Seite,
01:30:40: die man schon hat, aber die Aufgabe eben ist auch nicht haschhaft durchzuziehen, sondern
01:30:44: voll. Also dafür treten wir auch ein Stück weit an. Also ich finde, ich gebe dir schon recht,
01:30:49: wenn Gäste da Lust drauf haben und es ist ja, also ich habe das jetzt glaube ich ein bisschen
01:30:56: schwarz, schwarz gemalt alles. Also das grode Menschen, die hierher kommen, die haben schon Lust,
01:31:00: sich auch was anzuhören von uns oder von mir. Das finde ich schon total spannend und das mache
01:31:07: ich auch. Also ich will jetzt dann nicht sagen, ich erzähle nur das nötigste alles andere,
01:31:12: restlich ist es eh zu düsselig, sondern ich will schon was mitgeben und sicherlich will man
01:31:18: auch ein Verständnis dafür schaffen, warum man diese Weine hat. Ich merke das auch mal daran,
01:31:23: ich muss mindestens einmal oder zweimal die Woche eine Weimigleitung noch nachschicken,
01:31:28: also quasi aufschreiben und das zeugt ja schon dafür, dass die Leute, dass man da zumindest
01:31:33: irgendwie ein Interesse geweckt hat. Ich möchte aber noch einen Punkt dahin nachschießen. Jetzt ist
01:31:38: es so, dass glaube ich sowohl du als auch ich immer in Restaurants arbeiten, wo Menschen hinkommen,
01:31:43: wo die Wahrscheinlichkeit, dass es sich sowieso mit Wein beschäftigen, relativ groß ist. Das heißt,
01:31:47: wir lösen immer noch nicht das Problem, wie kriegen wir Menschen dazu, anstatt 5 Euro im
01:31:52: Supermarkt auszugeben, 6,50 Euro für ein Gutzwein von Winzerin XY auszugeben. Ich glaube,
01:32:01: wir kämpfen ja schon an einer Stelle, da ist die... Offenheit da. Ja, da ist eine gewisse
01:32:10: Grund, Offenheit schon einfach da und das ist natürlich schön zu sehen, aber es löst halt,
01:32:16: glaube ich, nicht das Problem, von dem wir eigentlich hergekommen sind. Stimmt ja. Frage ist dann aber
01:32:21: auch, muss man das? Ja, genau. Das ist ja bei Trauben nicht so krass wie bei, keine Ahnung,
01:32:28: jetzt schweift man wirklich total ab, wie bei Tierwohl, wo man sagt, man tut ein Leben wie
01:32:32: ein Traube auch ein Lebewesen, aber wenn da jemand meint, er müsste sich das Gift in den Kopf
01:32:38: kippen, dann ist es ja seine Entscheidung. Ja, genau. Ja, ja, also klar, wir müssen da realistisch
01:32:49: sein und sagen, okay, wir können das bis zum gewissen Grad machen. Du und... Ich hoffe, Darina,
01:32:56: das ist meine Freundin, sieht es mir nach, dass ich das kurz anführe, aber auch da ist es so,
01:33:01: dass wenn ich zum Beispiel auf Arbeit bin und Darina irgendwie daheim ist und aber Lust auf
01:33:07: ein Wein hat, läuft die auch zu EDK und kauft sich an. Also, weißt du, das ist selbst in einem ganz
01:33:12: eigenen kleinen Raum, der Kühlschrank daheim ist jetzt voll mit Wein, nur da sagt sie, die will
01:33:15: sie nicht alleine trinken. Also, das ist halt das nächste. Selbst da kommt man halt irgendwie an so,
01:33:20: an die eigenen Grenzen irgendwie. An die eigenen Grenzen, genau. Also, das ist total spannend und
01:33:31: dann halt wahnsinnig vielschichtig auch und es ist, glaube ich, so eine Gemengelager aus
01:33:34: verschiedenen Sachen, Verfügbarkeit, Unwissenheit und am Ende und das, glaube ich, wir dürfen
01:33:39: nicht vergessen, ist es halt ganz vielen Leuten einfach auch schlichtweg wurscht. Total egal.
01:33:44: Also, so riecht du rein, wenn du gerade von zu Hause redest? Nichts ist so gut nach der
01:33:52: Weinprobe, wie das Bier danach. Weißt du? Das heißt, ich trinke daheim. Also, ich beschäftige
01:34:04: mich halt meinen ganzen Tag irgendwie mit Wein und Verkoste und schenke Wein aus und rede
01:34:09: über Kulinarik. Ich finde es wahnsinnig befreiend, einfach wirklich daheim mein Bier zu trinken oder
01:34:14: wenn man danach in eine Bar geht nach dem Arbeiten oder auch privat in den Freien,
01:34:19: frei oder so. Es gibt so wundervolle Bars in Berlin, die wahnsinnig sophisticated Drinks
01:34:24: machen, aber alles, was ich brauche ist irgendwie ein lecker schmeckender Negroni oder ein Rum Sour.
01:34:28: Einfach irgendwas, ich brauche Zeit, um einfach runterzukommen. Das heißt, wenn ich Wein trinke,
01:34:36: trinke ich Wein meistens in einem beruflichen Kontext oder in einem Ich-Ge-Essen-Kontext.
01:34:41: Der Kühlschrank daheim ist voll mit Wein. Manchmal, wenn ich koche, wenn Besuch ist,
01:34:46: dann trinke ich Wein auch. Aber dann trinke ich Wein auch. Dann habe ich einen geilen Stoff auf,
01:34:50: aber ich trinke den halt auch einfach, weil er gut schmeckt. Da kommen wir wieder zu dem Punkt,
01:34:53: der schmeckt gut und es ist aber trotzdem noch ein gutes Zeug, aber es ist jetzt keine Kulinarische
01:34:59: oder keine Gustation in dem Sinne. Das heißt, ich trinke wirklich Wein eigentlich in einem
01:35:06: Essenskontext oder in einem beruflichen Kontext und daheim schmeckt mir mal ein gutes fränkisches,
01:35:13: helles Bier auch.
01:35:13: Im Herzen Siziliens.
01:35:32: Einer Insel voller Kontraste, wo das mediterrane, blau vulkanisches Schwarz trifft, beginnt eine
01:35:38: Geschichte, die von purer Hingabe und Leidenschaft erzählt. Die Tinuta Regaleali, ein Hiss,
01:35:43: historisches Weingut, eingebettet in die sanften Hügel des zizianischen Binnenlandes, ist das
01:35:49: Ebenbild der zizianischen Weinkultur. Hier, auf einer Höhe von 400 bis 900 Metern über
01:35:54: den Meeresspiegel erstrecken sich die Weinberge auf über 600 Hektar. Eine Landschaft, die
01:36:00: von Geschichte und Geologischer Vielfalt geprägt ist. Und bei der Tinuta Regaleali führt man
01:36:04: sich für jeden einzelnen Meter verantwortlich. Denn es ist die Hand, die einen füttert und so
01:36:10: lebt man hier nicht nur von der Natur, sondern mit der Natur und versucht, seit der Gründung
01:36:15: vor fast 200 Jahren immer mehr ein kleines Stückchen für die Natur da zu sein.
01:36:20: Ein bedeutender Meilenstein war die Einführung des Albarello Erziehungssystems für Pericone
01:36:25: und Neodabler auf dem Hügel Zanluccio im Jahr 1959. Diese traditionelle Erziehungsmethodel
01:36:32: fördert die Gesundheit der Reben und die Qualität der Trauben. Ja, die Tinuta Regaleali
01:36:38: liegt sehr großen Wert auf den Anbau-Ordoktoner-Rebsorten wie Neodabler, Catarato und Pericone,
01:36:44: um die genetische Vielfalt der Region zu bewahren. Und natürlich lebt man auch Kleinigkeiten
01:36:49: wie die Begrünung zwischen den Rebshallen zur Erhaltung der Bodenstruktur und zur Förderung
01:36:54: der Biodiversität. Jedoch nutzt man hier nur ganz bewusst heimische Blütengräser und
01:36:59: Kräuter, um die Authentizität der Pflanzen und Insektenkulturen zu bewahren. Die Tinuta
01:37:04: Regaleali ist nicht nur ein Weihgut, sondern ein Modell für nachhaltige Landwirtschaft
01:37:08: und den Erhalt der sizeianischen Weintradition. Der Protagonist dieser Geschichte ist der
01:37:14: Lamuri 2021. Eine reinzortige Neodabler, ziziens-äplematische Rebsorte, die ihre Wurzeln
01:37:22: tief in die vulkanischen und kalkhaltigen Böden gräbt. Neodabler, auch bekannt als Kalaprese,
01:37:28: ist die Seele des sizeianischen Weibau. Eine Rebsorte, die Intensität und Eleganzen
01:37:34: sich vereint. Neodabler, oft als Schwarte aus Avola übersetzt, ist die bedeutendste
01:37:39: Rotwein-Rebsorte, ziziens dem größten Weinanbaugebiet Itais und ein unverzichtbarer Bestandteil
01:37:46: der italienischen Weinlandschaft. Diese Rebsordert ihren Ursprung im Südosten der Insel in der
01:37:51: Stadt Avola und ihre Geschichte reicht bis in die Zeit der griechischen Kolonisation
01:37:56: ziziens im 8. Jahrhundert vor Christi zurück. Schon damals wurden die Reben wegen ihrer
01:38:01: Anpassungsfähigkeit und der außergewöhnlichen Qualität der daraus entstehenden Weine geschätzt.
01:38:07: Neodabler zeichnet sich durch mittelgroße, kompakte Trauben aus, der entdickschalige
01:38:12: Tiefviolettebären eine Hohlkonzentration an Farbpigmenten und Aromastoffen aufweisen.
01:38:17: Die Reben haben eine aufrechte Wuchsform und Gedeihen besonders gutem heißen, trockenen Klimazon,
01:38:23: wo sie ihre Widerstandskraft gegen Trockenheit und starke Sonneinstrahlung unter Beweis stellen.
01:38:28: Eine Traubensorte identifiziert man zu 90 Prozent aufgrund der Plattform.
01:38:33: Und die Blätter des Neodabler sind mittelgroße, fünfflappig und helbgrün mit einer leicht
01:38:37: beharten Unterseite ein weiteres Zeichen ihrer Anpassungsfähigkeit an extreme klimatische Bedingungen.
01:38:43: Im Mittelalter wurde Neodabler als eine der wichtigsten Rebsorden Italien etabliert,
01:38:50: oft als Bestandteil von Verschnittweinen, die nach Nord-Italen und in andere Länder exportiert wurden.
01:38:55: Mit der Einführung moderner Weinbereitungstechnik im 20. Jahrhundert begann jedoch eine Renaissance
01:39:00: dieser Rebsorte. Sie zieh ins Klima geprägt von heißen Sommern und milden Wintern, ist ideal für Neodabler.
01:39:06: Und es ist nicht nur die Hitze, es sind die Tag-Nacht-Temperatur-Oterschiede, die die intensive Aromen fördern,
01:39:11: während die Böden oft eine Mischung aus vulkanischem Gestein, Kalkstein und Sand den Weinstruktur
01:39:17: um in der Realität verleihen. Und der Lamuri 2021 ist mehr als ein Wein,
01:39:22: er ist ein Geschenk der Natur, er ist ein Chronist eines Jahres, er ist ein Meisterwerk des zyzeanischen Weinbaus.
01:39:28: Der Wein wurde Temperatur kontrolliert, um die Frisch- und die Fruchtigkeit des Neodablers zu bewahren.
01:39:33: Die Reifung erfolgt den Bariks aus französischer Eiche, wo der Wein für zwölf Monate rute,
01:39:38: um Struktur und Komplexität zu entwickeln.
01:39:41: Die Fasausfahrer ist eine Kunst, der die Herkunft der Eiche, die Dauer der Holzlagerung, den Toasting-Grag
01:39:47: und sogar die Fassgröße in einer harmonischen Symbiose vereint, um jeden Wein seine optimale Bühne zu bieten.
01:39:54: Und das ist beim 2021er Neodabler Lamuri von der Tinuta Rigagliali aus Zizil gelungen.
01:40:01: Als dieser schließlich in Flaschen abgefüllt wurde, war er mehr als nur ein Zeug des eines Jahrgangs.
01:40:06: Und ja, auch wenn es kitschlich klingt, ist er schlichtweg eine Offenbarung für die Sinne.
01:40:10: Seine schwarzen Kirscheraromen, seine Flaumearomen, seine subtile Würze, seine Nourgensten, die an Schokolade an La Crits erinnern,
01:40:16: dieser weiche Gaumen der Samtige, die reifen Tannini, lebendige Säure, die frische Länge, machen Appetit und setzigen Einartenzug.
01:40:24: Und das können nur wenige Weine von sich behaupten.
01:40:27: Man spürt die Wärme, aber nicht die Hitzi-Italiens.
01:40:30: Man spürt die kühlen, frischen Nächte.
01:40:32: Ein Wein, der in der Jugend unfassbar viel Freude macht, aber der Spiele noch 10 oder 50 Jahre reifen kann.
01:40:37: Vielen Dank für dieses besondere Weinerlebenssettinuta Rigagliali und dem deutschen Importeur, dem Handelshaus Konziu Vini.
01:40:45: [MUSIK]
01:40:55: Also würdest du das Thema auch nicht überstrapazieren, Weint, dass du sagst so und auf und immer und...
01:41:00: Also ich, für mich, also ich strapaziere es halt über.
01:41:04: Also ich gebe schon alles, wenn ich damit mich beschäftige, dann gebe ich schon alles, aber ich kann auch gut abschalten, wenn man so sagt.
01:41:10: Man kann die Arbeit auch mal in der Arbeit lassen, wenn man das mal so auf so einen beruflichen Kontext irgendwie formulieren möchte.
01:41:15: Also ich muss nicht immer... - Ich bin ein Tattoo. - Ja.
01:41:18: Ich muss nicht immer mich reinnörden in Sachen.
01:41:22: Also ich kann da auch einfach so abschalten, sag ich mal.
01:41:28: Gibst du dich noch ein Leben ohne Wein?
01:41:30: Also wenn du das jetzt auch so in diese Richtung laufen lässt und sagst Bier ist schön oder keine Ahnung,
01:41:34: die Cocktailkultur ist großartig, da was Bodenständiges, komplett ohne Wein, hättest du da Freude am Leben?
01:41:42: Natürlich gibt es ein Leben ohne Wein, aber würdest dir...
01:41:46: Also ich könnte mir das... also jetzt mal sage ich...
01:41:51: Als Gedankenbeispiel, mir würde es keinen Spaß machen, eine Restaurante in der Position zu übernehmen zum Beispiel.
01:41:57: Weil wenn ich jetzt mal so... weißt du was ich mein? Ich möchte schon mich hier ausleben können mit dem Wein zusammen.
01:42:05: Also ich hätte jetzt... es würde mir bedeuten weniger Spaß machen, wenn ich jetzt, sag ich mal,
01:42:09: eher in so eine Restaurante-Ladungsposition wäre oder gar ohne Gastronomie würde es überhaupt keinen Sinn mehr machen für mich.
01:42:15: Also das was ich von meinte ist, ich habe keinen Plan B.
01:42:18: Also mein Plan A, den habe ich schon einmal gelebt, Plan B... oder ich habe keinen Plan C so rum.
01:42:23: Und dann habe ich gelebt, Plan B funktioniert gerade wahnsinnig gut und ist auch der einzige Weg den ich gerade habe.
01:42:28: Das heißt, es würde keinen Sinn machen.
01:42:31: Ich finde den Gedanken eben auch sehr schön, weil du ja vorhin gesagt hast, dass es dir sehr viel Freude macht, die Leute zu umgaren,
01:42:38: den schönen Momenten zu bescheren, aber du dem Wein einfach auch dafür sehr gerne hast, wahrscheinlich nicht brauchst,
01:42:44: weil es geht immer ohne, aber...
01:42:46: Genau, aber es ist ein Plus.
01:42:48: Das ist ein reichender Element, dein Beruf auszuleben und den einfach in dem Sinne auch zu genießen.
01:42:53: Was wärst du für ein Wein, wenn du ein Wein wärst?
01:42:56: Ich habe das schon gesehen.
01:43:03: Zivane wäre zu einfach.
01:43:05: Ich glaube, ich wäre so was, so Müller-Tour-Gau oder so was, so ein bisschen ein Underdog,
01:43:10: ein bisschen ein Underdog, aber dann trotzdem halt zu vielschichtig,
01:43:14: weil das gibt es einfach als Back-in-Box, Sauv-Wein, das gibt es aber auch als komplexen Skin-Contact-Wein.
01:43:26: Also das ist schon sehr versetier und einfach auch in einem spannenden Geschmacksprofil einfach,
01:43:34: um nochmal eine Rebsorte reinzuschmeißen.
01:43:36: Schön.
01:43:37: Also ich fände jetzt Silvana, den könntest du auch sehr gut verargumentieren, eigentlich so verkehrt,
01:43:42: aber warum nicht Müller-Tour-Gau?
01:43:44: Also es gibt auch den einen oder anderen, den ich mal probiert habe,
01:43:48: teilweise auch 30, 40 Jahre alt, die ich gar nicht interessant fand.
01:43:52: Was ich aber total spannend fand, ist, weil du es gerade erwähnt hast, wie stehst du zu Back-in-Box?
01:43:58: Also meine Erfahrungswerte mit Back-in-Box sind,
01:44:11: kannst du da wirklich in einer Hand abzählen.
01:44:13: Ich hatte letztens eine Verkostung hier im Laden von einem italienischen Weingut,
01:44:18: die macht Back-in-Box-Weine und die waren richtig großartig.
01:44:22: Die hat die Weine dabei gehabt in der Flasche, füllt die aber auch in Back-in-Box ab.
01:44:26: Das war top.
01:44:28: Ich glaube, man muss sich einfach losmachen von dem Gedanken,
01:44:31: dass man jetzt Back-in-Box-Weine für die nächsten 10 Jahre aufhebt,
01:44:34: aber dafür sind sie halt auch nicht gemacht.
01:44:36: Das sind jetzt keine Weine, die du jetzt in die Keller legst und in den Back-in-Box reifen lässt.
01:44:43: Ich meine, müsste man mal ausprobieren, es gibt bestimmt irgendwo Versuche,
01:44:46: aber Besso, du gehst irgendwie auf eine Grillparty, das sind 25 Leute,
01:44:51: du bringst 6 Liter Wein mit, 2 mal 3 Liter, das ist doch super.
01:44:55: Es gibt ja auch dieses Juice, diese anderen, die jetzt Weine in Dosen abfüllen.
01:45:02: Auch eine Verkostung hier gemacht in Berlin ist für mich, sag ich mal,
01:45:08: eher ein Lifestyle-Produkt, wohingegen das Back-in-Box einfach auch sehr vielseitig einsetzbar ist.
01:45:14: Also ich habe da keine Ressentiments.
01:45:17: Ist da nicht die Frage, dass wir Back-in-Box einfach schon ein bisschen mehr gewohnt sind als Cans?
01:45:22: Also zumindest in Übersee werden Cans dermaßen gefeiert im Augenblick
01:45:26: und gelten so als der Trend schlechthin.
01:45:29: Seit ungefähr 1,5 Jahren, wo man sagt, man sollte sich da ein bisschen mehr drauf fokussieren
01:45:33: und eine Kohlerdose sei jetzt ohne den Inhalt eines der effizientesten Transport-Elemente,
01:45:44: die es gibt, eben auch in der Relation zu anderen.
01:45:47: Und du hast ja eben auch recht, also 99 Prozent aller, 98 Prozent aller Weine,
01:45:52: die abgefüllt werden, werden innerhalb von einem Jahr getrunken.
01:45:56: Also das ist egal, und reifen können die nicht.
01:46:00: Also nach drei Jahren sollte man jede Back-in-Box wegschmeißen,
01:46:02: weil gewissig im Kailen aus der Oberfläche rausgelöst werden, durch die Säuren, durch den Alkohol.
01:46:08: Ja, also nochmal kurz zu den Cans zurück.
01:46:12: Ich meine dir jetzt speziell dieses Juice, diese 0,2er-Dosen, die sie da machen mit so einem Fenster-Antikett.
01:46:20: Generell für mich gibt es nichts Besseres als der Blechdosen mit B.
01:46:25: Also ich bin ein großer Freund von Dosen.
01:46:27: Ich finde nur, es gibt noch keine richtige, also das mit dem Wein,
01:46:32: also habe ich es mit zumindest noch nichts untergekommen, wo ich sage, das finde ich jetzt irgendwie charmant,
01:46:37: weil diese anderen Dosen sind einfach, deswegen meinte ich, Lifestyle-Produkte,
01:46:40: das sind kleine Dosen, die kosten wahnsinnig viel Geld, das ist jetzt eher so fancy,
01:46:43: aber jetzt nicht irgendwie, dass man sagt, das ist eine Ernst, zu nehmen, eine Alternative zu "ich schenke ein Glaslein aus".
01:46:49: Weißt du, man kann ja auch sagen, man hat 0,3, also zumindest gibt es das noch nicht, finde ich.
01:46:54: Wenn man da einen Fenster hingehen würde und ein wertiges Produkt entweder im Back-in-Box oder eben auch in Cans abfüllen würde,
01:47:00: finde ich für gewisse Offenheit diese alternativen Transportmöglichkeit eigentlich sehr interessant.
01:47:07: Bist du da radikal und bist gegen heavyweight-Bottles?
01:47:11: Das ist nicht, ich...
01:47:14: Also vermeintest du diese Flaschen einzukaufen oder?
01:47:17: Auf der einen Seite eben doch diesen Naturgedanken hast und dieses und so.
01:47:21: Auf der anderen Seite ist das natürlich richtig krass und einer der intensivsten belastenden Punkte ist ja die Flasche in der Alkobain-Weine-Produktion.
01:47:30: Und wie weit geht das da bei dir?
01:47:33: Also ich würde lügen, wenn ich sage, ich frage nach, in welche Flaschen die die Weine abfüllen,
01:47:38: bevor ich das, also wenn ich jetzt in mein Neubestell zum Beispiel, ist mir die Frage noch nie über die Lippen gekommen.
01:47:43: Dementsprechend, also du siehst, wohin das läuft.
01:47:46: Und ich muss auch gestehen, ich habe eine diebische Freude daran, weil du so eine richtig schwere Burgundervlasche,
01:47:52: du machst den Korken raus, das ist schon auch sexy.
01:47:56: Aber gleichzeitig macht das auch nichts mit mir, wenn es eine leichte Flasche ist.
01:48:03: Also das ist so sehr indifferent.
01:48:05: Ich weiß um die Umweltschädlichkeit und ich weiß um die, dass man das eigentlich nicht machen soll.
01:48:13: Aber auf der anderen Seite macht auch nichts mit mir, wenn es eine dünne Flasche ist.
01:48:18: Also das ist für mich jetzt kein Qualitätsmerkmal, es ist rein so ein guilty pleasure könnte man sagen.
01:48:24: So wie McDonalds.
01:48:26: Ich finde das so unfassbar sympathisch ehrlich.
01:48:30: Weil es geht vielen so, weißt du, wenn du irgendwie so einen tollen Burgunder,
01:48:34: weil du es gerade erwähnt hast und der würde in eine Leichklasflasche daherkommen
01:48:38: und hat trotzdem seine 5000 Euro gekostet, dann wäre das so vom Gesamtempfinden halt.
01:48:42: Man ist ja, es ist so leicht so was zu blame und zu sagen, okay, füllt eure Primitivus nicht in die Flaschen ab
01:48:49: und hat ja alles in Daseinsberechtigung, kann verargumentiert werden und stimmt.
01:48:52: Auf der anderen Seite ist man manchmal selber so ein Nasenbär, der dann irgendwie hingeht
01:48:57: und sagt, oh, das ist ja schön und fährt nochmal so mit der Hand über die Flasche und sagt, mein Baby.
01:49:03: Ja voll.
01:49:04: Also was, ich meine, aber das ist doch auch, schau, das ist doch genau das, was wir machen.
01:49:09: Das ist doch alles Emotionen und wenn wir uns in die Flasche verlieben,
01:49:13: dann verlieben wir uns auch in das Ausschenken dieses Weines und dann verlieben sich die Gäste in uns.
01:49:18: Also das, und sicherlich kann man sagen, dass das jetzt schlecht ist und so was
01:49:23: und man darf es auch nicht überstripper ziehen, aber am Ende, fuck it, darum geht es doch mal.
01:49:27: Es sind doch, wenn wir happy sind, wenn wir glücklich sind, dann strahlen wir das doch aus
01:49:32: und wenn das diese, diese eine Sekunde ist, in die wir in die Keller gehen, diese Flasche rausnehmen
01:49:37: und dann geht es mir so, dann nehme ich die in die Hand und dann halte ich die in die Hand und denke ich so, geil.
01:49:42: Geil, dass ihr das kauft, geil, dass ihr den aufmachen kann, geil, dass ihr den probieren kann, geile Flasche
01:49:46: und dann gehe ich hoch, strahl über beide Ohren und also ich meine, darum geht es auch am Ende.
01:49:51: Man darf nicht alles immer verteufe, man, und das ist ja das, wo wir uns dann die ganze Zeit so ein bisschen rumdrehen.
01:49:56: Es geht doch darum, dass wir einen bewussten Umgang üben
01:50:00: und es gibt diese Flaschen, wenn sie wenig kaufen, kauft sie jemand anders
01:50:03: und gleichzeitig wir sträumen uns ja auch nicht dagegen zu sagen, ich kauf keine leichten Flaschen, weißt du, das machen wir ja auch nicht.
01:50:11: Und irgendwann werden die vielleicht auch drauf kommen, dass wir dann sagen, okay, sie benutzen leichte Flaschen oder auch nicht.
01:50:17: Wurscht, ich, ich, ich, ich, am Ende macht es wahrscheinlich jetzt auch nicht den, den Großteil des Kellers aus, würde ich jetzt mal behaupten bei mir.
01:50:24: Diese schweren Flaschen. Aber ich meine, fuck it, darum geht es doch irgendwo.
01:50:29: Also ich meine, das ist doch alles, das zahlt doch alles ein in dieses, wir kommen hierher, es ist sowieso alles scheiße in der Welt gerade.
01:50:37: Dann lass uns doch diese vier Stunden hier einfach gut verbringen.
01:50:40: Und es ist sicherlich so eine Milchmädchenrichtung und zu eng gedacht, aber am Ende darum geht es doch.
01:50:44: Oder also, dass die Leute herkommen und sagen, ich vergesse jetzt mal für vier Stunden was, bezahlt im Stil, seine Wohnung, weißt du so,
01:50:53: der kriegt sein Gehalt, wenn ich da herkomme und dann macht er noch einen flotten Witz und dann hat sie es.
01:50:58: Also ich meine, man muss, glaube ich, auch einfach aufpassen, dass man in einer sowieso schwierigen Zeit nicht alles auch noch dämonisiert.
01:51:05: Bis zum gewissen Grad.
01:51:07: Und überstrapaziert und die Politik dann auch noch mit an den Tisch trägt und die ihnen auch noch ein schlechtes Gefühl gibt.
01:51:15: Und ich finde das Bewusstsein einfach dafür auch nur zu haben und zu sagen, okay, für diese Flasche macht es vielleicht Sinn,
01:51:22: für eine andere nicht oder für den Moment oder wie auch immer.
01:51:26: Also auch das Wissen dahinter, dass man auch weiß, was das anrichtet und was vielleicht was Besseres wäre.
01:51:33: Also diese offene Aufklärung, dass man oder da in die Kommunikation geht, ist es beim Boxbeutel bei dir, genau, als Marksbeutel.
01:51:41: Die haben die geringste CO2-Bilanz, die es gibt, vergleichst du allen anderen Flaschen, weil du sie halt so ganz perfekt stapeln kannst.
01:51:49: Ja, bei die neuen erstes.
01:51:51: Die haben auch schon die alten in der Relation, aber die neuen noch mehr, die aber zum riesen Streitfall wurden als die ...
01:52:01: Ja, ich glaube, es macht nur die Genossenschaften auch, die neuen Boxbeutel.
01:52:06: Echt?
01:52:07: Das ist jetzt halbwissend.
01:52:09: Ich dachte, das wäre eine Auflage, dass man die ab einem gewissen Zeitpunkt XY noch nehmen darf.
01:52:15: Ja, das ist da ... also, da streiten wir uns jetzt nicht drum, weil ich habe auch nur gefährliches Halbwissen.
01:52:21: Also ich habe auf jeden Fall ganz viele alte Boxbeutel.
01:52:23: Die zwei Experten.
01:52:24: Super.
01:52:25: Ja, ja, genau.
01:52:26: Noch ganz viele alte Boxbeutel noch in der Hand, weil die wurden wann eingeführt, 2015 oder sowas?
01:52:33: Und ich kriege immer noch ... also entweder die ganzen Weinküter haben davor gesagt, so, wir verkaufen jetzt noch 500.000 alte Boxbeutel,
01:52:40: weil ich kriege immer noch die alten in die Hand.
01:52:42: Ja.
01:52:43: Also so.
01:52:44: Und die neuen, diese Flachen?
01:52:45: Dann war das vielleicht mal ein Gedanke, dass die das machen wollten, komplett umstellen wollten.
01:52:48: Und es gab ja einen riesen Streit und viele haben sich dagegen entschieden und letztlich ...
01:52:53: Ja, genau.
01:52:55: Eigentlich schade.
01:52:56: Aber das ist immer eine spannende Flasche, ja.
01:52:58: Nein, aber da muss ich sagen, ich bin auch schon ...
01:53:00: Ich ... da kommen wieder zu dieser Spargelsewanderfrage, das haben wir immer schon so gemacht.
01:53:04: Ich finde die alten Boxbeutel auch schöner.
01:53:07: Okay.
01:53:08: Aber Boxbeutel im Allgemeinen, weil es gibt für mich auch eine verhasstere Flaschenform,
01:53:12: weil mir kaum eine, mir fallen normalerweise keine Flaschen runter.
01:53:15: Aber Boxbeutel schon.
01:53:17: Also ich hab da wahrscheinlich nicht das System erkannt oder sonstiges,
01:53:20: aber es gibt keinen Weinregal, wo die wirklich ... bitte.
01:53:23: Wann fallen die die runter?
01:53:25: Die rutschen aus dem Regal.
01:53:26: Ah, so.
01:53:27: Ich bin wahrscheinlich so blöd, die irgendwie reinzustapeln, aber irgendwie ...
01:53:30: Wenn ich dann so eine Flasche noch rausziehe, die hinten links ist, weißt du,
01:53:33: dann kommen die anderen sechs auch noch mit raus.
01:53:36: Ich denke nur ...
01:53:37: Ja.
01:53:38: Also es ist eine ungenähtige Flaschenform.
01:53:41: Ich meine, das ist das eine, legt die mal im Keller.
01:53:45: Die andere Form ist kühl die mal am Tisch.
01:53:48: Also hast du ein Boxbeutelkühler oder also ne?
01:53:50: Eine Bugunderflasche, eine Schlägelflasche, die kriegst du immer gut in die normalen Kühler rein.
01:53:54: Boxbeutelflasche ist einfach kacke.
01:53:57: Ich bin sehr gespannt, ich kann dir in ein paar Wochen mehr sagen,
01:53:59: weil ich bekomme jetzt am Mittwoch meine erste Boxbeutellieferung.
01:54:02: Ich werde dich teilhaben lassen, wie viel mir runterfallen.
01:54:05: Was deine Erfahrungen letztlich danach sind.
01:54:07: Ja, genau.
01:54:08: Aber sonst, findest du die Flasche schön?
01:54:11: Ich find die, findest du ...
01:54:13: Ja, und das ist jetzt total spannend, weil ich kann dir überhaupt nicht sagen, warum.
01:54:19: Ich, es hat einfach so, das ist so wie, weißt du, ich komme aus Nürnberg, aus Bayern.
01:54:23: Wenn ich Berge sehe und Boxbeutel, das ist irgendwie schön.
01:54:26: Also weißt du, ich bin mir bewusst über die, wie unpraktisch die sind,
01:54:31: dass das vielleicht auch antiquiert daherkommen mag.
01:54:35: Aber es hat einfach so, keine Ahnung, lokalkolorit.
01:54:40: Ich meine, das hat, und er hat man ja irgendwie solche Sachen.
01:54:44: Ich finde ich großartig.
01:54:46: Man hat den Ansatz zur Storytelling auch noch.
01:54:48: Du kannst so viel zur Geschichte herkommen, wo der Name herkommt.
01:54:52: Und neben dessen, dass du den Wein nicht totreden musst, die ganze Zeit,
01:54:57: oder keine Ahnung, über das Wetter reden musst,
01:54:59: hast du so ein kleines 40.Tool, wo du einfach das mit aufnehmen kannst und sagen kannst,
01:55:03: okay, und das wirst du dir noch nicht.
01:55:05: Das gibt der Boxbeutel her und wird manchmal auch ein wenig zu selten besprochen.
01:55:11: Ja, ja, also und man muss aber schon auch dazu sagen,
01:55:15: dass glaube ich der Boxbeutel, egal welche Form jetzt auch,
01:55:18: so ein bisschen ein Auslaufmodell ist.
01:55:20: Also ich habe letztens wieder so Weinliste in der Hand gehabt.
01:55:23: Also alles, was dann so erste Lage, große Lage ist,
01:55:26: Silvana wird alles in Schlägeflaschen abgefüllt.
01:55:29: Es sind wirklich nur noch größeren wie Jujuspital, Bürgerspital.
01:55:32: Also bei Wirsching habe ich jetzt erste und große Lagen bestellt, das ist alles Schlegel.
01:55:39: Ah, okay.
01:55:41: Also ich will es jetzt auch gar nicht so ganz krass verhalten,
01:55:44: aber ich glaube schon, dass die halt auch erkannt haben,
01:55:46: dass das für die Kacke ist, zu lagern und für uns dann im Keller auch.
01:55:51: Also ich weiß nicht, wie beim Wirsching, die machen dann so Sonderformate,
01:55:55: die machen dann 3 Liter Boxbeutel oder 025 Boxbeutel,
01:55:58: aber so die ersten Lagen und so was, das war schon,
01:56:03: das ist dann teilweise einfach in Schlägeflaschen auch.
01:56:07: Welche Flaschenform findest du passt am besten zu Franken?
01:56:11: Also wenn das so ein Gebiet ist, was sich flaschenmäßig neu definiert,
01:56:13: weil es gibt ja auf der einen Seite eben die, die Schlägeflaschen abfüllen,
01:56:17: dann großartige Winzer wie Fürst, die Bugunderflaschen eigentlich fast preferieren,
01:56:23: meines Wissens nach, weil sie auch diese Ausrichtung haben.
01:56:25: Also es reint aus dem intuitiven heraus, was würdest du nach?
01:56:31: Also ich finde Schlägeflaschen eigentlich,
01:56:35: zumindest für, sag ich mal, diese Einstiegslinie,
01:56:38: Gutzwein, Orzwein, finde ich, finde ich,
01:56:42: oder dann vielleicht auch die ersten Lagen noch oder sowas
01:56:46: und für die großen Lagen oder für das Gereifter,
01:56:48: wenn meine halt zum Reifen, da sind, finde ich, Burgunder auch ganz spannend.
01:56:52: Aber genau das, wenn es zu die beiden, also was ich überhaupt nicht sehe,
01:56:57: sind die Bordeauxflaschen, das finde ich irgendwie ganz befremdlich.
01:57:03: Gar nicht, passt gar nicht.
01:57:04: Passen auch zu dem eigentlich Urstil Frankens nicht,
01:57:07: also wie man sich das so vorstellt oder eben auch die Entwicklung.
01:57:09: Es ist ja viele, auch viele der Gäste, die ich hatte,
01:57:12: haben Franken ja also nach wie vor den Hittentrascher neben der Ahr in Deutschland gesehen.
01:57:17: Also eines der Weinbahnboggebiete, was sehr großartige Weine,
01:57:21: produziert in Deutschland, aber von vielen gar nicht wahrgenommen wird.
01:57:25: Ich weiß nicht, ob es die größtes Gebietes mit 6000 Hektar ist
01:57:28: oder dass es doch 1000 Winzer oder 1000 Betriebe gibt,
01:57:32: die dort produzieren, dadurch die Betriebe relativ klein sind,
01:57:37: nicht unbedingt in Deutschland national verbreitet sind
01:57:40: oder ob die Franken selber zu viel saufen,
01:57:42: dass das eigentlich nicht nach Hause kommt, wird ja auch oft dargestellt.
01:57:46: Du wohnst Berlin, ne?
01:57:48: Ja, genau.
01:57:51: Oder wie die Schweizer, die saufen ja auch alles selber.
01:57:55: Ich sehe halt immer nur,
01:57:59: weißt du, jede Region hat irgendwie so ein eigenes Weinmarketing,
01:58:04: also von den Österreichern brauchen wir gar nicht anfangen,
01:58:07: die das ja so für nicht paar Exilos da aufgezogen haben,
01:58:10: aber weißt du, jede Region hat irgendwie so ein pfiffiges Ding,
01:58:15: eine Agentur, die sich irgendwie drum kümmern
01:58:17: und wenn ich mir anschaue, was da irgendwie bei Freien...
01:58:19: Ich meine, jetzt tut sich, glaube ich, so ein bisschen was gerade,
01:58:21: aber ich glaube, dass sie es auch versäumt haben,
01:58:23: einfach sich da so positionieren,
01:58:27: einfach sich selber dazu zu vermarkten ein Stück weit.
01:58:33: Weil es gibt halt die, das ist dann...
01:58:35: Ich meine, du, am Ende kannst es ja wirklich an einer Handfast abzuhängen.
01:58:38: Es gibt den Fürst, der Rotwein macht,
01:58:41: der bekannt ist, der, glaube ich, da auch eine gewisse Vertretend ist
01:58:45: und dann in meiner Wahrnehmung hörst du dann schon so ein bisschen auch auf.
01:58:49: Also, ich meine, es gibt dann Lukert vielleicht noch,
01:58:54: die dann ein Weiß, dass ein bisschen am Start sind.
01:58:58: Und witzigerweise auch Rot.
01:59:00: Also, ich habe da einen Spätbegründer probiert,
01:59:03: der fand ich also sehr, sehr außergewöhnlich.
01:59:06: Aber es war gar nicht das Thema, du wolltest ausführen, Entschuldigung.
01:59:09: Nein, nein, alles gut, Nene, du hast vollkommen richtig...
01:59:12: Aber dann, dann finde ich, wird es halt schon auch ein bisschen dünn.
01:59:16: Also, mit Weingütern, du hast dann die Uphilfe so ein bisschen dazu,
01:59:20: Hans Wörsching etc., aber auch das finde ich, ist jetzt nicht,
01:59:23: so dass man sagt, die sind vertreten auf den Weinkarten dieser Welt.
01:59:27: Oder, bleiben wir mal in Deutschland.
01:59:29: Also, ich finde, da wird sich schon viel, die tut sich schon schwer irgendwie.
01:59:34: Und da, ich glaube, was wir gerade so ein bisschen Spaßeshalber gesagt haben,
01:59:38: ich glaube schon auch, dass einfach das Abhofgeschäft,
01:59:41: bei denen einfach sau-stark ist.
01:59:43: Ja.
01:59:44: Also...
01:59:45: Es ist vielleicht der Grund auch, dass sie es nicht mussten,
01:59:47: wie eben viele, viele andere, die A- oder hier im Osten Sachsen oder so alle,
01:59:51: die nicht nach außen treten mussten.
01:59:53: Und es gab wenige, die so engagiert waren, wie eben Paul beziehungsweise Sebastian Fürst
01:59:58: oder eben auch Möller, Max Möller-1, die eben auch national sehr stark vertreten sind.
02:00:03: Und das zu Recht.
02:00:04: Klar.
02:00:06: Vielleicht kommt da ein Punkt, wo man sagt, okay, letztlich ist diese nach außen treten
02:00:10: trotzdem interessant, weil man da dann auch die nationalen oder internationalen Vergleichs suchten,
02:00:15: sich da herausresortieren, dann auch weiterentwickelt.
02:00:17: Und eine ganz eigene Präsenz dann letztlich hat.
02:00:20: Aber was ist so der typisch fränkische, weil, ist es die Domina?
02:00:24: Der in...
02:00:27: Allgemein Rot oder Weiß?
02:00:29: Sie waren dann dünnfrisch knackig oder Rotdomina?
02:00:31: Also ist das, wo du sagst, das ist Franken oder hieß du in Franken,
02:00:35: dann eher das Potential zur Größe, was jetzt gerade aus, langsam ausgeschöpft wird.
02:00:39: Und wo du sagst, wow, also auch die Definitionen, den drei Bodentypen, die es dort gibt,
02:00:44: mit Muschelkalk und Sandstein-Käuper, das ist Franken.
02:00:48: Oder es ist diese Schwelle der zwei verschiedenen Klimazonen, die es dort gibt,
02:00:52: die dort aufeinanderprallen, wo man unterschiedliche Ausrichtungen hat.
02:00:55: Es ist das Spiel mit dem Mein-Wee oder mit der Mein-Schleife, die dort ist, wo man sagen kann,
02:01:00: man kann das entsprechend transportieren, publizieren.
02:01:04: Was ist für dich selber Frankenwein?
02:01:08: Also Frankenwein ist für mich auf jeden Fall festgemacht.
02:01:13: Ich meine, es gibt halt immer Kitzingen und Würzburg, das sind ja so diese großen Weinstädte,
02:01:18: die man so hat, sicherlich ist das, was für Franken dann auch ein Weiß so ein bisschen steht.
02:01:25: Silvaner ist was und als Rotwein, ich finde Domina oder so was.
02:01:29: Ich würde schon auch Pino nach Franken irgendwie verorten, also Spätburgunder.
02:01:36: Aber erst seit den 2000er Jahren, oder?
02:01:38: Ja, genau. Aber Domina, finde ich, hat es nie geschafft irgendwie dafür zu stehen.
02:01:43: Also, ich weiß nicht, hast du eine gute Domina getrunken?
02:01:46: Also ich habe nur eine...
02:01:48: Also auch viele Versuche mit Reduktion, mit Barik mit gereift und...
02:01:53: Ne, ich hatte noch nie eine, wo ich sagen würde.
02:01:56: Natürlich gibt es immer manche, wo man sagt, in dem Moment, in der Kombination mit irgendwas
02:02:00: oder vielleicht in dem Jahr von dem Winzer, könnte das interessant sein,
02:02:04: aber dann auch nicht exemplarisch, wo ich sagen würde, damit würde ich
02:02:08: stellvertretend für Sprache für diese Rebsorte als Weltrebsorte halten.
02:02:14: Ja. Und eine Sache, die... da kann man jetzt so stehen, wie man möchte,
02:02:20: aber so ein halbtrockner Bachus ist schon auch immer was Gutes.
02:02:24: Kennst du Bachus?
02:02:26: Als... ja, die zweit meist angebotte Rebsorte bei euch in Franken.
02:02:30: Ja, genau.
02:02:31: Also nach Milatoga.
02:02:32: Und Silvane Milatoga und dann Bachus.
02:02:35: Ich finde, es ist eine Rebsorte, die die Menschen abholt, weil sie die Duftigkeit hat,
02:02:41: die manchmal auch Milatoga oder eben auch einen Zoppignon Blanc oder ein Scheureber haben kann.
02:02:45: Sie hat einen gewissen Scham und sie hat eine gewisse Feindlidrigkeit.
02:02:48: Also ich glaube aus Bachus kann man manchmal mehr rausholen, als man vermutet.
02:02:52: Eben auch in Sachen Attraktivität und Unkublizität halt.
02:02:55: Man muss ja nicht immer eine große Oper fahren, sondern manchmal ist es einfach auch schön,
02:02:59: nur zu trinken.
02:03:00: Ja.
02:03:01: Ja, das ist was.
02:03:03: Und jetzt, ich überleg die ganze Zeit, ich glaube Franken ist regent, ist auch noch immer so ein Ding.
02:03:10: Aber damit habe ich irgendwie keine nicht so richtige Berührungspunkte gehabt.
02:03:16: Regent auch rot.
02:03:18: Ist auch eine rote Rebsorte, glaube ich.
02:03:20: Ja klar.
02:03:21: Aber ich habe da nie einen probiert, wo ich sage, den würde ich auch mit einem guten Gewissen meinen Nachbarn geben.
02:03:26: Ja, ja, genau.
02:03:27: Und aber ich glaube, es stellt sich gerade so ein bisschen auch raus, so wie wir darüber reden.
02:03:32: Franken ist glaube ich weiß Land.
02:03:35: Also es ist Silvana, Müller-Turkau, das ist Franken auch für mich.
02:03:40: Für mich ist Franken aber auch so ein Land, da kann ich Liederwein saufen, da kann ich aber auch sehr, sehr guten gereiften Wein trinken.
02:03:51: Also das bildet so ein bisschen beides ab oder kann beides abbilden.
02:03:55: Und danach komme ich erst irgendwann dann zu den Rotweingeschichten dazu.
02:04:00: Ich meine, Richard Österreicher macht ja, ich glaube, der baut ja mehr Loan und Cabernet auch so und die macht ja auch gut.
02:04:07: Aber das ist für mich, das ist halt eine Spielerei.
02:04:09: Das ist jetzt nichts, wenn ich an Franken denke, denke ich nicht an daran so.
02:04:13: Und wenn man an Franken denkt, denkt man auch nicht an Sekten, es gibt teilweise großartige Sekte aus Franken.
02:04:18: Also von dem her.
02:04:19: Bokatschür, will ich da nochmal kurz in den Ring werfen, kennst du das?
02:04:21: Ja oder Höfer, also Wahnsinn.
02:04:23: Was Höfer an Sekten abfüllt, das ist unglaublich.
02:04:25: Das ist richtig krass.
02:04:27: Also anscheinend gibt es dafür, weil zum Beispiel die füllen rein so hat ich Pignot-Mignot ab.
02:04:32: Habe ich gereift probiert von Bokatschür, da schnallst du aber ganz schön ab.
02:04:37: Das ist richtig geil.
02:04:38: Ich denke, es ist so eine Region, die man auf alle Fälle ganz so ganz weit oben auf dem Schirm und dem Fokus haben sollte.
02:04:45: Also die Geschichte ist trächtig und geprägt ist, aber auch ganz, ganz viele neue Elemente hat.
02:04:52: Also so wie unser Rotwein, dass man da eine Prägung hat, eben auch eine Geschichtsprägung hat, aber es dort teilweise Entdeckungen gibt, die außergewöhnlich sind.
02:05:03: Also aber hast du das Gehörze, wie das mir da gar der Glaslein geschenkt habe eigentlich?
02:05:07: Weil es war wirklich perfekt geteilt.
02:05:11: Ist schon geiles Zeug, also gereift, letztens Tcheparello auch gehabt irgendwie, das geht mir schon richtig rein.
02:05:20: Ich finde, Songevese ist auch eine Rebsorte, die eine eigene Identität hat, die man sonst bei keiner anderen Rebsorte findet.
02:05:30: Und was ich beim Songevese finde, ist, wenn man den probiert, er macht Appetit.
02:05:36: Ich will es nicht wieder auf diese Salzigkeit schieben, weil da ja auch viele drüber streiten, ob man das schmeckt, nicht schmeckt, ob das im Wein vorhanden ist, nicht vorhanden ist.
02:05:46: Aber es hinterlässt ein Gaumengefühl, dass man möchte was dazu essen.
02:05:51: Man möchte was dazu essen, aber gleichzeitig auch ist es so, da nimmst du einen Schluck Wein und der hat genau diese,
02:06:00: und das ist glaube ich das, was man auch mit Salzigkeit umschreiben kann, du hast auch direkt Bock auf den zweiten Schluck.
02:06:05: Also der macht genau so dieses trockene, leicht seizige, diese Grip, der das Glasle ruf direkt, nimm nur einen Schluck.
02:06:13: Und es ist, wir haben Kianti Klassico von Isole Olena 2020.
02:06:20: Es ist dieses Momentum, während man den Wein probiert, hat man, also kommen Bilder, viele Weine, wo das nicht passiert, beim Toscana Rotwein.
02:06:33: Das muss nicht unbedingt ein Kianti sein, es kann auch Brutinello sein, es kann auch was auch immer sein.
02:06:39: Es ist ein Geschmacksbild, was sich mit einmal visualisiert und wo man das Gefühl hat, man ist geschmacklich oder emotional im Urlaub.
02:06:47: Oder, pflegt davon, ob man da schon mal bar oder nicht, oder dort vor Ort Wein getrunken hat oder nicht.
02:06:52: Es ist so Urlaub für die Seele und das finde ich großartig.
02:06:56: Es ist tschüssig, es ist kompakt, es ist aber nicht barockschwer so.
02:07:03: Hat so eine leichte Würzigkeit auch mit dazu? Hab ich lange nicht mehr probiert, bin ich richtig begeistert, muss ich sagen.
02:07:14: Kianti ist halt so irgendwie auf einem Abstellkreis irgendwann geschoben worden?
02:07:18: Ja, wobei die auch viel tun gerade. Also ich krieg ständig Einladungen.
02:07:22: Kianti Klassico vor allem, also Kianti, die fahren gerade richtig hoch.
02:07:27: Die hatten ja diese sehr umfangreiche Probeende letzten Jahres oder Herbst letzten Jahres in Berlin, glaube ich.
02:07:33: Ja, genau. Aber es ist so was wichtig, dass solche Sachen durchgeführt werden und Proben durchgeführt werden, dass auch Sommys zugegangen wird.
02:07:43: Findest du das sinnvoll oder ist das für dich zusätzliche Belastung, deinem Ohnehin schon sehr umfangreichen Arbeitsalltag?
02:07:49: Wo du sagst, ich schaffe es nicht auf jede Probe zu rennen, ihr habt ja in Berlin doch viele Proben.
02:07:53: Wir haben viele Proben. Also ich bin froh über alle Einladungen, die ich bekomme.
02:08:00: Gleich mal das so vorweg gesagt, ich schaffe nicht immer alle Proben.
02:08:04: Also entweder ich schaffe es wegen der Arbeit nicht, dann gibt es halt auch, sagen ich mal, private Naturmenschen, die auch irgendwie mal wieder wissen wollen, wie ich ausschaue.
02:08:18: Nicht nur das und die auch anfassen wollen. Also nicht genau die auch sagen so, Servus halt, da ist er wieder mal.
02:08:28: Aber generell, ich finde es super spannend und gerade Kjanti, wir hatten es vorhin auch von Lamprosko, das sind alles Sachen, ich glaube, dass die halt was machen müssen,
02:08:38: weil die einfach so mal eine Zeit hatten, was da trinkst du in Lamprosko oder trinkst du in Chandy,
02:08:44: die haben halt, glaube ich, auch so ein Imageproblem mal ein Stück weit gehabt.
02:08:48: Und dann gab es diese ganzen Super Tuskens, glaube ich, die jetzt dann so wieder auch ihre Zeit hatten und Kjanti hat irgendwie so ein Gefühl,
02:08:57: oder vielleicht auch eine neue meiner Wahrnehmung, so irgendwie runtergefallen.
02:09:00: Und jetzt gerade tun die aber viel und das finde ich schon wichtig.
02:09:05: Wie gesagt, die Österreicher machen das wahnsinnig gut, jetzt machen die Italiener ein bisschen kleinteiliger, das ist aber auch sehr, sehr gut.
02:09:13: Das ist halt, glaube ich, das, was wir auch für uns, für unsere Regionen so ein bisschen bräuchten, glaube ich.
02:09:19: Weil wir es gerade von Touristik hatten.
02:09:22: Ja, dieses Tour Gutes und Rede darüber.
02:09:25: Genau, dass man einfach publizieren muss, was man besonderes macht und die Leute darauf aufmerksam macht und einfach aus dieser Liturgie da manchmal heraushalten.
02:09:33: Das ist auch manchmal total reizvoll ist.
02:09:35: Auch so ein Wein, wie jetzt in Kjanti oder wie du mit Llamosco sowas in der Weinbegleitung oder im Restaurant auch mal wieder aufzumachen und da ein besonderes Produkt einfach zu präsentieren und daran Spaß zu haben,
02:09:48: weil die ja nicht ohne Grund mal einen gewissen Namen haben, den immer noch haben und eine Einzelartigkeit irgendwo darstellen.
02:09:54: Das finde ich nicht nur immer diesen ganzen Freekram oder das, was keiner kennt, nur um irgendwas neues zu haben,
02:10:00: sondern dieses Spiel, was du auch vorhin beschrieben hast, dieses Spiel in einer Weinbegleitung zwischen Klassikern und irgendwelchen neuen Sachen.
02:10:11: Ja, das Ganze auch munter zu halten, finde ich, ganz großartig.
02:10:16: Welches Weinland oder Weinbaugebiet ist noch unentdeckt?
02:10:19: Hast du hier einen Treasure oder hast du irgendwas, wo du sagst, hey, richtet mehr ein Fokus außer auf Franken darauf?
02:10:26: Also, ich bin schon immer noch, also so sehr mir das dann zum Hals rausgegangen hat, der ganze Osten, weintechnisch.
02:10:39: Was ist für dich, du hast es jetzt oft erwähnt vom Hovert auch, was ist für dich Osten?
02:10:43: Ist das Bulgarien, Rumänien, ist das Mitteldeutschland oder?
02:10:46: Nein, nein, nein, also genau, Osten meine ich wirklich, das geht.
02:10:50: Du kannst es so grob zusammenfassen mit K+K Gänzen, also es geht Ungarn, Slowenien, Slowakai, Rumänien, Bulgarien,
02:11:00: halt alles, die Weinländer, die ich vorhin bespielt habe, oder die ich vorher so ein bisschen bespielt habe, da tut sich einfach,
02:11:05: oder Serbien, Serbien ganz groß, ganz stark momentan, finde ich auch.
02:11:09: Das sind so Regionen, die in der Stadt momentan, also ich rede jetzt mal von meinen Mikrocosmos Berlin, in der Stadt schon total gut vertreten sind,
02:11:21: in diesen Weinbars Restaurants, die sag ich mal in so einem approachable, easygoing Dinnerbereich liegen.
02:11:35: Also da passiert schon echt sehr, sehr viel und ich werde sicherlich irgendwie da wieder mal das Momentum nutzen und da auch wieder so ein bisschen mehr mitmachen.
02:11:47: Für mich war es jetzt halt am Anfang erst mal wichtig, dass ich sage, okay, ich baue die Weinkarte auf, ich muss verstehen, was der Kiez hier will
02:11:56: und dann kann ich mich noch wieder mal daran wagen.
02:11:59: Das ist jetzt nicht so für die erste Interaktion gewesen, aber sicherlich jetzt dann nach und nach werde ich mal schauen,
02:12:08: dass ich ein bisschen was aus Ungarn wieder auf die Karte nehme oder in die Begleitung, dass ich mal wieder ein bisschen was in das Slowakai mache,
02:12:15: in Serbien wieder ein bisschen mit Spiel so.
02:12:17: Einfach weil das coole Sachen sind, das sind coole Weine, wo sich wahnsinnig viel tut, die aber total unterm Radar laufen.
02:12:24: [Musik]
02:12:40: Im Herzen des Barossa-Valleyes Südostrae entfaltet sich eine Geschichte, die von Resilient und Handwerklichen können geprägt ist.
02:12:48: Es geht konkret um das Jahr 2020.
02:12:51: Ein Jahr in die wir unvorhersehbare Natur, sowohl die Reben als auch die Winzer auf eine harte Probe stellt.
02:12:57: Inmitten dieser Herausforderungen steht der Jalumba-Buschweingrenage.
02:13:01: Ein Weide nicht einfach produziert, sondern erkämpft wurde.
02:13:05: Das Barossa-Valley ist ein der renommiertesten Weinregion Australiens.
02:13:09: Die Landschaft ist geprägt von sanften Hügeln, die mit alten Böden bedeckt sind
02:13:13: und ein Klima, das zwischen glühendem Sommer und Kühlenächten schwankt.
02:13:17: Diese Bedingungen sind absolut ideal für Grenage.
02:13:21: Eine Rebsorte, die ursprünglich aus Spanien stammt und sich im Barossa-Valley hervorragend akklimatisiert hat.
02:13:26: Grenage oder ganache, wie sie in Spanien genannt wird, ist eine der vielseitigsten und am meisten angebauten Rebsorten der Welt.
02:13:34: Grenage ist ein Überlebenskünstler.
02:13:36: Ihre Ursprünge liegen im heißen, trockenen Klima Spaniens.
02:13:40: Doch sie hat ihren Platz in vielen Regionen gefunden, von den Hügeln des südlichen Rohnetals bis zu den weiten Ebenen Australiens.
02:13:47: Ihre dicken Schalen schützen sie vor intensiver Hitze und Trockenheit, während ihre tiefreichenden Wurzeln Nährstoffe und Wasser aus den verborgensten Schichten des Bodens ziehen.
02:13:57: Diese Fähigkeit, in Extrembedingungen zu gedeihen, macht sie zur perfekten Rebsorte für Gebiete wie das Barossa-Valley.
02:14:05: Wie schmeckt typischerweise ein Grenage?
02:14:08: In jungen Jahren zeigen die Weine aus dieser Rebsorte Arom von roten Früchten wie Himbeere, Erdbeere und Kirsche.
02:14:14: Oft begleitet und dermalt von würzigen Noten einem Hauch von ganz zarten Fähchen.
02:14:20: Mit der Zeit entwickeln sich komplexere Aromen von getrockneten Kräutern, Lädern hin zu grösseten Nüssen.
02:14:26: Ihre geringe Tanninstruktur und der moderate Säuregehalt verleihen ja eine zugängliche und weiche Textur.
02:14:32: Doch Grenage ist mehr als nur Genuss im Glas für unbedarfte Weinträger, die keine Säure mögen.
02:14:37: Sie erzählt die Geschichte der Böden, des Klimas und der Winzer, die sie pflegen.
02:14:41: Jede Traube ist ein kleiner Triumph über die Elemente und ein Beweis dafür, wie Schönheit und Widerstandsfähigkeit Hand in Hand gehen können.
02:14:50: Die Buschreben, die für diesen Wein verwendet werden, stehen wie knorrige Wächter in den Weinbergen.
02:14:56: Die Buschreben sind ein Symbol für die Ursprünglichkeit und Widerstandskraft des Weibbaus.
02:15:00: Ohne Unterstützung durch Drehde oder Fele wachsen sie frei in einer niedrigen, gugelförmigen Struktur, die sie vor Wind und Hitze schützt.
02:15:07: Diese Form ist nicht nur ästhetisch, sondern funktional.
02:15:11: Sie ermöglicht es den Reben, sich an extreme Klimabedingungen anzupassen.
02:15:15: Und nicht zuletzt deshalb sind Buschreben besonders in heißen, trockenen Regionen wie den Barossa Valley in Australien zu finden.
02:15:21: Die niedrigen Erträge sind natürlich purer Luxus, aber auch das Geheimnis.
02:15:26: Denn die Reben konzentrieren ihre Energie auf wenige hochintensive Trauben.
02:15:30: Und das Ergebnis sind Weine mit einer außergewöhnlichen Tiefe, Komplexität und Ausdruckskraft.
02:15:35: Aber Buschreben erfordern viel Pflege und Handarbeit, da Maschinen in den dicht gepflanzen Weinbergen kaum einsetzbar sind.
02:15:43: Doch die Winzer, die sich dieser traditionellen Methode widmen, wissen, dass die Mühe sich lohnt.
02:15:48: Jede Rehe bis ein Zeugnis der engen Verbindung zwischen Mensch und Natur, eine Erinnerung daran,
02:15:53: dass die besten Weine oft aus den herausfordernden Bedingungen stehen.
02:15:57: Und einige von ihnen sind bereits über 100 Jahre alt.
02:16:01: Doch zurück zum Jahr 2020 und dem fast aufopfernden Grenage Buschwein von Jalumba.
02:16:07: Ein trockener Winter mit deutlich unterdurchschnittlichem Niederschlag legte den Grundstein für ein schwieriges Wachstum.
02:16:14: Der Frühling kam mit unvorhersehbaren Wetterkapriolen, während der Sommer durchsängende Hitze und fast keinem Niederschlag geprägt war.
02:16:22: Die Erträge pfähren auf ein Rekordtief, nur etwa die Hälfte des durchschnittlichen Jahrzehntwertes.
02:16:28: Doch in dieser Knappheit hat ein paar Borgendes geschenkt.
02:16:32: Die kleinen Bären konzentrierten ihre Aromen produzierten eine außergewöhnliche Fruchtqualität.
02:16:39: Und nicht zuletzt ein Traditionshaus wie Jalumba versteht es mit einem solchen Ausnahmejagger umzugehen.
02:16:44: Jalumba, gegründet 1849, ist das älteste Familiengeführte Weingut Australiens.
02:16:52: Der Name Jalumba, ein Begriff aus der Sprache der Aborigines, bedeutet "das gesamte umliegende Land"
02:16:58: und unterstreicht die tiefe Verbindung des Weingut zur Natur.
02:17:01: Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt ihrer Philosophie.
02:17:04: Chemikain werden im gesamten betrieblichen Ablauf absolut minimiert.
02:17:09: Natürliche Häfen werden bevorzugt und die Biodiversität der Weinberge wird aktiv gefördert.
02:17:14: In solche herausfordernden Jahren wie 2020 zeigt sich wie die Philosophie nicht nur den Wein bewahrt, sondern ihn außergewöhnlich macht.
02:17:22: Die Trauben wurden natürlich von Hand gelesen, jede einzelne sorgfältig geprüft, um höchste Qualitätssicherheit zu stellen.
02:17:29: Die Gärung erfolgt mit indigenen Häfen ein Prozess, der die Authentizität des Theroas bewahrt.
02:17:35: Nach der Gärung wurde der Wein sechs Monate in gebrauchten französischen, ungerischen und amerikanischen Eichenfässern gereift.
02:17:43: Die Verwendung von gereiften Holz erlaubt es, die Komplexität zu fördern, ohne die Fruchtigkeit zu übertönen.
02:17:48: Das Ergebnis ist ein Wein, der jeden einzelnen Entwicklungsschritt und jede einzelne Gegebenheit,
02:17:55: sei es der Traube, der Herkunft des Klimas oder des Stil des Hauses perfekt in sich vereint.
02:18:01: Dieser Wein ist nicht nur eine Interpretation eines außergewöhnlichen Jahrgangs, es ist eine Legende, die auf ihren ersten Schluck wartet.
02:18:08: Vielen Dank dafür.
02:18:10: Und noch ein ganz großes Dankeschön dem deutschen Importeur, dem Handelshaus Segnetz.
02:18:15: Die Grenze unterhalb von Dresden oder ist es bei dir eben auch in Richtung Mitteldeutschland, Norddeutschland, dann rüber nach Polen,
02:18:33: ist das für dich interessant oder ist das dann für dich dann doch zu exotisch?
02:18:38: Nein, gar nicht. Also ich meine so Konyon-Efi etc. Das sind alles Sachen, die finde ich wahnsinnig toll.
02:18:45: Ich war ja auch zweimal schon auch bei denen, da habe ich mir das alles da angeschaut.
02:18:51: Dann gibt es ja auch noch den anderen Typen, der auch da in Weingut hat, das habe ich vergessen.
02:18:56: Walter?
02:18:58: Genau, Walter gibt es und dann auch bei Konyon-Efi, die haben so eine Lage, das ist wie so ein Viteater und da ist noch ein anderer Winzer mit dabei.
02:19:04: Das fällt mir ein, sag ich dir dann.
02:19:06: Ja, ich lügt mal.
02:19:08: Ja, genau, danke.
02:19:10: Der Klaus.
02:19:12: Und das sind Sachen, die ich auch wahnsinnig spannend finde.
02:19:16: Ich muss halt immer gucken, wenn ich was einkaufen muss, ich muss auch loswerden.
02:19:20: Und ich bin mir noch nicht sicher genug, dass der Kiez bereit ist für Konyon-Efi, jetzt oder andersrum, wie ihr noch nicht gesettelt genug sind,
02:19:27: dass ich Sachen durchdrücke.
02:19:29: Ich habe da Lust drauf, ich muss es aber halt auch verkaufen können, weil es ist ein neues Unternehmen, ich spiele hier mit Geld einfach, ich muss auch Sachen verkaufen
02:19:39: und irgendwo muss ich halt die Gänse jetzt erstmal machen, aber es ist total im Bereich des Möglichen und vor allem auch im Bereich des Gewolten von mir.
02:19:47: Wie gesagt, es sind halt einfach externe Faktoren, die mich dazu bringen zu sagen, ich kann das momentan noch nicht machen, aber es hört auf keinen Fall da auf.
02:19:55: Es gibt ganz viel mit Bewusstsein zu tun, also Bewusstsein eben, was du sagst auch für den wirtschaftlichen Grund, den es einfach gibt.
02:20:04: Und wo man auch sagt, das Unternehmen ist neu, was soll ich Sachen auch einkaufen, womit vielleicht jemand anderes auch nichts anfangen kann.
02:20:10: Aber ich habe dir da gebrochen, Polen.
02:20:12: Ja, alles gut, weil du hattest mich noch nach Polen gefragt.
02:20:15: Lobuski, Lobelski, das sind die Weinregionen, also Cilunagora, quasi bei Dresden über die Grenze, da fängt ja diese ganze Weinregion an und dann gibt es auf der anderen Seite von Polen, an der ukrainischen Grenze auch noch Wein.
02:20:31: Find ich alles spannend, aber nicht spannend genug, dass ich das jetzt als erstes wieder anschaffe.
02:20:37: Ich habe tolle Weine probiert, die machen viel mit Pivis, weil es halt auch relativ kühl ist bei denen.
02:20:43: Aber da kommen wir zu so einem Fall wie Wein aus dem Zillerteil, was wir vorhin hatten.
02:20:46: Ich finde es gut, ich habe es probiert.
02:20:48: Ich würde es jetzt aber so als Spielerei nicht einkaufen, weil dazu ist mein Budget zu knapp, als dass ich sage, ich kaufe mir jetzt da 6 Flaschen aus Polen, weil ich kann damit momentan nichts anfangen.
02:20:59: Mh.
02:21:01: Macht es Sinn, was ich sage? Also weißt du, das ist so, ich finde es toll, dass es das gibt, aber ich bin noch nicht überzeugt genug, dass ich sage, ich möchte das jetzt gerne machen.
02:21:10: Vielleicht mal so ein Süßwein, die haben so ein Strohwein aus Sovignagri, weißt du, so sehr gezielt, eingesetzt und singulär dann betrachtet, macht das Sinn.
02:21:20: Aber es wird jetzt nicht sein, ich finde es halt auch immer komisch, eine Position auf der Karte zu haben, das ist so verloren.
02:21:26: Polen, eine Position, ein Weingut, das finde ich auch affig.
02:21:30: Weißt du, das ist dann wirklich so wie gewollt und nicht gekonnt oder so stief mir natürlich behandelt.
02:21:34: Ich finde, wenn dann brauche ich zwei Weingüter oder drei vielleicht sogar mit jeweils einem Wein, zwei Weinen, dass das ein bisschen was hermacht, weil ansonsten ist es wirklich so ein Flickenteppich irgendwie.
02:21:45: Ich bin ganz stolz bei dir und spreche im Prinzip genau die gleiche Sprache.
02:21:49: Ich habe auch gesagt, ich konzentriere mich mit Beinweinkarten lieber auf Sachen, die ich intensiv bespielen kann und muss nicht nur ein Wein aus Thailand, ein Wein aus China, ein Wein aus Brasilien, ein aus Bolivia, was auch immer mit auf der Karte haben oder eben Polen oder wie auch auch in Deutschland.
02:22:03: Ich habe aber auch manche Weinbaugebiete ganz, ganz gravierend vermisst, dass ich mich eigentlich nie intensiv in Kroatien eingearbeitet habe, viel zu wenig Schweiz immer hatte, also da auch in den Gebieten zu bleiben.
02:22:14: Zeigt aber eben auch, die Weinwelt ist groß und manchmal braucht halt alles seine Zeiten.
02:22:21: Irgendwann ergibt sich irgendwas und man muss es.
02:22:24: Aber apropos Welt, du bist jetzt zwar gerade neu angefangen im Restaurant, aber gebe es für dich mal so einfach keine Ahnung, als Daseh oder für einen Tag irgendein Restaurant, Laden, Weinladen, historisch oder aktuell, wo du gerne mal gearbeitet hättest oder reingesneaked hättest oder gucken würdest, wie die Wein leben.
02:22:43: Also, es hat wirklich nichts fachliches zu tun. Ich würde mir gerne in so einen Laden gehen, wo Menschen sind, die wirklich aufs Geld scheißen.
02:23:01: Weißt du so? Einfach mal das zu erleben, weil es ist so eine Welt, also das ist wirklich reiner Wojuryismus, wo du da bist und dann bestellen die dir einfach die Flaschen weg um die Tausende von Euros und dann werden die aufgemacht.
02:23:17: Einfach, ich finde es total abstrus, gleichzeitig auch total spannend. Das ist jetzt total reiner Wojuryismus, aber das finde ich mal spannend.
02:23:25: Was daran ist, wie die Menschen sich geben, ist es die Weine zu probieren, ist es die Marien Fliege zu sehen und schön mit gegelten Haaren oder welcher Teil daran wäre für dich das Reizvolle?
02:23:38: Es ist reiner Egoismus natürlich auch, dann einfach die Weine zu probieren und gleichzeitig aber auch zu verstehen, ob es eine Schere gibt zwischen Geld und ich verstehe den Wein oder wird der DAC einfach bestellt, weil er bestellt wird.
02:23:57: Weißt du, wir gehen über hin und sagen, wir trinken jetzt einen Ort, der kostet 80 Euro, das ist unser Go-to-Wein und für die ist es vielleicht der 8000 Euro Wein, für die ist der 30.000 Euro Wein dann so, das ist jetzt mal was Besonderes und das ist einfach so was ich total spannend finde, ist einfach so eine reine Erfahrung wert, den man mal mitmacht.
02:24:26: Und ganz ehrlich, ich muss es kein Airso Space probieren, ich muss nicht alles probieren, was dann aufgemacht wird.
02:24:34: Das muss ich, so amande Brignac, das müsste ich jetzt nicht probieren, dafür gehe ich, das wäre es mir nicht wert, aber zu Sachen zu probieren, die dann da aufgemacht werden und auch in was von der Frequenz, dass du weißt, es gibt Weine, die haben eine Verfügbarkeit X und da gehen jetzt irgendwie an einem guten Nachmittag vier Stück davon über den Tisch, so weißt du einfach so dieses, wo gehen die Weine?
02:24:55: Wo gehen die Weine hin?
02:24:57: Das finde ich schon spannend zu sehen.
02:25:00: Und vielleicht auch zu sehen, welche Weinansprache du dort leben kannst oder wie die dort gelebt wird oder wie viel anders es ist, welche andere Welt oder wie manchmal doch interessiert oder desinteressiert der Weintrinker oder der Besteller oder der Gast, der Kunden dem Augenblick ist.
02:25:19: Das kann, glaube ich, auch sehr reizvoll im Spiegel zu deiner Situation jetzt sein.
02:25:24: Ja, also das ist so eine Sache, die sage ich mal jetzt überhaupt nichts fachliches zu tun hat.
02:25:30: So rein vom fachlichen her.
02:25:34: Ich bin, ich würde halt gerne einfach, ich weiß gar nicht, ob ich jetzt nochmal in ein Restaurant oder sowas würde.
02:25:48: Ich würde wahrscheinlich gerne nochmal auf ein Weingut gehen.
02:25:52: Also so, weil ich war jetzt ja im Nikolaihof.
02:25:54: Am Nikolaihof für knapp ein halbes Jahr habe ich ja gearbeitet.
02:26:00: Für dich auch immens prägend.
02:26:02: Ja, ja voll.
02:26:04: Natürlich kannst du das alles drauf schaffen und verstehst wie weingemacht wird, aber ich war da und dann war ich morgens um sieben, stand ich im Weinberg und dann abends um halb eins bin ich aus dem Kelterhaus gegangen.
02:26:17: Also ich hatte nur den ganzen Tag, hast du entweder in der prallen Sonne gestanden, hast in der Hocke irgendwie Trauben geschnitten und nachts warst du im Arschkraten Kelterhaus und hast die Presse sauber gekehrt.
02:26:27: Und das gibt die halt nochmal ein ganz anderes Verständnis und der Wertschätzung einfach für den Wein auch mit.
02:26:31: Und das glaube ich nochmal zu machen, würde mich schon auch gefallen, preferably auch vielleicht abroad, wie man so schön sagt.
02:26:38: Also auch mal gucken, wie machen die das in der USA.
02:26:44: Einfach weil das ja auch nochmal ganz andere Sachen sind, so im Sonoma und ist aber auch nicht so 16% Kabinett, sondern eher so was kühleres, so was in die Richtung fände ich nochmal spannend.
02:26:55: Weil die haben natürlich nochmal einen ganz anderen Zugang zu Wärme, zu Sonne, zu Hitze, als wir es jetzt in Europa zum Beispiel haben, glaube ich.
02:27:05: Ist es für dich in deinem Empfinden muss, was jeder Somelier mal durchlebt haben muss, dass er ein Vierteljahr, ein halbes Jahr, irgendwann gut arbeiten sollte, um diese Seite kennenzulernen oder sagst du, nein, es war für mich ein schönes Ad-On, war gerade Corona und wir wollten das irgendwie dann machen oder es hat ja gerade gepasst.
02:27:20: Wie siehst du das?
02:27:23: Ja, ich, also ich möchte es nicht missen und ich würde es auch immer wieder so machen.
02:27:29: Für mich sind aber andere Soms oder Someliers, ich würde jetzt niemandem sagen, du hast es nicht gemacht, deswegen, du kannst ja gar nicht mitreden, also das würde mir überhaupt nicht zustehen, das zu sagen.
02:27:41: Weil, schau mal, dass ich das machen konnte, hat halt auch, bedeutet ja auch, dass ich war ungebunden, ich konnte mir das leisten, mehr oder weniger unbezahltet.
02:27:52: Also das sind hier ganz viele Faktoren, die stimmen müssen, damit man das einfach mal so machen kann.
02:27:56: Deswegen finde ich, es ist unfair, das andersrum zu formulieren, zu sagen, wenn du es nicht gemacht hast, bist du nicht vollwertig.
02:28:02: Weißt du, was ich meinst, da gehört viel dazu, viel mehr als nur rein, die Lust.
02:28:08: Aber das ist eine schöne Bereicherung, die man nicht missen sollte, was man machen kann.
02:28:14: Ja, genau, wenn man es machen kann, dann sollte man das machen, weil ich finde, das ist ein integraler Teil unseres Jobs, dass wir Tag ein Tag aus den Leuten erklären, wie Wein gemacht wird.
02:28:22: Und es ist halt schon cool, wenn man es mal gesehen hat oder vielleicht sogar selber mal da mit am Start war.
02:28:28: Aber dass man dann, dass man das dann andersrum formuliert und sagt, man dreht jemanden ein Strick draus und sagt, du hast es nicht gemacht, ohne zu fragen, warum nicht.
02:28:37: Also vielleicht ein Kind einfach schon gehabt oder keine Ahnung. Also man muss schauen, dass man, also es gibt ja so viele Gründe, die einen davon abhalten, dass man das dann finde ich nicht einfach so rumdrehen kann.
02:28:49: Man muss es halt einfach nur ein gesundes Interesse haben.
02:28:52: Ich meine, die Frage kannst du ja auch anders stellen. Inwiefern ist es wichtig, dass man als Sommelier, als Sommelier in seinem Frei immer auf Weingüter fährt?
02:29:01: Weißt du, was ich meinst? Also ich habe jetzt zwei Wochen frei. Ich fahre nicht in die Wachau und gehe irgendwie oder ich fahre nicht in die Steiermark oder nach Franken auf ein Weingut.
02:29:08: Ich mache Woche Sauna daheim im Fitnessstudium, melde ich mich an und dann bin ich in Berlin und streiche meine Wohnung.
02:29:15: Man kann ja genauso daraus auch ein Vorwurf formulieren und sagen, hey du fährst jetzt nicht alle Zeit, die du hast irgendwie auf Weingüter und bildest dich weiter.
02:29:22: Also muss man vorsichtig sein, was man immer sagt und was man macht, weil ich kann auch ganz gut abschalten mal ohne Wein.
02:29:29: Verstehst du diese Analogie, dass ich damit sagen möchte?
02:29:33: Ganz komplett, ja. Ich finde auch ein sehr vernünftiges Zeitgemessen, vor allen Dingen auch ein lebensbewusster Gedanken,
02:29:40: dass man natürlich auch diese Balance im Leben braucht, um das andere mit der stetig starken Energie zu leben und leben zu können.
02:29:51: Hast du sonst einen Ausgleich im Leben, also irgendwie Sport oder sonst was?
02:29:56: Wo du sagst, also neben dem Wein, das gibt mir unglaublich viel.
02:30:00: Ja Wein.
02:30:01: Klar, du hast eine Freundin, aber...
02:30:04: Ja, nein, aber es ist tatsächlich der Wein.
02:30:08: Also ich habe jetzt keine...
02:30:13: Ich habe jetzt kein Rennrad, was ja gerade so wahnsinnig unwohl ist.
02:30:18: Ich habe mich ganz neu im Fitnessstudio wieder abgemeldet.
02:30:24: Ich mache nicht viel, ich radle in die Arbeit.
02:30:30: Das sind immer so acht Kilometer einfach.
02:30:34: Jetzt im Winter ist es halt aber auch leidig.
02:30:38: Ich habe jetzt nicht so den Ausgleich, dass ich sage, ich habe irgendwie eine Tätigkeit, die ich nachgehe.
02:30:46: Ich genieße es, mein Ausgleich ist es wirklich damit, deine einfach auch mal daheim zu sein und einfach irgendwie,
02:30:54: wie man in Frankreich sagt, den lieben, guten Mann sein zu lassen und nichts zu machen oder einfach so die Trautizweisamkeit zu genießen.
02:31:01: Ich bin jetzt da nicht so, dass ich sage, ich gehe viel mal die Woche noch pumpen nach der Arbeit.
02:31:08: Das habe ich früher gemacht im Horwart, weil das Fitnessstudio genau ging über und die hatten vielen Stunden offen.
02:31:14: Jetzt bin ich aber halt mit...
02:31:15: Die haben dich persönlich abgeholt.
02:31:16: Ja, genau.
02:31:17: Die haben geschaut, dass sie auch gehen.
02:31:21: Der hat gesagt, kommst du dir auf jetzt?
02:31:23: Ja, nein, da geht es jetzt nicht so das große Momentum, dass ich sage, das ist mein Ausgleich.
02:31:30: Wie gesagt, ich bin froh, wenn ich mal die Schnauze halten kann und einfach nichts sagen muss.
02:31:34: Das ist für mich Ausgleich auch.
02:31:36: Er Film oder er Buchtyp?
02:31:38: Ich wehr sau gerne einen Buchtyp, ich bin aber leider ein Filmtyp.
02:31:42: Digital oder analog?
02:31:44: Analog.
02:31:46: Also ich habe gerne Papier in der Hand, ich kaufe mir ab und zu eine Zeitung und dann auch wirklich eine Zeitung.
02:31:57: Wenn ich ein Buch lese, dann lese ich das auch wirklich physisch vor mir.
02:32:01: Es gibt ja diese...
02:32:03: Und das finde ich wirklich unsäglich, so Weinkarten auf iPads, zum Beispiel auch.
02:32:07: Das finde ich auch ganz schlimm.
02:32:09: Und auch da, es ist wahrscheinlich...
02:32:12: Also was ich hier an Papier manchmal ausdruck, wie oft ich vor Exel verzweifle, dass das nicht richtig ausgedruckt wird.
02:32:18: Alles, alles nehme ich in Kauf, bevor ich da so eine PDF auf dem Tablet habe irgendwie.
02:32:24: Also und das ist...
02:32:26: Zum Nationalen aus dem haptischen heraus und einfach das fühlen, was du...
02:32:29: Ja, genau.
02:32:31: Und dann ist dann Weinfleck auf der Weinkarte.
02:32:34: Man muss immer aufpassen, manchmal wird die Weinkarte halt auch schnuddelig, dann muss man sie neu machen.
02:32:38: Aber so ein bisschen Patina, finde ich, ist auch so der gute Ton.
02:32:42: Deine Aufgabe nach Feierabend, Patina auf die Weinkarte machen, da verspritzt er drauf.
02:32:48: Ja, verspritzt er drauf, genau.
02:32:50: Aber also, das schaffen unsere Gäste auch sehr gut selber, weißt du?
02:32:53: Erst einmal noch die Butterstule in der Hand und dann die Weinkarte.
02:32:56: Na ja, dann hast du schon die ersten Patina, die ersten Fingerdacca da drauf.
02:33:01: Ich muss sagen, Ysue, Elena, 20, finde ich, hat nochmal richtig aufgemacht.
02:33:05: Richtig geil. Gefährt mir richtig gut.
02:33:07: Finde ich auch gerade, ich habe nebenher immer reingerochen.
02:33:10: Das ist ja auch mal diese Undankbarkeit, die wir selbst als Zommelis, als Fachleute vergessen,
02:33:15: dass so ein Wein eine Anlaufphase braucht.
02:33:19: Und wir haben die jetzt gerade, oder ich zumindest gerade aufgemacht, kurz vor dem Podcast.
02:33:24: Ich auch.
02:33:25: Und dass der aber so 20 oder 30 Minuten braucht, um sich langsam zu entwickeln,
02:33:29: um eine gewisse Präsenz zu bekommen, um jetzt auch nach vier Jahren einzelhaft,
02:33:33: die er in der Flasche hatte, dann neue Freiheit zu genießen, langsam aufzublühen.
02:33:38: Und das dann auch zu erleben, das finde ich gerade, also darum ist Wein, was Wein ist, finde ich.
02:33:44: Ja.
02:33:45: Und das ist halt manchmal, was ein bisschen schade ist auch in unserem Job,
02:33:49: wenn sich jemand eine Flasche Wein bestellt und die aber dann halt nicht die Zeit hat.
02:33:55: Und dann finde ich, hat man immer so einen kleinen Gewissenskonflikt auch,
02:33:58: weil klar, willst du eine Flasche Wein verkaufen?
02:34:01: Gleichzeitig willst du aber auch sagen, du deb hättest mir das eine Stunde vorher gesagt,
02:34:05: hättest mir das schon schön aufmachen können, weißt du?
02:34:07: Also das ist, so jetzt zum Beispiel mit dem hier, ist halt ein super Wein
02:34:11: und der braucht ja nicht lange, der bräuchte halt jetzt diese halbe Stunde auch in der Flasche von mir aus
02:34:15: und der steht halt ganz anders da und wenn jemand herkommt und sagt, hey, am Anfang ich trink jetzt eine Flasche Weißwein,
02:34:21: die machen wir jetzt auf und danach machst du mir schon mal die auf, halt super.
02:34:25: Aber ja, das finde ich manchmal ein bisschen schade.
02:34:30: Und das war bei mir in der Weinbahn noch krasser, weil da alle Weine innerhalb von 15 Minuten getrunken wurden, die bestellt wurden.
02:34:38: Also da ist alles ja noch emotional und du hast nämlich diese zwei, drei Gänge Vorlauf.
02:34:43: Da stand ich oft vor der Situation, wo ich dachte, boah, das ist eigentlich so super schade,
02:34:48: dass der Wein jetzt sich die Präsenz hat oder dass er eben nicht das,
02:34:52: weil die meisten Gäste werden den Wein in den ersten zwei Minuten und bearbeiten ihn dann kaum noch nach.
02:34:59: Also man hat dann eine Meinung oder einen Empfinden für den Wein
02:35:04: und wenn man die wenige nach einer halben Stunde hin und sagen, so wie du jetzt gerade auch, wow, toll was da passiert,
02:35:09: kann man ein bisschen mit Gläsern arbeiten, man kann mit Dekanter arbeiten, aber es hält sich alles im Gewissen.
02:35:15: Halt es nicht dichstens für dich Gläser, wenn du so ein Wein, also arbeitest du da mit Gläsern oder ist das...
02:35:21: Oder nur mit Strohhelmen.
02:35:24: Ich meine, mit einem zu gezwungen Gläser, um den jetzt in einer vermeintlich schwierigen Situation noch anders zu betonen,
02:35:31: oder ist das für dich alles auch so ein bisschen zu überstrabaziert?
02:35:35: Also einen, einen, einen, einen Schritt zurück, würde ich gerne noch kurz Bezug nehmen und zwar,
02:35:39: ich finde auch, dass halt, aber das, was wir gerade besprochen haben, ist zumindest bei mir so,
02:35:44: dass das ganz viel auch nur intern stattfindet bei mir, weil ich habe dann immer, also ich würde keine Schlaf in den Hunde wecken wollen.
02:35:50: Weißt du, also vieles, was ich mir jetzt denke, so Mensch, der Wein, der bräuchte vielleicht noch eine halbe Stunde,
02:35:58: das passiert bei mir drin, wenn die Gäste den Wein abnehmen, dann ich, also das mag bis unfair sein,
02:36:04: aber ich würde, ich hätte dann eher schiss, dass ich mir dann selber ins Knie schieße und dann schlafen den Hunde weg, weißt du?
02:36:10: Und das ist so ein bisschen die Überleitung ist auch zu den Gläsern.
02:36:14: Und auch da ist es so, dass, also wir haben von Zwiesel diese Fusion, also der, der am Mund geblasene Stil und die Maschine gemachten Kälche
02:36:29: und dann haben wir Zaltobugund und Universalgläser.
02:36:33: Und da, ich komme eigentlich mit den, ich finde fast diese Burgunder Universalgläser, Burgunder Fusion von Zwiesel, ich weiß nicht,
02:36:44: ich kass' du die vor Augen, die sind so ein bisschen schmaler, die schauen fast aus wie die Bordeaux Gläser von Zalto, also auch dieses Schmalere
02:36:53: und die finde ich eigentlich richtig stark, muss ich sagen. Die Burgunder Gläser von Zalto finde ich schon sehr, sehr groß,
02:36:59: also die machen schon auch viel mit dem Wein, aber manchmal verliert es sich der Wein da auch.
02:37:04: Und für unsere Gäste und Gäste, da gibt es die Universalgläser oder die Burgunder Gläser.
02:37:09: Meistens.
02:37:11: War das wichtig für dich bei der Auswahl? Also, kannst du auf die Auswahl Einfluss nehmen oder war nicht schon da, als du kamst?
02:37:17: Nein, Janin und ich haben uns da zusammen hingesetzt und haben uns überlegt, okay, welche Gläser nehmen wir?
02:37:23: Ja.
02:37:24: Dann hat man noch ein Spiegelauglas da, also da haben wir uns schon ein bisschen was überlegt.
02:37:30: Die Fusion Gläser habe ich auch eh in den Ring geworfen, also die, die war das wahr, ich habe die mal verkostet schon vorher
02:37:35: und fand die, fand die gut und dann haben wir uns da so ein bisschen darauf geeinigt, ja.
02:37:40: Also ich finde, ich bin da sehr zufrieden mit der Gläser Auswahl und ich meine, es geht natürlich wenig kaputt,
02:37:48: für Leute, die jetzt hier zuhören, aber wenn man so ein Fusion Gläser kaputt geht, dann ist halt auch nicht gleich irgendwie alles im Arsch,
02:37:56: bei so einem Zaldo schon eher.
02:37:58: Das ist schon auch charmant.
02:38:00: Ja, dass das Inkant von einem Tisch dann mehr oder weniger durch.
02:38:04: Also es ist auch eine Sache, die man durchaus mit einkalkulieren sollte, aber mit einem gewissen Bewusstsein
02:38:11: und ich finde, es ist so viel mehr wert am Tisch, wenn man eben auch solche Gläser mit einsetzt.
02:38:17: Ja, auf jeden Fall.
02:38:19: Weil die inflationär, aber punktuell ist das schon schön.
02:38:21: Ja, natürlich.
02:38:22: Oder weißt du, wenn sich dann jemand eine Flasche für 250 Euro raussucht oder noch mehr,
02:38:27: in meinem Bugund geht es ja auch immer dann schön nach oben schnell, dann finde ich schon auch cool, wenn ich da einfach dann,
02:38:34: ich meine, am Ende, so wie ich das jetzt sage, merke ich auch, dass es aber halt rein um mein Selbstempfinden geht,
02:38:43: weil die Gäste teilweise sagen, sie finden die Gläser, die wir haben viel, viel schöner, also die Zwiebelgläser,
02:38:47: viel, viel schöner als die Zaldo.
02:38:49: Weißt du, auch da geht es dann irgendwie, wenn ich, jetzt habe ich gerade festgestellt, dass ich das so ausgesprochen habe,
02:38:54: eigentlich am Ende geht es um mich, weil ich gerne diese schöne Gläser dahinstehen möchte,
02:38:58: der Gast, der Gäste am Ende ist es wahrscheinlich wurscht.
02:39:02: Oder zumindest anders in der Wahrnehmung.
02:39:07: Ist verrückt.
02:39:08: Wird sich selbsterkennendness schauen.
02:39:10: Ja, also man, weil ich glaube, es ist solange man ein gewisses Grundbewusstsein hat, also solange die anderen Gläser,
02:39:14: die du dahin stehst, nicht auch schrott sind.
02:39:17: Ja, ne, klar, genau.
02:39:18: Und wenn die Bahnhausgläser sind, da ist es, wenn das ein akzeptables Equalent ist, dann macht das Sinn.
02:39:23: Ja, naja, gibt es für dich ein schönstes und schlimmstes Sommelierlebnis, was du...
02:39:30: Ich habe immer einen Gast mit einer Weinflasche abgeschmissen.
02:39:33: Nein!
02:39:34: Wie denn das?
02:39:36: Das war noch im Horvat.
02:39:38: Flasche Nikolajhof, dann habe ich die so ganz lässig in meiner Hand drehen wollen,
02:39:42: weil sie so mit Schwung einmal auf der Handfläche dreht und dabei ist sie mir halt ausgekommen.
02:39:47: Ah, krass!
02:39:48: Und einmal den Gast an Stuhl geknallt.
02:39:50: Mit einem Ball.
02:39:51: Nein!
02:39:52: Ja, das war mein schönstes Erlebnis, wart ihr auf das schlechteste.
02:39:57: Zumindest ist es ein prägendes Erlebnis, ja?
02:40:04: Ja, ja, das war auch krass.
02:40:05: Ja, das war auf jeden Fall...
02:40:07: Und ich bin ja eh so von der Persönlichkeit her eher, sag ich mal, raumfüllend, was so die Lautstärke etc. angeht.
02:40:14: Aber dann habe ich wirklich All-Ice-On-Mie gehabt.
02:40:17: Aber zum Glück wurde das dann...
02:40:21: Ich habe mich dann ganz ordentlich verbeugt vor allem, habe mich bedankt für die Vorstellung und dann habe ich einfach weitergemacht.
02:40:27: Cool, wenn man es lösen kann.
02:40:28: Ja, genau, es war schon aber nicht so geil.
02:40:32: Und schönstes, sommerlich, schönstes, sommerlich, Erlebnis...
02:40:36: Ich... also das zahlt so ein bisschen auf ein, auf dieses emotionale Ding, was ich vorhin hatte.
02:40:43: Wenn Gäste vor mir sitzen und einfach sagen, eigentlich die schönsten Erlebnisse sind die.
02:40:50: Ich habe eine Begleitung verkauft, die Gäste kommen.
02:40:53: Ich stelle ihnen das Glas hin, die schauen mich an, sagen, das zaufe ich nicht.
02:40:59: Und dann sage ich, hey, wir können es ja doch einigen, es ist eine Begleitung vielleicht.
02:41:05: Der Gedanke ist ja der Wein zum Essen.
02:41:07: Und dann kommt das Essen und danach sagen die so, weißt du was, ich trink den Wein davor nicht, ich trink den Wein nach dem Essen nicht,
02:41:13: aber zum Essen hat es richtig gut gepasst.
02:41:15: Das sind für mich... dafür stehe ich auf, weißt du?
02:41:18: Das finde ich einfach sauschön, wenn das hergestellt werden kann.
02:41:22: Und vor allem auch, wenn die Gäste, wenn die Gäste einen Gast sein können.
02:41:28: Also das gehört ja auch eine gewisse Leistung dazu, ein Gast sein zu können.
02:41:32: Weil wir können uns ein Abhampeln, wie wir wollen, wenn die Gäste sich oder die Gäste sich querstellen,
02:41:37: dann haben wir halt auch keine Chance.
02:41:39: Und wenn das so aufeinander trifft, da geht man das Herz auf.
02:41:44: Also das finde ich einfach so schön und dafür trete ich halt an, weißt du?
02:41:50: Das finde ich toll.
02:41:54: Hast du noch Ziele und Wünsche, die du in Zukunft leben möchtest, machen möchtest, dir wünscht, vorstellst?
02:42:03: Also ruflich.
02:42:06: Wie für die Zeit jetzt gerade ist es so?
02:42:15: Oder ich fang ein bisschen früher an. Im Horvat bin ich ja quasi reingestartet als mehr oder weniger kleines Licht.
02:42:25: Und dann waren die letzten drei Jahre ja im Horvat relativ erfolgreich.
02:42:30: Und ich muss feststellen, ich habe da schon eine gewisse, eine gewisse, sage ich mal, ein gewissen Ehrgeiz entwickelt,
02:42:42: daran anzuknüpfen. Also sprich, die Weinkarten reich ich ein irgendwo.
02:42:48: Also ich bin ja schon auch getrieben von so einem gewissen Erfolgsdruck, den ich mir selber auferlege.
02:42:53: Das ist auf jeden Fall ein Ziel da einfach am Ball zu bleiben.
02:42:57: Dann habe ich den Ansporn auch eine Weinkarte zu haben, unabhängig davon, ob sie primiert wird oder nicht,
02:43:06: einfach nicht das auszuschenken, was alle ausschenken.
02:43:10: Und es soll jetzt gar nicht so sonderlingmäßig klingen, sondern klar habe ich den Chianti Classico auf der Karte,
02:43:16: klar habe ich Burgund auf der Karte, aber ich will nicht stehen bleiben, ich will kleine Winzer*innen mit auf der Karte haben.
02:43:23: Aber so, dass sie halt auch verkauft werden können.
02:43:26: Und ich habe jetzt gar nicht diesen altruistischen Aspekt, ich sage ich will die unterstützen,
02:43:32: sondern ich will die auf der Karte haben, weil ich es cool finde, wenn man eine Karte hat, die hat vielleicht mal links und rechts schaut.
02:43:37: Das ist aber ein Anspruch, den ich an mich und an meine Weinkarte so ein bisschen auflege,
02:43:42: weil ich finde, dass es das spannend macht, weil so wird eine Weinkarte spannend.
02:43:48: Klar kann ich, und habe ich auch, du gehst zu wie natürlich, du gehst zu schlummer, du hast die ganzen Weinhändler*innen,
02:43:56: die haben geile Weine, ein geiles Portfolio und da kaufst du ein, ohne Frage.
02:44:00: Aber dann zu sagen, man nimmt sich mal die Zeit, das ist ja das schön geistige, am Weinkarte schreiben finde ich,
02:44:05: dass man sich hinsetzt und sagt, okay, was gibt es, was habe ich mal wo gesehen?
02:44:09: Schreibe ich eine Winzerin selber an.
02:44:12: Ich habe vor 10 Jahren ein Wein getrunken, da habe ich mir gesagt, wenn ich eine Weinkarte schreiben darf, dann nehme ich die mir drauf, dann schreibst du die an.
02:44:18: Das sind so Sachen, das sind halt so Ziele, oder das finde ich ganz, ganz spannend, das macht es halt so schön geistig, sage ich mal.
02:44:27: Alles halt eingebettet in den normalen Abfarkt von Alltag, den wir alle leben, aber so.
02:44:32: Das ist halt was, was ich sehr spannend finde.
02:44:35: Und als nächstes ist es natürlich auch so, dass ich mich entschieden habe, aus dem relativ gesettelten Horvat zu gehen und jetzt in einem, sage ich mal, Startup mitzumachen.
02:44:47: Das heißt, das ist jetzt die vierte Monat, irgendwie, den wir offen haben.
02:44:50: Es ist schon auch mein Ziel, alles dafür zu tun, dass wir in einem Jahr auch noch hier im Matze Essen und Trinken vertitschen können.
02:44:58: Also, ich will schon, ich sehe mich schon als ein Teil, der dafür verantwortlich ist, dass das Matthias funktioniert.
02:45:05: So habe ich es mir gewünscht, so habe ich es versucht, mir vorzustellen und genau so war er.
02:45:16: Vielen Dank, lieber Michi.
02:45:18: Vielen Dank, dass du heute da warst, vielen Dank, dass du unser Gast warst, vielen Dank, dass du genau so bist, wie du bist, so authentisch, so Heimat verbunden, so Natur verbunden,
02:45:26: so verbindlich so du selbst.
02:45:28: Ein Erlebnis, solche Menschen in unserer Branche, in unserer Zunft zu haben.
02:45:32: Vielen Dank, dass du heute unser Gast warst.
02:45:34: Noch ein ganz großes Dankeschön an euch fürs Zuhören, fürs Begleiten, fürs Beihundzeiten, jetzt auch im neuen Jahr, fürs Kommentieren in sozialen Medien, für die Nachrichten, für die Bewertungen.
02:45:45: Einfach, dass ihr bei uns seid.
02:45:47: Vielen, vielen Dank für euch.
02:45:48: Und noch ein großes Dankeschön an unserem Partner, der Schlumbeckergruppe.
02:45:53: Mit den Handelshäusern Segnetz, Konziowini, Schlumberger und dem Privatkundenportal Bremer Weinkolleg.
02:45:59: Dank ihrer händischen und wirtschaftlichen Unterstützung.
02:46:02: Es ist möglich, dieses Projekt ein weiteres Jahr durchzuführen.
02:46:06: Vielen lieben Dank dafür.
02:46:08: Und wie es so schön heißt, nach dem Podcast ist vor dem Podcast.
02:46:12: Und ich freue mich auf die kommende Woche und ich freue mich auf den großartigen Stefan Steinheuer.
02:46:17: Ist das wirklich ein Tomy?
02:46:19: Nein, aber das hat seinen Grund.
02:46:22: [Musik]
02:46:35: Mein Name ist Gabriele Husson-Ether und ich bin Inhaberin der mobilen Kochkunst, kurz genannt MOKO in Nürnberg.
02:46:42: Ich habe die MOKO vor ca. 30 Jahren gegründet, eine Kochschule in der Kochkursestadt finden, in der Feiernstadt finden und Geburtstage, Hochzeiten.
02:46:55: Und Samstagmittag, ganz besonders, tippsens lunch zwischen 12 und 15 Uhr, der sehr begehrt ist,
02:47:02: weil viele Leute vor allen Dingen Stammkunden bei mir in der Küche sitzen können und uns beim Kochen zuschauen können.
02:47:09: Das Besondere an der MOKO ist, dass ich von Anfang an mit guten Lebensmitteln gekocht habe und immer noch koche.
02:47:17: Ich lege großen Wert auf saisonale Produkte, auf regionale Produkte.
02:47:21: Ich habe einen Demeter Gemüsebauern an meiner Seite, ein Benediktiner-Closter, das mich mit Fleisch beliefert, zwei Jäger.
02:47:30: Und ich koche sehr gerne auch Frankisch, weil ich meiner fränkischen Heimat sehr verbunden bin.
02:47:36: Natürlich habe ich auch eine Leidenschaft für Wein entwickelt.
02:47:39: Wir haben in Nürnberg auch einen bekannten Weinhändler, den Martin Köstler von der K&U-Weinhalle, den viele kennen,
02:47:47: der schon immer sehr visionär unterwegs war und von dem ich viel lernen konnte.
02:47:52: Und in diese Welt ist auch der Michi Stihl eingetaucht.
02:47:57: Michi kam zu mir, da war er 17, jetzt ist er 34.
02:48:03: Wir kennen uns schon sehr lange und aus einem ehemaligen Mitarbeiter ist ein sehr guter Freund von mir geworden.
02:48:10: Mit Michi habe ich sehr viele Reisen unternommen, aber dazu später.
02:48:15: Michi kam als Teenie zu einem Kochkurs zu mir mit 17 und wir waren beide Blitzverliebt.
02:48:23: Er fragte seine Mama, was muss ich machen, dass ich bei der Frau Husseneth mal arbeiten könnte.
02:48:29: Und dann hat die Mama Stihl gesagt, du Michi, wenn du die Frau Hussenetha nicht fragst, wirst du es nie erfahren.
02:48:35: Und so hat sich Michi ein Herz gefasst und mich gefragt und ich habe ja gesagt.
02:48:41: Michi wusste zu der Zeit mit 17, dass es Rotwein gibt, dass es Weißwein gibt, aber sonst nicht viel.
02:48:49: Aber ich habe sofort entdeckt, er hat wohl so ein Fable für diesen Stoff.
02:48:54: Und dann habe ich Michi vorgeschlagen, weil wir damals zu dieser Zeit sehr viel Riesling aus der Mosel getrunken haben.
02:49:01: Wir machten doch mal einen Ausflug zum Heimann Löwenstein an die Mosel.
02:49:05: Michi war sofort dabei, wir saßen bei Reinhard in der Stube und Michi hat kein Wort gesprochen.
02:49:13: Er hat beide Ohren aufschrafen gestellt, alles in sich aufgesaugt.
02:49:17: Wir waren bei Clemens Busch und wir hatten eine wundervolle Zeit.
02:49:22: Und da hat es bei Michi das erste Mal richtig Schnack gemacht.
02:49:26: Und seitdem waren wir dann in Franken unterwegs, im Burgenland, beim Taubenkugel.
02:49:32: Michi trinkt nicht nur sehr gerne, sondern er ist auch sehr gerne und ich natürlich auch.
02:49:39: Ich habe mich nach Wien geschleppt zum Konstantin Philippow.
02:49:43: Wir waren im Steireeckessen, wir machten mal einen Ausflug nach Covert, zu Anna Rosz, nach Slowenien.
02:49:51: Da sind wir dann in diese Naturweinwelt eingetaucht, alles schon ein bisschen länger hier.
02:49:57: Und ich muss sagen, ich verreise ihn mit Michi wahnsinnig gerne, weil er die Höflichkeit pur ist.
02:50:04: Wenn man so als ältere Dame mit Michi verreist, wird einem im Auto die Tür aufgehalten, der Mantel aufgehalten.
02:50:12: Er ist ein wahnsinnig zuvorkommender Mensch.
02:50:15: Und diese Höflichkeit findet man vielleicht nicht mehr so an jeder Stelle.
02:50:21: Michi macht das auf ganz natürliche Weise, also nicht steif, sondern immer locker.
02:50:27: Und wir hören bei der Weise, wir auch immer sehr gerne laute Musik im Auto.
02:50:31: Und wir haben immer eine gute Zeit.
02:50:33: Ich kann mich gar nicht erinnern, dass es mal große Konflikte zwischen uns gab.
02:50:38: Und eines Tages gab es mal eine Fahrt ins Forsthaus Strelitz, das werden sicherlich auch viele Zuhörer kennen.
02:50:47: Michi war damals beschäftigt, also ich habe es jetzt vergessen zu erwähnen.
02:50:53: Michi ging dann von Nürnberg zur Ausbildung ins KDW und lernte eigentlich was ganz anderes, was nichts mit Essen und Trinken zu tun hat.
02:51:02: Und so ging sein Berufsweg eigentlich weiter und landete daran in so verschiedenen Start-ups.
02:51:10: Und hatte mit Essen und Trinken sehr wenig zu tun oder gar nichts.
02:51:14: Und auf einer Fahrt ins Forsthaus Strelitz saß er so neben mir, völlig nervöser, Zappelfellipp,
02:51:21: und erzählte mir von irgendwelchen Provisionen und Pipa Pro.
02:51:26: Ich habe alles nicht verstanden und da platzte mir, ich kann mich noch genauer erinnern, irgendwann der Kragener.
02:51:31: Ich sagte Michi, du musst jetzt einfach aufhören mit diesen Start-ups und das tun, wofür dein Herz brennt.
02:51:38: Und zwar, du musst dich mit Sachen Wein beschäftigen.
02:51:40: Geh nach Kalifornien, geh nach Südafrika, anyway, geh nach London, du sprichst super Englisch, kein Problem, lern da was
02:51:49: und mach aus deinem Weinwissen was und aus deiner Leidenschaft.
02:51:53: Ich habe ihm da immer sicherlich auch ein gutes Vorbild gegeben, weil ich auch mir das Kochenautodidaktisch angeeignet habe
02:52:01: und meine Leidenschaft mich mein ganzes Leben lang getragen hat.
02:52:07: Und ja, ich bin der glücklichste Mensch ausgeglichen, weil ich das tun kann am ganzen, den ganzen Tag,
02:52:17: was mir zu 100 Prozent zu meinem Naturell passt und stimmt.
02:52:21: Und das habe ich mich hier auf den Weg gegeben.
02:52:25: Ich habe das verstanden, aber zu dem Zeitpunkt weiß ich nicht, auf jeden Fall habe ich ein paar Tage später angerufen,
02:52:30: sagt er mir, du Gabylern, Gabylern, die haben meinen Vertrag nicht verlängert und ich bin ab übermorgen arbeitslos.
02:52:38: So, Punkt.
02:52:40: Ja, und dann habe ich gesagt, du, dann kommst zurück in die Moco, wir finden was und du kannst bei mir arbeiten.
02:52:46: Ich bin happy, wenn du bei mir arbeitest und wir finden was und ich setze mich mit dem Martin Köstler in Verbindung, der wird was machen.
02:52:57: Und ja, so kam es dann, dass mich dann 20, oh, ich weiß gar nicht mehr genau, was 18 oder 19 zurück in die Moco kam
02:53:06: und mich hat dann zum Beispiel Sunday Sessions initiiert.
02:53:11: Sonntag haben wir alle Restaurants zu und was machen Leute, die gerne trinken und essen,
02:53:18: so an einem verregneten Sonntag Nachmittag im Winter Deutschlands zwischen 14 und 18 Uhr einzüffeln.
02:53:26: Und mich hat das organisiert, hat mich dazu fast nicht gebraucht und hat Leute eingeladen und irgendwann waren 150 Leute in der Moco mit ein bisschen Music
02:53:37: und er hat zwischen 14 und 18 Uhr Gas gegeben, wir haben unendlich viele Flaschen Wein verkauft
02:53:43: und alle hatten einen guten Sonntag Nachmittag, so was macht mich ihm.
02:53:47: Und er kann aber nicht nur Wein verkaufen, sondern er kann auch Gäste betreuen, er kann Freude und Spaß vermitteln, er zeigt Interesse am Kochen, er kann das Essen erklären
02:53:59: und vor allen Dingen er kann halt auch einen Geschmack entwickeln beim Wein, er kann sich den Jahrgang merken bei der Verkostung,
02:54:08: er kann den Abspeichern, das ist unglaublich, das kann ich so nicht, aber deswegen ist Michi somelier geworden.
02:54:16: Und Michi ist natürlich auch durch seine Körpergröße und seine ja laute, nicht unangenehme, aber doch laute Sprache
02:54:25: einfach auch nicht zu übersehen, wenn der den Raum betritt, ist er einfach präsent.
02:54:32: Aber Michi ist auch extrem zuverlässig, ein Mitarbeiter, den man sich als Arbeitgeber nur wünschen kann, er ist pünktlich, er sich für nichts zu schade, er kann super putzen, by the way.
02:54:48: Er sieht auch, dass die Tür klingelt vielleicht noch, bevor die Gäste kommen, mal drüber gewischt werden muss, also was, das ist ein unschätzbarer Vorteil neben dem Weinkenntnis, was sich Michi jetzt nun angeeignet hat.
02:55:04: Und so wünsche ich Michi, dass er letztendlich weiterhin zu Glück hat, er ist dann im Horwart gelandet, nach der Corona-Zeit wollte er einfach wieder zurück aus dem pifischen Nürnberg in das wunderbare Berlin und ist dann im Horwart gelandet.
02:55:22: Und vom Horwart, das wisst ihr ja alle, fängt er jetzt an, in Matthias das hoch zu ziehen, ich bin sicher, dass es Michi und all den anderen, die das sind, glückt.
02:55:33: Ich selbst war noch nicht da, ich werde bald im Frühjahr Marlin reisen und mir selber ein Bild machen und ich freue mich auf weitere Reisen mit Michi, was er könnte ja mein Sohn sein und es ist trotzdem immer eine wahnsinnig gute Kombination.
02:55:50: Ja, lieber Michi, ich habe das für dich gemacht, ich hoffe, dass dein Podcast viele Zuhörer bekommt und ich hoffe dich auch bald zu sehen.
02:56:01: Busy Baba sagt der Michi immer am Schluss, Busy Baba, sagt ich, Gabriele Hosen-Ether, Mogo.
02:56:09: [Musik]
02:56:18: [Musik]