Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit.
00:00:00: Mein Name ist Gerd Aldinger. Ich stehe für die 15. Wengertageneration einer schwäbischen
00:00:19: Wengertafamilie und möchte ein bisschen was über einen großartigen Freund sagen. Ich kenne
00:00:25: Bernd Kreis. Seit über 35 Jahren. Er fing damals bei Vincent Skling im Postillon in Mündern als
00:00:32: Sommelier, kam zu uns ins Weingut und muss einfach sagen, er ist unheimlich sympathisch. Für mich ist
00:00:39: er aber auch ein großer Lehrmeister. Warum Lehrmeister? Ich habe einfach in der Weinbauschule
00:00:44: das Wein machen nach traditioneller Art gelernt. Aber Bernd gab mir immer wieder Anstöße, so wie
00:00:51: auch Frank Kemmer und Obi, die großen Drei von der Stuttgarter Region, dass man andere Weine
00:00:58: machen kann, wie einfach Menge, Menge, Menge. Sie zeigten mir, was auf der Welt getrunken wird,
00:01:07: was auf der Welt produziert wird, ob in Frankreich, in Italien, in Spanien. Wir haben es versucht,
00:01:14: gemeinsam umzusetzen durch Ertragsreduzierung, durch traditionelle Ausbauarten, weniger Filtration
00:01:21: einfach umzugehen, wie man es vor langer, langer Zeit gemacht hat. Und somit freue ich mich,
00:01:29: einen der ganz Großen als Freund zu haben. Vielen Dank.
00:01:33: Ein herzliches Willkommen zu einer neuen Ausgabe von "Zomehi", die interessantesten
00:02:01: Munchenke unserer Zeit. Da ich einmal vor jetzt schon über 30 Jahren in Stuttgart arbeiten durfte,
00:02:07: ist Bernd Kreis schon seit sehr langer Zeit für mich einen der absoluten Korrefänen dieser
00:02:12: Weinwelt. In seinem kleinen Weinladen, den er früher nebenher geführt hat, durfte ich meine
00:02:17: erste Flasche "Puny Moraché" kaufen, um mich von seiner Beratungsleistung mehr als begeistert
00:02:23: fühlen. Schon damals war er jemand, der jeden an die Hand nehmen, begleiten und eben begeistern
00:02:28: konnte. Letztlich erst seit diesem Podcast wurde mir bewusst, dass Bernd schon sechs Jahrzehnte
00:02:33: auf dem Buckel hat, was mir gar nicht bewusst war, weil er noch so lebendigst so frisch und so
00:02:38: offengeistig wirkt. Der Vater dreier Kinder hat im Steigenberger Hotel in Baden-Baden Ende der
00:02:43: 80er Jahre seine Ausbildung gemacht. Wechselte danach als Kellner ins Invaloche Castle nach
00:02:49: Schottland, war direkt darauf "Zomehi" im Restaurant Barreis und als "Zomehi" im Restaurant
00:02:55: Wielandshöhe in Stuttgart, die Weininstanz in Stuttgart schlechthin. Und das für zehn Jahre.
00:03:02: Von 1991 bis 2001, 1994 gründete er so nebenher, seine Weinhandlungkreis. Und was ich bisher
00:03:09: noch nicht wusste, 1994 bis 2020 ist er selber Winzer mit einem kleinen Weinberg in Stuttgart-Degaloch,
00:03:16: der jetzt von seinem Sohn Kian geführt wird. National wurde Bernd bekannt durch zahlreiche
00:03:21: Veröffentlichungen in vielerlei Zeitschriften und Zeitungen, von mit der 1990er bis mit der 2000er
00:03:26: Jahre sowie als Co-Autor und Autor zahlreicher Weinbücher. Eine seiner absoluten Höhepunkte
00:03:32: in seiner Karriere war neben vielen verschiedenen Auszeichnungen als "Zomehi" des Jahres,
00:03:36: "Weinhänder" des Jahres, von verschiedenen Organisationen und Medien die Wettbewerbsauszeichnung
00:03:41: zum besten "Zomehi" Deutschlands und zugleich und im gleichen Jahr 1992 zum besten "Zomehi" Europas.
00:03:48: An der jetzt noch überexistierenden Weinhandlungkreis in Stuttgart kommt keiner vorbei, der sich
00:03:53: irgendwie intensiv mit Wein beschäftigt. Und zu einem nahezu Kultobjekt entwickelte sich relativ
00:03:58: schnell nach Eröffnung die noch recht jugendliche High Fidelity-Par, die Weinbar in Stuttgart,
00:04:04: in der man unbedingt einmal gewesen sein muss. Doch was mich bei Bernd am meisten fasziniert,
00:04:09: ist diese unfassbare Bodenständigkeit, die er nach wie vor lebt. Und davon könnt ihr euch gleich
00:04:15: selber überzeugen. Herzlich willkommen bei "Zomehi", die interessantesten Mundschränke unserer Zeit,
00:04:20: lieber Bernd Kreis! Jeder von uns kennt die Tnutter San Leonardo, da bin ich sicher, zumindest wenn man
00:04:31: so einigermaßen im feinen Weinbereich unterwegs ist. Doch bin ich nicht sicher, ob wirklich viele von
00:04:36: euch jemals den Sordenreiten Kammener, den Rosato, die Spumante, oder sogar den Riesling,
00:04:42: ja die haben Riesling oder Hinterre oder den Villa Gresti probiert haben. Also neben diesem
00:04:47: eigentlichen Kult, diesen außergewöhnlichen Wein gibt es noch so viel auf diesem Weingut zu
00:04:52: entdecken und ich bin auch nicht sicher, ob viele von euch wissen, dass dieses Weingut bereits auf
00:04:56: 300 Jahre Weingutsgeschichte zurückblickt. Die 1000 Jahre alten Klostermauern sind die Residenz,
00:05:02: sowohl für das Weingut als auch für die Familie Marquesigore de Gonzaga. Geschützt ist dieses
00:05:07: Anwesen und eben damit auch das Weingut durch die massive Barriere der Alpen, die vor allem
00:05:12: die kalten Nordwände abhält, während der Boden der Weingutsberge von den nahegelegenen Gardasee
00:05:19: sehr stark profitiert. Und so scheint es netter Nutter, dass die Zeit stehen geblieben ist,
00:05:23: denn die Weine werden nach wie vor handwerklich und in einem perfekten Einklang mit der Natur
00:05:29: produziert. Ja, die Seele des Weingutes ist die Familie Gorea de Gonzaga und das bereits seit
00:05:35: dem 18. Jahrhundert. Marquesigaros Vater war ein absolut leidenschaftlicher Winzer und hat das gut
00:05:40: erst mal zwischen dem späten 18 und dem frühen 19. Jahrhundert komplett neu organisiert. Doch der
00:05:45: eigentliche wahre Winzer war Carlo, der Winzer der Familie. Seine Liebe zu großartigen Weinen
00:05:52: führte dazu als er über 50 Jahre hinweg, seine kompletten Bemühungen, sein komplettes Engagement,
00:05:57: seine komplette Zeit auf San Leonardo konzentrierte und fokussierte. Carlo Gorea de Gonzaga,
00:06:03: dessen Ausbildung nicht nur davon geprägt war, dass er die Grundzüge des Grundwissen eines
00:06:09: landwirtschaftlichen Betriebes zugunsten der den Nutter San Leonardo verstehen, implantieren und
00:06:15: neu definieren wollte, sondern von einer absolut faszinierten Neugier auf die großen Weine dieser
00:06:22: Weinwelt. Allen voran das Bodo. Diese Neugierde brachte ihn dahin, dass er sich dazu entschloss,
00:06:28: in Luzan Önologie zu studieren und diese Kenntnisse auf Forschungsreisen, also richtigen
00:06:34: Forschungsreisen nach Frankreich und Nitozcana zu vertiefen. Mit keinem geringeren Partner als
00:06:39: mit Sanguido begann er eine lange und sehr gewinnbringende Partnerschaft und Mario in
00:06:44: Schiesa de la Rocketta verriet Carlo alle seine Geheimnisse im klassischen Bordeliser Verschnitt,
00:06:51: so dass in jeder Hinsicht sein önologischer Vater wurde. Diese Leidenschaft, diese Liebe zu
00:06:57: Wein zu den Weinbergen und zu dem Anwesen gab er an seinen Sohn Anzellmo weiter, der heute das
00:07:03: Familienwein gut leitet und jede seine Entscheidung in Abstimmung und Symbole der Familie und dem
00:07:10: großartigen Wein San Leonardo trifft. Doch was sind die Fakten? 300 Hektar umfasst das gesamte
00:07:16: Gut, davon sind 30 Hektar mit Weinbergen bepflanzt, die sich in einer Höhe von 150 Meter über dem
00:07:21: Meeresspiegel befinden, wobei der Merlot auf kieselhaltigen Böden angepflanzt wird, die einst das
00:07:27: Flussbett eines der Nebenflüsse der Edge-Fahren, der Cabernet Sauvignon und die alten Weinberge
00:07:33: Carmenäer werden auf überwiegend sandigen Böden angepflanzt. Alle Böden sind extrem gut entwässert
00:07:40: und regerecht unfruchtbar, damit sie Weine mit sehr ungewöhnlichen Antoxanwerten hervorbringen.
00:07:46: Ungewöhnlich und das nicht nur fürs Trentino. Seit 2015 stellte man sukzessive auf biologischen,
00:07:54: ökologischen und seit 2018 auf biodynamischen Beinbeum, was 2018 zertifiziert abgeschossen
00:08:01: wurde. Im gleichen Jahr zertifizierte die Organisation BWA Friends of Biodiversity San Leonardo
00:08:08: als Freund der Biodiversität und bezeugte damit San Leonardo's tiefes Engagement für
00:08:13: die Erhaltung des Charakters seines Anbaugebietes. Dem Trentino oder besser dem Edge-Tal, wo
00:08:20: es zwischen den Hängen des Monte Baldo und der Lassini-Berge situiert ist. Im Winter
00:08:25: sind die Weinberge nach wie vor recht häufig vom Schnee bedeckt, was die Weinreben vor
00:08:31: den extrem kälte Temperaturen schützt. Während der Wachstumsperiode herrscht ein außergewöhnlich
00:08:36: positives Klima, was die Trauben hervorragend gedeihen lässt. Die Temperaturunterschiede
00:08:40: zwischen Tag und Nacht sind auch während der Sommermonate sehr beträchtlich, sehr
00:08:46: beachtlich und zum Teil geprägt von einem bis zu 30 gradigen Temperaturgefälle, was
00:08:52: nicht nur die Intensität der Aromen in den Trauben, sondern auch die Reifezeit extrem
00:08:57: begünstigt. Im gesamten Jahr und ganz besonders in den heißen Monaten, fiegt regelrecht der
00:09:02: Windora de Gada über die Weinberge und erwärmt und trocknet die Blätter und schützt sie
00:09:07: somit vor Pilzkrankheiten. Alles in allem ein Geschenk der Natur. Und von den nicht
00:09:11: wenigen perfekten Flaschen, die hier alljährlich erzeugt werden, gelangen einige in die Weinbibliothek
00:09:18: des Gutes. Wo Jahr für Jahr seit dem Eröffnungsjahr von San Leonardo zahlreiche Flaschen verschiedenen
00:09:25: Größen aufbewahrt werden, um diese auch nach 10, 20, 30 oder mittlerweile schon über
00:09:31: 40 Jahren öffnen zu können. Vielen Dank für solche besonderen Weine. Vielen Dank
00:09:36: für dieses riesige Engagement. Vielen Dank für die Unterstützung unseres Podcasts. Und
00:09:40: vielen Dank auch dem deutschen Importeur, dem Handelshaus Segnitz.
00:09:44: Du hast ja im Prinzip alle, wirklich alle Facetten, also der Weinpräsentationsebenen
00:09:52: bespielt. Also du warst Somie, du hattest einen kleinen Weinladen, also einen Einzelhändler.
00:09:59: Du bist und warst Großhändler und jetzt bist du wieder Gastronom. Ist da irgendwas, wo
00:10:06: du sagst, das war mein Liebstes? Naja, also ich war ja auch Winzer. Ich habe ja eine eigene
00:10:13: Weinberge gehabt. Das wusste ich nicht. Ach klar, weil ich will immer gerne wissen, wovon
00:10:19: ich rede. Und das fand ich auch ganz großartig. Also es ist hier ein Weinberg in Stuttgart
00:10:27: in Degaloch, ein Viertelhäktar, aber alles steil und terrassiert und so weiter, alles
00:10:33: in Handarbeit. Wow. Und ja, also ich habe immer jede Einzeltätigkeit, habe ich sehr gemocht.
00:10:41: Und die als Winzer vielleicht am meisten, aber das war ja jetzt nie mein Bruderwerb,
00:10:51: sondern das war mehr so ein erweitertes Hobby. Warum die am meisten? Ja, ich bin gerne in
00:10:58: der Natur. Ich bin so ein Landei, ich bin in einem ganz kleinen Dorf in Spessart groß geworden
00:11:03: und liebe einfach die Natur und den Umgang mit der Natur. Und das Schöne am Winzerberuf,
00:11:12: wenn ich das so sagen darf, ist, dass es ziemlich kreativ ist. Das heißt, du kannst
00:11:17: einfach unheimlich viel Einfluss nehmen auf das Produkt, das du hinterher haben möchtest,
00:11:22: auf den Wein. Und das habe ich immer versucht und habe dann natürlich, klar jedes Jahr hast
00:11:28: du halt nur einen Versuch, aber ich habe mich langsam hingetastet, bis ich da war, wo ich
00:11:34: auch gerne in etwa hin wollte. Das war ganz toll. Also das heißt, du gestaltest. Auf der
00:11:40: anderen Seite bist du natürlich auch, sag mal, der Natur unterworfen. Du musst also immer
00:11:45: sehr viel reagieren auch oder auch viel antizipieren und das hat mir immer wahnsinnig viel Spaß
00:11:52: gemacht. Hast du auch das Gefühl, dass sowohl Händler als auch Sommys als auch Winzer
00:12:00: Wein unterschiedlich betrachten? Ja, also das habe ich total gemerkt, als ich eben selber
00:12:08: mein Weinberg angefangen hatte und ein paar Jahre bearbeitet hatte. Ich habe eine völlig
00:12:13: andere Ernährungsweise zum Wein bekommen und eine andere Sichtweise. Also ich kann das
00:12:20: Winzer besser verstehen als früher. Ja. Und bist mit denen jetzt sozialer oder empathischer?
00:12:26: Also wie gehst du anders jetzt mit denen um als vorher? Oder ist das genau gleich? Du
00:12:31: verstehst sie halt einfach nur. Nein, es ist schon auch ein anderes Verhältnis. Ich würde
00:12:37: sagen, es ist ein bisschen mehr auf Augenhöhe als es vorher war, weil wenn du vorher so
00:12:43: unsomelier warst oder bist oder Weinhändler, dann bist du irgendwie so auf der anderen
00:12:48: Seite. Da hast du ja auch andere Bedürfnisse und in der Tat, du siehst den Wein anders,
00:12:54: du verkostest Wein aus anderen Beweggründen, auch unsomelier und Weinhändler unterscheiden
00:13:00: sich da und die wenigsten wissen eigentlich so richtig, was ein Winzer macht und was es
00:13:08: bedeutet. Diese ganzen Arbeiten, was es bedeutet, die Rückschläge. Also das ist ein ganz furchtbares
00:13:15: Erlebnis, wenn du zum Beispiel den ganzen Tag im Hochsommer, im Weinberg geschuftet hast
00:13:20: und dann packst du gerade deine Sachen zusammen und plötzlich zieht eine dunkle Wolke auf
00:13:25: und es kommt ein Hagel. Und dann siehst du alles den Bach runter, schwimmen. Das ist
00:13:30: ganz furchtbar. Das kann man sich natürlich überhaupt nicht vorstellen, wenn man das selber
00:13:35: niemals so miterlebt hat. Und das Schöne ist auch, das heißt, wenn ich mir ein Weinberg
00:13:41: angucke, ich habe da jetzt über 25 Jahre Erfahrung, dann weiß ich halt sofort, was los ist.
00:13:48: Ich weiß sofort, in welchem Zustand der Weinberg ist, ob der Winzer mir irgendein Bullshit erzählt
00:13:54: hat über das, was er so macht, ob es stimmt. Und das ist natürlich eine großartige Sache
00:13:59: und kann dann auch tatsächlich sofort mit den Leuten irgendwie in die Tiefe gehen über
00:14:05: Rebschnitt oder Erziehungsmethode usw. und das finden die toll.
00:14:11: Und das hast du dir selber angeeignet oder hast du während des ersten Jahres alle Winzer,
00:14:16: die du kennst, angerufen und gesagt, wie schneide ich jetzt, wie bin ich jetzt, wie, also als
00:14:22: Sommi weiß man ja gar nicht um die einzelnen Abläufe. Also man denkt ja, der Weinbexel
00:14:27: ist im Flasch, er ist übertrieben formuliert, der Weinfleck ist im Flaschen am Stock und
00:14:31: dass da 300 Entscheidungsprozesse zwischenstehen, wo man sagt, das und so und was spritzt sich,
00:14:39: wie spritzt sich überhaupt und.
00:14:41: Ja, gut, ich meine, die Sommeliers stehen ja im Ruf immer den Winzern erklären zu wollen,
00:14:47: wie man meinen macht. Also das ist ein bisschen der Maglich, der uns anhaftet.
00:14:54: Und sag mal mal, du lernst natürlich schon so die Grundzüge, aber die Details, sie kennst
00:15:03: du nicht so. Und in der Tat habe ich erstmal natürlich mir so viel Fachliteratur besorgt
00:15:08: wie möglich. Also der junge Winzer und so, Band 1, Band 2 und alle möglichen Bücher
00:15:15: über natürlich dann auch biodynamischen Weinbau, wobei ich mal nur mal so angefangen hatte,
00:15:21: um dann dynamisch zu arbeiten, aber nebenher zum Restaurant und so morgens um 3 aufstehen
00:15:27: und dann Präparate anrühren, das habe ich ziemlich schnell wieder seingelassen. Also
00:15:32: deswegen war es jetzt in Anführungsstrichen nur bio. Aber ich habe dann eben alles Mögliche
00:15:37: gelesen, was ich an Fachliteratur bekommen konnte und habe aber auch eben Winzer zur
00:15:46: Rate gezogen, die mir geholfen haben, vor allen Dingen, als es dann losging mit dem ökologischen
00:15:50: Weinbau. Findest du, weil du es gerade erwähnt hattest, dass Sommys dem Winzern Glauben erzählen
00:15:58: zu müssen, wie Wein gemacht wird, eher Übergriffe oder dass viele unserer Kollegen übergriffig
00:16:04: sind und das zu stark machen. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, als würde es Winzer
00:16:10: interessieren, welche Meinung man hätte oder welche Erfahrung man hätte. Also das auf jeden
00:16:15: Fall. Wo ist da die Gradwanderung? Weil du bist ja unfassbar zu vorkommen, höflich
00:16:20: wahnsinnig kollegial und vielleicht hilft es ihm ein oder anderen, wie du das machst oder
00:16:25: welche Herangehensweise du dort hast, weil du natürlich durch das viele Verkosten auch
00:16:29: eine Meinung hast und diese Meinung natürlich auch dem Winzer interessiert und ihm hilft.
00:16:34: Ja, also ich glaube, das hängt mit der Einstellung zur Verkostung, mit der Einstellung zum Wein
00:16:43: zusammen zu sehen. Und zwar, wenn du, es gibt viele Leute, die verkosten unheimlich schnell
00:16:49: und manchmal auch schon mit einem vorgefertigten Ergebnis. Ich versuchte so zu machen, dass
00:16:55: ich mal den Wein und die ganzen Informationen mal auf mich einwirken lasse und dann meine
00:17:01: eigenen Eindrücke schildere. Aber es gibt halt welche, die sagen, ja du hast jetzt dieses
00:17:06: und jenes Holz genommen, aber du musst doch jetzt diese Bariks nehmen oder Beton eignet,
00:17:12: es geht gar nicht und so weiter und so fort. Solche Sachen kommen natürlich jetzt nicht
00:17:16: so wahnsinnig gut an. Die meisten Winzer lassen sich das erst mal nicht so anmerken, ärgern
00:17:22: sich dann aber hinterher ein bisschen. Und ich habe halt gelernt auch durch meine Weinbergsarbeit,
00:17:32: dass ja so ein Wein, zu den Weinentstehungen, das ist ja unheimlich komplex und dafür
00:17:38: sind einfach viele Wege nach Rom und ich versuch's dann immer so auszudrücken, dass es mein
00:17:47: eigener persönlicher Eindruck ist und der muss ja auch nicht immer stimmen.
00:17:51: Könntest du einen perfekten Wein machen? Also glaubst du, dass jemand, der das vielleicht
00:17:56: nicht entweder studiert oder in der Familie aufgewachsen ist, rein, wenn es total non-commerziell
00:18:03: ist, sondern man einfach die Perfektion liebt, dass man da in einer Lage ist, einen großen
00:18:09: Wein zu erzeugen oder braucht man dafür drei Leben?
00:18:13: Das weiß ich nicht. Also ich glaube, es gibt einen Unterschied zwischen perfekter Wein
00:18:18: und großen Wein. Also ein perfekter Wein ist ja vielleicht einer, der önologisch gesehen
00:18:26: perfekt ist, der so frei von Fehlern ist und bestimmte Eigenschaften hat, die man grundsätzlich
00:18:31: mal einem sehr guten Wein zuschreibt, aber davon gibt's ja jede Menge.
00:18:37: Die sind ausreichend bekannt, meistens teure Etiketten und das sind wirklich perfekte
00:18:44: Weine. Also an denen gibt's nichts auszusetzen, bloß passiert nichts, wenn du die trinkst,
00:18:50: wenn du die probierst. Du sagst ja, das ist alles da, alles da kann man eigentlich nicht
00:18:55: besser machen, aber irgendwie null Persönlichkeit, da springt der Funke nicht über. Und ich
00:19:02: glaube, das ist der Unterschied zum großen Wein. Ein großer Wein ist etwas, wo auch
00:19:06: wirklich was passiert. Du sagst, wow, das beeindruckt mich jetzt einfach, das berührt mich. Und
00:19:13: das gibt viele Weine, die sind so, aber die sind meistens gar nicht perfekt.
00:19:16: Das stimmt in der Tat. Also das sind Weinen dann manchmal eben auch von, also ich vermahte
00:19:23: es so, vergleich mir zum perfekten Gesicht. Wenn du manchmal siehst, so richtig perfekt
00:19:28: von mir aus geschminkt oder was auch immer, du sagst wow und stehst davor und dann fehlt
00:19:32: aber vielleicht die kleine Narbe, die das Leben gezeichnet hat oder keine Ahnung, die
00:19:36: Unebenheit oder was das Ganze dann interessant macht, wo man nochmal hinschauen möchte.
00:19:40: Was ist eigentlich Wein für dich? Was ist Wein für mich? Also ja.
00:19:49: Gerade in deiner Situation eine wirklich mega provokante Frage. Du siehst es aus verschiedenen
00:19:56: Ebenen, aber was ist Wein für dich?
00:19:58: Also Wein ist für mich ja schon auch ein Lebensinhalt. Und das ist ein Thema, das mich
00:20:12: vielleicht gefunden hat, weil ich habe es eigentlich nie gesucht, aber es hat mich irgendwie
00:20:16: gefunden und das eigentlich auch mein Leben erfüllt. Und darüber hinaus ist es natürlich
00:20:22: auch der Wein an sich, etwas mit dem ich mich auch privat wahnsinnig gerne beschäftige
00:20:27: und das mir sehr viel Freude und Genuss bringt. Ich weiß jetzt nicht, ich will da jetzt nicht
00:20:33: so ins Philosophische gehen, aber es ist schon Lebensinhalt.
00:20:38: Könst du dir ein Leben auch ohne Wein vorstellen? Also wäre das für dich denkbar?
00:20:42: Wahrscheinlich sinnlos.
00:20:45: Wolltest du mal was anderes werden? Also hattest du mal den Wunsch, dass du sagst,
00:20:52: keine Ahnung, wenn Wein nicht mehr Corona, du kannst nicht mehr schmecken, kein Wein,
00:20:56: bumm. Klar, du hättest einen Verkauf.
00:20:57: Ich habe auch ein bisschen Angst.
00:20:59: Ich auch, das war eine meiner größten Ängste, die es gab, wo ich dachte, boah, sonst wenn
00:21:02: du ein Klavierspieler bei der Hände abhärkst.
00:21:04: Ja, das ist ein bisschen ein Problem. Also eigentlich war mir klar, seitdem ich dann
00:21:11: enger mit Wein zu tun hatte, das war während meiner Ausbildung zum Hotelfachmann, in den
00:21:17: 80er Jahren, dass das irgendwie schon die Richtung ist, die ich einschlagen möchte.
00:21:23: Vorher hatte ich mir eigentlich eher eine Hotelkarriere vorgestellt. Also ich hätte
00:21:28: mich dann eher mal als Hoteldirektor gesehen.
00:21:31: War bei mir genauso. Also deswegen habe ich Hotelfachmann gelernt, weil ich dachte auch,
00:21:35: dann zwischendurch kam der Bargedanker aber eigentlich mehr den Hotelweg und dann hat
00:21:42: der Service in der Wein nicht gepackt. Und hattest du dann ein Vorbild oder hattest du
00:21:46: ein Wegbereiter, jemand, der zu dir gesagt hat, während jetzt trinken?
00:21:49: Nee, also das ist eine ziemlich kurios Geschichte, wie ich zum Wein gekommen bin. Und zwar,
00:21:57: ich war längere Zeit bei der Bundeswehr in Norddeutschland, Lütchenburg genau, in
00:22:02: Blesig-Holstein. Und meine Ausbildung habe ich gemacht, Berufsausbildung in Baden-Baden,
00:22:10: damals in Steigenberger Hotel Badischer Hof. Und während dieser Zeit bin ich aufmerksam
00:22:16: geworden auf den Unionwettbewerb, das Deutschen Weininstitut für Nachwuchskräfte in der
00:22:25: Gastronomie. Und der fand dann in diesem Jahr ein Kielstart. Da dachte ich, ach, das ist
00:22:29: echt praktisch. Da fahre ich doch da hoch und kann dann meine Kumpel treffen und so.
00:22:35: Und von Wein keinen Schimmer gehabt. Und dann habe ich angefangen, mich über Wein zu informieren
00:22:41: und mal so im Supermarkt die Liederflaschen gekauft, also was ist da mal so geabt. Kärner,
00:22:48: Bachos, schon auch mal einen Zinfanteries legen, Müller-Turgau. Und habe mich dann
00:22:52: so reingekniet, habe dann an diesem Wettbewerb teilgenommen, ganz schlecht abgeschnitten,
00:22:58: ich weiß nicht, ob ich der letzte war oder vorletzte oder sowas. Und damals hatte der
00:23:04: Markus Delmonego gewonnen. Und solange kenne ich den Markus auch schon. Und dann hat mich
00:23:12: aber irgendwie der Ehrgeiz gepackt, weil ich fand diesen Wettbewerb so blöd und die Frage
00:23:16: so unscheuert. Und dann habe ich gedacht, okay, nächstes Jahr komme ich wieder und zeig's
00:23:22: euch. Und dann habe ich mich also noch mehr reingekniet und dadurch, dass ich in Baden-Baden
00:23:27: gelernt hatte, hatte ich natürlich dann auch einen kurzen Weg zu den Winstern, zu den
00:23:31: Weinbergen. Also das hat mich wirklich von Anfang an interessiert. Und habe dann viel
00:23:37: mehr dazu gelernt, beim nächsten Mal aber auch nicht viel besser abgeschnitten, aber
00:23:41: dann war es schon zu spät, da war ich infiziert. Ja. Und wer mir damals viel geholfen hat und
00:23:47: tatsächlich einen Wegbereiter und Mentor war, das war der Guy Bonfort. Den kennen
00:23:53: jetzt du, gönnt's ihn wahrscheinlich noch. Und das war so ein grand-seigneur. Das
00:23:58: Wein ist und der war damals Gastronomie-Direktor für die Steigenberger Gruppe. Und natürlich
00:24:06: auch schon der große Wein begeisterte und hatte damals auch schon Weinbücher geschrieben
00:24:10: und so. Und das war jemand, der sich auch nicht zu schade war, zur ganz junge Talente
00:24:15: zu fördern. Und also der hat mich, als ich da noch auszubilden, er war wirklich unter
00:24:20: seine Fittiche genommen und so. Und das war ganz toll. Da habe ich unheimlich viel gelernt
00:24:24: und der hat mir natürlich schon auch den Weg geebnet. Hat er jemals als Sommie gearbeitet?
00:24:30: Ich kenne ihn nur als Gastronomie-Direktor und ihm aufgrund seiner wahnsinnigen Akribie,
00:24:36: wenn er Wein verkostet. Also es war ja zeitlos sowohl vom Verkosten als auch vom Beschreiben.
00:24:41: Ja, also man, das war wirklich ein wirklich ein ganz großer Verkoster, der natürlich
00:24:48: so seinen ganz eigenen Stil hatte. Der ist schon sehr stark in die Aromen immer reingegangen
00:24:56: und so. Und da war er unheimlich gut. Hängt wohl auch damit zusammen, dass sein Bruder
00:25:00: war ein Fachmann für Aromen, leider bei Nestlé, aber ja, in der Schweiz. Und da liegt wohl was
00:25:11: in der Familie. Aber ich glaube, der kommt tatsächlich aus dem Restaurantfach, also
00:25:18: quasi Kellner oder so. Ich kannte ihn auch nur als Restaurant-Direktor für die Steigenberger
00:25:26: Gruppe. Ich meine, der wäre sogar auch Hoteldirektor früher gewesen.
00:25:29: Okay. Ja, was war so eine allgegenwärtige Persönlichkeit? Und ja, was ich großartig fand, dass man
00:25:35: egal mit welcher Frage ihm behältigen konnte. Und zum einen hatte er eine Antwort, aber
00:25:40: zum anderen war er auch immer bereit, diese Antwort zur Verfügung zu stellen, deshalb
00:25:44: auf eine sehr freundliche. Aber und das fand ich so toll, auch sehr bestimmende Art. Also
00:25:49: er war ganz so, ganz straighten und diese ganze, also man hatte gar keine Lust zu diskutieren,
00:25:55: wer man wusste, man hat kein Recht. Ja, genau. Das war schon das Wort des Herrn, ja, und das
00:26:01: gilt. Und er hat ja auch so einen besonderen Humor gehabt, nämlich nicht so mal alle richtig
00:26:06: gut verstanden hatten. Ja, das stimmt. Da muss man manchmal zweimal nachdenken. Was ja
00:26:11: nicht gegen ihn spricht, also grundsätzlich. Aber bei dem Wettbewerben ging es dann bei
00:26:16: dir weiter. Bis zur Trophi-Royna, glaube ich. Da ging es weiter. Ja, genau. Also habe ich
00:26:22: teilgenommen, da war ich dann ganz gut. Damals gab es ein badischen Wein-Kellner-Wettbewerb,
00:26:26: so hieß der. Genau, da war ich, glaube ich, mal dritter oder so was und dann gab es ein
00:26:32: Wettbewerb der Sopexa für den besten Sommelier Deutschlands mit französischen Weinen und
00:26:40: Spirituosen. Da ging es also nur um diese Produkte. Da war ich auch ein, zweimal ziemlich gut,
00:26:46: glaube ich, zweiter oder dritter oder so. Und dann kam die Trophi-Royna, also besser Sommelier
00:26:53: Deutschlands und Europas. Das habe ich direkt hintereinander in einem Jahr gewonnen. Wahnsinn.
00:26:59: Ja, und dann habe ich gedacht, jetzt ist es langsam Schluss. Ich bin dann durch Zufall, weil ich jemand
00:27:08: vertreten hatte, bin ich dann auch noch mal in der Weltmeisterschaft gelandet, aber da hatte
00:27:11: ich einfach nicht genug Zeit gehabt zum Vorbereiten und so. Und da war ich auch nicht mal im Halbfinale.
00:27:18: Aber es war eine wunderschöne Reise. Das war damals in Rio de Janeiro. Das war ziemlich cool.
00:27:25: Ja, und da ist ja dann, glaube ich, wirklich der olympische Gedanke, dass man einfach dabei ist
00:27:29: und dass man das für sich selber auch mitnimmt und die Mehrwert heraus. Ich glaube bei jedem Wettbewerb,
00:27:34: dass das dann irgendwo an der Lerde kommt. Du lernst unheimlich viel bei diesen Wettbewerben. Du bildest
00:27:42: natürlich auch ein Netzwerk. Da muss man jetzt gar nicht als Netzwerker dahin, sondern das geht
00:27:48: automatisch. Und das ist natürlich wunderbar, weil das sind Beziehungen, die laufen jetzt schon,
00:27:55: naja, also wenn ich jetzt mal Anfang der 90er Jahre, also jetzt 35 Jahre fass.
00:28:00: Wahnsinn. Und es wird dort auch noch das Handwerkliche gepflegt. Das finde ich halt so
00:28:06: unglaublich wichtig und so präsent. Es gibt ja, glaube ich, die Möglichkeit, sich als Sommie-Meister
00:28:15: ausbilden zu lassen in Deutschland. Und da ist, glaube ich, kaum eine bis keine Stunde Handwerk
00:28:20: dabei. Also wo man lernt, wie man richtig dekantiert, wie man diesen alten Kram natürlich auf der einen
00:28:26: Seite, der aber natürlich ganz viel Ästhetik mit dabei hat, der sehr viel Tradition, wo die Abläufe
00:28:31: ja auch eine gewisse Sinnhaftigkeit irgendwo haben und es wird nirgends, also wirklich nirgends mehr
00:28:40: vermittelt. Das finde ich so schade. Und ich habe das ja damals rauf und runter gebletet und
00:28:45: in welche Westentasche dann die Staniolkapsel kommt und so weiter, das habt ihr im Schlaf gemacht.
00:28:51: Ja genau, also diese Sachen, klar, hast du natürlich immer so Vorgaben gehabt, wie was
00:28:56: durchzuführen ist. Das ist natürlich schon auch wichtig, damit ein gewisser Standard in der Branche
00:29:03: herrscht und das finde ich sehr gut, dass es heute immer noch sehr intensiv bei diesen Wettbewerben
00:29:08: abgefragt wird. Aber das sind eben nicht nur diese Dinge, sondern auch zum Beispiel jetzt hier hast du
00:29:14: eine Magnumflasche, die schenkst du jetzt bitte aus in 18 Gläsern, so dass alles gleichmäßig ist
00:29:23: und am Ende in der Flasche nichts mehr drin ist, du darfst aber nicht wieder zurück zum letzten Glas
00:29:27: um nochmal nachzuschenken. Soche Dinge, um einfach diese berufliche Praxis, die ja häufig auch bei,
00:29:35: die häufig einfach vergessen wird in der Somellerie, dass das mehr in den Vordergrund kommt,
00:29:42: auch die Arbeit mit dem Gast, weil letztendlich in Somellerie ist ja jetzt nicht nur ein Weidexekon
00:29:49: auf zwei Beinen, das finde ich gar nicht mal so wichtig, sondern Somellerie ist ja ein Gastgeber
00:29:54: und der hat ja die Aufgabe dem Gast ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten und das ist viel
00:30:02: mehr als irgendwie nur ein Wein zu dekantieren oder über eine Rebsorte zu schwadronieren.
00:30:09: Das stimmt und ich finde, vieles sollte in gewisser Weise auch erhalten bleiben oder sollte man in
00:30:15: irgendeiner Form auch weiterführen. Einfach wählt es ja doch eine sehr traditionelle oder traditionsbewusst
00:30:21: Handwerklichkeit oder ein Berufsstand ist und ich finde es dann schade, dass das so ein Vergessenheit
00:30:28: gerät. Du warst ja dann wahrscheinlich auch zu den Zeiten, ich weiß nicht, ob du dann schon in der
00:30:32: Wielandshöhe warst, als du diese Wettbewerber hattest, aber in der Wielandshöhe darf ich dich kennenlernen
00:30:38: dürfen, da warst du ja in Stuttgart und Umfeld die große Nummer, also was ist die Nummer eins,
00:30:44: wieviel, zum einen konntest du aus den Wettbewerben dort mit reinnehmen in die Praxis und wieviel
00:30:50: ist da jetzt in deiner jetzigen Gastronomie in der Weinbar noch im Brich geblieben? Also haben
00:30:56: sich die Zeiten geändert oder hast du eine Sinnhaftigkeit noch manchen Dingen gesehen oder?
00:31:03: Ja, also natürlich diese ganzen Abläufe, also ich mache eigentlich jetzt auch hier in der Weinbar
00:31:09: die Sachen nicht viel anders als ich es damals in der Wielandshöhe gemacht hatte und in der Tat
00:31:15: das so recht, also als ich den Europawettbewerb gewonnen hatte, da war ich schon in der Wielandshöhe,
00:31:20: habe ich 1991 angefangen und war dort bis 2001, zehn Jahre, genau, man sehen sehr spannende Jahre
00:31:28: wie der Familie klingt und ja, also im Prinzip den Weinzweifel, den ich jetzt mache, der unterscheidet
00:31:40: sich nicht besonders davon, es ist natürlich nicht so nicht ganz so förmlich, also ich erlaubt mir
00:31:46: auch mal eine Flasche Wein einfach so in der Hand aufzumachen und zum dekantieren nämlich keine
00:31:52: Kerze mehr, sondern eine LED-Lampel, das funktioniert viel besser und ist einfacher und bei uns kommt
00:31:58: die Flasche auf den Tisch beispielsweise, das heißt also es wird nur die erste Runde eingeschänkt
00:32:03: und dann macht es der Gast selbst, also da ist schon, sagen wir mal, das ist nicht so der steife
00:32:10: Service sowieso nicht, aber ich habe es immer, ich mache immer alles gerne so, wie ich es als
00:32:15: Gast selber am liebsten hätte und ich finde es immer super, wenn ich mir selber nachschenken kann,
00:32:19: weil ich immer so gerne und viel und schnell trink und dachte, ich gibt vielleicht auch ein paar Gäste,
00:32:25: der geht so und es spart ein bisschen Arbeit, also das unterscheidet den Service, aber alles andere,
00:32:32: also Temperaturen, Auswahl der Gläser, Karaffe, Karafieren, dekantieren, nicht Karafieren, also
00:32:39: das ist alles gleich. Ich glaube auch, wenn man das einmal drin hat, dann ist es egal, wo man ist,
00:32:43: dann wird man sich automatisch nicht degradieren oder wird man seine eigene Arbeitsetik auch nicht
00:32:50: reduzieren, weil wenn man zu diesen fließenden Arbeitsablauf hatten, es ist auch nicht so viel
00:32:54: Mehrwert, man muss nur darum wissen und es können, also welche Weile. Den Kohlst brauchst du unbedingt
00:33:01: für deine Arbeit? Gibt es da irgendwas, wo du sagst, darauf möchte ich dich nicht verziehen?
00:33:04: Korgenzieher natürlich. Ja, auch eine Zeit von Schraubern. Ja gut, mit dem Schraubverschluss ist
00:33:12: mir am liebsten, ja also ich brauche kein Korgen mehr in meinem Leben, aber das ist ein Wunschdenken,
00:33:17: also deswegen braucht man einen guten Korgenzieher und für schwierige Fälle habe ich auch noch so
00:33:22: einen Federkorgenzieher, den ich dann manchmal einsetze und klar, Karaffe und statt einer Kerze
00:33:29: habe ich halt so eine kleine LED-Lampel. Kann man auch sein Smartphone nehmen, geht genauso, aber sieht
00:33:35: vielleicht im Service ein bisschen komisch aus. Kann vielleicht ein paar Wurze beantworten. Die
00:33:40: Lampe ist auf der Rückseite. Klar, Karaffen habe ich schon gesagt, klar, so einen Flaschenkorb
00:33:50: oder den Kantiersteiner brauchst du und was ich ein ganz tolles tul finde und das beste überhaupt
00:33:54: ist Dropstop. Also das ist super, also machen wir immer bei den Rotweinen oben rein und das ist
00:34:03: das ist ein tolles Arsch. Bringt schon viel, ja, was darauf kannst du zuerst verzichten. Also nicht von
00:34:09: denen, die du jetzt erhast, sondern in der allgemeinen großen Zubehörwelt. Ihr habt ja bestimmt
00:34:13: auch das eine oder andere bei euch im Laden, im Verkauf oder beziehungsweise hin und wieder die
00:34:19: Nachfragen, dass jemand kommt und sagt, haben sie nicht eventuell einen Kühlschrank? Ja, haben die Leute
00:34:24: ja oder so diese Turbo aus Giesa oder so, die jetzt die Weine extra belüften sollen. Also das ist
00:34:32: echt überflüssig wie ein Kropfer. Ja, in der Tat. Also ich glaube, außer den essenziellen Sachen
00:34:38: braucht man eigentlich nichts. Also es sind die aufs Wesentliche heruntergebrochen und selbst ein
00:34:43: Thermometer erübrigt sich manchmal, wenn man ein gewisses Mundgefühl hat oder eben auch ein
00:34:48: Champrer-Kühlschrank, der das auf einen Temperatur runterkühlen kann beziehungsweise auch jeder,
00:34:53: wie kalt Eis ist. Also daher lässt sich das relativ schnell auch herleiten, was man da hat. Wie
00:34:59: wichtig sind Gläser dabei für dich? Ja, gut, beim Gläsern bin ich jetzt wirklich sehr down to earth.
00:35:08: Bist du? Ja, total. Also das Thema finde ich total überzogen. Das ist so ähnlich wie in der High-Fidelity,
00:35:17: wenn die Leute so anfangen über Kabel zu reden und so. Aber ist das auch überzogen? Es bringt doch
00:35:23: eigentlich bei Kabel. Ist schon der Unterschied, ob du jetzt ein 10 Cent Kabel hast oder ob du
00:35:30: keine Ahnung, 5 Euro Kabel grundsätzlich? 5000 Euro Kabel. Manchmal ja, aber das kommt auch
00:35:41: immer auf die Anwendung drauf an. Also ich habe ja schon auch eine sehr hochwertige Anlage bei
00:35:46: uns in unserer Weinbar. Kommen wir vielleicht später noch mal dazu und da sind, da habe ich
00:35:54: laut Spricherkabel, kostet ein Meter vielleicht 20 Euro oder so. Da fragen immer alle, was sind
00:36:00: das für Kabel und sind immer ganz ganz erstaunt. Natürlich könnte ich auch welche nehmen die
00:36:06: 10-fache oder 15-fache kosten und vielleicht würde es auch ein bisschen besser klingen, aber anders.
00:36:12: Aber es muss nicht unbedingt besser sein. Und wenn ich jetzt dieses Thema mit den Gläsern sehe,
00:36:17: das kann ja am Ende jeder so machen, wie er will. Und wenn ich jetzt ganz hochwertige Gläser
00:36:23: habe und das direkt vergleiche, dann kommt vielleicht raus, dass der Wein sicherlich anders
00:36:31: riecht und schmeckt aus diesem Glas, vielleicht auch ein bisschen besser, vielleicht auch ein
00:36:34: bisschen präziser. Aber auf der anderen Seite, wenn du sowieso nicht verkosten kannst, dann
00:36:40: nutzt es so ein Glas, auch nichts. Und wenn du gut verkosten kannst und Spaß am Wein hast,
00:36:45: hast du es auch mit einem etwas einfacheren Glas. Und ich finde, ein Glas muss natürlich,
00:36:51: muss ein Weinglas gut sein, das muss eine entsprechende Form haben. Für mich soll es
00:36:56: auch eine entsprechende Ästhetik haben. Aber was da jetzt hier so an einschlägigen Marken unterwegs
00:37:03: ist, 50, 60 Euro des Glas plus minus, davon habe ich mich schon lange verabschiedet. Also brauche
00:37:13: ich nicht. Wer es haben möchte, gerne. Es stimmt auch gut. Aber da kaufe ich mir lieber eine Flasche
00:37:21: weit dafür. Ich finde es nur manchmal schade, aber das kann vielleicht auch mein persönliches
00:37:26: Problem oder Thema sein, wenn sich jemand so viel Mühe gibt, eben von Winzer's Seite. Und auf
00:37:32: die letzten Metern versorge ich es dann in dem Sinne. Oder der Wein ist so perfekt. Ich habe
00:37:36: nicht die Chance, das entgültig auszukosten. Manchmal bin ich vor einem Glas und ich habe
00:37:43: so dieses Gefühl, das wirkliche Öffnen fehlt dann noch. Und wenn ich ein anderes Glas nehme,
00:37:49: dann hilft mir das. Dann kann ich den Wein nochmal von einer Seite betrachten, kann ihn schmecken. Und
00:37:53: dann geht es bei mir über das eigentliche Wein schmecken, sondern mir in Richtung Wein erleben.
00:37:58: Ich bin auch kein Riesenfender davon, dass man 20 Gläser für Pino Norbrauch. Das finde ich nicht
00:38:05: so ideal. Aber wenn man da eine gewisse Glasästhetik hat, die Preise, die du aufgerufen hast, sind
00:38:11: natürlich für mundgeblasene Gläser dramatisch, welches auch Handwerk ist. Aber es ist vielleicht
00:38:17: auch so meine Ansicht und eine Gastronomie, wo man auch anders rechnen muss, ist das vielleicht
00:38:21: immer noch mal ein anderer Ansatz. Ja klar. Also wie gesagt, das viele Wege führen nach Rom. Und am
00:38:31: Ende kann das uns so, dass auch jeder so machen, wie er es für richtig hält. Nur für mich ist es
00:38:34: nicht mehr so wichtig. Also wir haben jetzt hier bei uns in der Weinbar, ich glaube, 1, 2, 3, 4,
00:38:42: Weinglasform. Also ein normales Weisweinglas, ein Bogunderglas, das wir auch als Champagnerglas
00:38:50: nehmen. Gott sei Dank hat es nämlich auch ein Museumblut. Und dann haben wir ein Bordeauxglas.
00:38:55: Und dann haben wir noch einen so für verstärkte Weine und Spiritosen. Und damit komme ich eigentlich
00:39:01: super durchs Leben. Und die habe ich auch zu Hause, die gleichen Pläne. Hast du eine Firma, die du da
00:39:05: hast? Also das Zwiesel. Ja, alles Zwiesel. Und das finde ich ganz klasse. Natürlich könnte ich
00:39:14: das auch vergleichen. Aber weißt du, bist du da fertig, bist du mit dem vergleichen, habe ich die
00:39:19: erste Tasche schon getrunken und genossen. Das gibt es auch, jetzt mache ich schon wieder so
00:39:26: eine High Fidelity-Kammer im Vergleich. Also es gibt so Leute, die hören dann immer so Test-Schallplatten
00:39:33: und hören sich dann eben verschiedene Kabel an oder verschiedene Lautsprecher oder irgendwelche
00:39:38: verschiedenen Komponenten und vergleichen das da in der ganzen Zeit hin und her. Und dann hören
00:39:42: sie sich so ganz absurde Schallplatten oder Aufnahmen an mit irgendwelchen Geräuschen oder
00:39:47: irgendwelche Musikstücke, die ganz schrecklich sind, aber die irgendeine Passage haben, die so ganz
00:39:55: besonders kritisch ist. Und dann sitzen die den ganzen Abend da und hören sich dieses Zeug sahen.
00:40:00: Und ich sitze lieber da und genieße die Musik, die da rauskommt. Und so ist es beim Weinen auch.
00:40:08: Das gibt natürlich einen Unterschied. Einmal bin ich rein am Verkosten oder sitze
00:40:16: jetzt zu Hause mit meiner Frau und genieße. Das sind auch nochmal zwei Unterschiede und dann ist
00:40:22: das gar nicht so wichtig, das letzte Quentchen. Weil dann verkost ich auch nicht, sondern dann
00:40:28: switcher ich schön einen weg. Ist das der Moment, wo du Wein trinkst oder wann trinkst du einfach Wein
00:40:32: ohne das ist der Moment, wo du selber bist und so wie jeder andere? Also ich mein, du kannst
00:40:42: natürlich den Somelier nie ganz ausknipzen. Das geht nicht. Weil vor allen Dingen, wenn irgendwas
00:40:49: bisschen blöd schmeckt oder bisschen komisch ist oder wenn du vorhin sagst, der öffnet sich jetzt
00:40:53: gerade nicht oder so. Da kommt natürlich dann auch manchmal ins Grübeln, warum ist es so und so.
00:41:00: Aber das versuche ich zurückzudrängen und dann so im Privaten genieße ich den Wein und wenn
00:41:09: ich verkosten muss, dann ist es natürlich wirklich mit 105 prozentiger Aufmerksamkeit aufs letzte
00:41:17: Detail auch über die ganze Länge des Verkostens. Sei es jetzt hier in der Weinbarmel, die Wein für
00:41:24: die Gästeverkoste oder auch natürlich für die Selektion, für die Weinhandlung oder so. Also
00:41:31: das ist schon wirklich mit äußerster Konzentration wird das gemacht und im Übrigen werden da ja
00:41:37: auch eher einfache Gläser genutzt. Also wenn du irgendwo bei Verkostung bist, stehen ja nicht
00:41:43: die Gläser mit dem großen Z oder so. Das stimmt, was ich aber manchmal auch schade finde, weil der
00:41:49: Wein innerhalb von kürzester Zeit alles geben muss. So ein Wein hat ja bei einer Verkostung
00:41:53: manchmal eben nur, ich will gar nicht auf dieses Glastthema so überstrabazierend eingehen, aber
00:41:58: ich finde Verkostung manchmal sehr undankbar. Wenn Wein, gerade wenn es ein besonderer Wein ist,
00:42:04: lebt er von der Entwicklung oder von der Entwicklungsmöglichkeit, diese perfekten Wein, die
00:42:07: ihr vor uns getiert hast, haben ja genau das nicht. Die sprechen nach einer gewissen Zeit nicht
00:42:11: mehr zu mir, sondern haben diesen einen Montonton, den sie halt am Anfang präsentiert und wie so ein
00:42:17: Sprinter sofort rausgeschossen haben und verstehen es nicht, wie Marathonläufer sich zu entwickeln
00:42:23: und immer wieder eine andere Facette zu geben. Und in einer Verkostung hat man eben nur diese
00:42:27: diese fünf Minuten maximal, wo man den Wein, das heißt jetzt in Wiesbaden bei der großen
00:42:32: Wechsverkostung oder sonstiges eigentlich betrachten kann, wenn man halt diese Fülle der Wein dann
00:42:38: irgendwo bewältigen muss und da finde ich, und da finde ich es eigentlich auch sehr gut, dass man
00:42:42: jetzt zum Beispiel in Wiesbaden halt auf die Gläserauswahl sehr viel Wert legt und da sehr
00:42:48: besondere Gläser nimmt und darauf achtet und diese Gläser die bei... Ja, genau. Also da hast du
00:42:55: absolut recht. Also ich meine, die vielleicht haben wir uns da auch nicht so richtig verstanden,
00:43:00: also die... Das muss schon ein gutes Weinglas sein. Wenn man jetzt mal sich die Weingläser in
00:43:05: Wiesbaden anguckt, da sind das sehr gute Weingläser, aber die jetzt nicht... Das ist jetzt irgendwie
00:43:10: nichts Exorbitantes oder so, sondern die sind einfach sehr gut. Und das ist natürlich als Werkzeug
00:43:16: absolut wichtig. Also das ist auf jeden Fall und wenn du sagst, du hast fünf Minuten zum Wein
00:43:22: probieren, das ist schon ganz schön viel bei so einer Mammutprobe. Eigentlich ist es ja sogar viel
00:43:26: weniger und da gehört natürlich dann auch viel Erfahrung und auch eine gewisse Vorstellungskraft
00:43:35: dazu, wie sich jetzt so ein Wein auch in Zukunft entwickeln könnte. Und ich kenne auch Leute, die
00:43:41: sagen, die probieren Stur, danach widerweilen sich jetzt gerade entwickelt und bewerten auch so.
00:43:48: Und das finde ich ein bisschen problematisch. Ich finde auch problematisch. Weil diese Bewertung
00:43:53: ist ja dann auch einen Tag später hinfällig. Von dem her ist es für keinen nachvollziehbar und
00:43:58: macht in dem Sinne keinen Sinn. Wenn eine Sache von Zommies richtig stiefmütterlich behandelt wird,
00:44:20: dann ist es ohne Frage die große Welt der Spirituosen. Natürlich hat jeder von uns ein Grundwissen
00:44:26: darüber, weiß wie das eine erzeugt wird, wie das andere gemacht wird, was das eine geschmacklich
00:44:30: darstellt oder das andere spezifiziert. Aber so ein richtiges Tiefenwissen hat kaum jemand.
00:44:35: Wahrscheinlich, weil wir mit dem vielen Wein probieren, die Weinwelt ist ja so immens groß,
00:44:39: kaum noch Zeit oder manchmal auch Trinkfenster haben, um besondere Spirituosen aufzuschlüsseln,
00:44:45: deklinieren oder einfach probieren zu können. Und eine dieser Welten ist die Whisky-Welt. So
00:44:49: großartig. Und wenn man sich einmal damit beschäftigt, so tiefgreifend, so besonders und doch,
00:44:54: und das finde ich wiederum spannend, so leicht verständlich. Und das Besondere bei diesen
00:44:59: Getränken ist, dass ganz viel über Geschmack hergeleitet, beschrieben, erklärt oder genossen
00:45:06: werden kann. Und konkret habe ich im Sinn den Heaven Store Tennessee Straight Bourbon Whisky. Ein
00:45:11: Whisky, den ich sehr faszinierend finde, weil er in seinem Arombild so typisch und untypisch so
00:45:16: besonders und trotzdem nicht zu schräg ist. So die erste Attacke in eine ganz leicht süße Vanille
00:45:21: Caramel getragen von etwas schwereren, richtig kräftigen Honig-Zimt und leicht Muskatnussaromen.
00:45:28: Eine ganz zarte aber verspielte Rauchigkeit, typisch für Tennessee Whisky und einer verspielten,
00:45:33: sehr subtilen Frucht und dann diese wunderbare Länge und Wärme im Abgang. Um diesen Whisky
00:45:38: zu verstehen, muss man definitiv wissen, dass er aus Maisrocken und gemelster Gerste hergestellt
00:45:43: wird. In komplett jungfräulichen Fässern von amerikanischer Weisarche gelagert wird,
00:45:49: was zu einem sehr hohen Prozentsatz sowohl für die Aromtypicität als auch für die Farbe
00:45:54: verantwortlich ist. Doppelt so viel Zeit wie bei normalen Whiskis nimmt man sich in der Dysselerie
00:45:59: und der Whisky wird ein ganz klein Mengen produziert, um die Qualität zu gewährleisten und jede
00:46:03: einzelne Flasche wird von Hand abgefüllt nummeriert, was sehr wahrscheinlich die Außergewöhnlichkeit
00:46:09: dieses Whiskis erklärt. Die Aromenentwicklung von der ersten Attacke bis hin zu den sehr
00:46:14: gehaltvollen schweren Aromen, die Balance am Gaumen, die Präsenz, die Intensität, die extreme
00:46:20: Ausgewogenheit. Also keine der typischen Aromen wie Vanille, Caramel, Honig, Gewürze, Eichen,
00:46:24: Holzraurigkeit oder Fruchtaromen ist zu dominant, sondern sie sind alle auf einer Ebene in diesem
00:46:30: Whisky implantiert und werden zugleich sich langsam entwickeln präsentiert. Und es ist ein absoluter
00:46:35: perfekter Whisky für den heutigen Podcast. Denn das, was während derzeit in seiner jetzigen
00:46:41: Haupttätigkeit verbindet, ist Wein und Musik in seiner Hyphen-Deletever. Und was diesen
00:46:46: Bourbon in unvergleichlicher Weise spezifiziert, ist die einzigartige Verbindung zu Musik. Das heißt
00:46:51: so kreativen Welt von Bob Dylan. Dieser Bourbon ist nicht nur ein Getränk, sondern eine Umarsch an
00:46:56: die Kunst und die Leidenschaft für Musik und Handwerk. Es gibt definitiv in der Whisky-Welt
00:47:00: keinen vergleichbaren Geschmack zu Heaven's Door, da sein Charakter und auch seine Geschichte
00:47:05: einzigartig sind. Diese Marke wurde in den frühen 2000er Jahren von Bob Dylan,
00:47:09: einer der größten Musiker aller Zeiten ins Leben gerufen. Ja, sie haben richtig gehört. Der legendäre
00:47:14: Singer-Songwriter Bob Dylan ist nicht nur ein Meister der Musik, sondern auch ein leidenschaftlicher
00:47:18: Kenner von Bourbon Whisky. Und ich habe das Gefühl, man kann ein wenig Musik in diesem Bourbon schmecken.
00:47:24: Wenn du selber verkostest und bewertest, würdest du für die Weinbar anders verkosten und bewerten,
00:47:42: als für den Handel? Also hast du da andere? Nein, eigentlich nicht. Das ist eigentlich immer
00:47:51: das Gleiche. Ich bin auch so ein Überzeugungstäter. Also ich könnte nie einen Wein verkaufen,
00:47:58: von dem ich nicht überzeugt bin. Also von daher sind da eigentlich die gleichen Maßstäbe und auch
00:48:06: die dieselben Techniken vorhanden. Wobei man natürlich sagen muss, die Weine, die ich in der
00:48:13: Weinbar verkaufe, die kommen alle aus unserer Weinhandlung. Und das heißt, die habe ich ja
00:48:17: schon selektiert. Also da gibt es vielleicht andere Gründe, warum jetzt ein Wein hier auf der
00:48:23: Weinkarte ist im High-Fidelity oder warum er nicht drauf ist. Aber grundsätzlich bin ich ja schon mal
00:48:29: mit den Dingen einverstanden, die aus denen ich schöpfen kann. Wenn du mit deiner Frau auf
00:48:35: den Sofa sitzt, ist es dann Alltagsweine, die du trinkst? Also hast du ein Alltagswein? Hast
00:48:39: du irgendwas, was im Amkutzschrank steht und wo du dann morgens nach dem Kaffee gleich hingehen kannst
00:48:45: und fast blind? Dann wird es zitternd aufhört. Wir lachen noch. Das Problem habe ich jetzt Gott sei
00:48:53: Dank nicht. Noch lachen wir genau. Es ist eigentlich eher ein trauriges Thema, weil da gibt es ja doch
00:49:03: das eine oder andere Beispiele, wo es da nichts mehr zu lachen gibt und da muss man schon ganz schön
00:49:08: aufpassen. Ist auch wirklich ein sehr wichtiges Thema. Aber auch etwas, wo man auch ganz vielen
00:49:13: so ein bisschen auf die Finger klopfen sollte oder eben auch Kollegen viel mehr aufeinander achten
00:49:18: sollten. Und weil das ist, jetzt bin ich abschweifend. Ich behalte eine Frage im Hinterkopf. Also ich
00:49:24: habe selber die Erfahrung gemacht, du bist ja, ich will zu kein Anti-Vine-Podcast raus werden lassen,
00:49:30: aber trotzdem Bewusstseins-Podcast, weil es jedoch ein Kulturgut ist und das auch ganz schnell
00:49:35: zu Droge werden kann. Aber du bist ja den ganzen Tag in dieser Wohlrede dessen und selbst wenn dann
00:49:41: jeden Tag und jeden Tag ein, zwei, drei Flaschen trinkst, dann hat man immer noch kein schlechtes
00:49:46: Gewissen dabei und das ist dann halt, wo Kollegen vielleicht auch ein bisschen aufeinander schauen
00:49:50: sollten und sagen sollten, du mach mal nicht nur eine Woche alkoholfrei, sondern vielleicht mal ein
00:49:56: paar Monate. Ja genau, also wir haben viele gute Ausreden. Aber klar, ich meine der Weinkonsum,
00:50:08: den wahrscheinlich du genauso hast wie ich, der ist auf jeden Fall, hebt er schon den Durchschnitt an.
00:50:14: Und also da muss man schon sehr, sehr vorsichtig damit umgehen und also da gibt es bei mir schon
00:50:25: auch ein paar eiserne Regeln. Also im professionellen Bereich, gerade was jetzt die Weinhandlung an
00:50:32: betrifft, Weinproben und so, da trinke ich keinen Schluck, geht nicht. Außer wenn es mal wirklich
00:50:36: ganz, ganz außergewöhnlich ist, dann geht mal ein Schluck rein, aber es wird wirklich absolut
00:50:42: konsequent gespuckt und das geht natürlich nicht hier im Service, das heißt da musst du den
00:50:51: Probeschluck auch trinken, das ist nicht so wenig den ganzen Abend und da muss man natürlich aufpassen,
00:50:57: dass da dann anschließend nicht so viel dazwischen. Also ich glaube ich bin jetzt nicht so der
00:51:06: jenige der jetzt suchtgefährdet ist, aber da muss man wahnsinnig aufpassen. Aber der Alltagswein,
00:51:17: ne den habe ich eigentlich nicht, ich wohne ganz genau gegenüber von meiner Weinhandlung.
00:51:25: Das ist eine schreckliche Weinkälle und da geht der Nachschub nie aus und ich muss ja auch immer
00:51:35: wieder, wichtig, dass ich ja immer wieder auch verschiedene Weine aus dem Sortiment probiere,
00:51:40: um auf dem Laufenden zu bleiben und auch mal um die Entwicklung der Weine zu verkosten. Und also
00:51:47: das heißt wenn ich mit meiner Frau auf dem Sofa sitze und ein Wein trinke, dann ist es meistens
00:51:51: ein anderer und das ist sehr unterschiedlich. Also das ist tatsächlich öfter auch mal so im Bereich
00:51:58: Alltagswein, dann ist es wieder auch mal ein großer Wein und dann meistens so irgendwo dazwischen.
00:52:04: Kannst du die Weine oder siehst du die Weine dann anders, also würdest du einen Wein anders
00:52:10: beschreiben, sehen, skizzieren, deklinieren, wenn du mit deiner Frau auf dem Sofa sitzt oder wenn du
00:52:15: mit Freunden unterwegs bist oder wenn du hochfokussiert irgendwo, ich im Labor oder wo auch immer
00:52:23: die Weine probierst, oder ist da mehr oder weniger der Berntaste, der immer sich durch die Situation
00:52:30: durchforstet und du kannst sagen, egal ob ich jetzt in der Toskana euphorisiert im Olivenhain sitze
00:52:36: oder bei mir in der Weinbar, ich kann das immer gleich empfinden. Ja, das ist nicht so. Also die,
00:52:44: ich unterscheide zwischen der professionellen Weinverkostung und privaten, der hedonistischen.
00:52:52: Das heißt privat, lass mich da gerne euphorisieren und gebe mich da auch gerne ein Wein total hin.
00:53:01: Aber wenn es um das berufliche geht, dann versuche ich zu 100% sachlich zu bleiben, das ist manchmal
00:53:10: ein bisschen schwierig zum positiven wie auch zum negativen hin. Aber das bin ich mir und meinen
00:53:18: Kunden schuldig, dass ich mich da möglichst nicht hinreißen lasse zu irgendwas wie gesagt
00:53:26: positiv oder negativ. Da versuche ich also Emotionen soweit, es geht aus zu blenden, aber man muss
00:53:34: natürlich zugeben, da menschels halt auch immer wieder. Und wo siehst du dich am objektivsten,
00:53:40: also für deine Kunden mehr oder weniger, dann wenn du der Profi bist oder dann wenn du
00:53:45: wenn du mensch bist. Gute Frage, es kommt darauf an wie man das sieht. Also,
00:53:54: ja, also die schwierige Antwort. Für manche Leute wäre es vielleicht am nützlichsten, wenn ich nur
00:54:07: das reine hedonistische menschliche da reinbringen würde. Aber ich glaube für die meisten ist es
00:54:13: sinnvoll, wenn ich der analytische Verkoster bin, der so ein Wein in alle Richtungen dreht und wendet
00:54:21: und von allen Punkten aus sich anschaut und alles was man berücksichtigen kann in seinem Urteil
00:54:28: berücksichtigt. Weil dann kann ich mich hinterher vielleicht loslassen und dem Wein sozusagen
00:54:35: hin geben, dem Wein genuss. Aber erst mal muss so die Qualität stimmen oder das was ich als
00:54:45: Qualität definieren würde, so würde ich vielleicht her sagen und danach kommt der unbedingte Genuss.
00:54:52: Aber erst mal muss es, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Wann warst du am meisten zommel je? Ich hatte
00:54:57: die Situation persönlich, dass irgendjemand mich in der Bar fragte, das ist ja eigentlich schade,
00:55:03: ob ich es vermisse, Sommel je zu sein, dass ich kein Sommel mehr bin. Und dann habe ich ihn
00:55:08: damals zur Antwort gegeben, also dass ich noch nie so intensiv Sommel je war, wie ich dort in der Bar
00:55:12: war. Weil ich halt werde einen Auferkauf und so weiter. Wie ist das bei dir? Wann warst du am
00:55:18: meisten in deiner Idealisierung von Sommel Sommel? Warst du es im Restaurant, in der Wielandshöhe?
00:55:23: Bist du es im Handel? Bist du es in der Bar? Wenn man das so trennen kann, also letztlich sind es ja
00:55:28: alles mehr oder weniger deine Unternehmen, aber man hat ja doch immer unterschiedliche Umgangsformen
00:55:33: mit dem Wein, mit den Kunden in der Beratungsart und Qualität. Total. Total. Also der wesentliche
00:55:40: Unterschied ist ja zwischen der Tätigkeit im Handel oder allen Tätigkeiten Wein, auch im
00:55:49: Schriftstellerischen, da war ich ja auch mal ziemlich lange ziemlich intensiv drin, dass du
00:55:55: überhaupt keinen Kontakt mit den Konsumenten hast. Das heißt, du kümmerst dich nur um den Wein
00:56:00: und Basta. Im Handel ist es nicht ganz so, natürlich empfällst du da eine, aber in der Sommellerie ist
00:56:09: es ja so, du bist dabei, wenn der konsumiert wird. Also das heißt, du musst deinen Kunden in die Augen
00:56:14: schauen, wenn der das von dir verkaufte Getränk dazu sich nimmt. Und ich glaube, und diese Intensität,
00:56:25: die ist genau gleich im Sternerestaurant wie auch hier in der Weinbar. Aber im Handel ist das
00:56:33: überhaupt nicht da. Und ich glaube, das ist der wesentliche Unterschied. Diese unmittelbare
00:56:40: Anwesenheit beim hoffentlichen Genuss oder auch beim Nichtgenuss kann ja auch mal passieren.
00:56:46: Das ist zum Glück selten. Hast du für dich einen perfekten Ort für Wein, wo du sagst, also du
00:56:53: hast ja Restaurant, du hast die Bar, du hast das Sofa mit deiner Frau, du bist viel unterwegs.
00:56:57: Gibt es für dich so die idealisierte Vorstellung, wo man sagt, da kann der Wein sich perfekt entfalten
00:57:03: oder ist das wieder der Gläser Effekt und du sagst, nein, eigentlich geht es ums aktive Trinken?
00:57:09: Nein, man sollte es nicht überstrapazieren. Das ist mich so formuliert, dass wenn ich wieder
00:57:16: die falsche Schiene komme. Nee, also ich glaube, ich sehe das eher als Situation zu gebunden. Ich
00:57:26: glaube, es ist eher andersrum. Es gibt immer den richtigen Wein für die richtige Situation.
00:57:31: Schöner Gedanke. Also wenn ich, ja, also das ist so, zum Beispiel, wenn ich so an meinen Weinberg denke,
00:57:40: da ist dann auch so ein Wiesen- und Gartengrundstück dabei. Ich habe da so mit großer Begeisterung,
00:57:48: habe ich da auch ein Gemüsegarten und Tomaten und so gepflegt, 50 verschiedene Tomatensorben
00:57:54: und so weiter und so fort. Ja, das ist toll. Und wenn du dann im Sommer und am Kirschbaum sitzt und
00:57:59: ein Picknick hast und dann packst du so einen schönen, kalten Trollinger aus, vielleicht sogar
00:58:06: vom eigenen Weinberg und nicht geschweffelt und so, dann ist es der beste Wein für diesen Moment,
00:58:11: den es überhaupt gibt. Da gibt es nichts Besseres. Und deswegen ist der Wein dafür das allerbeste.
00:58:17: Und wenn ich irgendwo beim Grillen auf der Terrasse mit ein paar Leuten mich unterhalte und es läuft
00:58:23: noch eine Musik im Hintergrund, dann gibt es nichts Besseres als ein Sauvignon Blanc, weil der kommt
00:58:29: gegen die Musik an, der kommt gegen das laue Lüftchen an, was da offen auf der Terrasse weht.
00:58:35: Und ich riech und schmeck trotzdem. Da kann ich nicht mit so einem subtilen Wein ankommen. Den
00:58:41: kann ich aber unheimlich gut gebrauchen. Wenn ich so ein tolles Gericht habe, was weiß ich,
00:58:46: irgendein wunderbaren Steinboot oder ein Hummer oder so, dann habe ich so einen ganz fantastischen
00:58:51: Chablis im Glas. Und dann kann ich diese Vorzüge gut genießen. Also ich glaube,
00:59:00: für mich ist es eher tatsächlich situationsbezogen. Wenn du ein Wein wärst, welcher wärst du?
00:59:07: Wenn ich ein Wein wäre, kann man Wein sein. Also wenn ich ein Wein wäre, dann wäre ich wahrscheinlich
00:59:20: so ein Madeira, weil der kann ziemlich lange ziemlich faul im Fass liegen, ohne dass irgendwas
00:59:27: passiert. Also das, was ich als letztes zugesprochen hätte, wäre Faulheit. Also daher das. Ich bin
00:59:37: gerne Faul, aber irgendwie linksmendi. Wahrscheinlich die Dinge, die man immer ganz gerne leben möchte,
00:59:43: aber dann doch nicht irgendwie im Bögen kommt. Woher kommt deine intensive Faszination und auch
00:59:51: das Ausleben für Musik und dann auch diese Verbindung innerhalb der Bar? Gibt es da einen
00:59:56: Wursprung für oder ist es eigentlich in der Kultur gut wie Wein? Ja, also ich glaube schon, das habe
01:00:05: ich schon länger. Das kam irgendwie so, so in meiner Jugend habe ich mich einfach für Musik
01:00:13: interessiert und das, was man so im Radio gehört hatte, diese Hit-Beraden und so und dann hast
01:00:21: ich ja mit dem Kassettenrekord da früher, muss man das glaube ich noch erklären, was es ist oder
01:00:26: war. Also da konnte man Dinge direkt im Radio aufnehmen und das war quasi das Todesurteil für
01:00:33: ein Moderator, wenn der einen Titel reingekwatscht hat, weil alle Leute immer ihre Musik aus dem
01:00:39: Radio aufgenommen hatten und dann musste der die Klappe halten bis die letzte Note ausgeklungen
01:00:44: war und so habe ich halt angefangen und dann habe ich mich einfach dann auch für andere Sachen
01:00:51: interessiert. Ich bin ziemlich neugierig, was für sich klassische Musik, Jazz und so und ich
01:00:57: komme aus einem ganz einfachen Gastwirtfamilie und da hat man nie Wert auf solche Sachen,
01:01:04: Gelegtkultur und so, da gab es keine Zeit dafür, das heißt es gab sofort alleine und damit habe
01:01:12: ich mich dann immer beschäftigt und in meiner Kindheit habe ich auch mal angefangen, Gitarre
01:01:17: zu spielen, als ich dann den zweiten Lehrer verschlissen hatte, war mir dann klar, lass es
01:01:22: lieber sein und dann habe ich mich auf den Konsum verstärkt und das funktioniert gut.
01:01:29: Okay, gibt es für dich ein Instrument, was Wein perfekt reflektieren könnte?
01:01:33: Naja, wenn ich jetzt den Wein in seiner Allgemeinheit sehe, mit seiner unendlichen Bandbreite und
01:01:44: Ausdrucksform und Ausdrucksmöglichkeiten, da gibt es eigentlich nur ein Instrument,
01:01:50: das dem nahe kommt oder es eben auch so ist, ist die Orgel.
01:01:55: Das hatte ich genau in dem Moment, das hat bisher noch keiner gesagt, aber in dem Moment,
01:02:00: als du das so anmoderiert hast, da dachte ich auch, wieso hat eigentlich noch keiner
01:02:05: Auge gesagt, weil es stimmt eigentlich, aufgrund des einzigen Instruments, das packt alles,
01:02:11: komplett vom tiefsten Bass bis in die höchsten Höhen, leise, laut, die fliegen die Ohren
01:02:18: weg, so alles, da ist alles drin.
01:02:21: Du kannst dich schnell tunwechseln und das Vibrierende dabei und ja, Wahnsinn, schöner
01:02:27: Gedanke.
01:02:28: Und wenn du in der Bar, also suchst du Musik gezielt aus, kuratierst du den Abend oder
01:02:34: die Weine oder welche Musik passt zu Wein?
01:02:38: Ja, letztendlich eigentlich alles.
01:02:43: Also die, man könnte natürlich schon, sag mal mal, Eigenschaften eines Weines mit Eigenschaften
01:02:50: von Musikstücken verbinden, das geht.
01:02:53: Manchmal ist es ein bisschen weit hergeholt.
01:02:56: Ich bin eher so für einfache Lösung.
01:03:00: Und also, also ich mache so, also wir legen ja fast nur Jazz auf oder ich lege fast nur
01:03:09: Jazz auf und zwar Langspielplatten, Heschläs, die von A bis Z auch durchgespielt werden.
01:03:15: Und manchmal ist es tatsächlich so, dass ich mir ein Thema vornehme oder ein paar Platten
01:03:21: vornehme und mir dann auch schon die Reihenfolge festlege, wie die gespielt werden.
01:03:26: Und meistens ist es aber so, dass ich mit irgendwas anfange und dann nimmt es so seinen
01:03:31: Lauf.
01:03:32: Und das ist immer schon auch so eine Abfolge, die dann stimmen muss.
01:03:35: Aber das ist häufig auch so ein Feedback mit den Gästen, Stimmung und so.
01:03:43: Also ich hab's nicht so gerne, ja, I don't take requests.
01:03:47: Also so Musikwünsche und so, hab ich jetzt nicht so gerne.
01:03:52: Manchmal schon, manchmal hilft mir das auch auf die Sprung.
01:03:55: Ah ja, das passt jetzt eigentlich gut.
01:03:56: Und es ist auch so, du kannst dich einfach von einer Platte zu anderen springen.
01:04:02: Da muss es manchmal auch einen Übergang geben.
01:04:04: Also das heißt, wenn du jetzt sagst, okay, ich hab jetzt Miles Davis gerade gespielt und
01:04:10: ich will aber Lonnie Smith anschließend hören, dann musst du irgendeinen finden, der eben
01:04:16: von der Trompete zur Hammond-Orgel rüberführen.
01:04:20: Und deswegen funktionieren dann auch Musikwünsche nicht so gut.
01:04:25: Stimmt, das beste Antwort darauf ist ja, wenn die sagen, das passt jetzt, dann ja, probierst
01:04:29: doch mal zu Hause.
01:04:30: Dann kann das auch.
01:04:32: Genau, oder es muss jetzt noch eine Dreiviertelstunde warten, weil da muss erst eine andere
01:04:36: Platte noch dazwischen.
01:04:38: Genau.
01:04:39: Also findest du auch, weil ich find das ganz gravierend, dass die Stimmung in einer Bar
01:04:45: ganz extrem von der Musik getragen wird und du halt auch sehr viel damit steuern kannst.
01:04:49: Sehr viel Schnelligkeit, Langsamkeit.
01:04:52: Ist es beim Wein genauso?
01:04:53: Also würdest du ein Wein anders trinken, schneller langsamer trinken mit der entsprechenden
01:04:58: Musik?
01:04:59: Klar.
01:05:00: Also das beeinflusst unheimlich.
01:05:02: Wir wissen ja auch das Licht, unheimlich beeinflusst beim Konsum oder auch beim Weingenuss
01:05:07: und bei der Verkostung.
01:05:09: Aber bei der Musik ist das auch so und es ist eigentlich genauso, wie du sagst, es kommt
01:05:16: so ein bisschen auf die Taktung drauf an.
01:05:18: Also natürlich schon auch auf die Instrumente.
01:05:20: Das gibt der Instrumente, die bringen einfach mehr Adrenalin und das gibt andere, die beruhigen.
01:05:27: Und das setzt sich tatsächlich auch gezielt ein im Service und ich merke, das wird so
01:05:33: ein bisschen hektisch und so und auch der Service wird ein bisschen hektisch.
01:05:37: Dann versuche ich dann, Musik reinzubringen, die auch ein bisschen mehr Ruhe ausstrahlt
01:05:44: und das funktioniert meistens gut.
01:05:46: Und andersrum, sagen wir so Samstagsabend, ab 10 oder so, da kommt schon ein bisschen mehr
01:05:52: so der Funky-Stuff und tatsächlich dann auch mal Sol und solche Sachen.
01:06:00: Und das merkst du auch, das schmeckt der Wein auch anders, ganz klar.
01:06:04: Da trinkst du auch einen anderen Wein.
01:06:06: Was darf man mit Wein gar nicht machen?
01:06:07: Also hast du da irgendeinen Nogo oder irgendeine Situation, wo du sagst, da passt es jetzt
01:06:14: von den gesetzlichen Dingen mal abgesehen, wo man kein Wein trinken darf.
01:06:18: Im Auto mit der Flasche, in der Hand ist nicht so gut.
01:06:23: Naja, also wie gesagt, viele Wege führen nach Rom.
01:06:28: Also eigentlich kann schon im Prinzip, dass ja jeder so machen, wie es ihm oder ihr am
01:06:34: Liebsten ist.
01:06:35: Ich finde es einfach nicht so gut, wenn Kontrollverlust stattfindet und dazu ist Wein nicht da.
01:06:49: Stimmt.
01:06:50: Also, aber ansonsten, ich meine, ich würde mich natürlich schon weigern, verschiedene Dinge
01:06:58: mit dem Wein zu machen.
01:07:00: Bist du konsequent?
01:07:01: Ich bin sehr konzipiert.
01:07:04: Meinen Petrus und Eiswürfel möchte ich.
01:07:06: Würdest du sagen nein?
01:07:08: Also, gut, wenn der Petrus so warm ist, dass er Eiswürfel bräuchte, dann würde ich selber
01:07:15: auch welche reinmachen.
01:07:16: Aber das kommt ja bei uns nicht vor.
01:07:19: Also ich mache natürlich schon auch Dinge, die jetzt einen Servicekräften oder so, mir
01:07:26: gegenüberstanden, die sie nicht so richtig verstanden hatten, sprich, Eiskühler für
01:07:36: den Rotwein bestellen und so.
01:07:39: Aber grundsätzlich halte ich mich so an die üblichen Regeln im Umgang mit Wein, die
01:07:47: ihr jetzt nicht erfunden sind, sondern meistens einen guten Grund haben.
01:07:51: Und da weich ich jetzt ungern davon ab, aber es ist so, dass ich grundsätzlich die Weine
01:08:01: so serviere, wie ich es für richtig halte.
01:08:02: Und wenn es einen Gast unbedingt anders will, dann gibt es zwei Möglichkeiten.
01:08:09: Also, ich klär ihn darüber auf, dass ich es nicht gut finde.
01:08:13: Aber wenn er drauf besteht, dass ich es trotzdem mache, soll sich dann aber bitte nicht beschweren.
01:08:18: Oder ich mache es nicht.
01:08:19: Ich habe einen großen Vorteil, dass ich in einem gewissen Alter bin und mir da vielleicht
01:08:30: Dinge herausnehmen kann, die jetzt ein junger Kollege, sie jetzt vielleicht nicht so traut
01:08:34: oder so.
01:08:35: Und das ist ja mein eigener Laden.
01:08:36: Und ich bin als Sturkopf bekannt.
01:08:39: Also kann ich mir irgendwie ein bisschen mehr erlauben als andere.
01:08:42: Okay, ich denke letztlich, dass es gerade welchen eigenen Laden ist oder vielleicht
01:08:46: auch nicht gerade, dann das Wohl der Gäste, die er trotzdem sehr am Herzen gelegen und
01:08:52: man versucht immer mit der Weg zu finden.
01:08:54: Aber ich hätte ich nie als Sturkopf eingeschätzt.
01:08:56: Ja, klar.
01:08:57: Das ist ein ganz, ganz neues Item.
01:08:59: Totaler hessischer Sturkopf.
01:09:00: Das ist totaler hessischer Sturkopf.
01:09:01: Ja, meistens merken wir es ja nicht.
01:09:04: Aber ja, weiss, wenn es um solche Sachen geht.
01:09:08: Und das ist ja auch etwas, was einen guten Sommelier oder was einen guten Kellner auch
01:09:13: auszeichnet, das manchmal meint ja der Gast zu wissen, was er möchte oder zu wissen,
01:09:23: was er besten für ihn sei.
01:09:25: Aber es ist eigentlich die Rolle der Servicraft oder der Sommelier, ist es zu wissen, was
01:09:33: wirklich das Beste ist für den Gast.
01:09:35: Und das unterscheidet sich manchmal von dem, was er denkt sei es Beste.
01:09:38: Und hinterher wissen es dann die Gäste dann häufig.
01:09:42: Ich finde es schon manchmal gut, wenn man als Servicraft auch widerspricht und dann
01:09:49: machen sie es nicht, machen sie es lieber so.
01:09:52: Kannst ihn nur empfehlen.
01:09:54: Und die meisten Gäste gehen auch drauf ein und wenn einer halt paar tun nicht will, dann
01:09:59: ist es halt so.
01:10:00: Dann soll er halt so kriegen, wie er es möchte, aber dann hat er was verpasst.
01:10:06: Zumal es ist ja zum Wohl der Gäste, wo man einfach versucht das Beste mögliche für
01:10:10: dem Finals auch für den Gast heraus zu suchen oder zu leben oder eben ganz aktiv zu machen.
01:10:16: Ja.
01:10:17: Also es ist ja wenig Selbstverwirklichung.
01:10:19: Da gehört auch eine Strenge dazu.
01:10:21: Da ist ja manchmal auch die Situation, wie du es vorhin mit den Sommys und den Winzern
01:10:25: beschrieben hast.
01:10:26: Also letztlich sind wir Sommys bei den Winzern ja Gäste und die Gäste bei uns und ein gewisser
01:10:32: Respekt oder eben auch ein Vertrauen in die Handwerklichkeit oder die Erfahrung auch
01:10:35: des Fachmannes auf der anderen Seite ist vielleicht gar nicht so verkehrt dann letztlich auch dabei.
01:10:42: Absolut.
01:10:43: Du hast ja viel bewegt auch für die Branche.
01:10:46: Welche Personen entweder historisch oder aktuell findest du hat am meisten für Wein oder Kulinare
01:10:54: gemacht?
01:10:55: Also so ganz absolut kann man das jetzt natürlich schwierig sagen.
01:11:03: Aber einer der sicherlich unglaublich viel getan hat auf internationaler Basis ist Gerard
01:11:13: Basé.
01:11:14: Das war ja wirklich ein großer Sommelier der auch an Titeln und Wettbewerb inklusive
01:11:20: englischer Adel als Franzose alles erreicht hat und ein unglaubliches Vorbild war jemand
01:11:29: der nah war ist der überhaupt keine, überhaupt nicht elitär ist der unglaublich viele Leute
01:11:37: zum Wein und die Sommelierie gebracht hat dann auch als Autor und so.
01:11:43: Also das ist sicherlich für mich einer der ganz großen.
01:11:47: Also wo es eigentlich schade ist dass es so ein doch Nerd Thema ist und dass diese große
01:11:53: eigentlich Lebensleistung die er bewältigt hat und die vielen Bereiche dass das so in
01:11:59: der Allgemeinheit gar nicht wahrgenommen wird oder gar nicht zum Tragen kommt oder
01:12:04: gar nicht zur Sprache kommt.
01:12:06: Ja in der Branche glaube ich schon und finde ich sehen dann halt auch als unglaubliches
01:12:16: Vorbild für alle jungen Sommeliers und Sommelieren.
01:12:21: Es ist unglaublich wie der an dieses Thema rangegangen ist auch mit welchen Demut und
01:12:29: ja das war ein toller Mensch der leider früh verschlafen ist und es ist auch wieder zum
01:12:41: Wein und wieder in die Gastronomie gekommen ist.
01:12:44: Das ist ja wirklich auch eine echt witzige Geschichte.
01:12:46: Ich kenne die leider nicht.
01:12:47: Magst du sie teilen?
01:12:48: Ja, das ist ganz einfach.
01:12:50: Der Gérard ist ein großer Fußballfan gewesen und zwar war seine Mannschaft was Santetien
01:12:59: und Santetien die hatten ein Spiel irgendwo in England und da ist er hingefahren zum Spiel
01:13:06: und hat aber kein Geld gehabt für die Rückfahrkarte.
01:13:09: Und es ist wirklich so, das es wirklich war und dann hat er dann in England irgendeine
01:13:15: Arbeit suchen müssen und dann hat er bei einem Restaurant angehört als Spüler und ist dann
01:13:24: da irgendwie hängen geblieben also da ist dann nicht gleich zurückgefahren und dann
01:13:29: habe ich gesagt ja wir brauchen jemand in der Küche und er ist in der Küche gewechselt
01:13:34: und hat dann das Koch gewesen hat Koch gelernt und das ja und der wirklich war ein guter
01:13:43: Chef oder Koch und von dort ist er dann ins Restaurant gewechselt in den Service und
01:13:49: dann ganz schnell in den Wein und dann hat er eine unglaubliche Karriere hingelegt und
01:13:54: mit einem um sich durchgebissen.
01:13:57: Ich bin damals 1992 auch gegen den Gérard angetreten im Finale Bester Sommelier Europas.
01:14:04: Da ist er zweiter oder dritter gewesen.
01:14:07: Das weiß ich nicht.
01:14:08: Also derjenige der es vor mir gewonnen hatte zwei Jahre vorher das war der Michael Sörström
01:14:15: in Schwede und das waren ja noch Zeiten ja 90er Jahre.
01:14:20: Da war klar also wenn Sommelier dann überhaupt ein Franzose also woanders gibt es quasi nicht
01:14:25: Sommeliers ist es nicht ernst zu leben.
01:14:27: So und dann war also bei der zweiten Edition dieses Wettbewerbs vor der erste war das
01:14:33: sehr stübseres gewonnen hatte gewann plötzlich so ein No Name Schwede und zwei von den Favoriten
01:14:41: die waren zweiter und dritter es war damals der Jean-Claude Rueil und der Gérard Basset
01:14:47: und zwei Jahre später gewinnt nochmals so ein No Name aus Deutschland in keine Saukante
01:14:53: und die beiden haben exakt die gleichen Plätze wieder.
01:14:56: Ah so Wahnsinn.
01:14:57: Genau die Jede hat genau den selben Platz belegt wie vor zwei Jahren und der Jean-Claude
01:15:05: hat es dann geschmissen der war wirklich am Boden zerstört und der Gérard hat es glaube
01:15:09: ich viermal angetreten beim besten Sommelier Europas bis es gewonnen hat oder sogar fünfmal
01:15:15: und dann natürlich Bester Sommelier Welt und Master of Wine und was es alles gibt alles
01:15:22: hat er gewonnen was man gewinnen kann.
01:15:24: Ich glaube Weltmeister wurde auch erst in 2000 dann um die 2010 oder so.
01:15:29: Ja der hat er unglaublich lange geborgen hat und hat gesagt Gérard jetzt lass es doch
01:15:33: endlich mal sein und so.
01:15:35: Nein der war da so penetrant dabei bis er endlich alles gewonnen hat was es zu gewinnen
01:15:41: gibt.
01:15:42: Wir haben ja in nahezu fast jeder der Folgen über eine Spezialität in der Getränkewelt
01:16:04: gesprochen über den Sake und das wie ich finde Interessante ist dabei dass es eigentlich
01:16:08: nahezu jeden Sommelier interessiert wie Sake produziert wird welche Qualitätsstufen es
01:16:14: gibt was dieses Getränk eigentlich so sehr besonders macht und dabei gibt es für mich
01:16:17: so drei Kategorien von Sommeliers die sich in unterschiedlicher Intensität mit diesem
01:16:21: Getränk beschäftigen die die keine Ahnung haben die er die ein bisschen Ahnung haben
01:16:24: und mittlerweile gibt es schon einige Experten welche dieses nahezu schon Getränke nationalheilig
01:16:30: tun Japans nicht nur verstehen sondern ganz eigen interpretieren und auch gezielt zu
01:16:34: verschiedenen Speisefolgen einsetzen können.
01:16:36: Ich denke eine allererste Verständigungsebene beginnt damit dass man dieses war als Reiswein
01:16:40: bezeichnete Getränk nicht wie ein Wein sondern mehr wie ein Bier betrachten sollte weil es
01:16:44: gebraut wird.
01:16:45: Drei Dinge sind bei einem guten Sake absolut essentiell zum einen die Qualität des Wassers
01:16:51: zum anderen die Reiskwalität und zum dritten der Sakemeister und jeder dieser hat eine
01:16:56: ganz eigene Philosophie um die unterschiedlichen Verwendung von verschiedenen Qualitäten
01:17:01: der Reis wird poliert das heißt die Kleierschichten werden entfernt je stärker dies erfolgt desto
01:17:05: feiner ist das letztliche Produkt.
01:17:07: Bei hochwertigen Sakes wird bis zur Hälfte des vorherigen Volumes abgetragen dann wird
01:17:12: es Koji also die Starter Kultur hergestellt zu diesem Sveck wird ein Teil des Reises mit
01:17:16: einem Schimmelpilz geimpft der die Fermentation der Stärke in Glucose fördert dann wird
01:17:20: ein Gemisch aus dem Koji gedämpften Reis und Wasser gebildet und die Gehrung durch Zugabe
01:17:25: von Milchsäure und Hefen gestartet es entsteht ein Gemisch mit 18 bis 20 Volumen prozent Alkohol
01:17:30: Gehalt dies wird gepresst um den klaren Sake zu erhalten.
01:17:33: Bei Bedarf wird der Alkohol Gehalt durch Zugabe von Wasser auf 15 Volumen prozent gesägt
01:17:38: anschließend reicht der Sake 6 bis 12 Monate in Tanks.
01:17:42: Premium Qualitäten werden als Talktree mit Schott
01:17:44: "Tochchu" oder Deutsch ausgesprochen "Tochottei" mit "Tochchu" bezeichnet.
01:17:48: Für diese gibt es sehr strenge Produktionsbedingungen.
01:17:50: Bezüglich der Rohstoffe, es darf nur erlesen nach Reis bzw. Quellwasser aus den japanischen
01:17:55: Bergen verwendet werden und der Herstellungsmethoden.
01:17:57: Sehr einfache Qualitäten heißen "Fuchuchu" oder "Ipanchu".
01:18:00: Deutsch gelesen "Fuchuchu" oder "Ipanchu".
01:18:03: Das sind die unpollierten Qualitäten.
01:18:05: Das macht immerhin 80% der Produktionsmenge aus.
01:18:08: Weitere Qualitätsstufen werden in einem Poliergrad von 70, 60 oder bis zu 50% unterschiedlich
01:18:14: eingestuft.
01:18:15: Eine weitere Unterscheidung ist, dass bei manchen Sake Alkohol hinzugegeben werden kann,
01:18:19: also diese aufgespritet werden.
01:18:21: Bei den sogenannten "Juumei" Qualitäten wird kein Alkohol hinzugegeben.
01:18:25: Ein absolut perfekter Einsteigersake von sehr außergewöhnlicher Qualität wäre der
01:18:30: Honchu Genchu Togobitsu oder Deutsch gelesen "Honjotsu Genchu Togobitsu" aus dem Hause
01:18:36: der Akashisakebrauerei.
01:18:37: Und warum ein guter Einsteiger?
01:18:39: Weil er von den Grundaromen für uns verständlich ist, weil er von den Grundaromen für uns definierbar
01:18:43: ist, wenn wir diese Grundaromen kennen.
01:18:45: In den Haaren sahen wir pink grapefruit Bienenwachs, weiße Blüten, am Gaumen ist er sehr üppig,
01:18:49: feinsschmelzig, hat leichte tropische Früchte, wirkt sehr ausgewogen, ein Hauch um Nami und
01:18:53: einen langen, sauberen, eleganten Abgang toller Speisebegleiter oder ein Sake, den man perfekt
01:18:59: singulär genießen, trinken und damit verstehen kann.
01:19:03: Doch wie trinkt man einen Sake richtig?
01:19:04: Im Winter wird der Sake oft auf eine Temperatur von 35 bis 40°C erwärmt und als aparativ
01:19:10: oder als digestiv getrunken.
01:19:11: Im japanischen nennt man dieses einen heißen Stein auf dem Bauch legen.
01:19:15: Im Sommer wird er meistens kalt getrunken, manchmal sogar mit Eiswürfeln bei 7°C ungefähr.
01:19:20: Getrunken wird der Sake traditionell aus kleinem Holzwürfeln, aus Bechern oder aus Trinkschalen.
01:19:24: Wie in Europa würden wahrscheinlich eher Weingleser dafür verwenden, dann würde ich
01:19:28: eher ein Bordeauxglas, um die Komplexität das gesamte Arom-Bild zu erfassen, den kraftvollen
01:19:33: Ausdruck des Sakes oder um diese ganz typischen nussigen und würzigen Aromen zu greifen,
01:19:38: würde ich ein Burgundaglas nehmen.
01:19:39: Und wenn man sich dann in diesen Geschmack verliebt hat, ihn verstehen kann, sich damit
01:19:42: auseinandersetzen kann, dann kann man gerne verschiedene Qualitäten der Akashisake Brauerei,
01:19:47: die sehr karakterstarke, opulente, aber trotzdem sehr feinsinnige Sake produziert.
01:19:52: Und das bereits seit 1917, die Akashisake Brauerei, ist im Südwesten die Abhans gelegen
01:19:57: und der für sie zuständige Sakemeister, Georgie, verwendet ausschließlich lokale Zutaten.
01:20:03: Das Besondere bei der Akashisake Brauerei ist, dass man ausschließlich Yamada Nishiki Reis
01:20:08: verwendet, den Kimi-Yanisawa, der Sakemeister der Brauerei, in einzigartige Kreation verwandelt.
01:20:13: Und nicht wenige haben gemerkt, wenn man sich einmal mit der Philosophie, einmal mit der
01:20:17: Geschmackstypizität dieser ganz besonderen Getränke auseinandersetzt, dann ist man diesen
01:20:21: nicht selten verfallen.
01:20:23: Ein großes Dankeschön dem deutschen Importer für dieses außergewöhnliche Produkt, dem
01:20:27: Handelshaus Schlumberger.
01:20:28: Wird das irgendwie getragen, begleitet?
01:20:41: Wäre also rein wirtschaftlich, weil es ist ja auch wahnsinnig teuer so ein Wettbewerber.
01:20:46: Also in Deutschland kann man sich ja von der Sommunion begleiten lassen, was damals
01:20:49: wahrscheinlich zu deiner Zeit noch nicht so war.
01:20:51: Aber da gab es gar nichts.
01:20:54: Ja, gut, die Kosten wurden getragen.
01:21:04: Aber so dass sich jetzt Leute die Vorbereitungen sparen lassen und so, das gab es nicht.
01:21:09: Das hat es nicht gegeben.
01:21:10: Das war ja auch vom Lernen und Lermatial eine ganz andere...
01:21:16: Wahnsinn, ja, du musst ja die Bücher kaufen.
01:21:18: Und jedes Buch hatte damals richtig Geld gekostet.
01:21:20: Ja, Internet, Internet gibt es seit 1991, kannte keiner, gab es nicht.
01:21:26: Bzw. die Inhalte waren ja nicht da.
01:21:29: Bücher, Weinbücher, das war zu der Zeit schon wirklich sehr übersichtlich.
01:21:33: Und ich weiß noch, als ich angefangen hatte, hey, wenn du da einen Fax hattest, ein Faxgerät,
01:21:39: da warst du schon ganz, ganz dick dabei.
01:21:42: Da hast du Briefe geschrieben und irgendwie auf Informationen gehofft und dann musst
01:21:47: du hinfahren, Leute antelefonieren, Leute anschreiben.
01:21:52: Das war eine ganz andere Art der Fortbildung und Sommelierkurse.
01:21:58: Gab es sowieso nicht.
01:21:59: Es gab keine Sommeliers.
01:22:01: Die konntest du vielleicht an ein oder zwei Händen abzählen, die es in Deutschland gab.
01:22:05: Also die Paula Bosch gab es.
01:22:07: Puh, wie gab es noch?
01:22:10: Du weißt ich nicht mehr.
01:22:11: Also da muss ich jetzt schon überlegen.
01:22:13: Also das war...
01:22:15: Das hat es nicht gegeben.
01:22:16: Dann muss es den Leuten auch früher erklären, was ist denn das in Sommelier?
01:22:20: Und die fanden das total exotisch, dass es da einen gibt im Restaurant, der sich quasi
01:22:25: nur um Wein gemacht hat.
01:22:26: Wow, wie abgedreht ist das?
01:22:29: Was macht ihr sonst?
01:22:32: Genau, macht man das beruflich.
01:22:36: Aber es ist natürlich dann auch richtig teuer, also die ganzen Flaschen zu kaufen.
01:22:42: Und dann, als wie heute, musst ihr dann eben auch teilweise besondere Weine kennen, die
01:22:47: halt vielleicht auch nicht deinem Budget entsprechen.
01:22:49: Und da waren ja zu deiner Zeit noch nicht so viele Verprobungen auch.
01:22:53: Heutzutage könnte man, wir sind in Deutschland nicht ganz so aktiv wie zum Beispiel in England
01:22:56: oder teilweise in Frankreich oder Italien, aber auch hier könnte man in der Woche 3,
01:23:01: 4 Verkostungen irgendwo besuchen, was bei dir ja damals überhaupt nicht zugegen war.
01:23:06: Nee, also es gab natürlich schon auch Verkostungen und das war natürlich alles aufwendiger,
01:23:15: musst halt hinreisen und so.
01:23:17: Und im Urlaub ist man halt in den Weinbaugebiet gefahren und das waren natürlich auch Zeiten
01:23:26: damals, dass du auch einen besseren Zugang gehabt zu den Weingütern, auch zu den ganz
01:23:30: Bekannten und Berühmten.
01:23:32: Und ja, das war schon anders.
01:23:37: Die Leute haben sich ja gefreut, wenn du dich für Wein interessiert hattest.
01:23:43: Also Anfang der 90er an Terminen bei Amon Housou zu kriegen, überhaupt kein Problem.
01:23:50: Also der hat sich gefreut.
01:23:55: Und da war es vor allem junge Leute, die sich für das Thema interessieren.
01:23:58: Die haben sich aufgefreut, wenn sie was verkaufen konnten.
01:24:02: Und konnte man direkt mitnehmen, also das war kein Problem.
01:24:09: Ich erinnere mich, es ist nicht weniger mit dem Kofferraum voll Rumier zurückgekommen.
01:24:13: Ja, da wagt man heute nicht mehr dran zu denken.
01:24:19: Da haben die Leute das privat eingekauft, was heute in den Porteurs kriegt als Allokation
01:24:24: für das ganze Land.
01:24:26: Leider auch zu anderen Preisen.
01:24:28: Wie heißt du gerne nochmal "Sommi"?
01:24:30: Also wenn du jetzt, klar du bist Sommi, aber würdest du gerne nochmal in einem, entweder
01:24:35: berühmten Restaurant oder in einem total schrägen Restaurant arbeiten, also so wie du es damals
01:24:42: in der Wielandshöhe getan hast und wenn ja in welchem, was würde ich nochmal richtig
01:24:48: reizen?
01:24:49: Das ist mir zu viel Stress.
01:24:50: Echt?
01:24:51: Nein, das würde ich nicht mehr machen wollen.
01:24:52: Ja, das ist mir zu viel Stress.
01:24:54: Ich habe einen Tag, einfach nochmal reinsnicken und trotzdem die gleiche Kompetenz haben.
01:24:59: Ich habe so einen Albtraum, also den habe ich jetzt schon länger nicht mehr gehabt, aber
01:25:05: den habe ich ja in der Zwischenzeit, ich habe jetzt 20 Jahre keine Gastronomie gemacht,
01:25:10: ziemlich genau auf den Tag.
01:25:12: Ah, witzig.
01:25:13: Und ja, 20 Jahre und vier Monate oder sowas.
01:25:17: Und das war immer ein Traum, dass ich irgendwie ein Vertretungsweise Sommi, die wäre in
01:25:25: der Wielandshöhe und das war immer ein totales Desaster, weil ich mich gar nicht mehr auskannte
01:25:31: und irgendwie, ach Gott, das war was ganz furchtbar und also seitdem ich jetzt hier die Weinbar
01:25:37: habe ich diesen Albtraum nicht mehr, da habe ich andere vielleicht.
01:25:41: Aber wenn ich so zurück denke, also gerade so in der Sterne Gastronomie, so mal dieser
01:25:48: Druck und dieses Anspruchdenken der Gäste und so, vorher habe ich am Restaurant Barreis
01:25:53: gearbeitet, da haben wir als zwei Sterne gehabt und da habe ich keinen Bock mehr drauf,
01:25:59: habe ich keine Lust mehr drauf, also weil das ja auch eigentlich häufig am Kern der
01:26:04: ganzen Geschichte vorbeigeht, da ist der Rahmen viel wichtiger und das Tamtam, als eigentlich
01:26:11: der Inhalt und allerdings muss man natürlich sagen, als junger Bursche machst du natürlich
01:26:18: dann auch dieses Spiel mit, wenn du natürlich jetzt ein gewisses Alter erreichst, sagst
01:26:22: dann vielleicht auch so jetzt wie ich, also muss ich jetzt nicht mehr haben.
01:26:26: Aber also ich würde das alles gar nicht mehr so mitmachen wollen, wie das vielleicht dann
01:26:32: so die Kollegen jetzt noch machen.
01:26:34: Hast du jemals eine absolute Wein-Speisen-Combie gehabt, wo du sagst, wow, da ...
01:26:40: Ja.
01:26:41: Wenn ich das nochmal erleben habe, natürlich ist sowas immer noch auch vom Surround abhängig,
01:26:47: also welche Tageszeit oder welche Situation, aber manchmal eben auch das reine Produkt,
01:26:53: was war es bei dir?
01:26:54: Ja, also das kann ich ziemlich häufig auch immer noch nachvollziehen.
01:26:59: Das ist ein ceviche, also ein wirkliches, richtiges, echtes ceviche, also nicht das,
01:27:09: was man meistens so kriegt, mit dem Riesling-Kabinett.
01:27:12: Und das ist wirklich eine unglaubliche Verbindung.
01:27:15: Was ja so einfach ist eigentlich.
01:27:17: Ja, natürlich, ich bin ja eh für die einfachen Sachen.
01:27:21: Stimmt.
01:27:22: Ich mag es nicht so gerne kompliziert.
01:27:24: Hätte ich gemerkt, ich könnte.
01:27:25: Ich bekomme gerne so zum Kern der Dinge und deswegen mag ich auch gerne so eine einfache
01:27:32: und traditionelle Küche und zum Beispiel auch eine andere unschlagbare Kombination.
01:27:38: Das ist einfach ein schöner alter Conté und Vange.
01:27:41: Großartig.
01:27:42: Das ist einfach so gut zusammen.
01:27:45: Da gibt es nichts Besseres.
01:27:47: Da vielen einfach die Worte führen.
01:27:48: Das kann man nicht beschreiben.
01:27:49: Also man kann das nicht als Harmonie, nicht als Disharmony, nicht als Ergänzung, das
01:27:52: ist einfach perfekt.
01:27:53: Und du profitiert dir alles davon, ja?
01:27:56: Der Wein profitiert und der Käse und ich mache gut über Käse, muss ich dir ja jetzt
01:28:00: nichts erzählen.
01:28:01: Hätte ich mal, ja.
01:28:02: Weißt du, 100.000 Mal mehr als ich, ja?
01:28:05: Aber das ist so eine Sache, wo ich sage, wow, das flascht mich jedes Mal.
01:28:10: Mein Job muss halt gut sein und der Protég muss gut sein.
01:28:13: Aber das ist einfach mit die beste Kombination Wein und Speisen, die es überhaupt gibt.
01:28:19: Welche Region in der Welt hat für dich die allergrößte Genussaffinität?
01:28:24: Also wo versteht man es am meisten zu genießen?
01:28:26: Schwierige Frage, weil es natürlich viele Regionen gibt in der Welt.
01:28:34: Die Leute genießen ja alle so auf ihrer Art.
01:28:39: Aber wenn ich jetzt mal was ich gerne mag und was ich so unter Genießen verstehe, ist
01:28:49: so, dass sich hingeben eines Genusses, das Eintauchen in Dullging.
01:28:56: Es gibt ja in Deutschland, ich weiß nicht, ob das in Deutschland richtig ein entsprechendes
01:28:59: Wort ist.
01:29:00: Und das findet ja mehr so in den romanischen Ländern statt.
01:29:04: Also Frankreich schon, Italien ganz stark, finde ich.
01:29:08: Und natürlich auch so in meiner kulinarischen Wahlheim hat Peru, da ist es auch so.
01:29:14: Und zwar ist es nicht nur so eine elitäre Sache, sondern das bei allen Leuten so.
01:29:22: Und ich glaube so, die drei Länder würden wahrscheinlich für mich so an der Spitze stehen.
01:29:28: Andere Leute genießen ja auch so, aber vielleicht auf eine andere Art oder vielleicht auch einfacher.
01:29:37: Aber das sind sicherlich auch drei Länder, bei denen die Genießer sehr anspruchsvoll sind.
01:29:42: Peru ist deine kulinarische Wahlheimart?
01:29:44: Ja, warum?
01:29:45: Man sagt natürlich bestes Restaurant, blablabla, das ist klar.
01:29:53: Aber so daneben betrachtet haben das wenige auf den Schirm, glaube ich, oder?
01:30:00: Was begeistert dich?
01:30:01: Ja, vielleicht ist das ganz gut so.
01:30:04: Aber meine Frau kommt ja aus Lima und so habe ich die peruanische Küche kennengelernt.
01:30:14: Und ich war da schon immer sehr beeindruckt von den Dingen, die sie hier gekocht hat.
01:30:18: Aber das erste Mal in Lima war da war ich total gefläscht.
01:30:21: Und wenn man das mal wirklich erlebt, also die Kulinare, die da herrscht, angefangen
01:30:30: bei den Produkten bis hin zu der Qualität der Köche und dann eben auch die verschiedenen
01:30:44: Stilrichtungen, verschiedenen Küchen und so, das habe ich noch nie erlebt.
01:30:49: Also da kommt auch Paris nicht mehr.
01:30:51: Also das ist unglaublich.
01:30:54: Und dann spreche ich jetzt nicht von diesen ganz berühmten Dingen und von dieser gewissen
01:31:00: Rangliste, von der ich persönlich aber auch mal gar nichts halte.
01:31:05: In diesem einen Restaurant war ich schon, ich glaube, dreimal oder so.
01:31:10: Und das ist für mich eher Unterhaltungsindustrie als Gastronomie.
01:31:15: Aber das ist ja gut gemacht.
01:31:16: Und du siehst Peru dann eher in der Gänze dessen, also wie man alltäglich genießt.
01:31:22: Also in einer breiten Kultur- und Restaurantlandschaft gibt es Weinen in Peru.
01:31:28: Ich habe noch nie peruanischen Beinen.
01:31:29: Also ich habe brasilianischen, kolumbianischen, aber peruanischen noch nicht.
01:31:32: Ja, die üben noch ein bisschen.
01:31:36: Es gibt da hervorragende Piscos natürlich.
01:31:40: Das ist wirklich klasse.
01:31:43: Das wird ja auch bis ins Extrem geliebt, oder?
01:31:46: Also da, wenn man da mal so ein bisschen rein sneet.
01:31:48: Ja, also das ist schon so ein Nationalgetränk.
01:31:51: Und wobei das natürlich jetzt, das ist wie hier oder wie Frankreich beim Wein.
01:31:57: Die Leute trinken halt irgendwie ein Wein und denken, weil sie jetzt Franzosen sind,
01:32:01: sind die geborenen Weinexperten.
01:32:03: Und so ist es mit Pisco in Peru auch.
01:32:06: Das wird natürlich viel getrunken in verschiedener Form.
01:32:09: Und meistens sind das ganz einfache Brände, die jetzt nicht so bemerkenswert sind.
01:32:18: Aber da gibt es eine ganze Menge Piscos, die absolut bemerkenswert sind,
01:32:25: die auch die verschiedene Terrors widerspiegeln und so.
01:32:28: Das ist also schon ein sehr, sehr interessantes Thema.
01:32:31: Und oft ist da, wo Pisco angebaut wird, wird dann auch Wein gemacht.
01:32:36: Klar wird ja aus Trauben gemacht.
01:32:38: Und aber ich glaube nicht, dass es meistens die besten Terroirs sind.
01:32:44: Dass ich denke, es gibt ein paar gute Terroirs für Wein,
01:32:47: die liegen dann aber ganz im Süden und sehr hoch.
01:32:50: Und soweit ich weiß, gibt es da jetzt auch einen ersten Weinanbau
01:32:54: in Richtung Aliquipa und so.
01:32:56: Und das könnte interessant sein, aber da habe ich jetzt noch nichts probiert.
01:33:00: Also das, was da so unterwegs ist, ist so okay.
01:33:07: Aber wenn man es jetzt nicht getrunken hat, hat man auch nichts verpasst.
01:33:12: Also das ist nicht auf meiner Baguette-List.
01:33:14: Brauche ich auch nicht raufschreiben.
01:33:16: Weißt du, manche lehnen?
01:33:18: Im Moment muss es nicht.
01:33:21: Aber zum Essen ja.
01:33:22: Sehr interessant. Wahnsinn.
01:33:24: Was preferierst du selber für ein Auspost?
01:33:27: Also welche Art von Weine magst du?
01:33:31: Gute Weine.
01:33:34: Aber keine bestimmte Richtung. Dass du möglichst natural oder kreativ oder oxidativ?
01:33:42: Also ich bin jemand, der gerne viel Ausdruck in einem Wein hat.
01:33:50: Deswegen ist Wein so besonders, weil es unter den optimalen Bedingungen
01:33:56: einfach sehr viel erzählt über seine Herkunft, über das jeweilige Klima,
01:34:05: darüber, was man mit ihm gemacht hat und so weiter und so fort.
01:34:08: Und für mich ist so die Herkunft das Wichtigste.
01:34:13: Und die Herkunft in Verbindung mit Klima und Geschichte, also Terror insgesamt,
01:34:21: das Beinhalt, ja alles, das diktiert sicherlich auch
01:34:26: den Weinstil.
01:34:27: Also ich bin jetzt nicht so ein Wahnsinnsfreund von Orangweinen zum Beispiel.
01:34:36: Aber wenn du mal in Istrien eine Malvasia probiert hast,
01:34:41: dann weißt du, warum die seit 200 Jahren einfach ihre Malvasia meister vergehen.
01:34:48: Weil das ist das Beste dort für diesen Wein ist.
01:34:51: Und dann finde ich das klasse. Aber das ist jetzt natürlich dann auch
01:34:55: eine regelwein, der klarer, sauberer Wein.
01:35:00: Und ich mag sehr, sehr gerne Naturweine.
01:35:03: Nur unterscheidet sich vielleicht meine Vorstellung von Naturweinen,
01:35:09: von dem, was die Leute allgemein jetzt so haben.
01:35:14: Also ich finde halt, sagen wir mal, wenn Wein komisch aussieht
01:35:20: und komisch riecht und komisch schmeckt, willst du nicht trinken.
01:35:25: Und viele Leute denken, dass das automatisch auf Naturweinen zutrifft.
01:35:30: Und das stimmt überhaupt nicht.
01:35:32: Es gibt sehr viele Naturweiner, auf welche die nicht geschweffelt sind,
01:35:37: die ganz normal schmecken, bin ganz normaler guter Wein.
01:35:41: Das ist jetzt einfach schmecken.
01:35:44: Also deswegen, ich weiß nicht, ich kann nicht, ich habe keine Präferenzen.
01:35:49: Also ich kann nur sagen, ich finde es blöd, wenn es stinkt.
01:35:53: Ja.
01:35:54: Und aussieht wie Milch.
01:35:55: Ich finde es blöd, wenn es schmeckt, als würde ich da
01:35:59: eine Fasstaub rumlutschen.
01:36:02: Aber deswegen habe ich überhaupt nichts gegen den Warick ausbauen.
01:36:05: Im Gegenteil.
01:36:07: Also ja, man sonst bin ich ziemlich, bin ich da ziemlich offen
01:36:13: für alles Mögliche.
01:36:15: Findest du, weil du es gerade erwähnt hast, man kann Terroir schmecken
01:36:19: oder wie kann man schmecken oder wie kann jemand, der...
01:36:22: Es ist ja auch so ein Diskussionsthema, kann man Mineralität schmecken.
01:36:25: Die einen sagen ja, die anderen sagen nein, rein aus der Physiologie der Rebe
01:36:31: wäre es wohl nicht möglich, aber irgendwie schmeckt man ja doch was.
01:36:35: Wie ist deine Meinung dazu?
01:36:38: Ja, also du hast ja zum Beispiel sehr unterschiedliche Säurestrukturen
01:36:43: beim Riesling.
01:36:45: Da haben wir mal einen Riesling auf dem Kalkboden gewachsen und
01:36:48: einen Riesling auf Schieferboden, das ist ja wie Tag und Nacht,
01:36:55: obwohl es beides Riesling ist.
01:36:57: Die haben ganz unterschiedliche Säurestrukturen,
01:37:00: die schmecken und riechen total unterschiedlich.
01:37:03: Und ja, also auch das hat ja auch so Auswirkungen.
01:37:09: Häufig Rieslinge vom Schieferboden sind häufig ein bisschen reduktiver
01:37:13: und so, damit kann man natürlich auch Kellertechnisch ein bisschen spielen.
01:37:17: Aber wenn du das gleich ausbauen würdest, wäre es wahrscheinlich so,
01:37:21: dass die tendenziell die Rieslinge vom Schieferboden im Vergleich zum
01:37:26: Kalkboden eher reduktiv sind.
01:37:28: Und die Rieslinge vom Kalkboden eher so eine prekknandere Säure haben.
01:37:36: Und die Rieslinge vom Schiefer vielleicht so ein bisschen fruchtiger
01:37:41: auch sind, ein bisschen verspielter auch.
01:37:43: Das kann man natürlich nie so absolut sagen, weil da gibt es natürlich
01:37:47: noch andere Einflüsse, aber das schmeckt mal, das riecht mal.
01:37:51: Auch so Weine vom Vulkanboden, die haben häufig so was brenzliges,
01:37:56: so ein bisschen.
01:37:57: Und also ich kann da schon immer wieder mal Hinweise finden,
01:38:02: auf welchem Boden, auf welchem Terroir und Wein gewachsen sein könnte.
01:38:07: Ist das dann der Boden, der in dem Wein schmeckbar ist?
01:38:12: Oder ist das der Boden, der mit dem Wein etwas macht?
01:38:16: So als hätte ich fünf verschiedene Schulen und eine ist halt eher künstlerisch
01:38:20: ausgerichtet und eine eher mathematischen, eine in den Naturwissenschaften
01:38:25: und die Schüler, die dann rauskommen, obwohl es vielleicht die gleichen Schüler sind,
01:38:29: haben eine unterschiedliche Ausprägung.
01:38:31: So würde ich sehen.
01:38:34: Okay, also es ist nicht, dass ich den Bodenschmecke und wenn du sagst
01:38:36: brenzlig, dass ich dann zwei Gramm Vulkangestein auf der Zunge verteilt habe.
01:38:42: Habe ich nie gegessen, aber ich weiß, beim Wilhelm Haken
01:38:48: musste man immer am Weinwerk im Braune Berger Jufer,
01:38:52: musste es da immer auf dem Stück Kiefer rumkauen.
01:38:55: Gleich nach der Düngung.
01:38:56: Da muss man sich immer vorstellen, dass der Wein so schmeckt.
01:38:59: Weiß ich jetzt nicht, aus Freundlichkeit hat er immer gesagt,
01:39:03: ja, ja, ja, schmeckt so.
01:39:05: Ich glaube, es ist vielleicht, da gehört ein bisschen viel Fantasie dazu.
01:39:09: Aber also ich habe da schon viele Parallelen gefunden,
01:39:14: die sich dann auch immer so wiederholen.
01:39:17: Und das ist das, was mich dazu bringt.
01:39:20: Also es geht mir da genauso, dass wenn man am Schiefer riecht,
01:39:25: dann meint man das, im Wein wiederzufinden.
01:39:28: Weiß nicht, ob es Vorstellung ist oder ob es manchmal eben auch
01:39:30: verschiedene Aromen parallel sind, die sowohl in dem einen
01:39:34: als auch in dem anderen integriert sind.
01:39:36: Und wo man dann seine eigene Verbindung, wenn man genau da
01:39:39: darauf fokussiert ist, diese herauslöst und schiefert natürlich
01:39:43: dann immer wieder in gleichem Schiefer auf schiefergewachsenen
01:39:45: Weinen dasselbe mit dem Wein macht.
01:39:49: Also ich bin da, kommt mir bisher witzigerweise auch noch niemand
01:39:52: auch von wissenschaftlicher Seite beantworten.
01:39:56: Und es gibt unterschiedlichste Meinungen aber.
01:39:58: Nee, das ist schon schon schwierig.
01:40:01: Ich meine, es ist klar, es hat natürlich schon auch was mehr
01:40:04: pH wert im Boden zu tun und so.
01:40:07: Und damit beeinflusst du natürlich direkt auch Säuren
01:40:13: in der Frucht, Wein dann und so.
01:40:16: Klar, also da gibt es schon ein paar Dinge,
01:40:19: die man auch wissenschaftlich beweisen kann.
01:40:22: Aber vieles andere nicht.
01:40:25: Wahrscheinlich kann man es schon irgendwie, wenn man lang genug
01:40:28: sucht, kann man schon diese Zusammenhänge feststellen.
01:40:31: Wie das genau funktioniert.
01:40:33: Aber sucht komischerweise keiner.
01:40:34: Also ich finde es so teils erstaunlich, dass die
01:40:36: alkoholische Regierung in ihrer Gänze wissenschaftlich noch
01:40:38: nicht erforscht ist, obwohl wir seit 4.000 Jahren vergehen
01:40:44: oder eben doch seit 8.000 Jahren Wein produzieren.
01:40:46: Dass das wahrscheinlich für der kommerzielle Anreiz dafür
01:40:49: fehlt, wird trotzdem gemacht, dass man es irgendwie erforscht.
01:40:53: Genau, weil es Endergebnis Spaß macht.
01:40:56: Manchmal möchte man es vielleicht auch gar nicht
01:40:58: entmistifizierend, dass man sagt, ich will es gar nicht.
01:41:01: irgendwie technisch.
01:41:02: Und wenn dann würde es wahrscheinlich auch nur von der
01:41:04: Industrie gemacht und dann würde es wahrscheinlich
01:41:07: missbraucht werden für nicht ganz so.
01:41:10: So sieht es aus.
01:41:11: Ein bisschen Geheimnis ist immer gut.
01:41:12: Ja, finde ich auch.
01:41:13: Gibt es eine Region, apropos Geheimnis, die unterbewertet ist,
01:41:17: wo du sagst, das ist eigentlich total schade oder das ist
01:41:21: eigentlich total gut, dass niemand ein Fokus darauf hat?
01:41:25: Und eigentlich läuft Wachstum die größten Bein der Welt.
01:41:27: Da gibt es, hoch, das sagt natürlich jeder,
01:41:32: so für sich, dass er die besten Weinen erwähnt.
01:41:34: Nur weniger.
01:41:35: Ja, dann haben sie nur nicht verstanden.
01:41:38: Also da gibt es bestimmt einige Regionen, die sagen können,
01:41:43: wenn es sich lohnt, doch mal ein bisschen näher hinzugucken.
01:41:48: Ich bin so ein Portugal-Fan und würde sagen Dao ist so eine
01:41:52: Region, die vielleicht ein bisschen mehr verdient hätte
01:41:57: ein bisschen mehr in Fokus zu kommen.
01:42:00: Hier Württemberg ist schon eine Gegend, die auch immer noch
01:42:07: ziemlich unterbewertet ist.
01:42:08: Aber ja, da gibt es ziemlich viele oder auch so Subregionen.
01:42:15: Also wenn man sich jetzt mal vorstellt im Begund, also auch die
01:42:18: Gegend so, au serroir und so, da gibt es schon ganz schön viel,
01:42:23: ganz schön gute Weine, die auch ziemlich günstig sind.
01:42:25: Erstaunlicherweise.
01:42:26: Also jeder sagt, das Burgund ist teuer, aber es sind ja
01:42:29: wahrscheinlich nur diese Top 500 Weine, die irgendwo gerankt oder
01:42:33: gelistet werden, die dann ohne Frage exorbitant teuer sind,
01:42:37: mit Top 500 Prozent, aber umzugibt es teilweise so spannende,
01:42:43: großartige Chardonnays, Spätburgunder, so Pino Nors,
01:42:46: die niemand offen auf den Schirm hat, was sich so und selbst das
01:42:50: Chablis ist ja noch so günstig für diese eigentlich
01:42:54: Einzigartigkeit an Wein, was dort wächst, wenn man einigermaßen
01:42:57: anständigen Produzenten und kein der Großen hat.
01:43:00: Ja, absolut.
01:43:03: Das darfst du jetzt nicht so und das dürfen wir jetzt nicht so
01:43:06: verraten.
01:43:07: Das ist ja immer, wenn es nicht so einer der heißesten Tipps,
01:43:11: die man gibt.
01:43:12: Finde ich, du grüßst in Krongrüfe 40 Euro.
01:43:14: Wenn man einen großen Weiß und Begunter möchte, heute
01:43:19: bezahlbar, geht man nach Chablis.
01:43:22: Ich pips das dann.
01:43:25: Ich glaube, dass diese, ja genau, ja genau, bitte pipsen.
01:43:30: Also ich glaube, dass genau diese Regionen, Tonnerois und so,
01:43:36: die profitieren natürlich jetzt auch schon vom Klimawandel,
01:43:40: dass diese Region über die früher keiner gesprochen hat,
01:43:44: dass die jetzt mehr in den Fokus kommen aufgrund dieser
01:43:48: wahrenwitzigen Preisentwicklung, die man leider im Grunde
01:43:51: nicht mehr hat, aber eine Kultur und so.
01:43:53: Und das ist sehr schade, weil da geht für mich eine ganze Kultur
01:43:57: den Bach runter.
01:43:58: Wenn ich eine Weinkarte sehe und ich sehe darauf Weine aus dem
01:44:18: Haus San Leonardo, dann und das finde ich so interessant,
01:44:21: hebt allein dieser Wein das qualitative Grundempfinden für
01:44:25: diese Weinkarte.
01:44:26: Denn es ist ein Zeugnis davon, dass der Kurator dieser Weinkarte
01:44:29: sich auch um die großen und besonderen Weine dieser Welt
01:44:33: kümmert und darum weiß.
01:44:35: Und San Leonardo ist ohne Frage einer der ganz besonderen
01:44:38: Weinen dieser Welt.
01:44:39: Kurzer Jahrgangsschreck, wie kam es dazu?
01:44:41: Dass dieser Wein einer der absoluten Benchmarkweine, nicht nur
01:44:44: ist Trentino, nicht nur Italien, ist nein, der Weinwelt ist.
01:44:48: Aber auch in der Schweiz ist es ein Zeugnis.
01:44:50: Es ist ein Zeugnis, das man in der Schweiz nicht mehr hat.
01:44:53: In der Schweiz ist es auch ein Zeugnis.
01:44:55: Und es ist ein Zeugnis, das man in der Schweiz nicht mehr hat.
01:44:58: Und es ist ein Zeugnis, das man in der Schweiz nicht mehr hat.
01:45:01: Und es ist ein Zeugnis, das man in der Schweiz nicht mehr hat.
01:45:04: Und es ist ein Zeugnis, das man in der Schweiz nicht mehr hat.
01:45:08: Und es ist ein Zeugnis, das man in der Schweiz nicht mehr hat.
01:45:11: Und es ist ein Zeugnis, das man in der Schweiz nicht mehr hat.
01:45:14: Und es ist ein Zeugnis, das man in der Schweiz nicht mehr hat.
01:45:18: Genau der Philosophie, was anderes etwas Besonderes zu kreieren,
01:45:22: zu erzeugen, zu präsentieren 1982, der erste San Leonardo,
01:45:27: die erste Bordeleser-Qüvé produziert wurde.
01:45:29: 1985 wird der legendäre Jaco Modakis berater für das Weingut.
01:45:33: Der 1986 einen der außergewöhnlichsten
01:45:37: Jahrgänge des Weingutes oder wahrscheinlich ganz Nord-Italiens abfüllte.
01:45:41: Und dafür sorgte, dass 1992 das erste Mal die drei Gläser,
01:45:46: die berühmten drei Gläser über dem Weingut schwebten.
01:45:48: Bereits 15 Jahre nach dem ersten Jahrgang wurde San Leonardo
01:45:52: zum Best in Wine-Italiens und zum Zwölkbest in der Welt
01:45:56: in der Top 100-Liste des Wine-Spectators gewählt.
01:45:59: Im Jahre 2000 kommt Carlo Ferrini als Inologe auf das Weingut.
01:46:03: 2001 begann man mit dem Bau komplett neuer Kelleranlagen,
01:46:07: welche 2002 eingeweiht wurden.
01:46:09: Und 2015 begann eine neue Dimension,
01:46:12: weil das Weingut komplett auf biodynamischen Weinbau umstellte.
01:46:15: Doch was macht diese Weine konkret so besonders?
01:46:18: Was ist San Leonardo?
01:46:20: Zuerst einmal eine Rebsorten-Küvee,
01:46:22: die sich zusammensetzt aus 60% Cabernet-Sauvignon,
01:46:25: 30% Cabernet und 10% Merlot.
01:46:28: Spontan vergoren in 15 bis 18 Tagen in kleinen Beton-Tanks
01:46:31: mit regelmäßigen Umpunkten und Deltage.
01:46:33: Danach 24 Monaten in ein und zwei jährigen Fässern
01:46:38: aus französischer Eiche,
01:46:39: um ihn letztlich mit einer Lagerfähigkeit von 30 Jahren und mehr.
01:46:43: Interessanterweise sowohl in halben Flaschen,
01:46:46: normalen, Magnumflaschen, aber auch 369, 12 und 18 Liter Flaschen abzufüllen.
01:46:52: Ja, es sind die internationalen Rebsorten,
01:46:54: die dieses Weingut auszeichnen
01:46:56: und wahrscheinlich das Tor zur Welt eröffnet haben.
01:46:59: Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Carmine herangebaut.
01:47:02: Dieser schenkt San Leonardo nach wie vor seine runde, weiche, elegante Art.
01:47:07: Wie gesagt, wurde 78 Cabernet-Sauvignon angepflanzt
01:47:10: und die Rebstockdichte liegt erstaunlicherweise je nach Erziehungsform,
01:47:15: aber im Schnitt um die 6,5 Tausend Rebstockepojekter.
01:47:18: Die Weinlese finden der Regel Mitte September bis Ende Oktober statt,
01:47:21: bei welcher die Trauben in einer Kombination aus Verkostung
01:47:25: und Analyse nach ihrem Reifegrad eingeteilt werden.
01:47:28: Und Ferinis so begeistert von diesem Ort,
01:47:30: dass er gemäß seiner Aussage
01:47:32: in der Tinuta San Leonardo sogar kostenlos arbeiten würde.
01:47:36: Und diese Leidenschaft, diese Liebe zu dem Weingut, zur Region, zu diesem Wein,
01:47:41: spiegelt sich in den Weinen wieder.
01:47:43: Wird das rückläufig?
01:47:54: Jetzt blicken die Glaskugel, ich weiß, aber...
01:47:57: Ähm, ja, ich hoffe.
01:47:59: Ja.
01:48:00: Also...
01:48:01: Aus Händler oder?
01:48:02: Als Weintrinkerinteresse.
01:48:03: Als Schwein.
01:48:04: Sowohl als auch.
01:48:06: Also, ich meine, der Bugunder-Absatz bei uns hat sich schon ziemlich beruhigt,
01:48:11: so sagen.
01:48:12: Ja.
01:48:13: Ähm, und ich meine, wir haben ja das Beispiel,
01:48:16: das ist das Haus Droha, ja, dieses Jahr, seine Preise, ich glaube, 15 Prozent senkt.
01:48:21: Ja.
01:48:22: Auch um diesen Trend entgegenzuwirken.
01:48:25: Aber ich habe jetzt schon nochmal so von rechts und links gehört,
01:48:29: dass es für manche Winzer gerade im Moment ein bisschen schwierig wird,
01:48:33: ihre Preisvorstellungen durchzusetzen.
01:48:36: Ähm, hoffen wir mal, dass es so bleibt und dass wir da wieder auf den vernünftigen
01:48:42: Niveau kommen, ja.
01:48:43: Weil es ist halt einfach schade, dass so ein Wein und so ein Weinbaugebiet,
01:48:51: das immer noch so nah am Konsument war, auch wo sie dann schon in Bordeaux schon
01:48:56: lang durchgedreht haben, oder in der Champagne oder so, sind immer noch so Bauern geblieben.
01:49:02: Und die, die immer noch eine gewisse Vernunft haben, walten lassen, ja.
01:49:08: Aber das ist scheinbar mal vorbei.
01:49:11: Boah, woher rausgesultiertet das, waren das die Winzer, die in den letzten,
01:49:16: sind ja doch 20 Jahre, wo das stetig weitergedreht wurde,
01:49:19: ein Stückchen vom Sekundärmarkt haben wollten, oder waren das die Imputeure,
01:49:24: waren das die Konsumenten, die das dann im Sekundär- oder Tärzjahrmarkt haben?
01:49:28: Ich glaube, ja.
01:49:31: Ich glaube, das geht eher von der Konsumentenseite heraus.
01:49:36: Einfach auch Nachfrage, Erschließung neuer Märkte, vor allen Dingen in Asien,
01:49:42: die halt unheimlich groß sind, unheimlich viel Wein absorbieren können,
01:49:46: wo viel Finanzkraft steckt und die eben wahnsinnig auf Prestige aus sind.
01:49:54: Und dann gibt es natürlich diese fatale Bewegung, die wir in Bordeaux gesehen haben,
01:50:00: in den 80er Jahren, hat das ja dort seinen Anfang genommen, als dann große Investoren,
01:50:06: damals waren das Versicherungen angefangen,
01:50:08: hatten berühmte Châteaux zu kaufen.
01:50:11: Und die haben sich ja gegenseitig überboden.
01:50:15: Und das sehen wir in ähnlicher Form heute im Begun,
01:50:21: nur das ist nicht unbedingt die Versicherung oder Finanzgruppen sind,
01:50:28: sondern es sind die superreichen Franzosen, Pinot Arnaud und so weiter und so fort,
01:50:35: die sich überbieten und nur das ich sagen können,
01:50:38: ja, ich habe jetzt nochmal 50 Millionen mehr für dieses Weingul ausgegeben als du,
01:50:43: und deswegen habe ich jetzt den längeren.
01:50:46: Und ich glaube, das hat zu einer ganzen fatalen Kette von Folgen geführt,
01:50:53: zum Beispiel, dass die ganzen Bodenbewertungen im Begrund nach oben geschossen sind.
01:50:58: Und das hat zur Folge, dass die Winzer, die jetzt ein Weinberg besitzen,
01:51:04: auf dem Papier plötzlich superreich sind.
01:51:08: Die sitzen auf einem Riesenvermögen, nur haben sie kein Geld, aber dieser Boden ist so viel wert.
01:51:14: Das ist erst mal nicht so schlimm, aber wenn jetzt der Erpfahl eintritt,
01:51:19: dann haben die in Riesenproblemen, weil wir in Frankreich eine Wahnsinnserbsteuer haben
01:51:25: und man kann sich Erben quasi gar nicht mehr leisten.
01:51:29: Das heißt, zwangsläufig, wenn jetzt so hoch bewertete Betriebe und Weingüter
01:51:34: an die nächste Generation übergeben werden,
01:51:37: kommen die automatischen finanzielle Schwierigkeiten,
01:51:40: weil die Abgaben sind so hoch, dass ich das kein Mensch leisten kann.
01:51:44: Wenn man sich dann so ein Teufelskreis im Gang setzt,
01:51:48: müssen sie wieder an irgendjemand verkaufen, der wahnsinnig viel Geld hat.
01:51:51: Und dann geht das immer weiter und immer weiter und immer weiter.
01:51:54: Im Moment ist die größte Sorge der Winzer im Begrund,
01:51:58: was mache ich mit meiner Betriebsnachfolge,
01:52:01: was mache ich, wenn ich jetzt vererben muss an meine Erben?
01:52:06: Wie schaffen die das?
01:52:09: Und da muss klar, dass es auch eine Frage des Gesetzgebers.
01:52:14: Ich glaube, der Fall ist vielen gar nicht so bewusst,
01:52:18: dass es dann ja eigentlich in dem Sinne einer reinen Überlebensfille ist,
01:52:23: dass man mehr oder weniger die Preise dann intensivieren muss,
01:52:27: um eben wer fortzusorgen, nachzusorgen oder überhaupt am Leben zu bleiben. Wahnsinn.
01:52:33: Richtig, ja. Also das ist ein typischer Fall von Opfer des eigenen Erfolgs.
01:52:38: Wenn du jetzt dein mini kleines Weingut, dein Leidenschaft intensivieren könntest,
01:52:46: in welchem Gebiet würdest du es machen?
01:52:49: Also hättest du ein Gebiet, wo du sagst, da hätte ich gern Weingut,
01:52:52: wenn ich meine Barfart checkere und mein Wein handele, dann ich und Winzer.
01:52:58: Also ich glaube, ich würde nur eins zum Spaß machen oder so.
01:53:04: Aber wahrscheinlich eins ohne Steillagen. Also ich habe keinen Lust mehr mit der Rückenspritze irgendwo umzutun.
01:53:11: Alles andere ist wohl, glaube ich, egal.
01:53:14: Wenn man es einmal gemacht hat, dann fragt man sich, warum macht so jemand das freiwillig?
01:53:18: Wenn man wird ja irgendwann auch Aussichtsblind und die schöne Aussicht,
01:53:21: die wir, wenn wir irgendwo im Wein, Land sind und sagen, oh, das sieht ja toll aus,
01:53:25: aber wenn ich dann hoch oder runter gucke, denke ich, boah, und das jeden Tag, so, fast jeden Tag.
01:53:31: Ach doch, das freut einen dann schon immer wieder.
01:53:35: Das ist schon schön.
01:53:38: Und das ist ja auch schön, wenn die Dinge wachsen und entstehen siehst und so.
01:53:43: Aber es ist halt anstrengend.
01:53:49: Es gibt dann so Schwellen, wenn du 40 wirst, merkst du, okay,
01:53:55: du hübschst da jetzt nicht mehr wie so eine Garzelle die Treppen hoch,
01:53:58: das ist schon sehr wichtig, mit 50 ist der Sprung nochmal größer
01:54:02: und dann wird es jedes Jahr ein bisschen schwierig.
01:54:06: Ist es nicht hart, in welcher Region wirst du denn anzutreppen?
01:54:11: Ach, pro Grund fände ich schon cool, aber mir wird es auch in Portugal gut gefallen.
01:54:19: Da müssen wir nahem mehr.
01:54:22: Ach, da gibt es schon viele Gegenden.
01:54:27: Also ich hätte auch gerne nochmal hier in Württembergen Wein gut,
01:54:32: und zwar direkt an das Schwäbischen Alp.
01:54:35: Das ist ja wie es Jura, das gleiche Gebirge.
01:54:39: Und das würde mich schon auch nochmal interessieren.
01:54:43: Glaubst du, man könnte da ähnliche Weine erzeugen
01:54:47: und dann eine ähnliche Charakterstruktur oder gehört da das okay?
01:54:52: Also das hat jetzt glaube ich noch keiner probiert,
01:54:56: da waren ja da anzubauen und so, aber ich bin sicher, dass es funktioniert.
01:55:01: Sehr interessant.
01:55:03: Denkst du eventuell auch, dass das Württemberg,
01:55:08: weil du ja sagst, das ist so einer der Hidden Trashers,
01:55:12: nicht so wahrgenommen wird, weil die Außenpräsenz fehlt?
01:55:16: So kann ich mir das erklären.
01:55:19: Man würde ein bergische Weinjagd aufgrund des Eigenkonsumes kaum irgendwo
01:55:23: landesweit zu probieren bekommen, in der Zunahe auch relativ wenig.
01:55:27: Und wenn ich mir so manche Winzer dort, wenn ich verkostet, denke ich auch, wow.
01:55:34: Und warum ist einem das noch nicht vorher aufgefallen?
01:55:37: Es gibt sie halt kaum, mit dem Dao, weil du es als zweiten Schatz erwähnt hast,
01:55:41: ist es ja ähnlich.
01:55:44: Ja, ich mein, klar, also ein Grund hast du schon genannt,
01:55:48: es ist schon hier der lokale Weinkonsum, der natürlich da unheimlich viel von absorbiert,
01:55:53: was da produziert wird.
01:55:55: Aber das hat sich ja auch schon geändert.
01:55:57: Der Weinkonsum pro Kopf, der ist ja auch hier in Württemberg gefallen.
01:56:03: Und gibt natürlich auch andere Gründe.
01:56:06: Man muss einfach sagen, dass das vor 30, 40 Jahren die Weine einfach vielleicht,
01:56:12: was ganz gut war, dass sie nicht außer Landes gab, sag ich mal so rum.
01:56:17: Aber inzwischen haben wir hier natürlich eine ganze Menge,
01:56:20: ganz toller Produzenten, die wunderbare Weine machen.
01:56:24: Und die finden tatsächlich schon auch ihren Weg ins Ausland.
01:56:28: Und sind auch deutschlandweit inzwischen nicht so schlecht vertreten.
01:56:34: Aber die meisten Leute haben es einfach, glaube ich, schon aus diesen historischen Gründen
01:56:39: auf dem Schirm, weil sie es eigentlich noch nie irgendwie probiert hatten.
01:56:44: Würdest den Produzenten oder der Region nicht aber gut tun,
01:56:49: wenn noch eine andere Außenwahrnehmung wäre und man eben dann auch sich wahrscheinlich messen müsste
01:56:56: oder challenging müssten, da gewissen vorhaben und sie vielleicht trotzdem noch weiterentwickeln?
01:57:02: Ja, also das Messen, das machen die sowieso immer gerne.
01:57:07: Man sagt, wir sind ja genauso gut wie die oder so.
01:57:11: Und das geht ja eigentlich am Ziel vorbei, weil die eine eigene Identität haben,
01:57:20: eine eigene Weine haben und eigene Qualitäten.
01:57:23: Aber wenn man jetzt, also wir haben ja schon einige Erzeuger, die auch eine entsprechende Riebfläche haben,
01:57:29: sodass sie eine gewisse Verbreitung von einer gewissen Verbreitung profitieren,
01:57:36: sagen wir es mal Schneidmann oder Aldinger oder so.
01:57:39: Und die werden ja durchaus sehr hoch geschätzt, auch in den großen Gastronomie überall in Deutschland.
01:57:46: Aber das sind jetzt natürlich so ein bisschen Ausnahmen.
01:57:49: Viele andere haben halt eine kleine Produktion, die dann teilweise auch sofort absorbiert ist.
01:57:54: Das ist, denke ich mal, ein, eins meiner Lieblingsweingüter, Lassack zum Beispiel.
01:58:00: Die haben nicht mal 5 Hektar im Ertrag und die Weine, die der aktuelle Jahrgang,
01:58:07: der ist jetzt noch nicht bei uns im Haus und ist eigentlich schon komplett ausverkauft.
01:58:12: Also ist sowas Fluch oder Leid?
01:58:15: Ja, sowohl als auch. Sowohl als auch.
01:58:19: Also das ist natürlich für uns als Weinhändler auch mehr Arbeit,
01:58:24: weil wir müssen immer verteilen und müssen gucken, dass es bei den richtigen Leuten landet
01:58:28: und du weißt immer sofort, es sind auch immer wieder viele Leute enttäuscht,
01:58:32: dass sie nichts abkriegen oder vielleicht nicht das, was sie haben wollten oder nicht genug.
01:58:38: Aber das ist bei solchen Dingen natürlich auch so.
01:58:42: Und bei Lassack wird es auch so bleiben, weil die wollen sich nicht wesentlich vergrößern,
01:58:47: was ich ganz gut finde.
01:58:50: Die konzentrieren sich auf das, was sie haben und wollen das richtig gut machen.
01:58:54: Also eher so ein Gedanken, wie man das häufig in Frankreich findet.
01:58:58: Und klar, man hat alles seine Vor- und Nachteile.
01:59:02: Aber eigentlich mehr eine undankbare Geschichte für dich als Händler.
01:59:05: Klar verdienst du Geld, aber oftmals kannst du nur verlieren,
01:59:08: weil du meistens dem nicht entsprechen kannst, was...
01:59:11: Also man sieht das ja als Außenstehender immer als großes Geschenk,
01:59:14: wenn man dann den Bein vertreiben kann oder wie auch immer.
01:59:18: Aber eigentlich hat man fast nur verloren dabei.
01:59:23: Ach naja, gut, das bringt einem natürlich schon auch Kunden.
01:59:26: Aber es gibt natürlich Leute, die wollen dann nur diesen einen bestimmten Wein
01:59:31: und verstehen gar nicht, dass man sagt, okay, wenn du diesen Wein haben möchtest,
01:59:35: musst du bitte schon auch dies und das kaufen.
01:59:38: Weil uns geht es genau so, wenn wir als Händler irgendwo einkaufen,
01:59:43: überhaupt erstmal diese Vertrauen zu erhalten bei den entsprechenden Winzern
01:59:49: oder Produzenten, um überhaupt mit denen ins Geschäft zu kommen
01:59:53: oder um bestimmte Weine zu bekommen, da musst du ziemlich lange dran arbeiten.
01:59:58: Und solche Sachen sind ja meistens limitiert.
02:00:02: Das heißt also, weder der Winzer noch der Weinhändler kann mit diesen Weinen
02:00:06: eigentlich seinen Unterhalt bestreiten, sondern der muss einfach auch andere Sachen verkaufen.
02:00:11: Und klar, da gibt es immer wieder Verdross,
02:00:16: aber da landen wir auch damit umzugehen.
02:00:20: Also ein gutes Beispiel ist Clou Rougat, den wir sehr lange exklusiv in Deutschland vertreten hatten,
02:00:27: also ein legendäres Weingut von der Loire, das jetzt den Besitzer gewechselt hat
02:00:32: und wir dann auch in Folge die Vertretung abgegeben haben.
02:00:36: Und das waren Weine, die waren in Frankreich schon unheimlich berühmt und begehrt.
02:00:42: Da haben wir die hier in Deutschland in Bankketten ausgeschenkt,
02:00:46: damit die Leute überhaupt erstmal probiert.
02:00:49: Die Leute wollten einfach kein "Ja", da gab es "Le Poirau" bei Bankketten.
02:00:55: Weil sonst hätten sie die Leute nicht probiert.
02:00:58: Davon kann man heute nur träumen.
02:01:01: Das ging natürlich bis zum gewissen Punkt und dann war das hier dann auch entsprechend bekannt.
02:01:07: Und dann musste ladenlos zugeteilt werden jede einzelne Flasche.
02:01:12: Das ist ja auch viel Arbeit. Also ihr habt die ja auch noch immer unfassbar günstig weitergegeben.
02:01:19: Also ihr habt nicht versucht, den, kann ich aus eigener Erfahrung berichten, den großen Mehrwert draufzuschlagen.
02:01:25: Aber die Flasche dann hin und her zu schieben ist ja dann schon richtig, richtig Arbeit.
02:01:31: Also das ist natürlich schon auch so, ich will ja dem Winzer dann auch noch in die Augen schauen können hinterher.
02:01:39: Und da kann es nicht sein, dass sich da irgendwelche Fantasiepreise nehmen.
02:01:43: Unsere Aufgabe als Weinhändler ist dann dafür zu sorgen, dass die Weine bei den richtigen Personen landen.
02:01:52: Das heißt, in der richtigen Gastronomie, wo wir wissen, da werden die Wert geschätzt.
02:01:58: Da versucht dann keiner, da werden Reibach zu machen.
02:02:01: Und bei den Weingenisern, von denen wir wissen, dass sie sie selber trinken und genießen
02:02:06: und nicht zwei Wochen später auf Ebay vertickern zum dreifachen Preis.
02:02:13: Welcher Koch dürfte dich ehren? Also zu einem ganz großen, wenn du sagst hier "for free" und welchen Wein würdest du auch schenken?
02:02:22: "For free" ist hier hinterher gut.
02:02:29: Ach, darüber habe ich mir jetzt noch keine Gedanken gemacht.
02:02:34: Also, wenn jetzt einer hoch also, muss ich jetzt mal echt scharf überlegen.
02:02:44: Also ganz ehrlich wäre es eigentlich auch ein bisschen mein peruanischer Lieblingskoch.
02:02:50: Thomas Matsufishu, das ist jemand japanischer Abstammung.
02:02:59: Er hat so eine Straßenküche, Elima, Alto Kibes, wo er ungefähr auf einem zwei Sternen-Niveau kommt.
02:03:05: Nein! Das ist unglaublich, was der macht.
02:03:09: Das würde ich mir wünschen, aber der hat sein Pass abgegeben, der reißt nicht mehr.
02:03:16: Obwohl er eigentlich in England sein Doktor in Chemie gemacht hat, das ist eigentlich schon ein sehr gebildeter und gereister Typ,
02:03:23: hat aber auch eine Lust mehr, wohnt bei seiner Mutter.
02:03:26: Und der Torschi, das ist wirklich großer, großer Koch.
02:03:30: Und ja, da müsste es zwangsläufig Rieslinge geben.
02:03:37: Und da würde ich mal sagen, da will ich Schäfer, Gott hab ihn seelig.
02:03:43: Ja, wäre vielleicht meine Wahl.
02:03:46: Oh, da würde ich mit einsteigen.
02:03:49: Also es ist wirklich auch ein Winzer, finde ich, total interessant, der schon mit die größten Rieslinge in diesem Land erzeugt,
02:03:58: aber niemals diese Überpräsenz hatte.
02:04:01: Das war immer noch ein geheimen Tipp für sich.
02:04:04: Also wirklich eine ganz großartige Weine, tolle Entwicklung, tolle Familie auch, Andrea und Christoph.
02:04:13: Unglaublich, was die machen.
02:04:16: Und auch wie bescheiden die sind.
02:04:20: Die haben natürlich schon großen Erfolg.
02:04:25: Also auch wieder dieses Brünten von Fekta.
02:04:28: Und von denen kommen die auch nicht weg, wollen die auch nicht, weil sie das im Familienverband bearbeiten können.
02:04:36: Und das verkaufen die auch mühelos und davon können die leben, die werden die reich, wollen sie nicht.
02:04:42: Und das ist für mich wunderbar.
02:04:47: Und die Weine, die sie machen, sind einfach einmalig gut.
02:04:50: Wahnsinnig beständig über die Jahre.
02:04:52: Also ich darf die seit fast Beginn der Weinbahn, also 2, 8 habe ich glaube ich das erste Mal gekauft.
02:04:57: Und seitdem eben auch ständig.
02:05:00: Und da ist es ja in der Tat auch so.
02:05:02: Am Anfang des Jahres darf man seine Wünsche äußern.
02:05:05: Und dann erfolgt auch die Zuteilung.
02:05:08: Also großartig.
02:05:10: Und witzigerweise auch eins der Weingüter, die man niemals nachkaufen kann.
02:05:15: Das finde ich auch so erstaunlich.
02:05:17: Ich habe in der Tat versucht, es wird getrunken.
02:05:21: Und ich wollte egal woher, 2, 10er für meine Tochter kaufen.
02:05:25: Also einfach keine 36 Flaschen.
02:05:27: Also ich habe die Nürke jetzt gefunden.
02:05:29: Katastrophal.
02:05:31: Und das finde ich aber wiederum auch schön.
02:05:33: Es ist ja auch nicht viel was die produzieren.
02:05:35: Aber wiederum auch schön, dass es so konsumiert wird, dass die Weine dann offensichtlich an einer richtigen Stelle ankommen.
02:05:42: So sieht es aus.
02:05:44: Tolle Wahl.
02:05:45: Super.
02:05:46: Ich möchte da auch dabei sein.
02:05:48: Hast du einen absoluten, favorisierten Weinladen, also dein, wo du sagst, wow, so wie die Wein leben.
02:05:59: Klar du kannst deinen eigenen, aber vielleicht einen, wo du inspiriert wurdest.
02:06:04: Egal ob Handel oder Weinbar.
02:06:07: Da muss ich jetzt ein bisschen geröbeln.
02:06:14: Mach dir den Wein auf.
02:06:15: Also...
02:06:16: Ja, genau.
02:06:18: Lieber nicht um die Wurzelt.
02:06:21: Handel.
02:06:23: Also ich war ganz früher mal sehr von La Vigna in Paris beeindruckt.
02:06:28: Aber jetzt so eine Art von Weinhandel beeindruckt mich jetzt nicht mehr.
02:06:33: So sehr...
02:06:35: Also...
02:06:37: Weinbar finde ich mir die Freundschaft ganz toll.
02:06:42: Ja.
02:06:43: Das finde ich klasse, wie die das machen.
02:06:46: Ich finde das auch cool insofern, die haben Erfolg und die stehen dazu.
02:06:50: Und trotzdem gehst du hin und es ist casual.
02:06:53: Ist es nicht irgendwie aufgesetzt, ist es nicht so bistisch, ist es einfach...
02:06:57: Es ist einfach und das finde ich cool.
02:06:59: Total cool und der Leberkäse weg den es da gibt, der ist so spitzen.
02:07:02: Mega.
02:07:03: Ja.
02:07:04: Ja, genau.
02:07:10: Ich wusste ja...
02:07:12: Da könntest du jetzt mal so...
02:07:14: Dann will ich dir noch einen rausnageln.
02:07:16: Gibt es für dich einen Getränk, was dem Wein nahe kommt?
02:07:19: Also ist es Pisco?
02:07:20: Nee, glaube ich nicht.
02:07:21: Aber im Allgemeinen...
02:07:23: Nee, nee.
02:07:24: Dass du, wenn du kein Wein zur Verfügung hättest oder irgendwo deine Alternativerfüllung findest.
02:07:32: Dann hat es wirklich...
02:07:37: Nee, dann ist es, sagen wir mal, hinterher ein Trinkjausverlegenheit, vielleicht ein Bier.
02:07:43: Also genieße ich auch manchmal.
02:07:45: Aber aus anderen Gründen wahrscheinlich, ne?
02:07:47: Es ist ja dann mehr dieses Trinken.
02:07:49: Ja, vielleicht auch, wenn man durchstarrt oder so.
02:07:52: Oder wenn du in der Gastronomie gehst, wo du weißt, hier trinkst du einfach besser als in der Stadt Wein.
02:07:57: Es gibt ja leider viel zu oft.
02:07:59: Und, nee, ansonsten, nee, also ich hätte jetzt da kein...
02:08:05: Ich hätte da jetzt kein Ersatz, nee.
02:08:06: Ich zieh auch nicht Tee oder so was, oder verschiedene Brände.
02:08:10: Ich trink schon gerne Tee, aber ich bin überhaupt kein Tee-Spezialist.
02:08:15: Trink einfach nur gerne Tee.
02:08:17: Brände trinke ich schon auch manchmal ganz gern.
02:08:22: Aber, na ja, da ist halt schon ziemlich viel Alkohol drin.
02:08:31: Und dadurch, dass ich jemand bin, der einfach gerne viel trinkt, ist es mit Bränden und so keine gute Hände.
02:08:40: Und, sagen wir mal, es gibt ja, weißt du, dieser Zustand der Gelöstheit, ne?
02:08:48: Und, sagen wir mal, Entspannung oder auch geistigen, sagen wir mal, Gelöstheit.
02:08:55: Feinsehlichkeit, ja, Gelöstheit, ja.
02:08:57: Und, sagen wir mal, es gibt ja in Frankreich diesen Ausdruck "Ivres", so eine gewisse Trunkenheit.
02:09:03: Aber das ist nicht die richtige Übersetzung eigentlich.
02:09:07: Wir haben da kein Wort dafür.
02:09:08: Wie heißt das "Ivres"?
02:09:09: Das ist ein Zustand.
02:09:11: "Ivres", okay.
02:09:13: Ja, genau.
02:09:16: Zum Artur Rambo, Lebatou Ivre, ja, das Boot der Trunkenheit.
02:09:22: Also, das ist ja, glaube ich, ein Zustand, der total interessant ist, der so, wo der Geist so offen und wach ist.
02:09:31: Und das habe ich bis jetzt bei Karl Wanderen getränkt erlebt.
02:09:35: Ich will auch ganz aus der Nase ziehen.
02:09:37: Mir geht es ja genauso.
02:09:39: Es hat auch noch nie jemand wirklich eine passabale Antwort.
02:09:43: Wiskig haben die einen oder anderen genannt, wenn man da auch mit Facetten, aber trotz allem, finde ich, hakt und hinkt der Vergleich in jegliche Richtung.
02:09:51: Will du die Komplexität und...
02:09:53: Ja, jetzt sagen wir mal diese unglaubliche Vielfalt.
02:09:57: Und wie vorhin schon gesagt, es gibt für jede Gelegenheit, gibt es den passenden Wein.
02:10:03: Das kann kein anderes Getränk.
02:10:06: Zum Frühstückseipass kein Whisky.
02:10:08: Also, das ist da irgendwie...
02:10:10: Nein, ich wusste jetzt auch nicht, dass zum Frühstück ein Wein passt, aber wenn du das so sagst,
02:10:16: du musst dich mal darüber nachdenken,
02:10:18: weil ich fände es eher bedenklich.
02:10:20: Bist du kurz jetzt eher digital oder analog?
02:10:24: Also, bei Musik bin ich total analog.
02:10:31: Also, sagen wir mal, auch so diese Musikanlagen, die ich habe, ein Bauer und so,
02:10:38: das ist meistens Röhrentechnik, also wirklich schon diese ursprüngliche Technik, also nicht mal Transistor.
02:10:45: Und beim Arbeiten bin ich schon ziemlich digital, aber auch auf der anderen Seite wieder analog.
02:10:55: Also, jetzt gebe ich denke, weil ich ziehe aus beiden Welten so meine Vorteile.
02:11:01: Ein Weinkarte lieber digital oder analog?
02:11:03: Oder Weinliste?
02:11:05: Analog, analog, ja.
02:11:07: Also, ich mag diese digitalen Weinkarten nicht so gerne.
02:11:17: Und dann, ich habe es auch nicht gerne, wenn Leute mit dem Telefon hier im Lokal rum sitzen,
02:11:24: oder dann eben dem Pad oder sowas, finde ich, doof.
02:11:28: Aber ich mag eh keine Weinkarten.
02:11:32: Ich finde es immer viel besser, wenn jemand kommt, er mir sagt, was ich trinken soll.
02:11:36: Sehr schöne Idee. Bist du, wenn du essen gehst eher auf der Weinbegleitenden Seite,
02:11:43: oder lieber eine Flasche und die genießen?
02:11:49: Also, magst du Weinmenüs oder gibt es auch gespaltene Meinungen?
02:11:54: Ja, ich mag eigentlich beides ganz gerne.
02:12:00: Auch da kommt es wieder drauf an.
02:12:03: Wenn ich jetzt irgendwo im großen Restaurant bin, große Küche, alles unheimlich nirgisiert und so,
02:12:10: dann finde ich es natürlich ganz toll, wenn ich dann auch immer den absolut passenden Wein dazu habe.
02:12:16: Dann würde ich sagen, da bin ich vielleicht eher so auf der Weinbegleitenden Seite,
02:12:21: weil ich eben auch neugierig bin und gerne Sachen trinke, die ich nicht kenne.
02:12:27: Auf der anderen Seite hat es halt bei so einem eher etwas entspannteren Restaurantbesuch,
02:12:38: finde ich, hat schon seine Vorteile, wenn du sagst, okay, ich trinke jetzt ein Weißwein und ein Rotwein,
02:12:43: oder nur eine Flasche oder so was.
02:12:46: Ich finde, ich habe schon auch so seinen Reiz, wenn du jetzt nicht, dieses ganze Primerium jetzt nicht willst.
02:12:53: Aber wenn es so drauf ankommt, so ganz puhantiert, dann auch wirklich zu verkosten und so,
02:12:59: dann finde ich natürlich immer den absolut passenden Wein natürlich ganz toll.
02:13:05: Gibt es da eine Situation, Kollegen oder sonstiges, die dich beeindruckt haben, oder sagst du, der macht echt einen guten Job?
02:13:12: Ja, der Billy Wagner, das fand ich schon sehr beeindruckend, was der bei seinen Besuchern,
02:13:20: bei meinen Besuchern dort gemacht hat.
02:13:23: Ich finde auch von der Stimmigkeit in so einer Gesamtentzinung.
02:13:25: Das war schon unheimlich puhantiert.
02:13:28: Ja, auch, also ich finde, das ist ein sehr gutes, sehr angenehmes Lokal, mag die Küche.
02:13:37: Aber diese Weinempfehlung, das war immer nagel auf dem Kopf.
02:13:43: Und manche Dinge, wo ich jetzt vorher so ein bisschen gedacht hätte,
02:13:46: hoch, das ist jetzt aber gewagt oder so, dann hat es ganz wunderbar funktioniert.
02:13:51: Wie wichtig ist dabei für dich der Entertainment-Charakter, also dass der Sommi erzählt und unterhält?
02:13:56: Ich finde, vielleicht habe ich da meinen Gedanken damit zum Besten gehen, immer schade,
02:14:00: wenn ich am Tisch sitze und dann kommt ein Kollege und sagt jetzt irgendwie,
02:14:07: hält die Flasche hin, sagt dir, brauche ich so nichts erzählen, schenkt ein und geht weg.
02:14:11: Und das finde ich ein bisschen schade, wie ist das bei dir?
02:14:13: Ich möchte ja auch einen Mehrwert in der Unterhaltung oder in der Information dann auch haben.
02:14:18: Also ich finde es immer gut, wenn jemand merkt, wenn er die Klappe zu halten hat.
02:14:25: Das ist auch wichtig, ja, eine Stärke sogar.
02:14:28: Ja, genau, also manchmal wirst du zugetagt und dann denkst du, Junge, ich habe auch mit meiner Frau noch Gesprächsthemen.
02:14:35: Also wenn man jetzt jemand erzählt, wie das Mädel heißt, was die Karotte aus der Erde gezogen hat
02:14:45: und warum sie so aus der Erde gezogen hat und nicht anders, dann wird es ziemlich schnell langweilig.
02:14:51: Auf der anderen Seite, wenn da wirklich eine gute Story dahinter ist, dann will ich die auch hören.
02:14:59: Aber in der richtigen Dosierung bitte. Wir haben ja häufig zu dieses Problem, genau wie du sagst,
02:15:07: noch einmal so ein bisschen vielleicht stofflich oder so, zack hin und wieder weg.
02:15:11: Das ist vielleicht ein bisschen wenig. Und dann hast du die Leute, die sich ein, dann mehr selbst inszenieren.
02:15:18: Das ist dann wieder ein bisschen zu viel. Und genau dieses Mittelmaß, das wünsche ich mir.
02:15:23: Und dann ein bisschen weniger. Ich finde, das kann billig ganz gut. Also er kann in dieser Kürze der Zeit auch richtig knackig euphorisieren,
02:15:31: begeistern, seine Begeisterung transportieren, das Tag für Tag. Und diese Spiel auch zwischen Weimbeschreibung, Information
02:15:40: oder auch dann Tellerbeschreibung, wenn man Teller bekommt und die Karotte dann richtig schmackhaft machen.
02:15:47: Da ist das wirklich ein sehr... Ja, ja, guck mal, manchmal schon ein bisschen an der Grenze dann, aber das ist schon okay.
02:15:55: Ja, ja. Was war für dich die größte und kleinste Weinkarte, mit der du je arbeiten durftest und ist Größe für dich wichtig?
02:16:04: Ja, es gibt ja Frauen, die sagen Größe zählt, ja. Es gibt andere, die sagen, zählt nicht.
02:16:13: Ich glaube, bei der Weinkarte ist es ähnlich. Sag mal mal, die größte ist jetzt hier, die im High Fidelity.
02:16:23: Größer als bei Winzen Kling. Ah, wow. Ja, ja, da hat man es vielleicht so, also zu meinen Zeiten vielleicht so 400 oder so.
02:16:32: Was jetzt auch nicht so schlecht ist. Das ist der Zeit damals auch. Also da war es ja noch eine andere Präsenz.
02:16:38: Ja, eine Barreis, die war schon noch größer. Also ein Barreis, die war schon noch, weiß ich aber nicht mehr so genau, das ist jetzt wirklich schon so lange her.
02:16:45: Also für mich kommt es eigentlich jetzt ja nicht so sehr auf die Größe an, sondern wirklich auf den Innenhalt.
02:16:57: Ich mein klar, es ist natürlich einfacher und bequemer, wenn du aus einem so großen Fundus schöpfen kannst.
02:17:03: Aber ich denke, die Qualität der Selektion ist entscheidend.
02:17:13: Und auch als Gast. Und vor allem 110 Weihnachten und die sind alle richtig toll. Reicht es ja, ja, die kriegst du am Abend sowieso nicht getrunken.
02:17:21: Stimmt, woran machst du eine gute Weinkarte fest? Also siehst du die Handschrift darin oder ob es zusammengewürfelt ist?
02:17:27: Ja, also ich finde es dann schon langweilig, wenn du siehst, es sind immer dieselben Industrieweine und selben Namen und so.
02:17:38: Okay, was trinke ich jetzt? Aber ich finde es schön, wenn sich jemand, das siehst du, wenn so eine Linie in der Weinkarte drin ist.
02:17:50: Wenn dann so ein Leitfaden durchläuft. Also wenn die eine Karte im Prinzip eine Auswahl gut kuratiert ist, und das finde ich ganz toll.
02:18:01: Und das merkt man eigentlich gleich, das merkt man auch direkt am Innerhaber oder am Sommelier oder so.
02:18:07: Das wiederum finde ich, also kann sowohl Belly als auch die Freundschaft, weil wir die beiden Läden vorhin genannt haben.
02:18:13: Also die Weinkarten finde ich durchaus sehr interessant und wo man durchaus was findet.
02:18:18: Ja, gut, auch riesig groß in dem Fall.
02:18:22: Hast du einen Ausgleich? Also hast du ein Hobby oder hast du ein...
02:18:26: Irgendwas, was du... Ich meine, du hast ja mehr oder weniger drei Läden von dem her.
02:18:31: Hast du ja nicht so viel Freizeit, aber also mit Großhandel, Einzelhandel und Beinwahrt?
02:18:36: Nein, ich habe nicht so viel Freizeit.
02:18:39: Aber ist es ein Marathonläufer oder?
02:18:42: Nein, früher bin ich ja mit so mal so gelaufen, also ich mache jetzt eigentlich leider gerade gar keinen Sport.
02:18:49: Manchmal vom Nachhausefahren mit dem Fahrrad abzieht und so.
02:18:54: Ich habe in der Tat sehr, sehr wenig Zeit im Moment zu meinen Ausgleichs in die Sonntage mit dem Enkel.
02:19:00: Aber an diesem Sonntag, nach so einem Sonntag mit dem Enkel, da bin ich immer noch platter als nach dem Arbeiten.
02:19:07: Aber das ist auch unheimlich schön, da ist man schon ziemlich erschöpft.
02:19:16: Aber das ist so eine... Ja, das ist einfach wahnsinnig schön.
02:19:22: Ist dein Gedankenurlaub, glaube ich?
02:19:24: Ja, so ungefähr.
02:19:27: Aber im Prinzip, ja, ich habe im Prinzip so einen freien Tag in der Woche, das ist so der Sonntag.
02:19:33: Und ja, das ist so Enkel und möglichst irgendwie ein bisschen Erholungstag.
02:19:39: Ich hoffe mal, dass es das jetzt bald wieder ändert, weil das war eigentlich nicht der Plan.
02:19:44: Aber das ist das Moment, seitdem wir hier die Weinware haben, ist es leider so.
02:19:49: Aber ich glaube, die Vorteil ist, dass...
02:19:52: Aber irgendwann kommt es wieder und dann würde ich gerne mal wieder mehr Verstärker löten und so.
02:19:58: So was mache ich gerne und dann, wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich auch wieder meinen eigenen Garten anlegen,
02:20:04: den es eigentlich noch gibt, aber der liegt brach.
02:20:07: Ja, solche Sachen.
02:20:09: Toll, ja. Also schade, wenn dafür die Zeit fehlt, dann ist es toll, wenn man darin eine Erfüllung, eine Leidenschaft letztlich auch findet und sich darin ausleben kann.
02:20:17: Aber ich glaube, es wird auch wieder kommen.
02:20:19: Hast du selber noch... Ja, das kommt auch wieder.
02:20:23: Hast du selber noch beruflich Wünsche und Ziele oder irgendwas, wo du sagst, dahin soll noch die Reise gehen?
02:20:30: Du hast ja eigentlich schon mehr oder weniger alles gemacht und mit der Barsche haben bei dem die ganzen Gipfel aufgesetzt?
02:20:37: Gipfel aufgesetzt, das sagt meine Frau auch immer.
02:20:43: Aber ist das jetzt nach einem anderen Zusammenhang?
02:20:47: Also...
02:20:50: Ach ja, also guck mal, ich bin jetzt 60 und...
02:20:55: Du bist 60?
02:20:57: Ich bin 60, ja.
02:20:59: Wow, beinkonserviert.
02:21:01: Und...
02:21:03: Ja, danke.
02:21:04: Wie viel ich gedacht hätte, ich hätte eher so ein Meiner-Eve gesehen.
02:21:06: Ich würde jetzt keinen... Nichts ums Mouch mehr.
02:21:09: Schon lang keinen Druck mehr auslesen.
02:21:12: Ja, genau. Also dann bist du natürlich dann schon mal so...
02:21:19: Da hast du jetzt ja nicht mehr so einen heißen Anspor, wie das vielleicht früher so war.
02:21:23: Also deswegen ist das jetzt so eher gemächlich.
02:21:27: Das heißt, ich möchte eigentlich das, was ich jetzt mache, in einer schönen Form weitermachen.
02:21:35: Ich muss leider noch lange arbeiten.
02:21:38: Und das will ich eigentlich so im Prinzip weitermachen und dann irgendwann mal sagen, so, jetzt reicht's, jetzt setze ich mich zur Ruhe.
02:21:49: Aber jetzt zum großen Anspor nochmal irgendwie was anders zu machen oder irgendwas ganz Bestimmtes zu erreichen.
02:21:57: Also den habe ich jetzt nicht mehr.
02:21:59: Ja, weil du ja auch schon ganz viel zu verzeichnen hast.
02:22:01: Vielleicht zum Abschluss gibt es für dich ein schönstes und ein schreckliches Sommierlebnis.
02:22:07: Also eins, wo du sagst, wow, dass ich das erleben durfte.
02:22:10: Und eins, wo du sagst, gleich bitte danach im Gehirn bieten.
02:22:18: Also, ähm, schrecklicher...
02:22:26: Ich muss mal überlegen, ich meine, da gibt es ja diese klassischen Nummern, wenn man irgendjemand was über den Kittel schicken schüttet oder so.
02:22:32: Aber das passiert ja, es passiert ja einfach.
02:22:35: Aber, ja, doch, ich habe mal ein schlimmes Erlebnis gehabt.
02:22:40: Das war mit einem großen Bordeaux.
02:22:44: Das war Chateau du Cruvoca, Juni 1961.
02:22:48: Oh, wow.
02:22:49: Von diesem Wein hatte ich in den 90er Jahren bei Chrissies oder Sotheby's mal eine Kiste gekauft.
02:22:57: Ich habe damals viel Weine in Auktionen in England gekauft.
02:23:01: Das war ja auch überhaupt nicht teuer.
02:23:03: Da habe ich auch angefangen, mich für Madeira zu interessieren, weil da hast du wirklich für einen Sportpreis Madeiras aus dem 19. Jahrhundert reinkaufen können.
02:23:13: Das habe dann irgendwie 30, 40, 50 Mark die Flasche gekostet oder so, das war ein Witz.
02:23:19: Also da habe ich, ja, das kann man sich heute gerade mal vorstellen.
02:23:24: Und damals habe ich eben viel gereifte Bordeaux dort gekauft, weil das auch nichts gekostet hatte.
02:23:31: Und da war eben diese wunderbare Kiste 1961 Chateau du Cruvoca Juni.
02:23:37: Und die habe ich mit viel Freude, eine Flasche nach der anderen in der Wielandshöhe verkauft.
02:23:42: Und dann kam der Tag, als die letzte Flasche dran war.
02:23:46: Und dann habe ich mich schon so drauf eingestellt und gesagt, okay, jetzt musst du dich von diesem Wein fallen,
02:23:52: weil vermutlich nie mehr in deinem Leben diese Wein probieren.
02:23:56: Und dann war es die Korkis.
02:23:58: Nein.
02:23:59: Die schlimmste, also die war Korkich.
02:24:02: Ich sage immer Fluch der letzten Flasche.
02:24:04: Irgendwie sind ganz viele letzte Flaschen Korkich.
02:24:07: Und das Schönste, das darf ich manchmal immer noch erleben, das ist, wenn ehemalige Gäste auf mich zukommen
02:24:16: und sagen nach 10 Jahren, nach 15 Jahren, jetzt ja noch seit weit über 20 Jahren,
02:24:21: wissen Sie, ich kann mich noch heute erinnern an unser Essen bei Ihnen, als Sie uns die Weine sie wert hatten in der Wielandshöhe.
02:24:30: Wie viel das war.
02:24:31: Das ist natürlich was Wunderbares.
02:24:34: Das will ich vor ein Herz aufgegeben.
02:24:37: Weißt du, du hast was, ja, da weißt du, du hast was bewegt mit deiner Arbeit.
02:24:43: Du hast was geschaffen, du hast Emotionen geschaffen und Erinnerungen.
02:24:47: Und darum geht es in der Gastronomie.
02:24:50: Und wenn du jetzt heute irgendwo bist und hast dann so 18 Gänge, immer jemals irgendwie so eine Art Molekül auf dem Teller
02:24:57: und dazu sollst du auch noch ein Wein probieren, was gar nicht geht,
02:25:00: weil sobald du das Ding probiert hast, ist nichts mehr da.
02:25:03: Und am Ende weißt du nicht mehr, was du gegessen hast.
02:25:06: Du hast überhaupt keine Erinnerung mehr, kein kulinarisches Gedächtnis an dieses Ding,
02:25:11: außer dass es mal irgendwie geknallt und gefunkt hat und geraucht und sonst irgendwas.
02:25:15: Und fernst die Teller und so.
02:25:17: Und am Ende weißt du nichts mehr.
02:25:20: Aber ich kann mich an den besten Steinbutten meines Lebens erinnern.
02:25:26: Das werde ich nie vergessen, aber im Elcano, in Gitarria, im Baskenland.
02:25:31: Und das war ein Steinbutt, der einfach gegrillt war, ohne alles.
02:25:35: Nicht mal eine Soso oder Öl, da war das was so sensationell.
02:25:39: Das werde ich niemals im Leben vergessen.
02:25:41: Das ist Gastronomie.
02:25:43: Das sind eben auch solche Erlebnisse.
02:25:45: Wenn jemand sagt, das war so ein schöner Abend, vergesse ich nie.
02:25:49: Das ist der Zauber unseres Berufes, weil es gibt so manche andere Berufsgruppen,
02:25:55: ohne jemanden B blending.
02:25:57: Wenn die aus dem Augen sind, sind sie aus dem Sinn.
02:26:01: Und viele, also Kollegen, berichten davon, dass man einen besonderen Gedankenmoment bei den Gästen erzeugt.
02:26:10: Das ist flüchtig, aber auf der anderen Seite, wenn das richtig gut macht,
02:26:17: und wenn es alles richtig gut klappt, dann bleibt es unheimlich langhaft.
02:26:22: Das Gespräch ging unter die Haut.
02:26:29: Soviel tief sind, soviel Leidenschaft für den Beruf, den Wein,
02:26:33: soviel Verständnis für die verschiedenen Ebenen,
02:26:35: für die Sommys, für die Winter, aber auch für andere Händler, für die Kunden,
02:26:40: soviel Visionen, soviel trotzdem sehr realistische Ansätze.
02:26:44: Bernd Kreis hat mich wieder einmal und enorm begeistert und fasziniert und lässt mich nahezu sprachlos zurück.
02:26:51: Vielen lieben Dank, lieber Bernd, für deine Zeit und für all das,
02:26:55: was du für diese unsere Weinwelt geschaffen hast.
02:26:57: Und auch ein großes Dankeschön an euch fürs Zuhören,
02:27:00: fürs Begleiten auf den sozialen Medien, fürs Kommentieren,
02:27:03: fürs Werten, fürs Teilen fürs Weitererzählen.
02:27:05: Dank euch ist dieser Podcast schon nach kurzer Zeit das geworden,
02:27:08: was er ist, eine feste Größe in der deutschen Weinpodcastwelt.
02:27:12: Vielen lieben Dank.
02:27:14: Und noch ein großes Dankeschön an die Schlumbergergruppe mit den Handelshäusern
02:27:17: Segnetz, Schlumberger, Conziowini und dem Privatkundenportal Bremer Weincolleg.
02:27:22: Für die intensive wirtschaftliche und händische Unterstützung.
02:27:24: Durch sie können wir das Projekt realisieren und dafür noch einmal ein herzliches Dankeschön.
02:27:29: Und wie man so schön sagt, nach dem Podcast ist vor dem Podcast.
02:27:33: Und ich brauche bestimmt noch einige Zeit, die Gedanken vom Bernd verarbeiten zu können,
02:27:36: nachsinnen zu können, werde es bestimmt noch das eine oder andere Mal nachhören.
02:27:40: Und mindestens genauso wie ich mich darauf freue, freue ich mich auf unser nächsten Gast
02:27:44: auf die kommende Woche.
02:27:46: Und dafür durfte ich nach Berlin reisen in die Bundeshauptstadt,
02:27:49: ins legendäre Hotel Adlon.
02:27:52: Dort wurde ich willkommen geheißen von Hans Martin Konrad
02:27:55: zu einem sehr interessanten Gespräch.
02:27:58: Ich freue mich darauf lieber, Hans Martin Konrad auf die nächste Woche.
02:28:01: Ein ganz herzliches Dankeschön.
02:28:07: Unserem zweiten Support der Unterstützer, Begleiter von Sommelier,
02:28:11: die interessantesten Munchenke unserer Zeit,
02:28:14: der Distillery von Heaven Store Tennessee Straight Bourbon Veski.
02:28:18: Und ja, wie bereits erwähnt, die Ursprünge von Heaven Store führen uns in die USA,
02:28:22: genauer gesagt nach Tennessee.
02:28:25: In der Regel, halb halb, zur Reife gekommen sein,
02:28:28: muss mindestens zwei Jahre darin lagern.
02:28:31: Und während der Distellation darf er nicht mehr als 80 Volumen prozent erreichen
02:28:35: und beim Abfüllen ins Fass nicht mehr als 62,5 Volumen pro Jahr.
02:28:39: Und das ist der erste Fass der Zeit, der sich in der Zeit der USA
02:28:42: die Zeit für die USA zu verabschieden hat.
02:28:45: Und das ist der erste Fass der Zeit, der sich in der Zeit der USA
02:28:48: die Zeit für die USA zu verabschieden hat.
02:28:51: Und das ist der erste Fass der Zeit, der sich in der Zeit der USA
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02:29:00: die Zeit für die USA zu verabschieden hat.
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02:29:09: Und das ist der erste Fass der Zeit, der sich in der Zeit der USA
02:29:12: die Zeit für die USA zu verabschieden hat.
02:29:15: Und das ist der erste Fass der Zeit, der sich in der Zeit der USA
02:29:18: aus der Scotch und Irish Whiskey Produktion mit in die Staaten gebracht haben.
02:29:22: Ob diese Spezialität nun nach dem Bourbon County in Kentucky
02:29:26: oder Bourbon Street in New Orleans benannt wurde, das weiß man nicht.
02:29:30: Wie bereits erwähnt, wurde diese Mark in den frühen 2000er Jahren
02:29:33: vom Bob Dylan ins Leben gerufen.
02:29:35: Die Idee hinter Heaven Store war es, einen handgefertigten Bourbon herzustellen,
02:29:39: der die künstlerische Seele von Bob Dylan widerspielt.
02:29:42: Das Unternehmen arbeitet sehr eng mit erfahrenen Brennmeistern zusammen,
02:29:45: um sicherzustellen, dass jeder Schluck dieses Bourbon
02:29:47: ein musikalisches Erlebnis für die Sinne ist.
02:29:50: Und selbst die Flaschensinn-Kunstwerke werden nicht nur einzeln händisch abgefüllt,
02:29:54: werden nicht nur einzeln nummeriert,
02:29:56: sondern tragen auch dieses einzigartige Etikett,
02:29:59: was von Bob Dylan selbst entworfen wurde.
02:30:01: Es ist diese Kombination aus musikalischem Erbe
02:30:03: und der handwerklichen Expertise,
02:30:05: die Heaven Store zu einem faszinierenden Getränk macht.
02:30:08: Doch der entscheidende und für den letztlich geniesserwichtigsten Aspekt
02:30:12: bei der Bewertung des Bourbons ist das Geschmackprofil.
02:30:15: Und Heaven Store überrascht hier
02:30:17: mit einer sehr erstaunlichen Vielfalt an Geschmacksnoben.
02:30:20: Im ersten Schluck dann eine ganz leichte karamellige Süße,
02:30:24: die sich ganz spielend entfaltet, entwickelt auf der Zunge,
02:30:27: nur in Hauch von Vanillia, geprägt von einer sehr intensiven Cremigkeit,
02:30:31: was sehr ungewöhnlich ist und doch typisch für einem Bourbon.
02:30:34: Geröstet des Eichenholz, Zimt, Nelke, Muskatenus,
02:30:37: entwickelt sich am Gaumen
02:30:39: und das eigentlich beeindruckende ist dieser ewig nachhaltende,
02:30:43: sich stetig weiterentwickelnde Abgang,
02:30:45: diese leichte Rauchigkeit, natürlich typisch für einen Whisky,
02:30:48: aber eben nicht Torfigkeit,
02:30:49: sondern es wird klar feinfruchtig, saftig, warm, ausgewogen,
02:30:53: attraktiv faszinierend.
02:30:55: Und wahrscheinlich ist es die Lagerung in den Virgin Oak Fässern,
02:30:59: Fässer, die zuvor noch nie für Whisky gebraucht wurden
02:31:02: und ihm von der Weisarche herrühren,
02:31:04: seine ganz eigene Charakteristik verleihen.
02:31:06: Das Interessante beim Heaven Store Tennessee Straight Bourbon Whisky,
02:31:10: dass er sowohl Whisky-Nowizen als auch Cracks total beeindruckt,
02:31:14: fasziniert und in seinen ganz eigenen Bann zieht.
02:31:17: Definitiv haben wir hier die kurze Whisky-Brenz
02:31:19: auf einen der höchsten Niveau-Stufen
02:31:21: und einen Whisky mit Charakter, mit Geschichte,
02:31:24: der aber nicht zu verkauft, sondern der einfach leidenschaftlich ist.
02:31:27: Vielen Dank dafür und auch ein großes Dankeschön
02:31:30: dem deutschen Importeur für dieses außergewöhnliche Produkt,
02:31:33: dem Handelshaus Schlumberger.
02:31:35: [Musik]
02:31:54: Hallo Silvio, Kylian hier, der Sonnenfernpärnt.
02:31:57: Puh, du hast mir hier eine ganz schöne Aufgabe gestellt,
02:32:02: um dir was über den Band zu erzählen.
02:32:05: Ich glaube, also mir fällt es relativ schwer,
02:32:10: einfach weil wir uns so nahestehen
02:32:12: und ich dadurch natürlich eine ganz andere Perspektive auf ihn habe
02:32:15: und Sachen, die vielleicht außergewöhnlich sind,
02:32:18: für mich komplett normal sind.
02:32:22: Mein Vater ist jemand mit einem enormen Weinwissen,
02:32:26: würde ich jetzt behaupten
02:32:28: und der teilt es sehr gerne.
02:32:31: Allerdings bei manchen Sachen, die für ihn einfach ganz klar
02:32:35: und ganz einfach sind,
02:32:37: nach 30, 40 Jahren in der Weinwelt
02:32:41: sind für andere Leute vielleicht nicht so eindeutig
02:32:45: oder nicht so klar ersichtlich
02:32:47: und manchmal muss man ihnen echt zwingen,
02:32:50: seinen Wissen auf Preis zu geben.
02:32:53: Aber da bin ich ihm super dankbar.
02:32:57: Wir haben als Kinder schon mitprobieren dürfen am Tisch.
02:33:00: Es gab so fast jeder Mahlzeiten ein Wein auf dem Tisch
02:33:03: und als Kinder und Teenager durften wir da fleißig mitprobieren
02:33:08: und haben dadurch, glaube ich, einen sehr gesunden Zugang zum Alkohol,
02:33:13: der auf Genuss und nicht auf Masse getrimmt ist.
02:33:18: Bin ich ihm sehr dankbar dafür
02:33:22: und sonst, ja, Bernd ist denke ich ein Mensch
02:33:26: mit einer sehr starken Meinung.
02:33:30: Meistens ist sie ja auch gut und logisch hinterlegt.
02:33:34: Erst er tut sich auch nicht scheuen,
02:33:39: seine Meinung preiszugeben,
02:33:41: auch wenn er damit die Hand auf den Schlips tritt.
02:33:44: Merkt man, zum Beispiel,
02:33:47: wenn man zusammen mit ihm bei einem Winzer verkostet
02:33:51: und ihm dann ein Wein nicht schmeckt,
02:33:56: dann sagt er, warum er ihm nicht schmeckt
02:33:59: und was seiner Meinung nach vielleicht besser wäre für den Wein,
02:34:05: das ist vielleicht so ein bisschen die Somellierkrankheit
02:34:10: und sonst, ja, ich denke, es ist auch eine Persönlichkeit,
02:34:15: die versucht den Menschen den Wein einfach zugänglich zu machen.
02:34:23: Also es muss nicht immer ein begunden Krankgrüh sein.
02:34:26: Es gibt auch im Einstiegsbereich großartige Weine
02:34:31: und Bernd ist es super wichtig,
02:34:35: dass eben ein Wein nachhaltig erzeugt ist.
02:34:38: Nachhaltig heißt in dem Fall nicht nur,
02:34:40: dass es eine Ökologe drauf ist, sondern dass der Erzeuger davon was hat,
02:34:46: dass der Verbraucher, der Trinker Spaß dabei hat
02:34:50: und dass es ein ehrlicher Wein ist.
02:34:53: Jetzt fällt mir nichts mehr ein, liebe Grüße aus Stuttgart
02:34:57: und bis bald, hoffe ich.
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