Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: Herzlich willkommen zu Sommelier, die interessantesten Weinkenner unserer Zeit.
00:00:06: Okay, wann treffen wir uns?
00:00:07: Welches Weingut kaufen wir auf und welche Weinberge?
00:00:10: Unsere heutige Gästin ist aus dem drei Sternerestaurant Shans Janine Löwenberg.
00:00:16: Man muss nur Balance finden.
00:00:17: Also ich bin ja nicht nur lustig.
00:00:19: Ich bin ja auch professionell.
00:00:20: Oder eben den Pinot Blanc Reserves von Maximien Grünhaus.
00:00:24: Das sind Weine, die machen, die sind schon auch sehr ernst zu nehmen.
00:00:29: Ich betrachte das auch immer differenziert.
00:00:32: Viele Weißbegründer, Sauvignon Blancs, keine Ahnung, andere Rebsorten, die wir hier anbauen, die werden eben angebaut, um ein bisschen was anderes auf der Karte zu haben als nur Rieslingen.
00:00:41: Und eben um eben die Touristen und Endverbraucher auch abzuholen, die dann hier herkommen und sagen, ich will keinen Riesling trinken.
00:00:47: Und das sind dann halt häufig auch eher so Terrassenweine, Weine, die so easy-drinking sind.
00:00:52: Aber dazwischen, wenn man sich dann mal so ein bisschen mehr durchprobiert, verstecken sich auch wirklich die eine oder andere Schätze.
00:00:58: wo man dann auch als Speisenbegleiter echt Spaß mit hat und die wirklich sehr seriös und sehr ernsthafte Weine aus sind.
00:01:08: Lokalpatriotismus hin oder her, man muss jetzt nicht unbedingt Rotwein in der Mosel trinken, weil es gibt halt super viele Weingüter, die haben einfach nur einen Rotwein auf der Karte, um einen Rotwein zu haben.
00:01:18: Und das macht halt einfach keinen Sinn und es macht keinen Spaß.
00:01:22: Die beschäftigen sich nicht richtig damit und dann hast du halt einfach irgendein Spielbeugner, der halt einfach ... Ja, es schmeckt.
00:01:28: Ist halt einfach so.
00:01:29: Und in der Qualität auch leider minderwertig ist häufig.
00:01:31: Und die Weingüter, die wir haben, die sich da noch mal mehr damit beschäftigen, bringen da echt ganz schöne Sachen auf die Flasche, mit denen man auch sehr gut arbeiten kann, muss ich sagen.
00:01:43: Ich finde auch andere Rebsorten unglaublich wichtig.
00:01:45: Ich finde Diversität sehr, sehr wichtig.
00:01:47: Also, Musel ist nicht nur Riesling.
00:01:52: Auch wenn es überwiegend Riesling ist.
00:01:54: Ich kann die Vorbehalte verstehen, die Menschen gegen Mosel und Rotwein haben.
00:01:59: Wir haben um die dreieinhalb Tausend Weingüter an der Mosel, und ich weiß nicht, man kann an drei, vier Händen abzählen, wo man Rotwein wirklich gut trinken kann und wo Rotwein richtig richtig Spaß macht.
00:02:07: Von dem her ist Rotwein von der Mosel mit Sicherheit auch erklärungsbedürftiger, haben Gast als alles andere.
00:02:13: Noch mal erklärungsbedürftiger, als es jetzt süßfein ist, oder Riesling im Allgemeinen.
00:02:18: Gerade Ochserrohr finde ich so schön, wenn wir über hinten diese Perle-Ecke sprechen oder so, das macht richtig richtig Spaß.
00:02:25: Man hat so eine schöne Kreidigkeit, eine tolle Würze, also das Speisenbegleiter zu verwenden, das macht schon auch Spaß.
00:02:32: Wenn man morgens den Berg runterfährt und die Mosel liegt in Nebel und man schaut auf eine Wolkenwand und darüber schauen dann so ein bisschen die... oder von Wolkenbett und darüber schauen dann so ein bisschen die Weinberge hervor, die so langsam grün werden und man hört die Vogelswitzern.
00:02:49: Das ist schon unglaublich idyllisch und das muss, glaube ich, meiner Meinung nach, jeder Mal erlebt haben.
00:02:54: Die meisten fahren hier im Sommer hin, wenn halt alles schon grün ist, aber so diese Jahreszeit, wenn es dann anfängt, wieder so richtig Leben zu geben, das ist schon unglaublich beeindruckend.
00:03:05: Und auch von der Saar.
00:03:07: Ich liebe die Salzigkeit, die die Saar mit sich bringt und gerade so diese Struktur, die Säure, die die Sahe mit sich bringt und die Süße dann irgendwie auch nochmal anders verschwinden lässt, das liebe ich sehr an der Sahe, muss ich sagen.
00:03:24: Ja, und mit Sicherheit guter Wein, guter Riesling.
00:03:27: Klar.
00:03:28: Ich ... empfindet es auch sehr als Privileg, in einem Dreisteller an der Mosel arbeiten zu dürfen, wo mir eben auch Riesling und Kabinett durch die Adern fließt.
00:03:38: Ich bin in Traben-Trabach ursprünglich mal geboren, dann bin ich ganz viel umgezogen.
00:03:43: Und als meine Mama zum zweiten Mal geheiratet hat, dann nach Brauneberg als Kind, und da bin ich dann groß geworden und aufgewachsen.
00:03:50: Auch meine Oma kommt von der Mosel aus Enkirch, sodass ich quasi im Weinberg rumgekrabbelt bin, da konnte ich noch gar nicht laufen.
00:03:59: Im großen Ganzen, also in den Strukturen und in den Stielen kann man es ja schon irgendwie in eins fassen, wobei ja die Rue war ja dann nochmal eine ganz andere Charakteristik hat im Sinne von Säurestruktur und Terror und auch die Saar mit Sicherheit auch nochmal eine deutlich straffere Säurestruktur als es die Mosel hat.
00:04:19: Ich bin tatsächlich aber auch so, dass ich dem ganzen Separat noch mal eine Bühne gebe, weil ich immer einen Bein von der Rube hab und das auch noch mal rausbringe und dann noch mal einen Bein von der Saar mit reinbringe, um nicht nur eben zu sagen, hier, das ist Mosel, sondern eben den beiden anderen Partnern eben auch noch mal die Möglichkeit gebe, sich dann zu zeigen und sich auch noch mal in einer ganz anderen Art und Weise zu zeigen und zu präsentieren.
00:04:42: Die Menschen hier sind unglaublich herzlich, unglaublich direkt.
00:04:45: Ähm, die sagen die ins Gesicht, wenn sie irgendein Thema mit dir haben, was ich sehr zu schätzen weiß.
00:04:51: Es ist immer ein Wein, der so smooth mit dem Gang läuft und immer einer, der so ein bisschen aneckt.
00:04:58: Das ist, glaub ich, dann der Vorteil, dass ich halt von der Mosel komme, ist, dass ich eben mit Süße und Säure sehr gut umgehen kann.
00:05:04: Man muss sagen, es ist mit Sicherheit auch herausfordernd, weil man natürlich die doppelte Zeit am Tisch verbringt für einen Wein.
00:05:11: Man muss sich sehr gut strukturieren und man muss das sehr gut teilen.
00:05:15: Ich kann schon viele ab, ich bin das Mittlere von fünf Geschwistern, von fünf Kindern, also von daher, ich kann schon ein bisschen was ab.
00:05:22: So, so, also wir haben sehr viele, die das, wie ich das nenne, das Dreisterne beim Mutterdreieck abklappern, die dann quasi zu uns kommen, zum Sonora zu Bau gehen.
00:05:35: Wovon wir aber auch alle profitieren, also ich denke, das befruchtet sich natürlich gegenseitig.
00:05:40: Wenn ich jetzt sage, das wäre wieder so ein Klischee.
00:05:43: Wir lächeln super viel.
00:05:45: Das ist bei uns unglaublich wichtig, aber auch nicht gezwungen, sondern weil das bei uns einfach passiert.
00:05:52: Wir haben, und da klopfe ich jetzt auf Holz, weil ich hoffe nicht, dass ich das aufgrund dessen, dass ich das jetzt ausspreche, verändert.
00:05:58: Wir haben unglaublich wertschätzende Menschen, die zu uns kommen.
00:06:01: Und ich glaube, da können nicht so viele Kollegen... von sprechendes Weg.
00:06:07: Wir haben vielleicht, ich kann dann eine Hand abzählen, wie oft ich im Jahr Gäste da hab, wo ich sage, die sind jetzt aber super schwierig und super anstrengend.
00:06:14: Und die haben jetzt, keine Ahnung, heute Morgen mit einem falschen Fuß aufgestanden.
00:06:20: Wir haben Gäste, die haben Lust, die haben Spaß, die wollen Spaß haben.
00:06:24: Und ich glaub, das macht auch einfach unglaublich viel aus von dem, was bei uns halt eben den Abend über passiert.
00:06:30: Ich finde, die Pinos und Charoneste, die Entwicklung, die dahin gelegt wird, unglaublich cool.
00:06:36: Es gibt ja so Weine, da hast du einfach, wenn du es riecht, wenn du rein riehst, einfach Bockes zu trinken.
00:06:41: Also, wenn ich von Reife spreche, dann spreche ich da auch schon von zehn, fünfzehn Jahren eher um den Dreh.
00:06:46: Zwei, drei Jahre ist für mich noch jung.
00:06:47: Also, wenn ich jetzt ein Kabi aus die einundzwanzig trinke, das ist für mich noch frisch jung, das macht Spaß.
00:06:53: Wenn wir darüber Reife sprechen, dann fange ich dann mal mit zweitundsechzehn Arten oder... ...sevzehn, fünfzehn.
00:06:59: Mir ist persönlicher Kontakt immer unglaublich wichtig.
00:07:02: Es gibt ja Kollegen, die machen fast alles über Händler oder sehr viele über Händler.
00:07:05: Und bei mir, ich bin so, ich fahre eigentlich fast immer in die Weingüter.
00:07:09: Ich möchte die Menschen dahinter kennenlernen.
00:07:10: Ich möchte die Weingüter sehen.
00:07:12: Ich möchte die Keller sehen.
00:07:14: Ich möchte sehen, wie gearbeitet wird.
00:07:15: Im Optimalfall gehe ich noch mal mit den Winger und schaue mir an, wie im Keller gearbeitet wird.
00:07:22: Und mach da auch mal mit.
00:07:23: Also ... Persönlicher Kontakt und so nah wie möglich miteinander finde ich schon sehr wichtig, weil ich ja auch den Winzer repräsentieren möchte und ich möchte den Winzer Adequat repräsentieren.
00:07:34: Also es ist ja immer eine, es ist ja unser Beruf mag ich nicht und mag ich nicht und der hat aber eine tolle Qualität zu unterscheiden.
00:07:45: Ist jetzt nicht mal ein persönlicher Geschmack, aber hat eine tolle Qualität.
00:07:49: Ja, ich hatte, glaube ich, mal ein Erlebnis vor anderthalb Jahren, da hat mir eine Freundin zum Geburtstag in Dornfelder geschenkt.
00:07:55: Er hat ja eher nicht.
00:07:57: Das ist keine gute Idee.
00:07:58: Ich habe auch mit sechzehn meine erste Trockenwehrauslese aus sechsundachtzig getrunken und so Geschichten erinnert und da eben auch schon so ein bisschen die Liebe für Wein mit Sicherheit entdeckt.
00:08:08: Ich habe auch immer, immer gerne in der Hotellerie und in der Gastronomie gearbeitet.
00:08:14: diese Balance zu halten aus.
00:08:16: Ich versuche jetzt, Informationen zu geben, aber ich versuche eben, um Menschen abzuholen, die eben schon mehr Wissen haben und die sich mehr auskennen.
00:08:24: Und auf der anderen Seite aber auch die abzuholen, die eben Neulinge sind oder sich nicht so viel mit Wein auseinandersetzen und einfach nicht so viel Erfahrung haben.
00:08:33: Und wenn du beides an einem Tisch sitzen hast, das finde ich eigentlich so diese spannendsten Momente.
00:08:39: Und da die Person abzuholen, eigentlich, die das Wissen eben nicht so hat, das finde ich immer eigentlich so die spannendsten Momentaufnahmen.
00:08:49: Und der Person auch den Raum zu geben, sich wohl in der Situation zu fühlen und sich nicht benachteiligt zu fühlen in irgendeiner Art und Weise.
00:08:57: Ich bin ein Menschenmensch, muss ich sagen.
00:08:59: Und ich kann sehr gut mit Menschen und ich kann Menschen sehr schnell einschätzen, wen ich wie anfassen muss.
00:09:06: Und ... Ich bin sehr schnell darin, das Eis mit den Menschen zu brechen.
00:09:11: Also bei uns ist es sehr ungezwungen.
00:09:15: Man fühlt sich relativ zügig eigentlich wie in so einem Wohnzimmer.
00:09:20: Für uns ist es immer das Wichtigste, den Gast sich fühlen zu lassen, wie wenn er zu Hause sitzen würde.
00:09:28: Und das komplette Gespräch findet ihr ab morgen bei Sommli, die interessantesten Weinkeller unserer Zeit auf dieser Plattform oder überall.
00:09:35: Wo es Podcast gibt.
00:09:36: Es gibt für jede Gelegenheit den richtigen Riesling, sage ich immer.
00:09:40: Diese Ausgabe Sommelier, die interessantesten Weinkelner unserer Zeit, wird begleitet und unterstützt von Gerald Steiner Brunnen, dem Weingut Isole Olena aus der Toskana, dem Hause Biburunge aus dem Rheingau und von unserem Partner, der Schlumbergergruppe.
00:09:55: Vielen lieben Dank.
00:09:57: Das wäre schon eine ganz witzige Idee, glaube ich.