Die interessantesten Weinkellner unserer Zeit
00:00:00: Herzlich Willkommen zu Sommelier, die interessantesten Weinkenner unserer Zeit.
00:00:05: Wie sagte mein Chef mal über mich, ich bin autarkes Wesen.
00:00:10: Unser heutiger Gast ist Lennart Bank.
00:00:13: Ich
00:00:13: bin mit meinen Eltern an die Mosel gefahren, wir haben Familienurlaub geplant, waren in einem Weingut untergebracht, mit Ferienwohnung alles schön.
00:00:22: und jeden Morgen hörte ich den Winzer dann mit dem Trecker wegfahren.
00:00:26: Und ich habe gedacht, woher junger Mensch Trecker fahren, genial.
00:00:30: Und dann habe ich mir so Gedanken gemacht, junger Mensch, toll, Winzer, toller Beruf.
00:00:36: oder der Pferd in die Weinberge, kann sich die Zeit selber einteilen, ist in der Natur, das hat sich alles irgendwo so romantisch angefühlt.
00:00:45: Und wenn schlecht Wetter ist, dann geht er halt in den Keller und irgendwie hat man damals Traubensaft getrunken, der hat auch lecker geschmelt und so.
00:00:53: nahm das irgendwie so seinen, seinen Lauf, da habe ich gedacht, oh, heute eigentlich ein toller Beruf, schön.
00:00:59: Aber, aber, stell dir mal vor, wie cool wäre das denn, wenn nur jetzt hier, von der Apfelsorte vielleicht noch aus dieser Plantage, aus diesem Weinberg, jetzt probieren würde es zum Nagensistopfleber mit kaosaminisierten Apfelspalten.
00:01:19: Mega, aber wo, wo, wo, wo, da erstmal da heranzukommen.
00:01:25: Nur so rübergesponnen, das wäre doch, das wäre doch genial und ich glaube, der hätte genau dasselbe Aromenspektrum wie eine gereifte Rieslingsspätlese von der Mose.
00:01:33: Also bin ich, bin ich dessen überzeugt, weil auch von einer Struktur her von Äpfeln und wie auch immer Säure und Lagerfähigkeit, glaube ich, glaube ich schon, der erste, der das probieren würde.
00:01:46: Ja, auch Leute mit was überraschen, mal was anderes, was sie vielleicht noch nie getrunken haben.
00:01:50: und für die eine oder andere Qualität und die eine oder andere Flasche und die eine oder andere Wein aus Dänemark lege ich absolut meine Hand ins Feuer.
00:02:00: Top.
00:02:00: Ich will einfach nur bei dem, was ich jetzt momentan mache, will ich einfach Spaß haben.
00:02:07: Natürlich ist es kein Vergleich zu großen Moselrieslingen oder wie auch immer, die es seit Generationen schon gibt.
00:02:16: Aber gut Ding will weiter haben.
00:02:18: Man nimmt viele Wahrnehmungen auf und denkt sich, ja, das könnte man vielleicht, wenn man mal später eine hat, ein bisschen umsetzen.
00:02:23: und das Thema, wie der es gemacht hat von der Einrichtung und nur nicht zu steril.
00:02:28: Ein spannendes Feld.
00:02:29: und wenn ich auch in Deutschland sehe, dass der eine oder andere Topwincer zumindest schon mal mit Kleinen Weinberg vielleicht angelegt hat mit einer Piwi-Rebsorte, um zumindest mal zu gucken, was werden könnte.
00:02:43: Manche sind davon gar nicht überzeugt, aber manche sind zumindest offen und versuchen mal was.
00:02:50: In dem Sinne, ob es die ganz großen Weine dieser Welt wären, das sei mal dahingestellt.
00:02:56: Es muss nicht auch nicht jeder Wein großer Wein werden.
00:03:01: Man will auch nicht jeden Abend einen Grand-Cruis trinken.
00:03:04: Aber sauber, gut gemachte Weine, die eine gewisse Lebensfreude ausstrahlen oder bringen.
00:03:13: Und das ist doch aller Ehren wert.
00:03:14: Weinen sollen getränkt sein, was für jedermann da ist und was einfach Freude bereitet.
00:03:19: Und so sehe ich es.
00:03:23: Ja, in diese Sterneschiene, das mir dann manchmal auch ein Ticken mittlerweile zu steif zugestellt.
00:03:29: Das will ich nicht mehr sein, so ein Pinguin.
00:03:32: Das ist alles durchorchestriert.
00:03:35: weiß ich nicht.
00:03:36: Dafür bin ich dann manchmal so ein freier Vogel und das ist mir mittlerweile auch ein bisschen manchmal zu lahm.
00:03:42: Ich brauche dann ein bisschen mehr Push und irgendwie hinterher zu trauen und wie ein Pinguin einzusetzen.
00:03:50: Irgendwie ist alles schön und hat sein Stil, aber das wäre nicht meins.
00:03:55: Wenn er mir eine gewisse Komplexität bietet... an Struktur, an Aromatik, wenn da auch noch verschiedene Sphären im Wein sind, wenn da für mich auch ein paar Tage offen ist und immer noch wie ein Eins im Glas steht und auch nach Jahren der Reife, wenn da Leben in der Bude ist und er mich einfach kickt auf einer gewissen Ebene.
00:04:20: Klar, wir Deutschen sind immer so jemanden, die das dann ins Verhältnis setzen zu einem Preis.
00:04:24: Das muss natürlich auch stimmen, wenn es in gewisser Weise Ja, viel Qualität für einen adäquaten Preis.
00:04:32: Was bin ich dafür bereit, zu zahlen?
00:04:34: Aber der muss mich einfach von der Struktur her spannen, fesseln.
00:04:41: Ja, an Säure, an Finesse, an Eleganz, an allem der Ausbau und ja.
00:04:48: Bei vielen ist es so höher, schneller weiter.
00:04:50: Ja klar, du willst erstmal hoch in die Topgastronomie das Limit ausreizen und... war bei mir natürlich auch so, weil irgendwann ist dann so das perfekte, du wirst das perfektionistische einfach von dir was umsetzen, wie weit kannst du gehen.
00:05:08: und die Leute haben dich natürlich auch gekickt und weiter getrieben und vor allem mich auch selber so schnell wie möglich was zu schaffen, aber ich war nie jemand der jetzt ständig irgendwo sein Arbeitsplatz wechseln wollte, irgendwas wieder aufgeben wollte.
00:05:26: sondern sich reinarbeiten wollte, mal was irgendwie Beständiges zu haben, nicht ständiger wechseln.
00:05:31: Das brauche ich nicht, da bin ich ein anderer Typ.
00:05:33: Das wäre eigentlich auch mal so ein Thema für uns, dass man da mehr in die Tiefe gehen müsste, man kriegt, das ist, da muss man richtig windmühlen in Bewegung setzen, auch mal da auch Vertikalen zu machen, zu probieren.
00:05:48: Das finde ich mega spannend, auch gerade, wenn ich so an Zidra, an Poiré denke, In der Reife zu sehen, es kommt ja leider immer auch in der Breite nicht zu viel hier in Deutschland an.
00:06:02: Du musst dieses gewisse Gehen haben, dass du Leute catcht.
00:06:06: Und da geht es mir nicht nur um Verkauf.
00:06:09: Klar, wir sind alle irgendwie Verkäufer und sind geil, wenn wir den teuersten Wein verkaufen und alles.
00:06:16: Aber wie du mit deiner Ansprache, wie du einen erkennst und wie du auf ihn persönlich eingehst und daran erkenne ich dann irgendwo auch.
00:06:25: Warum, weshalb, wieso, wenn ich mich umschau, wie die Auswahl zustande kommt.
00:06:30: Klar, diese Pivisorten werden auch immer besser, auch mit dem ökologischen Fußabdruck.
00:06:35: Und na klar, auch da wären die Züchtungen immer besser.
00:06:38: Und, ich meine, so winzerlegen ja Weinberge, leider Gott ist auch immer für dreißig Jahre, vierzig, fünfzig Jahre an.
00:06:44: Da wird er in Generationen gedacht, in Dekaden, als jetzt von heute auf morgen und ich.
00:06:50: Ich glaube schon, dass das Zukunft hat und jeder Jahrgang ein Stück weit besser wird.
00:06:55: Und es gibt schon Sonnenstunden ohne Ende.
00:06:59: Die Böden geben es her, sandige Böden, Tonböden, auch so ein bisschen Humoseböden.
00:07:05: Da ist schon was zu bieten auf sämtlichen Inseln.
00:07:09: Und ich meine, die sind schnell ausverkauft.
00:07:12: Daran sieht man immer wie ... wie das eben halt läuft.
00:07:16: und diese kleinen Mengen in denen die Weingüter da haben im Durchschnitt zwei bis vier Hektar, die stellen ja, lass es mal sieben tausend bis fünfzehntausend Flaschen pro Jahr her.
00:07:25: Das ist ja eigentlich gar nicht.
00:07:27: Solange ich gesund bin und mich meine Beine tragen und mein Kopf da ist, möchte ich das eigentlich noch so gerne machen an der Front und mich da nicht irgendwie hinter die Kulissen zurückziehen.
00:07:41: Das wäre für mich... Ein Optimum.
00:07:43: Vielleicht ein kleines Team dazu.
00:07:46: Eins, zwei, drei Kollegen.
00:07:48: Und dann hätte ich das Spaß drauf.
00:07:50: Ich würde es erst mal beim Urlaub machen, verbinden schönes dänisches Ferienhaus und man lässt sich es gut gehen.
00:07:56: Und dann kann man mal neben dem Essen gehen abends toll in den Restaurants, kann man eben halt auch mal einen Ausflug aufs Land oder zu einem Weingut machen und nimmt sich ein paar Flaschen mit.
00:08:05: Ja, aber wenn man, wenn man ein bisschen, wenn man ein bisschen näher dran ist, stellt man fest und das bestätigen mir auch meine Besucher in Dänemark und auch von Kollegen.
00:08:14: Ackerland wird mehr und mehr in Weinland umgewandelt.
00:08:17: Da ist eine lebendige Bewegung und es hat natürlich auch einen Ursprung auch in der Nordekuisin, dass mehr dieser Fokus auf das Regionale, auf das Naturnahe und auch das Einsetzen in der absoluten Topgastronomie.
00:08:31: Ich denke mir oftmals immer meine Antwort auf die eigene Frage selber.
00:08:36: Man muss immer weiter sein, als der Kollege so unter dem Motto und na klar war, dass Jura wieder entdeckt und dann auch wieder Madeira und Portwain wieder entdeckt.
00:08:46: Aber Dänemark hat noch keiner so richtig auf dem Schirm und mich mit meiner wenigen Entfernung zu Dänemark möchte, dass die Karte spielen, weil es mich eben halt auch fasziniert.
00:09:01: Trotzdem bin ich da mit Enthusiasmus hinterher, weil es mich einfach auch berührt, so was vor der Haustür fast zu haben hier und schön.
00:09:10: Und eben halt auch total herzliche Menschen, die auch genauso dafür brennen, wie ich für meinen Job.
00:09:16: Und das komplette Gespräch findet ihr ab morgen bei Sommli, die interessantesten Weinkenner unserer Zeit, auf dieser Plattform oder überall, wo es Podcast gibt.
00:09:25: Klar, Arbeit mache ich sehr, sehr gerne.
00:09:27: Ich liebe das, was ich tue.
00:09:30: aber auch ein Ort zum Leben zu haben, wo man sich einfach wohlfühlt, geborgen fühlt.
00:09:36: Diese Episode, Somni, die interessantesten Weinkeller unserer Zeit, wird begleitet und unterstützt von den Weingütern.
00:09:43: Rodi Pichler aus der Wachau, der Distillerier Nunino aus Italien, dem Weingut Delheim aus Südafrika und unserem Partner, der Schlumbergergruppe.
00:09:54: Vielen lieben Dank dafür.
00:09:56: Das ist ungewöhnlich, weil ich jemals auch Berliner bin.